„Verbünden kann man sich nur mit der Zukunft“ – Stockhausens Leben als Comic

Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam

Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz,
Carlsen, Hamburg 2022, 392 S.,
Comic, € 44,00, ISBN: 978-3-551-73366-5

von Dr. Andreas Ströbl

Leben und Werk eines der Meister der Avantgarde und vor allem eines Pioniers der elektronischen Musik in einem Comic darzustellen, mag wagemutig, wenn nicht fast unmöglich erscheinen. Aber das hat man von Art Spiegelmans Auschwitz-Comic „Maus“ auch gedacht und der hat Geschichte geschrieben. Diese schwarz-weiß gezeichnete „Geschichte eines Überlebenden“ schafft gerade durch die mehrfache Brechung als Tierfabel und eben Bildergeschichte eine Distanz, die letztendlich einen viel intensiveren Zugang zu so etwas Unvorstellbarem wie dem Holocaust ermöglicht. Wer „Maus“ auf sich hat wirken lassen, hat den eigentümlichen Sog dieser 1989 erschienenen Reflektion auf die eigene Familiengeschichte Spiegelmans verspürt und womöglich festgestellt, dass die Verarbeitung eben durch die distanzierte Darstellung subkutan und verzögert, aber wirkmächtig einsetzt und sich sogar in die eigenen Träume schleichen kann. „Buchrezension: Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam, Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz
klassik-begeistert.de, 27. Februar 2023“
weiterlesen

„Die Oper kocht“: praktischer Teil der Buchbesprechung

Photos: Regina und Andreas Ströbl

von Dr. Andreas Ströbl 

Die verehrte Kollegin Jolanta Łada-Zielke hat am 30. Januar eine detaillierte Rezension von „Die Oper kocht – Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen“ veröffentlicht (https://klassik-begeistert.de/buchbesprechung-die-oper-kocht-weltstars-am-herd-die-lieblingsrezepte-grosser-stimmen-klassik-begeistert-de-29-januar-2023/). Als hätte sie es in ihrer charmanten Art geahnt, verblieb mir folglich der Part, einige der Rezepte nachzukochen und den Gästen im „Klassik begeistert“-Restaurant „Chez André“ (wahlweise „Da Andrea“ etc., jeweilige Landessprache bitte einfügen) zu servieren.

So ist dies ein sehr persönlicher Beitrag mit Anmerkungen zu fünf der zahlreichen mundwässernden Rezepte, die – dies sei gleich gesagt – allesamt wunderbar geraten sind. Dies liegt, abgesehen von der eigenen Hingabe beim Kochen, vor allem an den guten Beschreibungen von Rezepten, die meist gleichermaßen unprätentiös und raffiniert sind. Oft ist es die geniale Kombination von wenigen Zutaten in mitunter ungewöhnlicher Mengenverteilung, die zu überraschenden Geschmackssensationen führt. Das Besondere an diesem Kochbuch ist ja, bedingt durch die Herkunft der Sängerinnen und Sänger, eine globale Umarmung der Kochkunst und die garantierte Praktikabilität – die Rezepte haben die Weltstars natürlich häufig selbst ausprobiert und wissen, was schmeckt und vor allem wie die Köstlichkeiten zuverlässig zuzubereiten sind. „Buchbesprechung: Evelyn Rillé und Johannes Ifkovits, Die Oper kocht – Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen
klassik-begeistert.de, 3. Februar 2023“
weiterlesen

Die berühmtesten Opernstimmen treten in Küchenschürzen auf

Fotos: © Johannes Ifkovits

Buchbesprechung:

Die Oper kocht
Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen

Johannes Ifkovitsch & Evelyn Rillé

336 Seiten
Opera Rifko Verlag

ISBN 9 783950 295658

Die englischsprachige Herausgabe: The Opera Cooks

von Jolanta Łada-Zielke

70 Opernstars aus 28 Nationen stehen in der Küche statt auf der Bühne, tragen Schürzen statt Kostüme, ihr Schmuck besteht aus witzigen Gemüse- und Obstkombinationen und ihre Requisiten sind Pfannen, Teigroller, Küchen- und Hackmesser, Löffel oder Rührstäbe. Die Fotos zeigen, dass sich die SängerInnen dabei so gut amüsieren, dass sich ihre Stimmung auf die LeserInnen überträgt. „Buchbesprechung: Die Oper kocht. Weltstars am Herd: Die Lieblingsrezepte großer Stimmen
klassik-begeistert.de, 29. Januar 2023“
weiterlesen

Der Dirigent Hans Swarowsky war nicht nur ein bedeutender Zeitzeuge

Buch-Rezension:

Eine Lektüre, die nicht nur für Musikinteressierte lohnend ist.

Der Dirigent Hans Swarowsky (1899-1975)
Musik, Kultur und Politik im 20. Jahrhundert

Markus Grassl, Reinhard Kapp (Hg.)

Böhlau

von Peter Sommeregger

Die Biografie eines Dirigenten mit über tausend Seiten? Und es ist nicht einmal einer der Pultgötter, die das musikalische 20. Jahrhundert geprägt haben, wie etwa Klemperer, Karajan oder Furtwängler.

Auf den zweiten Blick aber entpuppt sich diese erschöpfende Würdigung von Hans Swarowsky (1899-1975) fast wie ein „who is who?“ der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und den Jahrzehnten danach. Aus eigenem Erleben kennt man ihn noch als Dirigent an der Wiener Staatsoper, wo er ein überraschend breites Repertoire abdeckte. Seine damalige Bedeutung lag aber wohl mehr in seiner Lehrtätigkeit, die Liste der Schüler seiner Dirigenten-Klasse liest sich wie eine Aufzählung der bedeutendsten Dirigenten späterer Jahre. Claudio Abbado, Zubin Mehta, Giuseppe Sinopoli und die Brüder Fischer seien hier nur als Beispiel genannt. „Buch-Rezension: Der Dirigent Hans Swarowsky (1899-1975)
klassik-begeistert.de, 25. Januar 2023“
weiterlesen

Celibidaches Ruhm und Persönlichkeit wirken nach

Kirsten Liese zeichnet anhand der bewegten wechselnden Tätigkeiten des Dirigenten seine Stationen in Form von Interviews mit damaligen Weggefährten nach. Man kann diesen Versuch, Celibidache auch heutigen Musikliebhabern nahe zu bringen, nur begrüßen. Auch die Gegenwart ist schließlich ein Produkt der Vergangenheit.

Kirsten Liese

CELIBIDACHE
Der Maestro im Spiegel von Zeitzeugen
Biografisches, Interviews.
Edition Karo, Berlin 2022, 136 Seiten, 20 Euro

von Peter Sommeregger

Der Tod des gefeierten rumänischen Dirigenten Sergiu Celibidache liegt nun bereits 26 Jahre zurück. Seine Persönlichkeit und sein Ruhm wirken bei allen, die ihn noch live erlebt haben, bis heute nach. Jener Generation von Musikliebhabern, die keine persönliche Erinnerung an ihn hat, ist er ein berühmter Name, eine Legende, mehr nicht. „Buch-Rezension: Kirsten Liese, CELIBIDACHE
klassik-begeistert.de, 3. Dezember 2022“
weiterlesen

Richard Wagner versendet Weihnachtsgrüße

„Lass Dir recht viel zu Weihnachten bescheren!“

Richard Wagners Weihnachten
Mit 51 Briefen und einem Weihnachtslied von Richard Wagner
sowie etlichen Tagebucheinträgen von Cosima Wagner

Herausgegeben von Frank Piontek
2018 Verlag Breuer & Sohn, Bayreuth
ISBN-13: 978-3-00-061751-5


von Jolanta Łada-Zielke

Dr. Frank Piontek haben wir dieses interessante und sympathische Buch zu verdanken, dessen Inhalt aus 51 weihnachtlichen Briefen von Richard Wagner in dem Zeitraum 1834-1882 sowie den entsprechenden Auszügen aus Cosima Wagners Tagebücher besteht. Der Titel dieser Auswahl ist ein Zitat aus Wagners Brief an Eduard Avenarius vom 23. Dezember 1845.

Dr. Frank Piontek, Foto: privat

Bereits auf dem Umschlag sieht man eine rätselhafte Schrift auf Notenlinien, deren Erklärung auf Seite 100 zu finden ist. Richard Wagner schrieb nämlich ein nettes kleines Weihnachtslied, das sowohl seine leiblichen als auch seine Stiefkinder zu Weihnachten 1877 zusammen sangen. „Buchbesprechung: „Lass Dir recht viel zu Weihnachten bescheren! Richard Wagners Weihnachten“
klassik-begeistert.de, 1. Dezember 2022“
weiterlesen

Erich Wolfgang Korngolds Leben wird von verschiedenen Seiten beleuchtet

Buchbesprechung „Glück, das mir verblieb“
Ein Erich Wolfgang Korngold-Lesebuch

Heide Stockinger (Hg.)
Böhlau

 von Peter Sommeregger

In diesem Jahr steht der 125. Geburtstag und 65. Todestag des Komponisten an. Die von den Verwerfungen des 20. Jahrhunderts gezeichnete Biographie des einstigen Wunderkindes ist heute, da sein Werk seit längerer Zeit eine erfreuliche Renaissance erlebt, allgemein bekannt. Es war daher eine gute Idee, anlässlich des Gedenkjahres Nebenaspekte dieses bewegten Lebens zu beleuchten, und so ergänzend viele zusätzliche farbenreiche Details zugänglich zu machen. „Buchbesprechung: „Glück, das mir verblieb“, Ein Erich Wolfgang Korngold-Lesebuch
klassik-begeistert.de 14. Novembermber 2022“
weiterlesen

Richard Wagner kühlt eine Flasche Champagner auf dem Gletscher

Buchbesprechung  „Der Platz für Götter. Richard Wagners Wanderungen in der Schweiz“ von Eva Rieger und Hiltrud Schroeder

von Jolanta Łada-Zielke

Ich habe den letzten Silvesterabend auf der Rigi verbracht, wo mein Mann und ich mit der Zahnradbahn von Vitznau aus hinauffuhren. Es war ein großartiges Erlebnis, das Jahr 2022 auf einem von Richard Wagners Lieblingsbergen zu begrüßen, den er zu seiner Lebzeit dreimal bestieg. Der andere Alpengipfel, den der Komponist bewunderte, war Pilatus. Später ist mir das Buch „Der Platz für Götter“ in die Hände gefallen, das über die Wanderungen des Komponisten in den Schweizer Alpen erzählt. Die Autorinnen Eva Rieger und Hiltrud Schroeder sind selbst all diese Wege gegangen. Dank ihrer Publikation habe ich viel mehr über Richard Wagners Expeditionen, Faszinationen, Inspirationen und verschiedene, nicht immer angenehme Erlebnisse erfahren. „Buchbesprechung: „Der Platz für Götter. Richard Wagners Wanderungen in der Schweiz“ von Eva Rieger und Hiltrud Schroeder
klassik-begeistert.de 7. Oktober 2022“
weiterlesen

Cosima Wagner: Die Festspielkönigin zeigt ihr menschliches Antlitz

Der „Pilgerchor“ aus dem „Tannhäuser“ erklingt bei dem Absenken des Sarges mit Cosima Wagners Leichnam. Bevor man sie in Coburg kremiert, hält der Leichenwagen noch am Festspielhaus in Bayreuth an, damit sie sich noch von diesem Ort „verabschiedet“. Die Szenen sind wie aus einem Film, nicht wahr? Sabine Zurmühls neue Biografie der „ungekrönten Festspielkönigin“, herausgegeben von Böhlau Verlag, ist ein fertiges Drehbuch.

Buchbesprechung: Sabine Zurmühl „Cosima Wagner. Ein widersprüchliches Leben“

Böhlau Verlag Wien Köln 2022

ISBN 978-3-205-21501-1


von Jolanta Łada-Zielke

Nach der Lektüre des Buches „Herrin des Hügels“ von Oliver Hilmes habe ich keine Zuneigung für Cosima Wagner empfunden, vielleicht nur ein bisschen Mitgefühl wegen ihrer schweren Kindheit. Bei allem Respekt vor ihrer Leistung, als Mensch wirkte sie auf mich kalt und unnahbar. Zurmühl hat meine Sympathie und mein Verständnis für die Heldin ihres Buches geweckt. Als ich den Umschlag zum ersten Mal gesehen habe, war meine Reaktion: Oh nein, jemand hat schon wieder über diese Frau geschrieben! Jetzt bin ich der Autorin dankbar, dass sie ein anderes, zugänglicheres Antlitz Cosimas präsentiert. „Buchbesprechung: Sabine Zurmühl „Cosima Wagner. Ein widersprüchliches Leben“
klassik-begeistert.de, 17. September 2022“
weiterlesen

Das musikalische Zürich wird erkundet

Auch für den häufigen Besucher Zürichs wird der Band einige Überraschungen bieten. Allen Musikinteressierten sei empfohlen, sich bei nächster Gelegenheit mit diesem Führer auf den Weg zu machen, um das musikalische Zürich in seiner Vielschichtigkeit zu erkunden!

Buch-Rezension:

Bernhard Hangartner, David Reißfelder (Hrsg.)

Musik in Zürich
Menschen Orte Institutionen

Chronos Verlag

 von Peter Sommeregger

Dass die Stadt Zürich von je über ein reiches Musikleben verfügte, ist allgemein bekannt. Beim Durchblättern des ambitioniert und akribisch zusammengestellten Buches ist man dann aber doch erstaunt, wie viele Musiker, Komponisten und Persönlichkeiten des internationalen Musiklebens Berührungspunkte mit der Stadt Zürich aufweisen. Sicher mag eine Rolle spielen, dass die Schweiz für nicht wenige Verfolgte verschiedener Regimes von je ein sicherer Hafen war. Darin aber allein die Ursache für die zumindest zeitweilige Anwesenheit so vieler Persönlichkeiten in der Stadt an der Limmat zu suchen, griffe deutlich zu kurz. „Buch-Rezension: Bernhard Hangartner, David Reißfelder (Hrsg.), Musik in Zürich
klassik-begeistert.de“
weiterlesen