Fotos im Beitrag: © Berliner Operngruppe
Konzerthaus Berlin, 1. September 2021
Gaetano Donizetti, „Deux Hommes et une Femme“
Orchelster der Berliner Operngruppe
Dirigent Felix Krieger
von Peter Sommeregger
Auch die Berliner Operngruppe, die alljährlich im Berliner Konzerthaus ein vergessenes Opernwerk präsentiert, hat und hatte unter den Bedingungen der Corona-Pandemie zu leiden. Schließlich gelang es aber doch noch, auch in diesem Jahr eine Opernrarität konzertant zu präsentieren.
Die Wahl fiel auf Donizettis heiteren Einakter, der in Italien und hierzulande unter dem Titel „Rita“ gelegentlich aufgeführt wird. Das Werk wurde aber eigentlich auf ein französisches Libretto komponiert, der Komponist erlebte die Uraufführung unter dem Titel „Deux Hommes et une Femme“ allerdings nicht mehr, erst zwölf Jahre nach seinem Tod kam die Oper in Paris auf die Bühne.
Für die halbszenische Aufführung im Berliner Konzerthaus wurde das Podium passend zum Stück in eine Kneipe mit bunten Sonnenschirmen dekoriert. Der Dirigent Felix Krieger, künstlerischer Leiter der verdienstvollen Operngruppe erzeugt schon mit den wenigen Takten des Vorspiels eine heitere, fröhliche Atmosphäre, die während der gesamten einstündigen Aufführung anhält. Für das bessere Verständnis wurden die Gesangstexte auf Französisch, die überleitenden Dialoge aber auf Deutsch vorgetragen.
Für die drei Partien wurden junge, aber bereits erfahrene Sänger verpflichtet. Die Schankwirtin Rita wird von der aus dem Kosovo stammenden Sopranistin Elbenita Kajtazi mit Charme, Witz aber vor allem einer schön timbrierten, lyrischen Stimme ausgestattet. Ihr wieder auftauchender erster Ehemann Gaspardo wird von dem spanischen Bariton Pablo Ruiz mit Temperament, Spielfreude und geschmeidigem Bariton verkörpert. Der gequälte zweite Ehemann findet in dem aus Australien stammenden Tenor Alasdair Kent einen perfekten Interpreten, der die wohl anspruchsvollste Partie der Oper perfekt meistert.
Sicher, es handelt sich bei dem Werk nur um eine kurze Farce, kein Werk das Donizettis Lucia oder seiner Favorita vergleichbar wäre. Aber wenn es mit so viel Schmiss und guter Laune präsentiert wird, erfüllt es seinen Zweck, zu unterhalten.
Das Publikum wusste die Bemühungen aller Beteiligter durchaus zu schätzen und spendete ausführlich verdienten Beifall. Ein wenig erschütternd nur, dass der Saal nicht einmal zur Hälfte besetzt war. Die Aufführung hätte größeren Zuspruch verdient!
Peter Sommeregger, 2. September 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at