Puccinis Tosca adelt die italienischen Opernwochen 2024

Giacomo Puccini, Tosca  Staatsoper Hamburg, italienische Opernwochen, 21. März 2024

Franco Vassallo (Scarpia), Ailyn Pérez (Floria Tosca), Adam Smith (Mario Cavaradossi) (Foto: RW)

Giacomo Puccini,  Tosca
Melodramma in drei Akten

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
musikalische Leitung:  Yoel Gamzou

Inszenierung:  Robert Carson
Bühnenbild und Kostüme:  Anthony Ward

Staatsoper Hamburg, italienische Opernwochen, 21. März 2024

von Dr. Ralf Wegner

Das Ballett macht Pause, dafür gibt es bis zum 12. April 2024 italienische Opernwochen (Lucia di Lammermoor, Il Trovatore, Tosca, Cavalleria rusticana / Pagliacci und Turandot), gestern zum vorletzten Mal in dieser Spielzeit Puccinis Tosca.

Wer noch nicht da war, sollte sich unbedingt den nächsten Mittwoch, den 27.3.2024 vormerken. Ein Besuch lohnt sich.

Die jetzt 23 Jahre alte und immer noch überzeugende Inszenierung von Robert Carsen in dem Bühnenbild von Antony Ward lässt den Sängerinnen und Sängern genügend Freiraum für eigenes Spiel. Deshalb lässt sich dieses Werk auch immer wieder mit herausragenden Gästen besetzen, gestern fand bereits die 108. Vorstellung seit der Premiere statt.

Ailyn Pérez sang Tosca. Die US-amerikanische Sopranistin mit mexikanischen Wurzeln hatte uns erstmals 2016 in Santa Fe während einer USA-Reise als Juliette (in Gounods Oper Roméo et Juliette) mit ihrem lyrischen Können überzeugt. Später hörten wir sie in Hamburg als Contessa und waren jetzt gespannt auf ihre Tosca. Die Stimme hat sich weiter zum Dramatischen hin entwickelt, ohne an Schönheit einzubüßen. Herrlich gelangen ihr die Schwell- und Spitzentöne und sie überzeugte unverändert mit lyrischen Qualitäten in ihrer großen Arie Vissi d’arte.

Der britische Tenor Adam Smith sang Cavaradossi. Man möchte ihn als hochgewachsenes schmales Hemd bezeichnen, so unähnlich sieht er gestandenen Tenören aus. Aber dieser erste Eindruck täuschte. Schon bei der Eingangsarie Recondita armonia zeigte seine Stimme eine betörende Strahlkraft, die vom Timbre her an frisch geschmiedeten, an der Oberfläche farblich konfluierenden Stahl erinnert. Im Liebesduett im ersten Akt war er Ailyn Pérez vom Stimmvolumen her ein gleichwertiger Partner und mit ausgesprochen langem Atem emittierte er sein Vittoria im zweiten Akt ins Publikum. Die Arie im dritten Akt E lucevan le stelle ging Smith dafür eher verhalten, mehr verinnerlicht an.

Wie schon bei früheren Aufführungen sang der Mailänder Franco Vassallo einen famosen Scarpia. Sein mächtiger, auch mit Wohlklang einsetzbarer und durch kein unangenehmes Vibrato getrübter Bariton beeindruckte erneut. Wie er im ersten Akt das Va’, Tosca in den Raum schleuderte und sich nicht vom Orchester überdecken ließ, und mit welcher stimmlichen Finesse er dem intelligent-sadistischen Charakter des römischen Polizeichefs Kontur gab, das lässt ihn unter die Großen dieser Partie einreihen.

Die Rolle des von der Engelsburg geflohenen, ehemaligen römischen Konsuls Angelotti wurde mit imponierender Strahlkraft von dem Bass-Bariton Liam James Karai gesungen. Karai ist zur Zeit Mitglied im Internationalen Opernstudio. Ihn würde man in einer größeren Partie gern wieder auf der Hamburger Opernbühne sehen und hören.

Das Philharmonische Staatsorchester spielte unter der Leitung von Yoel Gamzou hervorragend, zu loben ist auch der Chor für seinen Auftritt beim bombastischen Finale des ersten Aktes. Am Ende gab es großen Jubel für die drei Protagonisten dieser Oper sowie für den Dirigenten.

Dr. Ralf Wegner, 22. März 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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