DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. NOVEMBER 2023

DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. NOVEMBER 2023

https://www.diogenes.ch/100 Jahre  Loriot

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 8. NOVEMBER 2023

100 Jahre Loriot: ARD ehrt Kult-Komiker Vicco von Bülow mit Thementag
Loriot alias Vicco von Bülow wäre am 12. November 2023 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass hat die ARD für die gesamte Woche ein opulentes Programmpaket geschnürt. Den Auftakt macht ein dem deutschen Kult-Komiker gewidmeter Thementag am heutigen 6. November.
gmx.de.magazin

Kommentar
Wer macht Chicago? Was wird aus Ludwigs­burg? Und der Nahost­kon­flikt in der Klassik.
Der designierte Chefdirigent des Concertgebouworkest Klaus Mäkelä und das Chicago Symphony Orchestra, die neue Videospieloper »Kairosis« von Moritz Eggert, die Stellungnahme der Barenboim-Said Akademie.
https://crescendo.de/klassikwoche45-2023-klaus-maekelae-moritz-eggert/

Nürnberg
„Lucia di Lammermoor“ in Nürnberg: Lucas letzter Kampf
Donizettis populärste Oper als Geschichte über ein schwules Outing? Das geht tatsächlich auf: Ilaria Lanzino beweist das in Nürnberg mit einer bestechenden Inszenierung. Und auch die musikalische Fraktion überzeugt. Vom vermeintlichen Wahnsinn dieser Belcanto-Frauen, die mit Spitzentönen durchs Leben irrlichtern, hat sich die Regie längst verabschiedet. Die Diagnose ist schließlich reine Männerprojektion.
Muenchner Merkur

Zürich/Götterdämmerung
Wagner ohne Schnickschnack
6.11.2023 von Jörn Florian Fuchs
In Zürich wurde der „Ring“ von Richard Wagner zu Ende geschmiedet. Intendant und Regisseur Andreas Homoki bleibt bei einer klaren Lesart mit überzeugenden Regie-Ideen. Famos ist vor allem die musikalische Leistung – mit vielen Debüts.
BR-Klassik.de

Zürich
Der neue «Ring» am Opernhaus Zürich: Diese Welt muss untergehen (Bezahlartikel)
Mit der Premiere von Wagners «Götterdämmerung» rundet sich in Zürich der erste «Ring»-Zyklus seit zwanzig Jahren. Am Schluss überlässt die Regie den Zuschauern die Entscheidung, ob es nach dem Weltenbrand noch Hoffnung gibt.
NeueZürcherZeitung.feuilleton.ch

Ring komplett: Wagners „Götterdämmerung“ in Zürich
Fuchs, Jörn Florian – Audio
Deutschlandfunk.de

Der «tumbe Thor» in der Welt
Mit der «Götterdämmerung» wurde am Sonntag der Zürcher «Ring des Nibelungen» abgeschlossen. Nach Richard Wagners Auffassung sollte jeder der vier Teile in sich schlüssig sein. Deshalb hier eine Besprechung der «Götterdämmerung» als auch eine Betrachtung zur gesamten Tetralogie.
Seniorweb

Hamburg/Staatsoper
Im Netz von Macht, Intrigen und Verrat gibt es keinerlei Entrinnen – Giacomo Puccinis düstere „Tosca“ an der Hamburgischen Staatsoper
„Dem Wort eines Despoten sollte man tunlichst nicht vertrauen; es öffnet eher Tod und Verderben die Türen“. Diese Einsicht – der heutigen Politik offenkundig noch immer nicht geläufig – hat Giacomo Puccini bereits vor mehr als einem Jahrhundert dazu bewogen, einen packenden Politthriller auf die Opernbühne zu bringen, dessen Spannung nicht eine Sekunde Entlastung zulässt.
Von Dr. Holger Voigt
Klassik-begeistert.de

Staatsoper Hamburg: Drei neue Solisten glänzen in der 23 Jahre alten Inszenierung von „Tosca“
Das Publikum der Hamburgischen Staatsoper spendete einen großen Beifall den drei Solisten in den Hauptrollen von Puccinis „Tosca“. Die Titelrolle singt die polnische Sopranistin Ewa Vesin. Ihre Partner sind Andrzej Dobber als Scarpia und der koreanische Tenor Young Woo Kim als Cavaradossi. Starke Stimmen, ein hohes Gesangsniveau und lebendig gezeichnete Charaktere trugen zum Erfolg dieses Trios bei.
Von Jolanta Łada-Zielke
Klassik-begeistert.de

CD-Rezension
Kirill und Kirill feiern Rachmaninoff in der Berliner Waldbühne
Unter den zahlreichen Veröffentlichungen zum 150. Geburtstag des Komponisten nimmt diese luxuriös ausgestattete CD eine Sonderstellung ein, der Standard des Eigenlabels der Berliner Philharmoniker wird auch hier wieder erreicht. Klangbild, Ausstattung und Begleittexte sind hervorragend.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Bonn/Opernhaus
Das Publikum der Oper Bonn unterhält sich bestens mit der Geschichte eines chinesischen Dichters
Die Bonner Oper hat jetzt für November die gute Idee der Wiederaufnahme der unbekannten Oper “Li-Tai-Pe, des Kaisers Dichter” von Clemens von Franckenstein, die im Mai 2022 im Rahmen der Serie “Fokus ’33” Premiere hatte. Allen die, wie ich, diese Aufführung damals verpasst haben, sei diese Produktion ans Herz gelegt. Nicht nur, dass es sich hier um eine absolute Rarität handelt. Auch die musikalische und szenische Interpretation trägt in Bonn dazu bei, dass man einen vergnüglichen und  in allen Belangen künstlerisch anspruchsvollen Abend verbringt.
Von Jean-Nico Schambourg
Klassik-begeistert.de

Wien
Klage gegen Bundestheater-Holding angekündigt
Der Berufsverband für Darstellende Kunst und Musik kündigt am Montag eine Musterklage zu Agenturprovisionen an, eine andere liegt gegen den Salzburger Festspielfond vor
DerStandard.at.story

Wien/Konzerthaus
Symphoniker mit Bruckners 8. Symphonie brillant im Konzerthaus
Manfred Honeck dirigiert mit viel Sinn für Nuance und neigt zur zügigen Gangart.
DerStandard.at.story

So packend hört man Bruckner selten: Symphoniker im Konzerthaus (Bezahlartikel)
Die Wiener Symphoniker unter Manfred Honeck begeisterten mit Bruckners Achter.
DiePresse.com

Wien Modern: Im Stephansdom piepst es ja! (Bezahlartikel)
Mark Andres Klanginstallation „rwḥ 1-4“ wickelte das Publikum in einen Strudelteig aus Geräuschen. Christof Ressi ließ indessen im Radiokulturhaus ein Orchester nach Gaming-Regeln spielen.
https://www.diepresse.com/17797882/wien-modern-im-stephansdom-piepst-es-ja

66 Minuten Soundsturm im Obertontsunami
Wien Modern eröffnet mit spektakulären Aufführungen
NeueMusikzeitung/nmz.de

Graz
Familienspaß mit Tom Sawyer in der Oper Graz
Zu einer ganz besonderen Fahrt über den Mississippi mit den Abenteuern von Tom Sawyer und Huckleberry Finn lädt derzeit die Grazer Oper.
https://steiermark.orf.at/stories/3231293/

Mit „Tom Sawyer“ geht es auf den Mississippi (Bezahlartikel)
Kritik. Kurt Weills Unvollendete schipperte nach posthumer Reifung nun in die Murmetropole: Das Familienmusical „Tom Sawyer“ ist ein Vorzeigeprojekt, das bei der Österreichischen Erstaufführung begeisterte.
KleineZeitung.at

Wien (Neue Oper Wien im Theater Akzent)
Fabián Panisello, Die Judith von Shimoda
Die Neue Oper Wien, die ausnahmslos Werke des 20. und 21. Jahrhunderts auf den Spielplan setzt, ist ein Juwel der Wiener Musiklandschaft, und umso bedauerlicher ist, dass (so wurde es zumindest im Sept. 2022 in der Zeitung veröffentlicht) nach dem Jahre 2023 Schluss mit der Neuen Oper Wien sein soll: ein unvergleichlicher und durch nichts zu rechtfertigender SKANDAL und eine SCHANDE für die angebliche „Weltstadt der Musik“. Die Neue Oper Wien ist ein absolut notwendiger Bestandteil des Wiener Musiklebens, und ich hoffe sehr, dass diese Institution unbedingt weiter geführt wird.
forumconbrio.com

Hohe Auszeichnungen für Iris Laufenberg und Nora Schmid
Die ehemaligen Intendantinnen der Grazer Oper und des Schauspielhauses Graz, Nora Schmid und Iris Laufenberg, erhielten das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.
KleineZeitung.at.home

Berlin
Melodienschwelgend: Kammerakademie Potsdam und Emmanuel Pahud in Berlin
bachtrack.com.de

Frankfurt
„Le Grand Macabre“ an der Oper Frankfurt: Der Tod kommt, aber nicht heute
FrankfurterRundschau.de

Hamburg
Deutsche Opernkonferenz: Klares Statement gegen Antisemitismus
BR.Klassik.de

Überschreibungen: Johannes Harneits Musiktheater „Händel’s Factory“ an der Opera Stabile in Hamburg uraufgeführt
neueMusikzeitung.nmz.de

Barock-Star im Krisenmodus
Johannes Harneit, Christoph Klimke: Händel’s Factory
https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/barock-star-im-krisenmodus/

„Händel’s Factory“: Gustav Peter Wöhler spielt den Popstar der Barockmusik (Podcast)
NDR.de

Plauen Zwickau
Romantische Oper in Zeiten des Krieges? – Webers „Freischütz“ geht unter die Haut
mdr.de.klassik

Rotterdam
Der Teufel im Detail: Yuja Wang mit Tarmo Peltokoski in Rotterdam
bachtack.com.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Rom
Antonio Pappano and Igor Levit take the Santa Cecilia on an incredible symphonic journey
https://bachtrack.com/de_DE/review-pappano-levit-santa-cecilia-rome-november-2023

London
Perfection of a Kind: Britten vs Auden, City of London Sinfonia, QEH review – the odd couple
Theartsdesk.classical.com

Glasgow
RCS’s memorable double bill shows post-WWII operas don’t have to be feared and can be entirely engaging
seenandheard.international.com

Wexford
Wexford Festival Opera 2023 Review: L’Italiana in Algeri
Manoshvili Steals The Show With A Standout Performance
https://operawire.com/wexford-festival-opera-2023-review-litaliana-in-algeri/

Zoraida in Wexford: Forgotten But Not Gone
https://operatoday.com/2023/11/zoraida-in-wexford-forgotten-but-not-gone/

A first-rate performance of an early Donizetti opera in Wexford
seenandheard.international.com

Few laughs, but lots of drama in Wexford’s operatic wars
From thrilling soprano performances in intriguing roles to charming pop-up mini concerts in the streets, the 72nd annual Wexford Festival
Opera crackled with singing talent
https://www.businesspost.ie/life-arts/few-laughs-but-lots-of-drama-in-wexfords-operatic-wars/

In Less Than Five Minutes Get To Know Soprano Ava Dodd
https://operawire.com/in-less-than-five-minutes-get-to-know-soprano-ava-dodd/

New York
Brooklyn Art Song Society 2023-24 Review: Circles II
The Wagnerians Exploring Wagner’s Musical Influence Through the Prism of Transcendence
https://operawire.com/brooklyn-art-song-society-2023-24-review-circles-ii-the-wagnerians-bass/

Mälkki way
When the New York Philharmonic announced Gustavo Dudamel as its next music director earlier this year, speculation arose immediately as to who would take his place out West when he leaves the Los Angeles Philharmonic in 2026.
https://parterre.com/2023/11/06/malkki-way/

At 50, the Kronos Quartet Is Still Playing for the Future
The group, which celebrated its birthday on Friday at Carnegie Hall, changed music with its open-eared and open-minded approach.
https://www.nytimes.com/2023/11/06/arts/music/kronos-quartet-50-music.html

The Kronos Quartet celebrates its 50th anniversary at Carnegie Hall, New York — review (Subscription required)
https://www.ft.com/content/421c9156-abbb-4a2b-a015-8e764fb5e1f0

Miami
Thrilling Mascagni tops Miami Lyric Opera’s mixed double bill
southflorida.classical.review

Washington
National Philharmonic and Washington Chorus make a powerful pairing
Washington Post

Toronto
“Life’s too short for bad music”: Sir András Schiff returns to Toronto’s Koerner Hall
bachtrack.com.de

Sydney
Rising Star: Teresa Yang
The 2MBS Young Virtuoso Award winner Teresa Yang talks Korngold’s Violin Concerto, her musical milestones, and her ambitions for the future.
https://limelight-arts.com.au/features/rising-star-teresa-yang/

Obituary
Tenor Ryland Davies Passes at 80
https://operawire.com/obituary-tenor-ryland-davies-passes-at-80/

Ballett / Tanz

Tanzfestival Rhein-Main: Wen Hui erzählt von Müttern und Nicht-Müttern
FrankfurterAllgemeine.net

Drew McOnie’s Nutcracker sparkles with individuality at Tuff Nutt
bachtrack.com.de

New York: Paul Taylor Dance Company: diverse new rep alongside Taylor classics
bachtrack.com.de

Medien/TV

Österreich
Ex-ÖSV-Boss verärgert : Peter Schröcksnadel schimpft über Klimawandel-Debatte

Österreichischer Ski-Profi Julian Schütter kritisiert ehemaligen Chef. Peter Schröcksnadel ist ziemlich verärgert, dass der Wintersport derzeit derart viel Kritik abbekommt. Der Ex-ÖSV-Chef spricht von „Diskriminierung“.
Salzburg24.at

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Unter’m Strich

Österreich
„Leistungspaket“: Überstunden, Teilzeit, Pension – was sich jetzt ändert
Die ÖVP hat am Dienstag ein neues „Leistungspaket“ präsentiert, damit sich „Leistung wieder lohnt“. „Heute“ hat den Überblick.
Heute.at

Österreich
Nach Jahren des Booms: Der Wohnimmobilienmarkt bricht ein
Die Immobilienwirtschaft kämpft mit niedriger Nachfrage, weil Kaufinteressenten nur schwer Finanzierungen bekommen.
Kurier.at

Falsche Zahlen
Ex-Signa-Investor erhebt schwere Vorwürfe gegen Benko
Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking stieg 2016 aus der Signa-Gruppe aus. Der Grund: „Die Zahlen, die mir vorgelegt wurden, stimmten nicht mit dem überein, was uns Benko in den Sitzungen vorgetragen hat.“
oe24.at

Machtkampf mit Folgen
Ratingagentur straft Signa ab: Nun „hochriskant“
Der Machtkampf um den in Trümmern liegenden Signa-Konzern von Immo-Jongleur René Benko beeinträchtigt nun auch dessen Kreditwürdigkeit massiv. Die US-Ratingagentur Fitch hat die Signa Development AG, eine von vier Beteiligungsfirmen von Benko, auf „hochriskant“ nach unten gestuft.
https://www.krone.at/3160004

Drei Dinge, die ein IT-Experte nie tun würde
Unser Leben findet immer mehr im digitalen Raum statt. Umso wichtiger ist dabei, auf die Sicherheit zu achten, findet IT-Experte Alexander Herrhausen
DerStandard.at.story

Experte ist sich sicher: Harry für Meghan bald nutzlos – folgt die Trennung?
Zwischen Harry und Meghan soll es kriseln. Ein Experte ist sicher: „Sein Nutzen nimmt für sie täglich ab.“ Die Trennung sei nur eine Frage der Zeit.
Heute.at

Bezeichnung heikel
Darum darf der Hitlerkäfer nicht umbenannt werden
Er ist zwar winzig klein, dennoch sorgt ein räuberischer Laufkäfer für große Aufregung unter Wissenschaftlern. Denn Anophthalmus hitleri ist nach dem Nazi-Diktator Adolf Hitler benannt. Obwohl seine Bezeichnung auf Widerstand stößt und das Krabbeltierchen sogar deshalb stark gefährdet ist, ist eine Umbenennung allerdings ausgeschlossen.
https://www.krone.at/3159873

Klima-Aktivistin Lena Schilling: „Greta hat uns geschadet“
In der neuen Folge „Club 3“ spricht die ehemalige „Fridays For Future“-Aktivistin Lena Schilling offen über ihre Einschätzungen über die Aussagen zum Nahost-Konflikt von Frontfrau Greta Thunberg: „Sie hat uns geschadet. Man muss das verurteilen.“
Schilling fände es „schade“, dass sich Thunberg außenpolitisch pro-palästinensisch gezeigt hat. Das würde die Klimabewegung „extrem schwächen“ und es sei nun „sehr viel kaputt gegangen“. „Ich verstehe nicht, warum Greta das gemacht hat“, erklärt Schilling sichtlich enttäuscht. Journalist Stefan Kaltenbrunner ergänzt: „Ich glaube, die Marke ist kaputt.“
KronenZeitung.at

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 8. NOVEMBER 2023)

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 8. NOVEMBER 2023)

Quelle: onlinemerker.com

HEUTE STREAM „MANON LESCAUT“ AUS DER WIENER STAATSTOPER

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https://play.wiener-staatsoper.at/event/5f13ac90-de77-450a-ba75-95b42f4c9363

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GYÖRGY LIGETIS »Le Grand Macabre« ERSTMALS AN DER WIENER STAATSOPER

Premiere am 11. November 2023

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© Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
 
Am Samstag, 11. November 2023 steht die nächste Premiere und gleichzeitig eine Staatsopern-Erstaufführung auf dem Spielplan: György Ligetis Le Grand Macabre. Für Regie, Bühnenbild und Choreographie (gemeinsam mit Paul Blackman) zeichnet der belgische Regisseur Jan Lauwers verantwortlich, der nach der bejubelten Premiere von L’incoronazione di Poppea in der Spielzeit 2020/2021 mit dieser Neuproduktion an das Haus am Ring zurückkehrt. Am Dirigentenpult steht Pablo Heras-Casado – es ist bereits seine vierte Premiere im Haus am Ring. In der Hauptrolle des Nekrotzar ist in seinem internationalen Rollendebüt der österreichische Bariton Georg Nigl zu erleben. An seiner Seite stehen u.a. Gerhard Siegel als Piet vom Fass, Maria Nazarova als Amanda, Isabel Signoret als Amando, Wolfgang Bankl als Astradamors, Marina Prudenskaya als Mescalina sowie die Hausdebütanten Sarah Aristidou als Chef der Gepopo / Venus und Andrew Watts als Fürst Go-Go auf der Bühne.

Ligetis einzige Oper basiert auf dem 1934 entstandenen Schauspiel La balade du Grand Macabre von Michel de Ghelderode und wurde am 12. April 1978 an der Königlichen Oper in Stockholm uraufgeführt. Seither ist das Werk wichtiger Bestandteil des weltweiten Opernrepertoires. Der Komponist entfaltet das Grundthema der Oper – die Aufhebung der Angst und den Triumph des Eros – durch ironische Distanz, Verfremdung und Doppeldeutigkeit: Der Tod alias Nekrotzar alias der dämonische Große Makabre kommt in ein imaginäres, korruptes Schlaraffenland, um das Ende der Welt zu verkünden. Dort lernt er die menschlichen Gelüste kennen – und stirbt am Ende als einziger selbst. Durch diese Erfahrung fühlt sich die Menschheit darin bestärkt, wie bisher weiterzuleben und ihren frivolen Lebensstil beizubehalten.

Der synästhetisch veranlagte Ligeti – er assoziierte Farben und Formen, Maschinen, physikalische Apparate mit musikalischen Vorgängen und umgekehrt Klänge und Geräusche mit Farben, Wörtern und Buchstaben – schrieb auch Le Grand Macabre mit einer außergewöhnlichen Orchestration, die nun erstmals im Haus am Ring erklingt. So finden sich im Instrumentarium neben einer eher kleinen Streicherbesetzung eine Basstrompete, Mundharmonika, Trillerpfeifen, sechs Türklingeln und nicht zuletzt zwölf unterschiedlich gestimmte Autohupen.

Pablo Heras-Casado bei seiner Arbeit mit der großen Partitur

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La Grande Gare – Herbstfestspiele Baden-Baden 18.11. bis 26.11.2023

Samstag, 18.11.2023, 19 Uhr, Festspielhaus
Orlando Figes – Lesung und Talk im LA 8
Die Baden-Badener Herbstfestspiele tragen den Titel „La Grande Gare“. Der britische Historiker Orlando Figes nimmt in seinem Buch „Die Europäer“ die sich zum großen Teil in Baden-Baden
zugetragene Ménage-à-trois zwischen der Sängerin Pauline Viardot-García, ihrem Ehemann Paul Viardot und dem russischen Schriftsteller Iwan Turgenjew zum Anlass, um von der Entstehung des modernen Europas zu erzählen und wie gerade die Eisenbahn den kulturellen Austausch im 19. Jahrhundert beschleunigte.

Sonntag, 19.11.2023, 17 Uhr, Theater Baden-Baden                                                        Societés – Die Musik der Salons
Denkt man an die einstige „Sommerhauptstadt“ Baden-Baden im 19. Jahrhundert, ist der Begriff des Salons nicht weit entfernt. In unserem Salon erklingt Musik aus Österreich, Deutschland und
Frankreich – darunter Schuberts „Forellenquintett“.

Dienstag, 21.11.2023, 20 Uhr, Stiftskirche Baden-Baden
Unité – europäische Motetten und Madrigale der Renaissance
Die Baden-Badener Stiftskirche wurde 2023 frisch renoviert wiedereröffnet. Hier ruhen viele Markgräfinnen und Markgrafen, während im Kirchenschiff gerade die Musik für ein lebendiges
Gemeindeleben sorgt. Beim Festival-Konzert mit Gesangssolisten der Balthasar-Neumann-Ensembleserklingen Werke von u.a. Monteverdi, Gesualdo und Josquin Desprez.

Donnerstag, 23.11.2023, 19 Uhr, Festspielhaus
Harmonie – Chormusik aus Deutschland und Frankreich
Poulenc – Fauré – Loewe – Brahms: Dieser Vierklang über Ländergrenzen hinweg prägt das Konzertdes Balthasar-Neumann-Chores unter der Leitung von Lionel Sow. Die Musik spiegelt ein deutsch-französisches Verhältnis abseits von Nachbarschafts-Freud und -Leid.

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Kate Lindsey. Foto: Rosetta Greek

Freitag, 24.11.2023, 19 Uhr (Premiere), Sonntag, 26.11.2023, 17 Uhr, Festspielhaus
Jules Massenet: Werther
Robert Carsens Neuinszenierung der französischen Oper auf Grundlage von Goethes Briefroman bildetden Höhepunkt der Herbstfestspiele. Thomas Hengelbrock leitet die Produktion, in der mit Jonathan Tetelman als Werther ein aufgehender Stern am Opernhimmel erstmals im Baden-Badener Rampenlicht stehen wird. Charlotte ist Kate Lindsey.

Samstag, 25.11.2023, 18 Uhr, Festspielhaus
Connexion – Die Welt im Rhythmus
Im audio-visuellen Konzertformat „Connexion“ präsentieren Thomas Hengelbrock und das Balthasar-Neumann-Orchester, das Ensemble Repercussion sowie das Cuban-European Youth Orchestra mitJosé Antonio Mendez Padrón afroamerikanische und kubanische Musik. Der VJ Stefan Walke steuertaufwändige Video-Projektionen bei, die den Konzertgenuss auf visuelle Weise vervielfachen.

Sonntag, 26.11.2023, 11 Uhr, Pauluskirche, Jagdhausstraße Baden-Baden
Abschlusskonzert Europäisches Singfest
Unter der Anleitung der Dozentinnen und Dozenten aus dem Balthasar-Neumann-Chor erarbeiten sich Chorbegeisterte an zwei Tagen ausgewählte Beispiele europäischer Musik. Am 23.11. um 11 Uhr laden wir ein zum festlichen Abschlusskonzert in die Pauluskirche, das für alle Besucher kostenfrei ist.

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International Festival Ballet und das Hungary Festival Orchestra mit Schwanensee, Nussknacker und Dornröschen auf Tour

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Zwischen 25. November und 4. Februar tourt die Company zwischen Flensburg und Wien durch Deutschland und Österreich

Ballettkunst auf höchstem Niveau – das International Festival Ballet

Dass die bildgewaltige Ballett-Kreationen das Publikum so unmittelbar in ihren Bann ziehen, liegt nicht zuletzt an der klassischen Eleganz und perfekten Könnerschaft des International Festival Ballet. 42 Tänzerinnen und Tänzer, allesamt Absolventen der besten Ballett-Schulen, bilden eine der renommiertesten Ballett-Kompanien, die man aktuell auf der Bühne bewundern kann. Das
hochkarätige Ensemble brilliert mit einer Tanzleistung, die so vollkommen ist, dass sie den Zuschauern schier den Atem raubt.

Namensänderung des St. Petersburg Festival Ballet als Protest gegen Russlands Politik

Schockiert und betroffen vom unmenschlichen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine änderte das renommierte Ballettensemble seinen Namen und nennt sich fortan „International Festival Ballet“. Mit dieser Änderung drücken die Künstler ihre glasklare Haltung aus. Das Festival Ballet ist ein über alle Nationengrenzen hinweg denkendes internationales Ballett, das für die weltumspannende Verständigung und das Miteinander in der Poesie von Kunst, Musik und Tanz steht. Ihre Haltung gegen die russische Aggression haben die Künstler seit Kriegsbeginn durch vielfache Protestaktionen vor den jeweiligen Auftritten zum Ausdruck gebracht.

Sämtliche Termine finden Sie auf der Webseite https://internationalfestivalballet.com/
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Frankfurt/Caricatura Museum: Ach was – Loriot zum Hundertsten

Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger

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Frankfurt, das Caricatura Museum – Foto: Andrea Matzker

Eine ganz besonders bezaubernde Ausstellung zum Thema Loriot bietet noch bis zum 25. Februar 2024 das Caricatura Museum Frankfurt. Am 12. November 2023 wäre der im Jahr 2011 verstorbene vielseitige Künstler 100 Jahre alt geworden. Dieser Tatsache widmete das Caricatura Museum Frankfurt eine Ausstellung, die sämtliche Räumlichkeiten des charmanten und von außen her äußerst romantisch anmutenden Baus einnimmt. Von Dienstag bis Sonntag ist das Museum täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet und bietet Unterhaltung für jedermann und für jede Altersklasse zu einem sensationell günstigen Eintrittspreis, nämlich ab 18 Jahren für acht bzw. vier ermäßigte Euro. Alle jüngeren Besucher dürfen sogar umsonst in die Ausstellung.

Auf sämtlichen Etagen bis unter das Dach gibt das Museum Einblick in die vielfältige Arbeit des Allroundkünstlers Loriot auf Papier, Ton, Film, Foto und anderen Objekten. Unter dem Spitzdach des Museums gibt es sogar ein Lichtspieltheater mit einer Auswahl kurzweiliger Filmausschnitte. Loriot schuf Werke als Maler, Zeichner, Werbegrafiker, Schriftsteller, Moderator, Regisseur, Schauspieler, Dichter, Bühnen- und Kostümbildner. Unzählige Werke von Deutschlands beliebtestem Humoristen sind weit bekannt. Aber in dieser Ausstellung sieht man auch Zeugnisse seiner Tätigkeiten, die nicht allen bekannt sein dürften.

Dies war der Grund, weshalb die Autoren, wenn auch nur kurz, die Ausstellung besuchten. Sie interessierten sich maßgeblich für die lebenslange Liebesbeziehung Loriots zur klassischen Musik und zur Oper. Demnach suchten sie besonders Zeugnisse dieser Tätigkeit, wie zum Beispiel sein Dirigat des Festkonzertes zum 100. Geburtstag der Berliner Philharmoniker oder seine Arbeit als Regisseur der Opern Martha und  Freischütz, zu denen er auch das Bühnenbild und die Kostüme entwarf.

Ein Besuch des Museums lohnt sich in jedem Fall, mühelos kann man einen ganzen Tag lang äußerst kurzweilig dort verbringen. Es ist vor allem äußerst amüsant, die vielen Menschen zu sehen, die sich geradezu kaputt lachen vor einigen der Exponate. Zuletzt sind auch sehr eindrucksvoll die verschiedenen Werke, die ihm und seinem Schaffen von anderen Künstlern gewidmet wurden, die ebenso ausgestellt sind. Eine einzigartige Überraschungskiste zum Schmökern ist der Shop des Museums mit den allerschönsten Postkarten, Drucken, Büchern und anderen Schätzen mit Karikaturen allgemein, aber natürlich auch zum 100. Geburtstag Loriots, vor allem aber auch zu den nahenden Festtagen, wenn man nicht ganz so langweilige Weihnachtskarten verschicken möchte, wie es sonst immer geschieht.

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Caricatura Museum Frankfurt: Eingang zur Ausstellung. Foto: Andrea Matzker

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Caricatura Museum Frankfurt: Wegweiser durch die Ausstellung. Foto: Andrea Matzker

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Caricatura Museum Frankfurt: Volles Entre zur Ausstellung. Foto: Andrea Matzker

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1982 Zeichnung und Widmung für die Sänger. Foto: Andrea Matzker

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Caricatura Museum Frankfurt, Cosima-Wagner-Foto: Andrea Matzker,  Richard Wagner 1979. Foto: Andrea Matzker

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Caricatura Museum Frankfurt: Es muss alles ganz anders werden. Foto: Andrea Matzker

loriot 9 frankfurt probe mit den berliner philharmonikern zu deren 100 jahr feier 1982 foto andrea matzker dsc 5834
Probe mit den Berliner Philharmonikern zu deren 100 Jahr-Feier 1982. Foto: Andrea Matzker

loriot 11 frankfurt probenfoto freischütz ludwigsburg 1988 foto andrea matzker dsc 582
Probenfoto-Freischütz Ludwigsburg 1988. Foto: Andrea Matzker

loriot 12 frankfurt peter und der wolf und karneval der tiere 1985 foto andrea matzker dsc 5836Caricatura Museum Frankfurt,  Peter und der Wolf und Karneval der Tiere 1985. Foto: Andrea Matzker

Andrea Matzker, Dr. Egon Schlesinger

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ORF-Premiere für Historiendrama: Thekla Carola Wied in „Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben“ am 8. November

Um 20.15 Uhr in ORF 2 – im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts „85 Jahre Novemberpogrome“ 

Wien (OTS) – Als „ein Stück weit die Krönung für meine Schauspielkarriere, das Tüpfelchen auf dem i“ beschrieb Schauspielerin Thekla Carola Wied ihre Rolle im Historiendrama „Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben“, das am Mittwoch, dem 8. November 2023, um 20.15 Uhr als ORF-Premiere im Rahmen des Programmschwerpunkts „85 Jahre Novemberpogrom“ auf dem Programm von ORF 2 steht. Basierend auf den Motiven des Romans „Dem Paradies so fern“ von Sophia Mott dokumentiert Regisseur Stefan Bühling die letzten Lebenswochen der jüdischen Witwe des Malers Max Liebermann und ihre Versuche, der Deportation durch die Nationalsozialisten zu entkommen. Im Rahmen des Festivals de Télévision de Monte-Carlo erhielt „Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben“ die Goldene Nymphe als bester Fernsehfilm, Thekla Carola Wied wurde als beste Darstellerin ausgezeichnet. In weiteren Rollen spielen Lana Cooper, Franz Hartwig, Fritzi Haberlandt, Arnd Klawitter, Wanja Mues, Daniel Noël Fleischmann u.a.

Multimedialer ORF-Programmschwerpunkt „85 Jahre Novemberpogrome“

Mit den Novemberpogromen am 9./10. November 1938 begann die systematische Vertreibung, Enteignung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in der Zeit des Nationalsozialismus. Im Rahmen eines ORF-Programmschwerpunkts erinnern ORF 2, ORF III und Ö1 an die dramatischen Geschehnisse des Jahres 1938. Auf dem Programm stehen in ORF 2 u.a. die „Menschen & Mächte“-Dokumentationen „Alter Hass, neuer Wahn. Antisemitismus – Geschichte eines tödlichen Vorurteils“ und „Auf Wiedersehen Mama, auf Wiedersehen Papa“. ORF III überträgt die „Gedenkfeier anlässlich 85 Jahre Novemberpogrome 1938“ live aus dem Parlament und zeigt u.a. im Rahmen eines „zeit.geschichte“-Abends die Dokumentation „Meine jüdische Familie“ sowie die Neuproduktion „Novemberpogrom 1938 – Die Nacht, als die Synagogen brannten“.

Ö1 beschäftigt sich u.a. mit dem „Shoah-Gedenken der Zukunft“ und auch die Berichterstattung im ORF.at-Netzwerk, der ORF-TVthek und im ORF TELETEXT steht im Zeichen des ORF-Programmschwerpunkts „85 Jahre Novemberpogrome“.

Details zum ORF-Programmschwerpunkt „85 Jahre Novemberpogrome“ sind unter presse.ORF.at abrufbar.

Mehr zum Inhalt von „Martha Liebermann – Ein gestohlenes Leben“

Als der bekannte Berliner Impressionist Max Liebermann 1935 stirbt, hinterlässt er seiner Frau Martha (Thekla Carola Wied) nach vielen glücklichen, gemeinsamen Jahren eine einzigartige Bildersammlung und den Ring seiner Großmutter als Zeichen einer hohen Wertschätzung. 1943, acht Jahre später, sieht die Welt anders aus – Marthas Besitztümer werden von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, nur der Ring bleibt der Witwe als einziges Zahlungsmittel. Die 85-jährige Jüdin steht vor einer schwierigen Entscheidung: Soll sie weiterhin auf eine Ausreisegenehmigung der Nazis hoffen? Oder soll sie mit Hilfe von Hanna Solf (Fritzi Haberlandt) und deren Widerstandsgruppe in die Schweiz fliehen? Als Gestapo-Kommissar Rudolf Teubner (Franz Hartwig) die Spur aufnimmt und Solf eine Falle stellt, trifft Martha eine Entscheidung.

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ORF-Zeitgeschichte-Doku „Alter Hass, neuer Wahn. Antisemitismus – Geschichte eines tödlichen Vorurteils“ am 8. November in ORF 2

Zum ORF-Programmschwerpunkt „85 Jahre Novemberpogrome“ um 22.30 Uhr; danach „Auf Wiedersehen Mama, auf Wiedersehen Papa“

Wien (OTS) – „Die Judenfratzen – hau ma’s gleich ins Feuer!“ Die Pogromnacht des 9. November 1938 machte klar, dass auch im Österreich des 20. Jahrhunderts Nachbarn zu mörderischen Menschenjägern werden konnten. Seit dem Mittelalter zieht sich eine Blutspur des Juden-Hasses durch die österreichische Geschichte. In der „Menschen & Mächte“-Neuproduktion „Alter Hass, neuer Wahn“ zum 85. Jahrestag der Novemberpogrome analysiert Robert Gokl Ursachen und Folgen dieses gewalttätigen Antisemitismus und dokumentiert am Mittwoch, dem 8. November 2023, um 22.30 Uhr in ORF 2, wie antisemitische Vorurteile und Juden-Hass nach 1945 weiterwirkten. Der Antisemitismus bleibt eine Gefahr für die Demokratie, auch 85 Jahre nach dem Novemberpogrom. Danach erzählt Robert Gokls „Menschen & Mächte“-Film „Auf Wiedersehen Mama, auf Wiedersehen Papa“ (23.25 Uhr) die Geschichte der traumatischen Flucht von Kindertransport-Kindern, schildert die Probleme der Integration in der Fremde und die posttraumatischen Folgen bis heute.

Wien, Dr.-Karl-Lueger-Platz: Seit Jahren wird um das Denkmal eines Mannes gestritten, der in den letzten Jahren der Monarchie mit seinem Juden-Hass viele Wienerinnen und Wiener beeinflusste, darunter Adolf Hitler. In der Habsburgermonarchie lebte die jüdische Bevölkerung seit dem Ausgleich von 1867 gleichberechtigt und loyal unter Kaiser Franz Joseph. Dennoch verschmolz gerade in Wien der christliche Antisemitismus mit dem rassischen Antisemitismus von Männern wie Georg von Schönerer. „Mein Großvater Arthur Seyß-Inquart wurde in Wien zum Antisemiten“, meint Helmut Seyß-Inquart, Enkel des Mannes, der 1938 als NS-Reichsstatthalter in Österreich Mitverantwortung für die Pogrome nach dem „Anschluss“ hatte.

1925 in Wien: Otto Rothstock, 21 Jahre alt, NSDAP-Mitglied und Juden-Hasser, erschießt Hugo Bettauer, Journalist und Schriftsteller. Bettauer hat in seinem Roman „Stadt ohne Juden“ die antisemitischen Visionen Karl Luegers fiktiv weitergedacht, bis zur zwangsweisen Vertreibung aller Wiener Juden. In Bettauers Roman folgt auf die antisemitische Massenhysterie eine triste Ernüchterung: Wirtschaftskrise, Provinzialisierung in Wissenschaft und Kultur, internationale Isolierung. Und schließlich die Rückrufung der Vertriebenen für ein fiktives Happyend.

  1. Juni 1933 in Wien Meidling: Eine Paket-Bombe tötet den Juwelier Norbert Futterweit. Es ist einer von vielen antisemitischen Terroranschlägen der österreichischen NSDAP. Nur einer der Täter wird gefasst, alle anderen fliehen über die Grenze ins „Dritte Reich“. Fünf Jahre später kommen die Mörder im Triumphzug zurück nach Wien. Und die Witwe Futterweits muss mit ihrem Sohn Robert in die USA fliehen, um ihr Leben zu retten. Erst als der Wiener Schriftsteller Michael Ritter an einem Kriminalroman auf der Basis der historischen Ereignisse arbeitet, meldet sich 2023 der Enkel Futterweits aus den USA. Erstmals erzählt er vom Schicksal der überlebenden Familie im Exil.

Die vielen Pogrome, die in ganz Österreich auf den „Anschluss“ 1938 folgten, waren Ergebnis einer jahrhundertelangen Geschichte des Juden-Hasses. Am Höhepunkt, der Nacht der Novemberpogrome, zündeten Österreicher und Österreicherinnen in Graz, in Innsbruck, in Linz, in Wien und an vielen weiteren Orten mehr als 60 Synagogen an, jagten, entwürdigten, verprügelten Jüdinnen und Juden auf den Straßen, stürmten und plünderten Wohnungen und Geschäfte. Wer es nicht mehr schaffte, in den nächsten Monaten zumindest das Leben durch Flucht zu retten, wurde deportiert und ermordet – mehr als 60.000 Österreicherinnen und Österreicher. Helmut Seyß-Inquart: „Mein Großvater war in seinem Wirken schrecklich für das jüdische Volk. Er ist in Nürnberg mit den Konsequenzen konfrontiert worden und hat dabei nicht sehr viel Regung gezeigt.“

Seit 1945 waren „Nie mehr wieder!“ und „Wehret den Anfängen!“ zentrale Grundsätze österreichischer Politik. In Teilen der Bevölkerung aber hielt sich ein „Antisemitismus ohne Juden“ bis in die Gegenwart, in der alter antisemitischer Wahn neue Ausformungen in der Hasskultur des Internets, in Social Media und Darknet findet. Die Antisemitismus-Studien des österreichischen Parlaments belegen, dass antisemitische Verschwörungsmythen oder Holocaust-Verharmlosung auch heute noch Zustimmung finden. Eva Zeglovits, Autorin der Studien: „Das beste Mittel gegen die Wurzeln des Antisemitismus ist Bildung und Information.“

Menschen & Mächte: „Auf Wiedersehen Mama, auf Wiedersehen Papa“

Als sich am 10. Dezember 1938 am Wiener Westbahnhof die Lokomotive in Bewegung setzte, bedeutete jeder zurückgelegte Kilometer für die in den Waggons sitzenden jüdischen Kinder ein Stück mehr Sicherheit, ja Lebensrettung. Das Ziel dieser in der historischen Diktion „Kindertransport“ genannten Reise war England. Bis Jahresende 1938 fahren sechs Züge ab. Zwischen 10. Dezember 1938 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 rollen insgesamt 22 gegen Westen, Richtung Empire, aber auch in die Schweiz, nach Holland und Frankreich. Knapp 3.000 Mädchen und Burschen konnten bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges Österreich verlassen und vor Verfolgung und Deportation gerettet werden, ebenso Kinder aus Deutschland, der Tschechoslowakei und Polen. In Summe entkamen solcherart rund 10.000 Kinder und Jugendliche dem sicheren Tod. In Robert Gokls Dokumentation werden die unterschiedlichsten Schicksale und Folgen der Kindertransporte thematisiert. Von Glückstreffern nach der Ankunft im Exilland bis hin zu Anpassungsproblemen und existenziellem Scheitern. Eines verbindet jedoch die unterschiedlichsten Biografien: Die ehemals als Abschiebung begriffene Abreise als Lebensrettung zu begreifen, gelingt vielen, die durch emotionale Ausnahmezustände zu gehen hatten, erst im Erwachsenenalter.

Details zur vom VGR geförderten ORF-Eigenproduktion „Alter Hass, neuer Wahn. Antisemitismus – Geschichte eines tödlichen Vorurteils“ sowie zum ORF-Programmschwerpunkt „85 Jahre Novemberpogrome“ sind unter presse.ORF.at abrufbar.

 

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