DIE DONNERSTAG-PRESSE – 25. Mai 2023

DIE DONNERSTAG-PRESSE – 25. Mai 2023

Michael Spyres (Foto: Marco Borrelli)

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 25. Mai 2023 

„Konzertgänger in Berlin“
Zephyrisch: Michael Spyres und Il pomo d’oro
Nein, am betrüblichen Deckenteilsturz im Foyer ist nicht der Sänger schuld, jener Baritenor, der die scheinbar natürlichen Obergrenzen seines Stimmfachs sprengt. Auf dem Weg zu Michael Spyres im Kammermusiksaal passiert der Konzertgänger eine weiträumige Absperrung neben der Treppe, an die noch Putzstücke angelehnt sind. Ein Glücksfall, dass das nicht in Andrangzeiten herunterfiel, in Zeiten des ohnehin grassierenden Abonnentenschwunds.
Konzertgänger

Dirigent Oscar Jockel im Interview:  Komponieren auf 1100 Metern
Zwischen Berlin, Paris und einem winzigen Bergdorf in der Steiermark: Der 28-jährige Komponist und Dirigent Oscar Jockel ist viel unterwegs. Unter anderem als Assistent von Kirill Petrenko bei den Berliner Philharmonikern. Ruhe findet er nur beim Komponieren, sagt er. Gerade hat er den Herbert von Karajan-Preis bekommen. Wir haben die Gelegenheit genutzt und mit ihm gesprochen.
BR-Klassik.de

Bonn
Spielzeitkrönung: Franz Schrekers „Der singende Teufel“ an der Oper Bonn
NeueMusikzeitung/nmz.de

Bonn
Wenn der Teufel aus dem letzten Loch pfeift
Die Oper Bonn setzt ihre verdienstvolle Reihe „Fokus 33“ mit Franz Schrekers „Der singende Teufel“ begeisternd fort und krönt damit ihre aktuelle Spielzeit.
Concerti.de.oper

Bad Tölz
Neuer Job für Stellario Fagone: Von der Bayerischen Staatsoper zum Tölzer Knabenchor
Nach der fristlosen Kündigung am Nationaltheater: Stellario Fagone wird künstlerischer Leiter des berühmten Chors.
SueddeutscheZeitung.de

Koblenz
Auch in Koblenz überzeugt „Nixon in China“ am ungewöhnlichen Ort
NeueMusikzeitung/nmz.de

Leipzig
Musikdirektor der Oper Leipzig wechselt nach Kopenhagen
mz.de.panorama

Zürich
Sex, Macht und Kunst: Wie aus einer vielschichtigen Oper ein B-Movie mit moderner Musik wird (Bezahlartikel)
Die Schweizer Erstaufführung der Oper «Lessons in Love and Violence» des Briten George Benjamin thematisiert schwülstig, ob Kunst oder Menschenleben mehr wiegen.
Tagblatt.ch.Kultur

Musik-Legende Tina Turner ist gestorben
Tina Turner war ein weibliches Role Model. Sie befreite sich aus einer gewalttätigen Ehe und ging ihren Weg. Der führte sie ganz nach oben. Turner wurde ein Superstar und eine der erfolgreichsten Frauen des Pop. John Carter ging auf die Knie und sagte: „Ich stehe erst wieder auf, wenn Sie Ihre Meinung geändert haben.“ Carter arbeitete in den frühen 1980ern bei Capitol Records als Produzent. Das Label hatte Tina Turner unter Vertrag genommen, doch nach einer Umstrukturierung wurde ihr gekündigt, noch bevor sie einen Ton aufgenommen hatte. Carter aber glaubte an Turners Potenzial — und seine dramatische Geste hatte Erfolg.
Der Standard.at

Nach langer Krankheit: Pop-Ikone Tina Turner (83) gestorben
Pop-Ikone Tina Turner ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Sie gehörte mit über 180 Millionen verkauften Tonträgern zu den weltweit erfolgreichsten Sängerinnen. Turner, die aus einfachsten Verhältnissen und einer von Missbrauch geprägten ersten Ehe zu einer der erfolgreichsten Unterhaltungskünstlerinnen aller Zeiten und zur „Queen of Rock ’n’ Roll“ aufstieg, blickt auf ein bewegtes Leben zurück.
Kronen Zeitung

 

Kommentar
Politiker-Buhs, klamme Kassen und eine Opern-Rose
Kulturstaatsministerin Claudia Roth beim Jewrovision, Berlins neuer Kultursenator Joe Chialo, die Veroperung von Umberto Ecos Roman »Der Name der Rose« durch Francesco Filidei.
https://crescendo.de/klassikwoche21-2023-claudia-roth-joe-chialo/

Wien
Kinderoper nimmt Gestalt an
Mit einer Grundsteinlegung und der Einmauerung einer Zeitkapsel geht das Projekt Kinderoper im Wiener Künstlerhaus in die entscheidende Phase. Ab Herbst 2024 wird die Wiener Staatsoper dort hundert Produktionen pro Jahr für ein junges Publikum – von wiederum jungen Künstlerinnen und Künstlern – produzieren.
https://wien.orf.at/stories/3208713/

St. Margarethen
Oper St. Margarethen: Neue Carmen im Anflug
https://www.krone.at/3015429

Bad Ischl
Lehár Festival Bad Ischl entführt in „vielfältige Operettenwelt“
Das Lehár Festival Bad Ischl will von 8. Juli bis 27. August die breite Palette der Operette präsentieren.
events.at.oberösterreich

Linz
Saison 2023/24 im Brucknerhaus Linz von zwei großen Jubiläen bestimmt
DerStandard.at.story

München
Erfinder der Linzer Klangwolke ist tot
Walter Haupt, der Komponist, Dirigent, Regisseur und Erfinder der Linzer Klangwolke ist, wie erst jetzt bekannt wurde, vor einer Woche in seiner Heimatstadt München im Alter von 88 Jahren gestorben.
https://ooe.orf.at/stories/3208734/

Intendant Paul Müller verlässt Münchner Philharmoniker
Ende 2024 legt Paul Müller sein Amt nieder, fast zwei Jahre früher, als sein Vertrag es vorsieht. Was sind die Beweggründe des erfahrenen Orchestermanagers?
SueddeutscheZeitung.de

Hamburg
Elbphilharmonie und Laeiszhalle: So wird die neue Spielzeit
https://www.ndr.de/kultur/elbphilharmonie/Elbphilharmonie-und-Laeiszhalle-So-wird-die-neue-Spielzeit-,neuesaison222.html

Elbphilharmonie: Kolossaler Konzerthaus-Spielplan
DieWelt.de.überregionales

Michael Niavaranis Sommerbühne Theater im Park startet wieder
Das beliebte Freiluftfestival versammelt zahlreiche Stars der hiesigen und internationalen Satireszene und läuft bis September
DerStandard.at.story

Düsseldorf
Neubau der Düsseldorfer Oper ungewiss
antenne.duesseldorf.de

Göttingen
Händels Oratorium „Semele“ bei den Festspielen in Göttingen
hna.de.kultur.haendel

Halle
Dideldum oder Dideldi? – Das ist hier die Frage
Die Händel-Festspiele Halle feiern einen der berühmtesten Söhne der Stadt.
https://www.concerti.de/festival-portraets/haendel-festspiele-halle-2023/

Lüttich
Giuseppe Verdis Frühwerk „I Lombardi“ erstmals in der Lütticher Oper
https://brf.be/topnews/1722423/

Kulturpolitik
Deutschland: Zukunft der Rundfunkorchester – Orchestervereinigung legt Positionspapier vor
BR-Klassik.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

New York
Exclusive: Gelb orders conductor to apologise to orchestra
We’re hearing from within the Metropolitan Opera that Peter Gelb summoned conductor Nathalie Stutzmann to his office and ordered her to apologise to the orchestra for suggesting in the New York Times that they looked bored.
slippedisc.com

Exclusive: Nathalie Stutzmann says, I’m deeply sorry
As we reported earlier, Peter Gelb has forced his current Mozart conductor to apologise to the Met orchestra for suggesting that they looked bored. Here, exclusively, is the text of her grovelling letter:
Slippedisc.com 2

Prag
A disappointing new Dvořák Armida at the Prague National Theatre
bachtrack.com.de

London
Royal Opera House Reveals 2023/24 International Cinema Season – Booking opens on Tuesday 13 June 2023.
broadwayworld.com.westend

Sheffield
theartsdesk at the Sheffield Chamber Music Festival – romps and meditations at the highest level                                                                                             theartsdesk.com.classical

Orkney
Orkney’s St Magnus International Festival returns this year from 16 to 23 June
seenandheard.international.com

Dublin
A feminist makeover for Così fan tutte at Irish National Opera
bachtrack.com.de

New York
Simon McBurney’s richly inventive Zauberflöte arrives at the Met
bachtrack.com.de

Fresh Squeezed Opera 2023 Review: The Artwork of the Future
A Refreshing Neo-Classical Opera with a Stellar Cast of Singers
operawire.com.fresh

Stars align to honor human-rights champion Sakharov at Carnegie
newyorkclassical.review.com

Chicago
Audiences Are Coming Back to Orchestras After ‘Scary’ Sales Last Fall
“It seemed like a switch flipped right before Thanksgiving”, the leader of the Chicago Symphony said.
TheNewYork.times.com

Washington
Noseda, NSO hit their stride with Beethoven “Pastoral” and Still Second
washingtonclassical.review.com

St. Louis
Review: TREEMONISHA at Opera Theatre Of Saint Louis
broadwayworld.com.bww.opera

Salt Lake City
A departing Thierry Fischer says his Utah Symphony tenure has been an organic partnership
utahsreview.com

San Francisco
Rare Richard Strauss Work Is a Highlight of SF Opera Centennial
sfcv.org.articles

San Francisco Symphony delivers the timeless message of Britten’s War Requiem, opus 66
myscena.org.andrea.rush

Los Angeles
Salonen Brings His New Organ Concerto to LA Phil
https://www.sfcv.org/articles/review/salonen-brings-his-new-organ-concerto-la-phil

Sprechtheater

Wiener Festwochen
Frauenleben: Nichts als Arbeiten und Gebären
Wiener Zeitung.at

Wien
Kinder, Küche, Kabarett mit Maria Muhar
Die gelernte Köchin und studierte Künstlerin Maria Muhar hat ein Jahr der Debüts hinter sich. Das Leben ist zu kurz, um Kinder zu kriegen. Oder ist es zu kurz, um keine Kinder zu kriegen? Diese Frage nagt an Maria Muhars erster Kabarettfigur. „Blinder Optimismus“ muss es sein, der einen zwischen Atomkrieg und Klima-Apokalypse zur „gechillten“ Fortpflanzung bewegt, sagt sie beim Open-End-Babysitten
DiePresse.com

Wien/Schauspielhaus
Abschiedsinterview: „Neues ausprobieren“
Schauspielhaus-Intendant Tomas Schweigen über neue Fragen der Kulturpolitik. Tomas Schweigen, geboren 1977 in Wien, war von 2015 bis 2023 Intendant des Schauspielhauses. Mit der „Wiener Zeitung“ zieht der Regisseur Bilanz über acht bewegte Jahre.
WienerZeitung.at

Premiere in München: Stefan Bachmann über „Erfolg“ am Residenztheater
Der künftige Burg-Chef Stefan Bachmann inszeniert eine Bühnenfassung von Lion Feuchtwangers Roman „Erfolg“ im Residenztheater in München. Vor der Premiere traf die AZ Bachmann zum Interview.
MuenchnerAbendzeitung

Wien
Michael Niavaranis Sommerbühne Theater im Park startet wieder
DerStandard.at.story

Graz
Andrea Vilter sucht im Schauspielhaus nach dem Unbekannten (Bezahlartikel)
Kleine Zeitung.at.Kultur

Film

Verstorbener Schauspielstar Helmut Berger in Salzburg aufgebahrt
Keine zwei Handvoll Besucher fanden sich kurz nach 12 Uhr in der Halle ein, wo der Sarg zwischen zwei Kränzen und einem Bild aufgebahrt war.
Kurier.at

Todesursache? Einäscherung? Testament? Helmut Bergers Witwe erhebt Vorwürfe
DerStandard.at.story

Sohn von Filmstar Hedy Lamarr: Anthony Loder 76-jährig gestorben
Schauspieler und Produzent kämpfte viele Jahre für die Anerkennung seiner Mutter als Erfindern und Künstlerin.
Kurier.at

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Unter’m Strich

Österreich
So viele Delegierte stellen die SPÖ-Länder am Parteitag
Hans Peter Doskozil oder Andreas Babler? Diese Entscheidung liegt nun bei 609 Delegierten, die am SPÖ-Parteitag über die neue Führung entscheiden. profil hat die Liste.
Profil.at

„Seit meiner Jugend“! Kampf um SPÖ-Spitze: Babler outet sich als Marxist
Die SPÖ muss noch bis 3. Juni auf Gewissheit warten, wer sie in die Zukunft führt. Aktuell kämpfen die beiden Kontrahenten Hans Peter Doskozil und Andreas Babler um die Gunst der Delegierten. Letzterer sieht die Unterschiede zu seinem Kontrahenten „diametral“. Außerdem outet sich der Traiskirchner Bürgermeister als Marxist.
KronenZeitung

Marlene Svazek: Der heimliche Shooting Star der FPÖ
Mit 24 Jahren übernahm sie eine kaputte Salzburger FPÖ. Mit 31 Jahren wird sie Teil der schwarz-blauen Landesregierung.
Kurier.at

Gewessler-Appell blieb ungehört: SPÖ ließ Energieeffizienzgesetz platzen
Das Vorhaben verfehlte die notwendige Zweidrittelmehrheit, denn neben der FPÖ stimmten auch die Sozialdemokraten dagegen.
Kurier.at

Kissinger sieht Schuld an Krieg nicht bei Russland allein
Tag 454 nach dem russischen Angriff auf die Ukraine: Alle Nachrichten und Infos zum Ukraine-Krieg finden Sie hier.
Kurier.at

Bestechung im Alltag. Nicht nur Mächtige: So schnell ist man korrupt
Korruption als Stolperfalle der Großen in unserem Land: Werden Vorwürfe öffentlich, kann sich der eine oder andere kaum ein schadenfrohes Lächeln verkneifen a la „Ätsch, da ist auch einmal ein Mächtiger auf die Nase gefallen!“ Dabei müssen wir uns nur allzu oft selbst an der Nase nehmen – denn Korruption bzw. das, was gemeinhin darunter verstanden wird, ist Alltag.
Kronen Zeitung.at

Unpünktlichkeit – 5 Gründe, warum du ständig zu spät kommst
Schon wieder zu spät! Warum schaffen manche Menschen es einfach nicht, pünktlich zu sein? Laut Expert:innen kann das verschiedene psychologische Gründe haben.
brigitte.de

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 25. MAI 2023)

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 25. MAI 2023)

Quelle: onlinemerker.com

Nach langer Krankheit: Pop-Ikone Tina Turner (83) gestorben
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Musik-Legende Tina Turner ist gestorben

Tina Turner war ein weibliches Role Model. Sie befreite sich aus einer gewalttätigen Ehe und ging ihren Weg. Der führte sie ganz nach oben. Turner wurde ein Superstar und eine der erfolgreichsten Frauen des Pop. John Carter ging auf die Knie und sagte: „Ich stehe erst wieder auf, wenn Sie Ihre Meinung geändert haben.“ Carter arbeitete in den frühen 1980ern bei Capitol Records als Produzent. Das Label hatte Tina Turner unter Vertrag genommen, doch nach einer Umstrukturierung wurde ihr gekündigt, noch bevor sie einen Ton aufgenommen hatte. Carter aber glaubte an Turners Potenzial — und seine dramatische Geste hatte Erfolg.
Der Standard.at
Pop-Ikone Tina Turner ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Sie gehörte mit über 180 Millionen verkauften Tonträgern zu den weltweit erfolgreichsten Sängerinnen. Turner, die aus einfachsten Verhältnissen und einer von Missbrauch geprägten ersten Ehe zu einer der erfolgreichsten Unterhaltungskünstlerinnen aller Zeiten und zur „Queen of Rock ’n’ Roll“ aufstieg, blickt auf ein bewegtes Leben zurück.
Kronen Zeitung

 

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Wien/ ‚Theater im Park‘: Philharmoniker und Sängerknaben gehören dazu

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Foto: Jana Madzigan

‚Theater im Park‘ heißt es zwar, doch viel Musik gehört dazu. Michael Niavarani & Georg Hoanzl sind hier die Chefs – soll heißen es geht unter den riesigen Platanen des Schwarzenberggartens so in Richtung Unterhaltung. Stimmt schon. Doch neben einigen Wiener Musicalkindern, ein paar Jazzern, singenden Einzelgängern oder Shakespeares „Sommernachtstraum“ in typischer Niavarani-Handschrift haben hier auch die Wiener Sängerknaben mit „At the Theatre“ oder Opernstar Günther Groissböck gemeinsam mit den Philharmonia Schrammeln als „Wenn der Herrgott net will…“-Beschwörer ihren sommerlichen Spielplatz gefunden. Aber auch: Wiener Philharmoniker scheinen nicht unglücklich zu sein, auf der Freiluftbühne ihren Musizierfreuden nachgehen zu können.

‚Solisten der Wiener Philharmoniker‘ bitten etwa zum Walzerkonzert – kleiner Schmäh: nur in Minibesetzung. Neun von ihnen musizieren dann… hm, so etwas wie das Philharmonische Neujahrskonzert. Senior-Solocellist Franz Bartolomey war als Berater bezüglich Akustik gar mit dabei, als Niavarani vor einigen Jahren die Anlage inspizierte, ob sie auch einigermaßen problemlos zu bespielen wäre. So eine gewisse Philharmoniker-Beziehung gibt es noch dazu: Niavaranis Vater ist ein vorzüglicher Erster Geiger im Wiener Nobelorchester gewesen. Aber auch – die Großfamilie der Schwarzenberggartengelsen hat heuer Hochbetrieb. Hilfe ist da: Gelsenschutzmittel werden großzügig verteilt.

Info: www.theaterimpark.at

Meinhard Rüdenauer

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Neue Szenen für das Musiktheater: Die Deutsche Oper Berlin schreibt in Kooperation mit der Hochschule für Musik Hanns Eisler zum 7. Mal den Internationalen Kompositionswettbewerb NEUE SZENEN aus

Wir freuen uns, dass auch in diesem Jahr der Internationale Kompositionswettbewerb für die NEUEN SZENEN ausgeschrieben werden kann. Der Wettbewerb richtet sich in erster Linie an Teams aus zwei Personen (Komposition und Text). Eine Bewerbung in der Sparte Komposition allein ist möglich, Bewerbungen nur in der Sparte Text sind ausgeschlossen.

Bis zu drei Gewinner/Gewinnerinnen-Teams des Wettbewerbs erhalten
a) ein Stipendium zum Verfassen eines Textes
b) ein Stipendium zur Komposition eines musiktheatralen Werks von 20 bis 30 Minuten Länge
(Besetzung: max. 4 Sänger/Sängerinnen und max. 15 Musiker)

Die musiktheatralen Werke kommen im Rahmen der Produktion NEUE SZENEN VII im April 2025 in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin zur Uraufführung, inszeniert von drei Regieteams der Hochschule für Musik Hanns Eisler und besetzt mit Gesangsstudierenden der Hochschule sowie Instrumentalist*innen der Hochschule.

Preise
Es können bis zu drei Team-Preise vergeben werden. Ein Preis beinhaltet ein Stipendium (jeweils 9.000.- €) zur Komposition eines 20- bis 30-minütigen musiktheatralen Werks sowie ein Stipendium (jeweils 4.500.- €) für das Verfassen der Texte/Libretti für das 30-minütige musiktheatrale Werk.

Bewerbung
Für die Jury-Beurteilung sollen als Arbeitsprobe ein aussagekräftiges, möglichst musiktheatrales und/oder vokales Werk sowie ein Text für ein Bühnenstück eingereicht werden. Fakultativ kann auch Bild- und Tonmaterial (Konzert- oder Probenaufnahme) eingereicht werden.
Weiterhin müssen die Bewerbungsunterlagen Lebensläufe und Kontaktdaten (Anschrift und E-Mail-Adresse) aller Bewerber  enthalten.

Teilnahmebedingungen
Die teilnehmenden Komponisten und Autoren übertragen der Deutschen Oper Berlin das Recht zur Uraufführung der Werke und stellen das Aufführungsmaterial unentgeltlich und frei von Rechten Dritter zur Verfügung. Nach der Aufführungsserie verbleibt ein Exemplar der Partitur als Archivmaterial bei der Deutschen Oper Berlin.
Einsendung der Unterlagen (Arbeitsproben und Bewerbungsunterlagen) nur auf elektronischem Weg, per E-Mail oder Filesharing an:

Deutsche Oper Berlin
Dramaturgie
Sebastian Hanusa

Einsendeschluss: 31. Juli 2023

Weiterer Ablauf:
Bekanntgabe der Gewinnerteams: 1. September 2023

Abgabe der Klavierauszüge/des Studiermaterials für das Musiktheater: 1. September 2024
Abgabe der Partituren und des Stimmmaterials: 1. Oktober 2024
Uraufführung und weitere Vorstellungen: April 2025 in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin

Jury:
Sarah Nemtsov (Komponistin)
Uljana Wolf (Autorin)
Peter Meiser (Musikalischer Leiter, Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin)
Prof. Claus Unzen (Regisseur, Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin)
Sebastian Hanusa (Dramaturg, Deutsche Oper Berlin)

Kontaktadresse:
Deutsche Oper Berlin
Dramaturgie
Kompositionswettbewerb „Neue Szenen VII“
Richard-Wagner-Str. 10
D – 10585 Berlin

Ansprechpartner:
Sebastian Hanusa:
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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STADTTHEATER BADEN: DER GRAF VON LUXEMBURG
Operette von A. M. Willner und Robert Bodanzky
Musik: Franz Lehár

Premiere: 16. Juni 2023

Einführungsgespräch: 11. Juni 2023, 10:30 Uhr
im Max-Reinhardt-Foyer

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Foto: Lalo Jodlbauer

 Unverhofft kommt oft

„Paris um 1900, da kann man in der Zeit bleiben und gleichzeitig aus dem Vollen schöpfen“, meint Thomas Smolej, der mit DER GRAF VON LUXEMBURG nicht nur eine der zündendsten Operetten der goldenen Epoche inszeniert, sondern auch Franz Lehár die Reverenz erweist, dessen Todestag sich heuer zum 75. Mal jährt. „Das Bohème-Milieu der Jahrhundertwende wird auf der Bühne wieder auferstehen, und zwar im legendären Chat Noir.“

Standesdünkel, Geldsorgen und die Wirren der Liebe

Ein reicher Fürst braucht einen Adelstitel für seine Angebetete, ein verarmter Graf braucht dringend Geld. Was als Pakt beginnt, gerät rasch aus den Fugen, und die, die verheiratet wurden, ohne einander zu sehen, verlieben sich letzten Endes tatsächlich ineinander. Thomas Smolej ist es wichtig, sein Publikum bestens zu unterhalten und gleichzeitig ernst zu nehmen. „Wiederholungen werden schnell langweilig, aber überrollen soll die Handlung auch niemanden“, ist er überzeugt. „Wir lassen nichts Inhaltliches aus, erzählen das Verwirrspiel aber sehr pointiert.“

„Es geht um Themen, die die Leute damals genauso bewegt haben wie unsere Gesellschaft heute.“ (Thomas Smolej)

 Jurie Ciobanu gibt den verarmten Lebemann, Sieglinde Feldhofer die Sängerin Angèle und Roman Frankl den Fürsten, der mit seinem unmoralischen, aber lukrativen Angebot die beiden Liebenden ungewollt zueinander führt. Als Gräfin Stasa Kokozowa ist Publikumsliebling Marika Lichter zu sehen.

Ein besonderer Wunsch ist für Bühnenbildner Marcus Ganser in Erfüllung gegangen: Zum ersten Mal überhaupt kommt in der Sommerarena eine Drehbühne zum Einsatz. Die legendäre Chat Noir wird so in vielerlei Gestalt durch die flotte Handlung begleiten. Ágnes Hamvas legt bei den Kostümen viel Wert auf Details der Mode der Pariser Bohème.

Besetzung:

Musikalische Leitung:                               Marius Burkert
Inszenierung:                                                Thomas Smolej
Bühne:                                                              Marcus Ganser
Kostüme:                                                        Ágnes Hamvas
Choreografie:                                               Daniel Feik

René Graf von Luxemburg                      Jurie Ciobanu
Angèle Didier, Sängerin                           Sieglinde Feldhofer/Kerstin Grotrian (23. und 24. 06.)
Fürst Basil Basilowitsch                          Roman Frankl
Gräfin Stasa Kokozowa                           Marika Lichter
Armand Brissard, Maler                         Thomas Zisterer
Juliette Vermont                                        Claudia Goebl
Sergej Mentschikoff, Notar                  Beppo Binder

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Von 08. Juli bis 27. August 2023 wird Bad Ischl wieder zur Festspielstadt! 

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Angela Schweiger, Julia Koci, Ines Schiller, Thomas Enzinger, Brigitte Stumpner, Anette Leistenschneider © Foto Hofer

Das Lehár Festival Bad Ischl ist das größte Operettenfestival Österreichs und in seiner Vielfalt und Qualität international einzigartig. Die bekanntesten Vertreter des Genres arbeiten jeden Sommer auf und hinter der Bühne im Herzen des Salzkammerguts! Bad Ischl ist nicht nur ein Synonym für Sommerfrische, es ist auch der Ort, an dem Operetten-Legenden wie Franz Lehár, Emmerich Kálmán oder Richard Tauber zu Lebzeiten gewohnt und gearbeitet haben. Das Lehár Festival hat es sich seit jeher zur Aufgabe gemacht, das unermessliche musikalische Erbe, das diese und andere Meister uns hinterlassen haben, zu pflegen und weiterzugeben. Die Inszenierungen des Festivals stehen ganz im Zeichen dieser langen Hingabe und präsentieren traditionell eine Mischung der berühmtesten Komponisten des Genres, gepaart mit einer besonderen Rarität! Die vielen Auszeichnungen, die das Lehár Festival bereits erhalten hat zeugen von der künstlerischen Güte und dem Innovationsgeist der Produktionen.

Neben den 3 Hauptstücken präsentiert das Festival jedes Jahr auch ein umfangreiches Rahmenprogramm zum Thema Operette, u.a. Uraufführungen, Matineen, Kabarettprogramme, Konzerte, Vorträge und Kinderprogramme.

Die diesjährige Operetten-Saison 2023 wird eröffnet mit MADAME POMPADOUR von Leo Fall. Das Lehár Festival würdigt damit den 150. Geburtstag des Komponisten. Das Meisterwerk wird in einer eigens für das Festival arrangierten Fassung auf die Bühne gebracht – als Revue im Stile der 20iger Jahre mit Tanz, Show, Humor, Sinnlichkeit und vielen Publikumslieblingen. Die zweite große Produktion ist der zeitlose Klassiker DER VOGELHÄNDLER von Carl Zeller. Die weltberühmten Melodien, der Witz und der Charme des Stückes sprechen für sich. Und es gibt auch wieder eine besondere Rarität auf dem Spielplan: SCHÖN IST DIE WELT von Franz Lehár.

Im Rahmenprogramm wird es ähnlich vielfältig: Mittlerweile fast ein Fixpunkt des Festivals und auch in diesem Jahr wieder dabei ist Susanne Marik mit ihrem neuen Programm LET’S SWING. Und erinnern Sie sich noch an Marcel Prawy? Barbara Kreuzer widmet ihm eine Matinee mit Musik, Gästen und TV-Ausschnitten. Linda Plech ist der Name des Lehár Festivals, der für die Förderung des Nachwuchs steht. Die berühmte Opernsängerin veranstaltet wieder eine Meisterklasse und präsentiert bei dem Konzert OPERETTENZAUBER die jungen Talente. Mit einer Kinderfassung der Operette MADAME POMPADOUR kommen auch die Kleinsten wieder auf ihre Kosten. Außerdem findet sich 2023 auch eine vollkommen neue, schwungvolle Ergänzung in unserem Programm: Die Konzertreihe OPERETTENSALON.

Das Team des Lehár Festivals freut sich auf Ihren Besuch im regensicheren und einmaligen Ambiente im Herzen des Salzkammerguts!

WILLKOMMEN ZUM LEHÁR FESTIVAL 2023!

MADAME POMPADOUR

Operette von Leo Fall

Libretto von Rudolf Schanzer und Ernst Welisch

Premiere: 08. Juli 2023
Veranstaltungsort: Kongress & TheaterHaus Bad Ischl

Das größte Operettenfestival Österreichs eröffnet die Saison 2023 mit einem wahren Feuerwerk an Musik, Tanz und Leidenschaft, wobei eine Meisteroperette auf große Revue trifft. Leo Falls musikalischer Geniestreich Madame Pompadour erlebt 2023 eine Wiedergeburt in einem völlig neuen Kleid: Eigens für das Lehár Festival wird eine jazzige Revue-Fassung für das große Orchester geschrieben, welche die wunderbaren, berühmten Melodien von Leo Fall noch rasanter, romantischer und frivoler ins Rampenlicht setzt.

Im Musenstall, einer wüsten Spelunke, tummelt sich Graf René mit seinem Freund Calicot, der ein neues Spottlied auf die königliche Mätresse verfasst. Bald stellt sich jedoch heraus, dass die eben noch verspottete Madame Pompadour gemeinsam mit ihrer Kammerzofe Belotte den beiden Abenteurern gehörig den Kopf verdreht.

Die Geschichte der Madame Pompadour wird beim Lehár Festival zu einem rauschenden Operettenerlebnis mit großen Tanznummern, einem prominenten Ensemble und der unvergleichlichen Musik von Leo Fall. Freuen Sie sich auf ein opulentes Fest für Augen und Ohren.

DER VOGELHÄNDLER
Operette von Carl Zeller
Libretto von Moritz West und Ludwig Held

Premiere: 15. Juli 2023
Veranstaltungsort: Kongress & TheaterHaus Bad Ischl

Wer kennt sie nicht, die unsterblichen Lieder wie „Schenkt man sich Rosen in Tirol“, „Ich bin die Christel von der Post“ oder „Wie mein Ahn’l zwanzig Jahr’“? Mit Melodien wie diesen wurde Der Vogelhändler zum absoluten Welterfolg und zählt bis heute zu einem der beliebtesten Werke der Operettengeschichte.

Carl Zellers Meisterwerk, uraufgeführt 1891 im Theater an der Wien, zählt schließlich nicht nur zu den gelungensten Operetten seiner Zeit, sondern der Gattung insgesamt.

Mit Der Vogelhändler erlebt das Publikum eine musikalische Verwechslungskomödie par excellence: Im Jagdrevier des Kurfürstenpaares wird die Dorfbevölkerung beim Wildern erwischt, aber man verspricht dem Jagdaufseher Baron Weps ein Schweigegeld. Dessen Neffe Stanislaus gibt sich als Kurfürst aus und die Postbotin Christel bittet diesen falschen Kurfürsten um eine Anstellung für ihren Verlobten Adam. Es kommt zu Missverständnissen und Eifersuchtsszenen. Lassen Sie sich von der reizvollen Melange aus Volkstümlichkeit, herzhaftem Humor und hinreißender Musik verzaubern. Das Lehár Festival Bad Ischl präsentiert mit Der Vogelhändler eine Kultoperette vom Feinsten.

SCHÖN IST DIE WELT
Operette von Franz Lehár
Libretto von Ludwig Herzer und Fritz Löhner-Beda

Premiere: 11. August 2023
Veranstaltungsort: Kongress & TheaterHaus Bad Ischl

Bei Franz Lehárs Operette Schön ist die Welt handelt es sich um eine kostbare Rarität, die ideal zu Bad Ischl passt, spielt doch die Handlung in den Alpen. Die turbulente Geschichte um zwei nicht heiratswillige Königskinder ist in ein virtuoses musikalisches Gemälde eingebettet. Das Stück ist Lehárs Liebeserklärung an die Berge. Nach dem Wunsche seines Vaters soll Kronprinz Georg mit der Nichte der Herzogin Brankenhorst, Prinzessin Elisabeth von und zu Lichtenberg, im Grand Hotel des Alpes Verlobung feiern. Die beiden Königskinder, die nicht viel von einer arrangierten Ehe halten, freunden sich an, jedoch nichts ahnend, wer der andere in Wirklichkeit ist und beschließen, gemeinsam eine Hochgebirgstour zu machen. Vereint durch ihre Liebe zu den Bergen knüpfen Elisabeth und Georg während ihrer Wanderung zarte Bande. Diese musikalisch raffinierte Schöpfung des Operettengroßmeisters wird 2023 halbszenisch und in hochkarätiger Besetzung vom Lehár Festival Bad Ischl auf die Bühne gebracht.

INFOS, KARTEN UND TERMINE:

+43 (0)6132 23839

www.leharfestival.at

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THEATER MAGDEBURG: Programmvorstellung Spielzeit 23/24

„In aller Bescheidenheit und nach (un-)wissenschaftlicher Überprüfung: Theater verändert das Leben (und den ganzen Rest).“ (Julien Chavaz, Generalintendant)

Ein großes Theaterfest eröffnet vom 8. bis 10. September die Spielzeit 23/24. Mit einer Premiere im Opernhaus und zwei Premieren im Schauspielhaus startet das Team um den Generalintendanten Julien Chavaz in die zweite Spielzeit am Theater Magdeburg.

Die Operette des Komponisten Paul Abraham „Die Blume von Hawaii“ eröffnet die Saison im Opernhaus und verlängert den Sommer. Generalintendant und Operndirektor Julien Chavaz inszeniert das Stück in einer Art Generationendialog, ohne jedoch der mitreißenden Musik sowie der haltlosen Heiterkeit die Show zu stehlen. Mit zwei Premieren an einem Tag startet das Leitungsteam des Schauspiels, Clara Weyde, Bastian Lomsché und Clemens Leander, in die neue Saison. Der vor wenigen Wochen erschienene gefeierte Roman für junge Leute, „Wolf“ von Saša Stanišić, wird in einer Bühnenfassung von Clara Weyde und Bastian Lomsché und der Regie von Weyde am Schauspielhaus uraufgeführt. Am Abend folgt die Premiere „Jagdszenen“ von Martin Sperr in der Regie von Julia Prechsl, die erstmals in Magdeburg inszeniert. Sperrs Stück aus dem Jahr 1965 (Originaltitel „Jagdszenen aus Niederbayern“) über eine Spirale von Gewalt und das zerstörerische Verhalten einer Dorfgemeinschaft wurde zu einem Klassiker des neuen kritischen Volkstheaters.

Das Theaterfest vom 8. bis 10. September bietet in beiden Häusern mit Premieren, Technikshow und künstlerischen Kostproben ein abwechslungsreiches Programm in allen Spielstätten und die Möglichkeit, Ensemblemitglieder und Mitarbeitende aller Sparten zu treffen. Zudem können Interessierte hinter die Kulissen schauen.

Musiktheater

Insgesamt acht Musiktheaterpremieren erwarten das Publikum. Julien Chavaz als Regisseur verantwortet neben der Eröffnungspremiere „Die Blume von Hawaii“ von Paul Abraham (Premiere: 8.9.23) die Opera buffa „Die Hochzeit des Figaro“ (Premiere: 6.4.24) von Wolfgang Amadeus Mozart. Weitere Neuinszenierungen sind das Erfolgsmusical „Evita“ von Andrew Lloyd Webber (Premiere: 11.11.23) durch den aus Magdeburg stammenden Regisseur Matthias Reichwald sowie die Familienoper „Die Liebe zu den drei Orangen“ von Sergei Prokofjew (Premiere: 20.1.24, Koproduktion mit der Opéra national de Lorraine in Nancy und dem Theater St. Gallen) durch die Götz-Friedrich-Preisträgerin Anna Bernreitner. Georg Philipp Telemanns „Sieg der Schönheit“ (Premiere: 9.3.24) erklingt im Rahmen der 26. Magdeburger Telemann-Festtage zusammen mit der Akademie für Alte Musik Berlin. Die einzige Oper Ludwig van Beethovens, „Fidelio“, (Premiere: 4.5.24) in der Regie der Gewinnerin des Europäischen Opernregie-Preises Ilaria Lanzino schließt die Opernsaison. Die kleinen Opernfans dürfen sich auf die Kinderoper zum Mitmachen „Der Wind in den Weiden“ (Premiere: 26.5.24) von Composer in Residence Elena Kats-Chernin nach dem englischen Kinderbuchklassiker freuen.

DomplatzOpenAir

Mit „Liebe stirbt nie“ (Premiere: 14.6.24) von Andrew Lloyd Webber und Glenn Slater kehrt das „Phantom der Oper“ zurück. Die Fortsetzung eines der erfolgreichsten Musicals überhaupt ist vor der Magdeburger Domkulisse zu erleben. Lloyd Webbers brillante Partitur mischt leidenschaftliche Balladen, beschwingte Vaudeville-Nummern und rockig-poppige Songs für ein echtes Domplatz-Vergnügen.

Die Spielzeit 23/24 in Zahlen

24 Premieren:
8 x Musiktheater, 13 x Schauspiel, 3 x Ballett

10 Uraufführungen:
4 x Ballett, 3 x Schauspiel, 3 x Magdeburgische Philharmonie

1 Deutschsprachige Erstaufführung (Schauspiel)

10 Sinfoniekonzerte
6 Kammerkonzerte

Auslastung im Q1:     2023: 84,09 %                        2019: 82,94 %

Einnahmen im Q1:     2023: 577.305 €                     2019: 512.485 €

Mai-VVK Domplatz:  2023: 78,19 %                       2019: 73,44 %

Energieverbrauch:     2022: 1.410.000 kWh          2019: 1.665.000 kWh

Start des Karten-Vorverkaufs: 25.5.23

In den Verkauf gehen zu diesem Zeitpunkt alle Musiktheater- und Ballettvorstellungen, Konzerte sowie Schauspielpremieren. Am 6.9.23 ist Reservierungsstart für die Schulvorstellungen des Weihnachtsmärchens.

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Wiesbaden/Staatstheater: »Carmen« im Juni und Juli zum letzten Mal.

»Carmen«

Wiederaufnahme am Samstag, 3. Juni 2023 um 19.30 Uhr im Großen Haus.
Weitere Vorstellungen am 8./ 18./ 25. & 30. Juni und am 4. & 9. Juli 2023.

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© Staatstheater Wiesbaden

»Carmen« zählt bis heute zu den beliebtesten Opern. Dabei war das Publikum bei der Uraufführung (1875) zunächst eher schockiert als begeistert, denn Bizet erhob die Minderprivilegierten – die verhängnisvoll-verführerische Carmen und den desertierten Soldaten Don José – zu den Hauptfiguren seiner Geschichte. Ihren großen Siegeszug trat die Oper dennoch an. Auch über 140 Jahre später fasziniert das Werk mit seiner Welt von Schmugglern, Stierkämpfern, Fabrikarbeiterinnen, Polizisten, Kindern und Soldaten die Hörerschaft auf der ganzen Welt.

Im Juni kommt »Carmen« unter dem Dirigat des jungen Dirigenten Yoel Gamzou wieder zur Aufführung. Neben Silvia Hauer als Carmen und Aaron Cawley als Don José sind auch Jordan Shanahan als Escamillo und Heather Engebretson als Micaëla zu erleben.

Musikalische Leitung Yoel Gamzou, Inszenierung Uwe Eric Laufenberg, Spielleitung Silvia Gatto, Bühne Gisbert Jäkel, Kostüme Antje Sternberg (Entwürfe), Louise Buffetrille (Ausführung), Licht Andreas Frank, Video Gérard Naziri, Chor Albert Horne, Choreografische Mitarbeit Myriam Lifka, Jugendchor Niklas Sikner, Dramaturgie Laura Weber, Marie Johannsen
Mit Silvia Hauer, Fleuranne Brockway, Aaron Cawley, Jordan Shanahan, Heather Engebretson, Ralf Rachbauer, Mikhail Biryukov, Erik Biegel, Darcy Carroll, Stella An, Sarah Mehnert, Louise Fenbury, Thomas Braun, Jugendkantorei der Evangelischen Singakademie Wiesbaden, Chor, Extrachor & Statisterie des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Hessisches Staatsorchester Wiesbaden

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Göttingen: „Hercules“ und „Semele“ bei den Händel-Festspielen – 18 & 19 Mai 2023

Die traditionsreichen Festspiele entfalten sich mit ihrem neuen künstlerischen Leiter George Petrou nun in der ganzen Stadt und landen im Hier und Heute.

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Göttingen: Blick auf die Türme der St. Johannis-Kirche, wo die diesjährigen Händel-Festspiele mit dem seltenen „Hercules“ eröffnet wurden. © Lars Gerhardts

Wenn man auf Deutsch den Namen Händel ausspricht, denken die meisten an seine Geburtsstadt Halle und die dortigen Händel-Festspiele. Auf Englisch ist es London, seine hauptsächliche Wirkungsstätte, wo er 36 seiner 39 – Manche zählen sogar 42 – „Opern“ uraufführte. Und auf Französisch war es – zumindest für mich – Göttingen! Denn im Musikgeschichte-Unterricht an der École Normale de Musique de Paris erzählte der Professor, dass Georg Friedrich Händel nach seinem Tode als Opern-Komponist quasi in Vergessenheit geriet, weil man im 19. Jahrhundert hauptsächlich seine Oratorien schätzte. Was Johann  Gottfried Herder (1744-1803) – mit einem berühmten Bonmot zusammenfasste: „Seine Opern und Sonaten sind verhallet. Sein „Alexanderfest“ [über]dauert.“

Dies änderte sich erst 1920 mit der bahnbrechenden Initiative des Kunsthistoriker Oskar Hagen in Göttingen, der ein Festival gründete, dass sich gerade auf Händels (damals vergessene) Opern konzentrierte und in dem seine Frau Thyra Hagen-Leisner die Hauptrollen sang. Hundert Jahre später ist der Beitrag der Internationalen Händel-Festspiele Göttingen gar nicht mehr aus der deutschsprachigen Händel-Forschung wegzudenken. Trotz seines ehrwürdigen Alters, ist das Festival erstaunlich jung geblieben: einerseits gibt es hochkarätige Symposien mit internationalen Spezialisten zu sehr spezifischen Themen (dieses Jahr: „Zwischen Mythos und Historie, Händels schwieriger Weg ins antike Griechenland“) und andererseits kostenlose Konzerte überall in der Stadt, sogar in Schulen und Kitas mit „Händel 4 Kids“ und Dank einer mobilen Bühne, dem „Rollenden Georg“, sogar auf Marktplätzen und Parkanlagen in den umliegenden Dörfern. Händel für alle, in allen Formen, morgens und mittags in Kirchen und draußen mit „Good Morning George“, nachmittags mit Kaffee und Kuchen im „Café George“ und abends natürlich in den Vorstellungen. Diese wirklich bewundernswerte Öffnung auf die Stadt und alle Einwohner ist eine Initiative des neuen künstlerischen Leiters George Petrou (seit 2022), der auch die beiden besuchten Opernvorstellungen dirigierte.

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Andreas Wolf als imposanter Hercules vor dem fantastischen FestspielOrchester Göttingen und dem ebenso beeindruckendem NDR-Vokalensemble. © Alciro Theodoro da Silva

 „Hercules“ – eigentlich „Dejanira“

Was für eine gute Idee, um mit „Hercules“ anzufangen, eine sehr selten gespielte „Oper nach Art eines Oratoriums“ von Händel, mit wunderbarer Musik und seinem vielleicht psychologisch am meisten ausgearbeiteten Frauenporträt überhaupt: Dejanira. Warum gerade dieses Werk erst in den letzten Jahren seinen gebührenden Platz im Händel-Kanon bekommt ist eine lange Geschichte, die schon gleich mit dem riesigen Fiasko bei der Uraufführung am 5. Januar 1745 in London anfing. Alles ging schief: kurz vor der Premiere fiel ein Sänger nach dem anderem aus, so dass in letzter Minute für die Einspringer umdisponiert, gekürzt und sogar transponiert werden musste, bis in letzter Minute ein Schauspieler herbeieilte, um die Rezitative vorzulesen. Doch diesem versagte dann auch noch die Stimme und er wurde so heiser, dass es Lachsalven im Publikum gab. So wie es Wolfgang Sandberger von der Göttinger Händel Gesellschaft nun schreibt: „In wohl keinem anderen Werk Händels ist die Diskrepanz zwischen der heute anerkannten Qualität und seiner zeitgenössischen Rezeption so groß wie hier.“ Das ist ein vornehmes understatement, denn dazu könnte man noch saftigere Geschichten erzählen als die rein musikalischen, die nun in Göttingen erörtert wurden. Händels Gegner in London – hauptsächlich die italienischen Kastraten, die er wegen ihrer „Stargagen“ nicht engagieren konnte – organisierten nach dem Fiasco eine Pressekampagne, um sein Opernunternehmen völlig zu vernichten, und waren wahrscheinlich auch der Grund, weswegen der damalige Prince of Wales sich dann von Händel distanzierte und die in der Musikwelt sehr einflussreiche Lady Margaret Brown öffentlich gegen ihn intrigierte. Händel, vollkommen am Boden, musste alle weiteren Vorstellungen absagen und sich in der Presse direkt an sein Publikum und vor allem seine Abonnenten wenden, mit der Bitte, das Geld, dass er ihnen nun schuldete für diese vorzeitig abgebrochene Spielzeit, nicht einzufordern – denn er sei völlig bankrott… Sein „offener Brief“ stieß auf so viel Sympathie, dass seine Abonnenten sich nun auch in der Presse meldeten, um ihn zu verteidigen und ihn sogar in Gedichten zu einem „Orpheus“ hochstilisierten, der durch eifersüchtige „Bacchantinnen“ zu Tode gefoltert werden sollte – worin man in einer besonders Blutrünstigen „mit braunem Tigerfell“ unschwer Lady Brown erkannte. Händel wurde „gerettet“ und die darauffolgende Spielzeit war vielleicht seine meiste erfolgreiche überhaupt (auch finanziell). Doch an das Unglückswerk „Hercules“ wagte sich danach niemand mehr.

Es ist ein dunkles Werk über Eifersucht mit dem zentralen Chor „Jealousy, infernal pest, tyrant of the human breast“. Denn wie ich schon am Anfang dieser Spielzeit bei der vollkommen unbekannten „Déjanire“ von Camille Saint-Saëns in Monaco berichtet habe, interessierten sich die Opern-Komponisten weniger für die legendäre Kraft des Herkules als für seinen – einem so großen Helden doch recht unwürdigen – Tod. Der unbezwingbare Heros starb nämlich wegen einem vergifteten Gewand, das ihm seine eifersüchtige Gattin Deïaneira anlegte, als er sich für eine andere Frau zu interessieren schien, der schönen Prinzessin Iole. So wie in der ganzen griechischen Mythologie – das macht sie so spannend und auch so aktuell – gibt es unzählige Fassungen von dieser Geschichte, wo jeder Autor wieder das Seinige dazu dichtet. Händel hatte offensichtlich keine besondere Affinität zu Ovid – auch nicht in anderen Opern nach seinen „Metamorphosen“ – und bediente sich für „Hercules“ u.a. bei Sophocles und einem Libretto von Thomas Broughton, wo die in der Mythologie beschriebene Untreue des Herkules mit Iole interessanterweise ausgelassen wird. Bei Händel scheint Hercules kein besonderes erotisches Interesse an Iole zu haben und so mutiert seine grundlos eifersüchtige Gattin zu einer – natürlich besonders operntauglichen – Hysterikerin. Dramaturgisch wird sie zu einem weiblichen Otello, der seine große Liebe tötet und danach den Verstand verliert – Händel hatte natürlich in London auch Shakespeare gelesen. So hätte diese Oper logischerweise eigentlich „Dejanira“ heißen müssen, denn die ganze Handlung ist auf ihr Innenleben konzentriert und sie singt mit dieser fantastischen Rolle mehr als die Hälfte (!) aller Arien des Abends. Eine Frau, die „einem fieberhaften Affekt ausgeliefert und zwischen Einsamkeit, brennendem Verlangen, Hoffnungen und Ängsten zerrissen ist“ (so wie es der große Händelspezialist Winston Dean schrieb). What a woman!

Wenn wirkliche Spezialisten spielen & singen

Das FestspielOrchester Göttingen ist ein Ensemble von 30 Barock-Musikspezialisten aus ganz Europa, die sich einmal im Jahr in Göttingen zusammenfinden um zusammen Händel zu spielen (ähnlich wie für Wagner in Bayreuth). Da hört man sofort gefühlte hundert Jahre Händelkultur: was für Nuancen, was für ein raffinement! In diesem Sinne erst einmal ein großes Kompliment an die Konzertmeisterin Elisabeth Blumenstock, u.a. für die Genauigkeit, mit der sie zwischen den Akten das ganze Orchester mit den oft so empfindlichen alten Instrumenten wieder stimmte. Denn bei den vielen Wiederholungen – u.a. in den Dacapo-Arien – kommt es auf die kleinen Zwischentöne an, die man z.B. erzeugt, wenn man mit den Barock-Bögen, die man in der Mitte (und nicht am „Frosch“) hält, etwas fester auf die Saiten drückt (dann variiert die Tonhöhe). Und sie spielte, wie der Cello-Stimmführer Iason Ioannou, lupenreine Soli, die höchst nuanciert durch David Tayler an der Theorbe begleitet wurden. Eigentlich würde man sie alle nennen wollen. Das gilt auch für das für das hochspezialisierte, hier durch Klaas-Jan de Groot einstudierte, NDR Vokalensemble, ebenfalls ein langjähriger Partner der Festspiele. Wahrscheinlich weil sie gewöhnt sind, dass die Aufführungen meist live im Rundfunk übertragen werden, sangen sie lupenrein und übernahmen – als ob es das Selbstverständlichste der Welt sei – auch noch zwei kleinere Rollen: der erste Trachinier und, vor allem, der Priester des Jupiter (der meist an einen Solisten gegeben wird). Alles saß und war offensichtlich im Vorfeld genügend geprobt und abgesprochen worden und so konnte George Petrou ganz entspannt dirigieren und die wunderbare Musik – die schlecht gespielt monoton wirken kann – sich nuancenreich entfalten.

Andreas Wolf dominierte die Sänger-Besetzung als imposanter Hercules. Der junge Bass-Bariton trumpfte mit einer sonoren Stimme und einem schier endlosen Atem, der es ihm erlaubte in den Dacapos mühelos zu phrasieren und zu verzieren. Wir werden ihm sicher noch öfters begegnen. Für die riesige Rolle der Dejanira hatte man Vivica Genaux engagiert, eine erfahrene Sängerin, die in den letzten 30 Jahren über 60 Rollen erarbeitet hat und für ihre Aufnahmen von Johann Adolf Hasse viele Preise bekommen hat. Sie besitzt zweifellos die Technik, um diese sehr fordernde Rolle zu meistern, hatte aber an diesem Abend leider nicht die Stimme. Gerade im Vergleich zu dem samtig schillernden Timbre ihres Ehemannes, schien das ihrige erstaunlich farblos und fahl. Erst dachte ich, sie hätte sich vielleicht in der recht kühlen St. Johannis-Kirche erkältet (die „Eisheiligen“ hatten zugeschlagen). Doch als sie in ihrer finalen Wahnsinnsarie „Where shall I fly“ mit den wahnsinnigen Koloraturen „Alas! No rest the guilty find from the pursuing furies of the mind“ wirklich „aufdrehte“ und „alles gab“ – wofür sie einen stürmischen Zwischenapplaus bekam -, begriff ich, dass die Sängerin sich den ganzen Abend stimmlich schonen musste. Denn sie würde am nächsten Abend auch noch zwei große Rollen in der „Semele“-Premiere singen – und dann noch zehn Tage lang jeden Tag eine Vorstellung, also mit den Generalproben ganze mythologische 12. Und das hätte auch Herkules – wenn er ein Sänger gewesen wäre – bei diesen schweren Rollen nicht geschafft. Anna Dennis hatte es als unschuldige Iole wesentlich leichter, und bestach mit ihrem hellen Sopran in dem Duo mit Dejanira „Joys of freedom, joys of power“. Danach folgte überraschenderweise ein Liebesduo und eine Hochzeit mit Hyllus, womit Iole zur neuen Königin wird (als Nachfolgerin der inzwischen wahnsinnigen Dejanira). Denn in ihrem Bestreben, die Oper mit einem lieto fine zu beenden, erfinden die Komponisten gerne schöne Geschichten. In der „Déjanire“ von Camille Saint-Saëns bekommt Iole zum Schluss Philoctète, den „besten Freund von Herkules“, bei Händel haben Hercules und Dejanira plötzlich einen attraktiven und schon heiratsfähigen Sohn, Hyllus. Der Tenor Nick Pritchard sang ihn berührend schön und mit einer wirklich perfekten Diktion. Die größte Überraschung des Abends war jedoch Lichas, „ein Vetrauter von Dejanira“, dem sie ihren Seelenqualen beichtet. Eigentlich eine unwichtige Figur, die nur bei Händel vorkommt. Doch gerade für Lichas komponierte er u.a. die spektakuläre Eröffnungsarie „See with what sad dejections in her looks (…) the mourning princess sits“, mit der die Oper anfängt. Als die Altistin Lena Sutor-Wernich darin bei „gloom of night“ ihre tiefen Register aufleuchten ließ, ging ein Raunen durch die Kirche: Was für eine Stimme! Dieser Sängerin werden wir sicher noch öfters begegnen – vielleicht eines Tages als Erda?

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Zum Abschluss von „Semele“ gönnt sich der Priester (Riccardo Novaro) Champagner. (links Jeremy Ovenden als Apollo) © Alciro Theodoro da Silva

„Semele“ szenisch als „Lustspiel“

Am nächsten Abend wirkte „Semele“ vergleichsweise wie ein Lustspiel. Da „Hercules“ meines Wissens nur ein einziges Mal in Wien und Paris gespielt wurde (2004/5 in einer Inszenierung von Luc Bondy, die dann durch die Welt reiste), „Semele“ jedoch öfters auf den Spielplänen steht (zurzeit in Berlin und München), braucht man auf das bekanntere Werk (1744) wohl nicht länger einzugehen. Es geht um Begierde, Eitelkeit und – in dieser Inszenierung – um sexuelle Lust. Die schöne Semele soll den benachbarten Prinzen Athamas heiraten, doch ihr schwebt etwas Besseres vor: Sie will den Obergott Jupiter en personne. Dieser lässt sich nicht bitten und entführt sie in ein gut bewachtes Liebesnest hoch über den Wolken, wo sie intensive Schäferstündchen erleben, die man weit und breit hören kann. Der Chor singt: „Endless pleasure, endless love, Semele enjoys above“. Obergöttin Juno ist erzürnt über die neue Eskapade ihres Gatten, der ja auch – darf man das heute noch schreiben? – ihr Bruder ist. Sie ersinnt eine List und erscheint bei Semele in der Gestalt von deren Schwester Ino, um sie davon zu überzeugen, dass ihr Liebesglück noch eine Nummer mehr wäre, wenn Jupiter nicht in seiner menschlichen Gestalt bei ihr erschiene, sondern in seiner göttlichen „so wie er es mit Juno tut“. Semele erpresst dann bei Jupiter diesen „göttlichen Sex“, der sie vernichtet. Denn mit den Blitzen, die nun aus Jupiters Hüfte schießen, verbrennt sie zu Asche – aus der dann, als lieto fine, der lebensbejahende Gott Bacchus (Dionysos) geboren wird (den Zeus eigentlich noch erst in seinem Schenkel „austragen“ wird).

George Petrou – jetzt gleichzeitig Dirigent und Regisseur – inszenierte dies im schönen Deutschen Theater mit viel Sinn für Humor in den anschaulichen Bühnenbildern und Kostümen von Paris Mexis und mit dezentem Licht & Videos von Stella Kaltsou. Manche Gags waren vielleicht etwas sehr konkret für mein Gefühl, aber sie waren publikumswirksam – es gab einige Lachsalven – und vor allem immer musikalisch abgestimmt – das ist ein deutlicher Vorteil, wenn ein Regisseur auch Dirigent ist. Das ganze Ensemble und der Kammerchor Athen (Einstudierung Agathangelos Georgakatos), zeigte sich besonders spielfreudig und offensichtlich in bester Laune, auch im Pyjama oder im Disco-Look. Das FestspielOrchester Göttingen spielte wieder fulminant, nun betont leicht und schnell. Marie Lys ließ als Semele keine Wünsche offen und sah dazu auch noch besonders attraktiv aus. Man wundert sich also nicht, dass Jeremy Ovenden als Jupiter (und in der letzten Szene als Apollo) ihr keinen Wunsch ausschlagen konnte und Vivica Genaux als Juno furchtbar eifersüchtig auf sie war. (Dass sie dazu auch noch die Rolle der Ino, Semeles Schwester, sang war offensichtlich stimmlich zu viel – auch wenn sie beide Rollen ganz wunderbar gespielt hat.) Rafał Tomkiewicz – ein Countertenor – war Athamas, der im lieto fine überraschend Ino heiratet. Über dem ganzen Geschehen schwebte Marilena Striftombola als Götterbotin Iris, mit wunderbar leichtem Sopran und zugleich keckem schauspielerischen & tänzerischen Können. Und „von unten“ kam der schöne Bassbariton von Riccardo Novaro, der sich offensichtlich köstlich amüsierte in seinen drei Rollen als Cadmus, Somnus und als Priester, der den fröhlichen Abend mit einer Flasche Champagner beenden durfte.

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Händel heutig und entspannt: das Ensemble Prisma im „Café George“ (von l. nach r.: Elisabeth Champollion, Fernando Olivas, Liam Byrne und Henriette Otto) © Alciro Theodoro da Silva/Café George.jpeg

Weitere Aufführungen und Veranstaltungen

Meinen dritten Tag in Göttingen verbrachte ich im frisch eröffneten „Forum Wissen“, wo ein anschaulicher Querschnitt durch die über 30 historischen Sammlungen der Universität angeboten wird, die wegen ihrer Vielfalt leider nur schwer dem normalen Publikum zugänglich sind. (Das Kunstmuseum und die berühmte Gipsabteilung sind z.B. nur am Sonntagnachmittag geöffnet.) Hier fand das jährliche Symposium der Händel-Stiftung statt, das in den interessanten „Händel-Beiträgen“ veröffentlicht wird. Dieses Jahr war natürlich das Thema „Hellas“, das hochkompetent durch Prof. Dr. Wolfgang Sandberger moderiert wurde. Denn wenn ein Beitrag etwas hölzern rüberkam – so wie der von Mag. Elena Abbado aus Wien über die Oratorien „Hercules“ und „Semele“ – brachten die darauffolgenden Diskussionen den Austausch sofort auf einen höheren Nenner. Denn ganz so einfach wie es scheint ist es nicht zu entscheiden, was um 1740 nun ein „Oratorium“ oder eine „Oper“ bei Händel war – weswegen es auch bis heute so viele verschiedene Meinungen dazu gibt.

Der krönende Abschluss war für mich ein Konzert des Ensemble Prisma, das schon wegen dem Ort und dem modus vivendi besonders ansprechend war: wir saßen alle entspannt unter einem riesigen Walskelett (das gerade vor einem Monat mit einer Besucher-Spendenaktion angekauft werden konnte) und Kaffee & Kuchen, so wie nette Bedienung, gehörten kostenlos dazu. Das vierköpfige Ensemble (mit auch vier Nationalitäten), war gerade drei Wochen lang mit dem „Rollenden Georg“ als „Händel-Botschafter“ durch die umliegenden Dörfer gereist und hatte einen wunderbar entspannten Ton um die historischen Stücke und ihre historischen Instrumente dem Publikum vorzustellen. Elisabeth Champollion (4 verschiedene Blockflöten) moderierte mit Witz und Verve und spielte ein berührend schönes „Lascia ch’io pianga“ (aus Händels „Rinaldo“) auf der Altflöte – so wie es übrigens schon zu Händels Zeiten in den Kaffeehäusern geschah. Henriette Otto begleitete sie auf der Violine, Liam Byrne auf der Gambe und Fernando Olivas auf der Theorbe. In anderen Stücken spielte er auf der viel kleineren Barock-Gitarre, denn das war Musik, wie bei Henry Purcell oder John Playford, zu der auch getanzt wurde – was die Musiker dann auch ansatzweise taten. Als Zugabe spielten sie ein modernes Stück, auch der Titel ihrer letzten CD „In the Streets of London“, ein Pop Lied von Ralph Mc Tell aus den 1970ger Jahren, womit er damals mit seiner Gitarre durch die Dörfer reiste und recht unerwartet oben in den „Hit-Charts“ landete. Das war passend und funktionierte besonders gut. In diesem Sinne wird es demnächst noch bei den Händel-Festspielen einige andere moderne Stücke auf alten Instrumenten geben: Werke von Giorgios Kouroupos und Giorgios Koumendakis und ein neues Stück von Konstantia Gourzi (speziell für die Viola von Nils Mönkemeyer komponiert). Mit solchen Initiativen sind die zurecht Internationalen Händel-Festspiele Göttingen nach über 100 Jahren im Hier und Heute gelandet. Woher kommt die Idee, dass sich nur alte Leute für Alte Musik interessieren?

Waldemar Kamer

 Infos Händelfestspiele Göttingen (bis zum 29. Mai): www.hndl.de

Videos der Aufführungen: www.haendel-channel.de

Mitschnitte der besuchten Aufführungen beim NDR und Deutschlandfunk
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Weitere Informationen unter www.staatstheater-wiesbaden.de

Theaterkasse: Telefon 0611.132 325 | E-Mail: | www.staatstheater-wiesbaden.de Abo-Büro: Telefon: 0611.132 340 | Gruppenbüro: Telefon 0611.132 300 |
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