Droga Jolanto, bardzo dziękuję za zaangażowanie i 100 pięknych tekstów. Pozdrowienia, Andreas
Foto: Benedikt XVI. in Krakau im Mai 2006. Quelle: Magiczny Kraków
„Diese Liturgie war schön, weil die Musik darin schön war“
von Jolanta Łada-Zielke
Als ich über die Wahl von Kardinal Josef Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. im Mai 2005 erfuhr, war ich gerade auf dem Weg zum Deutschkurs am Goethe Institut Krakau. Zu dieser Zeit unterrichtete uns eine deutsche Muttersprachlerin aus Leipzig. „Oh, nein!“ – seufzte sie widerwillig, als ich ihr dies mitteilte – „Er ist so konservativ! Warum haben sie sich nicht für jemanden aus Südamerika entschieden?“ Manche meiner Landsleute begrüßten die Wahl von Ratzinger nicht sehr wohlwollend, wohl aus einem anderen Grund. „Dies ist nicht mehr UNSER Papst“, betonten sie. Die Anziehung vieler Polen zu dem vorherigen Papst Johannes Paul II. war sehr stark, nicht zuletzt, weil er den Widerstand der Polen gegen das kommunistische Regime gestärkt hatte.
Trotz all dieser Vorurteile hat man Benedikt XVI., als er ein Jahr später nach Polen kam, sehr warmherzig begrüßt. Zu seinen Gottesdiensten versammelten sich Menschenmengen. Auch Krakau, die geliebte Stadt von Johannes Paul II., empfing seinen Nachfolger mit großen Ehren. Am 28. Mai 2006 hielt Benedikt XVI. eine Messe auf der Błonia in Krakau – einer riesigen Wiese von 48 Hektar. Etwa eine Million Gläubiger nahmen an dem Gottesdienst teil. Für die musikalische Umrahmung sorgten das Symphonische Orchester der Krakauer Musikhochschule und ein großer Chor bestehend aus den repräsentativsten Vokalensembles der Stadt. Der Chor der deutschsprachigen Gemeinde „Kantorei Sankt Barbara“, in dem ich damals sang, war ebenfalls dabei.
Am Tag zuvor hatten wir eine Generalprobe in Błonia. Zu dieser Zeit arbeitete ich beim Akademischen Rundfunksender Krakau und berichtete über die Vorbereitungen der Feierlichkeiten. Ich hatte ein Live-Interview mit Professor Stanisław Krawczyński, dem Rektor der Musikhochschule, der abwechselnd mit unserem Chorleiter Wiesław Delimat das ganze Ensemble dirigierte. Da wir keinen Übertragungswagen hatten, führten wir das Interview mit meinem Mobiltelefon, das wir von Hand zu Hand weiterreichten. Das Gespräch verlief dennoch ziemlich gut.
Am 28. Mai 2006 feierte die Kirche die Himmelfahrt Christi. Das Wetter in Krakau war wolkig und windig. Deshalb haben die Studenten im Orchester ihre Noten mit Wäscheklammern an den Pulten befestigt. Für die Sänger gab es eine obligatorische Kleiderordnung: weißes Oberteil und dunkler Rock oder dunkle Hose für Herren.
Zu Beginn der Messe sang der Chor das vierstimmige Renaissancestück „Gaude Mater Polonia“ (Freue dich Mutter Polen), das als die erste Hymne Polens gilt. Als das „Papa-Mobile“ eintraf und unser wichtiger Gast ausstieg, führten Chor und Orchester das Werk „Tu es Petrus“ auf, welches der Krakauer Komponist, Organist und Pädagoge Henryk Jan Botor eigens für diesen Anlass komponiert hatte. Diese Aufführung kann man unter dem Link hören:
https://www.youtube.com/watch?v=yzXTjajjXq0
Während des Gottesdienstes sangen wir ebenfalls polnische Osterlieder und internationale liturgische Hits wie Mozarts „Ave Verum“, „Tantum ergo“ von Anton Bruckner, und zum Schluss „Halleluja“ von Händel.
Es war eine wunderschöne Erfahrung, für Benedikt XVI. zu singen. Wir wussten, dass der Papst über eine musikalische Ausbildung verfügte, also haben wir unser Bestes gegeben. Nach dem Ende der Messe wandte sich Benedikt an den Chor und das Orchester und erteilte uns einen gesonderten Segen. Es war ein sehr erhebender Moment für alle Musiker. Ich werde die Freudenschreie, die wir alle damals ausstießen, nie vergessen. Ein befreundeter Priester erzählte uns später, dass dem Papst die musikalische Seite des Gottesdienstes sehr gut gefallen hatte. Er habe gesagt: „Diese Liturgie war schön, weil die Musik darin schön war“.
Die Nachricht vom Tod Josef Ratzingers am 31. Dezember 2022 löste bei mir diese schönen Erinnerungen aus. Möge er in Frieden ruhen und für ewig die Schönheit der himmlischen Musik erleben.
Jolanta Łada-Zielke, 3. Januar 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Jolanta Łada-Zielke, Jahrgang 1971, kam in Krakau zur Welt, hat an der Jagiellonen-Universität Polnische Sprache und Literatur studiert und danach das Journalistik-Studium an der Päpstlichen Universität Krakau abgeschlossen. Gleichzeitig absolvierte sie ein Gesangsdiplom in der Musikoberschule Władysław Żeleński in Krakau. Als Journalistin war Jolanta zehn Jahre beim Akademischen Radiorundfunksender Krakau angestellt, arbeitete auch mit Radio RMF Classic, und Radio ART anläßlich der Bayreuther Festspiele zusammen. 2003 bekam sie ein Stipendium vom Goethe-Institut Krakau. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie 2007 mit der Jubiläumsmedaille von 25 Jahren der Päpstlichen Universität ausgezeichnet. 2009 ist sie der Liebe wegen nach Deutschland gezogen, zunächst nach München, seit 2013 lebt sie in Hamburg, wo sie als freiberufliche Journalistin tätig ist. Ihre Artikel erscheinen in der polnischen Musikfachzeitschrift „Ruch Muzyczny“, in der Theaterzeitung „Didaskalia“, in der kulturellen Zeitschrift für Polen in Bayern und Baden-Württemberg „Moje Miasto“ sowie auf dem Online-Portal „Culture Avenue“ in den USA. Jolanta ist eine leidenschaftliche Chor-und Solo-Sängerin. Zu ihrem Repertoire gehören vor allem geistliche und künstlerische Lieder sowie Schlager aus den zwanziger und dreißiger Jahren. Sie ist seit 2019 Autorin für klassik-beigeistert.de.
Ladas Klassikwelt 99: Eine Fledermaus fliegt durch das Festspielhaus 20. Oktober 2022
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Liebe Jolanta,
herzlichen Glückwunsch zu Deiner 100. Klassikwelt!
Du bist mir bereits dicht auf den Fersen.
Herzlichen Gruß
Peter
Vielen Dank, Peter, aber ich bin noch weit weg von Dir 🙂