Vinzenz Weissenburger © Neda-Navaee, Staatsoper Berlin
Konzerthaus Berlin, 4. Juli 2023
Felix Mendelssohn Bartholdy „Paulus“ – Oratorium für Soli, Chor und Orchester op. 36
Chor des Jungen Ensembles Berlin
Prometheus Ensemble Berlin
Evelina Dobraceva
Nadine Lehner
Stephan Rügamer
Bernhard Hansky
Leitung Vinzenz Weissenburger
von Iris Röckrath
Mit diesem wunderbaren Chorsatz, den das Junge Ensemble so beseelt gesungen hat, dass man gar nicht anders kann, als dem Schöpfer des Himmels zu danken, möchte ich meinen Eindruck des Abends gern einleiten.
Die Leistung des Chorleiters und Dirigenten des Abends, Vinzenz Weissenburger, ist nicht genug zu würdigen, hat doch der Chor unter seiner Leitung erst vor 14 Tagen beim Chorwettbewerb in Hannover mit einem anspruchsvollen Programm den 1. Preis in der Kategorie „große gemischte Chöre ab 32 Mitwirkende“ gewonnen.
Wie Weissenburger neben dem Wettbewerbsprogramm Mendelssohns Oratorium „Paulus“ in dieser wunderbaren noch lange Zeit nachwirkenden Weise zur Aufführung bringen kann, ist mir ein Rätsel. Liegt es daran, dass ihm hier ein Chor zur Verfügung steht, der aus lauter jungen (18-40 Jahre) musikalischen Menschen besteht, die mit Freude und Hingabe gemeinsam musizieren? Liegt es an der besonderen disziplinierten Probenarbeit? Man hört, dass es die Freude am Musizieren ist, die die Sänger und Sängerinnen verbindet.
Wenn die aufgebrachte Menge gleich zu Beginn in rasendem Tempo „Steiniget ihn“ singt, dann hat man das Gefühl, die Steine fliegen kreuz und quer durch den Saal. Nach dem anschließenden schlicht gesungenen Choral erklingt ein zartes und doch intensiv getragenes Pianissimo in „Denn ob der Leib gleich stirbt, doch wird die Seele leben“.
Diese ständigen abwechslungsreichen, farbig gestalteten Momente sind es, die dieses Oratorium für die ZuhörerInnen am Ende so aufregend, bewegend, tröstlich und behütend machen. Obwohl die zu überwindende Distanz der Musizierenden (auch zwischen Orchester und Chor) recht groß ist, versteht man im Publikum jedes Wort, und der Klang in den einzelnen Stimmgruppen ist so homogen, dass es eine Freude ist, ein Bad zu nehmen.
Während ich den wunderbaren Klängen der Chöre lausche, vergesse ich fast das Orchester. Spätestens bei den Fanfaren im „Wachet auf“ und später bei den wunderbaren Solostellen zwischen Oboe und Fagott „O Jesu Christe wahres Licht“ wird es mir bewusst, wie intensiv auch hier musiziert wird. Die wunderbare Tenorarie „Sei getreu bis in den Tod“ wird klangschön und ausdrucksstark von den Celli begleitet.
Das Solistenquartett rundet den Eindruck eines besonderen Abends ab. Die vier Solisten können alle auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken und tragen auf ihre Weise zum Gelingen des Konzertes bei, jedoch fehlt mir die stimmliche Verbundenheit. Zu unterschiedlich sind m.E. die Stimmfarben der einzelnen Sänger und Sängerinnen. Ich hätte mir jüngere Solistinnen gewünscht, die vielleicht noch am Beginn ihrer Karriere sind und stimmlich noch besser zu den jungen Chorsängerinnen gepasst hätten.
Lang anhaltenden Applaus und Bravorufe durften die Ausführenden am Ende aus dem sehr gut besuchten Konzertsaal entgegennehmen.
Iris Röckrath, 7. Juli 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Vladimir Jurowski, Konzerthaus Berlin, 26. Februar 2022
Was sie über das Alter der Solistinnen geschrieben hat, ist nicht nur unnötig diskriminierend, sondern auch fachlich nicht wohl überlegt. Eine 20jährige Sängerin wird wohl weder gesangstechnisch noch intellektuell in der Lage sein, diesem Werk gerecht zu werden. Aber offensichtlich genügt sich Frau Röckrath mit diesen Oberflächlichkeiten. Soll sie es von mir aus tun, aber das Verfassen von Rezensionen denen überlassen, die das nötige Wissen mitbringen.
B. Hansky
Anmerkung des Herausgebers: Bernhard Hansky (* 29. Juni 1988 in Eisenhüttenstadt) ist ein deutscher Opernsänger in der Stimmlage Bariton. Er war Solist in dem Oratorium. Bereits während seiner Schulzeit begann er als Jungstudent seine Ausbildung zum Opernsänger an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, wo er anschließend auch sein Regelstudium bei Hanno Müller-Brachmann, Roman Trekel und Wolfram Rieger fortsetzte. In Meisterkursen arbeitete er mit Sängern wie Angelika Kirschlager, Deborah Polaski, Brigitte Fassbaender und Dietrich Fischer-Dieskau.