Auf Ton- und Bildträgern ist Seiffert gut dokumentiert, das wird die Erinnerung an ihn wachhalten. Ich möchte die persönlichen Erinnerungen an ihn nicht missen. Seine Fußstapfen werden nicht leicht zu füllen sein.
von Peter Sommeregger
Die Nachricht vom Tod des Opernsängers Peter Seiffert kommt relativ unerwartet. Der Sänger war erst 71 Jahre alt, kein Alter heutzutage. Es ist noch gar nicht lange her, dass man den Tenor in den großen, kräftezehrenden Heldentenorpartien Richard Wagners hören konnte. Es gelang ihm, speziell als Tannhäuser, das selbst gesteckte hohe Niveau bis zum Ende zu halten, niemals dachte man, er wäre „noch“ gut, von einem Karriere-Ende war auch nichts zu hören.
Ausgebildet an der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf, wurde er 1978 an die Deutsche Oper am Rhein verpflichtet, bereits 1980 holte ihn die Deutsche Oper Berlin in ihr Ensemble. Von da an nahm seine Karriere rasch an Fahrt auf, ob die Wiener Staatsoper, die Münchner Oper, die Mailänder Scala, keines der großen Opernhäuser konnte und wollte auf den Sänger verzichten. Die Bayreuther verpflichteten ihn 1996 als Stolzing in den Meistersingern, später als Lohengrin. Relativ spät konnte er seine erfolgreichste Partie, den Tannhäuser, auch an der New Yorker Metropolitan Opera mit Erfolg singen. In Berlin war er an der Staatsoper Unter den Linden eine „feste Bank“.
Von 1986 bis zu ihrem frühen Tod 1993 war Seiffert mit der Sopranistin Lucia Popp verheiratet, eine der bedeutendsten Sängerinnen nicht nur ihrer Generation. Ein wenig stand er in ihrem Schatten, konnte sich durch seine Leistungen aber letztlich doch auch neben seiner berühmten Frau behaupten. Nicht ganz mit ihm mithalten konnte seine spätere zweite Ehefrau, Petra Maria Schnitzer, aber das ist inzwischen Geschichte.

Peter Seiffert befand sich mit seinem kraftvollen Gestaltungswillen und dem beeindruckenden Volumen seiner baritonal grundierten Stimme in der Tradition eines Lauritz Melchior und eines Max Lorenz und damit das Gegenteil der heute um sich greifenden Verzwergung des Wagner-Gesanges, darin ähnlich dem erst vor eineinhalb Jahren verstorbenen Stephen Gould.
Künstler wie Seiffert sind schwer zu ersetzen, mit ihrem Abtreten droht wieder ein Stück Tradition und vor allem Qualität verloren zu gehen.
Auf Ton- und Bildträgern ist Seiffert gut dokumentiert, das wird die Erinnerung an ihn wachhalten, ich möchte die persönlichen Erinnerungen an ihn nicht missen. Seine Fußstapfen werden nicht leicht zu füllen sein.
Peter Sommeregger, 15. April 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Am 25. September 1982 war mein erster Eindruck von Peter Seiffert und zwar als Hoffmann im Tiroler Landestheater in einer Neuinszenierung des Intendanten Helmut Wlasak zur Spielzeiteröffnung.
Lothar Schweitzer
PS: Ein neuer Stern ging auf und meisterte die anspruchsvolle Partie.
Lothar Schweitzer