Foto:“Il barbiere di Siviglia“: Arturo Brachetti, Cecilia Bartoli © Rittershaus
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die SONNTAG-PRESSE – 10. JULI 2022
Höhepunkte der Salzburger Festspiele 2022: Letzte Riten, erste Küsse
Aufregende Kombinationen im Musiktheater: Romeo Castellucci trifft auf Carl Orff, Rolando Villazón verspielt Rossini, Janáček und Barry Kosky suchen das Publikum. Im Schauspielprogramm gibt es mit Yana Ross und Ewa Marciniak feministische Regisseurinnen zu entdecken.
WienerZeitung.at
Salzburger Festspiele: Ein Kunstfest im Krisensommer
Am 18. Juli starten die Salzburger Festspiele im Schatten des Ukraine-Krieges. Der Umgang mit russischen Künstlern und Mäzenen beschert dem Festival seit dem Frühling Kritik.
WienerZeitung.at
Carinthischer Sommer bringt Beethovens 10. Symphonie
Beim Carinthischen Sommer hört man, wie künstliche Intelligenz aus Skizzen ein Werk kreierte, das es nicht gibt.
DerStandard.at
Puccinis „Madama Butterfly“ in Immling: Der (Alp-)Traum von der Neuen Welt
Das Opernfestival in Immling (Chiemgau) prunkt mit einer faszinierenden Orchesterleistung und einer sensationellen Interpretin der Titelrolle.
BR-Klassik.de
Erlösung am Ammersee
Der Wagner-Verband lässt sich zu seinem siebenjährigen Bestehen auf ein Abenteuer ein: Er bringt des Meisters romantische Oper „Der Fliegende Holländer“ ins Schondorfer Strandbad.
SueddeutscheZeitung.de
Oldenburgisches Staatstheater: Der Ring des Nibelungen – Vier auf einen Streich
Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ erklingt erstmals in der Geschichte des Oldenburgischen Staatstheaters in einem Rutsch.
Concerti.de
Haralds Passionen I: “Russen, die ich liebe”!
Der Ur-Russe Nurejew tanzt im Theatre des Champs-Élysées „L’Après-midi d’un Faune“ des Franzosen Debussy, in der Inszenierung des Russen Nijinsky, im historischen Kostüm und im Bühnenbild von Léon Bakst, was ich auf einem amerikanischen Bildschirm und mit deutschem Strom gucke, der allerdings aus Russland befeuert wird, während die US-Chips aus China stammen.
Dies sind die Fakten, die ich derzeit vorfinde. Aufgrund derer ich dieses ausführliche Plädoyer führen werde, ungefragt, aber im Äußersten dringlich.
Von Harald Nicolas Stazol
Klassik-begeistert.de
Haralds Passionen II: Der Prozess
Wir erinnern uns, dies ist der Versuch eines Plädoyers für eine supranationale Entkoppelung der Musik von Politik und Propaganda, eine Philippica gegen das Absetzen von Eugen Onegin, das Zerreißen von Ballettkompagnien, das sinnlose Kaputtholzen der musikalischen Hochkultur.
Ich vertrete, hohes Gericht, die Angeklagten, meine Komponisten, meine geliebten Russen!
Von Harald Nicolas Stazol
Klassik-begeistert.de
Ingolstadt
Musikalische Ehegespräche
Magdalena Kožená und Simon Rattle präsentieren einen ungewöhnlichen Liederabend
Donaukurier.de
Luzern
Er verhalf Haydn zum Triumph und stellte sogar Mozart in den Schatten (Bezahlartikel)
Schwarze Komponisten und ihre Werke bilden während dieses Sommers einen Schwerpunkt im Luzerner Programm.
NeueZürcherZeitung.ch
«Ich bin stolz, eine Südafrikanerin zu sein» (Bezahlartikl)
Golda Schultz, «artiste étoile» am diesjährigen Sommerfestival in Luzern, singt nicht nur wunderbar, sie ist auch eine sensible und kritische Zeitgenossin mit klaren Positionen – auch zum Festival-Motto «Diversity».
NeueZürcherZeitung.ch
Aix-en-Provence
Opernfestival Aix: Lass mich ihn berühren, deinen Leib
Frankfurter Allgemeine
Tonträger
CD der Woche: Herbert Blomstedt dirigiert Schubert
NDR.Kultur.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
Aix-en-Provence
At the Opera, Humans Bear Witness to Atrocity, or Ignore
It Whether in works by Mahler, Mozart or Rossini, directors at the Aix-en-Provence Festival in France evoke mass death and refugee crises.
https://www.nytimes.com/2022/07/08/arts/music/aix-festival-opera.html
London
Jonas Kaufmann Cancels All “Cavalleria Rusticana’ Performances At Royal Opera House Due to COVID-19
operawire.com
London / Glyndebourne
The week in classical: Alcina; The Blue Woman “One hell of a show’: Canadian soprano Jane Archibald makes her Glyndebourne debut as Alcina
TheGuardian.com.music
Buxton Festival
Rossini’s Donna del Lago, Buxton Festival, review: tremendous emotion – but where is the life-size boat?
https://www.msn.com/en-gb/entertainment/music/rossinis-donna-del-lago-buxton
Cheltenham
Petrenko’s Russian tales entrance the Cheltenham Music Festival
bachtrack.com.de
Aspen, Colorado
Aspen Music Festival
Renée Fleming soars in Puts’s songs and Esther Yoo does justice to Debussy and Grieg
seenandheardinternational.com
Seattle
An opening night of substance at Seattle’s Chamber Music Festival
bachtrack.com.de
Los Angeles
Review: On a moonlit night, new music and nature meet at the Ford under a Green Umbrella
LAtimes..com
Recordings
Sopranista (Samuel Mariño, La Cetra, Andrea Marcon)
Gender-bending soprano Mariño defies convention and gravity – but not gravitas.
limelightmagazin.com.au
Musical
München/ Gärtnerplatztheater
„Tootsie“-Musical im Gärtnerplatztheater: Komödie mit Tiefgang
Das Gärtnerplatztheater zeigt die europäische Erstaufführung des Musicals „Tootsie“ nach dem Film mit Dustin Hoffman.
MünchnerAbendzeitung.de
München
Die Frau als der bessere Mann – Europäische Erstaufführung des Musicals „Tootsie“ am Münchner Gärtnerplatztheater
NeueMusikzeitung/nmz.de
Sprechtheater
Reichenau
„Des Teufels General“ in Reichenau: Bonmots fallen wie Bomben
Hermann Beil inszenierte das Stück von Carl Zuckmayer gekonnt, Stefan Jürgens imponiert als Luftwaffen-Chef Harras
Kurier.at
Ausstellungen/ Kunst
Hamburg
Science of Senses: Wie Bilder in der Gallery Lazarus erklingen
In Hamburg-Neustadt, einem der schönsten Viertel der Hansestadt, findet man eine gemütliche Ecke mit mehreren Kneipen, Restaurants und einer Galerie, die an diesem Juliabend von Kunst und Musik von Chopin, Schumann und Mendelssohn Bartholdy nur so wimmelt. Diese Töne konnte man am Großneumarkt nicht nur hören, sondern auch sehen. Die Gallery Lazarus an der Wexstraße 42 in Hamburg spezialisiert sich auf Fotoausstellungen. Nun nahm sie eine neue Herausforderung an und zeigt die Gemälde zweier Künstler
von Jolanta Łada-Zielke
Klassik-begeistert.de
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Unter’m Strich
Österreich
Wenn Leuchttürme einstürzen und keiner mehr da ist
In den letzten Jahren wurde eine Politik wider besseres Wissen bei den Regierenden populärer als zuvor. Bis der Schaden erkannt wird, sind die Verantwortlichen weg.
DiePresse.com
Aufgedeckt: Ukrainische Mafia verkauft 777-US-Haubitzen
Immer mehr schwere Waffen fordert Präsident Selenskyj für seinen Krieg gegen Russland. Und der Westen liefert. Doch viele Waffensysteme finden ihren Weg an die Front erst gar nicht – sondern werden von hochkorrupten Ukrainern im Internet verkauft! Sogar US-Haubitzen finden sich bereits in den Online-Shops des Darknets.
https://exxpress.at/aufgedeckt-ukrainische-mafia-verkauft-777-us-haubitzen/
Bauernproteste in Holland „Proteste waren keine Überraschung“ – was passiert gerade in den Niederlanden?
wiwo.de.politik
Kommentar
Sorry, das wurde hungrig geschrieben
Da steht sie, die Joan Collins. In vollem Diva-Ornat, also Abendkleid und Diamant-Ohrgehänge, mitten in einer Männergarderobe. Hinter ihr wuseln die muskulösen Burschen in Unterhose, und sie sagt rechtschaffen empört: „Wer von euch Vollpfosten hat mein Deo geklaut?“ Und auf eine patzige Antwort schleudert sie ein noch weniger damenhaftes „Klappe, Stinker!“ nach. Bis ihr ein Kollege einen Schokoriegel reicht. Dann verwandelt sich Joan Collins in einen sanften Sportler. Und die Erkenntnis von dem Zwischenfall: „Du bist nicht du, wenn du hungrig bist.“
WienerZeitung.at
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 10. JULI 2022)
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 10. JULI 2022)
Quelle: onlinemerker.com
SEMPEROPER DRESDEN: GESTERN ABBRUCH DER VORSTELLUNG „AIDA“
Die Vorstellung „Aida“ wurde gestern etwa zur Mitte abgebrochen. Angeblich hatte die Titelrollensängerin Maria José Siri Kreislaufprobleme und musste w.o. geben. Ersatz war auf die Schnelle keiner aufzutreiben!
Wir wünschen Frau Siri baldige Erholung
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WIENER STAATSOPER: IN DIE SOMMERPAUSE
Foto: Peter Mayr/ Wiener Staatsoper
Wessen Badehose das ist, stand nicht in der Presseausendung. Es ist aber auch egal!
Die Wiener Staatsoper ist auch in diesem Sommer mit zahlreichen Veranstaltungen beim Filmfestival am Wiener Rathausplatzpräsent, mit dem die Zusammenarbeit intensiviert wurde.
Jeder Sonntag wird dort zum »Staatsopern-Sonntag«.
In die Spielzeit 2022/23 startet die Wiener Staatsoper dann wieder am 4. September mit einem Tag der offenen Tür, bei dem an zwei Terminen interessierte Besucher*innen spannende Einblicke in den Opern- und Ballettbetrieb bekommen.
Die erste Vorstellung der neuen Saison ist die Wiederaufnahme von Halévys La Juive in hochkarätiger Besetzung: Unter der musikalischen Leitung von Bertrand de Billy singen in der Inszenierung von Günter Krämer u. a. Roberto Alagna (Eléazar), Sonya Yoncheva (Rachel), Nina Minasyan (Prinzessin Eudoxie), Günther Groissböck (Kardinal Brogni) und Cyrille Dubois (Léopold).
Die erste Neuproduktion der neuen Spielzeit ist einem außergewöhnlichen Projekt gewidmet: Gustav Mahlers Das klagende Lied sowie seine Kindertotenlieder werden zu einem szenischen Abend zusammengefasst – Von der Liebe Tod heißt die Produktion, die am 29. September Premiere feiert. Es inszeniert Calixto Bieito, am Pult debütiert der junge Schweizer Dirigent Lorenzo Viotti an der Wiener Staatsoper. Ein weiteres Hausdebüt gibt Ausnahmesänger Florian Boesch, der gemeinsam mit Vera-Lotte Boecker, Tanja Ariane Baumgartner und Daniel Jenz zu erleben sein wird.
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WIEN/ Staatsoper: FOTOS VON DER „ROSSINI-GALA“ – 8.7.2022
Ensemble. Copyright: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Cecilia Bartoli
Plácido Domingo
Rolando Villazón
Ildebrando D’Arcangelo
Levy Sekgapane
Alessandro Corbelli
Nicola Alaimo
Edgardo Rocha
Rosa Bove
Rebeca Olvera
Philharmonia Chor Wien
Nicola Alaimo, Cecilia Bartoli. Copyright: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Levy Sekgapane, Cecilia Bartoli. Copyright: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Placido Domingo. Copyright: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Rolando Villazon. Copyright: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
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Wiener Staatsoper: SAISONFINALE MIT ROSSINI-GALA (8.7.)
Das grandiose Saisonfinale 21/22 am 8.7.2022 an der Wiener Staatsoper mit dem finalen Galakonzert im Rahmen des Gastspiels der Oper Monte Carlo mit der wunderbaren Cecilia Bartoli. Rossini Mania war ein Riesenerfolg und der Publikumsliebling des Jahres. So eine Begeisterung habe ich hier noch nie erlebt. Tosender Jubel, drei Zugaben und alles kam dem Kinderhilfwerk @amadeenfance zugute. Bravissimi è mille grazie. H.L.
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Finales encore war „Il sole mio“.
Musikalische Leitung – Gianluca Capuano
SolistInnen;
Cecilia Bartoli, Rebeca Olvera, Rosa Bove, Plácido Domingo, Rolando Villàzon, Ildebrando D’Arcangelo, Levy Sekgapane, Alessandro Corbelli, Nicola Alaimo, Edgardo Rocha.
Orchester – Les Musiciens du Prince-Monaco
Chor – Philharmonia Chor Wien
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„OPER FÜR ALLE“ am 16.Juli auf dem Max-Joseph-Platz im Herzen Münchens
Die Bayerische Staatsoper und ihr Global Partner BMW laden ein: Oper für alle im Rahmen der Münchner Opernfestspiele am 16.Juli 2022 auf dem Max-Joseph-Platz im Herzen Münchens.
Am Samstag, 16. Juli 2022, 20.00 Uhr, laden die Bayerische Staatsoper und BMW zu Oper für alle im Rahmen der Münchner Opernfestspiele auf den Max-Joseph-Platz im Herzen Münchens ein – endlich wieder für Alle. Ohne beschränkte Platzkapazität und Kartenpflicht. Der Eintritt ist kostenfrei.
Zur Aufführung im Nationaltheater, live übertragen auf den Max-Joseph-Platz, kommt Leoš Janáčeks Das schlaue Füchslein in einer Inszenierung von Barrie Kosky und unter der Musikalischen Leitung von Robert Jindra.
Die komplette Veranstaltung, inklusive Vorprogramm mit Moderatorin Nina Eichinger, ist live auf STAATSOPER.TV zu erleben.
DAS SCHLAUE FÜCHSLEIN
Eine der anrührendsten und unsentimentalsten Liebesszenen der Operngeschichte spielt sich nicht zwischen Menschen ab, sondern zwischen zwei jungen, erotisch unerfahrenen Füchsen. Leoš Janáček verleiht ihrer Begegnung den unwiederholbaren Zauber des Zum-ersten-Mal. Sein nach einer Bildergeschichte verfasstes Libretto erzählt die Geschichte der jungen Füchsin, die vom Förster gefangen wird, auf seinem Hof die Hühner zur Revolution aufwiegelt, bevor sie ihnen die Kehle durchbeißt, Reißaus nimmt, den Dachs aus seiner Höhle vertreibt, den Fuchs heiratet, eine unüberschaubare Anzahl von Nachkommen in die Welt setzt und schließlich vom Wilderer erschossen wird. Regisseur Barrie Kosky erhebt die Metamorphose zum Prinzip seiner Inszenierung und beschwört in traumgleichen Bildern die verwandelnde Kraft der Erinnerung. Die ganze Oper erzählt vom Wunsch einer großen Versöhnung: keiner geringeren als der zwischen den Sphären der Natur und der Kultur, die das Werk auch musikalisch raffiniert und vielschichtig ineinander spiegelt.
Karten
Tickets für das Nationaltheater können online, telefonisch oder an den bekannten Tageskassen gekauft werden. Für den Max-Joseph-Platz werden keine Karten benötigt.
Anreise
Aufgrund weitreichender Straßensperrungen wird allen Besucher:innen dringend empfohlen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Fahrradständer sind auf dem Marstallplatz zu finden.
Oper für alle in Rosenheim
Die Bayerische Staatsoper eröffnet am Freitag, 16. September 2022 ihre Spielzeit 2022–23 in Rosenheim – unter freiem Himmel und, dank ihrem Global Partner BMW und der HypoVereinsbank Member of UniCredit, bei kostenlosem Eintritt.
Tickets können ab Samstag, 9. Juli 2022, 10.00 Uhr persönlich im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim abgeholt werden. Außerdem sind sie online, telefonisch oder persönlich über den Vorverkauf der Bayerischen Staatsoper erhältlich. Die Ausgabe ist auf acht Karten pro Haushalt begrenzt.
Partnerschaft der Bayerische Staatsoper und BMW
Seit einem halben Jahrhundert hat das kulturelle Engagement der BMW Group weltweit Bestand. Seit über 25 Jahren ist BMW Partner von Oper für alle während der Münchner Opernfestspiele und seit der neuen Intendanz unter Staatsintendant Serge Dorny auch über die Grenzen Münchens hinaus. Seit der Spielzeit 2021–22 ist BMW Global Partner der Bayerischen Staatsoper und möchte bei Oper für alle die Exzellenz des Hauses allen zugänglich machen und so die Hemmschwelle vor der Hochkultur nehmen.
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WIEN/ ImPulsTanz/ Burgtheater: „Vollmond“ von Pina Bausch
Von Rando Hannemann
Zur Eröffnung des diesjährigen ImPulsTanz-Festivals programmierte Intendant Karl Regensburger das im Mai 2006 in Wuppertal uraufgeführte Stück „Vollmond“ der 2009 verstorbenen deutschen Tanzlegende Pina Bausch als Österreichische Erstaufführung. In einem Reigen von ineinander fließenden Episoden und Episödchen erzählen die zwölf TänzerInnen von der Sehnsucht nach Liebe. In all ihren Spielarten. Und sie begeisterten das Publikum.
2019 war das Tanztheater Wuppertal erstmals bei ImPulsTanz zu Gast. „Mazurca Fogo“, entstanden 1998 auf Einladung der Expo 98 in Lissabon und dort auch uraufgeführt, kreiste humorig-ironisch um das Thema Liebe. Symboliken und Metaphoriken von dort finden sich auch in „Vollmond“ wieder. Freilich in andere Bilder gepackt. Die Wurzeln jedoch sind die gleichen. Diese hat die so fein beobachtende Choreografin hier in einem ihrer sogenannten Nachtstücke mit deutlich weniger Sprache und Leichtigkeit in manchmal schmerzende Formen gegossen, die virtuos das immer Gleiche umspielen: Die seelische Not-Wendigkeit, zu lieben und geliebt zu werden.
Tanztheater Wuppertal: Pina Bausch_Vollmond © yako.one
Auf der auch für „Vollmond“ von Peter Papst entworfenen Bühne, schwarz sind die drei Wände und dunkelgrau der Boden, fangen zwei Männer Luft in Flaschen. Einer tanzt sein Geworfensein in die Welt in einem beeindruckenden Solo. Und er beschreibt damit die psychologisch-emotionalen Urgründe für alles, was dann folgt. So wie der riesige Felsblock hinten rechts , schön gemasert und rund geschliffen, irgendwo, scheinbar zufällig, liegen geblieben wie ein eiszeitlicher Findling und damit kongenial hinweisend auf das archaische Urthema allen menschlichen Seins.
Die daraus resultierende Einsamkeit und die mannigfaltigen Versuche, sie nicht mehr fühlen zu müssen, prägen das Bühnengeschehen. Eine Frau bedrängt einen zurückweichenden Mann mit stürmischen Küssen. Eine andere sagt, während im Hintergrund Tom Waits singt (musikalische Mitarbeit: Matthias Burkert, Andreas Eisenschneider): „Du kannst mich küssen. Auf die Stirn, die Wange, den Mund, die Schulter. Kommt darauf an, was wir wollen.“ Körperliche Liebe als seelisches Narkotikum. Eine Frau sitzt auf einem Mann wie auf einem Stuhl: „Das ist geil!“ Und sie trinkt ihren Sekt.
Tanztheater Wuppertal: Pina Bausch_Vollmond © yako.one
Irgendwann beginnt es zu regnen. Das Prasseln des Wassers begleitet die Streicher-Musik. Eine Frau tanzt, ihr Blicke oft gen Himmel gerichtet, ihre Sehnsucht in den nassen Bühnenboden. Ein Paar sitzt nebeneinander auf Stühlen. Sie legt den Kopf auf seine Schulter, drapiert auf seiner nackten Brust ihr langes Haar. Und streichelt es liebevoll. Symbiotische Beziehungen. Und: Narzissmus als psychologischer Mechanismus, der die im Außen nicht zu erlangende Liebe kompensiert. Das Öffnen eines BH’s in der Umarmung wird zur Übung unter Zeitdruck. Erotik als sportliche Herausforderung. Der Schnellere der beiden Männer darf mit heim. Eine Frau bietet Süßigkeiten an. Als Ersatz für die vermisste Liebe. Männer schwingen sich mit Stäben in den Händen wie mit einem dritten Bein über die Bühne. Gehhilfen in jedem nur denkbaren Sinn, Krücken für so Vieles. Ein Mann schlägt eine Frau und tut sich dabei weh an seiner Hand. Sie entschuldigt sich dafür. Die für das Patriarchat lebensnotwendige, den Frauen eingeredete weibliche Erbsünde sitzt noch immer tief vergraben in den Herzen vieler Frauen. Eine Frau schlafwandelt, beschützt von einem Mann, der sie am Ende allein lässt. Die Frauen irren wie ferngesteuert, wie Gespenster in einer Szene.
Sie berichten von körperlichen und seelischen Bedürfnissen, von der Flucht vor sich selbst, zum Anderen hin, von Narzissmus und Substitution. In solistischen, Zweier- und Gruppen-Episoden erzählen die PerformerInnen mit Tanz, Schauspiel, Sprache und Lauten von Abhängigkeit, Macht, Aggression, Gewalt, Erniedrigung, Unterwerfung, Dominanz, Konkurrenz, Selbstbetrug, Schuldgefühlen, Melancholie, Laszivität, Verführung und Verlangen, Hysterie, Ignoranz, Einsamkeit, Traurigkeit, Unverständnis, Unfähigkeit, den anderen zu fassen und zu halten, Rat- und Hilflosigkeit, Ohnmacht, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Wut, Verzweiflung, Resignation, Sehnsucht. Von Aspekten der Liebe. Aber auch von Kraft, Stärke, Selbstbesinnung und -ermächtigung, getanzt von einer der Älteren des Ensembles zu Bossa Nova in einem hinreißenden Solo im Regen.
Tanztheater Wuppertal: Pina Bausch_Vollmond © yako.one
Die Kostüme von Marion Cito, elegante lange, einfarbige Kleider für die Frauen und lässige Hose-Hemd-Kombinationen für die Männer, versetzen das Geschehen in „die feinere Gesellschaft“. Deren ihr zugeschriebene Dekadenz erleichtert die Überzeichnung ins zuweilen schon Monströse ihrer Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit und der Mittel und Wege, sie zu bekommen. Jedoch: pars pro toto. Kaum jemand darf sich hier zurücklehnen.
Das Wasser spielt eine Hauptrolle in „Vollmond“. Im ströhmenden Regen tanzen sie ihre Soli. Der hintere Teil des Bühnenbodens wird zu Kanal, durch den sie bäuchlings rutschen, oder Teich, mit dessen Wassern sie orgiastisch werfen. Der 150-minütige, durch eine Pause unterbrochene Reigen von Ereignissen endet in einem furiosen Finale. Der Mond scheint hell. Alle zwölf tanzen Sekunden-Soli im Wasser, wild, ekstatisch, zeigen unzerstörbaren Lebenswillen, halten fest am Glauben an die Liebe und ihre Kraft, die alles Leben nährt. Schließlich sitzen sie da, durchnässt und erschöpft, und rammen mit den Fäusten einen unsichtbaren Pflock in den Boden. Dem Ur-Element Wasser entspringt Leben. Und es kann töten. So wie die Einsamkeit.
Tanztheater Wuppertal: Pina Bausch_Vollmond © yako.one
Die Verwundbarkeit und die vielen schon erlittenen Verletzungen eines jeden Einzelnen stellt Pina Bausch mit zärtlichem Blick in das silbrige Mondlicht der Bühne. Die immense Komplexität des Themas, seine Umsetzung in manchmal skurrile, groteske, teils gespenstische, aber immer liebe- und verständnidvolle, zutiefst humanistische Bilder trotzt mit viel Augenzwinkern den Absurditäten der Liebe. „Vollmond“ trägt das Leben auf die Bühne, hängt ihm ein poetisches Mäntelchen um und macht aus der alltäglichen, nie endenden Sehnsucht nach Liebe ein bewegendes, zeitenloses Meisterwerk, das vom Publikum im ausverkauften Burgtheater mit stehenden Ovationen gefeiert wurde.
Die Geschlossenheit der Kompanie, trotz der großen Altersunterschiede und der den Jüngeren fehlenden Erfahrung in der direkten Zusammenarbeit mit Pina Bausch, sowie ihre tänzerische und darstellerische Meisterschaft beeindrucken. Es bleibt zu hoffen, das der in der kommenden Saison die bisherige Intendantin Bettina Wagner-Bergelt ablösende Choreograf Boris Charmatz neben der Kompanie auch das Werk der Pina Bausch pflegt.
Rando Hannemann
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Köln: Eine der ältesten Buchhandlungen Deutschlands feiert 180. Geburtstag
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
180 Jahre Lengfeld’sche in Köln. Foto: Andrea Matzker
Auf den Tag genau vor 180 Jahren, am 1. Juli 1842, eröffnete Moritz Lengfeld, damals noch auf der Hohen Straße 120 im Kölner Zentrum, die „Lengfeld’sche“ als Leihbibliothek. Inzwischen befindet sie sich am Kolpingplatz 1 direkt gegenüber vom Museum für Angewandte Kunst Köln, ist eine der ältesten Buchhandlungen Deutschlands und gilt sicherlich als eine der gemütlichsten und schönsten ganz Kölns. Vor allem aber hat sie sich zum literarischen Salon entwickelt, der seinen Stammkunden seit ca. 30 Jahren ein hochintellektuelles Programm bietet.
Hildegund Laaff zwischen Frau und Herrn Innenminister a.D., Gerhart Baum. Foto: Andrea Matzker
Hildegund Laaff und Carsten Saenger präsentieren hochinteressante Lesungen von Dante, Marcel Proust, Gustav Flaubert oder Miguel des Cervantes bis zu den verschiedensten Poeten und Schriftstellern der Jetztzeit. Auch finden regelmäßig die beliebten Langzeitlesungen statt. Beim fachkundigen Publikum der Buchhandlung findet man manche Geheimtipps, nach denen man sonst lange suchen müsste. Neben einer riesigen Auswahl von Klassikern gibt es auch eine Fülle von Neuveröffentlichungen, und jedes Mal können die kompetenten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen perfekt darüber aufklären.
Dr. Axel Bell und Prof. Dr. Reiner Speck. Foto: Andrea Matzker
Bei strahlendem Sonnenschein und eingeleitet von einer herzlichen Laudatio des ehemaligen Bundesinnenministers und Stammkunden Gerhart Baum fand eine wunderschöne, einen ganzen Tag lang währende Feier statt, an der auch hochdotierte Literaturkenner teilnahmen wie Dr. Wibke von Bonin, Dr. Petra Hesse, Prof. Dr. Reiner Speck und Dr. Axel Bell. Möge dieses Wohnzimmer für Literaturliebhaber noch lange der großen und übermächtigen Konkurrenz der Groß- und Versandbuchhandlungen trotzen! Wir tragen in jedem Fall gerne dazu bei.
Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger