Foto: Andreas Schager als Siegfried an der Staatsoper Berlin ©Lyrten71
Andreas Schager war der Parsifal in Bayreuth und ab Samstag, 16. September, auch in Hamburg. Die Stimme ölt er sich mit einem Tamino zwischendurch. Klassik-begeistert.de hat den sympathischen Österreicher zum Gespräch in der Hamburgischen Staatsoper getroffen. Im Interview spricht der Tenor über seine Operettenvergangenheit und erklärt, warum er sich dem Siegfried auf besondere Weise verbunden fühlt und was die Kühe auf dem heimischen Bauernhof damit zu tun haben. Außerdem verrät er, warum Sänger manchmal wie Babys sein müssen und richtet einen Appell an alle Klassik-Begeisterten.
Interview: Leon Battran
klassik-begeistert.de: Herr Schager, im vergangenen Jahr haben Sie an der Hamburgischen Staatsoper den Erik in Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ gesungen. Nun kehren Sie zurück für den „Parsifal“. Wie geht es Ihnen als Österreicher in Norddeutschland?
Andreas Schager: Ich komme jedes Mal gerne zurück. Ich liebe den Norden, ich mag auch die Mentalität der Leute hier, dieses „geradeheraus“, und Hamburg hat wahnsinnig viel Charme. Ich lebe teils in Berlin, teils in Wien. Meine Familie ist in Wien, aber ich habe auch eine Wohnung in Berlin, weil ich dort Ensemblemitglied an der Staatsoper bin. In Hamburg bin ich jetzt zum dritten Mal. 2013 habe ich mit Simone Young den Rienzi in der Laeiszhalle gesungen. Das war damals eigentlich schon in der Elbphilharmonie geplant, aber da war es noch nicht spruchreif, dass sie fertig werden würde.
Werden Sie den Auftritt in der Elbphilharmonie nun nachholen?
Andreas Schager: Bislang ist noch nichts geplant, aber irgendwann wird’s sicher passieren, und ich freue mich schon darauf.
Ich erwische Sie gerade inmitten der Proben zu Richard Wagners „Parsifal“. Wie ist Ihr bisheriger Eindruck?
Andreas Schager: Wirklich sehr interessant. Erstens haben wir eine fantastische und ganz schön junge Cast mit Wolfgang Koch und Claudia Mahnke. Und dann natürlich Achim Freyer in der Regie, das ist schon spannend. Er ist einer der größten lebenden Maler, die wir noch haben, und er hat immer ein Gesamtbild vor Augen. Bühnenbild, Kostüme, alles kommt zusammen. Die Bewegungen auf der Bühne, die sehr viel Spaß machen, bekommen plötzlich eine große Bedeutung. Wir sind alle schon sehr gespannt darauf.
Den Parsifal kennen Sie ja gut. Sie haben ihn schon an der Berliner Staatsoper gesungen, noch in diesem Sommer werden Sie ihn zum wiederholten Mal bei den Bayreuther Festspielen verkörpern. Fordert Sie diese Rolle überhaupt noch heraus?
Andreas Schager: Ja, absolut! Je mehr man sich mit Wagner beschäftigt, umso mehr entdeckt man. Das ist jedes Mal ein neues Lernen, jedes Mal ein neues Staunen. Diese Musik mit ihren immer wiederkehrenden Motiven und verschiedenen Variationen ist ein unerschöpflicher Brunnen. Man entdeckt immer mehr Querverbindungen, auch zwischen den Opern. Wagner selbst hat Jahre gebraucht, um das zu komponieren, für den ‚Ring des Nibelungen’ fast 30 Jahre, und es ist wirklich fantastisch, was der da geschaffen hat.
Singen Sie so viele Wagner-Partien, weil Sie diese Musik so anzieht?
Andreas Schager: Selbst wenn ich ‚nur’ Wagner singen würde, würde mir nicht viel fehlen, weil ich diese Musik einfach wahnsinnig schätze und liebe. Und das ist auch eine rein praktische Sache: Ein ‚Ring’ ist so ein monumentales Projekt, das wird auf Jahre im Vorhinaus geplant. Es gibt wenige Wagner-Tenöre, die diese Rollen draufhaben – vielleicht fünf oder sechs. Ich bin noch einer der jüngeren Siegfriede. Darum ist man sehr schnell auf Jahre hinaus ausgebucht, wenn man mit diesen großen Wagner-Partien beginnt. Wirtschaftlich ist das für mich eine schöne Sache, weil man einfach eine Sicherheit hat. Ich schaue aber mit meiner Agentur, dass wir breiter gefächert sind. Ich mache auch mal sehr gerne einen Freischütz oder die Strauss-Partien. Und in Berlin singe ich auch immer mal einen Tamino zwischendurch. Mozarts ‚Zauberflöte’ ist wie eine andere Sprache, die man spricht, und das tut einfach sehr, sehr gut. Ich denke, das hält die Stimme lange frisch und jung.
Bis Sie zu den dramatischen Heldenpartien kamen, haben Sie ja lange Zeit Operette gesungen…
Andreas Schager: Nach zwei Jahren am Theater Krefeld bin ich ins freie Engagement gegangen und habe dann über zehn Jahre lang Operette gesungen. Operette ist, wenn ich mir den Barinkay im ‚Zigeunerbaron’ von Johann Strauss anschaue oder den Tassilo in der ‚Gräfin Mariza’ von Emmerich Kálmán, teilweise lyrisch, teilweise aber auch sehr dramatisch. Das Auftrittslied eines Barinkays geht schon richtig in die Vollen. Dann gibt es noch diese zwei großen Finale, die Terzette und das Duett mit dem Zigeunermädchen Saffi – das ist große Oper! Johann Strauss selbst hat es auch als Oper tituliert, nur die Nachwelt hat dann gesagt: Naja, Johann Strauss, das ist alles Operette. Aber es hat mir wahnsinnig genützt, und vor allem habe ich in diesen zehn Jahren viel gelernt. Oft habe ich eine Operette achtzehn Mal hintereinander gesungen, manchmal noch mit Doppelvorstellungen. Da habe ich mir die Ausdauer und die Stamina für das Wagnerfach wirklich erarbeitet und ersungen. Ich habe sehr spät begonnen mit Wagner, da war ich schon siebenunddreißig Jahre alt – eigentlich genau das richtige Alter. Für mich war es gut und richtig so.
Hat sich seitdem auch viel für Sie persönlich verändert?
Andreas Schager: Naja, ich bin viel unterwegs, aber das ist auch gut. Ich arbeite gerne, ich schöpfe auch aus den Proben Kraft und ganz ehrlich: Es ist ein größerer Stress, wenn man nicht weiß, was man das nächste halbe Jahr arbeiten wird, als wenn man weiß, das nächste halbe Jahr wird ein arbeitsreiches Jahr.
Wie weit im Voraus ist Ihr Terminkalender schon gefüllt? Bleibt da noch genügend Zeit für Ihre Familie?
Andreas Schager: Ja, natürlich! Also bis 2020 ist mein Kalender sehr gut gefüllt und die Termine gehen bis 2024. Damit bin ich so schon sehr zufrieden. Meine Frau geht wunderbar damit um. Sie ist selbst eine fantastische Sologeigerin. Die weiß, wie das Leben aussieht und sie weiß, dass das Reisen notwendig ist, so schön es natürlich ist, wenn man zusammen ist. Aber das Tolle an unserer Beziehung ist auch, dass wir versuchen, uns so viel es geht gegenseitig zu besuchen. Meine Frau war zweimal in Toronto bei mir, jetzt war sie in Hamburg, und nach Bayreuth ist sie auch mitgekommen. Sie ist oft bei Premieren dabei, und sie ist eine ganz, ganz große Stütze und ein Halt für mich.
Sie waren bereits lyrischer Tenor, dramatischer Tenor, heldenhafter Tenor. Spielen Stimmfächer für Sie eine Rolle oder sagen Sie, da steht dann einfach ein Schager-Tenor auf der Bühne?
Andreas Schager: (Lacht) Nö, so arrogant bin ich nicht. Deshalb mache ich auch einen Bogen um das italienische Repertoire, weil ich denke, das können andere mindestens genauso gut oder besser. Vielleicht mache ich irgendwann einmal einen Otello – angeboten wurde er mir oft. Aber ich weiß, dass ich im deutschen Fach schon zu den vier, fünf Leuten an der Spitze gehöre, und dann wird man auch sehr schnell daran gemessen. Mich erfüllt meine Aufgabe, und ich fühle mich sehr als Vertreter des deutschen Fachs.
Die Kühe auf Ihrem Bauernhof sollen die Namen von Gestalten aus dem „Ring des Nibelungen“ getragen haben…
Andreas Schager: Das ist eine lustige Geschichte. Ich bin auf einem kleinen Bauernhof in den niederösterreichischen Voralpen aufgewachsen und unser Tierarzt hat unseren Kälbern immer den Namen gegeben, das war der Herr Doktor Zimmer – schöne Grüße an dieser Stelle – und der gab denen immer so eigenartige Namen wie Flosshilde oder Freia oder Fricka oder so. Und ich habe mir immer gedacht: klingt eigenartig, aber ich wusste ja nicht, was die Namen bedeuten. Erst, als ich mich dann Jahrzehnte später mit dem Ring beschäftigt habe, ist mir aufgefallen: Freia, Fricka, die kenne ich ja, das waren alles unsere Kühe im Stall.
Können Sie sich mit ihren Rollen identifizieren? Wie viel von Ihrer Persönlichkeit fließt in die Figuren?
Andreas Schager: Ja, definitiv. Mit dem Siegfried oder dem Parsifal kann ich mich sehr identifizieren. Ich bin auf einem Bauernhof großgeworden und weiß, wie sich das anfühlt, wenn man im Wald spielt, wenn man in den Bach schaut und sein Spiegelbild sieht oder wenn man Tiere als Freunde hat.
Fühlen Sie sich dem Siegfried auf besondere Weise verbunden?
Andreas Schager: Irgendwie ja. Da war gleich von Anfang an so eine Verbindung da, auch durch die traurigen Dinge. Mein Vater ist sehr früh gestorben, meine Mutter ist durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Bei Siegfried gibt es dieses Waldbeben. Siegfried kniet dann meistens ganz alleine auf der Bühne. Das ist jedes Mal ein wahnsinnig berührender Moment, weil einem dann natürlich die Bilder auch in den Sinn kommen, wenn ich singe: „Aber wie sah meine Mutter wohl aus“. Und natürlich denkt man dann an seine eigene Mutter, natürlich denke ich daran, dass sie auch gestorben ist. Also Siegfried hat schon auf seine ganz eigene Art und Weise sehr viel mit meinem eigenen Leben zu tun.
Haben Sie das Gefühl, dass umgekehrt Ihre Bühnenrollen auch Sie beeinflussen?
Andreas Schager: Interessante Frage. Ja, habe ich. Kurz beantwortet, ja! (lacht).
Ist der Siegfried Ihre Paraderolle?
Andreas Schager: Er wurde ein bisschen zu meiner Paraderolle gemacht. Natürlich war der Siegfried für mich auch Türöffner für viele Häuser. Es war der Siegfried, für den ich bei Daniel Barenboim an der Staatsoper Berlin eingesprungen bin, woraufhin er mich an die Mailänder Scala und zu den BBC-Proms mitgenommen hat. Stimmlich kommt der Siegfried mir sehr entgegen, ich fühle mich immer voller Energie, wenn ich die Rolle singe, und ich habe auch nach einer Vorstellung meistens das Gefühl: „Ja! Jetzt gleich noch einmal!“ (lacht). Das gibt mir wahnsinnig viel.
Ist das vergleichbar mit einem Marathon, den man läuft, und danach fühlt man sich noch voller Kraft und Stärke?
Andreas Schager: Laufen Sie Marathon?
Oh nein, höchstens mal eine Runde um den Block. Aber ich stelle mir das so vor.
Andreas Schager: Das kann leicht sein, gell? Also, es wäre unvernünftig, das gleich noch einmal zu singen, aber das Gefühl ist da, und ich glaube, wenn nach einer Vorstellung das Gefühl da ist: „Ja! Jetzt gleich noch einmal!“, dann ist man auf der richtigen Seite.
Wie steht es mit Bayreuth-Plänen als Siegfried?
Andreas Schager: Ja, es ist natürlich im Gespräch, aber darüber möchte ich erst reden, wenn der Vertrag unterschrieben ist. Das ist so Gentlemen’s Agreement (lacht).
Die Kritik rühmt die unerschöpfliche Kondition, den Farbreichtum und die Strahlkraft Ihrer Stimme. Was ist Ihr Geheimnis?
Andreas Schager: Naja, es ist natürlich eine Technik, die man erlernt. Für mich gibt es zwei Sachen: Das Eine ist die Offenheit, die man sich bewahrt im Leben. Dass man nicht etwa kategorisch sagt: Das ist mein Weg und alles andere lehne ich ab, sondern dass man schaut, was im Leben auf einen zukommt. Das spiegelt sich auch in der Stimme, davon bin ich überzeugt. Diese Offenheit hat mich, wenn man so will, vom Kuhstall in Rohrbach an der Gölsen, wo ich geboren bin, bis 2019 an die Metropolitan Opera gebracht. Und das zweite, was mir immer hilft – und das ist vielleicht auch ein Tipp für junge Sänger, egal in welchem Fach: Dass man nicht Töne produziert, sondern dass man umdenkt und sagt: Die Emotion macht den Ton. Das haben wir alle gekonnt als Baby. Ein Baby denkt nicht, wenn es schreit oder wenn es lallt oder lacht, sondern es macht es einfach. Es schreit, weil es Hunger hat, es lacht, weil es Freude hat und es brabbelt, weil‘s ihm gut geht. Und das ist für mich die Essenz beim Singen: Einfach die Emotion machen lassen, vor allem bei Wagner, und sich tragen lassen vom großen emotionalen Schatz dieser Musik. Wenn man sich darauf einlässt, ohne Fallstrick und ohne Sicherheitsleine, wenn man sich darin richtig einlebt, dann kann man nichts falsch machen.
Was machen Sie, wenn Sie einen schlechten Tag haben und trotzdem auf der Bühne singen müssen?
Andreas Schager: Ja, man geht auch manchmal hin und ist müde, aber auch da ist wieder diese Offenheit ein wichtiger Punkt, dass man sich von dieser Energie anstecken lässt. Es geht mir fast immer so, dass ich an einem Abend Punkte finde, an denen ich mich wieder volltanke. Ich gehe immer gut gelaunt zur Arbeit und aus der Arbeit wieder weg. Für mich ist das einfach ein großer Energiepool.
Mit Apollo in Richard Strauss‘ „Daphne“ steht im Dezember 2017 nun auch Ihr Debüt an der Wiener Staatsoper endlich bevor. Mit welchen Gefühlen fiebern Sie dem entgegen?
Andreas Schager: Aaaaah, das ist schon schön! In Wien hatte ich ja angefangen zu studieren, und natürlich war es ein Traum für mich, irgendwann auch einmal an der Wiener Staatsoper zu singen. Ein paar Mal war es auch ganz knapp, dass ich da mal eine kleine Rolle hätte singen können, so kleine lyrische Partien oder Charakterpartien. Im Nachhinein muss ich sagen, es war viel besser, dass es damals nicht geklappt hat, weil mich das einfach auf einen falschen Zug gesetzt hätte. Ich weiß nicht, ob ich dann jetzt planen würde, die großen Heldenrollen zu singen. Aber um die Frage zu beantworten: Ich freue mich wahnsinnig auf die Wiener Staatsoper! Die erste Rolle in „Daphne“ ist ein bisschen traurig für mich, weil es der große Johan Botha immer gesungen hat, der jetzt plötzlich verstorben ist. Es ist ein lachendes und ein weinendes Auge. Und dann kommen viele schöne Sachen an der Wiener Staatsoper, darauf freue ich mich. Im Juni 2018 singe ich zum Beispiel den Max im „Freischütz“ von Carl Maria von Weber.
Gibt es irgendeine Partie, die zu singen Sie sich noch wünschen?
Andreas Schager: Das ist schwer zu beantworten. Gerade in so einem Probenprozess wie jetzt, in dem ich mich wieder so intensiv mit Parsifal auseinandersetze, ist das für mich die absolute Lieblingspartie. Ich lasse Sachen gerne auf mich zukommen. Barenboim wollte mal eine Operette mit mir machen, das würde mir großen Spaß machen. Auch zu sehen, wie er an dieses Genre rangeht. Das wäre einmal hochinteressant (lacht).
Singen Sie auch unter der Dusche?
Andreas Schager: Ja.
Welche Partien singen Sie dort?
Andreas Schager: Je nach Lust und Laune (lacht). Kommt drauf an, unter welcher Dusche. Ich bin ungefähr 300 Tage im Jahr unterwegs und wenn ich in einem hellhörigen Hotel bin, dann haben die Nachbarn keine Freude, wenn ich unter der Dusche singe.
Das würde ich bezweifeln.
Andreas Schager: Na ja (lacht), danke. Aber ja, ich singe gerne.
Gibt es noch etwas, das Sie den Leserinnen und Lesern von klassik-begeistert.de mit auf den Weg geben möchten?
Andreas Schager: Ja, auch als Zuhörer immer diese Offenheit beizubehalten. Man sollte niemals mit vorgefassten Meinungen irgendwohin gehen, sondern sich immer wieder neu begeistern lassen und sich auf Neues einlassen. Viele Klassikliebhaber – und das ist ja auch das Tolle – gehen über vierzig, fünfzig Jahre in Opern und hören wahnsinnig viel und vergleichen natürlich immer mit den großen Leuten, im Tenorfach zum Beispiel mit Lauritz Melchior. Das sind natürlich Größen der Vergangenheit, die in den Erinnerungen noch größer werden. Aber man soll als Zuhörer auch in die Oper gehen und sich beschenken lassen. Das ist mein Appell.
Leon Battran für klassik-begeistert.de
Richard Wagner, Parsifal
Premiere am Samstag, 16. September, 16 Uhr in der Staatsoper Hamburg.
Weitere Aufführungen: Sonntag, 24. September, Mittwoch, 27. September, Samstag, 30. September, jeweils 17 Uhr; Dienstag, 3. Oktober, 16 Uhr.
Andreas Schager ist ein wunderbarer Sänger und ein sehr netterr Mensch. Jede Oper mit ihm ist wie eine Reise in ein Traumland, auf die er uns mitnimmt. Die Strahlkraft und Schönheit seiner Stimme und sein intensives Spiel, mit dem er seine Partien verkörpert, fesseln und lassen uns nicht mehr los. Toi toi toi für Hamburg. Wie hoffen, dass sich alle Zuhörer wir wir von seiner Begeisterung anstecken lassen.
Katja von Maur-Reinhold
Der letzte Absatz sollte uns alle nachdenklich stimmen. Denn regelmäßig ertappe zumindest ich mich dabei, immer und immer wieder die ein und dieselbe Aufnahme in den CD Player zu legen oder bei youtube zu klicken. Es scheint vielleicht nur all zu logisch, hört man doch selbstverständlich seine Lieblingsaufnahme am öftesten. Jedoch kann dieser Umstand nicht ganz unproblematisch werden, führt er doch des öfteren zu einem gänzlich vorgefertigtem Klangbild, zu einer voreingenommenen Meinung, wie so ein Werk/Stück doch zu klingen habe. Denn jede Phrasierung, jede Lautstärke, alle Tempi, jedes noch so unbedeutsam erscheinende Diminuendo oder Ritardando brennt sich tief ins Gehör.
Plötzlich mag bei jeder weiteren, abweichenden Interpretation vieles seltsam oder gar falsch klingen. Um dieser potenziellen Gefahr vorzubeugen, hat schon der ehrwürdige Nikolaus Harnoncourt empfohlen, man solle gerade zu Beginn der musikalischen Entdeckungsreise nicht zu oft auf ausgetretenen Pfaden schleichen, sondern auf unterschiedliche Interpretationen zurückgreifen. Leider befolge ich diesen Rat noch immer viel zu selten!
Jürgen Pathy
„Man soll als Zuhörer auch in die Oper gehen und sich beschenken lassen“: Ein sehr schöner Satz von Andreas Schager.
Danke für dieses großartige Interview, das mir diesen wunderbaren Künstler ein Stück weit greifbarer macht.
Sebastian Koik
Wir sind nach Aufführungen in Berlin und Bregenz freudig erschüttert und leben noch intensiv mit der grandiosen Erinnerung.
Peter + Heidi Reinhold