Alexandra Goloubitskaia, Günther Groissböck. Foto: Michael Pöhn/ Wiener Staatsoper
Wiener Staatsoper: Liederabend Günther Groissböck am 8. Juni 2020
von Dr. Sieglinde Pfabigan (onlinemerker.com)
Seltsam, im Parkett sitzen zu müssen, mit jeweils zwei bis drei Leerräumen vor, hinter und neben einem, wo einfach die Sitze entfernt wurden.
Wenn jedoch die 100 aufs gesamte Parkett (mit Ausnahme der drei leicht ansteigenden letzten Sitzreihen vor dem Stehplatzraum) verteilten Besucher sich am Ende einheitlich erheben und den Sänger stehend mit vehementen Bravo-Rufen beglücken, dann weiß man trotz allem, wo man sich befindet: in einem großen Theater mit begeistertem Publikumszuspruch. Endlich wieder!
Dass Günther Groissböck ein hervorragender Sänger ist, weiß die Opernwelt längst. Dass er zwischen seinen immer anspruchsvoller werdenden großen Opernrollen die lyrische Basis, die man für das Liedrepertoire braucht, nicht aufzugeben bereit ist, spricht für seine künstlerische Intelligenz. Mit dieser kann er es sich leisten, ein Programm zu präsentieren, das nicht ein einziges Liebeslied enthält, sondern 13 Liedtexte von Goethe und Mayrhofer, die Schubert vertont hat, 2 Mahler-Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“ und 3 Loewe-Gesänge mit Texten von G. Seidl, H. v. Wessenberg und A.W. Schreiber, die sich sämtlich mit exstenziellen Lebensfragen, dem Verhältnis von Menschen zu Übermächten oder mit Naturgegebenheiten befassen. „Liederabend Günther Groissböck am 8. Juni 2020,
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