Gelungenes Hausdebüt des Vokalensembles Quartonal: Das Elbphilharmonie-Publikum lacht und lebt!

Quartonal Vokalensemble, Traumgestalten  Elbphilharmonie Hamburg, 3. Dezember 2024

Foto: Quartonal © facebook

Mit einem unterhaltsamen wie jahreszeitlichen Programm feiert das A-cappella-Ensemble Quartonal sein umjubeltes Debüt in der Elbphilharmonie. Neuestes von ihrem neuen Vokalalbum trifft besinnliche wie auch beschwingte Weihnachtslieder, das Publikum lacht und lebt im Herzen dieser Musik!

Quartonal Vokalensemble

Mirko Ludwig, Tenor
Jo Holzwarth, Tenor
Christoph Behm, Bariton
Sönke Tams Freier, Bass

Elbphilharmonie Hamburg, 3. Dezember 2024

“Traumgestalten” – Weihnachtliche und sagenhafte Vokalmusik für 4 Männerstimmen

von Johannes Karl Fischer

Ein bisschen ironische Moderation muss auch sein. „Auch, wenn Sie die Lieder bestimmt alle auswendig kennen, bitte heute mal nicht mitsingen“, so die Ansage im zweiten Teil. Solch kleine, eingeschobene Späße findet man hier an der einen oder anderen Stelle wieder, das Publikum ist auf jeden Fall mächtig begeistert und bringt stets ein wohldosiertes, aber amüsiertes Lachen zum Klingen.

Naja, „Santa Claus is coming to town“ oder „White Christmas“ dürfte man in mancher musikalisch-häuslichen Adventsstunde wiederfinden, wohl kaum aber in dieser unterhaltsamen A-cappella-Bearbeitung. Das war ein absolut stimmiger, kurzweiliger wie ausgeglichener Start in die Feierstimmung!

Anders als so manch andere Konzerte in diesem Musiktempel brauchte es für diesen Abend im ausverkauften kleinen Saal keine Form der Einführung. Es waren nicht einmal Programmhefte gedruckt, die Moderation launig, aber keinesfalls überlastend.

Diese Musik klingt einfach im Ohr, seien es die schwungvollen Schlagerklassiker oder die dazwischen eingeschobenen, teils kaum bekannten, besinnlichen Weihnachtschoräle wie „O Jesulein süß“. Die Schneeflocken scheinen sie mit ihren Stimmen im Saal zu jonglieren, anderswo traf ein inniger Kontrapunkt das zu den Feiertagen besonders starke Friedensbedürfnis der musikalischen Seele.

Quartonal, Foto: privat

Doch diese fröhliche Zwischenadventsstunde war noch längst nicht alles. Begonnen hatte das Vokalensemble den Abend mit ihrem neuen Album „Traumgestalten“, ein ebenso buntes Gemisch aus schlichten, spätromantischen Kunstliedern wie traditionellen Volksliedern. Gerade die Chorwerke – ja, auch in ihrer Urform nur für männlichen Gesang geschrieben – eines Hugo Wolfs oder Josef Rheinbergers neigen manchmal leicht zur Langatmigkeit, doch diese Sänger servierten alle Seiten dieser locker-flockigen Vokalkunst mit Amüsement und mischten die Melodien mächtig auf. Als würde man in einem fein schmeckenden Restaurant stets ein paar Orangen zujongliert bekommen!

Die Gedanken und Stimmen dieser Musik schienen ebenso frei zu schweben wie der Text in dem entsprechend betitelten Volkslied, kreative Impulse hüpften im Minutentakt durch den Saal. So auch die musikalisch exzellente wie überaus lebhafte Gestaltung der Schlagerlieder „Ein Jäger längs dem Weiher ging“ und nicht zuletzt die fast schon komödiante „Vogelhochzeit,“ wo das Publikum mehrfach in regelrechtes Gelächter ausbrach. Als würden die Finken, der Uhu und die Amsel gleich selbst in den Saal hineinfliegen und den bereits musikalisch bunten, klanglich vielfältigen Gesang nochmal zu neuem Leben erwecken.

Nein, die Gäste folgten nicht dem Geschehen der Vogelhochzeit und blieben natürlich brav zur zweiten Hälfte. Auch darüber wurde gespaßt. Sonst hätten sie übrigens auch nicht den fünf Weihnachtslieder starken Rolf Zuckowski-Medley kennengelernt. Gehört alles dazu, A-cappella-Gesang kennt eben keine Grenzen!

Die zwei Stunden gingen wie in einem Augenzwinkern vorbei, das Publikum brach schon in der ersten Hälfte in stürmische Begeisterung aus. Leider gab es am Ende dieses Debüt-Konzerts auch gleich zwei Verabschiedungen aus dem Ensemble, naja, auch das gehört zur Kunst. Die gute Nachricht: Quartonal lacht und lebt natürlich weiter. Hoffentlich bald wieder in der Elphi!

Johannes Karl Fischer, 4. Dezember 2024 für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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