Große Stimmen überzeugen beim Internationalen Königin-Sonja-Gesangswettbewerb in Oslo

QSSC finale portretter © John Halvdan

Internationaler Königin-Sonja-Gesangswettbewerb, Finalrunde, Oslo, 21. August 2025

In den letzten 30 Jahren hat sich der Internationale Königin-Sonja-Gesangswettbewerb zu einem der meist etablierten Gesangswettbewerbe der Welt entwickelt und große Namen der Opernwelt hervorgebracht. Auch in diesem Jahr waren hier junge Sängerinnen und Sänger zu hören, die Lust machen auf mehr. Dass gerade in einem Land wie Norwegen, dessen Opernkultur eine recht junge ist, solche Talente gefördert werden, zeigt außerdem eine Stärke von modernen Monarchien im 21. Jahrhundert.

von Willi Patzelt

Es war niemand Geringeres als der „alte Fritz“, Preußens König Friedrich der Große (1712-1786), der – selbst Musiker und großer Förderer der Musik seiner Zeit – einst in seinem „Antimachiavell“ (1740, herausgegeben von Voltaire) schrieb: „Ein Fürst soll die (…) Künste lieben, sie in seinem Staate pflegen und ihnen durch sein Beispiel Glanz verleihen“. Weiter führt Friedrich aus, dass nichts einem Reiche mehr Glanz gäbe als die Künstler, die unter seinem Schutz erblühten. „Internationaler Königin-Sonja-Gesangswettbewerb, Finalrunde
Oslo, 21. August 2025“
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Bieitos Osloer Tosca schlägt in den Magen

Den Norske Opera og Ballett / Tosca © Erik Berg

Während in den meisten Opernhäusern noch Sommerpause herrscht, hat in Oslo die neue Spielzeit bereits begonnen. Mit der Wiederaufnahme von Calixto Bieitos Tosca-Produktion von 2017 erlebt man einen Abend, der einem die musikalische Intensität fühlen lässt, als säße man in einem 600 PS starken Supersportwagen, doch sich mit seiner ganzen Bildbrutalität an einer entscheidenden Stelle verzettelt.

Giacomo Puccini
Tosca

Paolo Arrivabeni, Dirigent
Orchester der Norwegischen Nationaloper

Calixto Bieito, Regie
Susanne Gschwender, Bühnenbild

Opernhaus Oslo, 23. August 2025

von Willi Patzelt

Fast fühlen sich die „Scarpia-Akkorde“ zu Beginn von Puccinis Opern-Thriller im Magen so an, wie wenn man auf 600 PS sitzend beim Anfahren in den Sportsitz eines Supersportwagens gedrückt wird. Nicht unbedingt schnell, aber unglaublich kraftvoll schmettert der durchaus kühne Beginn dieser wohl spannungsmäßig aufreibendsten Puccini-Oper aus dem Orchestergraben des architektonisch schwer beeindruckenden Osloer Opernhauses. „Giacomo Puccini, Tosca
Opernhaus Oslo, 23. August 2025“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 26. AUGUST 2025

Yannick Nézet-Séguin © Pete Checchia

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DIE DIENSTAG
-PRESSE – 26. AUGUST 2025

Salzburg
Balsam auf der Seele: Bei Yannick Nézet-Séguin funktioniert Wagner (teilweise) auch ohne Regie
„I glaub’, die haben an guten Tag heute“, ist die Untertreibung des Jahres. Parkett Rechts, Reihe 9, Großes Festspielhaus in Salzburg, eine Dame hinter mir. Unter dem Dirigat von Yannick Nézet-Séguin blühen die Wiener Philharmoniker regelrecht auf. Richard Wagners „Lohengrin“-Vorspiel, das „Siegfried-Idyll“ – feinfühlig und hinreißend die Phrasierungen; rund und weich der Ton wie selten zuvor. Perfekter Auftakt, um den Vormittag mit der „Walküre“ abzurunden: 1. Aufzug, konzertant, „without Regie“ also, betont der frankokanadische Dirigent, „only with music – and that’s the best“. Fast zumindest…
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

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J. F. Lampes barocke Gags und Slapstick-Witzeleien sorgen für allerbeste Publikumsbelustigung

BEMF Vocal Ensemble © Patric Leo

Musikfest Bremen: „The Dragon of Wantley“  („Burlesque Opera“ von  John Frederick Lampe in 2 Akten, halbszenische Aufführung)

Boston Early Music Festival: Vocal Ensemble, Chamber Ensemble und Dance Company

Teresa Wakim (Margery) Sopran
Hannah De Priest/Tessan-Maria Lehmussaari (Mauxalinda) Sopran
Aaaron Sheehan (Moore) Tenor
Douglas Ray Williams (Gubbins) Tenor
John Taylor Ward  (Dragon) Bass-Bariton

Stephen Stubbs und Paul O’Dette Erzlaute, Barockgitarre und Leitung

Gilbert Blin Regie

Oldenburgisches Staatstheater, 24. August 2025

 von Dr. Gerd Klingeberg

Die Ouvertüre, im schwungvollen Gute-Laune-Metrum angestimmt, könnte glatt aus einer veritablen Händel-Oper stammen. Ist auch nicht allzu weit gefehlt: John Frederick Lampe, der mutmaßlich in Braunschweig gebürtige, später in London tätige Schöpfer von „The Dragon of Wantley“, hat sich reichlich kompositorischer Techniken seines berühmten Zeitgenossen und Musikerkollegen bedient. „Musikfest Bremen: „The Dragon of Wantley“
Oldenburgisches Staatstheater, 24. August 2025“
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Balsam auf der Seele: Bei Yannick Nézet-Séguin funktioniert Wagner (teilweise) auch ohne Regie

Wiener Philharmoniker , Nézet-Séguin 2025 © Marco Borrelli © Salzburger Festspiele


„I glaub’, die haben an guten Tag heute“, ist die Untertreibung des Jahres. Parkett Rechts, Reihe 9, Großes Festspielhaus in Salzburg, eine Dame hinter mir. Unter dem Dirigat von Yannick Nézet-Séguin blühen die Wiener Philharmoniker regelrecht auf. Richard Wagners „Lohengrin“-Vorspiel, das „Siegfried-Idyll“ – feinfühlig und hinreißend die Phrasierungen; rund und weich der Ton wie selten zuvor. Perfekter Auftakt, um den Vormittag mit der „Walküre“ abzurunden: 1. Aufzug, konzertant, „without Regie“ also, betont der frankokanadische Dirigent, „only with music – and that’s the best“. Fast zumindest…

RICHARD WAGNER
Vorspiel zum ersten Akt der Oper Lohengrin WWV 75
Siegfried-Idyll E-Dur WWV 103
PAUSE
Erster Akt aus dem Bühnenfestspiel Die Walküre WWV 86 B

 

Wiener Philharmoniker
Yannick Nézet-Séguin,
Dirigent

Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 24. August 2025

von Jürgen Pathy

Ohne Regie funktioniert Richard Wagner also auch. Denkt man zumindest während des „Lohengrin“-Vorspiels und dem „Siegfried-Idyll“, das Yannick Nézet-Séguin mit den Wiener Philharmonikern aufs Programm der traditionellen Salzburger Sonntagsmatinee setzt.

Bereits der Einmarsch der Gladiatoren lässt Großes erahnen – Volkhard Steude, daneben Yamen Saadi, zwei Konzertmeister des Orchesters, die oftmals als Garant für Sternstunden wegweisend sind. Schon nach den ersten Takten in A-Dur wird klar: Der Eindruck täuscht nicht, das Orchester packt den für sie so berühmten feingliedrigen Klangzauber aus. „Wiener Philharmoniker, Yannick Nézet-Séguin
Salzburger Festspiele, 24. August 2025“
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Simon Rattles „Idomeneo“: Gute Zutaten allein garantieren noch kein Gelingen

CD-Besprechung

Das größte Problem der Einspielung sind die Tempi Sir Simons. Der „Idomeneo“ hat, noch als echte Seria konzipiert, ein gewisses Übergewicht an Rezitativen. Leider kostet Rattle aber gerade diese über Gebühr aus, wohl um seine lyrische Auffassung der Partitur zu unterstreichen.

Mozart   Idomeneo

Andrew Staples
Magdalena Kožená
Sabine Devieilhe
Elsa Dreisig

Chor und Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks
Sir Simon Rattle

BR Klassik 900215

von Peter Sommeregger

Wolfgang Amadeus Mozarts erste „große“ Oper, nur einen Steinwurf entfernt vom Ort der Uraufführung in München 1781, mit dem hoch gerühmten Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks und seinem Chefdirigenten Sir Simon Rattle, sowie einer Auswahl ausgezeichneter Solisten einzuspielen, kann doch nur ein gelungenes Projekt werden.
„CD-Besprechung: Mozart, Idomeneo
klassik-begeistert.de, 25. August 2025“
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DIE MONTAG-PRESSE – 25. AUGUST 2025

Yannick Nézet-Séguin © Jan Regan

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DIE MONTAG
-PRESSE – 25. AUGUST 2025

Salzburg
Wagner zum Frühstück
Zum ersten Mal leitet der 50-jährige Frankokanadier Yannick Nézet-Séguin 2026 die Wiener Neujahrskonzerte. Am Wochenende konnte er schonmal proben. Mit den Wiener Philharmonikern stemmte er zwei Wagner-Matinéen bei den Salzburger Festspielen. Eine Konkurrenz zu Bayreuth?
BR-Klassik.de

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Monumental, prächtig und erhaben: Riccardo Muti glänzt mit Schubert und Bruckner in Salzburg

Wiener Philharmoniker · Muti 2025: Wiener Philharmoniker, Riccardo Muti
(Dirigent) © SF/Marco Borrelli

 

Für eine solche grandiose Wiedergabe hat sich die weite Reise gelohnt. Ich muss gestehen, dass ich ganz allein für dieses Konzert mit Muti nach Salzburg gekommen bin.  Umso mehr freut es mich natürlich, dass der Maestro das zu schätzen weiß, der mich heute – Sie lesen richtig! – persönlich angerufen hat, um mir mitzuteilen wie ausgezeichnet und treffend er meine Rezension findet. Ich muss zugeben, das war einer der schönsten Momente in meinem langen Journalistenleben. Ich habe zwar schon einiges an positiver Resonanz immer mal wieder erhalten, aber dass mich ein so berühmter Künstler persönlich aus diesem Grund anruft, ist ein Novum.

Schuberts Vierte mit dem Beinamen „Tragische“ habe ich oft gehört, aber keine dieser Wiedergaben war so einzigartig wie diese Salzburger Aufführungen unter Muti, geprägt von edlem Klang und idealen, gemäßigten Tempi. Und auch einen solchen Bruckner hört man nicht alle Tage, schon gar nicht die f moll Messe.leben. Ich habe zwar schon einiges an positiver Resonanz immer mal wieder erhalten, aber dass mich ein so berühmter Künstler persönlich aus diesem Grund anruft, ist ein Novum.
Schuberts Vierte mit dem Beinamen „Tragische“ habe ich oft gehört, aber keine dieser Wiedergaben war so einzigartig wie diese Salzburger Aufführungen unter Muti, geprägt von edlem Klang und idealen, gemäßigten Tempi. Und auch einen solchen Bruckner hört man nicht alle Tage, schon gar nicht die f moll Messe.

Franz Schubert: Symphonie Nr.4 D 417 „Tragische“

Anton Bruckner: Messe f-moll WAB für Soli, vierstimmig gemischten Chor und Orchester

Ying Fang, Sopran
Wiebke Lehmkuhl, Alt
Pavol Breslik, Tenor
William Thomas, Bass

Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor

Wiener Philharmoniker
Leitung: Riccardo Muti

Großes Festspielhaus, Salzburg, 17. August 2025

von Kirsten Liese

Die Konzerte mit den Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti in Salzburg sind heiß begehrt. Sowohl bei den Musikern, die sich darum reißen, bei den traditionell Mitte August anberaumten Terminen dabei zu sein, als auch beim Publikum, das die Qualitäten des Altmeisters zu schätzen weiß, der dem Festival seit seinem Debüt 1971 treu geblieben ist, alljährlich Höhepunkte beschert und mittlerweile an die 300 Auftritte in der Mozartstadt verbuchen kann. „Wiener Philharmoniker, Riccardo Muti
Großes Festspielhaus, Salzburg, 17. August 2025“
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Festival in Stresa: Warme, ausdrucksstarke Stimmen zaubern eine unvergleichliche Harmonie

Stresa, chiesa dei santi Ambrogio e Theodulo/commonswikimedia.org

Das Stresa Festival wird von dem Verein Musikwochen von Stresa und des Lago Maggiore (Associazione Settimane Musicali di Stresa e del Lago Maggiore) organisiert. Es ist eine wichtige Veranstaltung innerhalb der europäischen Festivals für klassische Musik und Jazz. Jedes Jahr treten Künstler und Musikgruppen von Weltruf auf.

Im Jahr 2025 wird die 64. Ausgabe präsentiert, die vom
17. Juli bis zum 6. September stattfindet.

Alessandro Scarlatti, Stabat Mater

Graciela Gibelli, Sopran
Carlos Mana, Alto
Zacharie Fogal, Tenor

Vittorio Ghielmi, Viola da Gamba und musikalische Leitung

Flavio Losco, Violine
Nicolas Panel Violine und Viola
Marco Baronchelli, Laute
Maxime Alliot, Violine
Florian Birsak, Orgel und Cembalo

Stresa Festival 2025
Chiesa di Sant’Ambrogio, Stresa,
23. August 2025

von Dr. Charles E. Ritterband

Das wie jedes Jahr ebenso hochkarätige wie – auch was die Aufführungsorte betrifft – sehr abwechslungsreiche Stresa Festival bot an diesem Abend ein außergewöhnliches Klangerlebnis: Im Mittelpunkt stand das Stabat Mater in der Version von Alessandro Scarlatti (1660-1725), einleitend das Concerto in sol minore für Streicher von Francesco Durante (1684-1725) und als kontrastierender Schlusspunkt das Stabat Mater von Arvo Pärt (geb 1935). 

„Stresa Festival 2025: Scarlatti, Stabat Mater
Chiesa di Sant’Ambrogio, Stresa, 23. August 2025“
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Dreiunddreißig Regeln für den Konzertsaal

Hier ist er endlich, der lang ersehnte Verhaltenskodex für das 21. Jahrhundert. Für Köln und anderswo.

 von Brian Cooper, Bonn

Du hast eine Karte für ein klassisches Konzert erworben? Glückwunsch! Damit erwirbst Du das Recht, Dich für die Dauer des Konzerts so zu verhalten, wie Du möchtest. Denn Du bist einzigartig! Und das sollen die Anderen auch finden!

Nach Jahrzehnten genauester Beobachtung habe ich in mühevoller Kleinarbeit ein paar Punkte für Dich zusammengetragen. Hier findest Du sie nun: 33 nützliche Hinweise, die Dir helfen sollen, das „Event“ vollständig zu genießen. „Kommentar von Dr. Brian Cooper: Verhaltenskodex für das 21. Jahrhundert
klassik-begeistert.de, 28. April 2024“
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