Verona feiert Superstar Jonas Kaufmann nach anfänglichen Schwächen mit viel Jubel

Solistenkonzert Jonas Kaufmann, Sonya Yoncheva, Ludovic Tézier,  Arena di Verona, 20. August 2023

Jonas Kaufmann (Foto: Gregor Hohenberg / Sony Music)

Man verlässt dieses Konzert mit Superstar Jonas Kaufmann in der Arena di Verona mit gemischten Gefühlen. Zweifellos – dem deutschen Tenor Jonas Kaufmann eilt der Ruf voraus, der beste Sänger seines Fachs weltweit zu sein. Man nannte ihn in einem Atemzug mit Luciano Pavarotti und Plácido Domingo. Und das war wohl auch so. Aber inzwischen weist seine Stimme in gewissen Partien – vor allem am Anfang dieses Konzerts – unüberhörbare Schwächen auf, bevor sie sich dann gegen Ende dieses Konzerts zur alten Größe aufschwingt.

Arena di Verona, 20. August 2023

Solistenkonzert Jonas Kaufmann, Sonya Yoncheva, Ludovic Tézier

Dirigent: Jochen Rieder
Orchestra della Fondazione Arena di Verona

von Dr. Charles Ritterband

Im fernen London, wo im Royal Opera House Covent Garden in den ersten Sommermonaten Massenet’s „Werther“ zu sehen war, tönen die Kritiken mehr als skeptisch: Kaufmann, so heißt es, habe seinen Zenit überschritten („superstar Jonas Kaufmann ist eclipsed“ – Evening Standard). Kaufmann habe in den ersten beiden  Akten wenig mehr erreicht, als der „Schnulzensänger – „Croon“ -mit halber Stimme, der uns in den letzten Jahren so vertraut wurde“. Im „Arts Desk“ heißt es lakonisch, Kaufmann sei im „Werther“ nicht „in Form“ gewesen. Diesen Eindruck hatte man allerdings unweigerlich auch in Verona, in der ersten Arie Kaufmanns („Recondita armonia“ aus „Tosca“) – stimmliche Schwächen, schwankend. Kaufmann, der ernste medizinische Probleme mit seiner Stimme aufgrund eines „multiresistenten Keims“ hatte, sah sich noch letzten Monat gezwungen, Vorstellungen abzusagen. Nachwirkungen, oder musste sich der Tenor erst „warmsingen“? In späteren  Nummern dieses Abends klang er jedenfalls beeindruckend, ja fantastisch.

Derart harte Urteile hallen unweigerlich nach, wenn Kaufmann das Podium des gewaltigen römischen Amphitheaters in Verona – eines der größten weltweit – betritt und seine nach wie vor beeindruckend mächtige Stimme über die Steinstufen hallen lässt, in denen Tausende von meist aus den nördlichen Nachbarländern herbeigereiste Zuschauer dicht gedrängt Platz genommen haben: Die Arena war, mehr noch als bei Netrebkos kürzlichen (und großartigen) Auftritten als Aida, nahezu voll besetzt.

Jonas Kaufmann beziehungsweise die Organisatoren dieses Konzerts haben eine exzellente Wahl getroffen, was die beiden anderen Stimmen betrifft, welche an diesem Abend mit dem Startenor die Bühne teilten: Die bulgarische Sopranistin Sonya Yoncheva ist unbestreitbar Weltklasse mit ihrer herrlich strahlenden, überragend schönen Stimme – an diesem Abend wie auch an ihren anderen Auftritten in der Arena. Und der französische Bariton Ludovic Tézier, dessen erstklassigen, sonoren Giorgio Germont wir erst am Abend zuvor in Zeffirellis „Traviata“ genossen hatten, ist einfach hinreißend. Und das Hausorchester Orchestra della Fondazione Arena di Verona unter der Stabführung von Jochen Rieder konnte ihr akustisches Volumen auf der Bühne merklich besser entfalten als im Orchestergraben – einfach hinreißend mit welcher Verve, zugleich welcher Subtilität und Präzision dieses gewaltige, die Dimensionen der Arena auslotende Orchester seinen Verdi, seinen Puccini (und, etwas weniger überzeugend – vielleicht irritiert, weil das Publikum darauf bestand, beim Escamillo-Song in einem fantastisch falschen Rhythmus mitzuklatschen), seinen Bizet intonierte.

Jonas Kaufmann © Dr. Charles Ritterband

Aber, um Gottes Willen, dieses Programm! Die erste Hälfte bot das attraktive Verdi-Puccini-Standardrepertoire von Puccinis „Tosca“ über Verdis „Otello “ (mit starkem Auftritt Téziers mit dem berühmte „Credo“ als Jago) bis hin zu Giordanos „Chénier“. Doch die zweite Hälfte– um Himmels willen! Das war Populismus pur und eines ernsthaften Opernsängers nicht würdig: Da kam die Halbschnulze „Non ti scordar di me“ , gebührend eingerahmt von „Giuditta“ und „Dein ist mein ganzes Herz“, dicht vor „West Side Story“, „The Mission und „Gladiator“. Wenn nur nicht die geblondete ältere Dame neben mir dauernd (und selbstverständlich sehr falsch) mitgesungen hätte, wäre dieses Potpourri quer durch die leichte Musical- und Opernwelt fast noch erträglich gewesen. Aber so?

Jonas Kaufmann © Dr. Charles Ritterband

Man hatte einfach nur noch Mitleid mit dem Startenor, der sich in diese Tiefen hinab begibt. Um vom allmählichen stimmlichen Abstieg abzulenken? Das wäre gar nicht nötig, die legendär-grauenhaften „Drei Tenöre“ sind da ein denkbar schlechtes Vorbild. Und Kaufmann klingt ja immer noch ganz grandios, wenn er mal so richtig loslegt, und mit den richtigen Programmpunkten (bitte Oper statt Musical und Kitsch!!!) – seine immer noch höchst beeindruckende Stimme füllt selbst die mächtige römische Arena scheinbar mühelös.

Jedenfalls – der Jubel dieses Publikums in der hochsommerlich glühenden Arena war dem Weltstar gewiss, und als sich dieses Publikum trotz Hitzewallungen zur Standing Ovation erhob, war die Welt des Supertenors gewiss wieder in Ordnung. Er dankte es uns mit einer großzügigen Vielzahl von Zugaben, loyal sekundiert von Sopran und Bariton.

Dr. Charles Ritterband, 21. August 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Giacomo Puccini, Tosca Arena di Verona, 5. August 2023

Giuseppe Verdi, Aida Arena di Verona Opera Festival, 2. August 2023

Giuseppe Verdi, Nabucco Arena di Verona, 15. Juli 2023

53 Gedanken zu „Solistenkonzert Jonas Kaufmann, Sonya Yoncheva, Ludovic Tézier,
Arena di Verona, 20. August 2023“

  1. Dear Mr Ritterband,
    you have obviously not the actual clue on Kaufmann’s singing by calling him superstar or world’s greatest tenor and the comparison with Pavarotti and Domingo is pure nonsense. Pavarotti who possessed a true high D never really left belcanto, he was a singular tenor in every way and Domingo’s warmth and lyrical line were far from what Kaufmann can offer. The only thing they, Kaufmann and Domingo, have in common is that both never had a true bodybound high C.
    Kaufmann when very young used to be a lyrical tenor with a unique way of singing Mozart whom he dropped early which was a fundamental mistake. Singers like Benjamin Bernheim, Jonathan Tetelman, De Tommaso, Arturo Chacón-Cruz, Michael Fabiano and Alagna and quite a few others are far better singers. Apart from bad teachers Kaufmann sang in his career much too much and simply everything, too much Wagner and too much Verismo due also to his demanding agency Zemsky-Green in New York which pushed him into Verismo with which you can make more money. Sombody like Flórez who left Zemsky-Geen for that reason would for no money in the world sing a role that does not suit him. His unique technique lets him now having naturally developed from a Rossini-Tenor or tenore leggero or tenore di grazia to a lyrical-dramatic singer without losing any fascination and the ability to sing still early roles of belcanto . Kaufmann’s voice in high notes goes much too often to falsetto where it is not wanted, his piano can sometimes almost not be heard. He presses artificially his voice to a more masculine sound in lower ranges and that comes often to guttural singing. Only his middle range is acceptable. There are also breaks in the registers which you never hear from one of the mentioned singers.
    There is no other tenor who has cancelled more performances than Kaufmann. Sometimes because of illness, sometimes because he simply did not like any more what he signed a contract for. Never mind my opinion but be assured there are quite a few opera houses which don’t want Kaufmann any more for the mentioned reasons. He is overestimated in many ways stupid enough, his early looks have helped a lot.
    I heard Kaufmann in Otello in London and in the end everybody understood he cannot be an Otello and will never be one. I heard then in the same production 65 year old American tenor Gregory Kunde in the role and he brought the house down. Passion and ability are uncomparable. An unbelievable singer.
    Yoncheva is fantastic and so is Tézier but Kaufmann is no longer a very good tenor.
    PS Non ti scordar di me is no Kitch. It belongs to an own genre, neapolitan songs. Listen to Carusos interpretation and you will understand.
    Best wishes
    Cordialmente
    Meilleurs amitiés
    Beste Grüsse
    Franco Bastiano
    Paris V ième

  2. Ach, was ist denn das wieder für ein Hochmut?
    Als ob Puccini edler wäre als Bernstein, als ob Aida in der Arena nicht ein Massenkitsch sondergleichen wäre (trotz scheinintellektueller Neuinszenierung)… Von Caruso über Domingo und Flórez bedienen alle alle alle die populäre Sparte neben der sogenannten Klassik; was soll da – um Gottes Willen – einer Winterreise oder einem Otello Abbruch tun?
    Und die Vergleiche mit einem Tenor mit Mini-Repertoire, vorgetragen mit Quetschstimme (inclusive fff-Schluss in Celeste Aida!!!), oder dem zum Bariton zurückgewechselten Rollenfresser können nur daneben gehen bei einem so breit auf höchstem Niveau agierenden Sänger wie dem als „Star des Abends“ engagierten .
    Ja, die strahlende Brillanz der Jugend ist einer reifen Interpretation gewichen, mit Mitte 50 ist das so, doch wer, bitte sehr, hat auch nur annähernd so viel zu bieten?
    Lasst mal den Neid und das Gemeckere weg und erfreut Euch des Gesanges, ob aus Oper, Musical oder neapolitanischem Repertoire.

    Waltraud Becker

    1. Die Kritik zu kritisieren ist eine alte, sehr gute Tradition. Gutes hervorheben, statt negative Aspekte erwähnen würde allerorts eine bessere Stimmung machen.
      Schön gesagt von Ihnen, man freut sich über eine so bedeutende Künstlerpersönlichkeit, auch wenn etwas mal nicht perfekt ist. Genießen wir die wunderbare Musik.

      Constanze Dolezal

    2. Meine Güte, was ist denn da los?!!! Der 2. Teil des Programms in Verona war auch nicht so mein Fall aber es war in der ARENA !!! Per tutti!!! Ich werde Jonas Kaufmann immer lieben. 14 Jahre „bühnentürl“-Jubiläum, auch wenn er mal „knödelt“ – ich liebe Knödel. Aber das passt nicht hierher. Herzliche Grüße von einer alten Dame, die auch noch schwärmen kann.

      Elke Schulze-Estor

      1. Liebe Frau Schulze-Estor, herzlichen Dank für Ihre Mail.
        Auch wenn Sie Knödl mögen… aber wie kann ein musikalischer Abend noch befriedigend sein, wenn, wie Sie schreiben, „der 2. Teil des Programms in Verona auch nicht so mein Fall war“?

        Das nenne ich „nicht ausreichend“.

        Herzlich
        Andreas Schmidt

        1. Sinnerfassendes Lesen ist Lernziel in der Grundschule!
          Programmauswahl (für die breite Masse, die nach Verona pilgert) und Gesangskunst sind zwei Aspekte, die der denkende Mensch unterscheiden sollte.
          Vorlieben sind unterschiedlich, haben aber nichts mit der Qualität der Darbietung zu tun. Eine qualitative Präsentation eines von mir nicht sonderlich geliebten Stückes ist mir allemal lieber, als ein Celeste Aida mit „“ zum Schluss (siehe Pavarotti u.a.)…

          Waltraud Becker

  3. Ich unterschreibe jedes Wort des Opern- und Stimmenkenners Franco Bastiano.
    Kaufmann ist nur noch ein Ärgernis, das alles mitnimmt. Und nun auch noch eine Intendanz. Man muss ja vorsorgen. Einen grossen Stab hat er sich auch schon gesichert, da wird er es wohl im home-office machen, die Leute dann vor Ort. Aber es gibt ja auch noch viele alte Damen, die sich gern an den frühen latin lover look Kaufmanns erinnern, über die sie in Pausen schwärmten, und die Löckchen, mein Gott, die da mal waren. Der Dirigent, sehr medioker, Herr Rieder passt zu den Leistungen Kaufmanns.
    Ach und Herr Ritterband, alle großen Tenöre haben die Art „canzone napoletana“ bedient und das zu Recht. Hören Sie Di Stefano, der auch das Idiom beherrscht.
    Robert Forst

    1. Keine Ahnung aber große Lippe…
      Wissen Sie überhaupt, wie viele Sängerinnen und Sänger derzeit Intendanzen inne haben?
      Bartoli-Monte Carlo
      Flórez-Pesaro
      Silins-Riga
      Konieczny-Baltic Opernfestival
      usw.
      Andere versuchen sich mit Regie (Villazón, Groissböck), wieder andere greifen zum Taktstock.
      Nur bei Kaufmann muss gemeckert werden. Selbst lichter werdende Lockenpracht gibt Anlass zur Kritik. Was ist der Neid doch ein übler Charakterzug.
      Es kann halt (leider) so gut wie kein anderer Tenor derzeit das bieten, was Kaufmann hat: Stimme, Technik, Intelligenz, Darstellungsfähigkeit und Charme. Bei den meisten fehlt das eine oder andere…

      1. Liebe Frau Becker,

        aber Sie können hören, dass Ihr Hero Jonas Kaufmann mittlerweile fast jeden Auftritt schlecht eingesungen, knödelnd und stimmlich eng beginnt und immer mehr Zeit benötigt,
        auf die Spur zu kommen?

        Andreas Schmidt

        1. Was für eine unverschämte Behauptung. Wann haben Sie ihn zuletzt live gehört?
          Wenn Sie schon so großspurig herumtönen, dann sollten Sie auch mitbekommen haben, dass Kaufmann seit Dezember mit einer Beeinträchtigung der Atemwege durch einen multiresistenten Keim zu kämpfen hatte. Sollten Sie das nicht gewusst haben, sind Sie sehr schlecht informiert und Ihre Äußerungen stehen auf sehr tönernen Füßen.

          Waltraud Becker

        1. Liebe Frau Jungbauer,

          mich berührt es ganz und gar nicht, wenn ein Sänger mangels Einsingens und aufgrund alternder Stimme die ersten 15 Minuten versemmelt, knödelnd und krächzend.

          Andreas Schmidt, Herausgeber

          1. Woher wollen Sie wissen, dass Kaufmann nicht eingesungen war?
            Was passt Ihnen an den ersten 15 Minuten nicht?
            Ich fürchte, Sie haben ein festgefahrenes Hörbild, in das Kaufmann nicht hineinpasst.
            Mir persönlich hätten Sie Pavarotti in Gold gewickelt schenken können, ich hätte ihn nicht genommen.
            So verschieden sind Rezeptionen…

            Waltraud Becker

          2. Liebe Frau Becker, na, wenn Sie Pavarotti und Kaufmann in einen Topf werfen… muss man sich ja wirklich ein wenig Sorgen machen…

            Andreas Schmidt

    2. Sehr geehrter Herr Forst, warum Ihr triefender Sarkasmus und die (schon nicht mehr unterschwellige) Unterstellung, alle älteren Damen hätten keine andere Intention, in ein Konzert mit J.K. zu gehen, als sich über vergängliche Schönheit und Löckchen zu unterhalten. Welch ein Unsinn! Wenn Sie so ein Kenner von Stimmen und Musik sind, wie Sie es uns weismachen wollen, haben bzw. hätten Sie das doch gar nicht nötig! Ich habe J.K. kürzlich in der Waldbühne gesehen und gehört. Ich gebe Ihnen recht, auch ich hatte das Gefühl, er müsse sich erst “ einsingen“. Dennoch hatte ich einen wunderbaren Abend und habe mich an der immer stärker werdenden Stimme erfreut. Es ist mir egal, ob er nun weltbester oder viertweltbester Tenor ist. Ich höre ihn gern und ich genieße seine schauspielerischen Fähigkeiten in einer Opernrolle durchaus. Dass er ein attraktiver Mann ist, tut dem Genuss keinen Abbruch, aber das sind andere Tenöre auch… Versuchen Sie es doch einmal mit „Leben und leben lassen“, denn wenn Sie Ihre Meinung nicht so zynisch äußern würden, würde ich vielleicht darüber nachdenken. So sind Sie mir schlicht unsympathisch. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

      Katharina Fritsche

      1. Liebe Frau Fritsche,
        Kulturkritik ist subjektiv – immer. Sie loben, sich „an der immer stärker werdenden Stimme des Jonas Kaufmann erfreut zu haben“.
        Sie schreiben gleichwohl, sie hätten das Gefühl gehabt, „er müsse sich erst ‚einsingen'“. So ein Sänger ist für mich inakzeptabel.
        Ich wünsche mir einen Sänger, der sein Einsingen ernst nimmt und nicht mit knödeliger, verknarzter Stimme auf die Bühne kommt.
        Das zeugt von mangelnder wahrer Professionalität.
        Ich habe Jonas Kaufmann mehr als 30 Mal gehört seit Gründung von Klassik-begeistert.de 2016 – nur EINmal war er richtig eingesungen,
        so wie es auch jeder gute Laien-Chorsänger tut… Diese Bilanz ist ein Trauerspiel für so einen berühmten Künstler, der gleichwohl immer noch Qualitäten hat, die aber zunehmend in den Hintergrund geraten.

        Herzlich

        Andreas Schmidt, Herausgeber

        1. Haben Sie sich auf Kaufmanns Fersen geheftet, um die Minuten des Einsingens zu stoppen?
          Ich habe ihn mehr als 30 Mal gehört, 2001 zum ersten Mal.
          Es ist ein absolutes Trauerspiel, dass sich Leute wie Sie erdreisten, wie ein Richter aufzutreten und das dann auch noch „Kulturkritik“ nennen zu wollen.
          Leider ist Ihr „Medium“ an manchen Stellen etabliert, weswegen unsereins sich die Mühe macht, die unsäglichen Elaborate zu kommentieren.
          Der englische Begriff „Review“ sollte jedem, der über erlebte Aufführungen öffentlich schreibt, die Richtschnur sein: Rückblick auf die Veranstaltung und nicht, wie hier an der Tagesordnung, Aburteilung und Verunglimpfung.

          Waltraud Becker

          1. Liebe Frau Becker, ich schrieb, dass ich JK allein seit 2016 gut 30 Mal gehört habe.
            Ich freue mich, dass sie ihn mögen und gönne Ihnen die schönen Hörerlebnisse. Ich hoffe, dass Sie die permanenten Schwächen anfangs überhören…
            Also würde ich als Kaufmann-Fan nicht zum Ohrenarzt gehen…

            Herzlich

            Andreas Schmidt

          2. Liebe Frau Becker,

            da bin ich aber ganz anderer Meinung, als Sie. Ein „Review“ genauso wie eine Kritik ist doch nur dann etwas wert, wenn darin begründet Stellung bezogen wird. Als Kritiker will ich nicht nur einen Faktenbericht schaffen, sondern teilen, ob das Erlebnis bewegt hat und warum (nicht). Als Leser will ich wissen, ob sich der Besuch der Veranstaltung gelohnt hätte oder nicht. Viel zu oft lese ich Laber-Beiträge oder inhaltsloses Geschwafel, das dann als Kritik verkauft wird und jedes ehrliche Interesse an einer Veranstaltung im Keim erstickt – der Erkenntnisgewinn ist bei sowas gleich Null.
            Selbstverständlich ist dieses Interesse also auch jedes Mal mit einem Werturteil verbunden. Die Aufgabe des Kritikers ist nur darzulegen, warum es in einer bestimmten Form ausfällt, damit man als Leser feststellen kann, ob man die Meinung teilt oder nicht. Und das ist in diesem Beitrag erfüllt.

            Daniel Janz

        2. Sehr geehrter Herr Schmidt, wissen Sie, was ich meine ist, dass jedwede Kritik geäußert werden darf. Was ich nicht mag ist, wenn sie so formuliert wird, dass sich jene, die den Abend genossen haben, fast dafür schämen, weil sie darauf reduziert werden, dass sie eh nur auf Grund irgendwelcher Äußerlichkeiten des Sängers dort sind. Und wenn es dann, wie im Fall von Herrn Forst, noch triefend sarkastisch geschrieben ist, ist es für mein Verständnis keine ernst zu nehmende Kritik mehr. Es ging mir um das „Wie“, weniger um das „Was“. PS: Die anfänglichen Stimmschwierigkeiten in der Waldbühne brachte ich mit der angeschlagenen Gesundheit Herrn Kaufmanns in Zusammenhang und war/ bin daher sehr bereit, es zu verzeihen. Und ganz ehrlich, es wird doch niemand gezwungen, in eine Oper oder ein Konzert zu gehen, in dem ein von mir nicht geschätzter Künstler singt. Ich bleibe dabei: Leben und leben lassen! Alles Gute Ihnen! K. Fritsche

  4. Zu diesem Publikum gehöre ich auch. Ich habe den Abend in Verona genossen, trotz anfänglicher Stimmprobleme von Kaufmann. Für mich war es ein gut gemischtes Angebot aus verschiedenen Musikrichtungen. Auch habe ich mich für den Startenor gefreut, daß es ihm gesundheitlich wieder besser geht. Ich bin halt auch nur ein einfacher Klassikhörer und kein hochnäsiger Opernjunkie/Kritiker.

    Gabriela Ehrl

  5. Andreas Schmidt hat Recht. Kaufmann schwänzte auch immer wieder Proben. Kein Wunder, wenn man dann nicht immer auf Zack ist. Denn Unsicherheit im ersten Teil einer Vorstellung ist oft auch darauf zurückzuführen. Doch Proben sind das A und O für jede Aufführung. Ein Flórez oder eine Harteros würden nie eine Probe versäumen. Was für ein Affront auch gegen Kollegen.
    Und man kommt eingesungen zur Aufführung. Deshalb muss man mindestens zwei Stunden vorher im Hause sein. Da ist dann auch noch die Maske. Die MET wollte Kaufmann vor einigen Jahren nicht mehr, wegen zu vieler auch nicht nachvollziehbarer Absagen. Er verkündete dann, er wolle sowieso nur noch in Europa singen, nur um im Folgemonat in Australien, Korea und Japan aufzutreten.
    Übrigens: Frau Krainick, ehemalige resolute Direktorin der Chicago Lyric Opera, verwarnte Pavarotti dreimal wegen Schwänzens von Proben. Er ging lieber Pasta essen. Daraufhin schmiss sie ihn raus. Er konnte danach in dem berühmten Opernhaus nie wieder auftreten. Richtig so. Das darf sich kein Sänger leisten, egal, wie bekannt er ist. Kaufmann hat unüberhörbar Beschädigungen an seiner Stimme und das ist nicht nur mit Krankheiten zu erklären. Wer bei Metternich Unterricht hatte, musste (Staumethode) auf alles gefasst sein und der dubiose Amerikaner Michael Rhodes, der nie einen anderen Schüler hatte, der bekannt wurde, tat das Übrige. Und dann noch Kaufmanns falsche Rollen, zu viel von Allem und zu viel Verismo und Wagner. Und drei fast identische Weihnachts-CD’S die kitschige Hollywood-Arrangements haben. Non olet, sagt da der Lateiner.

    Robert Forst

    1. Wann und wo hat Kaufmann Proben „geschwänzt“ und was hat das mit den bemängelten Punkten zu tun?
      Ein Tenor, der Tosca unzählige Male grandios auf der Bühne gesungen hat, kann sämtliche Arien im Schlaf. Die Fotos von den Proben in Verona sind dem vorwitzigen Schreiber wohl auch entgangen.
      Und der Unsinn mit Metternich und dem Lehrer, der „nur“ einen erfolgreichen Schüler hervorgebracht haben soll, hat doch einen meerlangen Bart. Welcher Gesangslehrer hat denn reihenweise erfolgreiche Tenöre „produziert“? Ich kenne keinen.
      Neid ist ein schlechter Ratgeber.

      Waltraud Becker

    2. Hallo Herr Forst, ich bin übrigens Ihrer Meinung, dass JK zu viel von Vielem macht. Ich fragte mich in der Vergangenheit auch das eine oder andere Mal, ob das sein musste. Auch habe ich schon des Öfteren gehört, dass er häufiger als andere Auftritte absagt. Leider kann ich nicht beurteilen, ob dem so ist, oder ob das Gerüchte sind. Wie auch, ich bin nur privater Klassikgenießer. Aber wenn Sie Recht haben und er häufiger Proben schwänzt, wäre das ein unsympathischer Zug. Denn auch hier stimme ich Ihnen zu, auch wenn man die Partie schon mal gesungen hat, befreit einen das nicht von den Proben. Herzliche Grüße, K. Fritsche

  6. unverschämt dieser bericht
    hat jemand mal ein tief
    kommen die wölfe in scharen
    und zerreissen ihm !
    lassen sie doch den leuten(
    den alten damen !!) den spass
    nicht alle sind experten in
    der musikweld
    sie wolken nur geniessen
    selbst wenn,s.mal holprig
    sein sollte .
    immer gleich alles verteufeln
    da steht deutschkand wohl
    auf platz 1
    karin. von sothen

    Anmerkung der Redaktion: Dieser Kommentar wurde NICHT bearbeitet.

  7. Ach, Frau Becker, Sie kennen sich offenbar in der Oper nicht aus. Intendanten und Regisseure haben wiederholt Kaufmanns Überheblickeit zum Thema Proben kritisiert. In Verona probt man zweimal öffentlich, auch das ist Show fürs Volk. Bei Opern können Proben aber schon einmal 2 Wochen am Stück dauern oder bei Neuinszenierungen auch länger. Man kann auch nie etwas im Schlaf, man muss es sich, gerade Arien, immer wieder erarbeiten und die eigene Stimme vom Band zusätzlich anhören. Und: die Oper besteht nicht nur aus Arien, sehr schwer ist oft die Ensembleleistung, die stimmen muss, sonst schwimmt das Ganze.
    Ach, und grandios hat Kaufmann den Cavaradossi nicht gesungen, er hat ihn anständig bewältigt. Das ist ein Unterschied. Und Metternich, der ein guter Sänger war, war eine Katastrophe als Lehrer, nur unverwüstliche Wagnerstimmen konnte er nicht verwüsten. Auch Pavarotti war ein mieser Lehrer und der Jahrhunderttenor Franco Corelli konnte als Lehrer auch nicht reussieren. Die besten Lehrer unter den berühmten Tenören waren / sind Carlo Bergonzi und Giacomo Aragall. Bleiben Sie Kaufmann treu, Frau Becker. Sie erinnern mich an eine Aussage, die ich über ihn in einer Opernpause gehört habe: „Ich finde ihn auch gut, wenn er nur hustet!“ Da fällt einem nichts mehr ein.

    Robert Forst

  8. Es ist doch ganz einfach, ich habe mit Jonas Kaufmann abgeschlossen. Alles ist irgendwann zu Ende. Alles hat bzw. hatte seine Zeit. Kaufmann hatte eine gute Zeit, die ist aber nicht erst seit gestern vorbei. Was mich aber vielmehr stört, ist seine Unzuverlässigkeit und der Umgang mit seinen Absagen. – Bei der letzten Konzertabsage in München hat er doch glatt behauptet, erst am Sonntagabend (Konzert wäre am Dienstag gewesen) bei der Probe mit Helmut Deutsch gemerkt zu haben, dass die Stimme noch nicht ausreicht. Bitte, ein Profi wie Herr Kaufmann weiß das nicht erst 48 Stunden vorher.
    Herr Kaufmann erweckt seit einigen Jahren den Eindruck, zuviele Auftritte angenommen zu haben. Wenn er merkt, dass es stimmlich nicht klappt, werden die weniger interessanten wohl abgesagt. – Sydney wurde 2 Wochen später nicht abgesagt. Genau das hat er vor einigen Jahren in München schon einmal gemacht.
    Aber lassen wir den vorwiegend älteren Damen ihren Spaß mit Herrn Kaufmann. Warum nicht, ein bisschen Anhimmelei (auch wenn er inzwischen etwas viel Hüftgold angesetzt hat) darf man den Damen doch lassen. – Im Altersheim wird ja auch mit Begeisterung „Lili Marlen“ gesungen und keiner übt Kritik.

    Heinz Arnold

    1. Sehr geehrter Herr Arnold,

      auch wir waren in der Arena.
      Den Anfang fanden wir durchaus „verhalten“… ansonsten war eine deutliche Steigerung festzustellen, auch wenn die Programmgestaltung Schwächen zeigte.
      Völlig unangebracht erscheinen uns Ihre Äußerungen über Alter und Geschlecht des Publikums, einer seriösen Opernkritik nicht würdig.
      Freundliche Grüße
      Silvia und Rudolf Burger

    2. Sehr geehrter Herr Arnold,
      den letzten Absatz Ihrer „Anmerkung“ (einen objektiven Beitrag kann man das wirklich nicht nennen!) halte ich für eine wahre Zumutung für alle Leser dieses Blogs!
      Abgesehen von Herrn Kaufmanns Absagepolitik (in diesem Falle die Bayrische Staatsoper), kann ich Ihnen nur sagen, dass es in allen Konzert- und Opernhäusern üblich ist, Umbesetzungen und Absagen erst sehr spät bekannt zu geben (auch wenn die Indisposition des Künstlers/der Künstlerin schon länger bekannt ist), weil man gerne den Ärger mit dem Kartenrücklauf umgehen möchte. Dann muss natürlich eine plausible Erklärung her und die betrifft eben meistens die Kondition des Sängers oder der Sängerin.

      Angelika Evers

    3. Nachtrag:
      Im Übrigen können Sie davon ausgehen, dass die Liederabendprogramme, wie in dem von Ihnen angesprochenen Fall, von Herrn Prof. Helmut Deutsch und Herrn Kammersänger Jonas Kaufmann über sehr lange Zeit erarbeitet wurden und keine mehrwöchigen Proben benötigen, da man sich auch seit vielen Jahren kennt und s c h ä t z t !
      Angelika Evers

    4. So einen frechen Beitrag findet man nicht alle Tage. Ungezogenheit hat überall Einzug gehalten!
      Wie gut, dass Sie anderen die Plätze bei den Veranstaltungen mit Kaufmann nicht länger wegnehmen.
      Uninformiertheit und Dummheit ist in jeder Zeile zu lesen. Kaufmann war ziemlich krank und wollte unbedingt den Liederabend singen. Dass er schließlich doch abgesagt hat und das Haus unter Herrn Dorny noch zugewartet hat, die Absage bekanntzugeben, sind zweierlei Dinge. Erst wollte man wohl den Einspringer sicher an der Angel haben und hoffte wahscheinlich, dass die meisten Karteninhaber trotzdem kommen… Fehlanzeige: ca. die Hälfte hat die Karten zurückgegeben.

      Waltraud Becker

  9. Lieber Herr Forst,

    dass ein Flórez niemals die Proben schwänzen würde, halte ich für ein Gerücht. Der soll kein einfacher Künstler sein, um es vorsichtig zu umschreiben. Sein Glück ist eher: Ihm scheint die Begabung in den Schoß gefallen zu sein. Somit ist es wurscht, was er so treibt. Er macht einfach nur den Mund auf und es läuft. Ob seine Kollegen damit alle glücklich sind, steht auf einem anderen Blatt Papier.

    Jürgen Pathy

  10. Über das Konzert in der Arena selbst will und kann ich nicht mitreden, ich war nicht dabei.
    Zu Kaufmann möchte ich bemerken, dass ich ihn sehr unterschiedlich erlebt habe: mal wirklich überragend gut (aber das ist eine Weile her), mal mäßig (vor allem in der Bayerischen Staatsoper, für die seine Stimme einfach zu klein ist).

    Bemerkenswert erscheint mir, dass es Künstlern wie JK ungeachtet ihrer künstlerischen Leistungen gelingt, ein Massenpublikum zu elektrisieren. Das dachte ich vor ein paar Wochen gerade, als ich beim Zappen im TV auf ein Konzert mit dem Geiger André Rieu stieß und tatsächlich für ein paar Minuten hängen blieb. Musikalisch treffen seine Zusammenstellungen zwischen weich gespülter Klassik, Musical und Pop überhaupt nicht meinen Nerv, aber ich fand es doch beachtlich, wie dieser Mann es kraft seines Charismas schafft, Millionen von Menschen für zwei Stunden so glücklich zu machen, dass sie strahlend mittanzen und mitsingen. Das ist ja doch irgendwie auch eine Kunst, wenn man bedenkt, wie angestrengt viele Konzertveranstalter und Opernhäuser um ein Publikum kämpfen, und wie viele Plätze oft leer bleiben.

    Kaufmann scheint es auch gegeben, Leute mitzureißen, und sei es nur, wenn Frauen kommen, weil sie ihn sexy finden. Und die dann wie Löwinnen mit Klauen ihren Liebling gegen jedwede Einwände verteidigen.

    Unberührt davon bleibt freilich die Aufgabe von Rezensenten, die musikalischen Leistungen von Künstlern zu beurteilen. Da geht es dann ganz und allein um die Qualität des Gesangs oder Spiels. Und die muss auch ehrlich benannt werden, sonst machen Journalisten sich unglaubwürdig. Diese Wahrheit und Unbestechlichkeit fordere ich für mich immer ein. Habe ich mich über einen Künstler mal so geärgert, dass meine Objektivität gefährdet ist, lass ich es mit dem Schreiben.

    Diese Dinge gilt es wirklich sorgfältig voneinander zu trennen. Bei alledem ist jede Kritik unweigerlich subjektiv, das lässt sich nicht ändern, weil Menschen nun mal unterschiedlich empfinden. Bestimmte objektive Kriterien zur Beurteilung gibt es natürlich schon: Intonation, Timbre, Stimmführung, Volumen, Vibrato, Ausdruck, etc. Ich hoffe, dass trotz der unumgänglichen Subjektivität auch in 50 Jahren noch Menschen Rezensionen schreiben werden und keine Künstliche Intelligenz (KI).

    Kirsten Liese

    1. Kaufmann habe ich unzählige Male in der BSO erlebt, auch in der doppelt so großen MET und anderen mindestens ebenso großen Häusern. Die Stimme hat überall perfekt getragen (ich habe meist ganz hinten gesessen).
      Das letzte Highlight in München war für mich Tristan; so eine Interpretation hat die Welt noch nicht gesehen und gehört.
      Apropos sexy Sänger: da gibt es noch mehr im Angebot: Abdrazakov, Orliński und Schuen zum Beispiel, und auch die können, so wie Kaufmann, großartig spielen und singen. Es kommt halt oft auch auf die Intelligenz an…

      Waltraud Becker

  11. Der Beitrag von Herrn Pathy ist einfach nur ärgerlich und sogar dumm. Er zeigt, dass Pathy null Ahnung hat von der Härte und den Anstrengungen eines Sängerlebens. Gerade Flórez, der bereits eine fast dreißigjährige Karriere hat, zeigt, wie jemand, der höchste Disziplin lebt, es geschafft hat, vom Rossini-Tenor zum lyrisch-dramatischen sich zu entwickeln ohne Verlust der Qualität. Seine Stimme klingt heute wie die eines 15 Jahre jüngeren Sängers. Und immer noch bewältigt er z.B. La Sonnambula und ähnliche Opern, obwohl er heute den Edgardo mit Faszination singt. Er ist beim Publikum und bei Kollegen äußerst beliebt. Im Gegensatz zu Kaufmann hat er nie eine Rolle gesungen, die seiner Stimme Abbruch tut. Er verzichtet sogar auf exorbitante Gagen, weil er Rollen nicht singen will, die ihm schaden. Er hat eine Linie vom höchsten bis zum tiefsten Ton und keinerlei Registerbrüche. Seine Stimme ist im Körper verankert und sitzt in der Maske. Dass jemand nur den Mund aufmacht und es läuft, das gibt es bei Sängern nicht. Pathy hat offensichtlich so etwas im Kindergarten gehört. Im Gegensatz zu Kaufmann hat Flórez etwa halb so viel Vorstellungen gesungen. Zu Recht. Kaufmann nimmt alles mit und das hört man auch. Er ist der am meisten überschätzte Tenor unserer Zeit. Im Gegensatz zu Kaufmann hatte und hat Flórez überragende Lehrer, etwa den früheren Rossini-Tenor Ernesto Palacio, den er immer noch regelmäßig intensiv aufsucht.

    Robert Forst

  12. Eigentlich mag ich echte Kritik, doch diese Seite hat oft auch Spaß am Abwerten. Werde mal auswerten, ob Jonas Kaufmann wirklich öfter ein Ton wegrutscht als anderen sehr guten Tenören. Leider wird Kritik an Jonas Kaufmann oft auch mit ziemlicher Frauenverachtung vermischt, so nach dem Motto, er hat kein so tolles Publikum, als wären ältere Damen ein weniger wertvolles Publikum. Und zu dem einen Herrn, welche Opernhäuser wollen ihn angeblich nicht? Im Mai in Mailand gesungen, Januar in Wien gesungen, in Neapel, letzten Herbst in München, gerade erst in Covent Garden gesungen. In Sydney gerade gesungen.

    Eva M.

  13. Frau Becker schwadroniert drauflos und hat keine Ahnung. Flórez singt Verdi, Rigoletto und Traviata und andere, er singt das Französische Fach, das äußerst schwierig ist, Werther, Roméo et Juliette, Manon, Faust,und andere. Er singt Rosenkavalier und Hoffmanns Erzählungen. Leute wie Sie, Frau Becker, mögen halt power. Dass Pavarotti am Schluss der Celeste Aida zweifaches Piano singt zeugt von Mut, die Tenöre der Vergangenheit haben sich das Forte am Ende selbst zurechtgelegt. Verdi hat aber das zwei bis dreifach Piano komponiert. Es war Carlo Bergonzi, der es als erster wieder wagte, Verdi so zu singen, wie er in den Noten steht. Dafür wurde er an der Scala gefeiert. Übrigens: An der MET, es ist lange her, an BSO und in Wien hat die Regie bei Proben Kaufmann nachträglich weiter vorn an der Bühne platziert, damit er voll durchdringt. Und Pavarotti, Frau Becker, er war halt dick und als Mann gefiel er Ihnen nicht, das Aussehen kommt bei Ihnen ja vor der Stimme, Pavarotti rangiert Generationen über Kaufmann, so tun es auch heute Jonathan Tetelman und Benjamin Bernheim sowie Arturo Chacón-Cruz. Alle sehen gut aus, das stört ja nicht, was zählt ist die Stimme. An diese drei und eine Reihe andere reicht Kaufmann bei weitem nicht heran. Über Ihre Kommentare hätte mein Vater gesagt: sie mag ja intelligent sein, wir wissen es nicht, aber klug ist sie nicht. Er war Stimmendisponent an großen Opernhäusern.

    Robert Forst

  14. Guten Tag, Herr Forst und Frau Becker, darf ich mal fragen, welches Ziel Sie mit dieser, schier endlos scheinenden, Diskussion, an der Sie uns teilhaben lassen, verfolgen? Ich glaube wir haben es nun verstanden. Sie, Frau Becker, sind der Meinung, JK sei der weltbeste Tenor und lassen keine Kritik an ihm zu. Sie, Herr Forst, sind der Meinung, die Leistung des JK sei überbewertet, er gehöre keinesfalls zu den besten Tenören. Lassen wir es doch einfach so stehen! Die Leser hier sind alle gestanden genug, sich ein eigenes Bild zu machen.
    Eigentlich wollte ich aus dieser ausufernden Diskussion schon lange aussteigen, aber es ist wie bei einem Unfall: Man möchte nicht hinschauen, kann aber auch nicht wegsehen. Frau Liese, Ihren Kommentar fand ich klasse, er wäre ein tolles Schlusswort gewesen! In diesem Sinne, schönes Wochenende Ihnen allen!
    K. Fritsche

  15. Ich kann Frau Fritsche da nur zustimmen. Frau Liese hat mit Ihrem Beitrag einen sehr respektvollen Ton getroffen, ist objektiv geblieben und hat sich dennoch ehrlich mit der Kritik auseinandergesetzt. Man kann es wahrlich nicht immer jedem recht machen. Geschmäcker sind verschieden, Höreindrücke auch, genauso wie die Qualität einer Stimme von jedem anders wahrgenommen wird. Wenn Kritik nicht mehr sein darf, dann brauchen eigentlich auch keine Rezensionen mehr geschrieben werden. Und das wäre doch auch schade.

    Nicole Hacke

  16. https://de.euronews.com/kultur/2022/09/22/musik-verandert-leben-juan-diego-florez-gibt-perus-kindern-eine-zukunft
    Lesen Sie vorstehenden Artikel über den Ausnahmesänger und Ausnahmemenschen Juan Diego Flórez. Mein letzter Beitrag dient nur der Information.
    Flórez übt täglich einige Stunden. Seit dreißig Jahren konsultiert er berühmte Lehrer. Er gibt selbst begehrte Masterclasses und absolviert eine makellose Karriere.
    Von ihm kennt man keine Skandale. Zudem ist er bekanntermaßen ein liebevoller Familienmensch. Von ihm gibt es kaum Absagen und ich kenne mich in der Welt der Oper aus. Damit bin ich aufgewachsen.
    Flórez‘ berühmter Lehrer Ernesto Palacio, weltweit gefeierter Belcanto-Tenor, ebenfalls Peruaner, wie vor ihm der legendäre Luigi Alva, auch Peruaner, der noch heute mit 96 unterrichtet, bilden eine einzigartige Tradition im Belcantogesang. Aber nur Flórez hat es in andere Fächer geschafft.
    Übrigens: eine weitere Berühmtheit ist Schülerin von Palacio: Elīna Garanča.
    Zu Recht ist Flórez der höchstbezahlte Sänger unserer Zeit.

    Robert Forst

  17. Ich habe mich nur gefreut, dass das Konzert in der Arena stattfinden konnte, nachdem Jonas Kaufmann krankheitsbedingt einige absagen musste. Mag ja sein, dass die erste Arie zum „warmsingen“ diente, geschenkt. Für mich ist Jonas Kaufmann ein großartiger Tenor.
    Ich konnte im April Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier in Baden Baden erleben und war es einfach nur fantastisch, ich habe keine stimmlichen Schwächen seitens JK bemerkt.
    Vielleicht war auch die Probezeit in Verona etwas zu kurz, da ja ursprünglich ein Solo-Konzert vorgesehen war. Dies war meines Erachtens daran erkennbar, dass wenige Duette gesungen wurden.
    Dies wollte ich einfach noch loswerden.

    Helga Kepstein

  18. Liebe Frau Fritsche, liebe weitere Diskussionsbeteiligte, nachdem ich den gesamten Verlauf mit lachendem und weinendem Auge verfolgt habe, habe ich das Bedürfnis nach einem weiteren Schlusswort (eine Zugabe geht immer).
    Ich habe das Konzert am 20.08.23 ebenfalls live miterlebt, weshalb ich mir erlaube, meinen persönlichen Eindruck kundtun zu dürfen.
    Wir haben ein sehr groß angesetztes Konzert erlebt, welches in der Arena einen würdigen Rahmen gefunden hatte. Die Programmgestaltung ist meiner Auffassung nach für ein als Jonas Kaufmann-Abend ausgerichtetes Konzert gut gewählt gewesen, auch wenn ich persönlich keine Kinomusik brauche, die auch nicht besonders spannend ist. Aber dass eine zweite Hälfte der „leichteres Muse“ gewidmet ist, ist durchaus üblich und für Verona sicherlich passend!
    Fakt ist, dass der Hauptprotagonist in der ersten Hälfte des Konzerts leider wirklich nicht auf der Höhe war, weshalb ich als Zuschauerin etwas unsicher wurde, was den weiteren Verlauf der Veranstaltung anbelangte. Woran es lag, kann man spekulieren, aber auch ich habe das nicht zum ersten Mal bei ihm erlebt, was mir sehr leid tut für einen Künstler, der eigentlich alles mitbringt, was man für eine großartige Karriere braucht. Aber letztendlich ist er ein klassisches Beispiel für unsere Zeit, in der Künstler schnell hochgeputscht werden und leider vielleicht dann auch selbst das Maß verlieren, um bei sich selbst zu bleiben. Ich maße mir hier nicht an, die Hintergründe zu kennen, aber bei einer derartigen Medienpräsenz halte ich es für fast unmöglich, diesem Termin- und Leistungsdruck (ob selbst- oder fremdbestimmt) dauerhaft standzuhalten. Das ist ja oftmals schon für andere Sänger/Innen sehr schwierig… und es macht es nicht leichter, wenn solche Veranstaltungen alleine unter diesem Namen rangieren, wobei drei Sänger/Innen auf der Bühne stehen, die mindestens auf absolut gleichem Niveau rangieren.
    Von Intelligenz Herrn Kaufmanns zeugt die Wahl seiner exzellenten Mitstreiter/Innen, die mental und gesanglich unsagbare Unterstützung geben und so zu einem jeweils grandiosen Gesamtergebnis führen!
    Fazit: Ein insgesamt (Atmosphäre/Mitstreiter…) wunderbares Konzert, dessen Erfolg aber zu großen Teilen den unfassbaren Leistungen von Sonya Yoncheva und Ludovic Teziér geschuldet war.
    Mir bangt ein wenig vor dem anstehenden Othello in Wien, wir werden sehen.
    P.S. An die bedauerlicherweise etwas frauenfeindlichen Äußerungen meiner Vorredner: Bleiben wir bitte objektiv, ich erlebe bei Herrn Kaufmann hinter der Bühne ein durchaus gemischtes Publikum, von Musikstudenten über junge Damen und ältere Herren alles, was das Herz begehrt, so soll es auch sein! Das sind wahrhaftig nicht nur besagte „ältere Damen“, die Opernwelt ist glücklicherweise mittlerweile äußerst bunt und vielfältig geworden!
    In diesem Sinne: Leben und leben lassen, genießt, was Euch gefällt!! Wir wünschen allen Künstler/Innen und natürlich damit auch Jonas Kaufmann weiterhin alles Gute mit hoffentlich viel Freude auf der Bühne!
    R. Süsske

    1. Liebe Frau Süsske, „der Hauptprotagonist war in der ersten Hälfte des Konzerts leider wirklich nicht auf der Höhe“… nun, von einem Abend, der „Jonas Kaufmann“ heißt, erwarte ich genau von jenem Herrn außerordentliche Gesangsdarbietungen, die auf Können, Hingabe und ausreichender Gesundheit fußen. Wenn in der zweiten Hälfte – in DER Arena – dann nur noch „leichtere Muse kommt“ inkl. Film-Kino-Musik, wünschte ich mir mein – sehr teures – Eintrittsgeld zurück. Vielen Dank für Ihre Zeilen, herzlich
      Andreas Schmidt, Herausgeber

      1. Lieber Herr Schmidt, das kann ich durchaus nachvollziehen… mich haben zum Glück die beiden anderen mehr als entschädigt😋👍! Mit herzlichem Gruß, Regine Süsske

        1. …ich gehe, liebe Frau Süsske, noch einen Schritt weiter: Herr Kaufmann beschädigt den Ruf der Arena di Verona und des Festivals, wenn er dort zu mediokrer, banaler Kino- und Filmmusik herumträllert… ups, in wenigen Tagen erscheint seine neue CD… was schätzen Sie, welches Thema sie hat?
          Ach, Herr Kaufmann, bald werden Sie sicher die 6. Version ihrer furchtbar-gruseligen Weihnachts-CD in der wunderbaren Stadt am Etsch zum besten geben… Wenn Sie das in primitiven, privaten Verkaufssendern können, dann erklingt ihr Weihnachts-GAU doch sicher auch schön bei 40 Grad in Verona…
          Andreas Schmidt

  19. Jonas Kaufmann war in Verona kein Hörgenuss. Er presst. Sicher bin ich nicht berechtigt, das zu kritisieren. Jedoch es bleibt der fade Nachgeschmack. Herr Kaufmann, machen Sie eine erholsame Pause, bitte!

    Heike Kloppe

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