Lise Davidsen © Ray Burmiston | Decca Classics
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 2. FEBRUAR 2025
Wien/Staatsoper
Lise Davidsen fällt wegen Schwangerschaft für die Staatsoper aus
Der norwegische Opern-Shootingstar Lise Davidsen erwartet Zwillinge und sagt Staatsopernengagements für Juni ab. Anstelle von Lise Davidsen übernimmt Simone Schneider die Partie der Sieglinde in „Die Walküre“ (2. und 22. Juni 2025). Die Marschallin im „Rosenkavalier“ wird KS Krassimira Stoyanova singen (9., 12., 14. und 17. Juni 2025).
Kurier.at
Wien
Herbert hört hin 2: Das hohe Niveau des Wiener Opernorchesters sollte wieder erreicht werden!
…Und auch die Spielenden im Orchestergraben müssen ordentlich einstudiert werden; es ist nicht selbstredend, dass ein lange nicht mehr gespieltes Werk wie „Cavalleria“ und „Bajazzo“ so einfach gespielt wird. Da muss ein hervorragender Dirigent sauber einstudieren – solche Unsauberkeiten und Fehler (wie z.B. beim Eingangschor der „Cavalleria“) dürfen einfach nicht passieren. Wie oben gesagt, das Orchester (und letztlich auch das Haus) haben einen Ruf zu verteidigen. Und rückblickend an viele Sternstunden – DAS Niveau sollte wieder erreicht werden! HH hört weiter.
Herbert Hiess
Klassik-begeistert.de
Reichenhall
Durschlagender Erfolg für Klassik im Kino
Der RC Bad Reichenhall-Berchtesgaden führte mit Freund Bernhard Fleischer, internationaler Filmproduzent, ein besonderes Projekt durch: Franz Schubert kam aus New York nach Bayern. „Doppelgänger“ ist eine szenische Produktion des Opernregisseurs Claus Guth von Franz Schuberts Liedersammlung „Schwanengesang“. Die Aufführung in der Wade Thompson Drill Hall/Park Avenue Armory in New York mit Star-Tenor Jonas Kaufmann wurde vom örtlichen Parkkino in Bad Reichenhall kostenlos an vier Samstagen dargeboten. Das Angebot kam beim kulturinteressierten Publikum so gut an, dass ein Erlös von 1500 Euro für ein erweitertes Erste-Hilfe-Angebot am Gymnasium Berchtesgaden verwendet werden kann.
rotary.de
Lübeck
„Tristan und Isolde“ in Lübeck: Was macht den Sog von Richard Wagner aus?
in-online.de
Auf den Punkt 42: Einfach mal klatschen, wo es nichts zu applaudieren gibt
Publikumsschelte ist so eine Sache, das überlässt man lieber anderen. Am besten Persönlichkeiten, die über jeden Zweifel erhaben sind. Dem deutschen Schauspieler und Schriftsteller Curt Goetz (1888-1960) zum Beispiel. Der hatte einst beobachtet: „Das Publikum ist gütig. Es lacht sogar an Stellen, wo es gar nichts zu lachen gibt.“ Das passt perfekt zu Elbphilharmonie und Laeiszhalle. Aber kann man wirklich nur Teile des Publikums haftbar machen.
Von Jörn Schmidt
Klassik-begeistert.de
Wien
Umarme mich, Tod!
Ein Abend, der uns verändert: Andreas Heise und Omer Meir Wellber verbinden Mozart und Viktor Ullmanns »Kaiser von Atlantis«
backstageclassical.com
Buchbinder im Musikverein: Getrübte Freude mit Forelle und Schubert (Bezahlartikel)
Rudolf Buchbinder und Freunde überzeugen in einem Schubert gewidmeten Kammermusikabend im Musikverein nur bedingt.
DiePresse.com
Linz
„Der fliegende Holländer“: Senta wird in Linz fulminant erlöst (Bezahlartikel)
Kurier.at
Salzburg
Mitsuko Uchida und Mahler Chamber Orchestra: Zurück in die Zukunft mit Mozart (Bezahlartikel)
SalzburgerNachrichten.at
Kontrapunkt gibt kontra
Mozartwoche / Levin / Leiser
DrehpunktKultur.at
München
Kritik – „Alcina“ in München: Seelenmülltrennung mit Händel
BR-Klassik.de
Too heikel to Händel – „Alcina“ im Münchner Gärtnerplatztheater kann nur vokal überzeugen (Bezahlartikel)
NeueMusikzeitung/nmz.de
Kirill Gerstein und Iván Fischer mit dem BR-Symphonieorchester: Verblüffende Leichtigkeit (Bezahlartikel)
SueddeutscheZeitung.de
Andreas Begert – Ein Traum von einer bayerischen Oper
Der 34-jährige Komponist hat schon zweimal mit Crowdfunding große Musikprojekte realisiert. Nun hofft er auf die Unterstützung seiner Fans, um „Ludwig und Aphrodite“ auf die Bühne bringen zu können.
SueddeutscheZeitung.de
Berlin
Vielfältiger Eigensinn, Spiel der Empfindungen (Bezahlartikel)
Das Festival Ultraschall Berlin 2025 auf der Suche nach neuen Herausforderungen des Spielens und Hörens
NeueMusikzeitung/nmz.de
Frankfurt
Albéric Magnard entdecken: Oper Frankfurt zeigt „Guercœur“
Er liebte Wagner – und fand durch deutsche Soldaten den Tod. Albéric Magnard und sein Werk erleben eine Renaissance, auch an der Oper Frankfurt. Gut so, finden Dirigentin und Regisseur.
FrankfurterAllgemeine.net
Zürich
Paavo Järvi im Interview: Weshalb der Tonhalle-Dirigent weiterhin russische Musik spielen lässt (Bezahlartikel)
zuonline.ch
Paris
Oper „Rheingold“ in Paris: Singen über Gewalt
Die Pariser Opéra Bastille ist eines der größten Opernhäuser weltweit. Regisseur Calixto Bieito inszeniert dort aktuell Wagners „Rheingold“. Glänzt es auch?
taz.de
Paris
Wagner in der Diaspora: Paris greift nach dem „Ring des Nibelungen“
Um Richard Wagner hat die Pariser Opéra lange einen großen Bogen gemacht. Doch ausgerechnet dort ist jetzt eine der spannendsten „Ring“-Inszenierungen zu sehen. Und noch ein musikalisches Ereignis lohnt die Reise an die Seine.
DieWelt.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
Hannover
Challenging How Germany Remembers the 1972 Olympics Attack (Bezahlartikel)
With tensions running high over the war in Gaza, a new opera and a movie are looking back on the moment when Israeli athletes were murdered at the Munich Games
nytimes.com
Bologna
Puccini’s favourite opera in Bologna:
Minnie was the star of the evening Italian soprano, Carmen Giannattasio, embodied Minnie’s swaggering authority.
reaction.life
Neapel
Teatro San Carlo Announces Cast Change for ‘Tosca’
“We regret to inform our audience that Jonas Kaufmann has been forced to cancel his participation in the role of Cavaradossi in the opera ‘Tosca’ for an occurred date change, with the result of an unsolvable calendar incompatibility.”
operawire.com
Washington
Noseda, NSO continue string of inventive programming with probing “Vanessa”
washingtonclassicalreview.com
In the hands of Noseda and the NSO, ‘Vanessa’ is better late than ever (Subscription required)
Samuel Barber’s 1958 masterwork gets the treatment it deserves as part of the National Symphony Orchestra’s ‘Opera in Concert’ series.
washingtonpost.com
Boston
Philip and Goerke soar in BSO’s triumphant “Die tote Stadt”
bostonclassicalreview.com
Korngold’s Die tote Stadt, more alive than ever in Boston
bachtrack.com/de
New Orleans
Q & A: Soprano Mary Elizabeth Williams on Edmond Dédé’s Opera ‘Morgiane’
Celebrating the World Premiere of the Earliest Extant Opera by a Black American
operawire.com
Sydney
Opera Australia 2025 Review: La Traviata – Samantha Clarke Leads Splendid Cast in Verdi Classic
operawire.com
Opera Australia 2025 Review: The Barber of Seville
operawire.com
Art stands out: Wheeldon, Balanchine and a Justin Peck world premiere
bachtrack.com/de
Recordings
Brahms: Ein Deutsches Requiem album review – humanist masterpiece remains earthbound
TheGuardian.com
Ballet / Dance
Review: In Justin Peck’s New Dance, Air, Earth and Self-Help /(Subscription required)
“Mystic Familiar,” a New York City Ballet premiere, has a score by the musician Dan Deacon and some all-too-familiar sentiments.
nytimes.com
Sprechtheater
Wien/Theater in der Josefstadt
Lisa Wentz’ Stück „Azur“ als Traumabewältigung
Die Uraufführung am Wiener Josefstadt-Theater rettet in der Inszenierung David Böschs die Ehre „kleiner“ Leute
DerStandard.at
„Azur“ in der Josefstadt: Ein Volksstück voll heiligem Ernst
DiePresse.com
Politik
Deutschland
Wegen Asylplan und AfD: „Dynamische Lage“: Linke stürmen mit Fackeln CDU
Im Streit um einen schärferen Migrationskurs und um den Umgang mit der AfD haben Linksextremisten am Freitagnachmittag eine Geschäftsstelle der deutschen CDU-Partei gestürmt. Die Polizei ist im Einsatz.
krone.at
CDU-Gesetz mit AfD-Unterstützung: Merz scheitert im Bundestag
Die Union hat am Freitag einen Gesetzesentwurf zur Begrenzung des Familiennachzugs zur Abstimmung gestellt – er bekam nicht genügend Stimmen.
Kurier.at
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Unter’m Strich
Österreich
Innenminister Karner: Vor der Ski-WM gilt Terrorwarnstufe vier
Vier Tage vor Beginn der alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm am 4. Februar hat Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Freitag in Salzburg erklärt, dass es aktuell keine konkreten Bedrohungen gegen die Großveranstaltung gibt. „Es gilt in Österreich seit Oktober 2023 aber ein erhöhtes Gefährdungsszenario und Terrorwarnstufe vier von fünf“, so der Minister.
oe24.at
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 2. FEBRUAR 2025)
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 2. FEBRUAR 2025)
BÜHNE BADEN : „Vissi d’arte, vissi d’amore“
Thomas Weinhappel und Natalia Ushakova © Lalo Jodlbauer/Büro mit Aussicht
Mit TOSCA steht ab 22. Februar nicht nur eine der bekanntesten, sondern auch eine der tragischsten Opern Giacomo Puccinis auf dem Spielplan der Bühne Baden. Vor dem Hintergrund des Kampfes zwischen Königstreuen und Republikanern spielen sich in Rom dramatische Stunden ab, die auch über das Schicksal der berühmten Sängerin Floria Tosca entscheiden. Nach leidenschaftlichen Verstrickungen, Intrigen und falschen Versprechungen entfesselt sich schließlich eine unaufhaltsame Spirale der Gewalt…
Es ist nicht nur ausgeprägter Realismus, der Puccinis Meisterwerk auszeichnet, sondern auch die zeitlos schöne Musik – man denke nur an die Arien Toscas und Cavaradossis, „Vissi d’arte“ und „E lucevan le stelle“ oder „Recondita armonia“.
In Baden wird TOSCA in absoluter Top-Besetzung zur Aufführung gebracht: Niemand Geringerer als Opernstar Natalia Ushakova kämpft als Tosca um ihre Liebe, aber auch um ihre Würde als Frau und Künstlerin. Ihr zur Seite steht Eric Reddet als ihr Liebhaber, der Maler und Republikaner Cavaradossi. Thomas Weinhappel schlüpft in die Rolle des korrupten und grausamen Polizeichefs Scarpia.
Michael Lakner legt in seiner Inszenierung großen Wert auf historische Authentizität. Manfred Waba lässt das Publikum mit seinem Bühnenbild ins Rom des Jahres 1800 eintauchen, die Kostüme stammen von Alexia Redl. Die musikalische Leitung liegt in den bewährten Händen von Michael Zehetner.
Premiere ist am 22. Februar 2025 um 19.30 Uhr im Stadttheater.
Weitere Vorstellungstermine:: 23. Februar 2025
1., 2., 6., 8., 14., 20., 22., 23. & 28. März 2025
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RAIDING/ Lisztzentrum: Am 28. Jänner 2025 wurde das Programm der Saison 2025/26 im Liszt Zentrum Raiding präsentiert.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil sowie die Intendanten Eduard und Johannes Kutrowatz stellten das Programm des neuen Konzertjahres vor, das mit internationalen Stars, erlesenen Ensembles und musikalischer Vielfalt beeindruckt. Ein wohlklingend brillanter Höhepunkt der Programmpräsentation war der Auftritt von Artist in Residence Kateryna Titova, die mit ihrem Klavierspiel einen Vorgeschmack auf ihre Konzerte bot.
Highlights der neuen Saison sind das Liszt Festival im Oktober, das Family Concert im Dezember, die Barock Tage im März, das Brass Fest im April sowie die Summer Concerts im Juni.
Reservieren Sie gleich telefonisch Ihre Tickets unter der Nummer +43 2619-51047, per Mail oder bestellen Sie diese demnächst online und erleben Sie unvergessliche Klangerlebnisse in Raiding.
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Liège/Lüttich: „TRISTAN UND ISOLDE“ Opéra Royal de Wallonie-Liège 28. 1. 2025
Zum ersten Mal seit langer Zeit, da der Intendant und der Musikdirektor neue Wege beschreiten und „den Horizont erweitern“ wollen.
„Liebesnacht zu dritt“ (2. Akt): Lianna Haroutounian (Isolde), der Schauspieler Thierry Hellin als Tristan-Double und, stehend, der Sänger-Tristan Michael Weinius © J. Berger / ORW-Liège
Seit dem Amtsantritt von Stefano Pace im Oktober 2021, bricht die Opéra Royal de Wallonie-Liège zu neuen Ufern auf. Unter seinen Vorgängern hatte sie ein ausgeprägt italienisches Profil und galt deswegen als „nördlichste Oper Italiens“. Nicht dass italienische Musik kein Hausrecht mehr hätte – Pace ist ja selbst Italiener und war zuvor der Intendant des Teatro Lirico Giuseppe Verdi in Triest – aber es werden nun besondere Werke ausgewählt. So gab der neue Musikdirektor Giampaolo Bisanti zu seinem Einstand 2022 eine absolute Rarität: Verdis kürzeste und am wenigsten gespielte Oper „Alzira“ (1845, nur 90 Minuten), die in vielen Opernführern gar nicht mal erwähnt wird (wir haben darüber berichtet). Seither wird vor allem am Orchester gearbeitet, das Bisanti mit viel Geschick auf neues Repertoire vorbereiten will. Denn Pace und Bisanti haben Großes vor: zum Auftakt dieser Spielzeit gab es „Katja Kabanowa“ – seit 25 Jahren nicht mehr in Lüttich gespielt – und nun „Tristan und Isolde“ – seit „100 Jahren“ nicht mehr. (Viele Zeitungen schrieben „seit 1926“, einem Gastspiel der Oper in Den Haag, aber offensichtlich gab es danach noch weitere). Für die jetzige Spielzeit lautet ihr Motto: „Wir legen immer großen Wert auf eine elegante und stimmige Inszenierung, sowie auf eine erstklassige Besetzung mit alten Bekannten, aber auch neuen Gesichtern“. So gibt es nun ein Rollendebüt mit Isolde und einen Altmeister der Regie, Jean-Claude Berutti (1952), im deutschen Sprachraum eher als Theater-Regisseur bekannt. Ich erinnere mich sehr gut an seine erste, bildschöne Opern-Inszenierung, „Louise“ von Charpentier in Brüssel: am 28 Januar 1983, auf den Tag vor 42 Jahren!
Atmosphärisches Vorspiel: Thierry Hellin (Tristan-Double) wie der sterbende Aschenbach auf dem Lido in Thomas Manns bzw. Viscontis „Tod in Venedig“ © J. Berger / ORW-Liège
Das Vorspiel fängt mit einem Strand an, auf dem Tristan im altmodischen Rollstuhl mit weißem Anzug und Hut mit dem Rücken zum Publikum aufs Meer blickt. Als ob er schon in Kareol auf Isolde wartet? Seine Erscheinung erinnert an den sterbenden Aschenbach auf dem Lido in Thomas Manns bzw. Viscontis „Tod in Venedig“. Doch dann erscheinen Ärzte und Pfleger und wir verstehen, dass sich Tristan in einem Irrenhaus befindet und die ganze Geschichte in der Rückblende erlebt. – So kann man quasi jede Oper inszenieren und das haben wir schon Dutzende Male gesehen. Doch im ersten Akt sind wir wieder am Strand, aus dem mit wenigen Requisiten und zwei Segeln das Schiff wird. Schöne historische Kostüme von Jeanny Kratochwil, atmosphärische Beleuchtung von Christophe Forey und passables Bühnenbild von Rudy Sabounghi (von dem wir ganz Anderes gesehen haben, mit u.A. Luc Bondy und Klaus Michael Grüber). Erst jetzt verstehen wir, dass unser Tristan in Wirklichkeit ein Tristan-Double ist, nämlich der Schauspieler Thierry Hellin. Auch schon oft gesehen, aber hier durchaus vertretbar, da der Sänger-Tristan Michael Weinius ein Hüne ist, sowie der allererste Tristan Ludwig Schnorr von Carolsfeld, und ein solcher „Bär“ nicht eben singend in die Kniee gehen kann. So verlässt Thierry Hellin im zweiten Akt seinen Rollstuhl um neben Isolde zu knien, während Michael Weinius hinter dem Rollstuhl steht – was perfekt funktioniert. Thierry Hellin ist für uns das Beste der ganzen Inszenierung, weil er der Einzige ist, der den ganzen Abend seine Rolle innerlich zu durchleben scheint (im Französischen gibt es den schönen Ausdruck „être habité“). Da hätte man ihm im Programm-Heft, wo er quasi als Statist aufgeführt wird, etwas mehr Beachtung schenken können (er wurde z.B. 2015 als bester belgischer Schauspieler ausgezeichnet). Aber auch er kann nicht retten, was ab Ende des zweiten Aktes szenisch versandet, quasi einfriert. Denn im dritten Akt sind wir wieder in der Klinik, wo eine frostige Kälte und Statik herrschen, die auch durch die Live-Videos-von-oben (siehe Foto) nicht durchbrochen werden. Tristan legt sich recht unmotiviert mitten auf die Vorderbühne um Isolde zu erwarten. Doch das erhoffte Bild von Meer und Schiff taucht nie auf (das hätte der für die Videos zeichnende Julien Soulier mühelos einfügen können) und irgendwann fangen zwei Krankenschwestern an zu singen, ohne sich zu bewegen – Brangäne und Isolde. So einen gefühlskalten „Liebestod“ habe ich noch nie gesehen. Schade! Man hätte die guten Karten, die man in der Hand hatte, nur etwas anders ausspielen können…
Auf dem Schiff (1. Akt): Zwakele Tshabalala (junger Steuermann), Violeta Urmana (Brangäne), Lianna Haroutounian (Isolde), Thierry Hellin (Tristan-Double) und eine überall präsente Krankenschwester (Statistin) © J. Berger / ORW-Liège
Die musikalische Seite war weitaus erfreulicher, beginnend mit dem Isolde-Debüt des in Armenien geborenen lyrischen Soprans Lianna Haroutounian, die man an vielen großen Häusern hauptsächlich im italienischen Fach gehört hat (z.B. 2018 als Butterfly an der Wiener Staatsoper). Nun also zum ersten Mal auf Deutsch und dann auch noch gleich Wagner. Sie hat sich sehr gut vorbereitet und wurde voll und ganz durch Giampaolo Bisanti unterstützt, womit sie im Laufe des Abends immer mehr in ihre wunderschöne Stimme fand. Im ersten Akt wurde sie noch durch Michael Weinius quasi „an die Wand gesungen“, im zweiten Akt sangen sie ebenbürtig nebeneinander (nicht wirklich miteinander, also ohne ein wirkliches Verschmelzen) und ihr „Liebestod“ war sängerisch einwandfrei. Der schwedische Tenor Michael Weinius ist ein erfahrener Wagner-Sänger (erster Preis beim Wagner-Wettbewerb in Seattle 2008) und die Rolle des Tristan bereitet ihm nicht das mindeste Problem. Das ist schon sehr viel: chapeau! Aber vielleicht liegen ihm Siegfried und Lohengrin – er hat schon alle großen Wagnertenor-Rollen gesungen – mehr als der melancholische Tristan? (Kommt ja von triste, traurig) Violeta Urmana ist nun seit einigen Jahren im Fachwechsel – vor zehn Jahren sang sie noch Isolde! Brangäne liegt ihr deutlich zu tief, was für ein unkontrolliertes Vibrato sorgt. Aber mit ihrer Bühnenerfahrung kam sie souverän durch den Abend. Evgeny Stavinsky besitzt wohl die nötigen tiefen Töne für König Marke, ist ein wunderbar sonorer Bass, aber eine emotionale Tiefe fehlt ihm in dieser Inszenierung – ein so kühles „Treuster aller Treuen“ habe ich noch nie gesehen und gehört. Alexander Marev als Melot, Zwakele Tshabalala als junger Steuermann und Bernhard Aty Monga Ngoy (aus dem Chor) als junger Seemann rangen noch etwas mit ihren Rollen (verständlich bei einer Premiere). Sie standen darstellerisch und auch in der vokalen Gestaltung im Schatten des deutschen Baritons Birger Radde (2023 Wozzeck an der Wiener Staatsoper und 2024 Melot in Bayreuth). Er war für uns als Kurwenal der beste Sängerdarsteller des Abends – chapeau!
Alle Sänger wurden richtig durch Giampaolo Bisanti getragen, der auch immer Blickkontakt zu seinen Musikern hielt, so dass es schien, als ob er auswendig dirigieren würde.
Er kostete im Vorspiel quasi jede Note aus, mit vielen Pausen und nahm betont langsame Tempi, auch in der „Liebesnacht“. Doch wie auf der Bühne, so gab es auch im Graben mehr Nebeneinander als Verschmelzen: wir hörten die einzelnen Instrumentengruppen separat, der Rausch blieb aus. Und wie schonend und behutsam er auch mit seinen Musikern umging, ab dem Vorspiel des dritten Aktes zeigt das Orchester der Oper hörbare Ermüdungserscheinungen. Bei den Streichern (homogen, wunderbare Phrasierungen bis hin zu Passagen, in denen man die Bogenstriche nicht mehr hörte) hat sich die viele Vorbereitungsarbeit deutlich ausgezahlt, aber die Bläser hakten irgendwann ab mit zittrigen Einsätzen (bei offenem Graben hört man in Lüttich wirklich jeden einzelnen Musiker und dann reicht es, wenn einer müde wird…). Wie dem auch sei, Bisanti und seine Musiker bekamen den größten Applaus des fünfstündigen Abends – absolut verdient, denn es war/ist eine beachtliche Leistung!
„Liebestod in der Psychiatrie“ (3. Akt, mit Live-Video von oben), stehend in der Mitte: Birger Radde (Kurwenal), Thierry Hellin (Tristan-Double), Evgeny Stavinsky (König Marke), Violeta Urmana (Brangäne) und, liegend, Michael Weinius (Tristan) und Lianna Haroutounian (Isolde) © J. Berger / ORW-Liège
Nächsten Monat geht es gleich weiter mit anderen Werken, die seit mindestens 25 Jahren nicht mehr in Lüttich gespielt wurden, und zwar mit Rossinis „Guillaume Tell“. Sehr passend, denn auf dem Deckengemälde des Opernsaals von Emile Berchmans (1903), sitzen Wagner und Rossini friedlich nebeneinander (was damals in Paris nach Augenzeugenberichten nicht unbedingt der Fall war). Ebenfalls noch im März „La Damnation de Faust“ von Berlioz (konzertant und mit Starbesetzung: Vittorio Grigolo, Erwin Schrott und Julie Bouliane). Im April Massenets „Werther“, worauf dann wieder gängige Operntitel folgen. Nächstes Jahr wird es eine Uraufführung geben, sogar ein Auftragswerk: „Bartleby“ des belgischen Komponisten Benoît Mernier. Nach der Novelle „Bartleby the Scrivener“ (1853) von Herman Melville, total anders als sein Seefahrer-Roman „Moby Dick“, eher eine Geschichte die schon zu Kafka passt und in diesem Sinne sehr heutig ist. In Planung sind eine andere Oper von Wagner, von Smetana und Richard Strauss – doch Genaueres konnte Stefano Pace uns dazu jetzt noch nicht verraten. Man muss eben bedachtsam Schritt für Schritt vorgehen, wenn man „den Horizont erweitern“ will.
Waldemar Kamer
Opéra Royal de Wallonie-Liège bis zum 8. Februar: www.operaliege.be
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THEATER REGENSBURG: 25. Balkonsingen am Bismarckplatz mit den Sänger*innen von COME FROM AWAY
Wir wussten, dass wir eine besondere Produktion auf unsere Bühnen bringen und dass die deutschsprachige Erstaufführung des Broadway-Erfolges COME FROM AWAY Aufsehen erregen wird. Dass wir aber bereits deutlich vor der Premiere einen solchen Run vermerken können, freut uns sehr. In unserem 25. Balkonsingen werden nun am 5.2.2025 um 21:30 Uhr die Beteiligten der Produktion COME FROM AWAY Auszüge des Musicals singen – umsonst und draußen, wie das bei unserem kostenfrei zu besuchenden BALKONSINGEN üblich ist. Eine gute Chance für alle, die kein Ticket für die Öffentliche Probe mehr bekommen haben und ein feiner Vorgeschmack für alle Interessierten.
Balkonsingen mit COME FROM AWAY
Erste Hörproben der deutschsprachigen Erstaufführung des Kult-Musicals
Das Theater Regensburg freut sich über außergewöhnlich hohes Interesse am Musical COME FROM AWAY, das am 22. Februar seine deutschsprachige Erstaufführung und Premiere im Theater am Bismarckplatz erleben wird. Selbst die nachträglich angesetzte Zusatzvorstellung im April ist bereits fast ausverkauft. Auch bei der Öffentlichen Probe am 10. Februar sind keine Tickets mehr erhältlich. Wer allerdings vorab in das Musical hineinhören möchte, hat beim 25. BALKONSINGEN am Mittwoch, den 5. Februar Gelegenheit dazu. Der komplette Cast von COME FROM AWAY wird das beliebte Event am Bismarckplatz bestreiten. Ab 21:30 Uhr sind die Sängerinnen und Sänger des gefragten Kult-Musicals live zu erleben – umsonst und draußen.
Die Matinée zu COME FROM AWAY findet am Sonntag, den 16. Januar, um 11:00 Uhr im Neuhaussaal statt. Das Regieteam gibt Einblicke in die Produktion und es wird, wie immer, musikalische Beispiele geben. Da auch hier mit einem großen Andrang auf die kostenfreien Plätze gerechnet wird, ist es ratsam, beizeiten im Theater zu sein.
Termine:
Mittwoch, 5.2.2025, Rangbalkon am Bismarckplatz, 21:30 Uhr: Balkonsingen
Sonntag, 16.2.2025, Neuhaussaal, 11:00 Uhr: Matinée
Samstag, 22.2.2025, Theater am Bismarckplatz, 19:30 Uhr: Premiere DSE COME FROM AWAY (ausverkauft)
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UniCredit Bank Austria ermöglicht Neuausrichtung des Bank Austria Kunstforum Wien
© Leisure/Jobst
Ausstellungsbetrieb wird vorläufig fortgesetzt. Ausstellungshaus arbeitet an neuer Trägerstruktur.
Wien (LCG) – In den vergangenen Wochen führten die UniCredit Bank Austria und das Bank Austria Kunstforum Wien weitere konstruktive Gespräche über die Voraussetzungen und das Timing einer Übergangsphase, um dem Ausstellungshaus eine Neuausrichtung bis 2026 zu ermöglichen. Der Ausstellungsbetrieb für die bevorstehende Schau „Anton Corbijn – Favourite Darkness“ ist damit sichergestellt. Für das zweite Halbjahr 2025 wird mit Unterstützung des Beirats und unter Berücksichtigung des neuen Eigentümers der Immobilie auf der Freyung 8 an neuen Finanzierungsmodellen gearbeitet. Wie angekündigt, wird die UniCredit Bank Austria ihr Engagement mit dem Jahr 2025 beenden. Das Bank Austria Kunstforum Wien hat nun eine finanziell und zeitlich gesicherte Übergangsperiode, um eine neue Trägerstruktur mit neuen Partnern und Sponsoren zu entwickeln. Direktorin Ingried Brugger ist zuversichtlich, das Haus von internationalem Rang erfolgreich in die Zukunft führen zu können.
„Die vereinbarte Übergangslösung bietet die Möglichkeit, nach Alternativen zu suchen. Ich freue mich, dass Ivan Vlaho unserem Haus die faire Chance auf eine Zukunft gegeben hat. Es wird nun möglich, an Strategien zu arbeiten, die einen hochkarätigen Ausstellungsbetrieb über das Ende der langjährigen und außergewöhnlichen Partnerschaft mit der UniCredit Bank Austria hinaus ermöglichen“, so Brugger.
Die Entwicklung tragfähiger Konzepte für die Neuausrichtung des Hauses wird vom Beirat des Kunstforum Wien unterstützt und begleitet, dem unter anderem Oscar Bronner (Der Standard), Heinz Fischer (Bundespräsident a.D.), Cornelius Grupp (Unternehmer), Elisabeth Gürtler (Hotel Sacher), Peter König (Unternehmer), Erwin Pröll (Landeshauptmann a.D.), Helga Rabl-Stadler (Präsidentin der Salzburger Festspiele a.D.), Christian Rainer (Medienexperte), Andreas Rudas (Unternehmensberater), Martina Salomon (Kurier), Eva Schlegel (Künstlerin) oder Erwin Wurm (Künstler) angehören. Der Beirat hat sich mit seiner breiten Expertise auch in den konstruktiven Dialog mit der UniCredit Bank Austria eingebracht, um die nunmehrige Übergangslösung zu gestalten.
Weitere Informationen auf kunstforumwien.at. Das Bank Austria Kunstforum Wien lädt rund um die Uhr und von jedem Device aus zum virtuellen Ausstellungsbesuch auf Facebook, Instagram, X und YouTube.
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CD: DEUTSCHE HARMONIA MUNDI – Alessandro Scarlatti IL GIARDINO DI ROSE – Oratorium
Alessandro Scarlatti (1660-1725)
Il Giardino di rose (Oratorium / exklusiv für jpc)
2 CDs
Künstler: Nuria Rial, Alicia Amo, Luciana Mancini, Victor Sordo, José Coca Loza, La Ritirata, Josetxu Obregón
Label: DHM, DDD, 2023
Artikelnummer: 12120787
Erscheinungstermin: 14.2.2025
Gesamtverkaufsrang: 3719
Verkaufsrang in CDs: 1550
Starsopranistin Nuria Rial gehört zu den Solist: innen der Weltersteinspielung des kompletten, barocken Oratoriums „Il Giardino di rose“ von Alessandro Scarlatti mit dem Ensemble La Ritirata unter Leitung von Josetxu Obregón. Uraufgeführt wurde die Schäferdichtung am Ostersonntag, dem 24. April 1707, im prunkvollen Sala dell’Accademia des Palazzo Bonelli – zur Feier des Osterfestes. Opernaufführungen waren, auf päpstliche Anweisung, damals in Rom verboten, daher wich man auf das Oratorium aus. Musikalisch besticht das Werk durch stilistische Neuerungen, imponierende Expressivität und beeindruckende Qualität. Es erzählt eine Allegorie von Glauben, Resilienz und spirituellem Triumph, eingebettet in einen Rosengarten, der das Christentum symbolisiert. Nach Jahrhunderten der Vergessenheit wiederentdeckt, fängt dieses Meisterwerk die Eleganz und Ausdruckskraft der Barockzeit eindrucksvoll ein. Es gilt als eines der besten Werke des Komponisten Alessandro Scarlatti (dem Vater von Domenico), das in ganz Europa Nachahmer fand. Die strahlende Stimme von Nuria Rial, begleitet von vier weiteren herausragenden Solist: innen (Alicia Amo (Sopran), Luciana Mancini (Mezzosopran), Víctor Sordo (Tenor), José Coca Loza (Bass)), und die mitreißende Darbietung von La Ritirata erwecken Scarlattis visionäres Werk zum Leben. Das Album ist exklusiv bei jpc erhältlich.
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Weltwoche:Was ist im deutschen Bundestag los? Merkels Dolchstoß für Friedrich Merz