Giulio Cesare © Richard Hubert Smith
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 29. JUNI 2024
Glyndebourne
Das Festival Glyndebourne brilliert mit Händels „Cesare“ in einer denkwürdigen Inszenierung
Es fällt nicht ganz leicht, die Emotionen zu schildern, die den Zuschauer angesichts dieser phänomenalen Inszenierung befallen mögen: Der Atem stockt, die Tränen fließen. Das mag sentimental oder übertrieben klingen, aber es besteht kein Zweifel: Diese Aufführung von Händels bester Oper im Herzen seiner Wahlheimat England, inmitten der English Countryside im üppig-grünen East Sussex, war selbst für das mit so vielen brillanten Inszenierungen glänzende Glyndebourne ein denkwürdiges Ereignis!
Von Dr. Charles Ritterband
Klassk-begeistert.de
Deutschland
Die große Bühne mitten in der Innenstadt
Im Sommer wird mancherorts die Innenstadt zur spektakulären Opernarena.
concerti.de
Berlin
Die große Verwurstung
Wieviel davon war gut? »Nixon in China« von John Adams an der Deutschen Oper Berlin
jungewelt.de
Dresden
Theiler nimmt von Semperoper Abschied: „Es hat Spaß gemacht“
MuenchnerMerkur.de
Duisburg
Raus aus den Komfortzonen der philharmonischen Routine
Die Urfassung von Anton Bruckners vierter Symphonie auf historischen Instrumenten: Das gab es noch nie zu hören. Jetzt bereiten Concerto Köln und die Duisburger Philharmoniker die Uraufführung vor.
FrankfurterAllgemeine.net
Laibach
Und es blitzten die Sterne ganz wunderbar (Bezahlartikel)
Erster Höhepunkt des Ljubljana-Festivals: Puccinis „Tosca“ mit Startenor Jonathan Tetelman
DieKleineZeitung.at
Lugano
Der Maestro verleiht Flügel: Simon Rattle dirigiert das Chamber Orchestra of Europe
bachtrack.com
Feuilleton
Fussball war für Dmitri Schostakowitsch der «Gipfel der Freude»
Der russische Komponist Dmitri Schostakowitsch war oft beim Fussball anzutreffen. Für ihn ein Ort der Freiheit in der stalinistischen Sowjetunion.
srf.ch
„Die Zauberflöte“ wird upgedatet: Pamina ist nun politisch korrekt
Die Initiative Critical Classics will eine „Oper ohne Opfer“. Sie hat die Frauenrollen in Mozarts „Zauberflöte“ umgeschrieben, um Sexismus zu tilgen.
taz.de
Hamburg/Staatsoper/„Così“
Selten, eigentlich nie, habe ich das Abschiedsterzett so schön gesungen gehört wie von Adriana González, Chao Deng und Jana Kuruková
Adriana González Sopran ist etwas weicher, runder als Jana Kurucovás tiefengrundierter Mezzo. Das passt zur Seelenlage beider Frauen, zu Fiordiligi als der empfindsameren und zu Dorabella als der entscheidungsfreudigeren der beiden Ferrara-Schwestern. Und im Gleichklang singen sie perfekt mit genügend Schalldruck, bezaubernder Stimmschönheit, aber unterschiedlichem, sich ergänzenden Stimmklang.
Von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert.de
Salzburg
Salzburgs Festspielbezirk wird ab September zur 400-Millionen-Baustelle
DerStandard.at/story
Links zu englischsprachigen Artikeln
London
Così fan tutte review – self-conscious staginess is surreal fun in beautifully sung revival
TheGuardian.com
Strong performances prevent Gloger’s Così fan tutte being buried by its own cleverness
bachtrack.com
Così fan tutte, Royal Opera review — effervescent Mozart with exceptional cast (Subscription required)
Also reviewed: Giulio Cesare at Glyndebourne has fine singing and Bollywood razzamatazz
ft.com
Berlin
Incoherent Deutsche Oper Berlin Don Giovanni only partially redeemed by good singing
seenandheard-international.com
West Horsley
Alden and Barlow impress in a minimalist Kátya Kabanová at Grange Park Opera
bachtrack.com
New York
The decline and Fall of Classical Music at the New York Times
slippedisc.com
San Francisco
San Francisco Opera 2023-24 Review: Partenope Julie Fuchs Shines In Title Role
operawire.com
Big changes afoot at 3 great San Francisco classical music institutions
latimes.com
Sydney
Opera Australia 2024, Review: Watershed: The Death of Doctor Duncan
operawire.com/
Recordings
Songs for Peter Pears album review – wide-ranging and lucid collection
TheGuardian.com
Ballett / Tanz
St. Pölten: Europaballett bringt diverses Programm auf die Freiluftbühne
NiederösterreichischeNachrichten.at
Rock/Pop
Vermögen verprasst: Jackson hatte vor Tod 500 Mio. Dollar Schulden
Vor 15 Jahren trauerte die Welt um Michael Jackson, nachdem die Musiklegende im Alter von 50 Jahren an einem Herzstillstand durch Medikamenten-Überdosis gestorben war. Wie schlecht es damals finanziell um den „King of Pop“ bestellt war, belegen jetzt Gerichtsdokumente, die vom Magazin „People“ veröffentlicht wurden.
krone.at
Medien
Für Servus TV ist das mehr als ein Prestigesieg
Wer Österreichs Fußballer in der Europameisterschaft spielen sehen will, muss den Salzburger Privatsender einschalten – und nicht den ORF. Das stößt manchen bitter auf. DiePresse.com
Doku über Krankheit: Weinen mit Celine Dion
„I Am Celine Dion“: Die Sängerin zeigt in einer Doku, wie eine neurologische Krankheit ihre Karriere beendet hat. Das ist so erschreckend wie berührend.
Kurier.at
Politik
Frankreich Wahl: Extreme Rechte von Le Pen vor Machtübernahme
Es ist eine historische Wahl, die am Sonntag in Frankreich startet. Zum ersten Mal in der Geschichte der 5. Republik könnte ein Politiker der extremen Rechten von Marine Le Pen Premierminister werden. Präsident Macron wäre dann eine lame Duck. Oder passiert noch Überraschung?
oe24.at
USA
Desaster bei TV-Duell: Biden versetzt Demokraten in Panik
Das TV-Duell der US-Präsidentschaftskandidaten am Freitag in Atlanta ist für Amtsinhaber Joe Biden nicht gut ausgegangen. Er kämpfte mit Worten, Zahlen und seiner Stimme. Biden präsentierte sich Analysen zufolge neben seinem Kontrahenten Donald Trump auf der CNN-Fernsehbühne unzureichend. Die Demokraten sind deshalb in Aufruhr und überlegen scheinbar Undenkbares.
orf.at
Österreich
Top-Anwältin will mit „Liste Gaza“ in Nationalrat
Viele neue Listen und Kleinparteien wollen auf den Stimmzettel für die Nationalratswahl am 29. September. Ab 9. Juli können Unterstützungserklärungen unterschrieben werden. Auch die bekannte Wiener Anwältin Astrid Wagner will mit der „Liste Gaza“ ins Parlament.
krone.at
______________
Unter’m Strich
Wien/Nach Partynacht
Schandfleck Karlsplatz – Bierdosen, Müll und Ratten
Direkt vor einem der Wahrzeichen Wiens, der Karlskirche, liegen in der Früh Hunderte Bierdosen. Die ersten Touristen sind bereits vor Ort.
Heute.at
Die Wahrheit über Cowboys: 7 weitverbreitete Irrtümer
Cowboys gelten als Helden des Wilden Westens. Doch viele unserer Vorstellungen sind weit von der damaligen Lebensrealität entfernt. Diese überraschenden Fakten stecken wirklich hinter den Legenden und dem Mythos Cowboy.
nationalgeographic.de
Fix: Verstappen bleibt auch 2025 bei Red Bull
„Sehr glücklich hier“ lautet die endgültige Antwort auf den Flirt mit Mercedes.
oe24.at
INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 29. JUNI 2024)
INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 29. JUNI 2024)
Quelle: onlinemerker.com
WIENER STATSOPER: HEUTE NUREJEW-GALA
Im Andenken an den auch für den Tanz in Wien so prägenden Rudolf Nurejew ist die nach ihm benannte Gala des Wiener Staatsballetts seit 2011 ein Fixpunkt im Spielplan der Wiener Staatsoper.
Ein großer Ballettabend und ein Fest für den Tanz!
________________________________________________________________________________________
BERLIN/ STAATSBALLETT: LETZTER AUFTRITT VON ELISA CARRILLO CABRERA IM RAHMEN DER JUBILÄUMS-GALA
Elisa Carrillo Cabrera verabschiedet sich vom Staatsballett Berlin
Elisa Carrillo Cabrera und Mikhail Kaniskin in Onegin © Carlos Quezada
— Elisa Carrillo Cabrera, langjährige Erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, verabschiedet sich im Rahmen der Jubiläums-Gala am 7. Juli 2024 nach 17 Jahren von der Kompanie. Die Ausnahmekünstlerin ist die erste lateinamerikanische Tänzerin, die die drei wichtigsten Ballett-Preise der Welt gewonnen hat und begeisterte das Berliner Publikum in einer großen Bandbreite von klassischen bis zeitgenössischen Rollen.
Am 7. Juli 2024 verabschiedet sich Elisa Carrillo Cabrera, langjährige Erste Solotänzerin des Staatsballetts Berlin, von der Kompanie nach 17 Jahren im Ensemble. Im Rahmen der Gala – 20 Jahre Staatsballett Berlin wird sie das Solo Tué von Marco Goecke tanzen sowie ein Duett mit Giovanni Princic aus Caravaggio von Mauro Bigonzetti. Die Ausnahmekünstlerin ist die erste lateinamerikanische Tänzerin, die die drei wichtigsten Ballett-Preise der Welt gewonnen hat: den Prix Benois de la Danse, den Soul of Dance Award und den Preis des International Ballet Festival „Dance Open“ in St. Petersburg.
Elisa Carrillo Cabrera freut sich nun auf einen neuen Abschnitt in ihrer Karriere:
«Nach 25 Jahren in festen Ensembles – für die ich dem Stuttgarter Ballett und dem Staatsballett Berlin sehr dankbar bin – freue ich mich nun sehr, in den kommenden Jahren nicht nur weiter international zu gastieren, sondern mich auch um Projekte zu kümmern, die mir sehr am Herzen liegen: die Heranführung möglichst breiter Bevölkerungsschichten an den Tanz, die Nachwuchs- und Talentförderung sowie die Stärkung des kulturellen Austauschs durch den Tanz.»
Im Laufe ihrer Karriere verkörperte sie zahlreiche Solopartien in Werken der bedeutendsten Choreographen wie etwa Frederick Ashton, George Balanchine, August Bournonville, John Cranko, Michail Fokin, Marius Petipa, Jerome Robbins, Peter Schaufuss und Uwe Scholz. Sie brachte ihre Stuttgarter Erfahrungen mit John Crankos Stücken in ihre Interpretationen der Rollen der Julia in Romeo und Julia oder der Tatjana in Onegin ein. Beim Staatsballett Berlin tanzte sie in ihrer gesamten Zeit die Rolle der Myrtha in Patrice Barts Giselle sowie die Fliederfee in allen drei Dornröschen-Inszenierungen. In persönlicher Zusammenarbeit studierte sie Choreographien mit Patrice Bart, Nacho Duato, Mats Ek, Marcia Haydée, Vladimir Malakhov, Hans van Manen, Angelin Preljocaj, Heinz Spoerli und Víctor Ullate ein. Besonders häufig war sie beteiligt an Kreationen mit Choreographen, so etwa Mauro Bigonzetti, David Dawson, Alexander Ekman, Marco Goecke, Douglas Lee, Wayne McGregor, John Neumeier, Alexei Ratmansky, Richard Siegal und Christian Spuck.
Elisa Carrillo Cabrera wurde in Texcoco, Mexiko geboren und absolvierte ihre Ausbildung an der Escuela Nacional de Danza Clásica in Mexiko sowie als Stipendiatin an der National English Ballet School London. Ab 1999 tanzte sie beim Stuttgarter Ballett und wechselte 2007 als Demi-Solotänzerin ans Staatsballett Berlin. Hier wurde sie 2009 zur Solotänzerin und 2011 nach der Titelrolle in Schneewittchen von Angelin Preljocaj zur Ersten Solotänzerin befördert. Seither interpretiert sie ein breites Repertoire von klassisch bis zeitgenössisch und gastierte international etwa in Frankreich, Japan, China, den USA, Korea, Italien, Kairo, der Schweiz, Singapur, Bangkok, Hong Kong und Luxemburg.
Die Mexikanerin ist nicht nur auf der Bühne ein Star. Für ihre Verdienste um die Förderung der Künste in Mexiko wurde sie mit der höchsten künstlerischen Auszeichnung des Landes, der Medaille der Schönen Künste, ausgezeichnet. Sie ist die künstlerische Ko-Direktorin der nationalen Tanzkompanie und Mitglied des internationalen Tanzrates der Unesco. Ein nach ihr benanntes Stipendienprogramm ermöglicht Ballettschüler*innen ein Ausbildungsjahr an renommierten Schulen im Ausland. Seit 2012 lädt sie zu der Gala „Elisa and Friends“ ein und präsentiert ein Programm mit internationalen Ballettstars. Im März dieses Jahres leitete sie im Rahmen des Internationalen Frauentages einen Ballettkurs für mehr als 5.000 Teilnehmer*innen auf dem zentralen Platz Zócalo in Mexiko-Stadt. 2024 zählt das Forbes Magazine sie zu den 100 einflussreichsten Frauen Mexikos.
________________________________________________________________________________________
Elisabeth Kulman: Die Stream-Premiere startet JETZT
Ticketverkauf nur heute und morgen!
Es geht los!
Heute und morgen haben Sie die einmalige Gelegenheit, sich Ihr Ticket für die Stream-Premiere von „La femme c’est moi“ zu holen. Direkt nach dem Kauf haben Sie 24 Stunden Zeit, den Film gemütlich bei sich zu Hause zu genießen.
Freitag, Samstag oder Sonntag; tagsüber oder abends; allein, zu zweit oder mit Freunden. Wann werden Sie unseren wunderschönen Film schauen? Wir freuen uns, wenn Sie bei unserer Stream-Premiere – exklusiv für Sie als Newsletter-Abonnenten – mit dabei sind!
Achtung, nicht vergessen: Der Verkauf endet morgen, Samstag, 23:59 Uhr!
________________________________________________________________________________________
Musik, Kultur und besondere Erlebnisse in Nouvelle-Aquitaine
Bordeaux: Cité du Vin. Foto: Ursula Wiegand
Begonnen sei mit der schönen und lebendigen Stadt Bordeaux, der Hauptstadt, von Nouvelle-Aquitaine, Erzdiözese und seit 2007 UNESCO-Weltkulturerbe.
Beim Wort Bordeaux strahlen aber die Weinliebhaber. Dass sie ihn auch mal kostenfrei probieren können, dafür sorgt die Cité du Vin, ein moderner Bau am Fluss Garonne, wo im dortigen Hafenviertel ein neues Stadtviertel entstanden ist.
Dieses weltweit einzige Wein-Museum wurde 2016 eröffnet und zählt seither schon rd. 2 Millionen Besucher. Auch Konzerte werden dort geboten.
Wer einen Citypass besitzt, muss keinen Eintritt zahlen und schweift nach Belieben durch die Etagen. Ganz oben auf der Aussichtsterrasse erhalten dann alle gratis ein Glas Wein nach Wahl. Aus 35 Meter Höhe liegt nun die Umgebung den Besuchern zu Füßen. Ab 19 Uhr wird dort oben im Restaurant 07 auch feines Essen serviert.
Eine neue Brücke über die Garonne wurde ebenfalls gebaut. Moderne Straßenbahnen verbinden diese Gegend ständig mit dem Stadtzentrum. Die nahen Halles de Bacalan, die regionale Produkte bieten, lassen sich von der Cité du Vin auch zu Fuß schnell erreichen. Hier ist die Jugend präsent. Das offenbar gern gebuchte Hotel Moxy, ein 3-Sterne-Haus am Quai du Maroc, ist nahebei zu finden.
Bordeaux: Die Kathedrale Saint André, Sitz des Erzbischofs. Foto: Ursula Wiegand
Aber nun ins Zentrum zur Kathedrale St. André, auch Sitz des Erzbischofs. Menschen aus aller Welt besuchen dieses großartige Gotteshaus. Hier wurden einst Ludwig XIII und Anna von Österreich getraut.
Drinnen weist Gästeführer Bruno Coiffard auf eine Wand. Die gehöre zum ältesten, romanischen Teil der Kathedrale, sagt er. Davor steht die Orgel, doch die ist relativ neu.
Bordeaux, die Kathedrale. Hier der älteste Teil., aber mit neuer Orgel. Foto: Ursula Wiegand
Die alte Orgel von 1427 war ein Opfer der Französischen Revolution. Man hat sie verkauft und zahlreiche Pfeifen wurden eingeschmolzen. Danach haben andere Gemeinden ihre Orgeln der Kathedrale ausgeliehen oder geschenkt. Im 20. Jahrhundert ist schließlich diese neue Orgel gebaut worden, ein klangreiches Instrument mit 76 Registern und vier Manualen. Die füllt die Kathedrale mit Klangwogen.
Bordeaux: Die Große Glocke im Glockenturm des alten Rathauses. Rathaus, Basis 1450. Foto: Ursula Wiegand
Insgesamt besitzt Bordeaux etwa 370 Denkmäler. Einen gut 2-stündigen Rundgang machen oder auswählen? Das Große Theater interessiert ebenso wie die mittelalterlichen Stadttore Porte Cailhau und Grosse Cloche (große Glocke). Außerdem führen ein Pilgerweg nach Santiago de Compostela zusammen mit einem UNESCO-Weg durch die Stadt.
Eine Pause brauchen die Besucher aber auch. Dafür bietet sich die Wohngegend an und dort das Lokal Les Recoltants (in 18, rue Sainte Colombe). Die Gäste essen im Hof oder gleich vorne neben den Gemüsekisten. Die Produkte, die auch verkauft werden, stammen vom eigenen Bauernhof. Hier ist alles Bio.
Andererseits scheint die Olympiade in Paris bis nach Bordeaux auszustrahlen. Erst kürzlich ist das Hotel Burdigala nach intensiver Sanierung als nobles 5-Sterne-Hotel wieder eröffnet worden. Auch das reichhaltige Frühstück überzeugt.
Biarritz, ehemalige Villa der Kaiserin Eugenie, nun Hotel du Palais. Foto: Ursula Wiegand
Nun aber lockt der nahe Atlantik mit der Stadt Biarritz. Rauschende Wogen, oft im Forte oder Fortissimo, sowie die herrlich frische Luft begeistern. Aus dem Fenster im „Hotel Plaza Biarritz Plage“ geht der Blick übers Wasser. Bald tanzen Surfer aus aller Welt über die Wellen, sogar im Winter.
Ihre Entwicklung verdankt Biarritz, einst ein Fischerdorf, Frankreichs letzter Kaiserin Eugénie, die sich 1854 in diese Umgebung verliebte. Ihrem 18 Jahre älteren Gatten, Napoleon III, gefiel es dort ebenso. Er ließ eine Villa direkt am Wasser bauen, in der die beiden 14 Sommer verbrachten. Das zog auch Adlige, Künstler und die Reichen nach Biarritz. Ein Casino im Art Deco-Stil steht ebenfalls bereit.
Biarritz, die Kapelle der Kaiserin Eugénie. Foto: Ursula Wiegand
Im Zentrum ragen inzwischen auch Hochhäuser gen Himmel, und die Kaiser-Villa wurde zum luxuriösen Hôtel du Palais umgebaut. Nicht angetastet hat man jedoch die Kapelle, ein Architektur-Juwel, in der die Kaiserin betete. Sie ist der schwarzen Madonna der mexikanischen Notre-Dame von Guadalupe gewidmet.
Die Einheimischen und die Gäste widmen sich andererseits auch gerne der restaurierten Markthalle. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt, selbstverständlich auch frischen Fisch.
Biarritz, im Fischerhafen. Foto: Ursula Wiegand
Denn die Fischer sind in Biarritz weiterhin tätig. Beim Strand-Spaziergang fallen ihre bunten Bootshäuschen schnell auf. Schon am Nachmittag vorbereiten sie das Abendessen für die Gäste vor, das um 19 Uhr beginnt. Frische Fischgerichte in frischer Luft auf den Terrassen vor ihren Häusern. Wunderbar! Wer anderes mag, wird dort ebenfalls satt.
Bidard: Das Rathaus und viele Restaurants. Foto: Ursula Wiegand
Der absolute Kontrast ist jedoch nur 6 Kilometer entfernt und heißt Bidart. In diesem schönen baskischen Dorf verläuft das Leben ruhig und wirkt noch wie eine heile Welt.
Bidart: Blick über die Bauten bis zu den Pyreneen. Foto: Ursula Wiegand
Bidart ist das höchst gelegene Dorf an der baskischen Küste und bietet fabelhafte Aussichten auf den Ozean und auf die Pyreneen in der Gegenrichtung. Fachwerkhäuser im neo-baskischen Stil, zumeist in weiß plus rot, strahlen im Sonnenschein. Die reine Luft und das satte Grün sind ebenfalls eine Wohltat.
Das Grün ist allerdings den oft morgendlichen Regenschauern zu verdanken, die dort aber niemanden stören. Danach scheint meistens wieder die Sonne, die das ganze Dorf „aufblühen“ lässt.
Schon morgens zieht es Dorfbewohner und Gäste auf den Rathausplatz unterhalb der Kirche Mariä Himmelfahrt aus dem 16. Jahrhundert. Selbst bei Regen trinken sie dort ihren Kaffee unter den Sonnenschirmen und Planen der Bars und Restaurants. Auf baskisch heißt dieser Platz Atchoarena und ist das Zentrum des Wohlbefindens.
Während sich Wasserratten und Surfer zu einem der sechs Strände aufmachen und Wanderer den Küstenweg erkunden, wird es neben dem Rathausplatz deutlich lauter, was jedoch niemanden stört, da nun der baskische Volkssport Pelota trainiert wird. Der hat sich auch in anderen Ländern verbreitet.
Harte Bälle, per Hand geschleudert oder mit einem Schläger beschleunigt, prallen nun in Bidart im Stakkato auf eine rote Prellwand, Fronton genannt. Bei schlechtem Wetter wird in einem Saal gleich neben der Kirche „geballert“.
Pelota-Weltmeister Patxi Tambourindeguy hat einen Pelota-Ball gefertigt. Foto: Ursula Wiegand
Zwei Pelota-Weltmeister, Patxi Tambourindeguy und sein Bruder Jon, haben inzwischen außerhalb des Zentrums die Werkstatt Ona Pelota gegründet. Patxis Schläger und Bälle sind beste Handarbeit.500 Euro kostet solch ein Profi-Schläger, der die Bälle stark beschleunigt.
Dort in der Nähe befindet sich auch die Messerschmiede „ Couteliers Basques“. Diese Messer sind ebenfalls Meisterware und entsprechend teuer. Sie werden sogar von Restaurants in China bestellt. Bidart ist gemütlich, aber kein verschlafenes Dorf.
Denn die Basken sind talentiert, doch ihre Sprache ist für die Gäste und selbst für Franzosen ein Zungenbrecher. Sie ist jedoch melodisch und ein unbedingt schützenswertes Kulturgut. Bars, Restaurants und Hotels tragen in Bidart baskische Namen, so auch das Hotel Itsas Mendia, was Meer und Berge bedeutet.
Jedenfalls ist die baskische Sprache Euskara, eine der ältesten Sprachen der Welt, ein sprachliches Unikat. Ihre Ursprünge liegen so weit zurück, dass sie selbst für Experten ein unlösbares Rätsel bleiben.
Sicher ist, dass die baskische Sprache Jahrtausende überdauert hat, da sie noch heute von vielen Einheimischen gesprochen wird und auch im Schulsystem verankert ist. Unterricht in Baskisch und auf Baskisch wird in den drei bestehenden Bildungsgängen angeboten: im öffentlichen Schulwesen, im katholischen Privatschulwesen unter Vereinsvertrag und im privaten Vereinsunterricht auch mit Vereinsvertrag. So die Auskunft.
Bidarts Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde zum baskischen Konzert erleuchtet. Foto: Ursula Wiegand
Daher wird ein baskisches Chorkonzert des Dorfchores Boga Boga in Bidarts festlich erleuchteter Kirche für die Autorin zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der Eintritt ist gratis, das Programmheft kostet 5 Euro. Die Namen der Choristen sind abgedruckt. Bald sucht sich das Publikum die passenden Plätze, und bei Konzertbeginn ist die Kirche sehr gut gefüllt.
Das Konzertprogramm. Foto: Ursula Wiegand
Die Soprane sind deutlich in der Mehrzahl und werden von acht Altistinnen unterstützt. Sechs Tenöre sind zu hören und auch ein guter Gitarrist. Der Dirigent mit der Stimmgabel hat alles im Griff. Drei ältere Herren singen gekonnt Bariton und Bass. Dennoch wird im Programmheft um weitere Bässe, Baritone und Tenöre geworben.
Gesungen wird auf baskisch, doch so manches Lied ist allgemein bekannt und wurde offenbar ins Baskische übersetzt, und nach jedem Lied applaudiert das Publikum.
Acht Männer starten mit einem Werk von Padre Donostia, einem aus Spanien stammenden Franziskanerpater, Musikwissenschaftler und Komponist, der sich sehr mit der baskischen Volksmusik beschäftigt hatte.
Danach singt der große Chor das bekannte Ave verum corpus, aber nicht in der Fassung von Mozart, sondern in der von Edward Elgar.
Das nächste Lied überrascht mit einem munteren La, La La, und anschließend ist Padre Donostia noch mit BASOILARRAKL präsent:
Auf Baskisch ertönt nun „May it be“, ein Song aus dem Film „The Lord of the Rings“, 2001 komponiert und gesungen von der Irin Enya. Das erhält besonderen Applaus.
Bei „In Dreams“, einst von Roy Orbison gesungen, geht es um einen ruhigen Schlaf, doch das Publikum in der Kirche ist hellwach, als nun Dorm petita Mar (schlaf mein kleines Meer) von Josu Elberdin erklingt. Populäres ist auch nicht tabu. Habe ich nicht gerade „I did it my way“ auf baskisch gehört, das Frank Sinatra so oft gesungen hat?
In dem pausenlosen Konzert darf aber keineswegs BOGA BOGA fehlen, nicht nur, weil auch Chor diesen Namen trägt. Es ist das bekannteste und emotionalste baskische Lied. Darin geht es um einen Fischer und seine Liebe zum Meer trotz seiner harten Arbei.
Übrigens tritt der Chor Boga Boga nicht nur ganzjährig in der Kirche auf, sondern ebenso bei den „Bidarten Kantuz“, den Baskischen Liedern unter freiem Himmelauf dem Rathausplatz. Im Sommer, am ersten Samstag im Monat um 11 Uhr sind auch die Gäste eingeladen, baskische Lieder zu lernen und den Refrain mitzusingen. Das ist zunächst der 6. Juli 2024. Wer Musik liebt, wird diese Chance sicherlich nutzen.
Ursula Wiegand