DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. MÄRZ 2023

DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. MÄRZ 2023

Foto: Siegfried, Opernhaus Zürich © Monika Rittershaus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. MÄRZ 2023

Zürich
Gewaltige Wagner-Premiere: Das Zürcher Opernhaus bebt
Der «Ring»-Zyklus an der Oper Zürich geht wuchtig weiter: In «Siegfried» loten Sänger und Orchester klangliche Extreme aus. Trotz vieler zauberhafter Momente bleibt eine verstörende Frage.
BernerZeitung.ch

München
Serge Dorny über die kommende Spielzeit: Dance Macabre auf dem Vulkan
Serge Dorny spricht in der AZ über die kommende Spielzeit der Bayerischen Staatsoper.
Muenchner Abendzeitung

„Krieg und Frieden“ im Nationaltheater: Fanatismus und Katzenjammer
Vladimir Jurowski und Dmitri Tcherniakov wuchten Prokofjews „Krieg und Frieden“ auf die Bühne des Nationaltheaters.
MuenchnerAbendzeitung

München
Prokofjews Oper „Krieg und Frieden“ an der Bayerischen Staatsoper
Der russische Regisseur Dmitri Tcherniakov formt „Krieg und Frieden“ in München zum Antikriegsstück DerStandard.at.story

Berlin/Staatsoper
Staatsoper Berlin: Castellucci inszeniert Strauss’ Daphne als sinnentleert-apartes Schneeballett
Romeo Castellucci verweigert Straussens sprödem Spätwerk an der Staatsoper eine sinnvolle Deutung. Castelluccis Daphne ist hübsch anzusehen, enthält dem Werk aber jedes Drama vor. Die Musik ist allemal eine Entdeckung wert. Thomas Guggeis am Pult leitet die Staatskapelle entschlossen, aber nicht ganz so glückhaft wie zuletzt.
opernkritikkonzertkritik.berlin.a.schlatz

Mannheim
Mannheim: Warnstreik kippt Opern-Premiere am Nationaltheater – „Macht des Schicksals“ auf Sonntag verschoben
Dem heutigen Warnstreik bei der Stadtverwaltung Mannheim fällt eine Premiere des Nationaltheaters zum Opfer. Die Aufführung der Verdi-Oper „Die Macht des Schicksals“ muss vom 8. auf den 12. März verschoben werden. Das NTM begründet die Termin-Verlegung mit streikbedingten Unwägbarkeiten im Proben- und Produktionsbetrieb. Eine adäquate Vorbereitung auf die Premiere im Musensaal des Rosengartens sei deshalb nicht gewährleistet. (mho)
rnf.de.mannheim

Gegen Eurozentrismus in der Musik: Die Entwicklung einer globalen Kultur
Wo ist die Musik afrikanischer Komponistinnen und Komponisten? Wer kennt Klavierlieder aus China? Warum fällt uns niemand ein, wenn wir nach Werken aus der Black Community gefragt werden? Das Ensemble Recherche aus Freiburg hat sich intensiv mit dem Thema Postkolonialismus und mangelnder Diversität in der Musik befasst und Komponist*innen aus anderen Kulturkreisen mit Werken beauftragt.
BR-Klassik.de

Natasha Loges im Interview:  Wie sich Eurozentrismus in der Klassik überwinden lässt
Mozart, Brahms, Beethoven – weiße Europäer, die mit anderen ihrer Art das Meisterfach der Klassik seit Jahrhunderten besetzen. Die Musikwissenschaftlerin Natasha Loges will diesen eurozentristischen Blick auf Musik verändern. Im Interview erklärt sie, was dafür passieren muss, und warum das Klavier gleichzeitig ein demokratisches und ein kolonialistisches Instrument ist.
BR-Klassik.de

Kommentar
Klassikwoche 10/23 Von Abgängen, Orden und »Menschen­müll«
Die menschenverachtende Wortwahl des Magazins »OPER!«, der Rücktritt von Alexander Pereira als Intendant des Maggio Musicale in Florenz, die Reaktion von Cate Blanchett auf die Kritik von Marin Alsop an »TÁR«.
https://crescendo.de/klassikwoche10-2023-alexander-pereira-cate-blanchett/

CD-Rezension
Jessye Normans bisher unveröffentlichte Aufnahmen sind ein kostbares Geschenk
Mit dem Erscheinen dieser Aufnahmen bereitet die DECCA nicht nur den immer noch zahlreichen Fans Jessye Normans ein kostbares Geschenk, es sind auch geradezu ikonische Höhepunkte einer leider verklungenen Karriere, die unbedingt bewahrt werden sollten.
Klassik-begeistert.de

Salzburg
Neue Oper von Wunderkind Deutscher in Salzburg uraufgeführt
Events.at.theater

Klagenfurt
Interview mit Intendant Holger Bleck
Was erwartet uns heuer beim Carinthischen Sommer?
Mein.bezirk.at.villach

Berlin
Education-Spaß mit Tiefgang:
Der interaktive Opernfilm „Karaoper“ von Chez Company an der Deutschen Oper Berlin
NeueMusikzetung/nmz.de

Meiningen
Grand Opéra jenseits der „Carmen“: Georges Bizets „Ivan IV“ am Staatstheater Meiningen
NeueMusikzeitung/nmz.de

Amsterdam
Beklemmend realistische Uraufführung: Alexander Raskatovs Animal Farm in Amsterdam
bachtrack.com.de

Prag
Internationales Musikfestival „Dvořáks Prag“ würdigt Dvořák und Brahms
Musikfestival „Dvořáks Prag“ findet vom 7. bis 25. September statt.
Deutschradio.cz

Tonträger
Schnelle Finger – einmal mit, einmal ohne Sinn
Neue Aufnahmen von Yuja Wang und Jörg Widmann.
WienerZeitung.at

Links zu englischsprachigen Artikeln

Dortmund
Opera Dortmund 2023 Review: Nixon in China
A Production With Excellent Potential Falls Short Thanks To Insensitive Sound Amplification
https://operawire.com/opera-dortmund-2023-review-nixon-in-china/

Mailand
Happy Birthday, Maestro Zeffirelli! La Scala revives a beloved Bohème
bachtrack.com.de

Madrid
Teatro Real 2022-23 Review: Aquiles en Esciros Corselli’s score was restored, but the production lacked punch                https://operawire.com/teatro-real-2022-23-review-aquiles-en-esciros/

Mistress Saioa, A Star Is Born
Madrid: Teatro de la Zarzuela – Tomas Bretón: La Dolores
http://www.concertonet.com/scripts/review.php?ID_review=15453

Rom
Daniel Harding is new music director at Santa Cecilia
Harding will succeed Sir Antonio Pappano, who’s been in post since 2005, for the 2024-25 season in Rome
classical.com.music

London
Il viaggio a Reims sees English Touring Opera prove the journey is more important than the destination musicomh.com.classic

ETO’s new Il viaggio a Reims is a long journey
bachtrack.com.de

English Touring Opera’s spring tour sets out on an Italian sojourn
operatoday.com

English Touring Opera hits the spot in Hackney
https://www.thearticle.com/english-touring-opera-hits-the-spot-in-hackney

The Poisoner’s Dilemma: English Touring Opera presents a dramatic Lucrezia Borgia
bachtrack.com.de

New York
Why Opera Baritone Michael Volle Thinks Comedy Is a Lot Harder to Do Than Tragedy
Beginning March 12, the German baritone appears in his first Verdi opera with the Metropolitan Opera in Falstaff.
playbill.com.article

New York
Distinct and different

The Vienna Philharmonic brought along no star soloist for their three-night residency at Carnegie Hall this past weekend. Their programs didn’t include any commissions or flashy new works. The repertoire choices hewed closely to the core Austro-German corpus for which they are justly famous, including multiple works they had given in their world premieres.
By Cameron Kelsall on March 06, 2023 at 10:28 AM
parterre com

The Vienna Philharmonic Tends the Classics With a Perfect Partner
Christian Thielemann led the storied orchestra in three concerts at Carnegie Hall, including a revelatory performance of Strauss’s “An Alpine Symphony.”
TheNewYorkTimes.com

Longing for Divinity: Anton Bruckner: Symphony No. 8
Vienna Philharmonic Orchestra, Christian Thielemann (Conductor)
http://www.concertonet.com/scripts/review.php?ID_review=15499

Boston
André Raphel Leads BSO in Reckoning and Hope
https://www.classical-scene.com/2023/03/06/reckoning/

Sydney
“The recognition of beauty supersedes genre”
Star soprano Chloe Lankshear discusses the universal language of Bach, the awe-inspiring sound of a choir, and performing with acclaimed conductor Stephen Layton.
limelightmagazin.com.au

Recordings
CD Review: Joseph Bologne’s “L’amant anonyme”
https://operawire.com/cd-review-joseph-bolognes-lamant-anonyme/

Ballett/Tanz

Ballett-Skandal mit Folgen: Hier kann niemand gewinnen
Darf ein Stück von Marco Goecke in Berlin gezeigt werden? Der Hundekot-Fall schadet der Tanzszene insgesamt, sagt unser Autor.
Tagesspiegel.de

Von Skandal-Choreograf Marco Goecke: Keine Premiere für das Stück „Petruschka“ in Berlin?
Tagesspiegel.de

Scottish Ballet’s Coppélia: live filming adds an extra dimension
Bachtrack.com.de

Sprechtheater

Klagenfurt
Noah Haidles „Birthday Candles“ am Stadttheater Klagenfurt
Eine beschwingte Inszenierung ohne großen inhaltlichen Anspruch, aber mit vielen berührenden Momenten
DerStandard.at.story

Frankfurt
Fritz Rémond Theater schließt: Ende einer Frankfurter Theatergeschichte
FrankfurterAllgemeine.net

Buch/Literatur

Godzilla meets Grillparzer: Ein Comic-Autor seziert sich selbst und den Kulturbetrieb
In „Akira Kurosawa und der meditierende Frosch“ stellt Nicolas Mahler sich selbst in den Mittelpunkt – und ein paar andere, die ihm wichtig sind. Autofiktional? Autofantastisch!
DiePresse.com

Medien/TV

Weniger am Erlagschein
Geheim-Deal: Das zahlen Sie künftig an ORF-Gebühr
Knalleffekt bei den Geheimverhandlungen zur zukünftigen Finanzierung des Staatsfunks! Der von Medienministerin Susanne Raab verlangte ORF-Rabatt wird ordentlich ansteigen. Damit soll der künftige Haushalts-Beitrag als Nachfolger der ungeliebten GIS-Zwangsgebühr ab Jänner 2024 auf weit unter die monatliche „Schmerzschwelle“ sinken. Die „Krone“ kennt alle Details des Deals.
KronenZeitung

„Mohrenkopf“: Udo Jürgens’ „Aber bitte mit Sahne“ als Opfer woker Trübnis
DerStandard.at.story

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Unter’m Strich

Wien
„Niemand spricht deutsch“: Wiener Kigas in Hand von Clans?
Zehn kleinere Kindergarten-Betriebe sollen in Wien vom Stadtrechnungshof überprüft werden. Laut VP war „Minibambini“ kein Einzelfall…
Heute.at

Doskozil im Zugzwang: Jetzt rote Treueschwüre für Pamela Rendi-Wagner
Trotz Intrigenspiel hinter den Kulissen und den SPÖ-Verlusten in Kärnten: Parteichefin Pamela Rendi-Wagner bietet Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil die Stirn. Dieser reagiert fast beleidigt. Es soll einen Showdown nach den Wahlen in Salzburg geben.
Kronen Zeitung

Österreich
Geordnet geht es auch

Der SPD gelang in der tiefen Krise ein strukturierter Neuaufbau. Über die nähere Zukunft der SPÖ kann man vorerst wahlweise nur das Orakel von Delphi, Eisenstadt oder Wien befragen. Oder man blickt über die Grenze in Richtung Deutschland. Und zwar in die jüngere Vergangenheit.
Wiener Zeitung

Ukrainer sollen hinter Attacken auf Nord Stream stecken
Steckt eine pro-ukrainische Gruppe hinter dem Anschlag auf die Nord Stream-Pipelines? Diese Vermutung äußert die „New York Times“, die sich auf Quellen aus dem US-Geheimdienst beruft.
Heute.at

Neue Enthüllungen zu Nord Stream: Sprengten doch die Ukrainer die Pipeline?
Für die Sprengung, die im September die Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland lahmlegte, sollen Ukrainer verantwortlich sein
Kurier.at

„Dann fällt die Krim“: Wagner-Chef droht mit Abzug aus Bachmut
Jewgeni Prigoschin liegt seit Monaten im Streit mit dem russischen Verteidigungsministerium – und hat ein starkes Druckmittel.
Kurier.at

Tod des Diktators 1953
So viel Stalin steckt in Wladimir Putin
Wladimir Putin eifert dem „großen“ Zaren Russlands nach. Aber auch einem Mann, der die Sowjetunion auf den Gipfel ihrer Macht geführt hat: Josef Stalin. Vor 70 Jahren starb der Diktator.
t-online.de

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 8. MÄRZ 2023) – Internationaler Frauentag

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 8. MÄRZ 2023) – Internationaler Frauentag

Quelle: onlinemerker.com

WIEN/LEOPOLD-MUSEUM: HEUTE AM INTERNATIONALEN FRAUENTAG FREIER EINTRITT FÜR FRAUEN

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Wir feiern den Internationalen Frauentag!
Am Internationalen Frauentag ermöglichen wir allen Frauen* freien Eintritt ins Leopold Museum!

Mittwoch, 8. März 10 – 18 h

Zusätzlich findet um 16.30 eine kostenlose Führung zum Thema „Frauenpower in Wien um 1900“ (60 Min.) statt. Bitte um Anmeldung 30 Minuten vor Führungsbeginn an der Museumskassa.

Die Aktion ist vor Ort und online verfügbar.
Kombitickets sind an diesem Tag ausgenommen.

https://www.leopoldmuseum.org/de/besuch/programm/1038/4967
https://www.leopoldmuseum.org/de/besuch/tickets-preise/online-ticket#!/e/a365cb5b34405ffe481b66953a1d8709

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»LIEBE IN BEWEGUNG«: PREMIERE VON »LE NOZZE DI FIGARO« an der Wiener Staatsoper

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Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Mit der Neuproduktion von Le nozze di Figaro wird an der Wiener Staatsoper der im Vorjahr mit Don Giovanni begonnene Mozart-Da Ponte-Zyklus fortgeführt. Mit einer spannenden, jungen Besetzung bringen Barrie Kosky und Philippe Jordan am 11. März 2023 das Werk neu heraus: Andrè Schuen, HannaElisabeth Müller, Ying Fang, Peter Kellner und Patricia Nolz singen die Hauptpartien in der 1786 im Hofburgtheater uraufgeführten Oper, die das bis heute mit Abstand meistgespielte Werk an der Wiener Staatsoper ist.

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Josh Lovell (Basilio), Stephanie Houtzeel (Marcellina), Andrè Schuen (Graf Almaviva), Stefan Cerny (Bartolo) © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Le nozze di Figaro im Radio sowie im Fernsehen Die Premiere am Samstag, 11. März 2023 wird ab 18.30 Uhr live auf RadioÖ1 übertragen; die Vorstellung am Freitag, 17. März 2023 wird ab 21.20 Uhr in ORF 2 sowie ab 21.50 Uhr auf ARTE ausgestrahlt.
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Wiener Staatsoper: Wozzeck bräuchte jetzt einen Verkaufskick
Verkauft sich schleppend
Jordan; Jakubiak: Kränzle, Panikkar, Schneider, Belosselskiy. 29. März, 1. und 5. April
https://tickets.wiener-staatsoper.at/webshop/webticket/eventlist?production=81
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Daniel Barenboim  + Plácido Domingo = ein familiäres Freundestreffen in deren Wiener Stammlokal Sole.

Barenboim dirigiert die Berliner Staatskapelle im Wiener Musikverein. Wie immer ganz der offene Geist: Musik in der Spannweite vom sperrigen Klanganalytiker Pierre Boulez bis zu Klangzauberer Tschaikowsky. Und Domingo hält im Sole Rast auf der Durchreise von einem Konzert in Budapest bis zum nächsten in Paris. Auf seiner schon sehr ausgedehnten Tournee fühlt er sich durchaus munter: Auf Paris folgen London, Madrid, etc. Und auch Österreich steht am Programm. Zuerst am 26. März in Graz, hierauf folgen Linz und Salzburg.

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Barenboim und Plácido Domingo im Familienkreis, behütet von Hausherrn Aki Nuredini. Credit: Mozart Company
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BAYERISCHE STAATSOPER/ UMBESETZUNGEN

hiermit möchten wir Sie über folgende Umbesetzungen informieren:

In der Vorstellung Salome am Mittwoch, 8. März 2023 übernimmt Martin Snell die Partie des 1. Soldaten anstelle von Milan Siljanov.

In den Vorstellungen Norma am 30. Mai sowie 2., 7. und 10. Juni 2024 übernimmt Joseph Calleja die Partie des Pollione anstelle von Joshua Guerrero.
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OPER FRANKFURT: SOPRANISTIN MARIA AGRESTA BESTREITET FÜNFTEN LIEDERABEND DER SPIELZEIT 2022/23

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Maria Agresta © Alessandro Moggi

Der fünfte Liederabend der Spielzeit 2022/23 wird bestritten von der italienischen Sopranistin Maria Agresta am Dienstag, dem 14. März 2023, um 19.30 Uhr im Opernhaus.

Die Künstlerin gehört zu den gefragtesten Interpretinnen unserer Zeit, und das nicht erst seit ihrem Sensationserfolg als Elena in Verdis I vespri siciliani am Teatro Regio Turin. Neben den großen Verdi-Partien wie Violetta, Desdemona, Leonora (Il trovatore), Amelia und Odabella wird sie auch für ihre Darstellung der großen Frauenfiguren von Puccini gefeiert: Mimì, Liù, Cio-Cio-San, Suor Angelica und Tosca. Als Norma hat sie weltweit für Furore gesorgt. Auch selten gespielte Opern zählen zu ihrem Repertoire: So sang sie die Titelpartie in Donizettis Gemma di Vergy in Bergamo (auch auf DVD) oder Julia in Spontinis La Vestale an der Semperoper Dresden. Mit einer Rarität hat sie sich dem Frankfurter Publikum erstmals präsentiert: Als Leonora in Verdis allererster Oper Oberto, conte di San Bonifacio feierte die Sängerin hier in der Spielzeit 2015/16 ihr sehr erfolgreiches Debüt.
Begleitet von Vincenzo Scalera (Klavier) präsentiert Maria Agresta Arien und Lieder von Giuseppe Verdi, Francesco Paolo Tosti, Giacomo Puccini, Pier Adolfo Tirindelli, Stanislao Gastaldon, Francesco Cilea u.a.

Karten zum Preis von € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.

Weitere Liederabende in dieser Saison:
Katharina Konradi, Sopran   25. April 2023
Jessica Pratt, Sopran   30. Mai 2023
Ilker Arcayürek, Tenor   11. Juli 202
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OSTERFESTSPIELE SALZBURG

Interviews & Videos auf osterfestspiele.at
Die Osterfestspiele 2023 nahen mit großen Schritten. Daher wollen wir Sie heute auf eine neue Rubrik unserer Website osterfestspiele.at hinweisen: Entdecken Sie unter »Interviews & Features« spannende Texte, Videobeiträge und Interviews zu den Programmpunkten des diesjährigen Festivals, unter anderem mit Komponistin Sofia Gubaidulina, Cellist Gautier Capuçon und DJ-Legende Westbam.

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Das digitale Opernglas

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© Lukas Loss

Oper trifft Augmented Reality: Ein Pilotprojekt der Deutschen Oper am Rhein und Vodafone

Wer singt denn da, und was? Wie kam der Komponist auf die Idee zu seiner Oper? Wovon hat sich das Regieteam für die Inszenierung inspirieren lassen? Und was geht gerade im Orchestergraben vor sich?

Um derlei Fragen unmittelbar während des Opernbesuchs zu klären, erweitern die Deutsche Oper am Rhein und Vodafone in einem Pilotprojekt das Live-Erlebnis im Zuschauersaal um eine digitale Informations- und Erlebnisebene: Je 30 Zuschauer*innen können sich ab dem 16. April 2023 bei sechs Vorste­l­lun­­gen der Neuproduktion „Die tote Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold im Opernhaus Düsseldorf ergänzende digitale Inhalte in „Augmented Reality“, einer erweiterten Realität, individuell zuspielen lassen – das digitale Opernglas macht’s möglich. Beim Blick auf das Bühnen­geschehen durch die AR-Brille wählen sie, ob sie sich digitale Hintergrund­informa­tionen zu Werk und Solist*innen, Übertitel in zwei Sprachen oder verschiedene Kameraperspek­tiven anzeigen lassen, die z. B. einen Blick in den Orchestergraben erlauben. Darüber hinaus können sie sich während einiger ausgesuchter Momente von animierten AR-Bildwelten überraschen lassen.

Angebot für ein neues Publikum im digitalen Zeitalter

„Bei unserem Projekt steht der Vermittlungsgedanke im Vordergrund“, so der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Prof. Christoph Meyer. „Unser digitales Opernglas verknüpft Live-Erlebnis und immersive Technologie miteinander, um so einen neuen, niedrigschwelligen Zugang zur analogen Welt des Musiktheaters zu ermöglichen. Die Arbeit an dem Prototyp ist Teil unserer Strategie, durch digitale Angebote den Zugang zu Oper und Ballett zu erleichtern. Und sie soll gleichzeitig einen Impuls geben für die allgemeine Debatte über Formen der Ansprache eines neuen Publikums im digitalen Zeitalter – insbesondere vor dem Hintergrund der Diskussion über das Opernhaus der Zukunft in Düsseldorf.“

Innovatives Pilotprojekt – einsetzbar auch in anderen Kontexten

Ein gemeinsames Team aus Mitarbeiter*innen von Oper und Vodafone hat vor knapp einem Jahr mit der Arbeit an dem AR-Projekt begonnen und gemeinsam das Konzept für das digitale Opernglas entwickelt. Michael Reinartz, Innovationschef bei Vodafone: „AR-Technologie erweitert das Bühnengeschehen digital und baut so eine Brücke zwischen der digitalen und der physischen Welt. Die Möglichkeiten sind vielfältig: von der reinen Informationsvermittlung über die Inszenierung mit digitalen Mitteln bis hin zur Virtualisierung von Opernaufführungen. Grundlage für entsprechende AR-Anwendungen ist das neue Mobilfunknetz 5G, in dem die Daten aufgrund der geringen Latenzzeit besonders schnell fließen. Informationen sind dadurch in sehr kurzer Zeit direkt am Ort des Geschehens auf der AR-Brille sichtbar.“

Zuspielung der Inhalte erfolgt „on demand“

Da sich das Projekt noch in der Pilotphase befindet, ist die Kapazität derzeit noch stark begrenzt: Für jedes der sechs Vorstellungen stehen 30 Brillen des Herstellers NReal zur Verfügung. Zum Einsatz kommt das derzeit neueste Brillenmodell „NReal Air“, das aufgrund des geringen Gewichts von nur 79 Gramm einen hohen Tragekomfort bietet. Dieses ist mit einem Smartphones verbunden, auf dem die entsprechende Software installiert ist. Die Steuerung zur Auswahl der Inhalte erfolgt über Kopfbewegungen, die in Steuerungsbefehle umgesetzt werden. Die Ausspielung der Inhalte erfolgt „on demand“, das heißt, die am Pilotprojekt beteiligten Zuschauer*innen bestimmen selbst, welche Informationen und Bilder sie zu welchem Zeitpunkt in ihrer individuellen „erweiterten Realität“ angezeigt bekommen möchten.


Ticketbuchung ab 10. März 2023 und technische Einweisung

Die Plätze für die Nutzer*innen befinden sich aufgrund der Sichtlinien in der Mitte des 2. Ranges des Opern­hauses. Vor dem Einsatz der Brillen werden die Zuschauer*innen mit der Technologie von geschultem Personal vertraut gemacht. Die Buchung einer Vorstellung der Neuproduktion „Die tote Stadt“ mit dem digitalen Opernglas ist ab Freitag, 10. März 2023, über den Opern-Webshop operamrhein.de bzw. im Vorverkauf im Opernshop möglich. Ein Aufpreis für wird nicht erhoben; Tickets sind ab 56 Euro erhältlich (ermäßigt: ab 28 Euro). Die Ausleihe der AR-Brillen und zugehörigen Smartphones erfolgt gegen Pfand in Form eines Ausweisdokumentes (Personalausweis, Reisepass oder Führerschein). Brillenträger*innen werden gebeten, Kontaktlinsen zu nutzen. Sollte dies nicht möglich sein, wird von der Nutzung abgeraten: Die verwendeten AR-Brillen können aktuell noch nicht auf unterschiedliche Dioptrien-Stärken eingestellt werden.

Erich Wolfgang Korngold: „Die tote Stadt“

Korngolds Werk „Die tote Stadt“ ist eine anrührende Oper über das Überwinden grenzenloser Trauer, in filmmusikalischem Gewand. Wie weit darf unsere Trauer gehen, ohne uns zu entwurzeln? Zwei Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs legte der erst 23-jährige Erich Wolfgang Korngold seinem Protagonisten die Frage in den Mund, die zum bedrückenden Lebensthema einer traumatisierten Generation geworden war. Mit der üppigen Farbenpracht des spätromantischen Orchesterapparats illustriert der spätere Hollywood-Komponist im Stile einer Traumerzählung einfühlsam den schmerzhaften Prozess eines trauernden Mannes, der die Vergangenheit loslassen muss, um für die Zukunft bereit zu sein. Der amerikanische Regisseur Daniel Kramer hat sich mit seinen atmosphärisch dichten Inszenierungen international einen Namen gemacht und ist zum ersten Mal an der Deutschen Oper am Rhein zu Gast. Generalmusikdirektor Axel Kober dirigiert die Düsseldorfer Symphoniker, in den Hauptpartien sind u. a. Corby Welch als Paul und Nadja Stefanoff als Marietta zu erleben. Premiere ist am 16. April 2023, weitere Vorstellungen mit AR-Option finden am 22. April sowie am 4., 13., 18. und 26. Mai im Opernhaus Düsseldorf statt.

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Zur Münchner „Krieg und Frieden“-Premiere

TODESTAGE: Sergej Sergejewitsch Prokofjew starb vor 70 Jahren, am 5. März 1953

Sergej Sergejewitsch Prokofjew – ein Leben zwischen „Krieg und Frieden“

Sergej Prokofjew: Münchner Philharmoniker

Sergej Prokofjew am 11. April, nach gregorianischem Kalender am 23. April 1891 auf Gut Sonzowka, heute Sonziwka, bei Bachmut, einst ehemaliges russisches Kaiserreich, heute Ukraine, geboren, zählt zu den bedeutendsten Komponisten seiner Zeit.

Sein schon früh erkanntes musikalisches Talent, wo er bereits im Alter von vier Jahren die ersten Klavierstunden von seiner Mutter erhielt, und wo er dann als 13-jähriger Student am St. Petersburger Konservatorium seine musikalische Ausbildung fortsetzte, ebneten seinen Weg für eine viel versprechende musikalische Laufbahn. Bereits während seiner Studienzeit komponierte Prokofjew einige Kompositionen und trat damit in der Öffentlichkeit auf. Außerdem auch als brillanter Pianist vom Publikum verehrt, gastierte Prokofjew nicht nur in St. Petersburg und Moskau, sondern ebenso auch in Italien, Frankreich und England, wo der junge Komponist seine in den ersten Jahren entstandenen Klavierwerke aufführte.

In diesen Klavierkompositionen fand er schon früh seine eigene Sprache, die teils nicht nur schrille Dissonanzen und ungewöhnliche Rhythmen, sondern auch musikalischen Humor, Spott und Ironie aufwies. Eben jene Mittel, die ihm den Ruf eines Avantgardisten einbrachten. Prokofjew der zwar ohne Zweifel musikalisch durch sein Heimatland geprägt, hier aber immer wieder den Kontakt und die Konkurrenz der westeuropäischen Musikwelt suchte, bezeichnete sich selbst als Weltbürger der Musik, und dies im doppelten Sinne. Sich der westlichen Musik zuöffnen war somit eine bewusste Entscheidung. Und selbst seine spätere Reise in die USA 1918 war eine wohl überlegte Tat, um die westliche Musik näher kennen zulernen und sich weiter zu entwickeln. Der Plan einer Ausreise mit Beginn der Oktoberrevolution wurde dadurch erst befestigt durch Prokofjews eigene Aussage: Ich hatte nicht die leiseste Ahnung vom dem Zweck und der Bedeutung der Oktoberrevolution. Ich glaubte, dass Russland in dieser Zeit keinen Bedarf an Musik hätte, wogegen ich in Amerika viel lernen und überdies manche Leute für meine Musik interessieren könnte. Er setzte also alle Hoffnung auf ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten, dies aber letztendlich zu einem finanziellen Fiasko führte und wo es ihm nicht gelang dort Fuß zu fassen. Mit Heimweh und voller Hoffnung auf Ruhm und Erfolg kehrte Sergej Prokofjew 1936 endgültig in die Sowjetunion zurück. Obwohl er aber in den Jahren vorher von 1927-1935 zwischen der UdSSR und Frankreich ständig einher pendelte, und hauptsächlich in Paris lebte, entschied er sich dann aber doch letztendlich 1936, mit seiner 1. Ehefrau Carolina und den zwei Söhnen für immer nach Moskau zugehen. Zurückblickend auf seine ruhmvollen Jahre in Westeuropa und Nordeuropa, so blieb doch seine Heimat für immer Russland, somit für Prokofjew ein eigenes musikalisches Kapitel entstand. Obwohl Prokofjew im Westen durch Auszeichnungen und vielerlei Anerkennung, dass zu einer Art Personen-Kult führte, so ist er im Westen doch immer ein „Repräsentant der Sowjetkultur“ geblieben. Aber den russisch-sowjetischen musikalischen Einfluss der Moderne, den man im Westen in seinen Werken zu hören glaubte, waren jedoch musikalische Eigenschaften, die aber vom sowjetischen Regime unter Stalin nicht mehr erwünscht waren. Bezüglich der neuen künstlerischen Doktrin und der Repression durch das sowjetische Regime, wo viele talentierte Komponisten, wie ebenso Prokofjew und Schostakowitsch, wegen ihrer formalistischen und volksfremden Tendenzen angegriffen wurden, hieß es sich entweder den Verordnungen eines Systems unter zuordnen oder dieses Land zu verlassen. Doch Prokofjew blieb, und war von nun an auch Anfeindungen seitens einiger Kollegen ausgesetzt. Obwohl er sich als „echten Russen“ bezeichnete, so wurde seine wahre Neutralität eher angezweifelt, laut Erinnerung Schostakowitschs: Im Westen galt er als Sowjetbürger. In Russland empfing man ihn als ausländischen Gast. (…) Und Prokofjew überlegte, dass es für ihn wohl vorteilhaft sei, in die Sowjetunion zurückzukehren. Bei einem solchen Schritt würden im Westen seine Aktien nur steigen. (…) Er war nach Moskau gekommen, um uns zu belehren. Und nun belehrte man ihn.

Dass sich diese Worte auf Prokofjews bisheriges musikalisches Schaffen bezogen, bedarf keiner weiteren Diskussion.

Das Hauptproblem war mit Sicherheit Prokofjews fehlendes Interesse für Politik und Zeitgeschehen, dem er auch mit einer gewissen Naivität gegenüberstand. Er interessierte sich in erster Linie nur für seine Kunst, wo er in seiner eigenen musikalischen Welt lebte, und das bedeutete für Prokofjew aber ebenso, sich den neuen Verordnungen des Regimes anzupassen. Infolgedessen komponierte er unter anderem diverse Märsche und Massenlieder, die sechssätzige Kantate für Chor und Orchester Sdravitza (Trinkspruch/Heil Stalin) op.85 (1939) und die Kantate Rastsvetay (Blüh’ auf, gewaltig Land) op.114 (1947) zum 30. Jahrestag der Oktoberrevolution und wurde insgesamt sechs Mal mit den Stalinpreis ausgezeichnet. Seine neuen musikalischen Werke waren also ein Gegenpol zu dem, was er vorher geschaffen hatte. Seine Werke fallen eher in die klassizistische Form als in die Avantgardistische wie in seiner ersten Lebenshälfte. Kritiker behaupten sogar, dass die erste Hälfte Prokofjews Schaffens bis zu seiner Rückkehr in die Sowjetunion eher fortschrittlich war, hingegen seine Musik, die von nun an in der Sowjetunion entstand, doch eher als „rückschrittlich oder „einfach“ zu bezeichnen wäre. Das, was Prokofjew zunächst zu einem musikalischen Rebell machte, veränderte sich nun in Form traditionellen Volkstums, wo er den Geist der Neuerungen zwar nicht ganz aufgegeben, und doch von kühnen künstlerischen Experimente eher absah. Vielleicht gerade deshalb sind seine Werke so unterschiedlich wie sie kaum sein können. Es war von Anfang bis Ende eine fast naive Frische, die sich durch seine Werke zog. Allein seine reizvollen, geistsprühenden Walzer, aber auch seine Ballettmusik, ebenso wie in anderen Werken, denen mitunter eine Nostalgie anhaftet, geprägt durch seine stark russischen Vorbilder, die an die lyrisch klassische Form Glinkas, Tschaikowskys und Glazunows erinnern, hier diese musikalische Traditionslinie ebenso von Rimsky-Korsakow und Ljadow fortgesetzt wurde. Prokofjew hat in seiner Autobiografie zur Frage seines Stils selbst Stellung bezogen, dass es in seinem Schaffen fünf Grundlinien gäbe: klassisch, modern, motorisch, lyrisch und grotesk. Und das macht die Einzigartigkeit seiner Werke aus. In der Suche nach neuen Klängen, in der Hauptsache harmonischer Natur, alles Lyrische, verbunden in allen ihren virtuosen Elementen, können wir ebenso in seinem so berühmten Violinkonzert erkennen, als auch in anderen sinfonischen Werken, gleichfalls auch in seinen Opernwerken, und das ist was Prokofjews Musik ausmacht.

In Bezug des Violinkonzerts fand jenes, etwa in Russland, schon beim ersten Kennenlernen großen Zuspruch beim Publikum und Kritikern. Für David Oistrach, Nathan Milstein und Vladimir Horowitz, zählte dieses Konzert zu ihrem Standardrepertoire, womit sie international auftraten. Auch der berühmte Geiger Alexander Sitkovetsky, auf internatonalen Konzertpodien bekannt, äußerte sich zu Prokofjews Musik mit folgenden Worten: „Wenn ich Prokofjews Musik höre, trete ich in eine Märchenwelt ein, in der mich allerhand fantastische Kreaturen umgeben: wundervolle, lustige, unbeschwerte, aber auch bedrohliche und gemeine!“

Kaum ein Komponist wie Prokofjew hat so eine große musikalische Vielfalt in seiner Musik bewiesen, allein was die einzelnen Themen betraf; dessen er sich wohl der größten Herausforderung stellte, indem er Lew Tolstois „Krieg und Frieden“ in der Selbstbearbeitung eines Librettos, hier wohl eines der gigantischsten, monumentalsten und monströsesten Werke schrieb, das jemals die Musikwelt erlebt hat.

Es ist ein Werk, das in seiner musikalischen Wucht und szenischen Vielfalt schockiert und befremdet, aber gleichzeitig beeindruckt und fasziniert, mit einem Wort: überwältigt. Dieses Opernwerk macht in der Tat sprachlos – und es ist ein typisches Produkt ihrer Zeit. In Zeiten der derzeitigen Krisen und des Russland-Ukraines Krieges wirkt dieses Werk wie ein Gewitter, wie ein sogenannter Weltuntergang, voller Schrecken und Visionen, ebenso wie eine drohende Mahnung. Das Traurige daran ist: „Aus Kriegen lernt man nichts – man sät sie immer wieder aufs Neue“. Im Entstehen dieses Werks Prokofjews liegt ebenso eine verhängnisvolle und gewaltbereite Zeit zugrunde, das den Zuhörer und Leser erschauern, aber an einen dauerhaften Frieden immer wieder zweifeln lässt.

Als Prokofjew im Winter 1941 mit der Komposition der Oper begann, stand die deutsche Wehrmacht vor Deutschland. Als er 1943 sein Werk vollendete, waren die Deutschen in Stalingrad vernichtend geschlagen. Prokofjews Monumentaloper „Krieg und Frieden“ ist die Oper zum „Großen Vaterländischen Krieg“ und dabei das musiktheatralischste Pendant zu Schostakowitschs bombastischen Kriegssinfonien Nr. 7 und Nr. 8, genannt die „Leningrader“ und „Stalingrader“. Musik, geboren aus dieser Zeit – begleitet von Schrecken, Leid und Elend des Krieges, und doch erfüllt von einer derartigen schöpferischen Kraft, dass einzig allein die Musik vermag als Worte.

Nach der Fertigstellung dieses bombastischen Opernwerks Prokofjews entsteht eine öffentliche Diskussion. Und obwohl eine erste Aufführung bereits am 12. Juni 1942 am kleinen Opernhaus in Leningrad stattfand, so wurden einzelne Szenen immer wieder zensiert und gestrichen, wo letztendlich eine vollständige Aufführung des Werkes unterblieb.

Durch einen Beschluss der KPdSU von 1948 war Prokofjew erneut gezwungen, an seinem Werk Veränderungen vorzunehmen, an denen er bis zu seinem Tod (5. März 1953) arbeitete. Hinsichtlich sollte es Prokofjews Lebenswerk werden, woran er jedoch psychisch zerbrach. Wirklich berühmt wurde Prokofjew mit seiner Oper „ Die Liebe zu den drei Orangen“, „Undine“, als auch mit der Kinderoper „Peter und der Wolf“. Nicht zu vergessen seine berühmten Ballette „Romeo und Julia“ und „Cinderella“. Auch ein Großteil seiner Orchesterwerke ist aus dem heutigen internationalen Repertoire nicht mehr wegzudenken.

Prokofjews 70.Todestag 2023, wo ihm alle Ehre zuteil wird, erinnert uns noch einmal an das gesamte beachtlich musikalische CEuvre des Meisters, dessen musikalisches Schaffen, zwischen Klassik, Groteske und Avantgarde oft kritisch beäugt, aber ebenso auch auf Ablehnung stieß. Heute aber zählen seine Werke zu den meistgespielten und widerspiegeln durch die Interpretation verschiedener Dirigenten und Musiker immer wieder ein neues Klangerlebnis.

Die Aufführung in einer Neubearbeitung von „Krieg und Frieden“ vom 5. März 2023 an der Bayerischen Staatsoper trug als Weiteres dazu bei, um den Komponisten alle Beachtung zu schenken und ihn zu ehren. Obwohl die Aufführung von „Krieg und Frieden“ zunächst ebenso kontrovers war wie bereits zu Stalins Zeiten.

Natürlich war es ein Wagnis seitens des Regisseurs und Dirigenten, ob man dieses Werk in Bezug des Russland-Ukraine Kriegs überhaupt aufführen darf. Doch wer Tolstoi niemals gelesen hat, wird auch diesen gegenwärtigen Krieg nicht verstehen. Denn Tolstoi war nachweislich ein Pazifist der sich gegen den Krieg und auch gegen den Patriotismus immer wieder aufgelehnt hat. Das, was er in seinem literarischen Werk verdeutlichen will, sind die Greueltaten eines Krieges, auf dass sie sich nie wiederholen mögen.

So wurde auch diese gestrige Aufführung unter der Regie von Dmitrij Tscherniakow und unter dem Dirigat von Vladimir Jurowski, die dieses Projekt eher als Friedensprojekt versuchen zu verdeutlichen, wo sie unter anderem aus dem Historiendrama eine wahre Meisterinszenierung auf die Bühne gestellt haben, so wurde seitens des Publikums, diese so großartige Inszenierung weniger als Provokation, sondern abgesehen von der hervorragenden künstlerischen Leistung einiger Protagonisten, „Krieg und Frieden“ sehr wohl als Friedensprojekt angesehen.

Würde Sergej Prokofjew noch leben, so hätte er an der gestrigen, viel umjubelten Premiere an der Bayerischen Staatsoper wahrlich seine Freude gehabt. Wobei es bedauerlicherweise oft das Leid eines jenen Komponisten, aber auch Literaten ist, dass seine Werke oft erst nach seinem Tod anerkannt werden und zu eines der größten Erfolge führen.

Bereits 1945 zog sich Prokofjew aufgrund eines Sturzes eine schwere Gehirnerschütterung zu, was zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung seiner Gesundheit führte. Obwohl seine Gesundheit, bedingt durch die Unfallfolgen, speziell in seinen letzten Lebensjahren immer mehr beeinträchtigt wurde, so blieb Prokofjew trotz seines schweren Leidens bis zu seinem Tod tätig, wobei eines der letzten Werke unvollendet blieb und nie veröffentlicht wurde.

Ab 1952 erhielt er eine staatliche Pension. Außerdem war er seit 1933 Honorarprofessor am Moskauer Konservatorium und seit 1947 Mitglied der der Königlich Schwedischen Akademie. Ingesamt erhielt Prokofjew in den Jahren von 1943-1946 sechsmal den Stalinpreis und einmal den Leninpreis. Seine Musik in eine bestimmte Stilrichtung einzuordnen, erweist sich als schwierig, da Prokofjew seine Aufgabe eher darin sah, Musik schreiben zu müssen, die einen gesellschaftlichen Auftrag erfülle. Ebenso wie sein Konkurrent Schostakowitsch blieb er allen Grundregeln der russischen Volksmusik treu, die sich durch Harmonik und den klaren Konturen der Melodien abzeichnet. Aber gerade das ist das Liebenswerte an der russischen Musik, die uns immer wieder in den Bann zieht und uns in einen Zauber versetzt.

Die letzten Werke von Prokofjew sind von weiten Melodien, lyrischer Stimmung, leiser Resignation und einem fast romantischen Tonfall gekennzeichnet. Bedeutsam war ebenso auch seine Filmmusik, die heute noch die moderne Filmmusik klassisch-romantischen Stils prägt.

Prokofjew starb am 5. März 1953, am selben Tag wie Stalin. Dies mag einem eher Ironisch erscheinen, obwohl er unter dem Regime, ebenso wie Schostakowitsch, sehr gelitten haben muss, sich aber dem System anzupassen wusste, um in seiner so geliebten Heimat nicht in einem schlechten Licht dazustehen. Abgesehen davon, dass beide in der UdSSR als Komponisten trotz einiger Widerstände sehr erfolgreich waren.

Im Schatten um die landesweite Trauer um Stalin blieb sein Tod völlig unbeachtet. Es fanden sich nicht einmal Blumen an seinem Grab. Seine zweite Frau Mira, die übrigens auch in Zusammenarbeit mit ihrem Mann das Libretto von „Krieg und Frieden“ schrieb, verstarb 15 Jahre nach ihm und wurde ebenfalls im selben Grab auf den Nowodewitschi Friedhof in Moskau beigesetzt. Doch wenn man Prokofjews  wahre Geschichte kennt, wo vieles kaum in Worte zu fassen ist, dann weiß man, dass nicht nur er, sondern viele seiner Künstlerkollegen (wie in einigen meiner Berichte beschrieben), ebenso auch Schostakowitsch, besonders unter dem Stalin Regime, schon zu Lebzeiten viele Tode gestorben sind, bis sie endgültig ihre ewige Ruhe gefunden haben.

Deshalb ist es unumgänglich, immer wieder in der Gegenwart, und auch vielen Generationen, die nach uns kommen, an diese großen und einzigartigen russischen Musiker und Komponisten zu erinnern.

Manuela Miebach
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