Vladimir Jurowski landet punktgenau in der „Nacht vor Weihnachten“ von Rimski-Korsakow

Nikolai Rimski-Korsakow, Die Nacht vor Weihnachten  Philharmonie Berlin, 23. Dezember 2022

Vladimir Jurowski, Foto: © Wilfried Hösl

Vladimir Jurowski treibt sein Rundfunk Sinfonieorchester zu Höchstleistungen an, den Musikern gelingt ein ausgesprochen authentischer Klang in diesem nicht alltäglichen Repertoire. Ein hoch gestimmtes, dankbares Publikum bejubelt am Ende alle Ausführenden. Vladimir Jurowski ist mit dieser Oper eine gelungene Bescherung geglückt!

Nikolai Rimski-Korsakow
Die Nacht vor Weihnachten

Mikhail Vekua  Wakula
Sofia Fomina  Oksana
Ksenia Dudnikova  Solocha
Alexander Fedorow  Der Teufel
Marina Prudenskaya  Die Zarin

Philharmonischer Chor „George Enescu“, Bukarest
Rundfunk Sinfonieorchester Berlin

Vladimir Jurowski  Dirigent
Konzertante Aufführung

Philharmonie Berlin, 23. Dezember 2022

von Peter Sommeregger

Vladimir Jurowski, der allgemein eine gute Hand hat, wenn es um die Zusammenstellung von Konzertprogrammen für sein Rundfunk Sinfonieorchester Berlin geht, hat mit dieser nur bedingt weihnachtlichen Oper ins Schwarze getroffen. „Die Nacht vor Weihnachten“ am Abend vor Weihnachten!

Diese vieraktige, 1895 entstandene Oper ist außerhalb des slawischen Kulturkreises eher selten anzutreffen, dabei ist dieses Märchen im Libretto von Nikolai Gogol eine doppelbödige Satire, durchaus bühnenwirksam und bietet viel Gelegenheit für beseelten Gesang.

Für die konzertante, besser halbszenische Aufführung in der Berliner Philharmonie wurde großer, aber lohnender Aufwand getrieben. Alle Sänger treten in Kostümen auf und versuchen, die Handlung mimisch glaubhaft zu machen. Jurowski hat ein Ensemble von russisch-sprachigen Sängern zusammengestellt, das für die sprachliche Authentizität der Aufführung bürgt. Aber es ist nicht nur die Sprache, slawische Stimmen klingen anders und haben ihren eigenen Reiz.

Die Geschichte von der umtriebigen Witwe Solocha, die ein freundschaftliches Verhältnis zum erstaunlich zahmen Teufel pflegt, und in deren Haus sich ein amüsantes Verwirrspiel ereignet, ihrem Stiefsohn, dem Schmied Wakula, und dessen kapriziöser Angebeteter Oksana, sowie der Zarin im fernen St. Petersburg, die der Schmied aufsucht, um von ihr ein paar Schuhe für seine Freundin zu erbitten, ist voll von musikalischen Zitaten aus der Folklore. In höchst amüsanter Weise bespielen die Sänger und der hervorragende Chor „George Enescu“ aus Bukarest das Podium und teilweise auch die Ränge der Philharmonie.

Aus dem Ensemble stechen die brillante Sofia Fomina als Oksana und der stimmgewaltige Wakula des Tenors Mikhail Vekua besonders hervor. Das sind beides Stimmen von allererster Qualität. Die Solocha der Ksenia Dudnikova und der Teufel von Alexander Fedorow sind ihnen in ihren kleineren Rollen aber durchaus ebenbürtig. Ein Wiederhören gibt es mit dem Bariton Sergei Leiferkus als Bürgermeister. Marina Prudenskaya ist eine würdige Zarin.

Vladimir Jurowski treibt sein Rundfunk Sinfonieorchester zu Höchstleistungen an, den Musikern gelingt ein ausgesprochen authentischer Klang in diesem nicht alltäglichen Repertoire. Ein hoch gestimmtes, dankbares Publikum bejubelt am Ende alle Ausführenden. Vladimir Jurowski ist mit dieser Oper eine gelungene Bescherung geglückt!

Peter Sommeregger, 24. Dezember 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Berliner Philharmoniker, Christian Thielemann, Camilla Nylund Philharmonie Berlin, 15. Dezember 2022

Berliner Philharmoniker, Andris Nelsons Dirigent, Mitsuko Uchida Klavier Philharmonie Berlin, 8. Dezember 2022

Franz Schubert, Ausgewählte Lieder, Schwanengesang Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin, 3. Dezember 2022

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert