DIE MONTAG-PRESSE – 17. JUNI 2024

DIE MONTAG-PRESSE – 17. JUNI 2024

Christopher Maltman (Don Alfonso), Federica Lombardi (Fiordiligi), Emily D’Angelo (Dorabella) an der Staatsoper  © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn  

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 17. JUNI 2024

Wien/Staatsoper
„Così fan tutte“ an der Wiener Staatsoper: So war die Premiere
Es gab Applaus für die musikalische Gestaltung, zahlreiche Buhs für die Regie von Barrie Kosky und einen Sänger mehr als sonst. Filipe Manu ist ein neuseeländisch-tongaischer Tenor, der bestimmt sehr gut singt. Das konnte man bei der Premiere von Mozarts „Così fan tutte“ an der Wiener Staatsoper jedoch nur in Ansätzen hören, konkret bei den Rezitativen. Den ganzen Rest der Partie des Ferrando konnte er nicht singen, die Arien, die Duette, die wunderschönen Ensembleszenen, weil er sich – so ein armer Kerl! – eine Luftröhrenentzündung eingefangen hatte. So wurde er, weil ja dennoch gesungen werden muss, von Bogdan Volkov, einem famosen lyrischen Tenor, dessen Stimme aus dem Orchestergraben kam, ersetzt. Und Manu konzentrierte sich auf das Spiel.
Kurier.at

Premiere „Così fan tutte“
Mozarts „Così“ hat kein Glück an der Wiener Staatsoper: Die letzte „richtige“ Premiere ging anno 1989 über die Bühne, und diese Inszenierung von Johannes Schaaf hielt sich nur bis 1991. 1994 gelangte dann eine Gemeinschaftsproduktion der Wiener Staatsoper und der Wiener Festwochen zur Premiere, und zwar im Theater an der Wien, von wo diese Produktion von Roberto de Simone im Jahre 2003 in die Staatsoper übersiedelte. Dominique Meyer hatte einen vollständigen Da-Ponte-Zyklus mit Jean-Louis Martinoty geplant, allerdings verhinderte Franz Welser-Möst nach „Don Giovanni“ und „Hochzeit des Figaro“ eine weitere Zusammenarbeit mit Martinoty, mithin blieb die Festwochen-Produktion bis 2016 im Repertoire. Für 2020 war eine Neuinszenierung mit Riccardo Muti im Dirigentenpult und dessen Tochter Chiara Muti angekündigt gewesen, die aufgrund höherer Gewalt (nämlich aufgrund des Corona-Virus) nie realisiert wurde, und weil Roščićs Da Ponte-Zyklus von Barrie Kosky inszeniert wird, gab es heute den dritten Anlauf einer „Così“-Premiere. Der Abend ist insofern geglückt, als die Premiere tatsächlich stattfand (das ist ja, wie eben ausgeführt, bei der erwähnten Oper keine Selbstverständlichkeit), allerdings insofern misslungen, als den Zuhörern eine in vielerlei Hinsicht gescheiterte Aufführung präsentiert wurde.
forumconbrio.com

Wien/Volksoper
Zwölf Apostel ohne Heiland in „The Gospel According to the Other Mary“

DerStandard.at/story

Adams-Oper: Viel Gegenwart, brave Ästhetik (Bezahlartikel)
kleinezeitung.at

Volksoper: Das Wort Gottes kommt aus der Kommune (Bezahlartikel)
Musikalisch gelungen, aktuell gedeutet, aber allzu abstrakt: „The Gospel According to the Other Mary“ von John Adams als Festwochen-Produktion.
DiePresse.com

Festwochen zeigen Jesu Leidensgeschichte aus Frauensicht
bvz.at

„The Other Mary“ an der Volksoper: Jesus-Revolution im Globalen Süden (Bezahlartikel)
Kurier.at

München
Joana Mallwitz bei den Münchner Philharmonikern überzeugt mit Kodály und Bartók
Joana Mallwitz ist eine der erfolgreichsten Dirigentinnen unserer Zeit. Nach ihrer bejubelten Zeit als GMD der Nürnberger Oper ist sie seit Herbst Chefdirigentin des Berliner Konzerthaus-Orchesters. Gerüchteweise wurde bzw. wird sie sogar als mögliche Kandidatin für die Münchner Oper gehandelt. Derzeit ist sie jedenfalls in der bayerischen Landeshauptstadt und leitet bei den Münchner Philharmonikern zwei Konzerte.
BR-Klassik.de

Wie man lernen kann, Schönberg zu lieben
Schwierig, rechthaberisch, jammernd? Der heurige Jubilar Arnold Schönberg gilt nicht unbedingt als Sympathieträger. Eine spielerische, biografische Annäherung an den Komponisten, bei der von Liebe die Rede ist. Und vom Pfeifen. Durchaus spätromantisch.
DiePresse.com

Augsburg
Kritik – „Turandot“ in Augsburg am Roten Tor: Wenn Puccini Tränen schickt
Puccinis letzte Oper beginnt mit einer Hinrichtung und endet mit Fragezeichen: Regisseur André Bücker verzichtet dabei auf jedwede China-Folklore und zeigt die Fabel von der unnahbaren, männermordenden Prinzessin als Albtraum eines Verehrers. Die konzentrierten Bilder begeisterten das Freilicht-Premierenpublikum.
BR-Klassik.de

Opernpremiere in Augsburg: Meisterin der Grausamkeiten (Bezahlartikel)
SueddeutscheZeitung.de

Freilichtbühne & Co.: Das hat das Staatstheater Augsburg 2024/25 im Programm
Vergangenes Jahr klirrten auf der Freilichtbühne am Roten Tor in Augsburg die Degen, als die „3 Musketiere“ sich dort Kämpfe mit ihren Gegnern lieferten. Frauen spielten dort die Nebenrollen. Dieses Jahr wird das anders: In „Turandot“ ab Samstag, 15. Juni und „Sister Act“ ab Samstag, 6. Juli, sehen die Zuschauer starke Frauenfiguren auf der Bühne.
Augsburg-Journal.de

Paris
Belgische Sopranistin Jodie Devos gestorben
Die belgische Sopranistin Jodie Devos ist im Alter von 35 Jahren an den Folgen einer Brustkrebserkrankung gestorben. Das hat ihre Agentur mitgeteilt. Sie hatte wegen ihrer Krankheit in den vergangenen Wochen mehrere Konzerte absagen müssen. Devos wurde als „eine der talentiertesten Opernsängerinnen ihrer Generation“ bezeichnet. Studiert hat sie in Namur und London.
BRF-Nachrichten.be

Wien/Festwochen
Sankt Milo in Wien: In einer «Freien Republik» soll die Zukunft des Kulturbetriebs neu ausgerichtet werden
nzz.ch

Pianist Life Ove Andsnes sorgte für Glück im Konzerthaus (Bezahlartikel)
DiePresse.com

Bad Ischl
Wie schlägt sich die Kulturhauptstadt?
Ai Weiwei und Shitstorms gegen Rosa. Seit fünf Monaten ist das Salzkammergut Kulturhauptstadt. Ambitionierte Projekte stoßen auf Schwierigkeiten, doch erste Erfolgsgeschichten zeichnen sich ab
DerStandard.at/story

St. Florian
Beeindruckendes Stiftskonzert in der Basilika St. Florian
volksblatt.at

Duisburg
Die gemischte Tüte – Richard Wagner, Clemens Rynkowski, Wolfgang Wiechert: Das Rheingold 47051
Mit „Rheingold 47051“ präsentiert die Deutsche Oper am Rhein ein urbanes Musiktheater voller sprühender Ideen mitten auf dem Duisburger Dellplatz.
die-deutsche-buehne.de

Tonträger
Schostakowitschs Quartette: Aus tiefer Vertrautheit erwachsen
Zum zweiten Mal legt das Quatuor Danel eine Gesamtaufnahme aller fünfzehn Streichquartette von Dmitri Schostakowitsch vor. Es sind Sonogramme einer gequälten Seele.
FrankfurterAllgemeine.net

Links zu englischsprachigen Artikeln

Prag
To the apocalypse and beyond: Le Grand Macabre in Prague
bachtrack.com/de

London
Ema Nikolovska and Sir András Schiff at Wigmore Hall: an artistic event of top quality to cherish
seenandheard-international.com

Bach’s Mass in B Minor, Collegium Vocale Gent, Herreweghe, Barbican
– masterful subtlety proves more intriguing than compelling Mathematical elegance as an intrinsic part of Bach’s devotion
TheArtsdesk.com

Aldebourgh
Gerhardt and Osborne honour Britten and Rostropovich with sublime Aldeburgh recital
bachtrack.com/de

Cardiff
Il Trittico review – an eloquent, gutsy outpouring of Puccini’s passion and pain
TheGuardian.com

Chicago
Haymarket Opera triumphs with exciting account of Handel’s “Resurrezione”
chicagoclassicalreview.com

Recordings
Stéphane Degout’s Fauré song cycles — expressive and intimate (Subscription required)
The baritone brings out the darker side of the composer’s vocal writing in a recording for his centenary
ft.com

Obituary
Belgian Soprano Jodie Devos Dies at 35
operawire.com

Sprechtheater/Film

Hans Moser starb vor 60 Jahren: „Auf gebaut kommt’s net an“
Die großen Dichter, die Maler und Komponisten. Sie sind unsterblich, ihre Werke überstehen Jahrhunderte. Die Schauspieler hingegen geraten im Allgemeinen schnell in Vergessenheit. Die Ausnahme heißt Hans Moser, der durch sein einzigartiges Spiel unvergessen bleibt. Und so werden seine Filme auch heute noch, 60 Jahre nach seinem Tod, gezeigt.
Kurier.at

Rock/Pop

Nickelsdorf/Nova Rock
Nova Rock mit einer nostalgischen Avril Lavigne, politischen „Sportfreunden“ und nassen Måneskin
Haben Sie schon gehört, dass die kanadische Singer-Songwriterin Avril Lavigne womöglich gar nicht mehr unter uns weilt? Eine Doppelgängerin namens Melissa Vandella habe ihren Platz eingenommen, schon um 2003. Die Verschwörung war unlängst wieder Thema im Netz. Am Samstag hat Lavigne die pannonische Wüste bespielt. Und was soll man sagen: Versäumte Höhen und manch verspäteter Einsatz haben einen tatsächlich zweifeln lassen. Auch ist sie mehrmalig von der Bühne gerannt. Weiß Gott wieso. Schnell wurde spekuliert: Outfitwechsel? Drogen? Magen-Darm?
DiePresse.com

Politik

Österreich
Renaturierungs-Streit: Gewessler wagt Alleingang – und bringt ÖVP in Rage
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) will am Montag – gegen den Widerstand von Koalitionspartner ÖVP – für das umstrittene EU-Renaturierungsgesetz stimmen. Das erklärte sie bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Sonntag. Die Volkspartei schäumt und kündigt „rechtliche Konsequenzen“ an.
krone.at

Warum Gewessler bei der Renaturierung den Koalitionsbruch riskiert
In Luxemburg treffen einander die Umweltminister der EU-27. Wichtigster Verhandlungspunkt ist die EU-Renaturierung. Gewessler will zustimmen – die ÖVP tobt.
Kurier.at

ÖVP-Wut über Gewessler: Das Ende der türkis-grünen Koalition
Wenn die Gewessler-Aktion nicht die Konsequenz hat, dass die türkis-grüne Koalition sofort beendet wird, gibt man sich einer gewissen Lächerlichkeit preis.
Kurier.at

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Unter’m Strich

Österreich
Früherer VfGH-Präsident Adamovich gestorben
Adamovich war von 1984 bis 2002 Präsident des Verfassungsgerichtshofes. Am Sonntag ist er im Alter von 91 Jahren gestorben
DerStandard.at/story

Österreich
Neue Vorwürfe beim Hagel-Flug der AUA: Wie war es wirklich?
Die Crew wurde für sieben Tage freigestellt, mit den Untersuchungen wartet man noch ab. Das Unwetter war laut Austro Control bekannt.
Kurier.at

Wetterprognose
Erst Gewitter, dann kommt Hitze-Welle nach Österreich
Zu Beginn der neuen Woche steigen die Temperaturen in Österreich stark an. In Teilen des Landes könnte auch die 30-Grad-Marke geknackt werden.
Heute.at

Fußball EM: Knapper Auftaktsieg für England
Fliegender Bellingham reicht England gegen Serbien. Das englische Nationalteam ist mit einem knappen Erfolg in die Fußball-EM in Deutschland gestartet. Die Mannschaft von Teamchef Gareth Southgate besiegte am Sonntagabend in der Arena AufSchalke in Gelsenkirchen Serbien mit 1:0 (1:0) und setzte sich in Gruppe C nach Runde eins an die Spitze.
krone.at

INFOS DES TAGES (MONTAG, 17. JUNI 2024)

INFOS DES TAGES (MONTAG, 17. JUNI 2024

Quelle: onlinemerker.com

Wien/Staatsoper
„Così fan tutte“ an der Wiener Staatsoper: So war die Premiere

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Federica Lombardi, Kate Lindsey, Emily D’Angelo © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Peter Kellner, Filipe Manu © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Es gab Applaus für die musikalische Gestaltung, zahlreiche Buhs für die Regie von Barrie Kosky und einen Sänger mehr als sonst. Filipe Manu ist ein neuseeländisch-tongaischer Tenor, der bestimmt sehr gut singt. Das konnte man bei der Premiere von Mozarts „Così fan tutte“ an der Wiener Staatsoper jedoch nur in Ansätzen hören, konkret bei den Rezitativen. Den ganzen Rest der Partie des Ferrando konnte er nicht singen, die Arien, die Duette, die wunderschönen Ensembleszenen, weil er sich – so ein armer Kerl! – eine Luftröhrenentzündung eingefangen hatte. So wurde er, weil ja dennoch gesungen werden muss, von Bogdan Volkov, einem famosen lyrischen Tenor, dessen Stimme aus dem Orchestergraben kam, ersetzt. Und Manu konzentrierte sich auf das Spiel.
Kurier.at

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Wien: Meisterklasse Giacomo Aragall (24.6. bis 28.6.)

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Outhere Music Deutschland: Sopranistin Jodie Devos im Alter von nur 35 Jahren gestorben

Mit großer Trauer und Anteilnahme geben wir den Tod der Sopranistin Jodie Devos bekannt, die gestern im Alter von nur 35 Jahren gestorben ist. Jodie Devos hatte seit einigen Monaten mit enormem Willen gegen den Krebs angekämpft und war noch am 30. April mit großer Entschlossenheit auf die Bühne des Théâtre des Champs Élysées zurückgekehrt. Ihr Zustand verschlechterte sich jedoch vor einigen Tagen plötzlich.

Diese so unvorstellbare Nachricht erschüttert uns alle zutiefst. Wir wissen, wie sehr sie von ihren Kollegen, der gesamten Musikbranche und natürlich von ihrem Publikum geliebt wurde.

Wir sind stolz darauf, dass wir viele Alben mit dieser außergewöhnlichen Künstlerin aufnehmen durften, darunter drei Soloalben. „Offenbach Colorature“ war ein sehr erfolgreiches Album, für das Jodie Devos mit zahlreichen internationalen Presseauszeichnungen bedacht wurde und das von vielen Redaktionen zur Platte des Jahres 2019 gekürt wurde.

Mit ihrem wunderschönen Rezital „And love said…“, zeichnete Jodie Devos ein intimes Selbstporträt, in dem sie ihren Werdegang beschreibt, der sie von ihrem Heimatland Belgien nach England, wo sie studierte, und schließlich nach Frankreich führte. Mit Begeisterung war sie auch gemeinsam mit vielen Musikerfreunden an anderen Aufnahmen beteiligt. Sie alle bewunderten ihr enormes Talent und liebten ihre warmherziges Wesen.

Wir sprechen der Familie und den Freunden von Jodie Devos unser tief empfundenes Beileid aus.

Für ihr Rezital „And love said…“, das sie mit dem Pianisten Nicolas Krüger aufgenommen hatte, wollte sie unbedingt ein Liebeslied von Freddie Mercury (You Take My Breath Away) singen: „Ich musste dieses Lied unbedingt in diesem Programm singen, es passte perfekt dazu, da das Thema Liebe der rote Faden dieses Albums ist“.

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YouTube-VIDEO

„I will find you
Anywhere you go
Right until the ends of the earth
I’ll get no sleep till I find you to tell you
When I’ve found you
I love you

Take my breath!
Away!“

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OPER FRANKFURT: Fotos aus der Premiere LA JUIVE (16.6.2024)

Musikalische Leitung: Henrik Nánási
Inszenierung: Tatjana Gürbaca
Bühnenbild, Licht, Animationen: Klaus Grünberg
Kostüme: Silke Willrett
Chor und Extrachor: Tilman Michael
Dramaturgie: Maximilian Enderle

Rachel: Ambur Braid
Éléazar: John Osborn
Léopold: Gerard Schneider
Eudoxie: Monika Buczkowska
Kardinal Brogni: Simon Lim
Ruggiero / Henker: Sebastian Geyer
Albert / Ausrufer des kaiserlichen Heeres: Danylo Matviienko
Chor, Extrachor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester

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© Monika Rittershaus

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© Monika Rittershaus

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Schubertiade Schwarzenberg: Umbesetzungsmeldung

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Freitag, 21. Juni, 16 Uhr, Angelika-Kauffmann-Saal, Schwarzenberg

Liederabend

Katharina Konradi ist leider erkrankt und mußte ihre Mitwirkung bei der Schubertiade absagen. Wir freuen uns, dass sich Sophie Rennert – begleitet von Joseph Middleton – kurzfristig bereit erklärt hat, das Konzert mit folgendem Programm zu übernehmen:

Sadly Katharina Konradi is ill and had to cancel her participation at the Schubertiade. We are delighted that Sophie Rennert – accompanied by Joseph Middleton – has agreed to take over the concert with the following programme:

Franz Schubert: Der Wanderer an den Mond, Willkommen und Abschied, Im Freien, An die Laute, Herbst, An den Mond (D 193), Des Fischers Liebesglück, Gretchen am Spinnrade, Rastlose Liebe, An den Mond in einer Herbstnacht, Die junge Nonne, Wandrers Nachtlied II, Der Wanderer (D 649), Schwestergruß, Der Tod und das Mädchen, Der Zwerg, Auflösung
Die aktuellen Programme finden Sie unter www.schubertiade.at

Das Kartenbüro informiert Sie unter +43 / (0)5576 / 72091 oder gerne über den derzeitigen Stand des Kartenverkaufs.
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Franzen/Dobra: Zeitreise durch Liebe, Krieg und Mythos: Klangraum Dobra präsentiert „Love and Marriage“
Vom 28. bis 30. Juni 2024 wird der Klangraum Dobra Schauplatz der epischen Heldenreise Eneas’. Durch die drei Abende führen Robert Reinagl, Karl Markovics und Gerti Drassl.

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Gerti Drassl © Dobra/Franzen

Franzen (LCG) – Abermals öffnet der Klangraum Dobra in diesem Sommer das Tor zur Vergangenheit und erweckt die zeitlosen Geschichten des frühen Mittelalters zu neuem Leben. Denn entgegen der oft düsteren Darstellung dieser Epoche, wie sie mitunter von der Renaissance geprägt wurde, verstanden sich die Menschen jener Zeit vor allem als Erben des Römischen Reichs. Die mittelalterlichen Ritter galten als Nachfahren antiker Helden, und ihre Geschichten wurden mit höfischen Motiven angereichert, um die gesellschaftlichen Werte jener Zeit zu reflektieren.

Ein eindrucksvolles Beispiel für diese enge Verbundenheit des Mittelalters mit dem Römischen Reich ist der Eneasroman Heinrich von Veldekes – einer der ersten deutschsprachigen Antikenromane, der die Abenteuer des trojanischen Helden Eneas und seine Gründung der Vorgängerstadt Roms schildert. Unter dem Oberthema „Liebe und Heirat“ sowie musikalischer Begleitung des Ensemble Memor bringen Robert Reinagl, Karl Markovics und Gerti Drassl diese um 1160 verfasste Erzählung vom 28. bis 30. Juni 2024 in die Gegenwart der Ruine Dobra.

„Nicht nur der poetisch rhetorisch wohldosierte mittelalterliche Soundtrack, verstärkt mit Gesang, Harfe, Fidel, Laute Quinterne, Einhandflöte, Doppelflöte und Trommel, sondern auch die Kulisse der mächtigen Burgruine verleihen den Aufführungen eine einzigartige Tiefe und Authentizität“, so Thomas Bieber, Intendant des Klangraum Dobra.

Das Programm im Überblick
Den Auftakt der antiken Heldenreise bildet am 28. Juni 2024 die tragische Geschichte von Königin Dido und Eneas, situiert in Karthago und erzählt von Robert Reinagl. Am zweiten Abend, dem 29. Juni 2024, führt Karl Markovics das Publikum weiter in die düstere Unterwelt. Hier erfährt Eneas von seinem Schicksal und der Notwendigkeit, nach Italien weiterzuziehen, um eine neue Heimat zu finden. Den krönenden Abschluss markiert schließlich am 30. Juni 2024 Gerti Drassls Erzählung von Krieg und Liebe. Über kriegerische Auseinandersetzungen bis hin zu der leidenschaftlichen Liebe von Eneas und Lavinia verwebt die Geschichte die Themen Macht und Sehnsucht, wie sie im mittelalterlichen Verständnis oft untrennbar miteinander verbunden waren, und reflektiert die zeitlose Spannung zwischen „Liebe und Heirat“.

Tickets für die Events des Klangraum Dobra sind auf oeticket.com bereits ab 27 Euro erhältlich. Bei Schlechtwetter finden die Veranstaltungen im Festsaal der Burgruine statt. Weitere Informationen auf klangraumdobra.at
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SOFIA/Nationaloper: Richard Wagner „Der Ring des Nibelungen“: DAS RHEINGOLD am 15.6.2024

Wagners „Ring“ in Sofia – Bildstarkes „Rheingold“

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© Svetoslav Nikolov-Chapi

In der kulturellen Landschaft Europas hat sich das Sofia Opera Wagner Festival als eine bedeutende Veranstaltung etabliert. Das Festival, das von der Sofia Oper und Ballett unter der Leitung von Prof. Plamen Kartaloff, einem angesehenen Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, organisiert wird, feiert in diesem Jahr sein zweites Jubiläum. Seit 2010 widmet sich Kartaloff mit unermüdlicher Leidenschaft der Inszenierung von Wagners Werken in Sofia. In diesem Jahr präsentiert das Festival eine Neuproduktion von „Lohengrin“ und die Wiederaufnahme des monumentalen „Ring des Nibelungen“, dessen umjubelte Premiere bereits im Jahr 2023 stattfand. Der Auftakt zur Tetralogie, „Das Rheingold“, bildete am 15. Juni den Vorabend zu diesem epischen Musikdrama und setzte eindrucksvolle Akzente für die folgenden Aufführungen.

Für Plamen Kartaloff war die Eröffnung des diesjährigen Wagner Festivals ein bedeutsamer Moment. Kartaloff, der bereits seit über einem Jahrzehnt Wagners Werke in Sofia inszeniert, brachte eine Vision auf die Bühne, die sich auf die zyklische Entwicklung der Welt fokussiert, vom Moment der Geburt bis zum Tod der Menschen. Seine Inszenierung verband kraftvolle Musik mit cineastischen Zeit-Raum-Assoziationen und verschmolz verschiedene Kunstformen wie Philosophie, Dichtung, Theater, Malerei und Bildhauerei, um Wagners Kunstphilosophie zu interpretieren und seine Musik in zeitlichen und räumlichen Dimensionen zu visualisieren.

Der Wiener Bühnenbildner Hans Kudlich erwies sich als idealer Partner für Kartaloffs Konzept. Kudlichs Schöpfungen dominierten die Bühne mit drei Kreisbögen, die neben dem exotischen Walhall und einem feuerroten Nibelheim als visuelle Symbole fungierten. Diese Triskel, nordische Symbole in Form von drei radial angeordneten Kreisbögen, verkörperten die Spirale des Lebens und bildeten die visuelle Grundlage der Handlung in symmetrischer Balance oder separater Aufstellung. Die Charaktere Wagners durchliefen dabei den Zyklus des Lebens, während die Szenenfolge eng mit der Entwicklung der Handlung verbunden war.

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© Svetoslav Nikolov-Chapi

Besonders beeindruckend war die Farbgebung, die passend zu den Naturelementen der Handlung abgestimmt war. In der ersten Szene sind die Triskel abgesenkt auf der Bühne, so dass die Rheintöchter sich in den Aussparungen springend und jauchzend bewegen konnten. Stimmungsvolle Wasser- und Lichtprojektionen sorgen für visuelle Wonnemomente. Alberich präsentierte sich hier als garstiger Geck, von dem eine echte Gefahr ausging. In der zweiten Szene schoben sich die Bühnenelemente übereinander, wodurch eine Anhöhe entstand. Auf der rechten Seite war eine große Metallkonstruktion zu sehen, die Walhall symbolisierte. Diese Szene zeigte zu Beginn, wie Walhall im Beisein der gigantischen Riesen in den Himmel wuchs. Die Götter waren edel gekleidet, Wotan trug einen prächtigen Speer und Donner einen gewaltigen Hammer. Loges eindrucksvolles Kostüm mit Krone und roten Innenseiten wertete seine Figur deutlich auf.

Nibelheim wurde mit rot beleuchteten Triskeln und live gespielten Ambossen in einer vertikalen Dreier-Kombination spektakulär dargestellt. Die visuelle Umsetzung passte immer zum musikalischen Handlungsverlauf und erreichte im Finale ihren Höhepunkt, als Wotan ein Schwert (später Nothung) aus dem Boden zog und zum Leitmotiv Nothungs in die Höhe streckte. Die Lichtregie von Andrej Hajdinjak unterstützte die Inszenierung hervorragend, indem tiefes Blau und intensives Rot an die Ästhetik von Wieland Wagner erinnerten. Auch das Multimedia-Design von Ivan Lipchev, Elena Shopova und die gelungenen Kostüme von Hristiyana Mihaleva-Zorbalieva trugen zum Gesamterlebnis bei.

Veselin Mihaylov beeindruckte stark als neuer, junger Wotan. Sein Rollendebüt geriet außergewöhnlich, seine prachtvolle Stimme und feine Legatolinie deckten den kompletten Stimmumfang ab. Mihaylovs Darbietung zeigte eine bemerkenswerte Tiefe und Ausdruckskraft. Er traf den impulsiven, arroganten Charakter von Wotan in perfekter Weise und konnte sowohl die Macht als auch die innere Zerrissenheit der Figur authentisch darstellen. Seine exzellente Aussprache und feine Textgestaltung zeugten von intensiver Auseinandersetzung mit der Rolle, was sich in einer wissenden und abgewogenen Dynamik widerspiegelte. Mihaylovs Zukunft in diesem Fach scheint vielversprechend, und sein gelungenes Debüt empfahl ihn für weitere anspruchsvolle Aufgaben.

Daniel Ostretsov verkörperte einen engagierten und sarkastischen Loge mit kräftiger Tenorstimme. Seine Darbietung war bestimmt von einer dynamischen Bühnenpräsenz und einem spielerischen, ironischen Unterton, der die Zwiespältigkeit von Loges Charakter treffend zum Ausdruck brachte.

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© Svetoslav Nikolov-Chapi

Mariana Zvetkova verlieh der Fricka eine dominante Gestalt mit starker Stimme. Ihre Interpretation der eifersüchtigen und machthungrigen Göttin war sowohl stimmlich als auch darstellerisch überzeugend. Zvetkova brachte die komplexen Emotionen von Fricka, ihre Machtansprüche und ihre Eifersucht, eindrucksvoll zum Ausdruck. Silvana Pravcheva als Freia hingegen enttäuschte etwas. Ihre Stimme klang oft sauer und wenig einnehmend. Pravcheva konnte ihre Rolle leider nicht mit der nötigen Anmut und stimmlichen Schönheit versehen.

Svetozar Rangelov stellte einen rustikalen Donner dar, dessen stimmliche Kraft und Präsenz in den dramatischen Momenten des Stückes besonders zur Geltung kamen. Hrisimir Damyanov hingegen wirkte als Froh etwas überfordert. Seine kleine Stimme konnte sich nicht immer durchsetzen, und seine Darstellung blieb im Vergleich zu den anderen Figuren etwas blass.

Vesela Yaneva gab eine beeindruckende Erda. Ihre tiefe, resonante Stimme und das faszinierende Stimmtimbre machten ihre Darstellung zu einem der Höhepunkte des Abends. Yaneva verkörperte die weise und allwissende Urmutter mit großer Autorität und vokaler Präsenz.

Plamen Dimitrov gelang eine starke Charakterstudie des Alberichs. Seine intensive Körpersprache und der sichere Gesang machten ihn zu einem beeindruckenden Gegenspieler der Götter. Allerdings war seine deutsche Aussprache vielfach nur eine Andeutung des Originaltextes, häufig verfärbte er die Vokale und Umlaute, was dem Gesamteindruck seiner ansonsten kraftvollen Darbietung etwas Abbruch tat.

Krassimir Dinev überzeugte als Mime mit einem prägnanten Vortrag, ohne dabei in Überzeichnung zu verfallen. Seine Interpretation des listigen und missmutigen Nibelungen war gut ausbalanciert.

Stefan Vladimirov verkörperte den Riesen Fasolt mit einem stimmlich facettenreichen Vortrag. Seine Interpretation brachte viele Zwischentöne zum Vorschein, die die Komplexität und innere Zerrissenheit der Figur unterstrichen. Vladimirov vermochte es, die Tragik und Sehnsucht von Fasolt spürbar zu machen, was besonders in den Dialogen mit seinem Bruder Fafner deutlich wurde. Petar Buchkov überzeugte als sein Bruder Fafner mit einem klangvollen, resonanten Bass. Seine stimmliche Präsenz verlieh der Figur eine bedrohliche Gravitas, die der mythologischen Vorlage gerecht wurde. Buchkovs Fafner war eine imposante Erscheinung, die sowohl in den ruhigen als auch in den dramatischen Momenten des Stückes dominierte.

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© Svetoslav Nikolov-Chapi

Die drei Rheintöchter, dargestellt von Stanislava Momekova (Woglinde), Ina Petrova (Wellgunde) und Alexandrina Stoyanova-Andreeva (Flosshilde), hinterließen im Terzett einen guten stimmlichen Eindruck. Spielerisch sehr gefordert durch ihre Sprünge auf dem Trampolin, während sie dabei sangen (!), gelang es ihnen dennoch, die musikalischen Anforderungen mit Bravour zu meistern. Ihre harmonischen Stimmen und lebhaften Darstellungen trugen zur dynamischen und lebendigen Eröffnungsszene bei.

Am Pult des Orchesters der Oper Sofia stand Evan-Alexis Christ, der bereits über beträchtliche Erfahrung mit dem Werk Richard Wagners verfügt. Der smarte Dirigent war ein großer Gewinn für diesen Eröffnungsabend der Tetralogie. Mit fließenden Tempi und deutlichen Akzenten arbeitete Christ die Struktur der Orchesterstimmen fein heraus und achtete zudem auf rhythmische Prägnanz, sodass auch die großen Ausbrüche wirkungsvoll gerieten. Er schaffte es, die dramatischen Höhepunkte des Werkes mit emotionaler Intensität und musikalischer Klarheit zu gestalten. Dem Ensemble war er ein aufmerksamer, vorzüglicher Begleiter, der stets darauf bedacht war, die Sänger optimal zu unterstützen und die orchestralen Farben zur Geltung zu bringen.

Das Orchester der Oper Sofia spielte in der etwas verkleinerten Lessing-Fassung, was besonders dem Konversationston des Werkes entgegenkam. Die Musiker präsentierten sich in ausgezeichneter Form und überraschten mit einer bemerkenswert guten Wiedergabe der komplexen Partitur. Die Streicher überzeugten durch einen samtigen, vollen Klang, der den lyrischen Passagen des Werkes besondere Wärme verlieh. Die Holzbläser zeichneten sich durch charaktervolle, prägnante Einsätze aus, die den verschiedenen Szenen eine lebendige Farbpalette hinzufügten. Beindruckend durch ihre konditionsstarke, kraftvolle Spielweise gaben die Blechbläser den dramatischen Höhepunkten des Werkes die nötige Wucht und strahlenden Glanz. Insgesamt harmonierten Orchester und Dirigent hervorragend, was zu einer beeindruckend und dynamischen Aufführung führte.

Das Publikum honorierte die Leistung aller Beteiligten mit langanhaltendem Applaus und feierte die Darsteller und Musiker gebührend. Die hohe Qualität der musikalischen und szenischen Umsetzung ließ keinen Zweifel daran, dass das Sofia Opera Wagner Festival auch in diesem Jahr einen Höhepunkt im kulturellen Kalender darstellt.

Der Auftakt des Sofia Opera Wagner Festivals mit „Das Rheingold“ war ein schöner Erfolg. Die Inszenierung von Plamen Kartaloff überzeugte durch ihre tiefgründige Interpretation und die eindrucksvolle visuelle Umsetzung. Die Darsteller und das Orchester unter der Leitung von Evan-Alexis Christ lieferten eine bemerkenswerte Leistung ab, die das Publikum begeisterte.

Heute geht das Festival mit „Die Walküre“, dem zweiten Teil des „Ring des Nibelungen“, weiter. Die Erwartungen sind hoch, und nach dem beeindruckenden Auftakt verspricht auch dieser Abend, ein besonderes Erlebnis zu werden. Die Tetralogie nimmt Fahrt auf, und die Spannung auf die weiteren Entwicklungen ist spürbar. Wagner-Enthusiasten können sich auf einen weiteren magischen Abend in Sofia freuen, bei dem die emotionalen und dramatischen Tiefen der Walküre erforscht werden.

Dirk Schauß

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