DIE MONTAG-PRESSE – 27. NOVEMBER 2023

DIE MONTAG-PRESSE – 27. NOVEMBER 2023

Ester Pavlu (Königin), Andrè Schuen (Schwanda) © Matthias Baus

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 27. NOVEMBER 2023

„Schwanda“: Ein Traum-Gesangstrio und ein großartiger Dirigent schenken eine unerwartete Sternstunde
Mit dieser Aufführung kann man Tobias Kratzer für seine Regie nur Lorbeeren ohne Ende streuen; ein meisterlicher Griff – und regiemäßig eine der besten Produktionen der letzten Jahre.
Von Herbert Hiess
Klassik-begeistert.de

Graz
Nachtkritik Grazer Oper
Ensemblemitglied rettet „Macbeth“-Premiere  (Bezahlartikel)
Der Bass Wilfried Zelinka sorgte mit einem vokalen Bravourstück dafür, dass die „Macbeth“-Premiere in der Grazer Oper zu Ende gebracht werden konnte.
KleineZeitung.at

Wien
Tschechisches Märchen X Traumnovelle: Schwanda am MusikTheater an der Wien
bachtrack.com

Wien
Musikverein: Poschners Bruckner hat Schneid’ (Bezahlartikel)
Georg Friedrich Haas und Anton Bruckner mit dem RSO unter Markus Poschner.
https://www.diepresse.com/17862483/poschners-bruckner-hat-schneid

Musikverein
Heras-Casado enttäuschte mit Bruckner
(Bezahlartikel)
Die Wiener Symphoniker im Musikverein: Mit „Joshua Tree“ von Georg Friedrich Haas überzeugten sie mehr als mit Bruckners Vierter.
https://www.diepresse.com/17862296/heras-casado-enttaeuschte-mit-bruckner

Köln/Philharmonie
Wenn es klar sein soll, lasst es Janowski machen!
Anton Bruckner – Sinfonie Nr. 5 in B-Dur
Gerade auch das Publikum weiß diese zu schätzen und lässt sich zu einem erstaunlich langen Schlussapplaus mit stehenden Ovationen über weite Flächen hinreißen. Selbst bei einem – wie heute – nur halb vollen Saal, kann man doch anerkennen, dass dieser Abend insgesamt ein lohnendes Erlebnis gewesen ist. Man darf sich jedenfalls darauf freuen, wenn Janowski ein nächstes Mal wieder seinen Weg hierhin findet. Der Rezensent wird sich das sicher nicht entgehen lassen!
Von Daniel Janz
Klassik-begeistert.de

Salzburg
Berühmtes Mozart-Gemälde nach Salzburg geholt
Die Internationale Stiftung Mozarteum hat das berühmte Porträt „Mozart in Verona“ (1770) als Dauerleihgabe aus Privatbesitz in Asien nach Salzburg geholt. Es bereichert die neue Ausstellung über die erste Reise Mozarts mit seinem Vater nach Italien.
https://salzburg.orf.at/stories/3233921/

Tausend Busserl für Nannerl und Pimperl
AUSSTELLUNG / MOZART: CHE BELLO
DrehpunktKultur.at

Berlin
David Alden: Anne Boleyn ist die Meghan Markle unserer Zeit (Bezahlartikel)
Der Londoner Regisseur David Alden probt Donizettis Operntragödie „Anna Bolena“ an der Deutschen Oper. Ein Treffen.
BerlinerMorgenpost.de

Hamburg
Von der Oper zum Computerspiel: Theaterpreis für „opera – a future game“
MDR.de.nachrichten

Würzburg
Aufstand der lebenden Toten in Würzburg: Warum „Oper in Zeiten des Krieges“ so aktuell ist
Mit zwei Kammeropern von Bohuslav Martinů und Viktor Ullmann greift die Hochschule für Musik in Würzburg das Thema Krieg auf. Wie das Premierenpublikum reagierte.
Mainpost.de.regional

Schwerin
Rauch im Staatstheater: Opernabend endet mit Räumung
Zu einem abrupten Ende ist eine Vorstellung der Oper „Carmen“ im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin gekommen. Rund 500 Menschen mussten am Freitagabend das Gebäude verlassen, weil Qualm festgestellt worden war, wie die Polizei mitteilte. Verletzt wurde demnach niemand. Der Grund für den Qualm war ein Brand in einem Schacht am Seiteneingang des Theaters, wie die Polizei am frühen Samstagmorgen mitteilte. Durch die im Schacht befindliche Be- und Entlüftung sei der Rauch ins Innere des Gebäudes gedrungen.
DerStern.de

Bergamo
Opern-Festival in Bergamo: Nach dem Rave die Sintflut
Das Donizetti Opera Festival in Bergamo ist dem bekanntesten Sohn der Stadt gewidmet. Und geht der Frage nach, wie der Komponist Gaetano Donizetti mit unserer Gegenwart kommuniziert.
Tagesspiegel.de

Premierenkritik „Die Fledermaus“ am Staatstheater Nürnberg
Am Staatstheater Nürnberg feierte „Die Fledermaus“ von Johann Strauß Premiere. Regisseur Marco Štorman verlagerte die Handlung der Operette ins Großraumbüro und auf die Luxusyacht. Eine Inszenierung, die keinen Charme versprühte.
BR-Klassik.at

Mit einem „Todes-Trio“ von Puccini startete das Teatre Principal de Palma in die Opernsaison
Die Aufführungen der Eigenproduktion von Mallorca fanden am 24. und 26. November statt
Mallorca-news

Musiktheater-Regisseur Stefan Huber verstorben
Stefan Huber, gebürtiger Schweizer, studierte an der Hochschule für Musik und Theater in Bern Schauspiel und war danach drei Jahre lang am Stadttheater Aachen engagiert. Bereits während des Studiums wurde er für die Rolle des Tony in „West Side Story“ ans Pfalztheater Kaiserslautern verpflichtet. Seinen Ruf als Spezialist für das Genre Musical erwarb er in Wien, durch seine Mitwirkung an Musical-Produktionen, unter anderem im Original-Cast von „Les Misérables“. Als Autor schrieb Huber das Musical „Born To Be Wild“ und übersetzte unter anderem das Broadway-Musical „Crazy For You“ von George und Ira Gershwin und Stephen Sondheims „Merrily We Roll Along“
nachtkritik.de

Essen/Grillo-Theater
Premiere: „Nessun Dorma“ in der Essener ADA: Tragische Roboter-Liebe
Werden wir in Zukunft Robotern Gefühle zutrauen können? Diese Frage steht im Mittelpunkt des musikalischen Liebesdiskurses für zwei Roboter „Nessun Dorma“, der nun in der ADA des Grillo Theaters Premiere feierte.
https://www.lokalkompass.de/essen-sued/c-kultur/tragische-roboter-liebe_a1911573

Tonträger
Album der Woche: Philippe Jaroussky singt vergessene Arien
NDR.Kultur.de.Klassik

Links zu englischsprachigen Artikeln

London
Gazzaniga’s Don Giovanni, Royal College of Music review – a modest one-acter overloaded
Theartsdesk.com

The week in classical: Don Giovanni Tenorio; Ariodante – review
Britten theatre, Royal College of Music; Susie Sainsbury theatre, Royal Academy of Music, London
TheGuardian.com.music

Morison, Immler, BBCSO, Bychkov, Barbican review – a Kafka journey and a mighty landmark                                            Multi-tasking maestro shines with new songs and old forms
Theartsdesk.com.classical

Lincoln
Antonio Salieri: ‚Lost‘ ballet to be performed for first time in centuries
Rediscovered music by Italian composer Antonio Salieri is to be performed for the first time in more than 200 years.
University of Huddersfield student Ellen Stokes found the work, written for Salieri’s opera Europa Riconosciuta, in the archive of an Austrian library.
https://www.bbc.com/news/uk-england-lincolnshire-67521276

New York
Q & A: Diana Skavronskaya on Her Carnegie Hall Debut and Flourishing Career
operawire.com.diana

Carnegie Hall 2023-24 Review: The New York Pops, Starring Kelli O’Hara & Sutton Foster
operawire.com.carnegie-Hall

Worlds collide, as Ligeti and Holst rule at NY Philharmonic
NewYork.classical.review

Boston
Cohen, Handel & Haydn Society bring fresh life, bracing vitality to Handel’s “Messiah”
bostonclassical.review

Two Firsts and Two Fanfares from BSO
BSO Assistant Conductor Earl Lee and alto saxophonist Steven Banks joined the orchestra in works of César Franck, Henri Tomasi, and Tchaikovsky at Symphony Hall Thanksgiving Friday afternoon.
https://www.classical-scene.com/2023/11/25/sax-abides/

Ballett/Tanz

München
Dem Himmel entgegen
„Peer Gynt“ und „Le Parc“: Zwei Münchner Ballettpremieren singen das Lob der Liebe, mal romantisch, mal frivol.
SueddeutscheZeitung.de

München
„Peer Gynt“ begeistert Ballettfans am Gärtnerplatztheater
Karl Alfred Schreiner choreografiert sein Münchner Meisterstück
MuenchnerAbendzeitung.de

Theater

Theaterpreis: Klaus Zehelein für Lebenswerk geehrt
FrankfurterAllgemeine.net

Deutscher Theaterpreis: Auszeichnungen für Holzinger und Bachmann
Die österreichische Choreografin und der zukünftige Burgtheaterdirektor wurden bei „Der Faust 2023“ in Hamburg geehrt
DerStandard.at.story

Ausstellungen/Kunst

Wien
Heidi Horten Museum: Endlich klare Worte zur NS-Vergangenheit
Erstmals findet man im Wiener Horten Museum eine ausführliche Stellungnahme zur historischen Verantwortung von Heidi Hortens Mann Helmut. Samt Entschuldigung für die Verspätung. Dazu gesellt sich eine feine, kleine Schau zur einzig im Land verbliebenen Klimt-Attersee-Landschaft samt ausführlicher Provenienzerforschung.
Die Presse.com

Film

Yul Brynners Kameras in Wien um 2,76 Mio. Euro versteigert
Zwei Kameras aus dem Nachlass von Hollywoodstar Yul Brynner haben bei einer Auktion in Wien zusammen 2,76 Millionen Euro eingebracht. Das teilte das Auktionshaus Leitz Photographica Auction am Samstag mit. Die 43. Leitz Photographica Auction fand in Wien statt, die beiden Leica MP-59 und MP-60 aus dem Besitz Brynners führten dabei die Exponate an und waren auf je 700.000 bis 800.000 Euro geschätzt.
puls24.at

Medien/TV

TV-Kritik: Wetten, dass… wir es überleben, Gottschalk sowieso
Nach 35 Jahren verabschiedete sich Thomas Gottschalk Samstagabend von der in die Jahre gekommenen Wohlfühl-Familien-Sendung. Mit einigen nahezu heraufbeschworenen politischen Inkorrektheiten, für die man sich weniger fremdschämte. Als sich seine eigene Couch schämte.

DiePresse.com

Politik/Wirtschaft

Österreich
Wifo-Chef Felbermayr: „Wir haben Wohlstand verloren“
Wifo-Chef Gabriel Felbermayr plädiert für inflationssenkende Maßnahmen, eine Verlängerung der Strompreisbremse und eine Pensionsreform. Zu den komplexen KV-Verhandlungen der Metaller – bei Abgeltung der durchschnittlichen Inflationsrate würden sie 9,6 Prozent mehr erhalten – meint Felbermayr: „Ich glaube, das zentrale Problem ist einfach, dass es in der metallverarbeitenden Industrie eine Rezession gibt.“ Einerseits brauche es eine Inflationsabgeltung, andererseits komme in der Metallindustrie die langfristige Wettbewerbsfähigkeit bei zu starken Erhöhungen unter Druck. Nun sei Kreativität von beiden Seiten gefragt. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Donnerstag geplant.
Kurier.at

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Unter’m Strich

oe24.TV-Interview
Androsch-Abrechnung: Migration, Selbstdarstellung und Luftschlösser
Im oe24.TV-Interview übte SPÖ-Grande Hannes Androsch scharfe Kritik an den wirtschaftlichen Vorstellungen des neuen SPÖ-Chefs Andreas Babler, der aktuellen Regierung und dem Außengrenzschutz.
oe24.at

Wichtiger Hinweis: Spar und Hofer ändern ab sofort ihre Kassabons
Ab sofort schauen Kassabons der Supermärkte von Spar und Hofer anders aus. Damit wollen die Handelsketten auf ein wichtiges Thema aufmerskam machen. Viele Denkmäler Österreichs werden in diesen Tagen in der Farbe Orange erstrahlen. „Orange the World“ heißt die Kampagne der Frauen der Vereinten Nationen gegen Gewalt an Frauen, die am 25. November – dem internationalen Gedenktag für alle Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt – begonnen hat und noch bis 10. Dezember – dem internationalen Tag der Menschenrechte – läuft.
Heute.at

Warum kam der Orange Day nur zu seiner Farbe?
Ideal ist es nicht, dass dem „Black Friday“ heuer direkt der Orange Day folgt. Heißt es nach einer beliebten Netflix-Serie schlicht „Orange is the new Black“ und der Ausverkauf geht einfach weiter? Alle Anticellulitisprodukte minus 25 Prozent? Dabei haben die beiden Tage so gar nichts miteinander gemein. Außer ihrem relativ jungen Alter.
DiePresse.com

Erster Schnee. Wintereinbruch führte in großen Teilen Österreichs zu Behinderungen
Der Wintereinbruch hat am Samstag von Vorarlberg bis Niederösterreich zu Verkehrsbehinderungen geführt.
oe24.at

INFOS DES TAGES (MONTAG, 27. NOVEMBER 2023)

INFOS DES TAGES (MONTAG, 27. NOVEMBER 2023)

Quelle: onlinemerker.com

TURANDOT-MATINÉE IN DER WIENER STAATSOPER

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Wiener Staatsoper: LA BOHÈME. Fotos aus der ersten Vorstellung der Serie

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Freddie De Tommaso (Rodolfo), Roberta Mantegna (Mimì) © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Im Bild:

Freddie De Tommaso (Rodolfo)
Roberta Mantegna (Mimì)
Leonardo Neiva (Marcello)
Michael Arivony (Schaunard)
Günther Groissböck (Colline)
Maria Nazarova (Musetta)
Marcus Pelz (Alcindoro)

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Günther Groissböck (Colline), Leonardo Neiva (Marcello), Michael Arivony (Schaunard) © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

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Freddie De Tommaso (Rodolfo), Roberta Mantegna (Mimì) © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
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Kurzbericht über das internationale Symposium „Regietheater – ein Irrweg?“ – Wien 23.-24. November 2023

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Wolfgang Gratschmeier, Roland Schwab, Günther Groissböck, Klaus Billand, Peter Lang,  Daniel Beyer. Foto: Veranstalter

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Podiumsdiskussion am 23.11.2023. Foto: Veranstalter

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Wolfgang Gratschmeier, Roland Schwab, Günther Groissböck, Klaus Billand. Foto: Veranstalter

„Für wen machen wir Oper??“ rief KS Waltraud Meier in die Runde des ersten Podiumsgesprächs, nachdem Prof. Albert Gier, Romanist und Librettologe; Prof. Clemens Hellsberg, ehem. Vorstand der Wiener Philharmoniker; und Rainer Fineske, Präsident von Richard Wagner International, bereits interessante Kurzreferate zum Thema Regietheater vorgetragen hatten. „Wir machen sie für das Publikum, und das Haus muss voll sein!“ fuhr Waltraud Meier fort. „Und das gelingt nur mit handwerklich guten, aussagekräftigen und überragenden Inszenierungen im Sinne heutiger Wahrnehmung, die verankert sein sollten in Libretto, Text und Musik.“

Damit war aus der tiefsten Überzeugung einer der erfolgreichsten Wagner-Sängerinnen der Nachkriegszeit der Leitfaden für dieses Symposium vorgegeben: Volle Häuser, begeistertes, animiertes, ja am besten von den Eindrücken eines Opernabends beseeltes Publikum. Aber auch perfektes und frühzeitiges Zusammenwirken aller beteiligten Sparten und Individuen, die einen Opernabend erst zu dem machen, was er ist und wird. Um diese Begriffe und Themen kreisten die Referate und Statements aller 15 Referenten an diesen zwei intensiven Tagen vor einem auch mit vielen Fragen und Kommentaren beitragenden interessierten Publikum. Und alle hielten sie sich eng an das Thema! Waltraud Meier wieder „Auch ich liebe ständig Neues auf der Bühne, neue Sichtweisen der Stücke, also auch das Regietheater, aber es muss gut gemacht und nachvollziehbar sein“.

Ähnliches war auch von Regisseur Roland Schwab zu hören, der den letzten „Tristan“ in Bayreuth inszeniert und nun eine Professur an der mdw Wien angenommen hat. Er, der in meiner Sicht bereits einen goldenen Mittelweg zwischen Neu- und Andersdeutung und traditionellem Regiestil gefunden hat – sein gerade am Staatstheater Augsburg herausgekommener „Eugen Onegin“ ist ein weiterer Beweis dafür – ist ebenfalls nicht gegen das Regietheater. Man solle den Begriff der Werktreue erweitern, den Autor durch Freilegen des qualitativen Wertes seines Stücks der Nachwelt retten. Bedingungslose Werktreue würde dem nur schaden. Und er weist auf eine gewisse Partnerschaft der Presse mit den Regietheater-Regisseuren hin. Die Kritiker konzentrieren sich viel zu oft nur auf die Regie und das, was an ihr – vermeintlich – neu ist, allzu oft mit sehr positivem Unterton…

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Clemens Hellsberg. Foto: Veranstalter

Für Prof. Clemens Hellsberg sollte ein erfolgreicher Opernabend wie ein Gesamtkunstwerk sein. Kulturjournalist Peter Lang brennt ein wahres Feuerwerk an Regietheater-Eskapaden ab, die er aber alle fein und im Hinblick auf Art und Maß der Grenzüberschreitung beschreibt.

Maestro Daniel Beyer geht auf die so wichtige Rolle der Dirigenten ein, die oft viel zu spät zu einer Neuproduktion hinzugezogen werden und also nicht allzu viel Einfluss auf Regie und Dramaturgie haben. Rainer Fineske geht unter anderem auf die Konsequenzen des überbordenden Regietheaters für die Publikumsentwicklung ein, ausgehend von Bayreuth, wo im kommenden Jahr der neue „Ring“ nur zwei- statt dreimal gegeben werden wird. Prof. Albert Gier beginnt die Erörtungen mit einem profunden Blick auf die geschichtliche Entwicklung des Regietheaters und geht insbesondere auf seine Vorläufer Walter Felsenstein, Joachim Herz und die damalige Berliner Opernszene ein.

Die Sänger Günther Groissböck, der auch eine sehr lebendiges Statement zu seinen Erfahrungen mit dem Regietheater vortrug und die Sängerinnen Prof. Mária Temesi aus Budapest und Marion Ammann aus Basel sowie die Künstlerische Leiterin des Ehrbar-Saals und Sopranistin Mag. Cathrin Chytil gingen zum Teil emotional tief in ihre Erfahrungen auf der Bühne hinsichtlich des Regietheaters ein, seiner Vorzüge und Nachteile bei gewissen Irrwegen.

KS Albert Dohmen musste wegen seines Einspringens für einen Kollegen seine direkte Teilnahme leider absagen, gab aber ein Video-Statement ab, ebenso wie KS Falk Struckmann, der gesundheitsbedingt in letzter Minute absagen musste und einige weitere Empfehlungen in schriftlicher Form übermittelte. Der Ukraine und Balkan-Korrespondent des ORF, Mag. Christian Wehrschütz, gab ebenfalls ein Video-Statement zu den ausufernden Erscheinungen des Regietheaters ab, und zwar mit speziellem Blick auf die Hinführung seiner Enkelin zur Kunstform Oper. Theatermacher Wolfgang Gratschmaier, der mehrere Phasen der Regietheater-Entwicklung in der ex-DDR und der BRD darstellte und sich auch um die gesamte Technik und Aufnahme des Symposiums kümmerte, appellierte an das Wiederaufleben von Seele, Herz und Stil in der Opernwelt. „Die Salzburger Festspiele haben mit der Neuausrichtung des ‚Jedermann‘ vor kurzem ein erstes starkes Zeichen gesetzt“, betonte Gratschmaier am Tag nach dem Symposium. Der Theatermacher sieht dadurch einen Aufbruch in eine Epoche der Opern- und Theaterwelt, in der das profunde Umsetzen mit Herz und Stil neu wiederbelebt wird. Denn: „Modern muss nicht schiach sein“, argumentiert er und hebt hervor, dass Produktionen mit sinnentleerten Meta-Ebenen in den pseudo-modernen Inszenierungen ihr Publikum längst verloren haben.

Last, but perhaps not least, ging ich in meinem Statement noch ein auf die Stücke-Verfremdung durch gewisse Formen des Regietheaters, auf den nötigen Wagemut des Regietheaters, auf die zu einem gewissen Grade erforderliche Herausforderung und Toleranz des Publikums, auf die künstlerische Freiheit und ihre Verantwortung, auf die Subventionierung und den Bildungsauftrag der öffentlichen Hand, sowie auf die Rolle des Feuilletons und hob auch die Bedeutung einer gut ausgearbeiteten Personenregie und eines intensiveren Einsatzes der Lichtregie hervor. Schließlich zog ich ein erstes Fazit des Symposiums mit einigen Schlussfolgerungen und Empfehlungen. Dieses wird nun komplett in Ton und Bild aufgearbeitet und beizeiten auch weiter kommuniziert werden.

Konzipiert und organisiert von Maestro Daniel Beyer und mir sowie veranstaltet vom Richard Wagner Verband Wien e.V. in Kooperation mit dem Richard Wagner Verband International e.V. Bayreuth, fand dieses Symposium vom 23. bis 24. November im Ehrbar-Saal des MusikQuartiers Wien statt. Die meisten Referenten beider Tage brachten in kurzen Vorträgen und in darauf folgenden Podiumsdiskussionen untereinander interessante Aspekte zu Tage, die bei der Beurteilung von exzessiven Regietheater-Irrungen künftig Beachtung finden könnten. Über beide Tage verteilt nahmen folgende 15 Referenten teil, die damit alle wichtigen Bereiche der Kunstform Oper, wie musikalische Leitung, Orchester, Gesang, Regie, wissenschaftlichen Hintergrund, Presse, Verbandswesen und Kultur-Management abbildeten.

KS Waltraud Meier, Mezzosopran, München; Prof. Clemens Hellsberg, ehem. Vorstand Wiener Philharmoniker, Wien; Prof. Albert Gier, Professor für romanische Literaturwissenschaften, Schwerpunkt Opern- und Opernlibretti; KS Falk Struckmann, Bassbariton, (per Zuschaltung), Basel; KS Albert Dohmen, Bassbariton, (per Zuschaltung), Rom; Günther Groissböck, Bass, Wien; Prof. Roland Schwab, Regisseur und seit kurzem Professor for Opernregie an der mdw Wien; Peter Lang, Hrsg. Kulturjournal, Regensburg; Maestro Daniel Beyer, München; Rainer Fineske, Präsident, Richard Wagner Verband International e.V., Bayreuth; Dr. Klaus Billand, Opernkritiker, Wien; MA Cathrin Chytil, Sopran und künstl. Leiterin Ehrbarsaal, Wien; Marion Ammann, Sopran, Basel; Prof. Mária Temesi, Sopran, Szeged; und Wolfgang Gratschmaier, auch Moderation, Wien.

Klaus Billand, Wien, den 26. November 2023

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Daniel Beyer, Waltraud Meier, Rainer Fineske. Foto: Veranstalter

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Wolfgang Gratschmeier, Marion Ammann, Daniel Beyer. Foto: Veranstalter

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Klaus Billand, Rainer Fineske, Wolfgang Gratschmeier, Thomas Weinhappel, Cathrin Chytil. Foto: Veranstalter

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Daniel Beyer, Waltraud Meier. Foto: Veranstalter

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Wolfgang Gratschmeier, Roland Schwab, Günther Groissböck. Foto: Veranstalter

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Rainer Fineske. Foto: Veranstalter

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Mária Temesi, Waltraud Meier: Foto: Veranstalter

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Prof. Albert Gier. Foto: Veranstalter

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Liane Beermann (Wiener Richard Verband). Foto: Veranstalter

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Klaus Billand, Cathrin Chytil. Foto: Veranstalter

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Beim Mittagessen. Foto: Veranstalter

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Gedanken zum Konzert des Opernstudios der Wiener Volksoper am 23.11.2023 im Balkonfoyer

Es präsentierten sich 6 der 7 Mitglieder des Studios, durchwegs gute Stimmen, die mit den ausgewählten Arien kaum Schwierigkeiten hatten.

Kamila Dutkowska hat eine lyrische, eher ins jugendliche Fach tendierende Stimme, warum sie sich aber  mit der Rachearie bemühte wird mir ein Rätsel bleiben,  im Operettenteil überzeugte sie aber stimmlich. Den Bassbariton Pablo Santa Cruz  kennt man ja schon aus dem Repertoire der VO, Jaye Simmons mit Norina und Adele reussierte so wie Pablo Santa Cruz beim Publikum, sie hat Showtalent; für mich eher eine Sängerin für das  Musical… Der Afroamerikaner Aaron Casey Gould  hat Stimme, aber keine Träne im Timbre; ob ihm die Art, wie er auf hohe Töne zugeht, gut bekommen wird?  Aber er ist musikalisch und hat nettes Auftreten. Maria Hegele, die einzige deutschsprachige Sängerin in diesem Studio, hat einen sopranigen Mezzo, leider aber keine besonders gute Diktion, das scheint aber in der VO letztlich nicht mehr viel auszumachen. Ja und dann auch eine wirklich bedeutende Stimme: Jasmin White, eine Altistin mit erstaunlichen Contraalt-tiefen Tönen und auch guter Höhe, figürlich leider nicht der Typ für heutige Regisseure…

Fazit: viel Stimme, aber wenig Timbre, mit Ausnahme von Pablo Santa Cruz und Jasmin White, die auch Koloraturen gut bewältigt. Der Pianist Rafael Salas schien es eilig zu haben, er hetzte durch die Partituren; selten habe ich die Registerarie so schnell gehört.  Seltsam mutet an, dass es im VOstudio kein österreichisches Mitglied gibt, und nur eine Deutsche, deren Diktion wie schon gesagt, nicht die beste ist… Fürs Musical wäre gesorgt, für die Wiener Operette sehe ich da aber keinen Nachwuchs im Studio der Wiener Volksoper.

alcindo

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STADTTHEATER BADEN: FRIEDERIKE von Franz Lehár ab 16.12.2023
Singspiel in 3 Akten
von Ludwig Herzer und Fritz Löhner
Musik von Franz Lehár
Premiere: Samstag, 16. Dezember 2023,
19.30 Uhr im Stadttheater
Einführungsgespräch: 10. Dezember 2023,
10.30 Uhr im Max-Reinhardt-Foyer

 

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© Lalo Jodlbauer

Genie und Wahnsinn
Falsch verstandener Geniebegriff, eine sehr männliche Weltsicht und ein gutes Maß Egozentrik: Das sind die Begriffe, die Peter Lund einfallen, wenn er über FRIEDERIKE spricht.
Franz Lehárs Singspiel ist für ihn ein absolutes Zeitdokument und gerade deshalb so spannend. „Man kann dieses Stück nicht in die Jetztzeit holen, gleichzeitig kann man es aber
auch nicht unkommentiert so aufführen, wie es 1928 gezeigt wurde“, meint der Regisseur. Er widmet sich in seiner Inszenierung daher den zentralen Fragen, die die Liebesgeschichte
Johann Wolfgang Goethes und der Pfarrerstochter Friederike aufwirft: Sie opfert sich und ihr Glück für seinen Erfolg – ein großer Konflikt, der wenig Humor und auch kein Happy End
bereithält.

Opferbereitschaft als zentrales Thema:
„Friederike bemerkt in der Operette, was mit ihr passiert, sie opfert sich aber trotzdem. Das ist erschreckend aktuell: Viele Frauen tun das zähneknirschend noch heute“, meint Peter
Lund. „Ein Leben für ein paar mehr geschriebene Gedichte. Ist ein solches Menschenopfer für einen falsch verstandenen, oft sogar gefährlichen Geniebegriff gerechtfertigt? Ich sage:
Nein, nein und nochmals nein!“
„Wir alle gehen diesem Versprechen gerne auf den Leim: Wir träumen von der großen Liebe und wollen daran glauben, dass sich unsere Opfer bezahlt machen.“ (Peter Lund)
Peter Lund erzählt die Geschichte mithilfe einer Rahmenhandlung, die sich beim „Vorspiel auf dem Theater“ aus FAUST bedient. „Auch Faust ist ein selbstverliebter Mann, der
Gretchen gnadenlos opfert“, so Lund. „Wir mussten den Text gar nicht viel ändern, haben aber dadurch die Möglichkeit, die Sache von einer ganz anderen Seite zu betrachten.
FRIEDERIKE wird so zu einem sehr modernen Stück.“

FRIEDERIKE
Singspiel in 3 Akten
von Ludwig Herzer und Fritz Löhner
Musik von Franz Lehár
Premiere: Samstag, 16. Dezember 2023,
19.30 Uhr im Stadttheater
Einführungsgespräch: 10. Dezember 2023,
10.30 Uhr im Max-Reinhardt-Foyer
Besetzung:
Musikalische Leitung: Lorenz C. Aichner
Inszenierung: Peter Lund
Bühne: Ulrike Reinhard
Kostüme: Hanna Stejskal
Choreografie: Anna Vita
Lustige Person/Weyland/
Herzog August/Seppl   Oliver Baier
Der Direktor/der Pfarrer/
Madame Hahn/Hauptmann Knebel   Herbert Steinböck
Der Dichter   Jan Walter
Magdalena Brion/Madame Schöll   Verena Scheitz
Friederike, Tochter des Pfarrers Brion   Domenica Radlmaier
Salomea, ihre Schwester   Theresa Grabner
Johann Wolfgang Goethe   Clemens Kerschbaumer
Jakob Michael Reinhold Lenz   Ricardo Frenzel Baudisch/
Beppo Binder (06. & 15. 03. 2024)
Orchester, Chor und Ballett der Bühne Baden

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„kulturMontag“ am 27. November: 100 Jahre Maria Callas, Otto Kallirs Erbe, Vormarsch der KI

Danach: Doku-Premiere „Graz – Räume der Literatur“ – ab 22.30 Uhr in ORF 2

Wien (OTS) – Clarissa Stadler präsentiert am 27. November 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2 im „kulturMontag“ u.a. eine Hommage auf die Primadonna assoluta Maria Callas, deren Geburtstag sich am 2. Dezember zum 100. Mal jährt. Weiters stehen Leben und Werk des Kunsthändlers, Galeristen und Verlegers Otto Kallir, der die internationale Erfolgsgeschichte des österreichischen Expressionismus stark mitgeprägt hat, im Mittelpunkt. Großes Thema der Sendung ist außerdem der Vormarsch der Künstlichen Intelligenz in allen Bereichen des menschlichen Lebens, u.a. in der Literatur. Dazu live zu Gast im Studio ist Philosophin Lisz Hirn. Anschließend zeigt ORF 2 die Doku-Premiere „Graz – Räume der Literatur“ (23.25 Uhr).

Die göttliche Callas – Hommage zum 100. Geburtstag

Sie hatte das Tragische im Blut, ein Talent dafür, sich in die falschen Männer zu verlieben, und auch wenn ihre Karriere nur ganze 13 Jahre lang dauerte, hat sie sich dennoch ins kollektive Gedächtnis der Opernwelt eingeschrieben. Maria Callas, die Königin der Extreme, die Primadonna assoluta, wäre am 2. Dezember 100 Jahre alt geworden. Eine neue Biografie von Eva Gesine Baur beleuchtet private wie berufliche Höhen und Tiefen der Diva aller Diven. Ein Leben wie für die Leinwand gemacht. Nicht von ungefähr wird dieses derzeit von Hollywood verfilmt – mit Superstar Angelina Jolie in der Rolle der Opernikone und in der Regie von Pablo Larraín, der schon mit starken Kinoporträts über Jacky Kennedy oder Lady Diana auf sich aufmerksam machte. Er beleuchtet die letzten tragischen Tage kurz vor Callas’ Tod 1977, als sie im Alter von nur 53 Jahren in Paris starb. Autorin Eva Baur dokumentiert in ihrer Biografie einerseits die öffentliche Person – ehrgeizig, geschäftstüchtig, raffiniert –, andererseits die ewig junge Maria – naiv und auf der Suche nach Bestätigung und Halt, die ihr das Elternhaus nie geben konnte. Diese Unsicherheiten führten sie in die unglückliche Liaison mit dem schwerreichen Aristoteles Onassis, der lieber Jackie Kennedy heiratete, sowie in Schwärmereien für hochsensible homosexuelle Filmemacher wie Luchino Visconti oder Pier Paolo Pasolini. Wie aus Maria Anna Sofia Cecilia Kalogeropoulou, einem unscheinbaren griechischen Mädchen, das in New York geboren wurde, eine stilsichere, elegante Frau und vor allem eine der bedeutendsten Sopranistinnen des 20. Jahrhunderts wurde, beleuchtet der „kulturMontag“.

Schiele, Klimt und Kokoschka – Otto Kallirs Kennerblick für die Kunst

Hätte es ihn nicht gegeben, die Geschichte des österreichischen Expressionismus wäre wohl anders verlaufen. Retten, was und auch wer zu retten war – das war Otto Kallirs Anspruch und unumgängliche Prämisse. Der Kunsthändler, Galerist und Verleger hatte mit Egon Schiele, Gustav Klimt, Alfred Kubin oder Oskar Kokoschka das Who’s who in seinem Portefeuille, allesamt Künstler, die von den Nazis verachtet und als Schöpfer sogenannter „Entarteter Kunst“ verboten waren. Vor genau 100 Jahren gründete der Sohn einer gutbürgerlichen, jüdischen Juristenfamilie die legendäre Neue Galerie in der Wiener Grünangergasse, heute die Galerie Nächst St. Stephan. Sein Studium an der Technischen Universität gab der 1894 in Wien als Otto Nirenstein geborene schon 1920 wegen des damals bereits herrschenden Antisemitismus auf und verfolgte zielstrebig eine Karriere als Verleger und Galerist. Auch den, seiner jüdischen Familie in der Habsburgermonarchie zwangsweise zugeteilten Nachnamen gab er auf und eröffnete als Otto Kallir 1923 seine allererste Ausstellung mit Egon Schiele. Er erkannte Schieles außergewöhnliches Talent, auch wenn der Künstler noch fünf Jahre nach seinem Tod nach wie vor kontrovers wahrgenommen wurde. Dass Otto Kallir einen Kennerblick hatte, zeigte sich auch, als ihm die Erben von Richard Gerstl dessen Werk anboten:
Gerstl, Expressionist der ersten Stunde, hatte Zeit seines kurzen Lebens kein einziges Bild ausgestellt, seine Werke verstaubten ungeachtet in einem Speditionslager. Ob mit Ausstellungen von Gerstl, Klimt, Kokoschka oder Kubin – Kallir hatte auch international Erfolg. Nach seiner Emigration 1939 nach New York mit Zwischenstopp in Paris und Werken von Klimt, Kokoschka, Schiele & Co. im Gepäck fasste er Fuß in den USA und gründete seine Galerie St. Etienne. Sukzessive gelang es ihm, das amerikanische Publikum mit Österreichs Meisterwerken erfolgreich vertraut zu machen. Auch der junge österreichische Sammler und spätere Museumsgründer Rudolf Leopold entdeckte 1950 erst durch Kallirs Schiele-Katalog seine Leidenschaft für den Maler. Sein Erbe hält Otto Kallirs Enkelin Jane Kallir, die heute als die führende Schiele-Expertin gilt, hoch. Sie führte gemeinsam mit ihrem Großvater die Galerie St. Etienne in New York weiter. Anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Neuen Galerie richtete sie ihm zu Ehren nun in der Galerie Wienerroither & Kohlbacher eine Werkschau seiner besonders geschätzten Künstler aus und präsentiert in der Galerie Nächst St. Stephan anhand von zeithistorischen Dokumenten die Geschichte der Neuen Galerie entlang politischer und kunsthistorischer Zäsuren.

Gespenst KI – Romane aus Maschinen?

Wir schreiben das Jahr eins nach ChatGPT – jenem Tool, dem das gesamte Internet-Wissen zur Verfügung steht, Informationen also aus Millionen an Internetbeiträgen, Social-Media-Posts, Zeitungsartikeln, Büchern, Foren-Inhalten. Ein Programm, dessen Sprachmodell den Text an sich in Frage stellt und der Literatur den Boden unter den Füßen wegzuziehen droht. Noch immer scheint der Mensch überrascht über diesen Evolutionssprung der Maschine und ratlos im Handling der Künstlichen Intelligenz. Chatbots und andere intelligente textbasierte Programme könnten die Literatur revolutionieren. Wird es mehr genormte Bücher geben – und wer verfasst die Romane der Zukunft? Die großen Fragen, die die Literaturwelt beschäftigen, lauten: Wem gehört der Text und wer darf ihn verkaufen? Wird die Grenze zwischen menschlicher Autorenschaft und textender Maschine aufgehoben? Wozu wird die KI fähig sein – wird sie Schriftsteller:innen überflüssig machen? Wird der Mensch zum Korrekturwerkzeug, das die Fehler der Künstlichen Intelligenz ausbügeln muss? Der Umgang mit der KI ist nach wie vor drastisch unreguliert: ein Wirrwarr an Daten, ganz offensichtlich sind auch urheberrechtlich geschützte Werke darunter. Dagegen klagen und protestieren zahlreiche Autorinnen und Autoren wie Margaret Atwood, John Grisham und Jonathan Franzen. Auf der Frankfurter Buchmesse bezeichnete die Branche die Causa als „Urheberrechtsskandal auf höchster Ebene“, das Ganze müsste man nochmal löschen und komplett neu aufsetzen, damit Transparenz hergestellt werden könne. Es sei Zeit darüber nachzudenken, wie man KI regulieren kann, denn momentan betreibe sie „Raubbau am geistigen Eigentum“. Hoffnungen liegen auf dem sich gerade in Arbeit befindlichen AI Act der EU.
Wie sehr wird Künstliche Intelligenz die Arbeitswelt verändern, kann der Mensch mit dem technischen Fortschritt noch mithalten, ist der Vormarsch der KI der ultimative Beleg für menschliche Verletzlichkeit und was ist der Mensch, die Krönung der Schöpfung, im 21. Jahrhundert überhaupt wert? Über diese und andere Fragen diskutiert Clarissa Stadler mit der österreichischen Philosophin Lisz Hirn, die kürzlich ihr neues Buch „Der überschätzte Mensch“ veröffentlicht hat, live im Studio.

Dokumentation „Graz – Räume der Literatur“ (23.25 Uhr)

Graz ist eine Literaturstadt mit langer Tradition – bekannt für ihre literarische Vielfalt sowie experimentellen und avantgardistischen Werke. Namen wie etwa Alfred Kolleritsch, Peter Handke und Barbara Frischmuth kommen einem dabei in den Sinn. Mit zahlreichen Weggefährtinnen und -gefährten waren sie die „Grazer Gruppe“, die sich rund um das historische Forum Stadtpark gebildet hat. Heute sind es u.a. Namen wie Olga Flor und Clemens Setz, die in Teheran geborene Wahlgrazerin Nava Ebrahimi und der Österreicher mit kongolesischen Wurzeln Fiston Mwanza Mujila, die mit der Grazer Literaturszene in Verbindung gebracht werden. Der Unterschied zu ihrer Vorgängergeneration ist, dass sie sich vom Gedanken der Gruppe gelöst haben. Was jedoch bleibt, ist die Fortführung der avantgardistischen Haltung, die sie mit Gegenwartsdiagnose und politischer Brisanz verknüpfen.
Im Dokumentarfilm „Graz – Räume der Literatur“ begibt sich Regisseur Markus Mörth gemeinsam mit ihnen, stellvertretend für die gesamte heutige Generation Grazer Autorinnen und Autoren, auf eine filmische Fußreise durch die steirische Landeshauptstadt. Dabei geht er der Frage nach, was die Grazer Literatur auch heute noch so besonders macht. Nach und nach entstehen in der Doku Porträts der Protagonistinnen und Protagonisten, die ineinandergreifen. Ihre Wege führen sie zu Theatertreffen, zu Verlagen, zu Lesungen, zu Interviews und zeigen sie auch im Gespräch miteinander. Verbindender Ort dabei ist das Literaturhaus Graz, zu dem die „Spaziergänge“ durch die Stadt immer wieder zurückführen.
So wird der Film im Sinne einer dokumentarischen Erzählung ein sich langsam zusammensetzendes Puzzle einer Stadt und ihrer Mentalität, die nicht nur Literatur hervorbringt, sondern die sie vielleicht auch durch ihre Aura bedingt. So sollen auch Gemeinsamkeiten zwischen den Schriftstellerinnen und Schriftstellern aufgezeigt werden, die spezifisch für Graz sind. „Graz – Räume der Literatur“ ist ein Porträt der lebendigen steirischen Literaturszene, das der Frage nachgeht, ob Graz nach wie vor die heimliche Literaturhauptstadt Österreichs ist.
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ORF : Verlängert –  ServusTV und ORF zeigen bis 2026 in Kooperation alle Formel-1-Rennen live im Free-TV

Österreich-GP abwechselnd im ORF und in ServusTV

Gute Nachricht für alle ORF-Motorsport-Fans: Rechtehalter ServusTV und der ORF werden mit Start der neuen Rechteperiode ab 2024 für drei weitere Jahre kooperieren und die Königsklasse des Motorsports live im österreichischen Free-TV präsentieren. Bis einschließlich 2026 wird jeweils die Hälfte der Rennen pro Saison im ORF und bei ServusTV live zu sehen sein, die Auswahl erfolgt jeweils vor dem Saisonstart. Das Lizenzpaket umfasst neben den Live-Rechten ausführliche Highlight-Zusammenfassungen sowie die Rechte für Online und mobile.

Der Große Preis von Österreich wird zukünftig abwechselnd von beiden Sendern ausgestrahlt. Dazu haben sich ServusTV und der ORF im Sinne der Effizienz und Wirtschaftlichkeit entschieden. Dies schloss auch bereits die Saison 2023 mit ein, in der der ORF das Rennen übertragen hat. ServusTV überträgt dann im Jahr 2024, der ORF 2025 und ServusTV wieder 2026.

Die Rennaufteilung der Saison 2024

März: 2. Bahrain in ServusTV 9. März: Saudi-Arabien im ORF 24. März: Australien in ServusTV 7. April: Japan im ORF 21. April: China in Servus TV 5. Mai: Miami im ORF 19. Mai: Imola in ServusTV 26. Mai: Monaco im ORF 9. Juni: Kanada in ServusTV 23. Juni: Spanien im ORF 30. Juni: Österreich in ServusTV 7. Juli: Großbritannien im ORF 21. Juli: Ungarn im ORF 28. Juli: Spa in ServusTV 25. August: Zandvoort in ServusTV 1. September: Monza im ORF 15. September: Baku in ServusTV 22. September: Singapur im ORF 20. Oktober: USA in ServusTV 27. Oktober: Mexiko im ORF 3. November: Brasilien in ServusTV 23. November: Las Vegas im ORF 1. Dezember: Katar in ServusTV 8. Dezember: Abu Dhabi im ORF

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