Wolfgang Amadeus Mozart
Requiem D-Moll
Genia Kühmeier
Elisabeth Kulman
Mark Padmore
Adam Plachetka
Chor & Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Mariss Jansons
BR Klassik 900 117
von Peter Sommeregger
Mozarts letztes Werk, das Requiem, das er nicht mehr fertigstellen konnte, war und ist immer wieder Gegenstand von allerhand Legenden, deren Wahrheitsgehalt aber überschaubar ist. Vollendet hat es Franz Xaver Süßmayr, Mozarts letzter Schüler, schließlich benötigte Constanze Mozart dringend das vereinbarte Honorar des Auftraggebers.
Süßmayr Eigenleistung war überschaubar, anfangs revidierte er missglückte Ergänzungsversuche anderer Schüler Mozarts, um dann im Wesentlichen Passagen zu verdoppeln und letzte Notizen Mozarts einzuarbeiten.
Der musikalischen Gattung entsprechend ist das Werk eher düster gehalten, der dunkle Bläserklang ist eher untypisch für den Komponisten. Trotzdem behauptet das Werk seinen Platz unter den Totenmessen der großen Komponisten, wie Beethoven, Verdi und Brahms. Der russische Komponist Rimski-Korsakov hat aus Motiven des Requiems sogar eine ganze Oper, „Mozart und Salieri“, zusammengestellt.
Die nun erscheinende CD ist der Mitschnitt einer Aufführung, die im Mai 2017 im Herkulessaal der Münchner Residenz stattfand. Mariss Jansons dirigierte „sein“ Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dessen Chor. Das vorzügliche Solistenquartett bestand aus Genia Kühmeier, Elisabeth Kulman, Mark Padmore und Adam Plachetka.
Jansons Interpretation fehlt es vielleicht ein wenig an der Wucht, die man in diesem Werk gewohnt ist, dafür gelingen ihm Passagen von wunderbarer Transparenz, in denen die kunstvoll polyphone Struktur der Komposition hörbar wird. Die Solisten ordnen sich diesem Konzept Jansons’ perfekt unter, der sehr lyrische Sopran Genia Kühmeiers passt besonders gut in dieses Konzept.
BR Klassik setzt mit der Veröffentlichung dieses Mitschnittes seine Dokumentation des Wirkens von Mariss Jansons, der 2019 verstarb, fort.
Die inzwischen eindrucksvoll angewachsene Zahl von CDs trägt erheblich zur lebendigen Erinnerung an den großen Dirigenten bei.
Peter Sommeregger, 4. Februar 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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