Daniel Barenboim © Deutschen Grammophon (Holger Kettner)
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 25. NOVEMBER 2024
Berlin
Stardirigent Barenboim sagt erneut krankheitsbedingt Konzerte ab
Dirigent Daniel Barenboim (82) hat erneut wegen Krankheit mehrere Auftritte mit der Berliner Staatskapelle abgesagt. Gastdirigent Philippe Jordan übernehme kurzfristig das Dirigat für Wagner-Konzerte am Montag und Dienstag, teilte die Staatsoper Unter den Linden mit. Das Programm bleibe unverändert.
rbb24-de
„Macbeth“ an der Deutschen Oper Berlin: Man kann nicht alle Fehler auf einmal machen – aber man kann es versuchen!
Das Missvergnügen an diesem Abend beginnt bereits beim Lesen des Programmheftes. Die angekündigte Anastasia Bartoli als Lady Macbeth wurde kommentarlos durch Felicia Moore, offensichtlich die Cover-Besetzung, ersetzt. An der Stelle, an der die Musik Verdis einsetzen sollte, wird das Publikum erst einmal mit einem nervigen Video abgespeist, in dem eine junge Frau kryptische Andeutungen macht. Danach wird man mit projizierten Texten darauf hingewiesen, dass Macbeth eigentlich vom Kampf um das Nordseeöl handelt. Dumm nur, dass Shakespeare und Verdi davon noch nichts wussten.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de
Macbeth mäandert zwischen Machtgier und Hexenwahn
In Zeiten wie den unseren zeigt sich zwanglos, wie zeitlos Oper ist. Weil sie die ganz großen Themen behandelt. Die Themen, die uns heute – leider wieder verstärkt – bewegen. Für fast alle Verdi-Opern lässt sich das so sagen, und ganz sicher für den Macbeth.
Von Sandra Grohmann
Klassik-begeistert.de
Wien
Die Staatsoper nimmt Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in patria“ wieder auf Augen zu und durch: Ein Abend im Zustand des Nonstop Nonsens
DerStandard.at
Wien/Staatsoper/„Nest“
Nesterval macht Wagner im Nest: „Freunde werden wir keine“
Eines steht fest: Wenn die neue Spielstätte Nest der Wiener Staatsoper am 13. Dezember mit der „Götterdämmerung“ die erste Premiere für erwachsenes Publikum feiert, adressiert man nicht eingefleischte Wagnerianer, sondern ein Publikum, das gewöhnlich nicht die Klassiktempel flutet. Schließlich gestaltet die legendäre Theatergruppe Nesterval Wagners „Ring“-Finale mit dem ihr eigenen Ansatz des immersiven Theaters. So wird das neue Haus vom Dachstuhl bis zum Keller bespielt.
TirolerTageszeitung.com
Fagottistin Sophie Dervaux brilliert im Musikverein als stilvolle Solistin (Bezahlartikel)
DiePresse.com
Komponist Giacomo Puccini: Das Genie als Lebemann
Giacomo Puccini. Das Leben des weltberühmten italienischen Komponisten könnte einer Opernhandlung entnommen sein. Er starb vor hundert Jahren. „Soll das heißen, dass ich Turandot nicht vollenden werde?“, schreibt Giacomo Puccini sechs Wochen vor seinem Tod in einem Brief an seinen Librettisten. Der große Komponist litt seit Monaten unter Halsschmerzen und Hustenanfällen, doch sein Arzt log ihm vor, dass er ein gutartiges Geschwür hätte, das man behandeln müsste. Und so lässt Puccini in einer Brüsseler Spezialklinik qualvolle Radiumnadeln, eine aufwendige Kehlkopfoperation und Bestrahlungen über sich ergehen, um nur ja seine Turandot fertigstellen zu können. Doch das Meisterwerk bleibt unvollendet, der an Krebs erkrankte Kettenraucher stirbt am 29. November 1924 mit 65 Jahren an den Folgen der Behandlungen.
Kurier.at
Ehemaliger ZDF-Moderator hat konkrete Pläne für seinen Tod: „Würde freiwillig von dieser Welt gehen“
Rundum von Ärzten betreut und zum Pflegefall werden? Für Ex-ZDF-Moderator und Opernsänger René Kollo keine Option: Er hat genaue Vorstellungen von seinem Tod. Als Opernsänger trat René Kollo (87) an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt auf, sang unter anderem regelmäßig an der Bayerischen Staatsoper München. Bekannt wurde er vor allem durch seine Darbietungen in den Wagner-Opern und sang sich in die Herzen der Zuhörer. Der Musik hat sich Kollo bis heute verschrieben, so trat er erst 2023 im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion auf.
MuenchnerMerkur.de
Gastbeitrag TTT:
Gastbeitrag TTT : Offener Brief von Barrie Kosky an den Berliner Senat: „Beenden Sie nicht das, was die Nazis begonnen haben“
Polemisch schamloser Missbrauch eines „Judenbonus“!
Gastbeitrag TTT zum Kosky-Brief
Berlin
Deutsche Oper Berlin – Macbeth
Reale und fiktive Zukunftsängste
concerti.de
Verdis „Macbeth“ an der Deutschen Oper: Tyrannenmord und Teufelswerk (Bezahlartikel)
Tagesspiegel.de
Premiere an Deutscher Oper
Buh-Sturm gegen Bravo-Orkan: „Macbeth“ teilt die Geister
bz-berlin.de
Zu brav – Giuseppe Verdis „Macbeth“ an der Deutschen Oper Berlin (Bezahlartikel)
NeueMusikzeitung/nmz.de
„Macbeth“: Schottland im Griff der künstlichen Intelligenz (Bezahlartikel)
Regisseurin Marie-Ève Signeyrole verlegt Verdis „Macbeth“ an der Deutschen Oper in eine moderne Dystopie und wird ausgebuht.
BerlinerMorgenpost.de
Darmstadt
Packende Nachkriegsmoderne und spirituelle Einkehr Bernd Alois Zimmermann, Morton Feldman:
Requiem für einen jungen Dichter / Rothko Chapel
DieDeutscheBuehne.de
Lübeck
Manche mögen’s barock – Händels „Semele“ überzeugt in Lübeck im 60er-Jahre-Kostüm
„Darauf könnt ihr euch freuen!“, hieß es allenthalben aus dem begeisterten Rund der Premierenbesucher – ja, auch wenn die Kryonik, also die Konservierung lebender Organismen durch Einfrieren, in der Lübecker „Semele“ bereits funktioniert, so ist das Klonen der eigenen Person leider noch nicht möglich. Wenn der Rezensent also selbst am Premierenabend, 15. November 2024, Vortragender ist und nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann, so ist das bedauerlich, aber es gibt ja glücklicherweise noch reichlich weitere Termine dieser in jeder Hinsicht überzeugenden Produktion. Und wo wir schon bei den kryptischen Nennungen futuristischer Techniken sind: Händel konnte für die Zukunft komponieren!
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de
Warschau
Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann? – In Warschau inszeniert David Pountney Krzystzof Pendereckis „Die schwarze Maske“
NeueMusikzeitung/nmz.de
Österreich/„Nestroy-Preis“
Kornél Mundruczó erhält Nestroy-Preis für „Beste Regie“
Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó ist für die Festwochen-Koproduktion „Parallax“ bei der 25. Nestroy-Gala am Sonntagabend im Volkstheater für die beste Regie ausgezeichnet worden. Die Nachwuchspreise gingen an die Volkstheater-Schauspielerin Irem Gökçen in „Diener zweier Herren“ und die Autor:in Leonie Lorena Wyss für ihr im Burgtheater-Vestibül uraufgeführtes Stück „Muttertier“.
news.at
Links zu englischsprachigen Artikeln
London
The week in classical: The Elixir of Love; Septura; Bone-Afide – review
TheGuardian.com
Kavakos, Philharmonia, Blomstedt, RFH review – a supreme valediction forbidding mourning
theartsdesk.com
To boldly go: spectacular celestial sounds from the Guildhall Symphony Orchestra
seenandheard-international.com
Huw Montague Rendall / Erin Morley review – a captivating evening devoted to Wolf at Wigmore Hall
musicomh.com
Chicago
Hannu Lintu and Vilde Frang lead the CSO through a program of palindromic beauty
seenandheard-international.com
Violinist Frang makes impressive CSO debut in Lintu’s eclectic program
chicagoclassicalreview.com
Boston
Classical Concert Review: Berliner Philharmoniker plays Bruckner
artfuse.org
Fleming and Gilfry provide memorable moments in Puts’ “Brightness of Light”
bostonclassicalreview.com
Washington
A grand night for Bruckner with Janowski, National Symphony
washingtonclassicalreview.com
Feuilleton
MeToo has come for Puccini – but he shouldn’t be judged for his womanising
A hundred years on, the composer’s reputation as a serial philanderer still haunts his beloved operas
telegraph.co.uk
Why is Fauré not more celebrated?
Is it our fault that the music of the French composer often eludes us?
spectator.co.uk
Ballett/Tanz
München/La Sylphide
Schnelle Füße und zerbrechliche Traumbilder
Romantischer geht’s nicht: Mit La Sylphide als erste Premiere der neuen Ballett-Saison entführt das Münchner Ballett technisch perfekt und mit emotionalem Tiefgang in die Welt des schottischen Hochlands und der Luftgeister.
Von Barbara Hauter
Klassik-begeistert.de
GIGENIS: The generation of the Earth – Khan’s latest, affecting work
bachtrack.com/de
Akram Khan, GIGENIS, Sadler’s Wells review – now 50, Khan returns to his roots
theartsdesk.com
Sprechtheater
St. Pölten
Wundersames wokes Weihnachten: „Wie kommen wir da wieder raus?“ in St. Pölten (Bezahlartikel) Das niederösterreichische Landestheater in St. Pölten zeigt „Wie kommen wir da wieder raus?“ von Eva Spreitzhofer, eine turbulente, aber nicht plumpe Patchwork-Familienkomödie.
DiePresse.com
Buch/Literatur
Mircea Cărtărescu: „Als würde mir eine unsichtbare Kraft diktieren“ (Bezahlartikel)
Der rumänische Schriftsteller Mircea Cărtărescu über das Schreiben, wie in Trance und die Nobelpreisjury, die keiner versteht
Kurier.at
Medien
Bitteres Ende in Folge 1 von „The Masked Singer“: Das Nashorn ist raus und dieser Promi steckte dahinter
Großes Pech für das Nashorn. Nach nur einer Show muss die stylische Maske schon wieder gehen. Die anschließende Enthüllung war allerdings eine große Überraschung für alle!
prosieben.at
„Herrschaftszeiten!“: Unterhaltsamer Blick hinter die Kulissen der österreichischen Schlosswelt
Mauthausen. In die faszinierende Welt der Schlösser gilt es am Mittwoch, 4. Dezember, in der Buchhandlung im Donaupark einzutauchen: Johann-Philipp Spiegelfeld und Martin S. Pusch, Moderator und Regisseur der beliebten TV-Serie „Herrschaftszeiten“, geben Einblick in ihr gleichnamiges Buch.
tips.at
Politik
Steiermark-Ergebnis
Druck auf SPÖ und ÖVP „steigt massiv“
Der Erdrutschsieg der FPÖ in der Steiermark wird den Druck auf die Koalitionsverhandlungen von ÖVP, SPÖ und NEOS im Bund „massiv erhöhen“. Das sagt Politberater Thomas Hofer gegenüber ORF.at. Einen Wahlsieg der Freiheitlichen habe man zwar erwartet, doch mit 35 Prozent sei dieser nun noch heftiger ausgefallen. Vor allem ÖVP und SPÖ geraten nun unter Zugzwang – und das auf mehreren Ebenen.
orf.at
Steiermark-Wahl: Landeshauptmann Drexler sieht sich als „Bauernopfer der Republik“, ÖVP gibt Van der Bellen Schuld an schlechtem Ergebnis
Kritik an der Aussage kam von ÖVP-Generalsekretär Stocker – „Ich sehe diese Äußerung als Ergebnis der Enttäuschung“
DerStandard.at
Kickl: „Die Ampel fliegt ihnen um die Ohrwaschln!“
Die Grüne Mark wurde am Sonntag blau eingefärbt. Gefeiert haben die Freiheitlichen ihren fulminanten Triumph in einem Lokal am Grazer Stadtrand, ganz in der Nähe von Mario Kunaseks Wohnort. Auch FPÖ-Bundesparteichef Herbert Kickl ließ sich das nicht entgehen. Er reiste am Sonntag in die steirische Hauptstadt – knackige Ansagen inklusive.
krone.at
Baku-Konferenz: Einigung: 300 Milliarden für den Klimaschutz
Die jährlichen Beiträge vorwiegend der Industriestaaten zur Finanzierung von Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen sollen bis 2035 auf mindestens 300 Milliarden US-Dollar (288 Milliarden Euro) steigen.
oe24.at
GLOBAL 2000: Ergebnisse in Baku sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein
Führende Industrienationen lassen Menschen im globalen Süden großteils im Stich. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 äußert sich kritisch zu den schwachen Ergebnissen der Klimakonferenz in Baku: „Während sich der Planet aufheizt, stecken die Vertreter:innen der führenden Industrienationen den Kopf einfach weiter in den Sand. Wir brauchen viel stärker dotierte Klimafinanzierung um den Klimanotstand zu beenden. Stattdessen werden Menschen im globalen Süden mit Almosen abgespeist und im Stich gelassen. Der beschlossene Kompromiss in Baku ist nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Alle Entscheidungsträger:innen sind nun aufgefordert, weit mehr für den Klimaschutz umzusetzen, als der Minimalkompromiss von Baku erfordert“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.
ots.at
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Unter’m Strich
«Der Euro ist die Lira von heute»: Die Einheitswährung ist auf Talfahrt gegenüber Franken und Dollar
Der Euro zeigt sich deutlich schwächer gegenüber Franken und Dollar. Wie sich der Rückgang der europäischen Gemeinschaftswährung erklärt – und was dies für Sparer und Anleger bedeutet.
NeueZürcherZeitung.ch
„Heute“-Umfrage
Firmen pleite, Jobs weg: „Es wird noch schlimmer!“
Immer mehr Firmen gehen Pleite, nun wackeln erneut fast 900 Jobs. Die zukünftige Regierung steht vor einer großen Herausforderung. Es sind turbulente Zeiten, derzeit besonders für die Firma TCG in Kirchdorf an der Krems (OÖ). 882 der insgesamt 960 Beschäftigten wurden beim Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet. Die Pleitewelle rollt, viele weitere Jobs sind in Gefahr. Muss die Regierung eingreifen und was soll sie tun?
Heute.at
Tennis
Andy Murray wird Coach von Novak Djokovic
Der erst im Sommer bei den Olympischen Spielen vom aktiven Tennis zurückgetretene Andy Murray wird im Jänner vor den Australian Open zum Trainerteam von Novak Djokovic stoßen.
oe24.at
INFOS DES TAGES (MONTAG, 25. NOVEMBER 2024)
Quelle: onlinemerker.com
INFOS DES TAGES (MONTAG, 25. NOVEMBER 2024)
Philippe Jordan übernimmt heute kurzfristig für erkrankten Daniel Barenboim das Dirigat der Abonnementkonzerte der Staatskapelle Berlin am 25. und 26. November - das Programm beider Konzerte bleibt unverändert
Daniel Barenboim bedauert es sehr, dass er das Dirigat der Abonnementkonzerte der Staatskapelle Berlin aus gesundheitlichen Gründen absagen muss. Über mehr als drei Jahrzehnte formte er als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden die Staatskapelle wesentlich, gemeinsam verwirklichten sie in Berlin und weltweit mehr als 1.600 Auftritte.
Für ihn springt der ehemalige Kapellmeister und Erste Gastdirigent der Staatskapelle Berlin und ausgewiesene Wagner-Spezialist Philippe Jordan ein, der zu den Festtagen der Staatsoper Unter den Linden im Frühjahr 2024 zwei Mal den Ring-Zyklus an der Staatsoper dirigierte.
Das Programm des Abonnementkonzert III am 25. und 26. November mit Musik von Richard Wagner bleibt unverändert:
Eröffnet wird das Konzert mit dem „Vorspiel und Liebestod“ aus Tristan und Isolde.
Anschließend folgt mit dem ersten Aufzug aus Die Walküre eine der musikalisch eindrucksvollsten Passagen aus der Ring-Tetralogie mit Anja Kampe (Sieglinde), Andreas Schager (Siegmund) und René Pape (Hunding) in den Solopartien.
Abonnementkonzert III
Montag, 25. November 2024 um 19.00 Uhr | Staatsoper Unter den Linden
Dienstag, 26. November 2024 um 20.00 Uhr | Philharmonie Berlin
Zur Veranstaltungsseite geht’s hier.
Die Staatsoper dankt den Freunden und Förderern der Staatsoper Unter den Linden und ihren Hauptpartnern BMW und Hilti Foundation herzlich für ihre Unterstützung.
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NEW YORK – WIEN / Die Met im Kino / Village Cinema Wien Mitte;
TOSCA von Giacomo Puccini
23. November 2024
Große Liebende statt großer Diva
Auch die Metropolitan Opera in New York, die ein besonders großes Haus ist, muss ihre Sitze verkaufen – und das gelingt am besten, wenn man bekannte Werke mit Stars bringt. Und gerade die Norwegerin Lise Davidsen hat an der Met von der Strauss’schen Ariadne und Marschallin bis zur Verdi’schen „Macht“-Leonora ihre Triumphe gefeiert. Nun ist sie einer der großen Namen geworden, auf die Direktor Peter Gelb setzt. Sie wird übrigens von der „Tosca“ an der Met gleich nach Wien weiter ziehen und die Rolle an der Staatsoper ab 7. Dezember (mit demselben Partner wie in New York, Freddie De Tommaso) singen.
Die Met-Tosca ist zwar nicht so schön wie unsere in Wien, aber eine „klassische“ Aufführung, schließlich stammt sie von David McVicar (Ausstattung: John Macfarlane), der nie Unsinn machen wird – wo eine Kirche noch eine Kirche ist, ein Arbeitszimmer genau das (und kein Folterkeller), ein Hinrichtungsplatz desgleichen. Innerhalb eines solchen Rahmens kann dann, da es ja langfristig für das Repertoire der reisenden Stars gedacht ist, jeder Sänger, der in diese Inszenierung hinein springt, sein Rollenbild entfalten, ohne dass er von einer Inszenierung vergewaltigt würde.
Lise Davidsen © Metopera
Wie anders man eine Rolle sehen kann, zeigt nun Lise Davidsen, die man ihrer übergroßen Stimme wegen immer am liebsten bei Wagner verorten möchte. (Da hat sie außer Elisabeth und Sieglinde an großen Rollen noch wenig im Repertoire, aber das wird schon kommen). Aber die Tosca ist schließlich eine hochdramatische Partie, und da gibt sie auch gewaltig Stimme (leider schon mit geringen Höhenschärfen) und frappiert wieder durch ihre Technik der makellosen Übergänge und schwebenden Piani.
Aber es ist ihre Darstellung, die so fasziniert. Kaum eine Kollegin hat sich die Möglichkeit entgehen lassen, vor allem das auszuspielen, was schon vom Libretto her (am Theater war es eine Virtuosenrolle der Sarah Bernhardt) in der Figur steckt: Nämlich die große Diva, egozentrisch und eifersüchtig, aber gleichzeitig großherzig und stürmisch liebend, also prächtiges Theater. Lise Davidsen lässt das alles weg. Sie liebt diesen Cavaradossi, das prägt sie, vielleicht ist sie im ersten Akt gelegentlich verliebtes Kätzchen, aber sie spielt nicht, auch nicht, als sie angesichts des ja wirklich schrecklich radikalen zweiten Akts zur Kämpferin wird – aber ohne die Posen des Stars. Wunderbar, wie sie (und Cavaradossi) im dritten Akt zu ahnen scheint (/ scheinen), dass es vielleicht nicht gut ausgehen wird – da liegt eine wunderbare Traurigkeit über dem Spiel von Lise Davidsen. Nein, das ist keine Tosca üblichen Zuschnitts, und mancher New Yorker Kritiker hatte da Einwände. Aber wenn man sie einfach auf sich wirken lässt, ohne seine Erwartungen mitzubringen, ist sie schlechtweg wunderbar…
Bericht von Renate Wagner lesen unter https://onlinemerker.com/new-york-wien-die-met-im-kino-tosca/
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Gastbeitrag „Der Opernfreund“. Kontrapunkt: „Mit Kanonen auf Spatzen schießen“ – Alles neue Nazionalsozialisten, die in Berlin lt. Kosky den Baustopp der KO anordneten?
© Der Opernfreund/ Peter Klier
Offener Brief von Barrie Kosky an den Berliner Senat: „Beenden Sie nicht das, was die Nazis begonnen haben.“
Der ehemalige Intendant der Komischen Oper erinnert an die jüdische Geschichte des Hauses und ruft die Regierenden dazu auf, einen Baustopp abzuwenden. Wir veröffentlichen den Brief im Wortlaut.
Berlin wies 2023 (!) die zweithöchste Insolvenzdichte des Landes auf. Das geht aus einer Analyse des Informationsdienstleisters CRIF hervor. Die Hauptstadt verzeichnete demnach 100 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Damit liegt die Hauptstadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 59 Pleiten je 10.000 Firmen. 2024 liegt die Rate sicherlich erheblich höher?
Notabene zwei!
Die Schulden der öffentlichen Fonds, Einrichtungen und Unternehmen des Staatssektors in Berlin betrugen am 31.12.2022 insgesamt 2,4 Milliarden Euro.
Was soll also ein unsinniger Vergleich, verehrter Herr Regisseur Kosky?
Es geht doch weder um einen Abriss des großen Hauses noch um eine Sprengung (wie es zum Beispiel die Grünen im Sinne der „verbrannten Erde“ bei den stillgelegten AKWs praktizieren – Vorbild Adolf Hitler!). Die Zeiten, wo die grün-rote Politik das Geld aus Onkel Dagoberts Swimmingpool mit Schwertransportern abholen konnte, sind vorbei! Der Pool ist leer respektive mit Schuldscheinen gefüllt.
Der leider immer noch herrschende Blasenzeitgeist an den großen Opernhäusern oder Konzertsälen der Hochkultur der Republik – immer nur das Größte, Beste und Teuerste ist für uns gerade gut genug – wird gestoppt; verständlich in den Zeiten der De-Industrialisierung Deutschlands.
Weiterlesen unter
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Berlin Staatskapelle: Kultur und Geld einsparen
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FRANKFURT: Nadja Loschky inszeniert Alban Bergs Oper „Lulu“ in der Oper am 23. November 2024/FRANKFURT
Blick in die Abgründe
Brenda Rae als „Lulu“ © Oper Frankfurt/ Barbara Aumüller
Die Ambivalenz der Frauenfigur Lulu kommt in dieser Inszenierung von Nadja Loschky im eher schroffen Bühnenbild von Katharina Schlipf und den Kostümen von Irina Spreckelmeyer voll zur Geltung. Lulu wirkt alles beherrschend und stark – gleichzeitig ist sie ein kaputtes Wesen. Erzählt wird die Geschichte einer Frau zu Beginn des 20. Jahrhunders, man spürt den brodelnden gesellschaftlichen Sprengsatz. Die Weimarer Republik und der Erste Weltkrieg sind gerade erst überwunden. Die Goldenen Zwanziger und das Aufkommen des Nationalsozialismus stehen strahlend und drohend im Hintergrund. So sieht man im dritten Akt kurz vor der Ermordung Lulus durch Jack the Ripper eine große Müllhalde. Und die Rollenbilder von Männern und Frauen sind immer noch eher konservativ. Die lesbische Gräfin Geschwitz kann die patriarchalen Strukturen ebenfalls nicht überwinden. Dass die Handlung auf zwei Ebenen abläuft, wird hier recht präzis herausgearbeitet. Neben dem realistischen Frauenporträt gibt es auch eine archaische Erzählung, die neue Welten berührt. Auf der realistischen Ebene wird Lulu von Schigolch und dem Zeitungsredakteur Dr. Schön von der Straße geholt. Lulu wird bereits als junges Mädchen von Schigolch missbraucht, später missbraucht sie auch Dr. Schön. Sie verfolgt obsessiv ihr Ziel, Schöns Frau zu werden, die Ehe eskaliert und scheitert, Lulu erschießt Dr. Schön in Notwehr. Ihr Niedergang beginnt als Prostituierte in London, wo sie schließlich von Jack the Ripper ermordet wird. Zu Beginn und mittendrin hört man immer wieder gespenstische Metronomschläge, deren Intensität und Lautstärke zunimmt. Hier wird die mythologisch-okkulte Ebene sichtbar, die weit über das Realistische hinausgeht. Der Mythos der „Büchse der Pandora“ von Wedekind nimmt in unheimlicher Weise Gestalt an. So ist auch die Ermordung Lulus durch Jack the Ripper eine schauerlich-unrealistische Szene. Lulu funktioniert vorher wie ein Brandbeschleuniger, der Bedrohlichkeit sichtbar macht. In dieser entfremdeten Welt gibt es nur weniger Momente der Selbstbegegnung. Lulu steht mit dem „Schmutz“ in unmittelbarer Verbindung. Dieser Schmutz ist in dieser Inszenierung überall und wird alle und alles überfluten. Begehren, Trieb und Natur gehen nahtlos ineinander über. Als Dr. Schön von Lulu erschossen wird, dringt dieser graue Schmutz förmlich aus seinem Leib. Bei Nadja Loschky sind Dr. Schön und Lulu das Zentrum der Handlung. Und wenn am Ende der Oper Jack the Ripper als dunkler Wiedergänger des Dr. Schön auftaucht, besitzt dies eine zwangsläufige Folgerichtigkeit. Am Ende hat Lulu deutliche Spuren hinterlassen. Und der Bühnenraum mit seinen riesigen Stellwänden ist in ständiger Bewegung…
Weiterlesen unter: https://onlinemerker.com/frankfurt-opernhaus-lulu-nadja-loschky-inszeniert-alban-bergs-oper-premiere/
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Eine Idee für einen musikalischen Start in den 3. Adventsonntag? Lukas Sternath am 15.12. im Brahms-Saal des Wiener Musikvereins
Lukas Sternath spielt gemeinsam mit der aus Salzburg stammenden Cellistin Julia Hagen am Sonntag, dem 15. Dezember 2024 um 11h eine Matinee im Brahms-Saal des Musikvereins.
Für dieses Kammerkonzert haben die beiden ein Programm mit spätromantischen und impressionistischen Cellowerken mit Klavier von César Franck, Claude Debussy und Sergei Rachmaninow ausgewählt.
Karten für dieses Konzert können online unter https://www.musikverein.at/konzert/?id=000603b5, telefonisch unter +43 1 505 8190 oder per Email unter erworben werden.
Mehr Informationen finden sich auf der Homepage der beiden Ausnahmetalente www.lukassternath.com sowie www.juliahagen.com
Über ein Wiedersehen würden wir uns sehr freuen!!!
Herzliche Grüße und vielleicht bis 15. Dezember,
Sibylle Sternath