DIE MONTAG-PRESSE – 7. NOVEMBER 2022

DIE MONTAG-PRESSE – 7. NOVEMBER 2022

Foto: Patricia Kopatchinskaja © Marco Borggreve

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 7. NOVEMBER 2022

https://www.musik-heute.de/24721/meistersinger-in-frankfurt-als-sommernachtsalbtraum/

Patricia Kopatchinskaja über politisches Engagement: „Wir sind nicht unendlich“
Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja gilt als Künstlerin, die sich gerne zu Wort meldet, auch in politischen Fragen. Mit ihrem Programm „Les Adieux“ setzt sie sich auf der Bühne mit Klimawandel und Naturschutz auseinander. Im BR-KLASSIK-Interview äußert sich die Musikerin zu ihren Ängsten und wie sich der Konzertbetrieb den aktuellen Krisen entgegenstellen kann.
BR-Klassik.de

Lille
Kritik – „Freitag aus Licht“ an der Opéra Lille. Orangerote Versöhnung nach dem Kinderkampf
Von Jörn Florian Fuchs
Mehrere Jahrzehnte arbeitete der 2007 verstorbene Komponist Karlheinz Stockhausen an seinem monumentalen Licht-Zyklus. Sieben Opern, jede ist einem Wochentag gewidmet, dazu besitzt jeder Tag noch besondere Symbole und Farben. Im Zentrum aller Opern stehen Michael, Eva und Luzifer. Wer hier an die Bibel denkt, hat zwar recht, jedoch packte Stockhausen auch jede Menge privater Mythologie und Esoterik mit hinein. In Lille wurde jetzt der Freitag aus Licht inszeniert, von Silvia Costa, die lange Zeit Romeo Castellucci assistiert hat und nun eigene Wege geht.
BR-Klassik.de

Hannover
Die Staatsoper Hannover zeigt eine interessante Version von Boitos Oper Mefistofele
Sagt uns der Inhalt von Goethes Dichtungen Faust 1 und Faust 2 heute überhaupt noch etwas, abgesehen vom Gretchendrama? Hat der Kampf zwischen Himmel und Hölle, der in Boitos Oper den Hauptteil einnimmt, für uns noch Aussagekraft?
Von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert.at

Braunschweig
„Das Rheingold: Einklang der Macht und Liebe sind von Beginn an zum Scheitern verurteilt“
Von Patrik Klein
Klassik-begeistert.de

Weimar/Nationaltheater
„Der Goldene Hahn“. DNT Weimar – „Märchen sind zwar Lug und Trug, aber mancher wird draus klug!“
Von Elisabeth Tänzler
Klassik-begeistert.de

Berlin
Kirill Petrenko präsentiert Musik aus drei Epochen
Die Programmgestaltung dieses Konzertes war ausgesprochen ungewöhnlich, fügte sich dann aber letztlich doch zu einem sinnvollen Ablauf.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Berlin
Die Berliner Philharmoniker spielen Korngold: Unglaubwürdiger Glanz
Erich Wolfgang Korngolds „Symphonie in Fis“: Mischung aus Leinwandklängen und verschachtelter Komposition.
BerlinerZeitung.de

Bruckner-Festtage im Berliner Dom: Dem Himmel so nah
Der Dirigent Robert Reimer verehrt Anton Bruckner. Im Berliner Dom präsentiert er jetzt dessen 1. Sinfonie sowie Orgelmusik des Komponisten
Tagesspiegel.de

München
Neue HMTM-Präsidentin Grün: „Wir können keine Zeit verlieren!“
AZ-Interview mit Lydia Grün: Die neue Präsidentin der Musikhochschule München über ihre Pläne, ihr Verständnis von „transparenter Führung“ und die Schatten der Vergangenheit
MuenchnerAbendzeitung.de

Amsterdam
Roukens Requiem: erträumte Renaissancemusik und eine Hommage an die Totenmesse
bachtrack.com.de

Jubiläum
Der Komponist Heinrich Schütz : Nüchtern, nobel meinungsstark
Er brachte das Deutsch der Lutherbibel zum Klingen wie kein Anderer und war als Mensch ein Vorbild und Tröster: Vor 350 Jahren starb der Komponist Heinrich Schütz.
FrankfurterAllgemeine.net

Society
Elīna Garanča: Die Diva, die mit Pflanzen spricht
https://www.krone.at/2849601

Links zu englischsprachigen Artikeln

Berlin
Marvellous concert of Mozart directed by Maxim Emelyanychev making his debut in Berlin
seenandheard.international.com

London
Arts Council England Announce Shock Levelling Up Measures
https://artlyst.com/news/arts-council-england-announce-shock-levelling-measures/

It’s curtains now for opera in English
https://slippedisc.com/2022/11/its-curtains-now-for-opera-in-english/

Sticky reactions to Arts Council fudge
https://slippedisc.com/2022/11/ti-reactions-to-thin-arts-council-gruel/

The week in classical: glass human; An Anatomy of Melancholy;
The Moon Hares review – opera for a lonely world
TheGuardian.com.music

Barbican 2022 Review: An Anatomy of Melancholy Soul-searching Dowland from Netia Jones and Iestyn Davies
https://operawire.com/barbican-2022-review-an-anatomy-of-melancholy/

Royal Concertgebouw Orchestra/ Harding review – gorgeous Mahler with expressionist edge
TheGuardian.com.music

Kavakos, Royal Concertgebouw Orchestra, Harding, Barbican review – elegance without poise
theartsdesk.com

New York
Metropolitan Opera 2022-23 Review: Don Carlo – A Messy Revival of a Verdi Classic
https://operawire.com/metropolitan-opera-2022-23-review-don-carlo/

Miami
MTT leads Cleveland Orchestra (and NWS members) in old-school Mahler 1
southflorida.classical.review.com

Ballett/Tanz

Birmingham Royal Ballet: Into the Music, Sadler’s Wells review
– a visual and aural feast   Beethoven rules the day in a fine mixed bill, and an overlooked choreographic master belatedly takes a bow
thearts.desk.com.dance

Birmingham Royal Ballet: Into the Music; Made in Leeds: Three Short Ballets – review
TheGuardian.com.stage

Sprechtheater

Wien
Schauspiel
Jonathan Meese im Volkstheater: Kunstdiktator auf „Führer“-Suche
Nie war er so wertvoll wie heute: „Barrier Reef“ des Totalkünstlers Meese als wiederholter Stresstest für das Wiener Volkstheater
Der Standard.at.story

Jonathan Meese am Volkstheater: „Tanz mit dem Führer, Mama“
Eine „Universums-Uraufführung“ hat Universalkünstler Jonathan Meese – er ist bekanntlich Maler, Regisseur, auch Aktionist, Bühnenbildner und Performer – dem Wiener Volkstheater mit seiner neuen Arbeit „Barrier Reef (Die Französische Revolution ist back). Die Reiter der toten Korallen-Rache (Revenge)“ versprochen. Der Titel tut übrigens wie immer nichts zur Sache.
Kurier.at

Stuttgart/Schauspiel
Die Tragödie des Scheiterns
Dušan David Pařízeks rasante Inszenierung von Anne Webers Roman „Annette, ein Heldinnenepos“ am Schauspiel Stuttgart.
SueddeutscheZeitung.de

Ausstellungen/Kunst

Wien
30 Jahre Zeitgenössisches: Kunsthalle Wien feierte Geburtstag
WienerZeitung.at

Attacken gegen Kunstwerke: „Sie haben erkannt, wie sehr sie damit verletzen können“
Der Berliner Kunstmäzen und Kultur-Anwalt Peter Raue über die Angriffe auf Kunstwerke und den Protest einer neuen Generation.
BerlinerZeitung.de

Falscher Basquiat-Rahmen : Hellers Streich amüsiert nicht
Der Wiener Künstler und Impresario André Heller hat einen Bilderrahmen angefertigt, den man für ein Werk des Künstlers Jean-Michel Basquiat halten sollte. Der Rahmen habe nie als echt gegolten, heißt es jetzt.
Frankfurter Allgemeine.net

———

Unter’m Strich

Es gibt Aufhellungen am Klimahorizont
Überraschende Entwicklungen sind in Gang gekommen. Können sie die tragische Verspätung im Klimaschutz wettmachen?
SalzburgerNachrichten.politik

Die teuerste Immobilie Londons, von der Wohnfläche her größer als ein Fußballfeld, kostet 222 Millionen Euro. (Bezahlartikel)
Und so sieht sie von innen aus
Businessinsider.de

INFOS DES TAGES (MONTAG, 7. NOVEMBER 2022)

INFOS DES TAGES (MONTAG, 7. NOVEMBER 2022)

Quelle: onlinemerker.com

Frankfurt: FOTOS AUS DER PREMIERE „DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG“  (6.11.2022)

Inszenierung: Johannes Erath

fram2
Nicholas Brownlee (Hans Sachs), AJ. Glueckert (Walther von Stolzing), Michael Nagy (Sixtus Beckmesser). Foto: Monika Rittershaus

fram3
Magdalena Hinterdobler (Eva), Nicholas Brownlee (Hans Sachs), Michael Porter (David). Foto: Monika Rittershaus

fram4
Magdalena Hinterdobler (Eva), Andreas Bauer-Karnabas (Veit Pogner). Foto: Monika Rittershaus

fram1
Michael Nagy (Sixtus Beckmesser) mit Ensemble. Foto: Monika Rittershaus

_______________________________________________________________________

Wiener Staatsoper… ihre Zeitgeist-Sphinx und die Vergänglichkeit

Schon vergessen, diese Namen… Carrie Mae Weems, Beatriz Milhazes? Es sind die Namen von malenden Damen, welche in den beiden letzten Saisonen den Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper mit ihren Entwürfen mit einem kräftigen Bunt überzogen hatten. Farbenfroh und ins Auge stechend. Doch so passend zur Spielstätte wie der originale Eiserne mit der besonders harmonischen ‚Orpheus und Eurydike‘-Bildkomposition von Rudolf Eisenmenger aus dem Jahr 1955 sind diese Phantasiebilder wohl nicht gewesen. Beziehungen zu den Qualitäten, welche das Haus musikalisch bieten kann, waren keine zu erkennen. Jedenfalls die Absicht der Direktion dahinter: Aus der vormals großen Wiener Opernzeit soll der Besucher in die Gegenwart geholt werden… „etwas Neues“. Solches könnte, auch wenn gänzlich belanglos zum Opernbetrieb, seinen Sinn haben, sollte belebend wirken.

fei

Aber – das farbige Gewirr von zuletzt ist auch schon wieder passé. Nun lässt in der diesjährigen Saison die Chinesin Cao Fei die Opernbesucher über ihren großflächigen monochromen ‚The New Angel‘-Entwurf rätseln. Imposant in der Dimension, verfehlt die Wirkung sicher nicht, doch was steckt dahinter? Der Kopf wirkt aber kaum wie der eines helfenden Engels sondern weit eher wie die Darstellung einer undurchschaubaren Zeitgeist-Sphinx. Diese lässt bei den heutigen Problemen mit all den modischen Inszenierungen rätseln: Was verbirgt sich am heutigen Abend hinter dem Vorhang? Gibt es eine wunderschön harmonische „Carmen“-Inszenierung aus früheren Tag zu sehen oder doch nur ein unterkühltes Spanien-Drama in einem ausgetrockneten Rundum? Führt uns Parsifal heute tatsächlich wieder in ein Gulag? Werden noch die legendären uralten und so stimmigen Inszenierungen, etwa von Franco Zeffirelli, angesetzt? Welches spannungsgeladene Psycho-Trauerspiel versteckt sich hinter „Der Liebe Tod“?

Oder an Abenden des während der zehnjährigen Regentschaft des heiklen Manuel Legris in die internationale Spitzenklasse katapultierten Wiener Staatsballetts… steht Tschaikowskis „Dornröschen“-Märchentraum in Rudi Nurejews beglückender Handschrift am Tableau oder besuchen wir eine finale Stehparty in düsterer Atmosphäre und ein zum Tod bestimmtes Königspaar? In der Zeit unseres Kulturumbruches wird nun so vieles allzu schnell wieder vergessen. Und besonders missglückte Produktionen sind bereits nächste Saison im Abfall gelandet. Den leitenden Choreografen geht es da nach deren Entfernung aus dem Haus nicht gerade besser. Etwa als Beispiele aus dem Archiv des Opernballetts in den Jahren der Holender-Direktion: Tschaikowskis „Nußknacker“. Renato Zanella, ein emsiger wie ehrgeiziger Kreativer, hatte seine „Nußknacker“-Choreographie ziemlich verhaut. Zanella musste weg, und auch seine Missgeburt war gleich wieder vergessen. Zanellas Nachfolger Gyula Harangozó, geschickt als Manager – nicht gerade beliebt: unter ihm begann es, dass der österreichische tänzerische Eigenbau nach und nach abgesägt wurde – hatte sich einen noch weit ärger missglückten „Nußknacker“ erlaubt. Weg mit ihm – und sein Nachfolger Legris konnte wieder auf die alte stimmungsvolle Version von Nurejew zurückgreifen. An solchen Prozessen schneller Vergänglichkeit wird sich kaum etwas ändern. Unsere China-Sphinx von Cao Fei liegt da schon richtig. Sie lässt uns rätseln, welche erneuerte Geisteskraft im derzeitigen Wandel der Kulturen auch wirklich positiv einwirken könnte.

Meinhard Rüdenauer
_____________________________________________________________________________

HOMMAGE AN LUDWIG VAN BEETHOVEN
Sonntag 20. November 2022 um 11 h in Wien „Quo Vadis?“ am Stephansplatz 6 (Zwettlerhof), 1010 Wien

„Feiern wir gemeinsam am 20. November 2022“!

Ehren wir einen der weltweit berühmtesten Deutschen und größten Komponisten der Musikgeschichte Ludwig van Beethoven der die Wiener Klassik zu ihrer höchsten Entwicklung führte, in Form einer literarisch, musikalischen Hommage. Sonntag 20. November 2022, Beginn 11:00 h, in den Räumlichkeiten von „Quo Vadis?“ Stephansplatz 6 (Zwettlerhof), 1010 Wien.

beemie

KÜNSTLER

Manuela MIEBACH Deutsch-österreichische Schauspielerin, Sängerin (Operette, Musical), Autorin, Journalistin, Librettistin und Musikkritikerin. Tochter eines anerkannten Kunstmalers, Restaurators und einer Opernsängerin wurde in Düsseldorf geboren, und
bereits als Kind durch das Elternhaus künstlerische geprägt. Manuela Miebach wirkte in den Jahren von 1967-1975 als Schauspielerin in über 26 Filmen und Fernsehproduktionen mit. Neben ihrer Film- und Fernseharbeit spielte die Schauspielerin am Schillertheater und am Theater des Westens in Berlin u.a. renommierten Theatern und Operettenhäusern. 1975 übersiedelte die Künstlerin nach Wien und studierte weiterhin Gesang und wechselte ins Operetten- und Musicalfach.
Neben der Bühnen- und Filmarbeit beschäftigt sich die vielseitige Künstlerin nicht nur allein mit der Schreiberei, sondern weiterhin auch mit der Beethovenforschung, wo nach 40- jähriger Forschungsarbeit bereits eine sehr interessante Beethoven- Biographie im Oktober 2015 übern dem novumverlag mit dem Titel „Beethoven- Gott, welch Dunkel hier!“ veröffentlicht wurde. Weitere Buchveröffentlichungen folgten.
http://www.manuela-miebach.at/

Steffan MULLAN Tenor, wurde in Cardiff, Wales, geboren und studierte an der Guildhall School of Music and Drama in London. Er begann seine Karriere am Maggio Musicale Fiorentino und anschließend am Teatro alla Scala in Mailand, wo er über fünfzehn Jahre lang als Comprimario und im Chor tätig war.
Seit 2010 ist er freischaffender Solokünstler und absolvierte u.a. an Bord der Kreuzfahrtschiffe von Crystal Cruises und anderen Unternehmen, spezialisiert auf klassisches Musiktheater, Auftritte auf allen sieben Kontinenten, einschließlich der Antarktis. Ebenfalls 2010 gab er sein professionelles Hausdebüt am Nationaltheater der Oper Tirana als Prinz Sigismondo in der Weltpremiere von La Vita è Sogno von David Tukiçi und kehrte im folgenden Jahr als Calaf in Turandot nach Tirana zurück. Zu seinen weltweit gefeierten Gesangspartien zählen u.a.: Ruggero in La Rondine, Alfredo in La Traviata, Pinkerton in Madame Butterfly, Radamès in Aida, Cavaradossi in Tosca u.v.a.m.
Aufgrund seiner intensiven Wohltätigkeitsarbeit wurde er von Vittorio Emanuele III. von Savoyen in den Ritterstand erhoben und zum Kavalier des Ordens der Heiligen Mauritius und Lazarus ernannt, einer der höchsten Auszeichnungen in Europa.
www.steffanmullan.com

Byron YUE ist chinesisch-amerikanischer Pianist, Fortepianist und Opernkorrepetitor.
Nach dem Abschluss seines Studiums an der Weber State University in Ogden, Utah setzte er sein Studium an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien fort.
Er ist in Meisterkursen aufgetreten, die von weltberühmten Musikern gegeben wurden: Maestro Paul BaduraSkoda, Heinz Mejimorec, Nelita True, Lydia Artymiw, Jose Feghali und Garret Zittelbart; weiters Zusammenarbeit mit Hyugki Joo & Yu Horiuchi.
Stark engagiert ist er auch im Kammermusikbereich sowie in der Gesangsausbildung und – Begleitung u.a. in der Klasse von KS Grace Bumbry, KS Olivia Mailjakovic und KS Ulrike Steinsky. Im Jahr 2019 gründete Byron das „Golden July Music Festival Vienna“. Seine besondere Leidenschaft gilt der Schaffung einer Wiener Kulturbühne für mehr junge und professionelle Musiker
www.gjmfvianna.com


ORF„kulturMontag“ über Kulturbetrieb in der Krise: Live-Gäste Staatssekretärin Mayer, Autor Burstein, Kulturmanager Rinner

Außerdem: Neue Ausgabe der Konzertreihe „Wechselspiele: Mira Lu Kovacs and Friends in St. Corona“

Wien (OTS) – Pandemie, Krieg in Europa, explodierende Energiepreise und massive Teuerungen – diese gesellschaftspolitischen Entwicklungen und ihre Folgen machen auch vor dem Kunst- und Kulturbetrieb des Landes nicht Halt. „50 Prozent Auslastung ist das neue Ausverkauft“ scheint die inoffizielle, sarkastische Quintessenz für die kulturelle Krise zu sein. Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 7. November 2022 um 22.30 Uhr in ORF 2 widmet sich dem Thema umfassend und fragt: Wird Kultur zum Luxusgut? Was läuft falsch in der Kulturnation Österreich? Mit welchen Strategien lassen sich Probleme lösen? Und wie kann man das geliebte Publikum zurückerobern? Der „kulturMontag“ liefert Analysen, Studien und Strategien. Dazu live zu Gast im Studio sind Kulturstaatsekretärin Andrea Mayer, Autor Fabian Burstein, der mit seiner Streitschrift für eine bessere Kultur eintritt, und Bernhard Rinner, Kulturmanager der Bühnen Graz, der in seiner Funktion als Generalsekretär des Theatererhalterverbandes österreichischer Bundesländer und Städte zu einer landesweiten Krisenkonferenz geladen hat.

Anschließend an das Kulturmagazin steht eine neue Ausgabe des Konzertformats „Wechselspiele: Mira Lu Kovacs and Friends in St. Corona“ (23.25 Uhr) auf dem Programm.

Mehr zum „kulturMontag“:

Es mag als Jammern auf hohem Niveau erscheinen und doch belegen Studien und Statistiken eine Krise der Kultur. Wurde sie allein durch Corona und durch die Wirtschaftskrise heraufbeschworen oder lassen sich andere Ursachen erkennen? Ist der Besucherrückgang auf eine Entfremdung des Publikums zurückzuführen? Liegt es an einem monotonen Angebot der Veranstalter, an einer intellektuellen Ignoranz der Macher oder sind die Kulturkonsumenten gar zu Couch-Potatoes mutiert? Wo ist die Sehnsucht nach dem kollektiven Erleben geblieben oder muss der Gürtel einfach enger geschnallt werden, weil die Börsen leer sind?

Ging es in den Jahren der Pandemie um die nackte Existenz, die der Bund mit rund 200 Millionen Euro an Beihilfen zu bewältigen versuchte, steht die Kulturszene erneut vor Problemen. Und das obwohl Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer erneut eine satte Budgeterhöhung für 2023 gelungen ist. Während für 2022 557,1 Millionen Euro für Kunst und Kultur budgetiert waren, sind es 2023 620,2 Millionen Euro – eine Steigerung von 63,1 Millionen oder 11,3 Prozent. Gerade in einer Zeit multipler Krisen sei das ein wichtiger Beitrag zur Gesundheit und Resilienz der Gesellschaft, gibt sich die Kulturpolitikerin überzeugt.

Der österreichische Kommunikationswissenschafter, Autor und Kulturmanager Fabian Burstein sieht die Krise als Chance für den österreichischen Kulturbetrieb, sich wieder in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu spielen. Notwendig dafür wäre ein gehöriges Maß an Selbstreflexion und Mut zum selbstauferlegten Veränderungswillen, wie er in seinem neuen Buch „Eroberung des Elfenbeinturms“ festhält. Während die Museumsmacher verglichen mit Vor-Coronazeiten momentan noch einen Besucherrückgang von rund 20 Prozent erkennen, sind die Auslastungszahlen im Theater bedrohlich, die Abonnements stark rückläufig. Konzept-Regie, verrätselte Bühneninstallationen oder Insider-Inszenierungen scheinen keine vollen Häuser zu bringen. Heißt das Gebot der Stunde: raus aus der Szeneblase und rein in große Geschichten, in Publikumsmagneten mit einem hochkarätigen Ensemble, sollen die Spielplanmacher auf Entertainment samt Starprinzip setzen?

Anbiederei und Opportunismus wettern Kritiker, die eine Kommerzialisierung der Kultur zwischen Boulevard und Blockbuster prognostizieren. Besonders betroffen sind die kaum subventionierte Kleinkunstszene, die Mittelbühnen und auch das Musikbusiness. Tritt ein Paradigmenwechsel ein? Und kann man so etwas wie ein neues Biedermeier konstatieren? Wie kann man dem Kultur-Entwöhnungseffekt entgegensteuern? Wie eine kulturelle Teilhabe möglich machen? Und wo bleibt die in Pandemiezeiten vielbeschworene Systemrelevanz der Kultur?

„Wechselspiele: Mira Lu Kovacs and Friends in St. Corona“ (23.25 Uhr)

Das Konzertformat „Wechselspiele“ geht in eine neue Runde: Diesmal folgen die Singer/Songwriterin Mira Lu Kovacs, die Klarinettistin Mona Matbou Riahi und die Kontrabassistin Beate Wiesinger der Einladung des ORF zu einer exklusiven musikalischen Begegnung in St. Corona am Wechsel. Mira Lu Kovacs ist mittlerweile eine der zentralen Figuren der österreichischen Indie-Szene. Nach ihren Anfängen mit dem Folk-Rock-Trio Schmids Puls tritt sie regelmäßig als Vokalistin der gefeierten Freestyle-Formation 5K HD auf und ist Teil der „Supergroup“ My Ugly Clementine. Mit ihrem aktuellen Album „What Else Can Break“, das am Tiefpunkt einer Krise und während einer Corona-Infektion seinen Anfang nahm, tritt Mira Lu Kovacs nun erstmals unter ihrem „bürgerlichen“ Namen in Erscheinung. Intim, doch nicht voyeuristisch, um fehlende Selbstliebe und Gedanken an das Scheitern kreisend, doch letztlich hoffnungsfroh, gibt diese Musik einen unverstellten Blick auf eine suchende Künstlerseele preis. In der Reihe „Wechselspiele – Konzerte in St. Corona“ präsentiert Mira Lu Kovacs mit Mona Matbou Riahi und Beate Wiesinger neue Songs und bewährte Klassiker aus eigener Feder. Mit Teresa Vogl halten die drei Musikerinnen Zwiegespräch über Themen, die sie bewegen und in ihren Songs auch zum Ausdruck bringen. Für die Sendungsregie zeichnet Alex Wieser verantwortlich.

___________________________________________________________________

HEUTE / ORF  „Thema“: Halloween-Krawalle in Linz – was steckt dahinter?

Außerdem am 7. November um 21.10 Uhr in ORF 2: Welt im Wandel – was bringt ein klimafreundlicher Lebensstil? =

Christoph Feurstein präsentiert in „Thema“ am Montag, dem 7. November 2022, um 21.10 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:

Halloween-Krawalle in Linz – was steckt dahinter?

Diese Halloween-Nacht in Linz hat alle überrascht: 200 Jugendliche attackieren Passanten, werfen Böller und liefern sich mit 170 Polizisten eine Straßenschlacht. Nachrichten auf Tiktok legen nahe, dass die Krawalle geplant waren – in Anlehnung an den Netflix-Film „Athena“, der Gewalt gegen die Polizei verherrlicht. Woher kommen diese Wut und diese Aggression? Nach fast drei Jahren permanenter Krise liege „viel Spannung in der Luft“, sagt Erich Wahl, Leiter des Vereins für Jugend und Freizeit, der in Linz federführend in der Jugendarbeit ist. Er sieht die Ausbrüche als Ausdruck von Frust und Verzweiflung. Ein junger Linzer ist sich sicher: „Es wird noch schlimmer werden.“ Am Taubenmarkt fürchtet man sich vor der Silvesternacht. Welche Konsequenzen ziehen Politik und Polizei? Eine Reportage von Leon Hoffmann-Ostenhof, Sonja Hochecker und Pia Bichara.

Welt im Wandel – was bringt ein klimafreundlicher Lebensstil?

Auf der Weltklimakonferenz in Ägypten ringt die Welt um mehr Tempo beim Klimaschutz. Die Erfolgsaussichten sind bescheiden, meinen viele. Was können Einzelne tun, um die Erderhitzung zu bremsen? „Wenn Putin den Gashahn zudreht, ist mir das völlig wurscht“, sagt Wolfgang Löser. Der Bauer blickt gelassen auf die hohen Strom- und Dieselpreise, die viele seiner Kollegen vor ein unlösbares Problem stellen. Er betankt seine Traktoren seit 25 Jahren mit Sonnenblumenöl und erzeugt seinen Strom mit Photovoltaik und Biomasse. „Wir verfügen über das Wissen und die Technologien, um die Klimawende zu schaffen“, sagt Ilona Otto, Professorin für gesellschaftliche Auswirkungen des Klimawandels, und ergänzt: „Wenn 10 bis 30 Prozent einer Gesellschaft nach neuen Normen leben und dies auch offen zeigen, kann sich eine ganze Gesellschaft sehr schnell verändern.“ Im Rahmen von „MUTTER ERDE: Bye Bye CO2 – Nachgefragt“ (Details unter presse.ORF.at) geht „Thema“ der Frage nach: Was bringt ein klimafreundlicher Lebensstil? Markus Stachl und Martin Steiner berichten.

Nein zum Heim – Zukunftsthema Wohnen im Alter

„In ein Heim geht man zum Sterben, aber ein Seniorendorf, das wäre zum Leben“, sagt Manfred Draxl. Er hat einen Plan: im südlichen Burgenland will er ein Seniorendorf für rüstige Pensionistinnen und Pensionisten errichten. Für Menschen wie ihn, die noch viel vorhaben, Sport machen wollen, Wellness statt Pflege brauchen, gerne Wein und gutes Essen genießen – für solche Menschen gebe es kaum passende Wohnformen, meint der pensionierte Gastronom. Die Soziologin Vera Maria Gallistl erforscht Wohnbedürfnisse älterer Menschen. „Unsere Gesellschaft nimmt das Alter als etwas Defizitäres, als etwas nach dem ‚richtigen‘ Leben wahr, das entspricht schon lange nicht mehr der Lebensrealität“, meint sie. Wie wollen wir im Alter wohnen? Andrea Poschmaier hat in Kärnten, im Burgenland und in Niederösterreich recherchiert.

Abpfiff – Vom Fußballprofi zum Arbeitslosen

Der Countdown zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar Ende November läuft. Die großen Stars beeindrucken nicht nur mit ihrem Können, sondern auch mit ihrem Marktwert. Bei 55 Millionen liegt jener von David Alaba, der sich an seine bescheidenen Anfänge erinnert. Und für viele steht am Ende eines Bubentraums der Kampf ums finanzielle Überleben. Ein Viertel der 600 österreichischen Profi-Fußballer sind jedes Jahr arbeitslos gemeldet, berichten Lisa Gadenstätter und Nina Dallos.
__________________________________________________________________

„ORF III Themenmontag“: Premiere für „Das Geschäft mit dem Martini-Gansl“

Außerdem: „MERYN am Montag“ über „Long Covid“

– Der „ORF III Themenmontag“ widmet sich am 7. November 2022 ab 20.15 Uhr in vier Produktionen u. a. dem „Geschäft mit dem Martini-Gansl“ und den „Tricks der Lebensmittelindustrie“.

In der Rubrik „Fakten mit profil“ geht der Innenpolitikredakteur Jakob Winter vom Nachrichtenmagazin „profil“ der Frage nach, ob es denn eine Politikjustiz in Österreich gibt. Er hat dazu Aussagen von Österreichischen Innenpolitikern überprüft und präsentiert seine Ergebnisse am Montag um 12.30 Uhr in der Sendung „ORF III Aktuell“.

Im Vorabend beschäftigt sich die Call-in-Sendung „MERYN am Montag“ (18.45 Uhr) mit dem Thema „Long Covid“. Kurze Wege führen zu beklemmender Atemnot, belanglose Aufgaben werden zur Belastung und eine unsagbare Erschöpfung ist plötzlich quälender Begleiter des Alltags: Long Covid ändert das Leben vieler Betroffener von Grund auf. Schützt die Impfung vor Long Covid? Wer hat ein besonders hohes Risiko, unter anhaltenden Symptomen zu leiden, und welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Betroffene? ORF-Gesundheitsexperte Siegfried Meryn und Michael Stingl, Neurologe und Long-Covid-Experte, beantworten die Fragen der Zuseher/innen.

„Kultur Heute“ (19.45 Uhr) zeigt ein Porträt von Florentina Holzinger, einer der Nominierten zum NESTROY-ORF-III-Publikumspreis. Außerdem berichtet das Kulturmagazin über die Verleihung des diesjährigen Kulturpreises des Landes Niederösterreich.

Der „ORF III Themenmontag“ startet um 20.15 Uhr mit der neuen Dokumentation „Das Geschäft mit dem Martini-Gansl“: Der Gedenktag an den heiligen Martin von Tours sorgt heute in Supermärkten für Angebote und in Restaurants für Aktionswochen. Doch die Wahrheit hinter dem System Martini-Gans ist durchaus geeignet, einem den Appetit zu verderben. Die meisten Tiere kommen aus dem Ausland, vor allem aus Ungarn, Polen oder Frankreich. Hier nehmen es die Zuchtbetriebe mit artgerechter Tierhaltung nicht ganz so genau. Der Film zeigt die Zustände und informiert, worauf Konsumentinnen und Konsumenten achten können bzw. was passieren muss, damit das Tierleid ein Ende hat.

Danach folgt die Produktion „Teurer Spaß – Essen in der Krise“ (21.05 Uhr): Explodierende Kosten, unberechenbare Wetterextreme – Lebensmittel zu produzieren wird immer herausfordernder. Im niederösterreichischen Weinviertel kämpft ein Landwirt mit langen Dürreperioden. Für Lorenz Mayer ist ungewiss, ob er hier auch in zehn Jahren noch anbauen kann. Zusätzlich gefährdet die Energiekrise die Lebensmittelproduktion. Einerseits wird der Stickstoff-Dünger knapp, für dessen Herstellung Gas benötigt wird, andererseits braucht es den Brennstoff für das Pasteurisieren von Milch. Ohne Gas müssten Tausende von Litern weggeschüttet werden.

Pfanni-Kartoffelknödel bestehen nur zum geringen Teil aus Kartoffeln. Das Eskimo-Eis enthält kaum Milch. Und die Knorr-Suppen kommen praktisch ohne Rindfleisch aus. In der Reportage „Die Tricks der Lebensmittelindustrie: Pfanni, Knorr, Eskimo“ (21.55 Uhr) zeigt Sebastian Lege, wie der Hersteller Unilever bei Rezepturen trickst. Der Produktentwickler untersucht dafür zahlreiche Lebensmittel und deckt auf, an welchen Stellen Zutaten durch günstige ersetzt wurden.

Auch in „Die Tricks der Lebensmittelindustrie: Billigpesto, Fake-Garnelen, Dosensuppe“ (22.45 Uhr) prüft Sebastian Lege unterschiedliche Industrieprodukte. Aller gegenteiliger Werbeversprechen zum Trotz sparen viele Hersteller seit Jahren hochwertige Zutaten systematisch ein. Für mehr Profit tüftelt die Industrie ständig an neuen Rezepturen. Beliebt sind auch Hilfsstoffe, die gar nicht deklariert werden müssen. So landet die aus Meeresalgen und Tang gewonnene Substanz Alginat als Abfüllhilfe in vielen Dosensuppen. Und zahlreiche Mineralwasserabfüller machen ihre Getränke mit Desinfektionsmittel keimfrei.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert