Foto: Nadezhda Karyazina, Staatsoper Hamburg (c)
Staatsoper Hamburg, 14. Februar (Valentinstag) 2019
Georges Bizet, Carmen
Vielleicht kann der Hamburger Staatopernintendant Georges Delnon am heutigen Freitag auf der Pressekonferenz erklären, wie er seine Ausnahmetalente im Haus an der Dammtorstraße zu halten gedenkt. Es wird nur über schöne Rollen und gutes Geld zu regeln sein. Zu wünschen wäre es der Staatsoper Hamburg wirklich, denn dieses Haus ist auf richtig gute Sängerinnen und Sänger dringend angewiesen, da in HH leider immer wieder auch Mittelmaß zu hören ist. Nur mit Sängerinnen wie Nadezhda Karyazina kann dieses traditionsreiche Opernhaus wieder dorthin zurückkehren, wo es einmal war: in die europäische Champions League. Nur dann kann die Staatsoper Hamburg neben der Elbphilharmonie Hamburg zum zweiten Leuchtturm in der so genannten „Musikstadt Hamburg“ werden.
Liebe Intendanten der besten Opernhäuser Europas,
bitte nehmen Sie sich eine Minute Zeit.
Darf ich Sie auf einen Namen aufmerksam machen: Nadezhda Karyazina.
Mezzosopranistin aus Russland. Sie sang am Valentinstag in der Staatsoper Hamburg ihre dritte Carmen in Georges Bizets gleichnamiger Jahrtausendoper, jenem Oeuvre mit den sinnlichen Melodien, den wunderbaren Gassenhauern und der herzzerreißenden Instrumentierung.
Was Frau Karyazina, Ensemblemitglied in HH, an diesem Donnerstag auf die Bretter legte, war von einem anderen Stern. Das waren Sangesfreude und Sinnlichkeit pur. Stimme und Spiel für Herz und Seele. Eine Carmen in Perfektion mit Gänsehautcharakter, die so auch in Berlin, München, Wien, London, Mailand, Paris und New York frenetisch bejubelt worden wäre.
Nadezhda Karyazina hat etwas, was in dieser Form nur ganz wenige Sängerinnen haben: FEM-APPEAL.
Sie singt zum Weinen schön, sie sieht umwerfend aus und sie macht alles mit einer ganz natürlichen, beseelten und charismatischen Hingabe.
Bernsteinfarben ist ihr Klang; sie kann richtig voll tief singen, und da ist immer ein zauberhaftes Funkeln in der Stimme, und wenn diese Mezzosopranistin richtig Power gibt im höheren Register, dann reißt es einen aus den Sitzen. Brava ! von klassik-begeistert.de für zwei Auftritte.
Diese Ausnahmemezzosopranistin wird, wenn Sie weiter gut aufgebaut wird, schon in kurzer Zeit eine Sängerin sein, über die man in Europa sprechen wird.
Vor einer Woche schrieb ich: Nadezhda Karyazina war die Inkarnation an vokaler Hingabe und Spielfreude. Wenn die Russin in der tieferen Lage sang, dann war das Gänsehaut pur, das war so schön Erda-erdig, voll und mütterlich-fraulich. Im mittleren Register sang die 32-Jährige cremig-schaurig-schön und im High-End-Bereich schließlich mit Devotion und epochaler Strahlkraft.
Klassik-begeistert.de hat ja schon nach der ersten Bekanntschaft mit dieser Ausnahmesängerin gesagt: Dies junge Frau wird ein Star. Sie kann die Menschen mit ihrer Stimme und ihrer Anmutung verzaubern. Die Staatsoper Hamburg dürfte sie nur mit einem großzügigen Vertrag und tollen Rollen halten können. Privat fühlt sich Nadezhda ja pudelwohl in HH: Sie ist mit einem Deutschen verheiratet und lebt mit ihm und dem vier Jahre alten Sohn in der Hansestadt.
Liebe Nadezhda Karyazina, es würde mir in der Seele wehtun, wenn Sie meine Heimatstadt und mein Heimat-Opernhaus verlassen würden…
… aber eine Frau mit Ihrer Begabung, Ihrer Stimme und Ihrer Bühnenpräsenz sollte eigentlich das Ziel haben, in Häusern von nationalem, europäischem und internationalen Rang zu singen – und davon ist die Staatsoper Hamburg leider noch ein Stückchen entfernt, um es höflich auszudrücken.
Also, liebe Intendanten, machen Sie sich auf in die wunderschöne Freie und Hansestadt Hamburg, besuchen Sie die Staatsoper Hamburg, besuchen sie „Carmen“, erleben sie einen Rising Star in HH.
Und wenn Sie schon im Haus an der Dammtorstraße sind und „Carmen“ hören, dann sollten Sie unbedingt noch auf vier Namen achten: Auf den rumänischen Tenor Teodor Ilincai (Don José), ein Ausnahme-High Potential, schon im Visier großer Häuser. Ebenfalls bereits im Visier: Die Sopranistinnen Katharina Konradi (Frasquita) und Marta Swiderska (Mercedes), beides Ensemblemitglieder der Staatsoper Hamburg, sowie die Micaela, die Sopranistin Ruzan Mantashyan aus Armenien.
Georges Bizet, Carmen, Nadezhda Karyazina, Staatsoper Hamburg
Aber vielleicht kann der Hamburger Staatopernintendant Georges Delnon heute auf der Pressekonferenz ja erklären, wie er seine Ausnahmetalente im Haus an der Dammtorstraße zu halten gedenkt. Es wird nur über schöne Rollen und gutes Geld zu regeln sein. Zu wünschen wäre es der Staatsoper Hamburg wirklich, denn dieses Haus ist auf richtig gute Sängerinnen und Sänger dringend angewiesen, da hier leider immer wieder auch Mittelmaß zu hören ist. Nur mit Sängerinnen wie Nadezhda Karyazina kann dieses traditionsreiche Opernhaus wieder dorthin zurückkehren, wo es einmal war: in die europäische Champions League.
Nur dann kann die Staatsoper Hamburg neben der Elbphilharmonie Hamburg zum zweiten Leuchtturm in der so genannten „Musikstadt Hamburg“ werden.
Andreas Schmidt, 15. Februar 2019, für
klassik-begeistert.de