Standing Ovations und rote Rosen für Martha Argerich – und ein Wiedersehen im Juni 2019

Symphoniker Hamburg, Martha Argerich, Ion Marin,  Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal, 20. Januar 2019

Foto: Martha Argerich und Ion Marin © Leila Ivarsson
Laeiszhalle Hamburg, Großer Saal, 20. Januar 2019

Symphoniker Hamburg
Martha Argerich, Klavier
Ion Marin, Dirigent
Ludwig van Beethoven – Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 1 C-Dur op. 15
Sergej Prokofjew – Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100

von Eva Stratmann

Im Sommer letzten Jahres gastierte Martha Argerich in Hamburg und entfachte mit neun Konzerten ein musikalisches Feuerwerk. Dieses Highlight konnte sie eigentlich nicht überbieten – dachte ich, als ich mich bei Frost auf den Weg zum 5. Symphoniekonzert machte, um die Grand Dame des Piano zu besuchen. Doch diesen Abend möchte ich aus meiner langjährigen Biografie als Konzertgast nicht wegdenken. Jedem Menschen, der mir am Herzen liegt, hätte ich gewünscht, dass er dieses Konzert erleben darf.

Martha Argerich machte den Abend mit ihrer Interpretation von Beethovens erstem Klavierkonzert zu einem Sinneserlebnis der Extraklasse und erntete dafür minutenlange Standing Ovations, Bravo-Rufe und rote Rosen. Daniel Kühnel kündigte die Grand Dame vor dem Konzert persönlich an und gab bekannt, dass Martha Argerich sich in Hamburg so wohl fühle – ja sich sogar ein bisschen in unsere Stadt verliebt habe – dass sie im Juni wiederkommen und ihr zehntägiges Festival „Rendezvous mit Martha“ neu auflegen werde.

Mit dem ersten Klavierkonzert in C-Dur von Beethoven eröffnete sie den Konzertabend. Dieses Werk mit seinen drei so grundverschiedenen Sätzen schien für die Piano-Löwin genau das Richtige zu sein, um in kurzer Zeit in der Bandbreite ihrer Ausdrucksformen mit der Musik zu spielen. Vom ersten Augenblick präsent variierte sie die Sätze von feurig, mächtiger Kraft im „allegro con brio“ im ersten Satz über die leise verspielten Passagen im Largo vom zweiten Satz und die fröhlich, tänzerischen Motive im dritten Satz. Die beseelte Spielfreude der Pianistin übertrug sich hörbar auf das Orchester, das seine Solistin mit Wachheit und Esprit umspielte. Dieser Darbietung ist nichts hinzuzufügen. Das sonst so kühle Hamburger Publikum honorierte das Spiel mit nicht enden wollendem Applaus, Bravo-Rufen, Fußtrampeln und Standing Ovations. Im Gegenzug beschenkte die Piano-Löwin ihr Publikum mit zwei Zugaben. Dies waren der wilde und kraftvolle dritte Satz „Precipato“ aus Prokofjews siebter Klaviersonate und abschließend Schumanns „Traumes Wirren“ aus seinen Fantasiestücken für Soloklavier.

Die zweite Hälfte des Abends bildete Prokofiews fünfte Sinfonie. Dirigent und Orchester, offensichtlich aufgeladen durch Freude und Euphorie vom ersten Teil zeigten nun ihre volle Ausdruckskraft und Engagement.

Ein Abend, der Freude auf den Sommer und das bevorstehende „Rendezvous mit Martha“ macht. Vom 20. bis 30. Juni 2019 kommt sie wieder.

Eva Stratmann, 21. Januar 2019, für
klassik-begeistert.de

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