Mehrfaches Anhören lohnt sich: Die Geschwister Nosbaum beeindrucken mit Liedern von Albena Petrovic

Veronique Nosbaum, Romain Nosbaum, The Voyager – Melodies for Voice and Piano by Albena Petrovic

CD-Besprechung:

The Voyager – Melodies for Voice and Piano by Albena Petrovic
(Solo Musica)

Veronique Nosbaum: Sopran
Romain Nosbaum: Piano

von Peter Sommeregger

Albena Petrovic, gebürtige Bulgarin, inzwischen mit Lebensmittelpunkt Luxemburg, wird hier mit einer Reihe von Liedern vorgestellt, die zwischen 2011 und 2016 entstanden sind. Zum Teil sind es Passagen aus der Oper THE DARK, fünf Lieder bilden den Zyklus LOVE SONGS.

Die Komponistin greift auf gänzlich unterschiedliche Texte zurück, zum größeren Teil sind es aber eigene Dichtungen, teils in französischer, teils in englischer Sprache. In den für Sopran und Klavier geschriebenen Stücken wird der Singstimme eindeutig der Vorrang eingeräumt, im titelgebenden VOYAGER singt der Sopran sogar a capella, um den Text noch stärker wirken zu lassen. Leider wurde es versäumt, die Liedtexte im Booklet abzudrucken.

Die Musik ist weitgehend tonal, schreckt aber auch nicht vor schroffen Passagen zurück, sofern es dem Ausdruck und der Bedeutung der jeweiligen Dichtung entspricht. So entstehen stark expressive Miniaturen, die an die Interpreten hohe Anforderungen stellen. Die Geschwister Nosbaum, die Sopranistin Veronique, begleitet am Klavier von ihrem Bruder Romain, musizieren auf höchstem Niveau und sind ihren Aufgaben mehr als nur gewachsen.

Veronique Nosbaum, die sich über Luxemburg hinaus einen Namen als Interpretin sowohl von Barockmusik, als auch zeitgenössischer Werke gemacht hat, erfüllt diese Musik mit einer nachschöpfenden Intensität, die auch die stellenweise spröden Kompositionen mit Leben füllt, und die Intentionen der Komponistin deutlich herausarbeitet. So entsteht ein atmosphärisch ungemein dichtes Album, das sich wohl erst bei mehrfachem Hören in seiner Komplexität ganz erschließt.

Die Ausstattung der CD ist durchaus geschmackvoll und ansprechend, allerdings vermisst man den Abdruck der Texte schmerzlich. Gerade bei Musik dieses Genres wäre es besonders wichtig, dem Text auch folgen zu können. Insgesamt bleibt aber der Eindruck einer lohnenden Entdeckung!

Note 2

Veronique Nosbaum, who has made a name for herself as an interpreter of baroque music as well as contemporary works, fulfills this music with an exhausting intensity that also lends life to the sometimes brittle compositions and clearly emphasizes the intentions of the composer. The result is an atmospherically incredibly dense album which only opens up in its complexity with multiple listening.

Peter Sommeregger, 12. Juni 2019, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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