DIE MITTWOCH-PRESSE – 30. APRIL 2025

DIE MITTWOCH-PRESSE – 30. APRIL 2025

Don Giovanni/Requiem Wolfgang Amadeus Mozart © Frol Podlesnyi

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 30. APRIL 2025

Berlin/Komische Oper
Kirill Serebrennikov setzt an der Komischen Oper nun auch „Don Giovanni“ in den Sand
Als man endlich nach vier zunehmend zäh verlaufenen Stunden das Schillertheater verlässt, stellt sich die Frage: Was hat man da eigentlich gesehen? Nun, streng genommen Dreierlei. Erstens eine teils verrätselte, dann aber auch wieder originelle Komödie, zu der zweitens im Hintergrund Mozarts Don Giovanni gesungen und musiziert wurde. Drittens obendrauf noch eine Choreographie von Mozarts Requiem, welche die Grenzen des Kitsches deutlich überschreitet. Ja, und dann zu allem Überfluss auch noch einen Schauspieler, der penetrant pseudointellektuelle Weisheiten von sich gab.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Budapest/Müpa
Mozarts Idomeneo ist auch konzertant ein großes Erlebnis
Da ich die Oper seit vielen Jahre in Wien nicht gehört hatte, ergriff ich die Gelegenheit, sie in Budapest im Konzertsaal zu erleben. Und ich habe es nicht bereut: es war eine rundum gelungene Auführung, ohne große Stars, aber mit ausgezeichneten Sängerinnen und Sängern. Der Dirigent spornte sie wie auch den Chor und das Orchester zu einer hörenswerten Interpretation an.
Von Dr. Rudi Frühwirth
Klassik-begeistert.de

Hamburg
Achim Freyers verrätselte, noch aktuelle Inszenierung kann das Haus nicht mehr füllen
Von den sechs seit 1914 im Hamburger Opernhaus gezeigten Parsifal-Inszenierungen habe ich seit 1968 vier gesehen. Ohne jeden Zweifel war jene des damaligen Opernintendanten August Everding in den Bühnenbilder von Ernst Fuchs (1976) die mit großem Abstand beste.
Von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert.de

Linz
Kartenverkauf auf Rekordkurs – Highlights am Landestheater Linz
Schauspielsparte startet mit Fußball-Stück, bringt Eichmann-Doku-Theater im Landesgericht und Uraufführung von Lisa Wentz – weiters „Rosenkavalier“ und ein „Shrek“-Musical
DerStandard.at

Linz
Neue Saison: „Rosenkavalier“ und Musical „Shrek“
Konflikte, Werte, Wandel – alles ist in Bewegung. Das Linzer Landestheater macht daraus „So alt wie jung“, das Motto für die nächste Saison 2025/26. Insgesamt werden 38 neue Produktionen in allen Sparten vorbereitet. Trotz Umbau des Schauspielhauses bleibt das Angebot dicht – Theater boomt. Das führt in der aktuellen Saison zum 10%-igen Plus bei den Ticketeinnahmen.
krone.at

Salzburg
Die verdrehte Welt – Antonio Salieris Opernrarität in Salzburg
Audio von Jörn Florian Fuchs (12 Minuten)
deutschlandfunk.de

Wien/Staatsoper
„Lohengrin“ mit Thielemann in Wien: Wunderbare Tonschönheit (Bezahlartikel)
Wagner-Wiederaufnahme an der Wiener Staatsoper gefällt musikalisch sehr. Elsa scheint, von Ortrud beobachtet, ihren Bruder Gottfried umgebracht zu haben. Denn während des Vorspiels kniet sie neben dem Kanal und fischt eine schwarze Mütze heraus. Davon geht die hier seit 2024 an der Wiener Staatsoper gezeigte Inszenierung von Richard Wagners „Lohengrin“, eine Übernahme von den Salzburger Osterfestspielen aus 2022, in der Regie von Jossi Wieler und Sergio Morabito sowie in der Ausstattung von Anna Viebrock aus. Sie strotzt aber auch sonst nur so von eigenwilligen und unausgewogenen Regieideen und einer Überfrachtung der Bühne, mit einem hässlichen Kanal mit Betonaufbauten, die sich heben und senken lassen. Zum Finale holt Elsa schließlich eine blaugesichtige Kreatur aus dem Kanal. Es ist Gottfried, eine lebende Wasserleiche, der Elsa mit einem Schwert ersticht…
Kurier.at
Video/Trailer Lohengrin (in der Premierenbesetzung)

Wien
27.4.25, Wiener Staatsoper, „Lohengrin“

Weiter geht es mit den „Christian-Thielemann-Festspielen“ an der Wiener Staatsoper. Auf die „Arabella“ folgte der „Lohengrin“. Camilla Nylund reiste von der Donau gleich an die Schelde und aus dem „Serebrennikov-Parsifal-Gefängnis“ wurde eine Woche nach Ostern eine ganze Abteilung einsitzender Sänger nach Brabant abkommandiert.
operinwien.at

Wien/Volksoper
„Nurejews Hund“: Tanzen lässt es sich auf vier Beinen eben leichter
Uraufführung des Familienstücks an der Volksoper: Ein melancholisches Stück über Sehnsucht, Tanz und den Glauben an sich selbst.
Kurier.at

Gelsenkirchen
Mit doppeltem Boden „Die Dreigroschenoper“ im Gelsenkirchener Musiktheater im Revier
Das Gelsenkirchener Musiktheater im Revier zeigt seit Samstag die beliebte „Dreigroschenoper“ in einer pfiffigen Inszenierung für singende Puppenspieler.
ruhrnachrichten.de

Wien
Das Strauß-Jahr 2025 zieht mit „Cagliostro“ in den Zirkus
Thomas Brezina interpretierte die Operette neu, die inszeniert von Michael Schachermaier am 10. September im Zirkus Roncalli Premiere feiert
DerStandard.at

„Johann Strauss wird kein Haar gekrümmt“: Großprojekt „Cagliostro“ im Zirkus
„Cagliostro“ – ein musikalisches Zirkusspektakel im Zelt (ab 10. 9.)
Kurier.at

Konzerthaus
Schönberg und sperriger Beethoven: Eine triumphale Kombination (Bezahlartikel)
Im letzten Konzert ihres Zyklus im Konzerthaus machte das Belcea Quartet es weder sich noch dem Publikum leicht – und damit alles richtig.
DiePresse.com

Salzburg
Ein Vexierspiel von Sex und Liebe
Landestheater / Salieri: „Il mondo alla rovescia“
Antonio Salieri hat seinen von üblen Gerüchten überschatteter „Nachruhm“ nicht verdient – er war ein wichtiger Komponist zwischen Gluck, Mozart und Rossini. Dies wird bei einem Stück wie dem Dramma giocoso Il mondo alla rovescia schnell klar. Die Premiere am 26. April im Landestheater war ein eindeutiges Plädoyer für einen Meister des Musiktheaters.
DrehpunktKultur.at

Flüsternde Berge, mutige Musketiere und ein Alien als Freund: Womit Salzburg die Jungen lockt
Die Jugendschiene der Salzburger Festspiele macht mit mobilen Produktionen im Bundesland schon jetzt Lust auf das Sommerprogramm.
DiePresse.com

Berlin
Tanzen gehen, sterben lernen: Serebrennikovs „Don Giovanni“ an der Komischen Oper (Bezahlartikel)
Abschluss des Da-Ponte-Zyklus: Kirill Serebrennikov weist Mozarts Opern-Wüstling den Weg ins Nirvana. Und hängt dafür einen Teil des „Requiems“ dran.
Tagesspiegel.de

Leben oder Tod – was tut’s
Kirill Serebrennikov komplettiert mit Mozarts „Don Giovanni / Requiem“ seine Da Ponte-Trilogie an der Komischen Oper Berlin: Das Ernste serviert er darin mit Leichtigkeit und Witz – und so noch nicht dagewesenen Überraschungen.
concerti.de

Jubel für den „Freischütz“: Chefdirigent Manacorda schenkte der KAP zum Abschied eine Oper  (Bezahlartikel)
Antonello Manacorda verlässt mit dem Ende der Saison seinen Posten als Chef der Kammerakademie Potsdam. Sein Abschiedsgeschenk: konzertante Oper mit Staraufgebot.
Tagesspiegel.de

Programm Saison 2025/26: DSO lockt mit Nagano, Yamada und „Afrodiaspora“
Das Deutsche Symphonie-Orchester (DSO) lockt in der Spielzeit 2025/26 mit Star-Dirigenten, Klavier-Virtuosen und dem Schwerpunkt „Afrodiaspora – Composing While Black“.
bz-berlin.de

München
Krzysztof Urbański dirigiert die Münchner Philharmoniker: Tod, Trauer, Trost
Zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren spielen die Münchner Philharmoniker unter anderem Góreckis „Symphonie der Klagelieder“. Ein emotionaler Moment für den polnischen Dirigenten Krzysztof Urbański.
BR-Klassik.de

Gera
Theater Altenburg Gera stellt Spielzeit 2025/26 vor
Mit zahlreichen Premieren, hochkarätigen Gästen und spannenden Neuentdeckungen startet das Theater Altenburg Gera in die Spielzeit 2025/26. Gefeiert werden nicht nur 100 Jahre Tanzkunst in Ostthüringen, sondern auch die langersehnte Wiedereröffnung des Puppentheaters. Insgesamt erwartet das Publikum ein vielfältiger Spielplan mit neuen Musiktheaterproduktionen, spartenübergreifenden Großprojekten, interaktiven Schauspielproduktionen, klangvollen Konzerten und einem Festival, das die Kinder- und Jugendtheaterszene weit über die Region hinaus ins Rampenlicht rückt.
kulturfreak.de

Görlitz
Messiaen-Tage in Görlitz: Wo man die Philosophie zum Singen bringt
Die Internationalen Messiaen-Tage in Görlitz überzeugen mit einem vielseitigen Programm aus Musik und Kunst und mit erhellenden Diskussionen zum Krieg in der Ukraine.
faz.net

Feuilleton
Oh America!
In einem Gastbeitrag und einem Podcast berichtet Steven Walter, der Intendant des Beethovenfestes Bonn, über seine Reise in die USA von Donald Trump – und darüber, welche Gedanken wir uns auch in Europa machen sollten.
backstageclassical.com

Gespräch
Fast alle verlieren: Moritz Eggert zu den Reformideen der GEMA (Podcast)
swr.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Hamburg
The dark world of Parsifal is a visual spectacle in Hamburg
seenandheard-international.com

Mailand
Just in: La Scala extends Chailly, short term
slippedisc.com

World premiere success for Francesco Filidei’s Il nome della rosa at La Scala
bachtrack.com/de

Bologna
Teatro Comunale di Bologna News New Superintendent
operawire.com

London
On top of the chamber music world: Wigmore Hall’s John Gilhooly
bachtrack.com/de

New York
Blue returns for final season run of Met’s “Aida”
newyorkclassicalreview.com

For His Met Opera Debut, a Director Takes On ‘Salome’ (Subscription required)
The renowned German director Claus Guth is staging Strauss’s breakthrough opera with a focus on themes of trauma and abuse.
nytimes.com

Review: Yunchan Lim Embraces the Journey of Bach’s ‘Goldbergs’ (Subscription required)
The 21-year-old pianist turned the great set of variations into the story of a young man’s maturation from innocence to experience
nytimes.com

Boston
Nelsons, BSO unlock Shostakovich’s Sixth amid Stravinsky and a world premiere
bostonclassicalreview.com

Inside BSO Baseball
Stravinsky’s Symphony of Psalms with the BSO and TFC, led by Andris Nelsons
classical-scene.com

San Diego
Yves Abel Extends Contract with San Diego Opera
operawire.com

San Francisco
Michael Tilson Thomas Conducts Final SF Concert, Takes the Applause For His 80th Birthday
sfist.com

Michael Tilson Thomas’s 80th birthday concert favors delights over tearful goodbyes
seenandheard-international.com

Obituary
Soprano Denise Dupleix Dies at 97
operawire.com

Sprechtheater

Wien
Der „Ring“ im Theater in der Drachengasse: Die Rheintöchter springen ins Klo (Bezahlartikel)
Kurier.at

Burg-Chefdramaturg Jonigk: „Das hätte man nicht besser planen können!  (Bezahlartikel)
Der Theatermacher resümiert über den Start der Direktion von Stefan Bachmann und kündigt für die nächste Spielzeit einen Johann Nestroy an
Kurier.at

Wien/Volkstheater
„Romeo und Julia“, inzwischen 40, wollen nicht daheim ausziehen

Die aktuelle Zusammenarbeit zwischen Volkstheater und Bronski & Grünberg erzählt die Veroneser Liebesgeschichte etwas anders
DerStandard.at

Dresden
Sieben Stunden brennende Landschaften (Bezahlartikel)
Man brüllt sich so durch: Frank Castorf inszeniert „Dantons Tod“ von Georg Büchner und „Der Auftrag“ von Heiner Müller als Revolutionsalbtraumcollage in Dresden.
FrankfurterAllgemeine.net

Medien

Österreich
Rainer Nowak kehrt von der „Krone“ zur „Presse“ zurück
Ehemaliger Chefredakteur wird wieder Geschäftsführer. Rainer Nowak, der nach seinem Chat-bedingten Abgang von der Presse zum „Superressortleiter“ bei der Kronen Zeitung wurde, kehrt zur Presse zurück: Er wird dort ab 1. Juli Geschäftsführer gemeinsam mit dem bisherigen Co-Geschäftsführer Andreas Rast, berichtet der Standard.
Kurier.at

Politik

Wien
Die irreführenden Trendprognosen am Wahlsonntag gehören abgeschafft
Die „Trendprognose“ zur Wien-Wahl lag nicht falsch, aber sie hat das Bild für fast zwei Stunden unnötig verzerrt. Ein Plädoyer für ein bisserl mehr Geduld in unsicheren Zeiten
DerStandard.at

Stundenlanger Machtkampf: Wie Figl Wiens ÖVP-Chef wurde
Der Montag wurde zu einem innerparteilichen Kräftemessen bis spät in die Nacht. Am Ende wurde versucht, alle zu befrieden. Die Hintergründe.
Kurier.at

Nach Wien-Wahl
Hier lauern bei Sondierungen ernste Knackpunkte
Noch diese Woche will Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) mit allein drei potenziellen Koalitionspartnern sprechen. Um diese Themen wird es bei etwaigen Verhandlungen gehen.
krone.at

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 30. APRIL 2025)

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 30. APRIL 2025)

Quelle: onlinemerker.com

Gebrüder Weiss bringt Salzburger Opernproduktion nach New York

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Foto: Gebrüder Weiss

18 Seecontainer mit Bühnenbildern und Requisiten für die Metropolitan Opera / Für den Spezialtransport arbeiten Teams aus Österreich und den USA eng zusammen

Gleich nach dem letzten Vorhang bei den diesjährigen Osterfestspielen in Salzburg hat das internationale Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss die logistische Abwicklung für eine umfangreiche Bühnenproduktion der Oper „Chowanschtschina“ übernommen. Ziel ist die Metropolitan Opera (MET) in New York, welche die komplette Inszenierung erworben und in ihren Spielplan aufgenommen hat. Der Auftrag umfasst den Transport von Bühnenbildern und Requisiten – verstaut in 18 großen Seecontainern. Die Durchführung übernimmt das Gebrüder Weiss Air & Sea Team in Salzburg gemeinsam mit der Abteilung „Messe und Möbel“ aus Wien, die auf internationale Kulturtransporte spezialisiert ist. „Ein Projekt dieser Größenordnung erfordert eine zeitlich exakte Planung und enge Abstimmung zwischen allen Beteiligten“, erklärt Maria Naglseder, Projektleitung Air & Sea Salzburg bei Gebrüder Weiss.

Wegen der begrenzten Platzverhältnisse mitten in der Salzburger Innenstadt organisiert das Team einen eng getakteten Pendelverkehr zwischen dem Salzburger Containerterminal und dem Festspielhaus. Naglseder: „Im Zweistundentakt stellen wir jeweils zwei leere Boxen vor dem Festspielhaus zum Beladen ab und fahren zwei beladene zurück zum Bahnterminal.“ Auf der Schiene rollen die Boxen zum Hafen Hamburg. Von dort aus geht es per Schiff nach New York und auf der letzten Meile zum Lincoln Center in Manhattan, dem Sitz der MET.

Um auch hier einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, arbeitet das Team in Österreich eng mit den Kolleg*innen von Gebrüder Weiss USA zusammen. Diese übernehmen die Importabwicklung sowie die Koordination der letzten Transportetappe, damit die Fracht termingerecht und zuverlässig die Bühne der Metropolitan Opera erreicht.

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Rolando Villazón gestaltete als Gast des Grazer Musikvereins einen druckvollen italienischen Liederabend im Stefaniensaal. Zwei Pressekritiken
Kronen Zeitung Steiermark Graz, am 26.04.2025
Mit Hingabe und Nachdruck auf der Zungenspitze
Totgesagte leben länger. Schon bald nach seinem Durchbruch vor 20 Jahren machte man sich Sorgen um Rolando Villazóns Stimme, zumal er immer wieder mit Absagen von sich reden machte. Zwei Dekaden später ist der gebürtige Mexikaner noch da – und die Gerüchte über seinen Stimmtod, frei nach Mark Twain, immer noch stark übertrieben.
Im Stefaniensaal brauste er charismatisch und kraftvoll wie eh und je durch einen Liederabend, bei dem allein der Titel „Die Kunst des Belcanto“ unangebracht war. Denn Villazón verfügt nicht über eine entsprechende Stimme, und Lieder aus dem engeren Belcanto-Repertoire standen ebenfalls nicht auf dem Programm – bloß drei Stücke Bellinis fanden sich dort.
Der einst in Verdis „La Traviata“ erstmals gefeierte Tenor ist ohnehin im Verismo besser aufgehoben. Dort kann er druckvoll sein Herz auf der Zungenspitze tragen und in selten gehörten Kunstliedern von Puccini oder eben Verdi rücksichtslos lieben, lachen und leiden. Auch in den volksliednahen Werken Paolo Tostis ging Villazóns Hingabe auf und gipfelte in der kantablen Todessehnsucht „Vorrei morire“, tief baritonal gefärbt und hinreißend am Klavier begleitet von Sarah Tysman, die auch barocke Verirrungen Scarlattis oder Bononcinis durch ihr kluges Spiel über die Zeit rettete.
— RS
Kleine Zeitung Graz, am 26.04.2025
MUSIKVEREIN GRAZ
Triumphale Belcanto-Zeitreise

Rolando Villazón erfreute mit Schöngesang aus vier Jahrhunderten.
Liederabenden haftet als Konzertgattung heutzutage meist etwas Antiquiertes an. Wenn allerdings ein Klassik-Superstar wie Rolando Villazón Graz einen seiner seltenen Besuche abstattet, sind derartige Zuschreibungen außer Kraft. Als musikalische Begleitung für seine Zeitreise durch die Welt des Belcanto hatte der 53-jährige Sänger und Bühnenregisseur die auf das Lieder-Repertoire spezialisierte französische Pianistin Sarah Tysman mitgebracht.
Das Programm des Abends streckte sich über vier Jahrhunderte, beginnend mit Beispielen aus den Anfängen der bis heute populären Gesangstechnik in der Zeit des Barock. Das Kernstück der ersten Konzerthälfte bildeten drei der beliebtesten Klassiker aus Vincenzo Bellinis reichem Liedschaffen. Villazón zeigte seine Stärken insbesondere bei den lyrisch angelegten Stücken und setzte dramatischere Emotionen kraftvoll, aber stimmlich wohldosiert in Szene. Sein komödiantisches Talent kam bei Giuseppe Verdis Rarität „Il poveretto“ zur Geltung.
Nach der Pause gab es neben ergreifenden, hochromantischen Gesangsstücken des ebenfalls als Liederkomponist wenig bekannten Giacomo Puccini und insgesamt vier Liedern seines Landsmannes Paolo Tosti noch einige Belcanto-Beispiele aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu hören, darunter das beliebte „Non ti scordar di me“ von Ernesto De Curtis.
Weil das Publikum die beiden auf der Bühne mit teils stehendem Applaus feierte, gab es ganze drei Zugaben, für die Villazón auch auf Musik aus seiner mexikanischen Heimat zurückgriff. Auf das augenzwinkernd angesagte „Besos robados“ von Jorge del Moral folgte zum krönenden Abschluss das unter anderem in der Interpretation von Nat King Cole unvergessliche „Muñequita linda“ von María Grever.
— Andreas Stangl

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Bach in der Krypta der Wiener Peterskirche mit Rainer Küchl und Robert Pobitschka

Hochkarätige Künstler im kleinsten Konzertkreis mit exquisitem Bach-Programm: Rainer Küchl, Erster Konzertmeister der Philharmoniker und des Wiener Staatsopernorchesters sowie Leiter des weltberühmten Küchl Quartetts und Robert Pobitschka, weltweit gefeierter Pianist und Komponist zeitgenössischer Werke, verschmolzen im kontemplativen Bach-Klang.
TV21 hat Ausschnitte daraus und ein Interview mit den beiden gesendet:
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Heute in Brünn (Brno) – Südmähren (Tschechien): Servus Martino – Was gibt es Neues?

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Der Deutsche Kulturverband Region Brünn erlaubt sich, Sie zu einem Gesprächsnachmittag mit dem österreichischen Bariton Martino Hammerle-Bortolotti inklusive eines kleinen Umtrunks einzuladen.

Mittwoch, 30. April 2025 um 15 Uhr
Ort: Begegnungszentrum der deutschen Minderheit
Jana Uhra 12, Brünn (Brno)

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Das MuTh

Das MuTh - Konzertsaal, Bühne & Programm

Die neuen Abos im MuTh 2025/26

In der Saison 2025/26 setzt das MuTh neue Akzente: Neben den traditionsreichen Kammermusik- und Kammerstücken-Zyklen erweitert der neue Zyklus Kammerklänge das Programm – mit inspirierenden Begegnungen von Musik, Literatur und neuen Klangwelten.

Ein besonderer Fokus liegt auf zeitgenössischer Musik: Der Zyklus CLOSE UP – Musik nah und neu bietet Abendkonzerte sowie Schulvorstellungen mit begleitenden Workshops und Unterrichtsmaterialien. Die Konzertreihe YOU BETTER LISTEN von Studio Dan lädt dazu ein, musikalische Grenzen zu überschreiten.

Der Kartenvorverkauf ist eröffnet!

Mit dem MuTh Support Ticket kann das Publikum aktiv zur Förderung des Hauses beitragen

Bewährtes weiterentwickeln: Der Kammermusik-Zyklus
Der Kammermusik-Zyklus bleibt eine zentrale Säule im MuTh-Programm und setzt in der neuen Saison auf Vielfalt und musikalische Entdeckungsreisen. Werke von Webern, Schumann, Amy Beach, Bach, Brahms, Schubert und Dvořák eröffnen neue Klangwelten – interpretiert von herausragenden Künstler:innen wie dem Eggner Trio, Matthias Bartolomey, Maria Radutu, Sophie Heinrich, Christian Altenburger, dem Minetti Quartett und Daniel Ottensamer.

Zum ABO-Programm

Literatur trifft Musik: Kammerstücke im MuTh
Die Kammerstücke bieten literarisch-musikalische Höhepunkte: Philipp Hochmair verleiht Adalbert Stifters Texten eine neue Dimension, Katharina Stemberger und die Strottern präsentieren die Werke von Anna Baar, Gerti Drassl widmet sich Rainer Maria Rilke, Erwin Steinhauer bringt Joseph Roths Erzählwelten auf die Bühne, und Stefan Jürgens spürt in einer Leseperformance der Kraft der Liebe nach.

Zum ABO-Programm

Erweiterung des Programmspektrums: Einführung der „Kammerklänge“
Neben den bewährten Formaten Kammermusik und Kammerstücke ergänzt ab sofort der neue Zyklus Kammerklänge das Angebot. In dieser Reihe begegnen sich Musik, Literatur und neue Klänge auf sinnliche und facettenreiche Weise. Fünf besondere Konzertabende laden Flaneur:innen, Entdecker:innen und Genießer:innen ein: Timna Brauer erweckt den alten Orient zum Leben, Flip Philipp widmet sich dem Jazzpionier Joe Zawinul, Maria Radutu und LYLIT verbinden Klassik, Pop, Soul und Gesang, Clara Frühstück und Oliver Welter interpretieren Schuberts „Winterreise“ neu, und Sona MacDonald taucht in die pulsierenden 1920er-Jahre ein.

Zum ABO-Programm

Mit CLOSE UP – Musik nah und neu lädt das MuTh dazu ein, zeitgenössische Musik ohne Barrieren zu entdecken. Neben den Abendkonzerten gibt es auch eigene Vormittagsvorstellungen für Schulklassen – jeweils mit identischem Programm. Ergänzend stehen speziell entwickelte Unterrichtsmaterialien sowie Workshop-Angebote für Lehrer:innen zur Verfügung, die den Zugang zur Neuen Musik noch intensiver ermöglichen. Kuratiert von Irene Suchy, richtet sich CLOSE UP an alle, die neue musikalische Perspektiven erleben möchten.

Zum ABO-Programm


Brno/ Janáček Theater: 25.04.: „DON QUIJOTE“. – glanzvolle, fulminante Ballettpremiere

Das Ballett „Don Quijote“ hat in Tschechien noch keine lange Tradition – 1986 erstmals in Prag zu sehen gewesen, gab es erst 1996 diesen Ballettklassiker in Brno am Spielplan – damals in der Choreographie von Jaroslav Slavický. Knapp 30 Jahre später ist dieses beliebte Handlungsballett erneut in Brno zu sehen: Ballettdirektor Mário Radačovský gelang es, José Carlos Martínez dafür zu gewinnen, dass er seine Version von Don Quijote mit dem Ballett des Nationaltheaters Brno einstudiert. Der gebürtige Spanier, der Étoile im Ballett der Pariser Oper war und die dortige Compagnie seit Dezember 2022 leitet, choreografiert seit 2002 und hat 2015 seine Kreation von „Don Quijote“ mit der Compañía Nacional de Danza in Madrid zur Uraufführung gebracht.

Martínez lässt sich von Marius Petipa und Alexander Gorski inspirieren, strafft allerdings die literarische Vorlage, die Anfang des 17.Jahrhunderts von Miguel de Cervantes geschrieben wurde, indem er u.a. auf das Puppenspiel im 2. Akt und die Tavernenszene im 3. Akt verzichtet, aber zugleich die Figur des Don Quijote aufwertet. In drei Akten mit zwei Pausen wird die Handlung erzählt. Als Leitfigur ist der alternde Ritter mit seinem Gefährten Sancho Pansa in die Welt hinausgezogen, um seine Dulcinea als Liebesideal zu finden. Diesem hehren Ziel folgend, ist es letztlich Don Quixote zu verdanken, dass letztlich Kitris Vater, der sich bislang gegen die Verbindung seiner Tochter mit dem armen Barbier gestellt hat, weil er sie mit dem reichen Gamache verheiraten will, der Vermählung der beiden Liebenden zustimmt – überlistet durch Basils Finte des vorgetäuschten Selbstmordes.

Das Set Design mit den charakteristischen Akzenten wie Windmühlen und dem offenen Dorfplatz zaubert spanisches Kolorit auf die Bühne und wurde ebenso wie die farbenprächtigen Kostüme von Iñaki Cobos Guerrero kreiert; das Lichtdesign stammt von Nicolás Fischtel. Die bekannte Komposition von Ludwig Minkus wurde von Ondrej Olos vorbereitet, der auch die Premiere mit dem fabelhaft spielenden Orchester des Janáček Theaters temporeich dirigierte. Elna Matamoros unterstützte als Assistentin des Choreografen; für die authentische Choreografie von Bolero und Fandango sorgte Mayte Chico.

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Anna Tsygankova (Kitri) und Giorgi Potskhishvili (Basil) als fulminantes Protagonistenpaar © Pavel Hejný

Für diese tschechische Premiere wurden zwei besondere Gäste für die Hauptrollen geholt: die beiden Principal Dancer vom Dutch National Ballet Anna Tsygankova und Giorgi Potskhishvili verkörpern das Liebespaar. Beide zeigen hervorragende Technik, aber auch ausdrucksstarkes Spiel und große Bühnenpräsenz. Die gebürtige Russin, die zuvor im Bolschoi Ballett und im Ungarischen Nationalballett engagiert war, tanzte vor einigen Jahren auch in der Wiener Staatsoper; seit 2007 ist sie in den Niederlanden unter Vertrag. Anna Tsygankova fasziniert mit endlos lange gehaltenen Posen und perfekt gezirkelten Pirouetten und verlieh ihrer Kitri mit frischer Mädchenhaftigkeit das Selbstbewusstsein, ihren Willen zur Vermählung mit Basil durchzusetzen.

Ihr Partner Giorgi Potskhishvili kam 2020 zur Junior Company vom Dutch National Ballet und wechselte bereits nach einem Jahr in die Hauptcompagnie als Eleve, wo er 2022 gleich zweimal avancierte – zuerst in den Rang Coryphée, kurz darauf wurde er zum Grand Sujet ernannt. Im März 2023 zum Solisten befördert, bekleidet der junge Tänzer seit Dezember 23 den Rang eines Principal Dancer. Der Georgier, der aus einer Tänzerfamilie stammt, lernte bereits als Kind georgische und andere Volkstänze. Als Basil reüssiert er hier vor allem mit hohen wie raumgreifenden und spektakulären Sprüngen, endlosen Pirouetten und einem sorgsamen Partnering. Mit starkem Ausdruck als charmanter Barbier erringt er nicht nur das Herz von Kitri, sondern gewinnt auch die Herzen des von ihm begeisterten Publikums.

bale2Temperamentvoll getanzt: Adrian Sánchez (Espada) mit Izabela Graciková (Mercedes) © Pavel Hejný

Spanische Grandezza demonstriert Adrian Sánchez als Espada – der Kubaner ist eine der Alternativbesetzungen für Basil und hat sein Debut in der Hauptpartie in der zweiten Vorstellung am darauffolgenden Tag. Dass insgesamt sogar drei Besetzungen für das Hauptpaar innerhalb der Compagnie des Národni divadlo Brno möglich sind, spricht für das bestens geschulte junge hauseigene Ballettensemble. Auch Shoma Ogasawara demonstriert bei seinem Solo im 2. Akt große Sprungstärke und man darf neugierig auf sein Debut als Basil sein.

Nanaka Ogawa bezaubert als ätherische Dulcinea, Königin der Dryaden. Anna Yeh entzückt als lieblicher Amor mit flinker Fußarbeit – auch sie ist als Kitri-Besetzungsalternative vorgesehen. Izabela Graciková gefällt als temperamentvolle Mercedes. Momona Sakakibara (ebenfalls eine Kitri-Alternative) und Anna Yeh führen souverän die Riege von Kitris Freundinnen an.

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Nanaka Ogawa als Dulcinea erträumt als Liebesideal von Dillon Perry (Don Quijote) © Pavel Hejný

Dillon Perry führt als Don Quijote gleichsam als roter Faden durch die Geschichte, ist er doch auf der Suche nach seiner Dulcinea, seinem Liebesideal, ein tatkräftig agierender Befürworter und Unterstützer des Liebespaares Kitri und Basil. An seiner Seite der treu ergebene und aktiv sich einbringende gutmütige Sancho Pansa, dargestellt von Hugo MartinezJoão Gomes als reicher Gamache, der unbedingt Kitri heiraten will, ist hier weniger überkandidelter Schnösel, sondern eitler Galan, der auch zu tanzen hat – ebenso wie Sancho Pansa. Ilia Mironov als Lorenzo komplettiert die Charakterrollen – als Kitris Vater bleibt ihm letztlich nichts Anderes übrig, als der Heirat seiner Tochter mit Basil zuzustimmen.

Das Corps de ballet tanzt mit Verve und Esprit. Die Zuschauer zeigten sich sehr begeistert vom Dargebotenen und spendeten viel und lang anhaltend Beifall.

Im Anschluss an den Schlussapplaus überraschte Mário Radačovský den Choreografen auf offener Bühne anlässlich dessen Geburtstages, den José Carlos Martínez dieser Tage feiert und überreichte ihm nicht nur ein Geburtstagspräsent samt Torte mit Sprühkerze, sondern das Publikum sang auch ein „Happy birthday“-Ständchen für den Jubilar, der sich danach bei allen für die erwiesene Aufmerksamkeit bedankte.

Ira Werbowsky

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José Martínez Don Quixote in Brno!
Don Quixote“, Première, NdB, Národni divadlo Brno (National Theatre Brno), April 25th, 2025
A night to remember… An “intimate” Review.
It is always wonderful, a real joy to visit Brno and the performances of the National Theatre’s Ballet. Such an organised company, for me, besides Bratislava and Budapest, one of the best in Central Europe at the moment. No question.

It has been years since I first set foot in this theatre and saw this company for the first time. It was then that my admiration for this company and, especially, for Mário Radačovský’s visionary and future-oriented hard work began.

Yes.

This company is not only a wonder because it is more like a family that works, learns, and fights together, but also because its internal harmony is future-oriented…

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Foto: Ricardo Leitner/ attitude

attitude dance-Platform/ Ricardo Leitner
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Zitate Peter Zadek:

„Mir ist es egal, warum die Leute ins Theater kommen – Hauptsache sie kommen – und das, was sie sehen hat Wahrhaftigkeit, also wirkliche Qualität.“
Manche Kritiker und Theatermacher vergessen genau das: Der Saal muss voll sein.
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