Auch im Verriss ikonischer Musikstücke findet sich ein Quäntchen Wahrheit

Man lernt viel aus diesem kompetent recherchierten und flüssig geschriebenen Buch, das durchaus zur Hinterfragung eigener Einschätzungen anregt. Eine anregende Lektüre für versierte Musikliebhaber!

Buch-Rezension:

Thomas Leibnitz
Verrisse

Residenz Verlag

von Peter Sommeregger

Auch Komponisten und ihre Werke, die man heute dem Kanon viel gespielter und anerkannter Werke zuordnen kann, wurden zur Zeit ihrer Entstehung nicht durchgehend freundlich von der Kritik behandelt. Die ursprünglich kontroverse Aufnahme der Opern Richard Wagners ist bekannt, auch Anton Bruckner stieß anfangs mit seinen monumentalen Symphonien auf Ablehnung, sogar Ludwig van Beethoven wurde speziell für seine späten Werke von manchen Zeitgenossen heftigst attackiert. „Buch-Rezension: Thomas Leibnitz, Verrisse
klassik-begeistert.de, 9. Juni 2023“
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Eva Gesine Baur scheitert mit ihrer großen Maria-Callas-Biographie

Buch-Rezension

Eva Gesine Baur

Maria Callas
Die Stimme der Leidenschaft

Eine Biographie

C.H. Beck

von Peter Sommeregger

 Der bevorstehende 100. Geburtstag von Maria Callas wirft seine Schatten voraus, das Buch von Baur wird wohl nicht das einzige bleiben, das sich an der umstrittenen Jahrhundertsängerin abarbeitet.

Schon auf dem Titelbild wird die Diskrepanz sichtbar, die auf fast 500 Seiten nicht ausgeräumt wird. Das plakative „Stimme der Leidenschaft“ weist in Richtung eines Romans, „Eine Biographie“ dagegen eher auf eine solche, die ausschließlich faktenorientiert ist. Die Autorin hat zweifellos ihre Hausaufgaben gemacht und sich umfassend mit der schier unüberschaubaren Callas-Literatur beschäftigt. Wählerisch war sie dabei nicht, allzu viele unseriöse Quellen fließen mit ein und rücken das Buch zumindest streckenweise in die Klatsch- und Tratsch-Ecke. Speziell im letzten Drittel verschwindet der Mensch und die Künstlerin Callas beinahe hinter der von der Presse geschaffenen öffentlichen Person. „Buch-Rezension: Eva Gesine Baur, Maria Callas
klassik-begeistert.de, 14. Mai 2023“
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Barrie Kosky gibt tiefe Einblicke in seine Biographie und Arbeitsweise

Buch-Rezension:

Barrie Kosky
„Und Vorhang auf, Hallo!“

Insel

 von Peter Sommeregger

Zehn Jahre lang hat der australische Regisseur Barrie Kosky die Komische Oper in Berlin geleitet, und das Haus aus seiner Nischenexistenz an die Spitze des Rankings der drei Berliner Opernhäuser katapultiert. Das war nicht nur seinen exzellenten Inszenierungen geschuldet, er hatte und hat auch ein untrügliches Gespür für eine kreative Programmgestaltung und übergeordnete Konzepte. „Buch-Rezension: Barrie Kosky „Und Vorhang auf, Hallo!“
klassik-begeistert.de, 2. Mai 2023“
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94 Persönlichkeiten suchen nach der Zukunft der Oper

Soll die Gattung Oper, die ich hier bewusst nicht Musiktheater nennen will, eine erfolgreiche Zukunft haben, müsste man zu einer neuen Ästhetik für diese Kunstform finden, die den goldenen Mittelweg zwischen abstrusen Umdeutungen und plüschiger Nostalgie beschreitet. Diese in Verbindung mit einem stark erweiterten Repertoire aus allen musikalischen Epochen könnte zu neuen, erfrischenden Ansätzen führen.

Buchrezension:

Die letzten Tage der Oper

Denise Wendel-Poray, Gert Korentschnig , Christian Kirchner (Herausgeber)

Verlag Skira

 von Peter Sommeregger

Mit erheblichem Aufwand wurde im Apollosaal der Berliner Staatsoper Unter den Linden dieses im renommierten Skira-Verlag erschienene Buch der Öffentlichkeit vorgestellt. Das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass Matthias Schulz, gegenwärtig noch Intendant des Hauses, mit einem Beitrag in dem Werk vertreten ist, das parallel in deutscher und englischer Sprache erscheint. Geplant bereits vor der Covid-Pandemie, wurde der Rücklauf der Beiträge und die Fertigstellung des Buches um ein bis zwei Jahre verzögert. Dadurch sind auch Persönlichkeiten wie Christa Ludwig und Mariss Jansons vertreten, die in der Zwischenzeit verstorben sind. „Buchrezension: Die letzten Tage der Oper
klassik-begeistert.de, 14. April 2023“
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Sind´s gute Runen, die mir die bunten Bilder bieten? – Wagners „Ring“ als Comic

Philip Craig Russell, Der Ring des Nibelungen.
Nach dem Opernzyklus von Richard Wagner. Cross-Cult, Ludwigsburg 2023, 448 S., Comic, € 49,99, ISBN: ISBN 978-3-96658-943-7

von Dr. Andreas Ströbl

„So gleich steigt prasselnd der Brand hoch auf, so daß das Feuer den ganzen Raum vor der Halle erfüllt und diese selbst schon zu ergreifen scheint.[…] Der Rhein ist vom Ufer her mächtig angeschwollen, und wälzt seine Fluth über die Brandstätte bis an die Schwelle der Halle. […] Hagen [] stürzt wie wahnsinnig mit dem Rufe:Zurück vom Ring!“ sich in die Fluth!. Aus den Trümmern der zusammengestürzten Halle sehen die Männer und Frauen, in höchster Ergriffenheit, dem wachsenden Feuerschein am Himmel zu. Als dieser endlich in lichtester Helligkeit leuchtet, erblickt man darin den Saal Walhall’s, in welchem die Götter und Helden […] versammelt sitzen. Helle Flammen scheinen in dem Saal der Götter aufzuschlagen. Als die Götter von den Flammen gänzlich verhüllt sind, fällt der Vorhang.“ „Philip Craig Russell, Der Ring des Nibelungen
klassik-begeistert.de, 1. April 2023“
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„Was wir schrieben und sagten, das denken Sie ja alle auch, nur haben Sie nicht den Mut, es auszusprechen.“

Buchbesprechung:

Lesen Sie dieses Buch, geben Sie es Ihren Kindern und/oder Schülern und treten Sie mutig allem entgegen!

Oliver Hilmes, Schattenzeit – Deutschland 1943: Alltag und Abgründe

Siedler Verlag München 2023, 304 S., 10 s-w Abb., € 24,00.
ISBN978-3-8275-0159-2


von Dr. Regina Ströbl

Spätestens seit dem 24. Februar 2022 diskutiert die Kulturwelt ausgiebig und mitunter polarisierend, ob und wie sich Künstler öffentlich politisch zu positionieren haben. Engagements russischer Musiker werden von Stellungnahmen und Bekenntnissen abhängig gemacht und so manche Karriere findet ein abruptes Ende bzw. kann nur noch im Heimatland verfolgt werden statt auf internationaler Bühne. Man darf jedoch sicher sein, dass die Betroffenen dort sehr weich fallen. Schweigen oder ausweichende, schwammige Äußerungen werden u.a. mit Angst um die noch in der Heimat lebende Verwandtschaft gerechtfertigt. „Buchbesprechung: Oliver Hilmes, Schattenzeit – Deutschland 1943: Alltag und Abgründe
klassik-begeistert.de, 20 März 2023“
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Ein Heldentenor wird wiederentdeckt: Horst Wolf, Jahrgang 1894

Buch und CD-Rezension:

Die Wolfserzählung

Lebenserinnerungen des Dessauer
Heldentenores Dr. Horst Wolf

Kamprad Verlag

Die wiederentdeckte Stimme
Heldentenor Dr. Horst Wolf

5 CDs Querstand VKJK 2207

 von Peter Sommeregger

Im Jahr 2020 erschien die Autobiographie des Sängers Dr. Horst Wolf, zu diesem Zeitpunkt war der promovierte Techniker und Heldentenor aber bereits vierzig Jahre tot. Wolf, der in seiner sängerisch aktiven Zeit ein umfangreiches Rollenspektrum abdeckte, machte aber hauptsächlich in den Heldentenor-Partien Richard Wagners Furore. Es ist erstaunlich genug, dass es für den Sänger nicht zu einer internationalen Karriere kam. Freilich gastierte er immer wieder an bedeutenden Häusern wie Wien und Dresden, am Ende blieb Wolf aber doch seinem Stammhaus, dem Landestheater Dessau treu. „Buch und CD-Rezension: Die Wolfserzählung und Die wiederentdeckte Stimme, Dr. Horst Wolf
klassik-begeistert.de, 11. März 2023“
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„Verbünden kann man sich nur mit der Zukunft“ – Stockhausens Leben als Comic

Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam

Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz,
Carlsen, Hamburg 2022, 392 S.,
Comic, € 44,00, ISBN: 978-3-551-73366-5

von Dr. Andreas Ströbl

Leben und Werk eines der Meister der Avantgarde und vor allem eines Pioniers der elektronischen Musik in einem Comic darzustellen, mag wagemutig, wenn nicht fast unmöglich erscheinen. Aber das hat man von Art Spiegelmans Auschwitz-Comic „Maus“ auch gedacht und der hat Geschichte geschrieben. Diese schwarz-weiß gezeichnete „Geschichte eines Überlebenden“ schafft gerade durch die mehrfache Brechung als Tierfabel und eben Bildergeschichte eine Distanz, die letztendlich einen viel intensiveren Zugang zu so etwas Unvorstellbarem wie dem Holocaust ermöglicht. Wer „Maus“ auf sich hat wirken lassen, hat den eigentümlichen Sog dieser 1989 erschienenen Reflektion auf die eigene Familiengeschichte Spiegelmans verspürt und womöglich festgestellt, dass die Verarbeitung eben durch die distanzierte Darstellung subkutan und verzögert, aber wirkmächtig einsetzt und sich sogar in die eigenen Träume schleichen kann. „Buchrezension: Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam, Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz
klassik-begeistert.de, 27. Februar 2023“
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„Die Oper kocht“: praktischer Teil der Buchbesprechung

Photos: Regina und Andreas Ströbl

von Dr. Andreas Ströbl 

Die verehrte Kollegin Jolanta Łada-Zielke hat am 30. Januar eine detaillierte Rezension von „Die Oper kocht – Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen“ veröffentlicht (https://klassik-begeistert.de/buchbesprechung-die-oper-kocht-weltstars-am-herd-die-lieblingsrezepte-grosser-stimmen-klassik-begeistert-de-29-januar-2023/). Als hätte sie es in ihrer charmanten Art geahnt, verblieb mir folglich der Part, einige der Rezepte nachzukochen und den Gästen im „Klassik begeistert“-Restaurant „Chez André“ (wahlweise „Da Andrea“ etc., jeweilige Landessprache bitte einfügen) zu servieren.

So ist dies ein sehr persönlicher Beitrag mit Anmerkungen zu fünf der zahlreichen mundwässernden Rezepte, die – dies sei gleich gesagt – allesamt wunderbar geraten sind. Dies liegt, abgesehen von der eigenen Hingabe beim Kochen, vor allem an den guten Beschreibungen von Rezepten, die meist gleichermaßen unprätentiös und raffiniert sind. Oft ist es die geniale Kombination von wenigen Zutaten in mitunter ungewöhnlicher Mengenverteilung, die zu überraschenden Geschmackssensationen führt. Das Besondere an diesem Kochbuch ist ja, bedingt durch die Herkunft der Sängerinnen und Sänger, eine globale Umarmung der Kochkunst und die garantierte Praktikabilität – die Rezepte haben die Weltstars natürlich häufig selbst ausprobiert und wissen, was schmeckt und vor allem wie die Köstlichkeiten zuverlässig zuzubereiten sind. „Buchbesprechung: Evelyn Rillé und Johannes Ifkovits, Die Oper kocht – Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen
klassik-begeistert.de, 3. Februar 2023“
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Die berühmtesten Opernstimmen treten in Küchenschürzen auf

Fotos: © Johannes Ifkovits

Buchbesprechung:

Die Oper kocht
Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen

Johannes Ifkovitsch & Evelyn Rillé

336 Seiten
Opera Rifko Verlag

ISBN 9 783950 295658

Die englischsprachige Herausgabe: The Opera Cooks

von Jolanta Łada-Zielke

70 Opernstars aus 28 Nationen stehen in der Küche statt auf der Bühne, tragen Schürzen statt Kostüme, ihr Schmuck besteht aus witzigen Gemüse- und Obstkombinationen und ihre Requisiten sind Pfannen, Teigroller, Küchen- und Hackmesser, Löffel oder Rührstäbe. Die Fotos zeigen, dass sich die SängerInnen dabei so gut amüsieren, dass sich ihre Stimmung auf die LeserInnen überträgt. „Buchbesprechung: Die Oper kocht. Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen
klassik-begeistert.de, 29. Januar 2023“
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