Patrice Chéreau im August 1977, aufgenommen im Hotel Goldener Anker, wo er bis 1980 während der Festspielzeit logierte. Foto: Yoichiro Uehara
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 8. OKTOBER 2023
„Überwältigend lebendig“. Zum 10. Todestag von Patrice Chéreau
Patrice Chéreau, der geniale Regisseur nicht nur des Jahrhundert-„Rings“ in Bayreuth, ist heute vor zehn Jahren im Alter von 68 Jahren seinem Lungenkrebs erlegen. Es ist sicher kein Zufall, dass der vierteilige Bühnenabschied der wunderbaren Sängerin Waltraud Meier heute in der „Elektra“-Inszenierung an der Staatsoper Unter den Linden beginnt. Am 7. Oktober 2013 ist Meiers Lieblings-, nein Lebensregisseur Patrice Chéreau seinem Krebsleiden erlegen. Dass es insgesamt vier Abende sind – die weiteren Aufführungen finden am 11., 14. und 20. Oktober statt –, liegt auf der Hand: Die Sängerin hat in ihrer langen Laufbahn immerhin vier Projekte mit dem Regisseur realisieren können
Von Monika Beer
Richard Wagner-Verband Bamberg
Waltraud Meier: Jetzt ist Schluß mit allen Bühnen
Mezzosopranistin Waltraud Meier beendet in Strauss’ „Elektra“ an der Staatsoper ihre Bühnenkarriere. In der Opernwelt ist der Name Waltraud Meier ein Inbegriff. Die Mezzosopranistin, die 1956 in Würzburg geboren wurde, begann in den 1980er-Jahren bei den Bayreuther Wagner-Festspielen ihre große Weltkarriere. Auch in Berlin war sie regelmäßig zu erleben. An der Staatsoper wird der Starsängerin in der Rolle der Klytämnestra in der Strauss-Oper „Elektra“ ihren endgültigen Abschied von der Bühne nehmen.
Ein Gespräch
BerlinerMorgenpost.de
Berlin
Plus Interview mit Víkingur Ólafsson: „Klassik? Ich bin doch nicht von gestern“
Er gehört zu den besten Pianisten seiner Generation: Der Isländer Víkingur Ólafsson über den Steinway-Flügel seiner Kindheit, die Bedeutung des Blutzuckerspiegels – und Bachs Goldberg-Variationen, mit denen er jetzt tourt.
Tagesspiegel.de
Hamburg/Laeiszhalle
„Welche Freude, welches Glück!“ – oder: Fuck Brexit!
„Rule Britannia“ wollte ich schon immer mal mitsingen, während Tröten erklingen und Luftballone in den Konzertsaal schweben, „das sollte man viel öfter tun“, sagt Gregory, mein treuer Konzertbegleiter, der heute Abend leider verhindert ist, fernmündlich – noch vorher hat uns, dem ausverkauften Saal, der Dirigent mit der Union-Jack Weste, launig und als Entertainer würdig der Royal Albert Hall, gerade eingebläut, Russell Harris, „how to sing it, and behave!“, denn es muss heissen „Rule Bri-TTAN-ia, und „Sie müssen aufstehen, wie ein Mann!“, was mir bei der vorzüglichen Güte des Platzes, Rang-Balkon 2, erste Reihe, ganz in der Mitte, der Royal Box gewissermassen, etwas schwerfällt, vor der prachtvoll herabhängenden Fahne Grossbritanniens, – ich leide unter Höhenangst. Sonst offenbar niemand.
Von Harald Nicolas Stazol
Klassik-begeistert.de
CD-Rezension
Rezension D’Accord – Wagner/Trumpp: Tristan und Isolde: Spannende Spitzenleistung
Martina Trumpp und ihr Solistenensemble D’Accord zeigen Richard Wagners „Tristan und Isolde“ triumphal im Miniaturformat mit nur sieben Streichern.
Concerti
Baden
100 Jahre Sommerarena Baden
NiederösterreichischeNachrichten.baden
Berlin
Deutsche Oper sucht trotz Peta-Protesten weiter nach einem Esel
Die Tierschutzorganisation hatte dem Haus „Zwangs-Bühnenarbeit“ vorgeworfen. Dass nun kein Esel mehr auf der Bühne steht, hat aber andere Gründe.
BerlinerZeitung.de
Calixto Bieito verzettelt sich bei Verdis „Aida“ an der Berliner Staatsoper Unter den Linden (Bezahlartikel) NeueMusikzeitung/nmz.de
Herbert Blomstedt: Das Gute braucht Zeit zu wachsen
Für sein Lebenswerk erhält der Dirgent Herbert Blomstedt (96) den Opus Klassik. Ein Gespräch.
BerlinerMorgenpost.de
Berliner Philharmoniker: Später Glanzpunkt der Komponistin Marianna Martines
Fabio Luisi dirigiert die Sinfonia von Marianna Martines sowie Franz Schmidts Zweite Symphonie. Pianist Yevgeni Kissin glänzt mit einem erdenschweren Mozart
Tagesspiegel.de
Dirigent Fabio Luisi lässt Strenge und Kompaktheit walten
Dirigent Fabio Luisi debütiert bei den Philharmonikern und überlässt dem Pianisten Evgeny Kissin künstlerisch den Vortritt.
Berliner Morgenpost
Zürich
Siegeszug eines Preisträgers: Bruce Liu mit Chopins Erstem Klavierkonzert in Zürich
bachtrack.com.de
Drei Opern an einem Abend mit Puccinis „Il Trittico“ im Saarbrücker Staatstheater
Saarbrücken · Drei Opern an einem Abend? Bloß nicht? Doch, unbedingt. Puccinis Kompositionskunst trägt mühelos durch den Abend und Regisseur Wolfgang Nägele bleibt ihm dicht auf den Fersen.
Saarbrückner Zeitung
Temeswar
Temeswar – erfolgreiche Kulturhauptstadt Europas
dw.com.rum
Links zu englischsprachigen Artikeln
Hamburg
Castorf brings layers of resonance to Hamburg’s Boris Godunov, the opera for our time; arguably seenandheard.international.com
Paris
Lohengrin by Serebrennikov at Opera Bastille
https://www.crash.fr/the-visionary-opera-of-lohengrin-kirill-serebrennikov-at-bastille/
Kopenhagen
Royal Danish Opera Extends Kasper Holten’s Contract
https://operawire.com/royal-danish-opera-extends-kasper-holtens-contract/
Barcelona
Gran Teatre del Liceu Cancels 2023-24 Season Streams
The Gran Teatre del Liceu has canceled all upcoming streams on its Liceu + Live due to contract and image rights agreements.
operawire.com.gran
London
‘An encyclopedia of how to think and dream on the piano’:
Víkingur Ólafsson on Bach’s Goldberg Variations
TheGuardian.com.music
The week in classical: Falstaff; Hatfield House chamber music festival – review
TheGuardian.com.music
Q & A: Conductor, Pianist, and Vocal Coach Lada Valešová on Her Musical Journey
Capturing Lada Valešová through the Lens of Frances Marshall and Her Own Words
operawire.com
English National Opera’s Iolanthe combines pantomime, satire and knockabout comedy — review (Subscription required)
Plus: English Touring Opera’s
‘The Coronation of Poppea’ at Hackney Empire offers divine slang and scorned fury
https://www.ft.com/content/1e9e1c5a-6d60-40d6-ab17-7d61c88e0cac
New York
Riccardo Muti Takes a Victory Lap
With the Chicago Symphony The orchestra’s former conductor – now its music director emeritus for life – opened Carnegie Hall’s season with a two-night engagement.
The NewYork.Times.com
A Grand Tour: Riccardo Muti takes the Chicago Symphony to his beloved Italy
bachtrack.com.de
Atlanta
Stephen King’s ‘The Shining’ adapted for the opera
nigue.net.entertainment
Santa Barbara
Review | Opera Santa Barbara’s Tragi-Karmic ‘Carmen’
Opera Santa Barbara Launches 30th Season to the Popular Tune and Tragic Tale of ‚Carmen‘
The.Independent.com
San Francisco
The (R)evolution of Steve Jobs in San Francisco (finally)
operatoday.com.202310
Sprechtheater
Wien
Theater am Werk startete am Petersplatz mit „Romeo <3 Julia“
Jedes Mal sterben sie am Ende, und doch sind Romeo und Julia nicht umzubringen. Einen abermaligen Beweis dafür gab es am Freitagabend bei der Wiedereröffnung des Theaters am Petersplatz als Spielstätte des „Theater am Werk“ unter der Direktion von Esther Holland-Merten. „Romeo <3 Julia“ heißt die Version von Cosmea Spelleken – eine Mischung aus Medien-, Mitmach- und Stationentheater, die sich gut im „Theater der Jugend“-Abo machen würde.
APA-News
Shakespeare im Instagram-Zeitalter (Bezahlartikel)
„Romeo <3 Julia“im Theater am Werk Petersplatz.
https://kurier.at/kultur/shakespeare-im-instagram-zeitalter/402622943
»Sie werden kein Schauspiel sehen«
»Publikumsbeschimpfung« von Peter Handke als Minioper mit der Indieband Kreisky im Wiener Rabenhof-Theater jungewelt.de.artikel
Ausstellungen/Kunst
Wien/Leopold-Museum
Max Oppenheimer: Der Dandy der Wiener Moderne
Gemobbt von Kokoschka, nach dem Krieg verarmt in den USA gestorben: Eine Retrospektive würdigt Max Oppenheimer als großen Porträtisten Wiens um 1900.
Die Presse.com
New York
Nazi-Raubkunst: Werke von Egon Schiele werden in New York versteigert
Die Kunstwerke waren jüngst an die Erben von Fritz Grünbaum, dem sie gehört hatten, zurückgegeben worden.
Kurier.at
Film/TV
Die Frau, die König Richards Gebeine ausgraben ließ
Stephen Frears’ bitterzartes Melodram „The Lost King“ erzählt eine wahre Geschichte: Eine von Richard III. besessene Einzelgängerin fand dessen verlorenes Skelett.
Die Presse.com
Geschichte
George oder Louis könnten den „unglücklichen“ Titel von Prinz William erben
Der Prinz von Wales hat einen weiteren Titel, der eine ziemlich unglückliche Vergangenheit hat – und Prinz George oder Prinz Louis könnten ihn erben.
Kurier.at
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Unter’m Strich
Österreich
Hofer ändert Sortiment – das ist der ernste Grund
Bereits seit sechs Jahren setzt sich Hofer für die Unterstützung von Brustkrebspatienten ein und engagiert sich für die „Pink Ribbon“-Aktion der Österreichischen Krebshilfe. Auch in diesem Oktober, dem internationalen Brustkrebsmonat, ändert der Diskonter sein Sortiment, legt drei limitierten Produkten wieder symbolisch die rosa Schleife um und spendet eine Summe von 20.000 Euro an den Verein.
Heute.at
Wirrwarr bei Red Bull: Marko widerspricht Teamchef
Die Fahrer-Paarungen der beiden Red-Bull-Teams für 2024 sind bestätigt. Nun ließ Berater Helmut Marko mit einer Ansage für das Jahr darauf aufhorchen.
Heute.at
Verstappen geschlagen! McLaren holt Sprint-Doppel-Pole
Der WM-Titel liegt für Max Verstappen bereit, doch der Red-Bull-Star muss sich mit Platz drei im Shootout zufriedengeben. Seine schnellste Runde wurde wegen Überfahren der Track-Limits gestrichen. Verstappen reicht im Sprint (ab 19:30 Uhr) ein sechster Platz, dann ist der WM-Titel fix. Letzte Meldung: Es wurde der 2. Platz, Verstappen dadurch erneut Weltmeister
Heute.at
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 8. OKTOBER 2023)
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 8. OKTOBER 2023)
Quelle: onlinemerker.com
Die „Met im Kino“ oder
Man kann nichts erzwingen
Die „Met im Kino“-Abende sind für mich seit langem fixe Termine, irgendetwas (meist eine Besetzung) ist an den Angeboten immer interessant. Nun weiß man, dass der umstrittene Direktor Peter Gelb (jener, der der Netrebko New York für alle Zeit verleidet hat) neuerdings versucht, dem Spielplan des Hauses eine neue Wendung zu geben und zeitgemäß, fortschrittlich, politisch bewusst und weiß der Himmel was noch zu sein…
Kurz gesagt, wer früher das Abonnement genommen hatte (und das waren viele, es gab im Village Cinema Wien Mitte oft rappelvolle Säle und im Foyer Leute, die dringend eine Karte suchten), konnte sicher sein, „normale“ (ich riskiere das Wort einmal) Inszenierungen und sehr, sehr viel Sängerglanz zu erleben.
Damit ist seit einiger Zeit Schluß. Peter Gelb hat zumal zum Beginn der neuen Met-Saison ein paar „harte Brocken“ für das Kino eingeplant. Darunter die Oper „Dead Man Walking“ von Jake Heggie, eine Todeszellen-Nervenprobe, die man aus dem Film von 1995 kennt und 2007 im Theater an der Wien gesehen hat. Nun, ich hätte es mir (nicht zuletzt wegen Joyce DiDonato) natürlich angesehen, die Einladung der Met zur Kinoübertragung am 21. Oktober ist schon in meinen Mails – aber kein Kino in Wien, das den Abend zeigt.
Ich kann es den Programm-Machern von Cineplexx auch nicht verübeln, dass sie sich nicht von Peter Gelb mit einem Werk zwangsbeglücken lassen wollen, wo sie mit Sicherheit vor gähnend leerem Saal spielen würden. Ich erinnere mich, wie mein Mann und ich bei der modernen „Hamlet“-Version von Brett Dean mit ein paar Dutzend Leutchen im Kino saßen, von denen dann die Hälfte in der Pause das Weite suchte. Das kann sich ein Kino, das seine Säle derzeit wieder zu füllen vermag („Corona“, was war da nur?), nicht leisten…
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Wiener Volksoper im Konzerthaus: Messa da Requiem im Wiener Konzerthaus am 28. 10.
Am Samstag, 28. Oktober um 19:30 Uhr erleben Sie Chor und Orchester der Volksoper Wien unter Omer Meir Wellber im Wiener Konzerthaus. Für Verdis Requiem steht eine herausragende Besetzung mit Ewa Płonka, Ekaterina Semenchuk, Michael Spyres und Ferruccio Furlanetto zur Verfügung!
Ferruccio Furlanetto. Foto: Igor Sacharov
Das Konzert findet im Wiener Konzerthaus statt.
Weitere Informationen und Karten: konzerthaus.at
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Herbsttage Blindenmarkt 2023: „Pizza, Pasta, Walzerdesaster“ für coole Kids am 15. Oktober
Eine Nacht in Venedig für coole Kids im Rahmen der Herbsttage Blindenmarkt am 15. Oktober 2023
Foto: Lukas Beck
Es geht rund in der Karnevalstadt Venedig! Bald weiß keiner mehr, wer hinter welcher Maske und Verkleidung steckt… Der Pastakoch? Der Pizzabäcker? Oder ist es doch der Herzog? Aber wen kümmert’s? „Pizza, Pasta, Walzerdesaster“ ist ein rasantes Spiel auf der Bühne und eine Riesengaudi für Groß und Klein. Bühnenmulti Andy Hallwaxx moderiert die Kinderfassung der Operette „Eine Nacht in Venedig“. Für Kinder von 5 bis 99 Jahren.
In dieser „Nacht in Venedig“ tragen alle Masken und es geht drunter und drüber: mit jeder Menge Verwechslungen, Verwirrungen, heißen Liebesschwüren – und dazu erklingt die herrliche Musik von Johann Strauß!
Die schöne Barbara träumt von einer Nacht in Venedig. Sie möchte sich verkleiden und mit ihrem geliebten Enrico die ganze Nacht durchtanzen. Aber ihr strenger Papa Delaqua lässt ihren Traum platzen und sperrt sie zu Hause ein. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Annina kann sie jedoch ihren Vater überlisten und gemeinsam amüsieren sich die beiden auf einem lustigen Maskenball. Als aber um Mitternacht ein tanzwütiger Vogel Strauß auftaucht, wird Barbaras Plan gehörig durcheinandergewirbelt und die Geschichte wird zu einem bunten Abenteuer für alle Beteiligten – Ein Mitmachspaß im Dreiviertel-Takt.
Informationen:
Sonntag, 15. Oktober 2023, 14:00-15:00, Ybbsfeldhalle Blindenmarkt
Online-Tickets und weitere Informationen: www.herbsttage.at
Per Telefon: Kartenhotline 07473/666 80
Montag bis Freitag, 9:00–12:00, Montag, 15:00–18:00
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Musica non grata – LIVE stream of the 57th International Musicology Colloquium Brno (9 and 10 Oct)
We would like to invite you to the LIVE stream of the 57th International Musicology Colloquium Brno on Monday and Tuesday (9 and 10 October), both days from 3 p.m. CET. The colloquium is devoted to interwar avant-garde opera with a focus on the First Czechoslovak Republic and Entartete Musik.
Here is a complete programme of the Colloquium: https://bit.ly/46qTJTG
Many great personalities will join us!
LIVE stream on YouTube (questions can be sent via chat on YT)
Papers on 9 Oct
https://www.youtube.com/live/XkTCtGytu58?si=DQa8nqKV1TW9a9Qz
Table ronde on 10 Oct
https://www.youtube.com/live/wIFB09j_oS0?si=uQC2YYGx40z3snZy
FB stream: https://www.facebook.com/events/242606338394730/?ref=newsfeed
(Questions can be sent via comments)
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STAATSOPER HANNOVER: ERSTE BALLETTPREMIERE DER SAISON
Premiere
Zeitlos
Zweiteiliger Ballettabend von Johan Inger
Foto: Carlos Quezada
Tempus Fugit
Choreografie, Bühne Johan Inger
Kostüme Johan Inger / Els Mommaerts
Licht Peter Lundin
Klavier Martin Klett / Luisa Imorde
I New Then
Choreografie, Bühne Johan Inger
Kostüme Bregje van Balen
Licht Tom Visser
Mit Staatsballett Hannover
Johan Ingers Arbeiten sind von menschlichen Beziehungen, Emotionen und Konflikten inspiriert, in tiefgründiger, fesselnder aber oft auch humorvoller Interpretation. Seine Werke finden sich im Repertoire renommierter Compagnien weltweit, darunter das Nederlands Dans Theater, das Ballett Zürich, das National Ballet of Canada, das New York City Ballet. Nachdem Johan Inger bereits 2010 mit Walking Mad in Hannover zu Gast war, kehrt der Choreograf nun an die Staatsoper zurück, um im Rahmen des Ballettabends Zeitlos seine gefeierten Stücke Tempus Fugit und I New Then zu präsentieren.
Der zweiteilige Abend Zeitlos wirft einen Blick auf die kostbaren Momente des Lebens. Ausgehend von dem Verlust eines Menschen lässt die Choreografie Tempus Fugit diese Momente mal in Zeitlupe, mal in Zeitraffer aufleben. Begleitet von intimer Klaviermusik, die an Werke von Johann Sebastian Bach angelehnt ist, durchleben die Tänzer:innen fünf Phasen der Trauer, die auf den Verlust eines geliebten Menschen folgen. Jede dieser Phasen stellt die Schönheit des Vergangenen in Dankbarkeit in den Vordergrund.
Das Ballett I New Then hingegen feiert das Leben aus der farbenfrohen, beschwingten Sicht der Jugend. Zu der nostalgisch anmutenden Musik des nordirischen Sängers Van Morrison fängt Inger das unbeschwerte jugendliche Lebensgefühl ein. Dieses Gefühl, wenn alles noch vor einem liegt und Dinge erlebt werden, ohne unmittelbar an mögliche Konsequenzen denken zu müssen. Aus den Augen eines jungen Menschen erscheint die Welt riesig und ist doch nicht groß genug.
„Ein ebenso feierlicher wie nachdenklicher Abend, der einen Blick wirft auf die überschwängliche Zeit der Jugend und auf den Tod.“ (Johan Inger)
Opernhaus, ab 13. Oktober 2023
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Rouen: „CARMEN“ an der Opéra de Rouen Normandie – 3 10 2023
Ein viel diskutiertes Experiment: Rekonstruktion mit Bühnenbild, Kostümen und „Regie“ der Uraufführung. Auch zu sehen im Internet: Was finden Sie davon?
Schlussbild des ersten Aktes so wie bei der Uraufführung 1875: alle bleiben unbeweglich stehen „pour faire un tableau“ – links oben Carmen (Deepa Johnny), die den Soldaten frech ihre Fesseln zuwirft. © Marion Kerno
Eine interessante Frage: „Warum inszenieren Sie die Opern nicht so, wie sie bei der Uraufführung waren? Das muss doch sicher im Sinne des Komponisten gewesen sein und damit wäre doch die ganze aktuelle Diskussion um das deutsche Regietheater hinfällig?“.
Sie wurde mir vor 25 Jahren im Auditorium des Louvre gestellt, wo es damals ein hochkarätiges jährliches Festival gab „Classique en Images“ (Klassik in Bildern), das gerade die Inszenierungen von Walter Felsenstein und den „Ring“ von Kupfer und Chéreau gezeigt hatte. Danach gab es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Operninszenierung heute“ mit als Reizwort deutsches Regietheater – ein spezifisch deutsches Phänomen, das in ganz konkreten historischen Umständen in den 1970 Jahren in der BRD entstanden ist und grade in Frankreich „anklopfte“, wo man erst mal gar nicht wusste, wie dieses Wort überhaupt zu übersetzen sei, da es nicht nur der französischen Sprache, sondern der französischen Kultur so völlig wesensfremd ist. (Deswegen spricht man bis heute in Frankreich immer noch vom „Regietheater allemand“.) Die Frage wurde an mich gerichtet, weil ich zu dieser Podiumsdiskussion eingeladen war als damals in Frankreich nicht ganz unbekannter Opernregisseur. Doch da mehrere Leute aus dem Publikum riefen „Ja, wir wollen die alten Inszenierungen!“, habe ich die Frage gleich an die beiden neben mir sitzenden Opernintendanten weitergeleitet. Diese antworteten: ‚Nein wir können die alten Inszenierungen nicht wiederaufnehmen, denn „Oper ist kein Museum“. Wir freuen uns, sie hier im Louvre auf einer Leinwand zu sehen, aber nicht auf unseren Bühnen. Denn das Durchschnittsalter unseres Publikums ist jetzt ungefähr 60 Jahre und wenn wir wollen, dass die Operngattung nicht ausstirbt, müssen wir junges Publikum anlocken und dies erreichen wir nur mit „heutigen Inszenierungen“ in denen es sich erkennen kann.‘
– „Und was meinen Sie dazu, Herr Regisseur?“ – ‚Meine Aufgabe ist es, die Intentionen und Aussagen des Werks, so wie es bei der Uraufführung war, für ein heutiges Publikum zu transponieren. Das ist oft sehr viel schwieriger als Sie sich vorstellen können, da unsere heutige „Brille“, mit der wir eine Oper sehen und hören, eine ganz andere ist als die des damaligen Publikums. Zum Beispiel wurden „Carmen“ und „Don Giovanni“ uraufgeführt als „opéra-comique“ und als „dramma giocoso“, also als vergnügliche Lustspiele, wo das Publikum über beide Bösewichte geschmunzelt hat, die die bürgerliche Ordnung in Gefahr brachten und deswegen logischerweise „ausgeschaltet“ wurden. Doch heute sehen wir in ihnen tragische Figuren, die die aktuellen Themen Selbstentfaltung, Emanzipation und sexuelle Freiheit symbolisieren, und so sind sie von Bösewichten zu Sympathieträgern mutiert. Das führt dazu, dass heutzutage immer mehr Regisseure engagiert werden, die aus der ich/heute-Perspektive inszenieren, meist auch, weil sie nicht die nötige Bildung hätten, um historische Dokumente und eine Orchesterpartitur zu lesen (böser Blick an beide Intendanten). Aber ich verspreche Ihnen, wenn eines Tages die historische Inszenierung von „Carmen“ oder „Don Giovanni“ wieder aufgenommen würde – denn technisch wäre dies möglich –, werde ich sicher dorthin fahren und darüber berichten.‘ 25 Jahre später wurde nun dieser alte Wunsch erfüllt…
Hülle und Fülle an Informationen zur Uraufführung von „Carmen“
Die Rekonstruktion der Uraufführung von „Carmen“ ist ein Projekt des künstlerischen Direktors des schon häufig erwähnten Palazzetto Bru Zane, Alexandre Dratwicki. Da diese Stiftung sich schon seit 15 Jahren erfolgreich für die historisch korrekte Wiederaufnahme französischer Opern des 19. Jahrhunderts einsetzt (im Juni noch mit unbekannten Komponistinnen), stellte sich logischerweise die Frage einer auch szenischen Rekonstruktion. Denn das ganze Material ist da – nicht nur für „Carmen“ – und schlummert in Archiven und Bibliotheken in einer Masse und Vielfalt, die man sich im Ausland gar nicht vorstellen kann. Alles wurde liebevoll bewahrt: riesige Archive mit Partituren und Briefen von Komponisten & Librettisten, wo viele bis heute (!) nie richtig eingesehen und studiert worden sind – so hatte ich vor kurzem in der Bibliothèque de l’Opéra tausend Seiten Korrespondenz in Händen eines Librettisten von Offenbach und Gounod, die dort immer noch ungelesen schlummern (genau aus der Zeit von „Carmen“!). Dazu nicht nur die originellen Skizzen von Bühnenbildern und Kostümen, sondern im Centre National du Costume de Scène über 10.000 historische Kostüme (!) und (Fragmente) der Bühnenausstattungen der Pariser Oper und der Comédie Française. Dort auch zwei Kostüme der Uraufführung von „Carmen“ aus 1875. Über die Regie sind wir ebenfalls genaustens informiert, durch das „livret de mise en scène“. Dies schlummert in der Bibliothèque historique de la ville de Paris – übrigens ein bildschöner Ort gegenüber dem Musée Carnavalet – mit 2.700 anderen Regiebüchern von damaligen Operninszenierungen und 3.000 Regiebüchern aus den Parisern Theatern. Mit Hilfe des Palazzetto Bru Zane wurden diese 5.700 (!) dicke Bücher alle digitalisiert und sind nun zugänglich auf der Bru Zane Mediabase. Das war insgesamt zehn Jahre Vorlauf. Erst einmal alle Achtung hierfür!
Wildes Treiben bei der Eröffnung des zweiten Aktes in der Taverne von Lillas Pastia mit Tänzerinnen auf den Tischen – links mittig Carmen (Deepa Johnny). © Marion Kerno
Der erste Vorstoß einer auch szenischen Rekonstruktion war vor zwei Jahren die Version „ante prima“ von Offenbachs „La Vie parsienne“, auch in Rouen, in einer semi-historischen Inszenierung des Modeschöpfers Christian Lacroix (sein Regiedebüt!): quasi historische Kostüme in einem modern nachempfundenen Bühnenbild. Ein Riesen-Erfolg (wir haben darüber berichtet) und zwei Jahre später reist diese Produktion immer noch durch die Welt, inzwischen schon durch ein Dutzend Opernhäuser. Lacroix gab das darauffolgende „Carmen“-Regieangebot an seinen damaligen Assistenten Romain Gilbert weiter, der bis heute mit der „Vie parisienne“ herumreist und inzwischen auch eigene Wege geht. Jetzt ist alles historisch (so weit wie möglich): Bühne, Kostüme, Beleuchtung und „Inszenierung‘. In den Regiebüchern stehen nur die Auf- und Abgänge, sowie die Positionen auf der Bühne, die Personen-Regie & Choreographie sind also von Gilbert & seinem Team. Musikalisch wurde leider nicht die genaue Fassung der Uraufführung des 3. März 1875 an der Pariser Opéra Comique gespielt, also als „opéra-comique“ mit gesprochenen Dialogen, sondern die Fassung mit gesungenen Rezitativen, die Ernest Giraud komponierte für die Erstaufführung an der Wiener Hofoper (jetzt Staatsoper) am 23. Oktober 1875. Giraud tat dies im Sinne des Komponisten, der den Vertrag mit Wien noch im Mai unterschrieben hatte, bevor er am 3. Juni plötzlich verstarb. Dazu noch dieses: die weit verbreitete Geschichte – Tschaikowsky schreibt dies schon 1880 in seinen Briefen –, dass die Uraufführung von „Carmen“ ein Misserfolg gewesen wäre, der Georges Bizet so hart getroffen hätte, dass dieser kaum drei Monate später verstarb oder sich das Leben nahm, ist historisch nicht haltbar. Man braucht sich nur die oben erwähnten Dokumente anzusehen: die Premiere war vielleicht nicht die beste Vorstellung, aber das lag an den sehr langen Umbauten (vier völlig neue Bühnenbilder), weswegen der vierte Akt erst nach Mitternacht begann und manche Personen im Publikum zu ihren letzten Zügen eilen mussten. Am 3. Juni war der Vertrag mit Wien schon unterschrieben und spielte schon die 33. Vorstellung von „Carmen“ – Bizets vorige Oper „Djamileh“ wurde 1872 nach nur 9 Vorstellungen abgesetzt. Dass „Carmen“ ein Erfolg werden würde, war schon abzusehen – auch wenn niemand sich damals vorstellen konnte, dass sie das meist gespielte Werk an der Opéra Comique werden würde (über 3000 Vorstellungen bis 1940) und vielleicht in der ganzen Welt. Bizet, eigentlich ein bärenstarker Mann, aber mit schwachen Lungen, verstarb an einer heftigen Angina, weil er in Bougival in der kalten Seine geschwommen hatte. Nicht während der Schicksals-Karten-Arie des 3. Aktes von „Carmen“, auch wenn die Zahl 3 bei seinem Tod sehr oft vorkommt: genau 3 Monate nach der Uraufführung, am 3. Juni (sein Hochzeitstag), bei der 33. Vorstellung, 36 Jahre alt (3 + 2 x 3).
Wieder ein ganz anderes Kostüm im Schmugglertreff in den Bergen des dritten Aktes, aber immer noch die gleiche Akazienblüte – Carmen (Deepa Johnny) liest ihren baldigen Tod in den Karten. © Julien Benhamou
So sieht eine historische Inszenierung aus:
Die erste Überraschung war, dass bei allen Vorspielen der Vorhang geschlossen blieb. Das fand ich wunderbar, denn so konnte man sich auf die Musik konzentrieren, wo die verschiedenen „spanischen Motive“ schon angekündigt wurden. Bei der Öffnung des Vorhangs ging dann jedes Mal ein „Ah“ durch das Publikum: was für ein „pittoreskes“ Bühnenbild – schön wie ein Gemälde. Links die Kaserne, rechts die Tabakfabrik und im Hintergrund der Turm der Kathedrale von Sevilla. Der Platz wurde nun bevölkert durch die „drôles de gens“, die seltsamen Leute des Eröffnungschores: Verkäufer, Tänzer, Banditen – wie man sich damals in Paris Andalusien vorstellte, ein fernes Land, so wie in den anderen orientalischen Opern von Bizet („Die Perlenfischer“, „Djamileh“ etc.), zu denen man „Carmen“ eigentlich zählen kann. Es wird getanzt und es gibt bei der zweiten Arie von Moralès, der erste Solist & Soldat der singt (Yoann Dubruque, sehr gut), eine durch ihn kommentierte Pantomime „der alte Herr und die junge Dame“ (und ihr junger Liebhaber, der ihr einen Brief überreicht) – ganz im Stil einer fröhlich-frechen „opéra-comique“. Damit fängt der Unterschied zu den heutigen Inszenierungen schon an: diese Pantomime habe ich öfters in Paris an der Opéra Comique und an der Oper gesehen, aber noch nie im Ausland, weil dort seit 1875 zu 95% die gekürzte Fassung mit gesungenen Rezitativen von Ernest Giraud gespielt wird (der Grund weswegen man jetzt auch diese Fassung wählte), wo auch noch vieles Anderes wegfiel. Auch in Fritz Oesers „historischer Fassung“ an der Komischen Oper in Berlin (1964) kommt diese Pantomime nicht vor. So könnte man unzählige Beispiele aufzählen, wie mit vielen kleinen Schnitten im Ausland aus „Carmen“ eine „Oper“ und ab 1907 sogar eine „romantische Oper“ gemacht wurde (so wie es in den Partituren steht) – oft weit entfernt vom originellen Sing- und Lustspiel.
Mitten in diesem fröhlichen Treiben erscheint Carmen mit einer Akazienblume (so wie es im Libretto steht), wunderbar gespielt und gesungen von Deepa Johnny – unglaublich, dass sie erst 26 Jahre alt ist und in dieser Rolle nun debütiert. Don José wurde bei der Premiere in Rouen durch Thomas Atkins gesungen (anscheinend ganz wunderbar), doch am gleichen Tag wurde bei ihm eine schwierige Krankheit diagnostiziert und musste er leider absagen. Stanislas de Barbeyrac sprang ein, doch war an dieser letzten Vorstellung verhindert und wurde kurzfristig durch David Butt Philip ersetzt, der von der Seitenbühne sang, während der Regisseur Romain Gilbert die Rolle mimte. So konnten wir genau ermessen, wie er sich Don José vorstellte: als berührend hilfloses Mammasöhnchen, der sich in der großen Stadt nach seinem Dorf zurücksehnt, wo seine Mutter auf ihn wartet und seine Hochzeit mit Micaëla vorbereitet. (Das steht alles ganz genau in ihrem Brief im ursprünglichen Libretto, doch der auch hier nicht auf der Bühne vorgelesen wurde.) Micaëla kommt in der Novelle von Prosper Mérimée gar nicht vor und wurde durch die Librettisten Henri Meilhac und Ludovic Halévy erfunden, um dem damals sittlich besorgten Publikum der Opéra Comique eine Identifikationsfigur zu geben (Iulia Maria Dan sang sie sehr schön). Die keusche Verlobungsszene wird durch Carmen unterbrochen, die am Ende des Aktes entweicht und frech ihre Fesseln den Soldaten zuwirft. Das Schlussbild „friert ein“ beim Niedergang des Vorhangs, der noch einmal für den Applaus hochfährt (siehe Foto, die Fessel ist offensichtlich mit Draht verstärkt). Das nannte man damals „faire un tableau“ – ein Bild stellen. So sind auch die nächsten drei Akte aufgebaut & inszeniert: Eröffnungschor, Tänze, Pantomime, Schlussbild. Mit als „letzter Steigerung“ der Einmarsch der Banderillos, Picadores und Stierkämpfer, denen Carmen am Arm von Escamillo (Nicolas Courjal) folgt – er kommt auch nicht bei Mérimée vor, sondern wurde durch die Librettisten Meilhac & Halévy erfunden als spanisches Kolorit und identifizierbare Hauptfigur. Die „entrée“ wurde so zur „Farbenorgie“ (fantastische Kostüme von Christian Lacroix!) wie durch Bizet & sein Team angedacht. Am Ende bleiben Carmen und Don José alleine übrig und ersticht er sie in dieser etwas affektierten Pose (siehe Foto), während Escamillo tatenlos zuschaut (in vielen modernen Inszenierungen stirbt er auch, aber das war ursprünglich nicht der Fall.) Applaus.
Schlussbild der Oper am Ende des vierten Aktes so wie bei der Uraufführung 1875: alle frieren ein „pour faire un tableau“ – Carmen (Deepa Johnny) stirbt in dieser etwas affektierten Pose in den Armen von Don José (Thomas Atkins bei der Premiere). Rechts von ihnen: Escamillo (Nicolas Courjal). © Marion Kerno
Was finden Sie davon?
Auf diese Frage bekam oder las ich die meist verschiedenen Antworten. Das Publikum in Rouen war einhellig begeistert: alle 6 Vorstellungen waren ausverkauft und dazu gab es noch eine Live-Übertragung auf einer riesigen Leinwand vor der Kathedrale und in 25 anderen Städten der Normandie, zu der über 60.000 Besucher an einem Abend kamen. Und was mich besonders erfreute: in der durch mich besuchten Vorstellung war ungefähr die Hälfte des Publikums weniger als 30 Jahre alt. Mehrere Jugendliche hatten sich sogar für diese historische Vorstellung in alte Kleider geworfen: mit Hut, Krawatte, Smoking, Anzug, langem Kleid etc. Dies widerlegt eindeutig die seit 25 Jahren erhobene Behauptung (siehe oben), dass man Jugendliche nur noch in die Oper locken könnte mit „heutigen“ Inszenierungen. Das Publikum war begeistert, die Rezensenten zwiespältig: die deutschsprachige Presse einträchtig verhalten bis sehr negativ, die französischsprachige Presse einstimmig positiv bis begeistert. Exemplarisch dafür, warum unsere persönliche Meinung in erster Stelle geformt wird durch die „Brille“ die wir alle tragen (obwohl wir uns dessen oft gar nicht bewusst sind). Es reisten sechs Journalisten aus Deutschland ganz bis nach Rouen – was an sich schon mal ein (Be-)Achtungserfolg ist. Nur der Korrespondent der FAZ kam aus Paris und schrieb die meist milde und historisch informierte Kritik –wahrscheinlich, weil er schon seit Jahren in Paris lebt und der französische Umgang mit Oper und Geschichte auf ihn abgefärbt hat (so wie auf mich). Das ist nämlich ein ganz anderer als in Deutschland und dieser lässt sich genauso wenig mit wenigen Worten erklären, als warum ein Franzose im Schnitt doppelt so viel für seine Nahrung ausgibt als ein Deutscher oder warum die Menschen auf der Straße in Paris meist anders angezogen sind als in Berlin. In den deutschen Rezensionen las ich Worte wie „süffig“, „hübsch nostalgisch“, „Rampentheater“, in den französischen „stilvoll“, „geschmackvoll“, „amüsant“ und auch „Revolutionär! Der Komponist hat recht – nicht der Regisseur!“, „Gegenbeispiel zum exzessiv gewordenen Modernismus der heutigen Opernregie“ (in Le Figaro, der größten französischen Tageszeitung) – wobei wir wieder bei der Diskussion von vor 25 Jahren im Louvre angelangt wären. Nun kann diese endlich sinnvoll geführt werden, weil man diese „Carmen“ nun im Internet sehen kann (Link unten) und bald wieder auf der Bühne. Mehrere französische Rezensionen endeten mit: „bon voyage“ – Gute Reise. Denn diese „Carmen“ soll nun durch die Welt reisen. Geplant ist schon die Oper in Versailles Anfang 2025 und dann eine große Tournee zum 150en Geburtstag von „Carmen“ bis nach Hongkong, Shanghai, Seoul und weiter in die U.S.A. Deutschland wird nach diesen Rezensionen wohl eher nicht auf der Reiseroute stehen, aber wer weiß, vielleicht Wien? Denn der junge Dirigent dieser Produktion, Ben Glassberg (Pardon, dass ich so wenig auf ihn und die musikalische Seite eingegangen bin), mit dem ich kurz nach der Aufführung sprach, war absolut begeistert und wird demnächst der neue Musikdirektor der Volksoper in Wien. Bis dahin kann man sich selbst dank Internet schon eine Meinung dazu machen. Was finden Sie davon?
Waldemar Kamer
Link zur Live-Übertragung: https://www.youtube.com/watch?v=F0xl3T2F1rU
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ORF / Auftakt zum ORF III-Wien-Schwerpunkt: Präsentation „Wien, wie es niemals war“ und „Die österreichische Arbeiterbewegung“
TV-Premieren am 17. und 24. Oktober sowie 7. November
Wien (OTS) – Ab Herbst 2023 setzt ORF III einen umfassenden Programmschwerpunkt im Zeichen der österreichischen Bundeshauptstadt: Die Sendeleisten „Erbe Österreich“ und „zeit.geschichte“ führen in mehreren neuen Dokumentationen durch und rund um Wien, „Erlebnis Bühne“ ergänzt das Angebot mit hochkarätigen Klassikproduktionen von den bekanntesten Wiener Spielstätten. Zum Auftakt bat am Mittwoch, dem 4. Oktober, ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zur Präsentation der Neuproduktionen „Wien, wie es niemals war“ und „Die österreichische Arbeiterbewegung“ in die ORF III-Studios in St. Marx. Die von Ani Gülgün-Mayr moderierte Veranstaltung fand in Anwesenheit von u. a. Bürgermeister Michael Ludwig, ORF-Konzernsprecher Martin Biedermann (in Vertretung von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann), ORF III-Geschäftsführung Peter Schöber und Kathrin Zierhut-Kunz, ORF-Landesdirektor Wien Edgar Weinzettl, ORF-Stiftungsräten Lothar Lockl und Herwig Hösele, weiters Franz Patay, Geschäftsführer Vereinigte Bühnen Wien, Tanja Stacherl, Managerin Galerie Ostlicht, ORF-Moderatoren Elisabeth Vogel, Peter Fässlacher und Robert Steiner, zahlreichen Filmemacherinnen und -machern u.v.m. statt.
Im neuen Zweiteiler „Wien, wie es niemals war“ – zu sehen am 17. und 24. Oktober 2023, jeweils dienstags um 20.15 Uhr– rekonstruierte Filmemacherin Judith Doppler in mehrjähriger Arbeit mittels aufwendiger Computertechnik außergewöhnliche stadtplanerische Ideen vergangener Epochen, die für Wien gewälzt, aber nie umgesetzt wurden. Ebenfalls in zwei Teilen erzählen die Regisseure Bernhard Riener und Monika Kriesch am Dienstag, dem 7. November, ab 20.15 Uhr, die bewegte Geschichte rund um „Die österreichische Arbeiterbewegung“, die der Wiener Arzt Victor Adler begründete.
ORF-Generaldirektor Mag. Roland Weißmann: „Ein ‚ORF für ALLE‘ zu sein, bedeutet allen Menschen in Österreich ein Programmangebot zu machen. Dabei kommt der Regionalität eine besonders wichtige Rolle zu, durch die wir unser Land in allen Facetten abbilden und damit die Nähe zum Publikum erreichen. Das gelingt u.a. durch die unschätzbar wertvolle Arbeit der Landesstudios, durch Film- und Serienproduktionen wie die Landkrimis oder große nationale Projekte à la ,9 Plätze – 9 Schätze‘ und die ‚ORF-Lange Nacht der Museen“, aber auch durch die erfolgreichen ORF III-Kooperationen mit den Bundesländern. Eine davon ist jene mit der Stadt Wien und ihren unterschiedlichen Institutionen, die spannende Dokumentation und hochkarätige Bühnenproduktionen für ein breites Publikum ermöglicht. Es freut mich daher, dass auch in den kommenden Monaten ein inhaltlicher Schwerpunkt im Rahmen des ORF III-Programms auf Wiener Produktionen sowie auf Opern und Konzerte von Wiener Spielstätten gesetzt wird.“
Wiener Landeshauptmann und Bürgermeister Dr. Michael Ludwig: „Wien ist nicht nur die Stadt mit den weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten. Wien ist auch die lebenswerteste Stadt der Welt, die ‚biologischste‘ Stadt der Welt und internationale Kulturhauptstadt. Und: Wien baut auf einer langen und spannenden Geschichte auf. Dass der ORF als öffentlich-rechtlicher Sender – und hier speziell ORF III – der Bundeshauptstadt nun einen Schwerpunkt mit zahlreichen Dokumentationen und Live-Übertragungen widmet, freut mich als Bürgermeister natürlich besonders. Denn es gibt viel über unserer Stadt zu berichten – gerade auch abseits der klassischen Kulturdenkmäler. So ist Wien auch in der Gegenwart in vielen Bereichen Vorzeigebeispiel für internationale Experten und für andere Metropolen.“
Peter Schöber, Programmgeschäftsführer ORF III: „Ein Drittel unseres Publikums lebt im Großraum Wien. Grund genug für ORF III, der Bundeshauptstadt einen Programmschwerpunkt mit Produktionen in, aus und rund um Wien zu widmen. Allein in den vergangenen Jahren haben sich mehr als 500 Dokumentationen mit der Geschichte, Kultur und Gegenwart der Stadt beschäftigt, außerdem wurden herausragende Kulturereignisse und Konzerte wie das zum Lockdown-Ende europaweit übertragene Klassik-Open-Air vor dem Schloss Belvedere gemeinsam mit der Stadt Wien organisiert. Durch die Kooperation mit den Partnersendern, 3sat, ARTE und ARD-Alpha ist es ORF III darüber hinaus möglich, den Wiener Kulturbühnen auch eine internationale Plattform zu bieten. Beginnend mit der Bundeshauptstadt plant ORF III in Zukunft weitere Themen-Schwerpunkte von und mit anderen Bundesländern.“
Top-Dokus und glanzvolle Kulturproduktionen: ORF III-Wien-Schwerpunkt ab Herbst 2023
Im Rahmen des umfangreichen Wien-Schwerpunkts in ORF III stehen neben den Produktionen „Wien, wie es niemals war“ und „Die österreichische Arbeiterbewegung“ weitere neue Dokumentationen im Rahmen von „Erbe Österreich“ auf dem Programm. So zeichnet die Neuproduktion „Wien in Amateurfilmen“ (Dienstag, 10. Oktober, 20.15 Uhr) nicht nur das architektonische, sondern auch das gesellschaftliche Bild der Bundeshauptstadt anhand von Amateuraufnahmen. Am Tag vor Allerheiligen steht die Dokumentation „Der Tod ist unter uns – Six Feet Under in Wiens Innenstadt“ (Dienstag, 31. Oktober, 20.15 Uhr) auf dem Programm, in der Gestalterin Gigga Neunteufel den Friedhöfen im ersten Gemeindebezirk auf die Spur geht. An die „Wiener Stadtmauer“ (Dienstag, 12. Dezember, 20.15 Uhr) erinnern heute nur mehr wenige Orte, „Erbe Österreich“ macht den Sprung zurück von der pulsierenden Ringstraße in eine Zeit, als zahlreiche Befestigungsanlagen wie ein steinerner Ring um die Innenstadt lagen. Außerdem taucht ORF III tief in „Die Wiener Wirtshausgeschichte“ (Dienstag, 5. Dezember, 20.15 Uhr) ein. In der Sendeleiste „zeit.geschichte“ ist im kommenden Jahr die Neuproduktion „Februar 1934“ zum 90. Jahrestag des Bürgerkriegs in Österreich zu sehen. Außerdem: „Bildung für alle – Die österreichischen Volkshochschulen“ schildert im Mai 2024 die Geschichte einer Institution, die ihren ganz besonderen Teil zum Werden Österreichs beigetragen hat.
Im Rahmen des umfassenden Kultur-Kooperationsvertrags mit Wiener Musikinstitutionen und Kulturpartnern präsentiert ORF III ab Herbst u.a. mit „Les Martyrs“ eine Donizetti-Rarität aus dem MusikTheater an der Wien (Sonntag, 8. Oktober, 22.00 Uhr), weiters am dritten Adventsonntag, dem 17. Dezember, das große ORF III-Adventkonzert der Wiener Symphoniker aus dem Stephansdom. 2024 steht u. a. die Live-Übertragung des Osterkonzerts „Frühling in Wien“ der Wiener Symphoniker am 31. März aus dem Musikverein Wien auf dem Programm, weiters am 7. Mai in Kooperation mit ARTE die live-zeitversetzte Übertragung von Beethovens 9. Symphonie zum 200. Jubiläum der Uraufführung aus dem Wiener Konzerthaus, ebenfalls gespielt von den Wiener Symphonikern. Im Rahmen der ARTE-Koproduktion wird das weltberühmte Werk von drei weiteren Weltklasse-Orchestern – dem Gewandorchester Leipzig, dem Orchestre de Paris und dem Scala-Orchester in Mailand – aufgeführt, die je einen der vier Symphonie-Sätze interpretieren. Der vierte, besonders populäre Satz, dessen Finale 1985 die Europahymne entnommen wurde, wird von den Wiener Symphonikern dargeboten und von ARTE europaweit ausgestrahlt. Weitere Wien-Höhepunkte sind u.a. die Live-Übertragung des sogenannten „Triduum Sacrum“ – der drei höchsten Ostergottesdienste – aus dem Wiener Stephansdom zu Ostern 2024, die Dokumentation „Der Stephansdom im Wandel des Jahres“, sowie „Kultur Heute“- und „Aus dem Rahmen“-Sondersendungen rund um die Eröffnung des neuen Wien Museums am Karlsplatz.
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ORF : Weitere ORF-Programmänderungen aufgrund der aktuellen Situation in Israel für Sonntag, 8. Oktober 2023
Gäste bei „IM ZENTRUM“ und weitere „ZIB Spezial“-Sendungen um 13.00 und 15.55 Uhr
Wien (OTS) – Morgen, am Sonntag, dem 8. Oktober 2023, ändert „IM ZENTRUM“ um 22.15 Uhr in ORF 2 das Thema. Bei Claudia Reiterer wird über „Angriff auf Israel – droht ein langer Krieg?“ diskutiert: Die radikal-islamische Palästinensergruppe Hamas hat am Samstag eine Überraschungsoffensive auf Israel gestartet. Die massive Attacke aus dem Gazastreifen kam unerwartet, doch die Lage besonders im besetzten Westjordanland hatte sich zuletzt wieder zugespitzt. Das israelische Militär ist im „Kriegsmodus“ und fliegt Luftangriffe auf den Gazastreifen. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu spricht von Krieg. Welche Auswirkungen haben die Angriffe auf Israel, droht tatsächlich ein Krieg? Kann der Konflikt jetzt zum Flächenbrand in der Region werden? Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen nach UNO-Angaben unter sehr schlechten Bedingungen. Wie kann dieser schon so lange schwelende Konflikt gelöst oder zumindest entschärft werden und wie können die USA und Europa hier vermitteln?
Darüber diskutieren bei Claudia Reiterer am Sonntag, dem 8. Oktober 2023, um 22.15 Uhr in ORF 2 in „IM ZENTRUM“:
Ursula Plassnik ehem. Außenministerin, ÖVP
Martin Weiss ehem. Botschafter in den USA und in Israel, Präsident Salzburg Global Seminar
Arye Sharuz Shalicar – zugeschaltet aus Israel Politologe, Publizist und Sprecher der israelischen Verteidigungsstreitkräfte
Peter Rough – zugeschaltet aus Washington Politikberater und Experte für US-Außenpolitik, Hudson Institute Washington
Karim El-Gawhary ORF-Korrespondent arabischer Raum
Zuvor stehen „ZIB Spezial“-Sendungen um 7.00 und 8.00 Uhr (jeweils 5 Minuten) und eine 25-minütige „ZIB Spezial“ um 9.00 Uhr auf dem Programm von ORF 2. Die „matinee“ beginnt um 9.25 Uhr, „Panorama“ entfällt an diesem Tag. Auch am Nachmittag informieren zwei „ZIB Spezial“-Sendungen von 13.00-13.30 Uhr und 15.55-16.00 Uhr über die aktuellen Ereignisse in Israel.
Das orf.at-Netzwerk mit einem Live-Ticker sowie der ORF TELETEXT berichten umfassend. Die ORF-Radios Ö1, Ö3 und FM4 berichten aktuell in den Nachrichten und „Journalen“. Außerdem verlängert Ö1 am Sonntag, dem 8. Oktober, sowohl das „Morgenjournal“ (8.00 Uhr) als auch die Nachrichtensendungen.