Tiere bei „Ring des Nibelungen“-Aufführungen sorgen für Kritik – Berliner Staatsoper nimmt nach Gesprächen mit PETA Meerschweinchen und 10 Kaninchen von der Bühne
Berlin / Stuttgart, 10. Oktober 2022 – Tiere gehören nicht auf die Bühne: Bei den seit Anfang Oktober in der Berliner Staatsoper laufenden Inszenierungen von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ werden in den Opern „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ mehrere Kaninchen und Meerschweinchen auf der Bühne eingesetzt. Sie sind dort zeitweise in Käfigen eingesperrt, die als Kulisse für ein Versuchslabor dienen. Nachdem PETA erste Hinweise auf die Tiernutzung erhielt, appellierte die Tierrechtsorganisation bereits Ende September an die Verantwortlichen, den Kaninchen und Meerschweinchen den Stress auf der Bühne zu ersparen und von der Tiernutzung abzusehen. Nach einem persönlichen Austausch mit dem Intendanten Matthias Schulz teilte dieser am Freitag mit, für die vier weiteren mit Tieren geplanten Aufführungstermine im Oktober keine Meerschweinchen mehr einzusetzen. Die Anzahl der Kaninchen soll außerdem von 30 auf 20 reduziert werden. PETA begrüßt die Maßnahme als ersten Schritt in die richtige Richtung. Die Tierrechtsorganisation drängt aber weiter darauf, dass an der Berliner Staatsoper bei künftigen Aufführungen keine Tiere mehr eingesetzt werden.
„Tiere sind nicht auf dieser Welt, um auf der Bühne einem beängstigenden und ungewohntem Szenario aus lauter Musik und hellem Licht ausgesetzt und als vermeintliche Zuschauerattraktion beliebig hin und her transportiert zu werden“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wir freuen uns, dass sich die Berliner Staatsoper offen für unsere Argumente gezeigt hat und nun immerhin einigen Tieren den Stress erspart. Wir hoffen, dass bei den Verantwortlichen auch längerfristig ein Umdenken stattfindet und künftig gar keine Tiere mehr bei den Aufführungen eingesetzt werden.“
Kaninchen und Meerschweinchen sind besonders anfällig für stressbedingte Erkrankungen.
Auf unbekannte Situationen, neue Umgebungen, ständigen Ortswechsel und Lautstärke reagieren die Fluchttiere mit Weglaufen oder Rückzug in einen Bau oder an einen sicheren Rückzugsort. Teilweise lässt sich bei den Tieren in Situationen hoher Anspannung auch eine Angststarre feststellen: Die empfindlichen Vierbeiner frieren dann förmlich ein und können sich nicht mehr bewegen. Wird ihnen die Fluchtreaktion verwehrt, etwa weil sie in Käfigen auf einer Bühne ohne Rückzugsmöglichkeiten gehalten werden, entwickeln sie ein gefährlich hohes Stressniveau. Oft brechen nach belastenden Situationen stressbedingte Erkrankungen wie Hautpilze oder Infektionen aus. Auch der Transport und die Wegnahme aus vertrauter Umgebung sowie die neue Zusammensetzung mit fremden Artgenossen ist für die Tiere sehr belastend und sollte möglichst vermieden werden. Kaninchen und Meerschweinchen haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Um ihnen ein gesundes und langes Leben zu ermöglichen, sind Tierhalterinnen und Tierhalter angehalten, sich mit den richtigen Haltungskriterien vertraut machen.
PETA setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.
Weitere Informationen:
PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützenden die größte Tierrechtsorganisation des Landes und setzt sich durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise dafür ein, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.
Wir freuen uns über redaktionelle Berichterstattung.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.
Viele Grüße
Sophie Burke
—
Sophie Burke
Pressereferentin