Die Oper Zürich glänzt mit einer fulminanten „Manon“

Jules Massenet, Manon  Opernhaus Zürich, 24. September 2025

Manon © Herwig Prammer

Alles hat bis ins letzte musikalische und inszenatorische Detail gestimmt in dieser fulminanten „Manon“, einer perfekten Wiederaufnahme der Inszenierung, die im April 2019 Premiere hatte.

Wieder mit Starbesetzung und einem Orchester in Höchstform. Wie auch an anderen großen Häusern steht Massenets großartige „Manon“ im selben Jahr auf dem Spielplan mit Puccinis „Manon Lescaut“ in der vielfach akklamierten Inszenierung von Barrie Kosky.

Jules Massenet,  Manon
Oper in fünf Akten und sechs Bildern
Libretto von Henri Meilhac und Philippe Gille
nach Abbé Prévost

Musikalische Leitung: Sesto Quatrini
Inszenierung: Floris Visser

Orchester und Chor der Oper Zürich

Opernhaus Zürich, 24. September 2025

von Dr. Charles E. Ritterband

Die Inszenierung begeistert mit präziser, sorgfältiger und überaus lebendiger Personenführung in einem kargen Bühnenbild: eine raumfüllende, einfache, rohe  Holzkiste, die sich erst im allerletzten Moment – dem Erschöpfungstod der Manon auf der Straße nach Le Havre – öffnen und mit gleißendem Licht füllen wird, und hervorragend detailreiche, authentische Kostüme im Stil der Belle Époque.

Und diese Manon war, gemeinsam mit ihrem Partner Benjamin Bernheim, die Sensation dieses Abends, der vom sonst eher spröden Zürcher Opernpublikum mit Standing Ovations gefeiert wurde.

Lisette Oropesa war schlicht phantastisch, sie hat diese Aufführung mit ihrer stetigen Bühnenpräsenz getragen – ihre leuchtende Stimme voll innerer Kraft, sie brennt von Selbstzweifeln, die dann umgehend umschlagen in Leidenschaft und spielerische Frivolität.

Manon © Herwig Prammer

Perfekt harmoniert sie mit Benjamin Bernheim als Chevalier, voll Liebe und gequält von Zweifeln – ein wunderschöner, agiler Tenor , der seine Musikalität und schlichte, aufrichtige menschliche Wärme im Zusammenspiel mit dieser vergnügungssüchtigen Geliebten voll zum Tragen bringt.

Manon © Herwig Prammer

Yannick Debus als Manons Cousin, der Gardist Lescaut, glänzt stimmlich mit dominanter Virilität und bringt schauspielerisch exzellent sein Schwanken zwischen familiärer Verantwortung, soldatischer Disziplin und Liederlichkeit bei Spiel und Alkohol zum Ausdruck.

Ein musikalisch und szenisch faszinierender Abend.

Dr. Charles E. Ritterband, 25. September 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Giacomo Puccini, Manon Lescaut Opernhaus Zürich, 22. März 2025

Jules Massenet, Manon Staatsoper Hamburg, 20. Mai 2024

CD-Rezension: Giacomo Puccini, Manon Lescaut klassik-begeistert.de, 23. April 2024

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