Die Nacht vor Weihnachten, die keiner vergisst!

Christoph Loys bemerkenswerte Produktion von Rimski-Korsakows Werk an der Oper Frankfurt wurde von der Zeitschrift OPERNWELT als Aufführung des Jahres ausgezeichnet und erscheint jetzt auf DVD.

von Dr. Lorenz Kerscher

Auf das Stichwort „Märchenoper“ denkt man im deutschsprachigen Raum fast nur an Humperdincks Hänsel und Gretel, ein Werk, das in der Adventszeit die Spielpläne unserer Theater dominiert und manchmal sogar in zwei Schichten am Tag aufgeführt wird. Dass Nikolai Rimski-Korsakow (1844 – 1908) ein gutes Dutzend Märchenopern geschrieben und mit ebensoviel Tiefgang wie Klangpoesie ausgestattet hat, wird dagegen kaum wahrgenommen. Immerhin findet man Wesentliches aus seinem Schaffen als Aufzeichnungen meist russischer Produktionen in YouTube. Und nun kann man es der Oper Frankfurt gar nicht hoch genug anrechnen, dass sie zu Weihnachten 2021 eines dieser Werke auf die Bühne gebracht und nun als DVD unvergesslich gemacht hat.

 

Trailer zu »Die Nacht vor Weihnachten« von Nikolai A. Rimski-Korsakow | Oper Frankfurt

Die Regie führte Christof Loy, der sein Konzept in einem im Begleitheft abgedruckten Interview erläutert. „Gerade weil das Werk unbekannt ist, finde ich es wichtig, ihm zunächst einmal in seinem Kern nahezukommen“, bekundet er. Das gelingt ihm trotz der Komplexität unterschiedlicher, ineinander verwobener Handlungsebenen, die in der normalen Menschenwelt, dem Reich von Geistern und Hexen und im Mythos um die Wintersonnenwende liegen. „DVD-Rezension: Nikolay Rimski-Korsakow, Christmas Eve
klassik-begeistert.de 26. Oktober 2022“
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Georg Friedrich Händels "Giulio Cesare" inszeniert als großes Kino

Caesar und Kleopatra hätten sicher nicht gedacht, viele Jahrhunderte nach ihrem Tod so erfrischend lebendig auf der Opernbühne zu erscheinen.

Blu-ray Rezension: 

George Frederic Handel
Giulio Cesare in Egitto

Concentus Musicus Wien
Ivor Bolton   Dirigent
Keith Warner   Regie

Unitel 807804

von Peter Sommeregger

 Selbst in Zeiten, in denen kaum Opern aus der Barockzeit aufgeführt wurden, gab es eine große Ausnahme: Werke des aus Halle gebürtigen Komponisten, der einen großen Teil seines Lebens in England verbracht hatte, tauchten immer wieder im Repertoire vieler Opernhäuser auf. „Julius Caesar in Ägypten“ konnte man immer wieder erleben, geht die Handlung doch auf biographische Motive von Caesar und Kleopatra zurück, wobei in diesem Fall das wirkliche Leben noch erheblich verworrener ablief, als die Handlung dieser Oper. „Blu-ray Rezension: George Frederic Handel, Giulio Cesare in Egitto
klassik-begeistert.de 21. Oktober 2022“
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Der Geiger Sebastian Bohren widmet sich Bravourstücken der Barockmusik

CD-Rezension:

La Folia
Sebastian Bohren

AV 2513

von Peter Sommeregger

Der aus Winterthur gebürtige Schweizer Geiger Sebastian Bohren kann bereits auf eine längere Karriere zurückblicken, auch für den Tonträgermarkt war Bohren bereits mehrfach tätig. Nach Studien am Zürcher Konservatorium, später an den Musikhochschulen Zürich, Luzern und München nahm er zusätzlich noch an zahlreichen Meisterklassen teil. „CD-Rezension: La Folia, Sebastian Bohren
klassik-begeistert.de 17. Oktober 2022“
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Lisette Oropesa kommt uns Französisch

CD-Rezension

Rossini & Donizetti

French Bel Canto Arias
Lisette Oropesa
Dresdner Philharmonie, Corrado Rovaris

Pentatone PTC 5186955

von Peter Sommeregger

Die amerikanische Sopranistin mit kubanischen Wurzeln macht im Augenblick rasant Karriere. Große Opernhäuser beginnen sich um sie zu bemühen, auch der geschrumpfte Tonträger-Markt setzt auf die Künstlerin, von deren stimmlichen Qualitäten man sich Verkaufserfolge verspricht. „CD-Rezension: Rossini & Donizetti, French Bel Canto Arias, Lisette Oropesa
klassik-begeistert.de“
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Alois Mühlbacher erklimmt die internationale Spitzenklasse der Countertenöre

Antonio Vivaldi
Nisi Dominus

Giovanni B. Pergolesi
Stabat Mater

Alois Mühlbacher
Christian Ziemski
Ensemble Scaramouche
Franz Farnberger

PR 91497

 von Peter Sommeregger

Die Kombination dieser beiden geistlichen Kantaten aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist eine geglückte Paarung. Im Falle von Pergolesis Komposition ist es das letzte vollendete Werk des jung verstorbenen Komponisten. Beide Stücke erfreuen sich seit ihrer Uraufführung großer Popularität und befinden sich im Repertoire zahlloser Interpreten.

Die nun vorliegende neue Einspielung des österreichischen Countertenors Alois Mühlbacher ist ein weiterer Schritt des einstigen Knabensoprans und Sängerknaben in St. Florian auf seinem Weg in die internationale Spitzenklasse der Countertenöre. „CD-Rezension: Nisi Dominus, Stabat Mater
klassik-begeistert.de 15. Oktober 2022“
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„Man ist sozusagen selbst nur ein Instrument, auf dem das Universum spielt“

Hör-CD Rezension:

 Mahler – Welt und Traum. Eine Hörbiographie von Jörg Handstein

von Dr. Andreas Ströbl

Wer Gustav Mahler wirklich nahekommen will, dem Menschen und der Musik, die er geschaffen hat, muss sich auf Superlative einlassen und sein Inneres bestenfalls soweit öffnen, um „mit Keulen zu Boden geschlagen und dann auf Engelsfittichen zu den höchsten Höhen getragen“ zu werden. So zumindest hat es der Komponist selbst für seine 2. Symphonie, die sogenannte „Auferstehungssymphonie“, konstatiert.

Zugegeben, das geht nicht jedem so. Für die einen war bereits zu Lebzeiten Mahler der Verursacher größtmöglichen Lärms unter Einsatz aller verfügbaren Klangerzeugungsmittel. „Hör-CD Rezension: Mahler – Welt und Traum. Eine Hörbiographie von Jörg Handstein“ weiterlesen

Chuhei Iwasaki überzeugt mit seinem Brückenschlag zwischen unterschiedlichen Musikkulturen

Japan Czech Inspiration
Pilsen Philharmonic Orchestra
Chuhei Iwasaki

Ars 38618

von Peter Sommeregger

Diese Veröffentlichung ist eine reizvolle Kombination von einem Werk des 2006 verstorbenen japanischen Komponisten Akira Ifukube, der in seiner Heimat hauptsächlich als Komponist von Filmmusik bekannt war, sich aber auch der klassischen Musik widmete. Seine Japanische Suite geht bereits auf das Jahr 1933 zurück und nimmt traditionelle Folklore seiner Heimat auf, die auch für westliche Ohren angenehm und interessant zu hören ist. „CD-Besprechung: Japan Czech Inspiration, Pilsen Philharmonic Orchestra, Chuhei Iwasaki
13. Oktober 2022“
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Rossini verleiht seiner Messa di Gloria opernhaftes Gepränge

CD-Rezension:

Gioachino Rossini
Messa di Gloria

Orchestra e Coro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia
Antonio Pappano

Erato 5054197234521

von Peter Sommeregger

Für diese Neuaufnahme der Messa di Gloria Rossinis hat Antonio Pappano ein Sängerensemble der Extraklasse gewählt. Das entspricht durchaus den anspruchsvollen Soli dieser Huldigungsmesse, die als solche im Gegensatz zu kompletten Messen nicht den gesamten liturgischen Text beinhaltet, deswegen auch einen eher weltlichen Charakter haben darf. „CD-Rezension: Gioachino Rossini, Messa di Gloria
klassik-begeistert.de 30. September 2022“
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Verdis Gustavo III. in Parma: Große Sänger trotzen einer unterirdisch schlechten Inszenierung

Blu-ray-Rezension:

Giuseppe Verdi
„Gustavo III“ („Un ballo in maschera“)

Filarmonica Arturo Toscanini
Coro del Teatro Regio di Parma
Roberto Abbado

Dynamic 57937

von Peter Sommeregger

Im Rahmen des Festival Verdi hatte diese nun auf Blu-ray erschienene Produktion von Verdis Oper „Gustavo III“, besser bekannt als „Un ballo in maschera“, am Opernhaus von Parma vor genau einem Jahr ihre Premiere.

Am Pult der Filarmonica Arturo Toscanini stand Roberto Abbado, Neffe des verstorbenen Stardirigenten Claudio Abbado, der sich aber stets neben seinem prominenteren Onkel behaupten konnte. Sein Dirigat ist auch einer der Pluspunkte dieser Aufführung, deren optischer Teil leider zu einer einzigen Peinlichkeit geriet. Ursprünglich sollte Graham Vick inszenieren, sein plötzlicher Corona-Tod führte dazu, dass Jacopo Spirei dessen Arbeit zu Ende führte. Was dabei an künstlerischem Unvermögen, Geschmack- und Einfallslosigkeit zustande kam ist selbst in Zeiten des destruktiven Regiestils bemerkenswert schlecht. „Blu-ray-Rezension: Giuseppe Verdi Gustavo III. („Un ballo in maschera“)“ weiterlesen

Leoncavallos „Zingari“ sind eine lohnende Wiederentdeckung

Als akustisches Feuerwerk ist diese Produktion ein reines Vergnügen. Wieder hat Opera Rara ein Werk der Vergessenheit entrissen.

Ruggero Leoncavallo

Zingari

Royal Philharmonic Orchestra
Carlo Rizzi

ORC 61

von Peter Sommeregger

Das rührige Label Opera Rara, ein von vielen Sponsoren getragenes Projekt, hat sich mit der Wiederentdeckung und Einspielung vergessener Opern des 19. und 20. Jahrhunderts schon vielfach verdient gemacht. Jüngstes Projekt sind die „Zingari“ von Leoncavallo, ein für London 1912 geschriebenes Werk des vor allem durch seine „Pagliacci“ berühmten Komponisten.

Leoncavallo auf diese eine, extrem erfolgreiche Oper zu reduzieren ist mehr als ungerecht. Neben elf weiteren Opern schrieb er auch fast ebenso viele Operetten und war damit sehr erfolgreich. In den meisten Fällen verfasste er die Libretti für seine Bühnenwerke selbst. Kaum eines seiner Werke wird mit Ausnahme der „Pagliacci“ heute noch gespielt, was aufgrund ihrer Qualität schwer verständlich ist. „CD-Rezension: Ruggero Leoncavallo, Zingari
klassik-begeistert.de 23. September 2022“
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