Magdalena Huhn © Nils Jöhnk
Vorankündigung:
Matinée mit „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi
St. Trinitatis Kirche Altona, Sonntag 16. März 2025 um 11:30 Uhr.
Besetzung: Magdalena Huhn (Sopran), Annika Brönstrup (Alt) und Elena Khurgina (Orgel)
von Jolanta Łada-Zielke
Der italienische Komponist schrieb sein berühmtestes geistliches Werk im Jahr 1736, wenige Wochen vor seinem Tod. Ich lernte das Stabat Mater kennen, als ich noch in der Musikschule war. In meiner Heimatstadt Krakau ist dieses Stück sehr beliebt und man führt es während der Fastenzeit in jeder großen Kirche auf.
In Hamburg habe ich gehört, dass einige Pastoren das Stabat Mater wegen des Themas in ihren Kirchen nicht gerne begrüßen. Umso mehr freue ich mich, dass eine Aufführung dieses Oratoriums in hervorragender Besetzung am Sonntag, 16. März 2025, in der St. Trinitatis in Altona stattfinden wird.
Darüber spreche ich mit einer der Solistinnen, Magdalena Huhn, die in Hamburg und Detmold Gesang studiert hat. 2017 hat sie ihr Masterstudium abgeschlossen. Nicht nur das Hamburger Publikum hatte Gelegenheit, sie als Solistin in Konzerten mit dem Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg, dem Vocalensemble Pinneberg und in eigenen Liederabenden zu erleben.
klassik-begeistert: Liebe Magdalena, liegt Dir die Barockmusik besonders am Herzen?
Magdalena Huhn: Ja, schon während meines Studiums habe ich gemerkt, dass mir die Barockmusik am nächsten ist, sowohl stimmlich als auch emotional. Ich singe sehr gerne von Klassik bis zur Romantik, aber im Barock, dieser Musik, und den Rollen, die ich dabei verkörpere, fühle ich mich selbst am authentischsten.
klassik-begeistert: Wie sieht Deine Erfahrung mit der Aufführung von Pergolesis Stabat Mater aus? Hier im Norden scheint es nicht so populär zu sein, weil man das für „zu katholisch“ hält.
Magdalena Huhn: Ich habe das Stabat Mater das erste Mal in meiner Studienzeit vor über 10 Jahren in Nordrein- Westfahlen singen dürfen.
Seitdem habe ich es schon viele Male aufgeführt. Meine Erfahrung mit dem Stück ist, dass es die Menschen sehr direkt berührt. Der junge Pergolesi hat den Schmerz der Mutter Gottes, die ihren Sohn am Kreuz sieht, so intensiv zum Klingen gebracht, dass man sich dem nicht entziehen kann. Es kann sein, dass es in den katholischen Gegenden populärer ist, aber auch hier im Norden sieht man es immer wieder in den Programmen der Kirchen.
klassik-begeistert: Manche Sätze – zum Beispiel „Sancta Mater istud agas“, „Inflammatus“ – klingen ziemlich fröhlich. Findest Du das passend zu dem Thema – Leid und Trauer der Mutter im Antlitz des Todes ihres Sohnes?
Magdalena Huhn: Das stimmt, diese beiden Sätze haben einen etwas anderen Charakter, genauso wie die Alt Arie „Quae morebat“. Dies sind auch die einzigen Sätze, die in Dur geschrieben sind.
Bei der Arie erscheint die heitere Melodie dem tragischen Text gegenüber wie ein Kontrast, der die mütterliche Hingabe darstellt. Meine Kollegin, die Mezzosopranistin Annika Brönstrup, die auch in Detmold Gesang studiert hat, fängt diesen Kontrast mit ihrer Aufführung dieser Arie brillant ein.
Im „Sancta Mater“ wird die Mutter angebetet. Der Betende möchte mitfühlen und die Dur-Tonart scheint die Hoffnung darzustellen, dass seine Gebete erhören werden.
Im „Inflammatus“ scheint sich Zuversicht einzustellen, dass durch die flammende Liebe zu Gott und den Tod Christi den Gläubigen beschützen.
klassik-begeistert: Findest Du die Orgel ausreichend als Begleitung für dieses Werk?
Magdalena Huhn: In der Originalbesetzung von Pergolesis Stabat Mater sind Streicher und Basso Continuo vorgesehen. Aber auch die Besetzung mit Orgel bringt einem diese Musik sehr nahe. Es ist sehr intim, wenn nur die Orgel und eine oder zwei Stimmen erklingen. Der Orgelklang legt „einen Teppich“ unter die Stimmen, auf denen sie sich wunderbar entfalten können.
In unserem Konzert spielt die Orgel Elena Khurgina, eine herausragende, aus der Ukraine stammende Cembalistin, die in Moskau und Amsterdam studiert hat. 2023 gewann sie den Prix Annelie de Man, einen Wettbewerb für zeitgenössisches Cembalo.
Also ja; ich finde die Orgel-Begleitung, in diesem Fall von Elena, absolut ausreichend und freue mich sehr auf den Auftritt mit den beiden Musikerinnen. Ich singe es aber genauso gerne in der größeren Besetzung mit Streichern und Basso Continuo.
klassik-begeistert: Herzlichen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Dir und Deinen Kolleginnen viel Erfolg und Vergnügen bei der Aufführung dieses Werks!
Jolanta Łada-Zielke, 12. März 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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