Tristan HL © Jochen Quast
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 22. APRIL 2025
Lübeck
Wer den Lübecker „Tristan“ nicht sieht, dem ist nicht zu helfen!
Nach der gefeierten Premiere am 2. Februar 2025 (KB berichtete: https://klassik-begeistert.de/richard-wagner-tristan-und-isolde-theater-luebeck-2-februar-2025-premiere/) war es schon klar: Der Lübecker „Tristan“ ist eine Produktion der Extraklasse! Da verwundert es schon, dass nicht jede Vorstellung ausverkauft ist. Auch am Karsamstag gab es viele leere Plätze, aber das Publikum am 19. April jubelte für drei – nach jedem Aufzug!
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de
konzertkritikopernkritikberlin.blog
1936–2025: Papst Franziskus ist tot
Als Papst vom „anderen Ende der Welt“ hat sich Jorge Bergoglio unmittelbar nach seiner aufsehenerregenden Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche beschrieben. Als gebürtiger Argentinier war er der erste Vertreter Amerikas auf dem Stuhl Petri. Am Ostermontag starb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren, sein Pontifikat dauerte zwölf Jahre. „Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, ins Haus des Vaters zurückgekehrt“, verkündete Kardinal Kevin Farrell in einer vom Vatikan auf dessen Telegram-Kanal veröffentlichten Erklärung. „Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet. Er hat uns gelehrt, die Werte des Evangeliums mit Treue, Mut und universeller Liebe zu leben, insbesondere zugunsten der Ärmsten und Ausgegrenzten. In großer Dankbarkeit für sein Beispiel eines wahren Jüngers des Herrn Jesus empfehlen wir die Seele von Papst Franziskus der unendlichen barmherzigen Liebe des dreifaltigen Gottes“, so Farrell…
orf.at
Der Papst ist tot – was jetzt passiert
Der Tod von Franziskus hat Millionen Menschen in aller Welt erschüttert. Aber im Vatikan selbst bleibt keine Zeit zum Trauern, denn sofort wird ein viele Jahrhunderte alter Prozess in Gang gesetzt – bis es einen neuen Papst gibt. Der Tod eines Papstes setzt sofort eine genau choreografierte Reihe von Ereignissen in Gang, die über Jahrhunderte und Hunderte von verstorbenen Päpsten verfeinert wurden. Einige der Traditionen des Vatikans gehen auf das antike Rom zurück.
DieWelt.de
Skandinavisches Gipfeltreffen in Baden-Baden
Leif Ove Andsnes brilliert in Rachmaninows drittem Klavierkonzert, Klaus Mäkelä dirigiert Strauss’ Alpensinfonie
Klassik-begeistert.de
lanacion.com.ar
Kulturinstitutionen haben bei Barrierefreiheit noch einiges zu tun
Auch Theater und Museen bemühen sich um Inklusion – lückenlose Barrierefreiheit ist aber nicht überall gegeben
DerStandard.at
Rausch zwischen Traum und Wirklichkeit: Korngolds Tote Stadt in Zürich
Erl/Tirol
Der Intendant singt selbst – Richard Wagners Parsifal mit Jonas Kaufmann in Erl
Audio von Jörn Florian Fuchs (7,51 Minuten)
deutschlandfunk.de
Game of Faith bei den Osterfestspielen in der Umsetzung von Mendelssohns Oratorium Elias. Eine dramatische Version durch expressive Soli, das Mahler Chamber Orchestra und den Chor des Bayrischen Rundfunks unter Maxim Emelyanychev am Karfreitag
DrehpunktKultur.at
Václav Luks und sein famoses Collegium 1704 beim Osterfestival Tirol in Hall: Ergriffenheit und Jubel für Zelenkas Passionsoratorium „Gesù al Calvario“
DiePresse.com
Muss das Publikum gewarnt werden? Debatte um Triggerwarnungen bei Berliner Theatertreffen
Mit Florentina Holzingers „Sancta“ und der VR-Installation „End of Life“ sind auch beide Österreich-Beiträge mit Warnhinweisen versehen. Leiterin Hertlein-Hull plädiert für Information, aber ohne Theater einzuschränken.
DiePresse.com
Stardirigent Christian Thielemann: „Ich dachte, der ‚Tristan‘ bringt mich um“
Der Stardirigent verbringt intensive Wochen in Wien. Mit dem KURIER sprach er über die Angst vor Liebesentzug, „sträfliche“ Sparpläne in der Kultur und die Folgen eines Wiener Wagners.
Kurier.at
Berlin
Gegen das generische Schleifenmalen
Stargeigerin Anne-Sophie Mutter spielt zum Osterfest in der Philharmonie (Bezahlartikel)
Tagesspiegel.de
Weimar
„Die Passagierin“
Am Deutschen Nationaltheater in Weimar ist eine der intelligentesten Nachinszenierungen von Mieczysław Weinbergs Oper zu sehen
juedische-allgemeine.de
Krefeld
Theater Krefeld und Mönchengladbach – Die Passagierin
Ozeanriese mutiert zum KZ
concerti.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
London
Suitably dramatic and contemplative St. John Passion from the AAM at the Barbican
seenandheard-international.com
Les Arts Florissants’s perfect selection of Charpentier’s works, beautifully performed
seenandheard-international.com
New York
A New Conductor Isn’t Daunted by the Size of the Met (Subscription required)
Joana Mallwitz is in calm, stylish command making her debut with Mozart’s “The Marriage of Figaro,” running in repertory with “The Magic Flute.”
TheNewYorkTimes.com
Staged reconstruction of Bach’s lost “St. Mark Passion” makes impressive premiere
newyorkclassicalreview.com
Boston
Zander, Boston Philharmonic soar with a transcendent Mahler “Resurrection”
bostonclassicalreview.com
An Apocalyptic Good Friday “Resurrection”
Friday in Symphony Hall, Zander, now 86 but as energetic as ever on the podium, gave us what might be his final “Resurrection,” again in the company of Jamie Kirsch’s Chorus pro Musica.
classical-scene.com
Houston
Snouffer gives a powerhouse performance in HGO’s “Breaking the Waves”
Whatever else one can say about Missy Mazzoli’s Breaking the Waves, one thing is certain: It contains one of the most demanding roles for soprano in all opera.
texasclassicalreview.com
Dubai
Swings and roundabouts in Dubai: InClassica 2025
bachtrack.com/de
Ballett / Tanz
Leipzig
Wolkenverhangene Geisterstunde
„Die Mondprinzessin“ von Martin Chaix an der Oper Leipzig
Tanznetz.de
Interview: Iain Mackay, the new director of the Royal Ballet School, on bodies and gender
gramilano.com
Sprechtheater
Woran das Leben hängt
Stell Dir vor, eine „Vulvenarmee“ zieht in den Krieg und keiner schaut hin: Sandra Hüller gibt in Halle ihr Regiedebüt mit einer geschlechtslosen Penthesilea-Transformation.
FrankfurterAllgemeine.net
Zu wenig gefährlich, zu wenig Liebschaften
Das Burgtheater brachte „Gefährliche Liebschaften“ als szenische Lesung mit Martin Wuttke und Caroline Peters.
Kurier.at
Ausstellungen/Kunst
Vom Erwachen der Moderne: Leopold Museum zeigt Biedermeier
Eine exquisit bestückte Überblicksschau entstaubt das Image der Epoche, in der Fundamente für den Fortschritt gelegt wurden.
Kurier.at
Politik
Österreich
Suche nach Milliarden
So schnell es geht: Fahrplan zum Budget-Sparplan
Im Finanzministerium herrscht gerade Ausnahmezustand, die Beamten müssen Überstunden machen und am Wochenende durcharbeiten. Das Doppelbudget 2025/26 entsteht im Rekordtempo.
krone.at
Österreich
Bei zu schlechtem Deutsch: Minister will Kindern Sommerferien kürzen
„Kein Tabu“ – Sowohl für Kinder als auch für Eltern soll es schärfere Maßnahmen geben, wenn die Sprösslinge zu schlechtes Deutsch sprechen. Etwas über vier Jahre lang war Christoph Wiederkehr (NEOS) in Wien Vizebürgermeister und Stadtrat für Bildung, Jugend und Integration – die Probleme sind heute so groß wie nie. Die alarmierenden Zahlen sind hinlänglich bekannt: 50 Prozent der Erstklässler kann kein Deutsch, an manchen Schulen sind es sogar 85 Prozent – obwohl die Mehrheit hier geboren ist.
Heute.at
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Unter’m Strich
Rom
Todesursache geklärt: „Der Papst ist friedlich eingeschlafen“
Der Tod des Papstes war nach Angaben seiner Ärzte die Folge eines Hirnleidens. Auslöser war wahrscheinlich ein Schlaganfall. Noch ist unklar, ob mit oder ohne Blutung. Die ersten Erkenntnisse zeigen keinen Zusammenhang mit seinen Atemproblemen, deretwegen der Papst im vergangenen Februar im Gemelli-Spital in Rom behandelt wurde.
oe24.at
INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 22. APRIL 2025)
INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 22. APRIL 2025)
Quelle: onlinemerker.com
DER PAPST IST TOT!
„Das Böse ist nicht aus unserer Geschichte verschwunden“: Der letzte Ostersegen von Papst Franziskus
Angeschlagen und mit schwacher Stimme sprach Papst Franziskus am Ostersonntag zu den Gläubigen am Petersplatz. Auch Gläubige begrüßte er persönlich.
DiePresse.com
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Baden-Baden: Mit Traumpaar der Oper zum Publikumsrekord
Festspielhaus Baden-Baden feiert gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern und Kirill Petrenko seine erfolgreichsten Osterfestspiele
Mit ausverkauften Vorstellungen von Puccinis „Madama Butterfly“, Sinfoniekonzerten unter der Leitung von Kirill Petrenko, Jakub Hrůša und Klaus Mäkelä, dem Bundesjugendorchester mit der Solistin Midori, einem abwechslungsreichen Programm mit 15 Kammerkonzerten und vielfältigen Veranstaltungen in der Festival Lounge haben die Osterfestspiele 2025 neue Rekordmarken geknackt. Über 20.000 Gäste besuchten das Festival, die Auslastung im Festspielhaus lag bei 97 Prozent. Noch mehr als in den letzten Jahren feierte die ganze Stadt mit: Erstmals musizierten Mitglieder des Bundesjugendorchesters in Pop-Up-Konzerten an prominenten Orten Baden-Badens. Diese Idee soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden.
Die Festspieloper „Madama Butterfly“ von Giacomo Puccini war ein Publikumsrenner. Im Mittelpunkt der opulenten und bildstarken Inszenierung von Davide Livermore und der beeindruckenden musikalischen Interpretation von Kirill Petrenko stand ein neues Operntraumpaar: Die italienische Sopranistin Eleonora Buratto gab in der Titelrolle ihr Festspielhausdebüt und wurde – neben Tenor Jonathan Tetelman als Pinkerton – von Publikum und Presse gefeiert.
„Der künstlerische Gehalt, der Jubel des Publikums und die Zahlen bestätigen mich in meinem Anspruch: Baden-Baden ist die deutsche Festspielstadt“, bilanziert Festspielhaus-Intendant Benedikt Stampa das diesjährige Festival. Er verbindet dies mit einem Dank an die Berliner Philharmoniker: „In den 13 Jahren mit den Berliner Philharmonikern sind die Osterfestspiele zu einem Ereignis globaler Ausstrahlung und Anziehungskraft geworden.“ Auf dieser Grundlage will Benedikt Stampa die Osterfestspiele in die Zukunft führen – mit neuen Gesichtern und neuen Ideen.
Die Intendantin der Stiftung Berliner Philharmoniker, Andrea Zietzschmann, blickt ebenfalls zurück: „Wir sind dem gesamten Team des Festspielhauses sehr dankbar für 12 erfolgreiche und inspirierende Osterfestspiele in Baden-Baden, die jetzt schon in die gemeinsame Geschichte eingehen. Die Berliner Philharmoniker haben sich hier, gemeinsam mit ihren Chefdirigenten, künstlerisch entfalten und großartige Opernproduktionen erleben können – getragen von einer einnehmenden Gastfreundschaft und Herzlichkeit von Seiten der Stadt und des Publikums. Wir freuen uns sehr auf das nächste Gastspiel in 2026!“
Einen Vorgeschmack auf die Zukunft der Osterfestspiele in Baden-Baden gab Klaus Mäkelä. Er dirigierte die Berliner Philharmoniker in zwei ausverkauften Konzerten mit der „Alpensinfonie“. Ab 2026 wird Mäkelä eines der beiden neuen Gesichter der Osterfestspiele sein. Dann bringt der junge finnische Stardirigent das Royal Concertgebouw Orchestra mit nach Baden-Baden. Neben großen sinfonischen Werken wird er alljährlich ein österliches Chorwerk dirigieren. Die Tradition der glanzvollen Festspieloper führt die Dirigentin Joana Mallwitz mit dem Mahler Chamber Orchestra fort. Den Anfang macht 2026 Richard Wagners „Lohengrin“. In der Neuinszenierung von Johannes Erath kann sich das Publikum wieder auf ein Traumpaar der Oper an der Oos freuen: den polnischen Startenor Piotr Beczała in der Titelrolle und die amerikanische Sopranistin Rachel Willis-Sørensen als Elsa.
Der Vorverkauf für die Osterfestspiele 2026 hat begonnen.
Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de
Persönliche Beratung und Reservierung: Tel. 07221 / 30 13 101
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Erfolgreiche Ostersaison in Erl:
• Gefeierte Parsifal-Neuinszenierung und Konzerte
• Über 4.100 Besucher:innen bei sechs Veranstaltungen
• 93 Prozent Gesamtauslastung
Erl, am 21. April 2025
Die erste Ostersaison von Jonas Kaufmann als Intendant der Tiroler Festspiel Erl ging am Ostersonntag mit der zweiten Aufführung von Richard Wagners Parsifal zu Ende. Das kleine, aber feine Osterfestival verzeichnete einen großen Publikumserfolg und lockte insgesamt 4.100 Besucher:innen zu sechs Veranstaltungen in das Festspielhaus Erl, was einer Gesamtauslastung von 93 Prozent entspricht. Vier Veranstaltungen waren ausverkauft: beide Parsifal-Termine, die Matthäus-Passion und das Konzert mit der neuen Passionsmusik von Christian Kolonovits. 30 Journalist:innen berichteten für Medien aus Österreich, Deutschland, Italien, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Japan über die Tiroler Festspiele Erl zu Ostern 2025.
Der Intendant stand selbst auf der Bühne: Jonas Kaufmann verkörperte die Titelfigur in Richard Wagners Oper Parsifal, die in der Inszenierung von Philipp M. Krenn und unter der musikalischen Leitung von Asher Fisch stürmisch akklamiert wurde. Von Kritik und Publikum gefeiert wurde neben dem Titelhelden auch die weitere Hauptrollen-Besetzung mit Brindley Sherratt als Gurnemanz, Irene Roberts als Kundry, Michael Nagy als Amfortas, Georg Nigl als Klingsor und Clive Bayley als Titurel.
Das österliche Programmangebot bot nicht nur für Opernfans Erstklassiges; es kamen viele weitere Interessens- und Altersgruppen voll auf ihre Kosten. Begeisterte Kinder und ganze Familien gingen gemeinsam auf Gralssuche mit Moderator Maximilian Maier im Familienkonzert. Freunde österlicher Oratorien erlebten eine bewegende Matthäus-Passion unter der souveränen Leitung von Heinz Ferlesch. Spätromantischen Streicherklangs der feinsten Sorte und großer Symphonik konnte man sich im Orchesterkonzert für den guten Zweck – die CONCORDIA Sozialprojekte – unter der Leitung von Chefdirigent Asher Fisch erfreuen. Vielbeschäftigt waren Orchester und Chor der Tiroler Festspiele Erl, die für ihre Leistungen von Medien und Zuhörer:innen großen Zuspruch erhielten. Als „Vorgeschmack“ auf die am 25. Mai startenden Passionsspiele Erl präsentierte Regisseur und Autor Martin Leutgeb gemeinsam mit Dirigent Anton Pfisterer und dem Passionsensemble die „Highlights“ der beeindruckenden neuen Passionsmusik von Christian Kolonovits.
Intendant Jonas Kaufmann zieht erfreut Bilanz: „Ich freue mich sehr, dass es uns auch zu Ostern gelungen ist, bei den Tiroler Festspielen Erl Besucher:innen aus der Region wie aus halb Europa gleichermaßen zu begeistern. Dem Reiz unseres Festivals an diesem Ort mit seiner besonderen Verbindung von Kultur und Natur können sich offenbar viele Menschen nicht entziehen. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, denn mir geht es genau so – und unseren internationalen Künstler:innen, wie ich immer wieder höre, ebenfalls. Wir freuen uns bereits auf das Wiedersehen im Sommer!“
Die Sommersaison der Tiroler Festspiele Erl beginnt am 3. Juli und dauert bis 27. Juli 2025.
Detailinformationen und Karten: www.tiroler-festspiele.at
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WILD BUT HEART – Kupferblum frühstückt mit Angelica Ladurner, 27. April 2025, 11h, Porgy&Bess, Riemergasse 11, 1010 Wien
Am 27.4.2025 findet eine neue Ausgabe der performativen Frühstücksserie aus dem P O R G Y & B E S S live und als
LIVE STREAM
https://www.porgy.at/live
statt, die ich einmal im Monat an einem Sonntag um 11h gemeinsam mit einem Gast gestalte.
Dabei vertiefen wir uns in Aktuelles und Vergessenes, Zukünftiges und Utopisches und sprechen unter anderem über Kunst und die Welt.
Serviert zu Ihnen nach Hause Literatur, Gedanken und Musik.
Mein diesmaliger Gast ist Angelica Ladurner
Angelica Ladurner ist Schauspielerin, Sängerin und langjährige Prinzipalin der Komödienspiele Porcia in Kärnten und des dortigen Theaterwagens. Sie ist Theaterfrau aus voller Leidenschaft, mit unbestechlichem Handwerk, wachem Geist und einem untrügerischen Sensorium für gesellschaftliche Wahrheiten. So bearbeitet sie ihre Stücke selbst und ist als Theaterpädagogin an zahlreichen Schulen und Universitäten tätig.
Wir werden über die Welt und die Bretter, die diese bedeuten, sprechen.
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DER MEISTER ZU OSTERN: DREIMAL WAGNER IN BERLIN
LOHENGRIN 11. 04.2025
DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG 12.04.2025
TANNHÄUSER 13.04.2025
DEUTSCHE OPER BERLIN
Der Meister und die Osterzeit
Ostersonntag ist dort, wo er gefeiert wird, ein froher Tag, vor allem wenn auch noch die Sonne scheint . Wer dieses Jahr nicht in heftigem Vorbereitungs- Stress für ein gemeinsames Feiern mit Familie und Freunden war, hatte auch bei der Lektüre verschiedener Feuilletonseiten in den Samstagausgaben deutschsprachiger Zeitungen etwas zum Schmunzeln, z.B. unter Aktuelles im Online Merker.
Im Tiroler Ort Erl beginnen Ende Mai mit einer Historie von über 400 Jahren die alle sechs Jahre stattfindenden Passionsspiele. Aber bereits zum Gründonnerstag pilgerten aus vielen deutschen Landen Wagner-Begeistere zur Premiere ins Festspielhaus Visavis. Unter der Leitung des neuen Intendanten Jonas Kaufmann hatte mit ihm in der Titelrolle Parsifal von Richard Wagner Premiere. Die Resonanz war groß und natürlich positiv, aber so mancher Kritiker punktete mit gar launigen Beschreibungen. Zur Aufführung an der Wiener Staatsoper am gleichen Tag fielen sie weniger wohlwollend aus, aber die umstrittenen Premiere war ja auch schon im Jahr 2021 in Corona-Zeiten, damals auch mit Jonas Kaufmann.
Osterzeit ist Wagner-Zeit, wann diese gehäufte Konstellation auf den Spielplänen in Deutschland und Osterreich eingesetzt hat, könnte Thema zumindest einer Masterarbeit am Institut für Theaterwissenschaften sein.
Am Gründonnerstag war Parsifal auch in der – inzwischen Kult gewordenen –Inszenierung von Calixto Bieito in Stuttgart mit der für viele ultimativen Rosie Aldridge als Kundry zu erleben. Andere Opernhäuser folgten am Freitag nach, wenn – obwohl in evangelischen Landen ein großer Feiertag – an diesem Datum gespielt wird. Außer in Dortmund, da musste die geplante Walküre abgesagt werden. Der Karfreitagszauber am „richtigen“ Tag konnte – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – in Budapest, Dornach, Hamburg, Essen , Mannheim und in der Hauptstadt, in der Oper unter den Linden erlebt werden.
Deutsche Oper Berlin © Erwin Messer
„Lohengrin“-Werbeplakat © Erwin Messer
Schlussapplaus, rechts Nina Stemme © Erwin Messer
In Berlin hätte auch die Deutsche Oper einen Parsifal im Repertoire, aber dieses Haus programmierte keine Konkurrenz-Produktion, trug aber im April die Wagner-Krone mit gleich drei Werken an drei Tagen in Folge. Das zog Publikum aus ganz Europa an, obwohl die Inszenierungen schon länger und öfter an diesem Haus zu sehen gewesen waren. Am Donnerstag, 11. April gab es zum Auftakt in der 43. Aufführung nach der Premiere am 15. April 2012 Lohengrin in der Inszenierung von Kasper Holten , musikalische Leitung Constantin Trinks. Waren die Experten vor allem auf das Rollendebüt von Nina Stemme als Ortrud gespannt, war die positive Überraschung dann aber die Schweizer Sopranistin Flurina Stucki als Elsa von Brabant und vor allem Attilio Glaser in der Titelrolle. Besonders Wohlwollende glaubten sich an den hellen Tenor von Klaus Florian Vogt erinnert. So bravourös meisterte er seine Aufgabe inklusive einer berührenden Gralserzählung. Außerdem ist er groß und schlank gewachsen und versteht die überdimensionalen Schwanenflügel mit Würde zu tragen – und dabei überzeigend zu singen.
Der hawaiianische Bariton Jordan Shahahan reiste gleich weiter nach Wien, wo er die gleiche Rolle des Telramund statt des erkrankten Ludovic Tézier – ebenfalls mit Lob bedacht – übernahm. Um den Franzosen macht sich die Opernwelt große Sorgen und hofft auf baldige Genesung. Bryung Gil Kim als Heinrich der Vogler und Dean Murphy ergänzten das solide Ensemble, unterstützt von einem ausgezeichneten Chor.
Ankündigungsplakat „Meistersinger“ © Erwin Messer
Schlussapplaus. Hans Sachs (in der Mitte) links David, rechts Eva © Erwin Messer
Der Chor beim Schlussapplaus © Erwin Messer
Dieser hatte schon am darauffolgenden Tag, Bayreuther Beginn 16h, wieder viel zu tun. Die Meistersinger von Nürnberg standen auf dem Programm, musikalische Leitung Ulf Schirmer, in der ziemlich aktuellen Inszenierung – Premiere 22.Juni 2022 – von Jossi Wieler, Anna Viebrock, Sergio Morabito. Das Team erdachte auch den Lohengrin in Wien, erstanden bei den Salzburger Festspielen, mit wenig Begeisterung das eine wie das andere vom Publikum bedacht. Ohne Programmheft ist der Schauplatz , die historisch einschlägig belastete Münchner Musikhochschule, nicht zu entschlüsseln, auch die Rollenspiele der Darsteller, einmal als Lehrende, zum Beispiel Annika Schlicht als Magdalena, einmal als Studierende wie Chance Jonas-O’Toole als diese anschmachtender David bringen eher Missdeutungen als Erklärungen der Personen. Die inszenierte knisternde Erotik , die unter jungen Leuten mit dem Berufsziel Künstler sicher zu entdecken ist, würde aber größere Schauspiel- und Tanztalente verlangen. Bei der „Schülerin“ Eva, Elena Tsallagova gelingt das durch ihre frische höhensichere Stimme und ihr lebhaftes Spiel besser , wobei aber Walther von Stolzing, der dänische Tenor Magnus Vigilius, es als neue Kraft im Lehrkörper ab seiner Bewerbung für den Posten, heiß verliebt in die Vorzugsschülerin, zusätzlich schwer hat. Vor allem weil der Lieblingsprofessor Hans Sachs als Poet, Komponist und eher als Hobbyschuster die jungen Leute leichter im Griff hat als z.B. Veit Pogner, Albert Pesendorfer, seine widerspenstige Tochter. Der Strengste unter den Meistersinger-Professoren, Philipp Jekal als Sixtus Beckmesser, hat es gleich zu Beginn versungen und vertan. Er muß seine Darbietungen am Klavier im Festsaal , zugleich Aufnahmestudio, präsentieren, und das positive Image der Klavierlehrer ist außer bei ganz großen Pianisten schon immer eher rar. Und die Harfenmusik aus dem Graben trägt nicht zum Erfolg bei.
Der Chor ist auch bei der Arbeit am zweiten Tag sehr gut, die Prügelszene verlangt wenig Einsatz, auch die Festwiese im Saal soll vor allem durch den stürmischen Wind der Geschichte, der die Vorhänge unheilvoll bläht, beeindrucken. Gelingen könnte das Spiel vielleicht mit einem überragenden Hans Sachs, aber Thomas Johannes Mayer als bloßfüßiger Späthippie, der den Text für das Meisterlied nicht nur auf einem Schreibblock notiert sondern auch mit dem Smartphone aufnehmen muss, steht nicht nur bei Eva trotz mancher Liebeständelei auf verlorenem Posten. Die Idee hinter der Inszenierung lässt sich leichter erzählen als auf der Bühne erkennen.
Dann der Palmsonntag, 13. April – der Saal ist ausverkauft, die Platzanweiserin erklärt, das liegt am Sänger! Und der ist in der Rolle des Tannhäuser Klaus Florian Vogt. Aber der Erfolgt liegt nicht nur an ihm, der einen großartigen Tag hat und trotz aller Erfolge nicht immer so einen großen langen Applaus erhält, sondern auch an Maestro John Fiore, ein Dirigent wie aus dem Bilderbuch. Der an diesem Abend ebenfalls zu Höchstleistungen fähige Chor berichtet im Anschluß in der Kantine, noch nie habe jemand in dieser Inszenierung der früheren Opernintendantin Kirsten Harms so gut gesungen, auch sie nicht. Der Mann am Pult habe alles aus ihnen herausgeholt! Obwohl ihr Auftritt als Pilger meist im Krankenbett in einem großen Saal stattfindet! Die später Heilige Elisabeth pflegt die wunden Heimkehrer und sucht vergeblich den Ersehnten. Ein großer Kontrast zu den Rittern des Hofes, die in metallisch glänzender Rüstung – im ersten Akt sogar auf Pferden – die etwas ungelenken Sirenen des Venusberg optisch überstrahlen. Der Sängerkrieg um das Wesen der Liebe fällt noch eher statisch aus. Erst mit dem Lied an den Abendstern berührt Samuel Hasselhorn als Wolfram von Eschenbach in einer Kraftleistung, die aber leicht und unangestrengt wirkt, alle: die, die eher selten in der Oper über den Minnesängers zu finden sind, und die, die sie fast auswendig kennen. Das gelingt auch Elisabeth Teige in der Doppelrolle Venus/Elisabeth schon mit dem Auftritt in der teuren Halle, vor allem aber mit dem Flehen an die allmächt’ge Jungfrau . Hermann Tobias als Landgraf und Lilit Davtyan als Hirt tragen ebenso stimmlich überzeugend zu einem großen Opernabend bei. Aber nicht nur heute; das große Orchester, alle Mitwirkenden auf und hinter der Bühne, das aufmerksame Publikum, alle haben an den drei Tagen ihr Bestes gegeben und große Erfolge gefeiert bzw. erlebt.
Ankündigungsplakat „Meistersinger“ © Erwin Messer
Szenenfoto mit Klaus Florian Vogt
Schlussapplaus „Tannhäuser“ mit Elisabeth Teige, John Fiore und Klaus Florian Vogt © Erwin Messer
Nach der Vorstellung: Elisabeth Teige mit der Autorin dieses Berichts, Dr. Ulrike Messer-Krol © Erwin Messer
Klaus Florian Vogt mit einer jungen Opernbesucherin © Erwin Messer
Wer noch länger Richard Wagner genießen wollte, hatte in Berlin Gelegenheit dazu oder setzte sich mutig in einen Zug der Deutschen Bahn, schon am frühen Vormittag, um rechtzeitig an einer der geplanten Spiel-Städte anzukommen.
Ulrike Messer-Krol