Das WDR Sinfonieorchester in friedlicher Mission 2023/24 mit Kulturbotschafter Cristian Măcelaru

Pressegespräch des WDR Sinfonieorchesters, Saison 23/24  Café-Restaurant Ludwig im Museum, Köln, 27. April 2023

Cristian Măcelaru und Sebastian König © Guido Grass

Die Ketten der Coronaherrschaft sind nun endgültig gesprengt. Das WDR Sinfonieorchester erfüllt wieder seinen Integrationsauftrag und startet ein wunderschönes Programm mit allen emotionalen Facetten. Bauen wird es menschliche Brücken in Köln, NRW, Europa und in der Welt.


Café-Restaurant Ludwig im Museum, Köln, 27. April 2023

Pressegespräch des WDR Sinfonieorchesters

Cristian Măcelaru, Chefdirigent
Sebastian König, Orchestermanager

von Petra und Dr. Guido Grass

Frisch von einer Konzertreihe mit der San Francisco Symphony zurückgekehrt, erscheint Cristian Măcelaru noch vom Jetlag gezeichnet, aber sichtlich gut gelaunt zum Pressegespräch. Hierzu hat er auch allen Grund: Die Saison 2023/24 des WDR Sinfonieorchesters, die er heute gemeinsam mit dem Orchestermanager Sebastian König vorstellt, dürfte ganz nach seinem Geschmack sein.

Die kommende Saison ist seine vierte als Chefdirigent des Orchesters. Seine charmante Art schlägt sich deutlicher denn je auch in der Musikauswahl nieder. Werke der Romantik, Spät- und Postromantik spinnen gleichsam den roten Faden. Die Saison startet mit einem besonderen Programm: Matthias Goerne wird Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“ von Gustav Mahler (teils orchestriert von Detlev Glanert) singen.

Besonders freuen wir uns aber auf Béla Bartóks „Der holzgeschnitzte Prinz“. Es liegt Măcelaru am Herzen, dieses selten zu hörende Stück gerade in Köln auf die Bühne zu bringen. In Köln war es seinerzeit nach der Uraufführung von „Der wunderbare Mandarin“ zu einem Skandal gekommen, die zur Absetzung des Stücks durch Konrad Adenauer führte. Dies ist beim märchenhaften Prinzen-Ballett von Măcelarus Lieblingskomponisten heutzutage natürlich nicht mehr zu befürchten. Er will in in der konzertanten Aufführung das Ballett für die Hörer „sichtbar“ machen.

Dem Wunsch, mehr Komponistinnen Gehör zu verschaffen, setzt das Programm z.B. durch die Transkription für Chor a cappella von Alma Mahlers „Die stille Stadt“ um. Sie geht der Auferstehungssinfonie ihres Mannes Gustav Mahler voran.

Auch das sogenannte Standardrepertoire kommt u.a. mit der Fortführung des Brahms-Zyklus nicht zu kurz. Neben seiner zweiten Sinfonie wird sein „Deutsches Requiem“ zu hören sein, jeweils jedoch interessant kombiniert.

Die energetische Zusammenarbeit mit den Jussen-Brüdern wird fortgesetzt: Mit Bartóks Konzert für zwei Klaviere, Schlagzeug und Orchester werden sie für einen furiosen Abend sorgen.

Viele weitere namhafte Solisten wie Julia Fischer, Frank Peter Zimmermann oder Yulianna Avdeeva werden mit dem WDR Sinfonieorchester auftreten. Mit Marek Janowski, Manfred Honeck und Ingo Metzmacher kehren führende Dirigentenpersönlichkeiten ans Pult zurück.

„A little bit of everything for everyone“

Die Programmierung ist spannend und abwechslungsreich. Als „crazy“ bezeichnet Măcelaru selbst eines der letzten Konzerte der kommenden Saison. Hier spannt sich der Bogen von Richard Strauss’ „Don Juan“ und „Tod und Verklärung“ über Max Bruchs 1. Violinkonzert bis zu Mel Bonis „Salome“, und  Wagners Tannhäuser-Ouvertüre findet auch noch Platz. Wir halten den Kalender schon mal frei.

Petra Grass und Cristian Măcelaru © Guido Grass

Nach mehr als zwei Jahren Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie freuen sich das Orchester und das Publikum auf rappelvolle Bühnen und Säle. Auch ausgedehnte Reisen, sind wieder möglich. Es ist nahezu selbstverständlich, dass der Chefdirigent in seine rumänische Heimat zum George Enescu-Festival bittet. Zwei Auftritte, einer davon geleitet von Jörg Widmann, werden das Orchester nach Bukarest führen.

Auf der kurzfristig geplanten zweiwöchigen Chinareise hoffen Măcelaru und König nicht nur die Orchestermitglieder näher zueinander zu bringen, sondern auch einen Beitrag zur Verständigung zweier Völker beizutragen, die sich weiter zu entfremden drohen.

Dabei bleibt das gebührenfinanziertes Orchester lokal verwurzelt. Für junge Menschen unter 28 wird das Konzerterlebnis besonders erschwinglich werden, günstiger als der übliche Kinoeintritt. Die Happy Hour-Konzerte haben sich schon als „Afterwork-Treff“ herumgesprochen. Das Zauberklängekonzert für Menschen ab 13 Jahren verspricht einen multimedialen Auftritt u.a. mit dem Feuervogel.

Die überaus beliebten Mauskonzerte für Kinder setzen in ihrer musikalischen Qualität Maßstäbe. Mit den Dackelkonzerten kommt das Orchester direkt zu den Kindern in die Schulen: Ein Erlebnis, das Kinderseelen prägt und in seinem Wert gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Das Programm der Saison 2023/24 ist eine Einladung an alle wieder einzutauchen in die Welt der klassischen Musik: „To communicate the deepest of our human emotions.“

Petra und Dr. Guido Grass, 29. April 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

WDR Sinfonieorchester Saison 23/24 klassik-begeistert.de, 28. April 2023

Orchestre National de France, Daniil Trifonov, Klavier, Cristian Măcelaru, Dirigent Elbphilharmonie, Hamburg, 29. November 2022

WDR Sinfonieorchester Cristian Măcelaru, Dirigent, Karen Gomyo Kölner Philharmonie, 10. Juni 2022

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