Hommage an Rachmaninow: Asmik Grigorian und Lukas Genušias Unter den Linden

Liederabend Asmik Grigorian  Staatsoper Unter den Linden, 21. Oktober 2025

Foto: Liederabend Asmik Grigorian, begleitet von Lukas Geniušas I 21. Oktober 2025 Staatsoper Unter den Linden (c) Peter Adamik

Liederabend
Asmik Grigorian

Lukas Genušias, Klavier

Lieder und Klaviermusik von Sergej Rachmaninow

Staatsoper Unter den Linden, 21. Oktober 2025

von Peter Sommeregger

 Wenn auch der 150. Geburtstag des Komponisten bereits zwei Jahre zurückliegt, sind seine Werke verstärkt in den Konzertprogrammen zu finden. Auch sein umfangreiches Liedschaffen wird inzwischen auch hierzulande endlich gewürdigt.
In der nahezu ausverkauften Staatsoper Unter den Linden haben Asmik Grigorian und der Pianist Lukas Genušias ein anspruchsvolles Programm zur Aufführung gebracht. Auffällig, wie oft man in den Gängen an diesem Abend russisch sprechen hörte, Asmik Grigorian und der nicht minder bekannte Lukas Genušias scheinen eine große entsprechende Fangemeinde zu haben.

Lieder Rachmaninows wurden kombiniert mit kurzen Klavierstücken, darunter auch Bearbeitungen von Werken anderer Komponisten, so der berühmte Hummelflug von Rimsky-Korsakow, sowie zwei Préludes, bei denen der Pianist, Träger zahlreicher Preise und Auszeichnungen, verdient starken Beifall erhielt.

Die Lieder Rachmaninows, auf Texte ganz unterschiedlicher Dichter, bedienen sich einer sehr emotionalen Tonsprache, die höchste Ansprüche an die Stimme der Solistin stellt. Asmik Grigorian, die sich in den letzten Jahren in die erste Reihe der Opernstars gesungen hat, bringt tatsächlich alle Voraussetzungen dafür mit. Auffällig dabei, dass ihr die exponierten Passagen der Lieder besser zu liegen scheinen, als die zumeist geforderte Mittellage. Diese erscheint manchmal etwas trocken und spröde, vielleicht ein Alarmzeichen. Grigorian hat bei der späten, schnellen Entwicklung ihrer Karriere ihre Stimme möglicherweise zu sehr strapaziert.

Dieser Einwand mag für Zuhörer, die der russischen Sprache mächtig sind, nicht so sehr ins Gewicht fallen. Das Kunstlied lebt mehr als jede Opernarie von der Geschichte, die jedes Lied erzählt. Versteht man diese nicht, so fehlt eine wesentliche Komponente. Zwar sind die deutschen Übersetzungen der Liedtexte im Programmheft abgedruckt, im abgedunkelten Saal kann man sie aber nicht mitlesen. Sängerin und Pianist werden am Ende frenetisch gefeiert, als nicht der Fangemeinde Angehöriger kommt man sich ein wenig ausgeschlossen vor, und verlässt das Haus mit gemischten Gefühlen.

Peter Sommeregger, 22. Oktober 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Asmik Grigorian, Richard Strauss, Vier letzte Lieder Musikverein Wien, 18. Jänner 2025

CD-Rezension: Asmik Grigorian, Richard Strauss 4 + 4 = 8 >br> klassik-begeistert.de, 24. Februar 2024

Sergej Rachmaninow, Asmik Grigorian, Lukas Geniušas Elbphilharmonie Hamburg, 24. Mai 2022

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