Die Zeit bleibt stehen, um die Musik erklingen zu lassen

Valer Sabadus während des Konzerts im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth am 10. Mai 2024, © Beth Chalmers

Zweiter Tag der Gluck-Festspiele in Bayreuth

Arienabend von Valer Sabadus im Markgräflichen Opernhaus

Nachtkonzert in der Schlosskirche, 10. Mai 2024

von Jolanta Łada-Zielke

Eine der großen Stärken der Gluck-Festspiele ist die geschickte Zusammenstellung des Programms jeder Aufführung. Langsame und lyrische Stücke wechseln sich mit den dynamischeren ab. Selbst wenn sich das Repertoire auf eine bestimmte Epoche oder einen einzelnen Komponisten bezieht, kommt keine Langeweile auf. Der zweite Festspielabend in Bayreuth war zwar lang, aber ich habe danach keinen Überdruss gespürt. „Zweiter Tag der Gluck-Festspiele in Bayreuth
Markgräflichen Opernhaus und ein Nachtkonzert in der Schlosskirche, 10. Mai 2024“
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Adel verpflichtet: Die Milde des „Titus“ steht bei den Gluck Festspielen am Prüfstand

Foto: Michael Hofstetter © Beth Chalmers

Ein Teufelskerl dieser Michael Hofstetter. Don Giovannis Höllenfahrt, Verdi und funkelnden Barock kitzelt der bayerische Dirigent und Intendant der Gluck Festspiele aus Mozarts „La clemenza di Tito“ heraus. Eine Überraschung jagt die andere. Meine Kinnlade: meist weit unten. Dass die Luft zum Ende raus ist, schieben viele Mozart in die Schuhe. Glucks Version des „Titus“ steckt der dennoch in die Tasche.

Christoph Willibald Gluck & Wolfgang Amadeus Mozart, La clemenza di Tito


Markgräfliches Opernhaus Bayreuth, 9. und 11. Mai 2024

von Jürgen Pathy

Könnte ich dirigieren, Mozarts opera seria würde genauso klingen. Lebendig und frech wechselt oft im Minutentakt mit gediegen und ausladend. Eine Hochschaubahn der Gefühle. Dirigent Michael Hofstetter erfindet Mozarts „La clemenza di Tito“ fast neu. Die Partitur glänzt funkelnd mit Wiedererkennungswert. So als wäre sie gestern entsanden und nicht bereits vor über 230 Jahren.

„Willibald Gluck & Wolfgang Amadeus Mozart, La clemenza di Tito
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth, 9. und 11. Mai 2024“
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Bei Rachmaninow und Bruckner kann die Swiss Philharmonic Academy die romantische Sehnsucht allenfalls ansatzweise stillen

Martin Studer,Philkonzert mit Nzo Berliner Philharmonie 3.10.21

„Romantische Sehnsucht 3.0“

Sergej Rachmaninow: Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18

Anton Bruckner: Sinfonie Nr.4 Es-Dur „Romantische“

Aristotelis Papadimitriou Klavier

Martin Studer Dirigent

Swiss Philharmonic Academy
ALSO Alumni- & Sinfonie-Orchester der Universität Bern
NZO Neues Zürcher Orchester

Bremer Konzerthaus, Die Glocke, Großer Saal, 10. Mai 2024

von Gerd Klingeberg

Die Bremer Glocke ist die zweite Station für die Tournee der Swiss Philharmonic Academy mit ihren Projektpartnern Neues Zürcher Orchester sowie Alumni- & Sinfonie-Orchester der Uni Bern. Unter der bewährten Leitung von Martin Studer hat das Ensemble zwei romantische Hochkaräter auf dem Programm. „„Romantische Sehnsucht 3.0“, Swiss Philharmonic Academy, ALSO und NZO
Konzerthaus Die Glocke, Großer Saal, 10. Mai 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE 13. MAI 2024

Foto: Riccardo Muti. © Silvia Lelli / www.riccardomuti.com

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE MONTAG-PRESSE 13. MAI 2024

Berlin/ Waldbühne
Muti und die Wiener Philharmoniker verzaubern die Berliner Waldbühne
In die Berliner Waldbühne und überhaupt in Konzerte unter freiem Himmel mit akustischer Verstärkung verirre ich mich eher selten, obwohl ich nach diesem Abend zugeben muss, dass die Akustik in dem Amphitheater, das bis zu 20 000 Zuschauern Platz bietet, besser war als erhofft. Einen Auftritt von Riccardo Muti und den Wiener Philharmonikern an diesem Ort lasse ich mir freilich nicht entgehen.
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

Berlin/Philharmonie
Kirill Petrenko reist nach Böhmen
In diesen Tagen werden die Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko zwei Konzerte als Gastspiel in Prag geben. Was lag näher, als für die Abende in der Smetana Concert Hall den symphonischen Zyklus Smetanas als einzigen Programmpunkt zu wählen. In dieses Jahr fällt der 200. Geburtstag Smetanas, ein zusätzlicher Grund, um diese bedeutende Musik auch dem Berliner Publikum wieder nahe zu bringen. Smetanas musikalische Schilderung seiner Heimat gliedert sich in sechs Abschnitte, von denen „Die Moldau“ häufig allein aufgeführt wird, und selbst in Deutschland große Popularität erreicht hat. Im Grunde ist das ungerecht, denn erst im Zusammenhang des Gesamtwerkes entfaltet sich die Schönheit dieser Liebeserklärung an die Heimat komplett.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

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Tchaikovskys „Zauberin“ verliert ihre Magie im Prekariat

Pyotr Ilyich Tchaikovsky
The Enchantress (Die Zauberin)

Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Valentin Uryupin  Dirigent

Vasily Barkhatov 
Regisseur

Naxos NBDO180V

von Peter Sommeregger

Tchaikovskys drittletzte, große Oper „Die Zauberin“ ist im Gegensatz etwa zu „Eugen Onegin“ oder „Pique Dame“ außerhalb der slawischen Welt selten zu hören. Dabei bietet das vieraktige Werk neben dankbaren Rollen auch eine reiche Fülle an eingängiger Musik. Ein kleines Manko ist vielleicht das Fehlen einer oder mehrerer Arien mit Wiedererkennungswert, wie sie die anderen späten Opern des Komponisten reichlich bieten. „Blu-ray: Pyotr Ilyich Tchaikovsky The Enchantress (Die Zauberin)
klassik-begeistert.de, 12. Mai 2024“
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Zwei junge Sänger zelebrieren ein anspruchsvolles Projekt, das auf der ganzen Linie gelungen ist

CD-Besprechung:

Infinite Refrain

Randall Scotting
Jorge Navarro Colorado

Laurence Cummings
Academy of Ancient Music

Signum Classics SIGCD 769


von Peter Sommeregger

Schon das Cover dieser CD, das die Solisten, zwei attraktive Männer, zeigt, lässt vermuten, dass Homoerotik bei diesem interessanten musikalischen Projekt eine wesentliche Rolle spielt.

Der Tenor Jorge Navarro Colorado und der Countertenor Randall Scotting haben eine Zeitreise in das Venedig des 17. Jahrhunderts unternommen, wählten für diese Unternehmung Musik von Monteverdi, Cavalli, Frescobaldi, Merula, Boretti und anderen. „CD-Besprechung: Infinite Refrain, Randall Scotting und Jorge Navarro Colorado
klassik-begeistert.de, 12. Mai 2024“
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Muti und die Wiener Philharmoniker verzaubern die Berliner Waldbühne

Waldbühne © ZDF/Jule Roehr

„Eine europäische Nacht“ 

Wiener Philharmoniker
Riccardo Muti, Dirigent

Berliner Waldbühne, 9. Mai 2024

von Kirsten Liese

In die Berliner Waldbühne und überhaupt in Konzerte unter freiem Himmel mit akustischer Verstärkung verirre ich mich eher selten, obwohl ich nach diesem Abend zugeben muss, dass die Akustik in dem Amphitheater, das bis zu 20 000 Zuschauern Platz bietet, besser war als erhofft. Einen Auftritt von Riccardo Muti und den Wiener Philharmonikern an diesem Ort lasse ich mir freilich nicht entgehen.

Und staune allein schon über die enormen physischen Kräfte des Maestros, der eben noch an vier Tagen Beethovens Neunte im Wiener Musikverein dirigierte und am Rande sogar noch für das Waldbühnen-Konzert probte! Dirigenten über 80, die ein solches Pensum mit einem vergleichbaren Elan meistern, gibt es wahrlich nicht allzu viele. Und damit ist die große Sause mit den Wienern und Muti noch längst nicht zu Ende, die sich in Italien mit einem Mozart-Schubert-Programm fortsetzt. „Eine europäische Nacht, Wiener Philharmoniker, Riccardo Muti, Dirigent
Berliner Waldbühne, 9. Mai 2024“
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Frisch weht der Wind dem Rheingold zu: An der Deutschen Oper Berlin gelingt auch der Ring-Auftakt dieser Wagner-lastigen Spielzeit

DAS RHEINGOLD, Regie: Stefan Herheim, Premiere: 12.6.2021 © Bernd Uhlig

Alle 10 Bayreuth-Werke in einer Spielzeit: Mit dieser Ankündigung sorgte die Deutsche Oper Berlin schon bei der Saisonvorschau letzten März für flammende Euphorie in den Kennerkreisen. Die entsprechende Vorfreude auf den Ring-Auftakt war mehr denn berechtigt: Vor allem mit einem durchwegs souveränen Gesangsensemble zementierte sich die Bismarckstraße auf den Spitzenplätzen der Wagner-Welt. 


Das Rheingold

Musik und Libretto von Richard Wagner

Deutsche Oper Berlin, 11. Mai 2024


von Johannes Karl Fischer

Zweifelsohne gehört der Ring des Nibelungen zu den Highlights dieses ambitionierten Wagner-Megaprojekts… gleich dreimal ist das Mammutwerk in seiner 15-Stündigen und über vier Abende ausdehnenden Gesamtlänge an der Deutschen Oper Berlin zu erleben. Die Wagner-Welt fiebert mal wieder dem Programm in der Bismarckstraße entgegen. Und, wie war’s nun?

Musikalisch auf jeden Fall fantastisch! Schon die Rheintöchter – Lea-Ann Dunbar, Arianna Manganello und Karis Tucker – sorgten mit faszinierendem stimmlichen wie szenischen Auftritt für einen fulminanten Start in den Abend. Ich habe mittlerweile doch einige Rheingolde gesehen und noch nie eine einzige Rheintochter mit solch kräftiger, allumschlingender Stimme gehört, geschweige denn drei auf einmal. Als stünden gleich drei Top-Brünnhildes, Sieglindes und Frickas auf der Bühne. „Das Rheingold, Musik und Libretto von Richard Wagner
Deutsche Oper Berlin, 11. Mai 2024“
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Liebe Maestri, stoppt den Regie-Wahnsinn!

Wer, wenn nicht Christian Thielemann, hätte es in der Hand, den Regie-Unfug zu stoppen. Noch dazu, wo man von den Salzburger Osterfestspielen vorgewarnt gewesen ist.

Foto: Christian Thielemann © Dieter Nagl

Ein KOMMENTAR von Herbert Hiess

Im Sommer 2023 – also vor noch gar nicht so langer Zeit – hatte der bekannte Dirigent Alberto Veronesi gegen eine seiner Beurteilung nach unangebrachten Inszenierung insofern protestiert, als er mit verbundenen Augen dirigiert hatte. „Kommentar: Liebe Maestri, stoppt diesen (Regie-)Wahnsinn!
klassik-begeistert.de, 9. Mai 2024“
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Erzengel statt Walküren: Countertenor Valer Sabadus zwingt Wagner in die Knie

Michael Hofstetter und Valer Sabadus (rechts) © Mauro Silva

Engagiert den jungen Herren, wo ihr nur könnt. Selten hört man Händels „Ombra mai fu“ mit so einer Reinheit anschwellen wie bei Valer Sabadus. Ein Kniefall vor dieser Stimme. Der rumänische Countertenor ist das Highlight der Gluck Festspiele bislang. Das Publikum in Bayreuth liegt ihm zu Füßen.

Gluck Festspiele

Händel & Gluck

Markgräfliches Opernhaus Bayreuth, 10. Mai 2024

von Jürgen Pathy

„Wahnsinn“, flüstert eine Stimme aus dem Hintergrund. Da gibt Valer Sabadus bereits die x-te Zugabe. Mit „Ombra mai fu“ hat Händel auch einen zeitlosen Hit geschrieben. Die vermutlich berühmteste Barockarie passt somit als Abgang perfekt ins Programm. Wie mühelos und frei der in Rumänien geborene Countertenor sie anschwellen lässt, versetzt in blankes Entzücken. Das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth brennt. Zum Glück nur die Emotionen. Die Holzkonstruktion des Opernhauses hält. 1748 eröffnet, ist es das älteste bespielte Barocktheater der Welt. Von der UNESCO 2012 zum Weltkulturerbe erhoben.

„Gluck Festspiele, Händel & Gluck
Markgräfliches Opernhaus Bayreuth, 10. Mai 2024“
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