von Jolanta Łada-Zielke
Das Jahr 2020 sollte das Ludwig-van-Beethoven-Jahr sein; es ist leider das Jahr der Corona-Virus-Pandemie geworden, und alles deutet darauf hin, dass es unter diesem Name in die Geschichte eingehen wird. Aber trotz der Einschränkungen, die in Bezug auf die aktuelle Situation auferlegt wurden, können wir zu Hause die Musik des Wiener Klassikers genießen und sein Schaffen den jüngsten Musikliebhabern vertraut machen. Der Verlag Annette Betz hat einige Bücher über die berühmtesten Werke des Meisters aus Bonn herausgegeben. Eins davon betrifft Beethovens einzige Oper „Fidelio“. Die Autoren der Fassung sind Kristina Dumas und Martin Krämer.
Die Geschichte beginnt mit dem Besuch im hinteren Teil des Opernhauses, insbesondere in einem Raum voller verschiedener Kostüme. In der Garderobe sitzt vor dem Spiegel die Darstellerin der weiblichen Hauptfigur – Leonore. Diese Frau, als Mann verkleidet, versucht unter dem Namen „Fidelio“ ihren Ehemann Florestan zu retten, den der grausame Don Pizzaro ins Gefängnis gesteckt hat. Kristina Dumas beschreibt, wie die Maskenbildnerin die Sängerin so schminkt, dass sie wie ein Mann aussieht. Dann erzählt Kristina Dumas Schritt für Schritt den Inhalt der Oper, wobei ihr die ausdrucksvollen Bilder von Martin Krämer helfen. Die Sprache der Geschichte ist lebhaft, voller Fragen und Ausrufezeichen, die die Emotionen der Charaktere ausdrücken. Der Erzähler Jürgen Stockerl ahmt zum Beispiel die schwache Stimme des erschöpften und fast zum Tode verhungerten Florestan nach. „Was für ein bewegender Augenblick, als endlich die Ketten zu Boden fallen und Florestan frei ist!“, kommentiert die Autorin.
Zum Schluss erwähnt Dumas, wie „Fidelio“ komponiert wurde und erläutert die Berufe der Personen, die bei der Vorbereitung von Opernaufführungen arbeiten wie: Korrepetitor, Maskenbildner, Bühnenmacher, Beleuchter, Rüstmeister, Gewandmeister und Souffleur, der „wie ein Maulwurf in einem kleinen Kasten am vorderen Bühnenrand“ sitzt.
Zum Buch wird eine CD beigelegt, auf der auch der von Jürgen Stockler gelesene Text des Romans aufgezeichnet ist. Die Erzählung ist mit musikalischen Fragmenten zusammengesetzt, die vom Orchester Nicolaus Esterházy Sinfonia unter der Leitung von Michael Halász gespielt werden. Die gesanglichen Partien singen die Solisten: Inga Nielsen (Sopran), Gösta Winbergh (Tenor), Alan Titus (Bariton) und Kurt Moll (Bass) sowie der Chor des Ungarischen Rundfunks. Die Partie des Bösewichts Don Pizarro singt Alan Titus, der als Wotan großen Erfolg hatte. Als ich 2005 in Bayreuth mit ihm ein Interview durchführte, gestand er mir, dass seine Familie aus Polen stammt. Die Aufnahme wurde im Jahr 1998 für NAXOS gemacht und in seinem Studio bearbeitet. Bemerkenswert ist die stürmische Aufführung der Arie Florestans „Gott! Welch dunkel hier!”
Wie immer, habe ich nach der Meinung zu diesem Buch meine „Stammassistentin“ Charlotte gefragt, die mittlerweile dreizehn geworden ist:
Dieses Buch ist wirklich super! Allein das Cover gefällt mir sehr. Ich finde, es ist sehr kinderlieb gemacht. Nicht zu lang oder langweilig, sondern, dass man Spaß beim Lesen und Hören hat. Schöne Bilder, und die Texte sind so, dass man alles wunderbar versteht. Ich muss auch loben, dass die Oper sehr gut zusammengefasst und gekürzt wurde. Es wurden die besten und passendsten Stücke gewählt. Es ist wirklich eine sehr schöne Musik und wunderbar zum Anhören. Der Erzähler liest langsam und deutlich. Es macht Spaß sich die CD anzuhören, genauso wie das Buch zu lesen und sich anzugucken. Aber am besten ist immer noch beides gleichzeitig zu tun. Das faszinierende Werk Beethovens wurde sehr gut für alle möglichen Altersgruppen dargestellt. Großes Lob!
Jolanta Lada-Zielke, 1. Juni 2020, für
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Jolanta Lada-Zielke, 48, kam in Krakau zur Welt, hat an der Jagiellonen-Universität Polnische Sprache und Literatur studiert und danach das Journalistik-Studium an der Päpstlichen Universität Krakau abgeschlossen. Gleichzeitig absolvierte sie ein Gesangsdiplom in der Musikoberschule Władysław Żeleński in Krakau. Als Journalistin war Jolanta zehn Jahre beim Akademischen Radiorundfunksender Krakau angestellt, arbeitete auch mit Radio RMF Classic, und Radio ART anlässlich der Bayreuther Festspiele zusammen. 2003 bekam sie ein Stipendium vom Goethe-Institut Krakau. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie 2007 mit der Jubiläumsmedaille von 25 Jahren der Päpstlichen Universität ausgezeichnet. 2009 ist sie der Liebe wegen nach Deutschland gezogen, zunächst nach München, seit 2013 lebt sie in Hamburg, wo sie als freiberufliche Journalistin tätig ist. Ihre Artikel erscheinen in der polnischen Musikfachzeitschrift „Ruch Muzyczny“, in der Theaterzeitung „Didaskalia“, in der kulturellen Zeitschrift für Polen in Bayern und Baden-Württemberg „Moje Miasto“ sowie auf dem Online-Portal „Culture Avenue“ in den USA. Jolanta ist eine leidenschaftliche Chor-und Solo-Sängerin. Zu ihrem Repertoire gehören vor allem geistliche und künstlerische Lieder sowie Schlager aus den Zwanzigern und Dreißigern. Sie ist seit 2019 Autorin für klassik-beigeistert.de.