Vladimir Jurwoski © W. Hösl
Mahlers 6. Symphonie hat offenbar immer Saison und wenn man das „gemeine Volk“ auf dieses Werk anspricht, hört man meistens reflexartig von den Hammerschlägen im Finalsatz. Dieses Werk hat jedoch viel mehr zu bieten; Vladimir Jurowski lässt uns mit den exzellenten Wiener Symphonikern an einem Superkonzert teilhaben.
Gustav Mahler
Symphonie Nr. 6 in a-moll
Wiener Symphoniker
Dirigent Vladimir Jurowski
Konzerthaus Wien, 9. Jänner 2025
von Herbert Hiess
Es ist schon irgendwie erheiternd; erst hört man jahrelang nichts von dieser Symphonie und dann innerhalb nicht einmal eines Jahres gleich drei Aufführungen.
Im März 2024 brillierte Sir Simon Rattle mit diesem Werk im Musikverein (Gustav Mahler, Symphonie Nr. 6 a-moll „Tragische“, Sir Simon Rattle Dirigent Musikverein Wien, 17. März 2024 – Klassik begeistert) und legte da die Qualitäts-Latte sehr hoch. Jetzt im Dezember 2024 hatte Klaus Mäkelä mit den Wiener Philharmonikern sein Debüt mit diesem Werk.
Und jetzt zeigte Vladimir Jurowski mit den großartigen Wiener Symphonikern, wie man das Werk noch hören kann.
Angefangen mit einem wilden Trauermarsch leitete er zu dem berühmten „Alma-Thema“ über, das meistens wie eine Filmmusik klingt. Bei Jurowski und den Symphonikern war das eine berührende Liebesbotschaft des Komponisten an seine Frau. Der Dirigent und das Orchester waren hier im ersten Satz wie in allen anderen dreien „ein Herz und eine Seele“.
Exzellent die Musiker sowohl im Piano als auch im Forte. Wunderbar schon im ersten Satz die Übergänge und insgesamt der Orchesterklang. In der Mitte des ersten Satzes das pianissimo-Flirren der Geiger, die sanften Paukenschläge und die Herdenglocken.
Satz zwei und drei waren ebenso beeindruckend, wobei im zweiten Satz das „derb-landlerhafte“ fehlte; das Andante moderate war eine typische romantische mahlerische Klangerzählung. Phantastisch der monströse Finalsatz, der einem wieder demonstrierte, was Orchesterkultur bedeuten kann.
Alles in allem eine sehr eindrucksvolle Aufführung; Vladimir Jurowski bevorzugte da eher sowohl dynamisch als auch agogisch eine sanftere Gangart.
Und Hut ab vor den Symphonikern: Einige Instrumente waren konkurrenzlos (Holzbläser, Basstuba, sonstiges Blech, Hörner usw.). Das Schlagwerk wäre da auch dabei gewesen, wenn dort die Pauken dem Gesamtklang passende „Schicksalsschläge“ geliefert hätten.
Ein Abend, der einen zufrieden stimmt!
Herbert Hiess, 10. Januar 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Gustav Mahler, Symphonie Nr. 8 in Es-Dur Wiener Konzerthaus, 7. November 2024