„Remember me!“ – zwei barocke Dramen mit Starbesetzung in der „Elphi“


Joyce DiDonato singt die berühmte Arie „Remember me!“ mit solch berückender Innigkeit und sichtlicher Ergriffenheit, dass eines klar ist: Jeder, der diesen Abend miterlebt hat wird genau das tun – sich erinnern und mit Dankbarkeit an ein Kunstereignis zurückdenken, das schließlich mit größtem Jubel und stehenden Ovationen gefeiert wird.


Giacomo Carissimi, Historia di Jephte – Oratorium

Henry Purcell, Dido and Aeneas – Oper in drei Akten

Konzertante Aufführung mit deutschen Übertiteln

Ensemble „Il Pomo d’Oro“

Maxim Emelyanychev, Cembalo und Dirigent

Joyce DiDonato, Sopran
Andrew Staples, Tenor
Fatma Said, Sopran
Carlotta Colombo, Sopran
Beth Taylor, Mezzosopran

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 14. Februar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

„O lachend frevelnder Leichtsinn!“ – das ist Frickas Kommentar zum Handel, den die Herren Götter und Riesen ausgemacht und als Bezahlung für das neue Wotan-Hauptquartier einfach mal die für die Götter lebenswichtige Freia geopfert haben – vorläufig, meint der Göttervater, das kriegen wir schon irgendwie hin!

Wenn es um Macht, den Nachweis unbedingten Gehorsams oder das eigene Überleben geht, sind Männer schnell dabei, Gelübde abzulegen, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen. Abraham ist bereit, seinen Sohn Isaak zu schlachten, nur weil ihn ein archaisch anmutender Gott auf die Probe stellen will. Idomeneo will seinen Sohn opfern, weil sein Versprechen, nämlich das erste Lebewesen, was ihm zu Hause begegne, den Göttern zu schenken, falls er in einer Notlage überlebe, ihn bindet. Genauso ist es mit Jephta, der dem Allmächtigen gelobt hat, ihm im Falle eines Sieges dasjenige Geschöpf darzubringen, was ihm auf der heimischen Schwelle entgegenträte – das ist Drama mit Ansage. „Purcell, Dido and Aeneas / Joyce DiDonato, Fatma Said, Andrew Staples
Elbphilharmonie, 14. Februar 2024“
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Zwei Planeten leuchten im „Kosmos Bartók“

Bartók, Levit und Gilbert © Andy Spyra

Die Husterei hält sich an diesem Abend in Grenzen, aber viele haben immer noch nicht begriffen, dass man sich an der Garderobe gratis Hustenbonbons holen kann, die man vor Beginn des nächsten Stücks auswickelt. Man fragt sich auch, was Eltern dazu bringt, sehr kleine Kinder in solch ein Konzert mitzunehmen, die zwischendrin gähnen, einschlafen, gestikulieren und mit ihrem Gezappel die Umsitzenden, die viel Geld für die Karten bezahlt haben, nerven. Damit verleidet man nicht nur den anderen und sich selbst den Musikgenuss, sondern sorgt dafür, dass die Kinder solche Veranstaltungen im künftigen Leben meiden werden.


Abschlusskonzert des Festivals „Kosmos Bartók“ vom 2 bis zum 10. Februar 2024

Béla Bartók, Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 Sz 119 und

Herzog Blaubarts Burg Sz 48

 Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 10. Februar 2024 

Alan Gilbert, Dirigent

Igor Levit, Klavier
Michelle De Young, Mezzosopran
Gerard Finley, Bassbariton
Dávid Csizmár, Sprecher

NDR Elbphilharmonie Orchester

von Dr. Andreas Ströbl

„Viel Spaß“ wünschte am Ende seiner Einführung Harald Hodeige dem Publikum, nachdem er kenntnisreich und mit zahlreichen Musikbeispielen die beiden Werke, mit denen das Abschlusskonzert des vom NDR veranstalteten Festivals „Kosmos Bartók“ bestritten wurde, vorgestellt hatte. Der Sender hatte am vergangenen Dienstag bereits auf „Käpt’n Blaubarts Burg“ als besonderen Höhepunkt verwiesen und vielleicht darf man sich ja auch mit humoriger Brechung dem komplexen Werk dieses vielfältigen Komponisten nähern, mit dessen „Mikrokosmos“ sich so mancher Klavierschüler herumgeschlagen hat, um später erst zu begreifen, was Bartók tatsächlich ausmacht. „Abschlusskonzert des Festivals „Kosmos Bartók“ vom 2. bis zum 10. Februar 2024
Elbphilharmonie, 10. Februar 2024“
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Bartók, kosmisch

Stanislav Kochanovsky © NDR, Marco Borggreve

Ein Überblick über das Festival des NDR, „Kosmos Bartók“ – Elbphilharmonie, 2. Februar – 10. Februar 2024

Béla Bartók
Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 Sz 112
Zwei Bilder Sz 46
Suite aus »Der wunderbare Mandarin« Sz 73

NDR Radiophilharmonie

Valeriy Sokolov  Violine
Stanislav Kochanovsky    Dirigent

von Harald Nicolas Stazol

Dass mir ein Knopf vom Anzug springt vor und vom Wahnsinns-Applaudieren, ein goldener von Gieves & Hawkes, weil ich derart frenetisch bin, ist mir in meiner 35-jährigen Karriere noch nie passiert, aber wer denkt jetzt schon an Maßanzüge?

„Mir tränen die Ohren“, sagt meine Begleiterin Dorothy Nora, sie selbst ganz ergriffen von diesem Béla Bartók – und die Dame, die mich ein wenig an meine Großmutter erinnert, samt Perlenkette, im blauen Twin-Set, ganz außer sich: „So was hab ich ja noch nie erlebt!!!!!! Wie heißt der Geiger?“

„Valeriy Sokolov heißt er!“ schreie ich ihr freundlich-aufklärend zu, dann schreien wir alle wieder „Bravo“ und jubeln „Huihuihui!!!“

Valeriy Sokolov

Bartók selbst wäre von dieser hyper-rasanten Interpretation (geschlagene Minuten früher fertig als Hadelich), der eines mühelosen-rasend schnellen Meisters der Geige, hingerissen gewesen.

Das 2. Violinkonzert des Komponisten ist ursprünglich als einsätzig gedacht, doch der Geiger und Auftraggeber Zoltán Székely besteht auf einer dreisätzigen Form, die schon im ersten Satz zu Beginn mit einer himmlischen Harfenserenade einsetzt – Harfen spielen bei Bartók in den Orchesterwerken immer eine besondere Rolle, und unsere Circe harft, die des wie im Rausche sich gebärdenden NDR Elbphilharmonieorchesters, dass die Kameras des NDR alle Linsen voll zu tun haben, um sich diesen Geiger auch nur annäherungsweise anzunähern.

Einmal stehen nur zwei Saiten im wie in einer Gruft stillen Saal: Die eine der Harfe – und die andere des Sokolov.

Denn der ist einfach auf Mach 2. Ich bin gespannt, ob jemand diesen Rekord zu meinen Lebzeiten noch durchbricht, das blaue Bartók-Band.

Und gebannt-steinern liegen und schweben die Ränge, während Valeriy Sokolov nichts weniger als ein Wunder vollbringt: Den per-fek-ten Ungarn!

Oft kommt er in Tracht ins Konservatorium, der junge Musikstudent Béla Bartók, so patriotisch ist er, Ungarn ist im Umbruch, sein erstes Werk widmet er Lajos Kossuth: Der, schnell nachgeschlagen, „in den Jahren 1848/49 einer der Anführer der Ungarischen Unabhängigkeitserhebung gegen Österreich war. Auch nach der Niederschlagung der Revolution setzte er sich im Exil bis zu seinem Tod für die Unabhängigkeit Ungarns vom Kaisertum Österreich (ab 1867 Österreich-Ungarn) ein. Bis in die Gegenwart gilt Kossuth als ungarischer Nationalheld.“

10 000 (in Worten: Zehntausend) Aufnahmen prägt Béla auf Walzen, auf weiten Reisen über die Puszta bis nach Transsilvanien – im Ernst! – sie führen ihn nach Rumänien, Bulgarien, Slowenien, er lässt sich vorsingen und nimmt singende Weiblein auf – manche der Damen können 500 (in Worten: fünfhundert) Lieder auswendig – oder Chöre, auf Wachswalzen, ich versuche gleich, eine Aufnahme zu finden, ah, hier: Die Originale der Rumänischen Tänze:

Auf seinen Reisen, oft zu Fuß oder auf Pferdekarren, auch in Begleitung seines Freundes Zoltán Kodály, nimmt er sie auf, und kommt bis dorthin, in die fernen Karpatendörfer, wo die Hirten bis auf den heutigen Tag virtuos Flöten und Dudelsack spielen – und am Vorabend ist wundersamerweise ebensolch einer auf der Bühne – ich wette der erste Dudelsack in der Geschichte der Elbphilharmonie überhaupt?

Denn es ist Festival!  Einen „Kosmos Bartók“ führt der NDR hier 6 Tage lang auf, eine Reise durch das Gesamtwerk des Ungarn, durch das gesamte Ungarn, hochkarätig besetzt, beispiellos und faszinierend, im reinen bildungsbürgerlichen Auftrag – und man kann sagen:

Ohne diesen Dudelsack des virtuosen Flötisten Szokolay Dongó Balász und seiner Begleitung Júlia Kubinyi, sie gilt als beste Sängerin dieser Lieder überhaupt – ohne dessen Melodien gerade gäbe es kein 2. Violinkonzert, ja, keinen nächsten Abend!

Kein Concerto für Orchester (am Eröffnungsabend). Und kein 3. Klavierkonzert.

Die letzten 17 Takte schreibt ein Schüler, einer der bedeutendsten Komponisten der Europäischen Musikgeschichte stirbt am 26. September 1945 im Exil in New York City an Leukämie, er, den die Kritiker New Yorks nach der Premiere 1928 eine „Grenzenlose Hässlichkeit“ bescheiden.

Es existierte kein Quartett Nr.6 (wiederum am weiteren Vorabend, dem Dienstag), vom Jerusalem Quartett innig-hingegeben – hier, im dritten Satz werden die Saiten harsch, die Bögen gehackter, in den Rhythmen, die der so Fernreisende den Bauernfidlern abhört.

Und von dem man sich bei der folgenden Ton- und Bildaufnahme einen schönen Eindruck machen kann:

Besonders ist mir die innige Bewunderung im Auge des Jungdirigenten dort den Zigeunergeigern gegenüber, die bei den „Rumänischen Tänzen“ ganze Partien übernehmen und sich mit dem großen Orchester nahtlos die Passagen teilen. Der Geiger der Truppe verzieht keine Miene, nickt Richtung Pult für den Einsatz, und da lächelt er. Solche Töne kann man nun im Kleinen Saal der Philharmonie hören, einen Hirten beim Flötenspiel.

Die Gesänge der Bauernfrauen und jungen Männer – bis ins hohe Alter werden jene vom Besuch mit der Thomas Edison Maschine noch erzählen, fast alle Walzen sind erhalten – sie fließen in „Vier altungarische Volkslieder für Männerchor“ SZ 50:

„Turteltäubchen, sei so träg nicht!
Bau dein Nest so nah am Weg nicht!
Hier, wo alle Welt vorbeigeht                                                                                                  Auf dein Nest los mit Schrei geht.“

Wie es das NDR-Vokalensemble vermag, auf perfektem Ungarisch zu intonieren, bleibt am Vorabend ein Geheimnis! Doch sicherlich ist dies dem Chorleiter Zoltán Pad zu danken. Dann wieder Dudelsack und „Heyheya-hey“ der Sängerin.

Zurück zu gestern Abend:

Valeriy Sokolov – jetzt ist kein Halten mehr, im sich ob seines Spiels in reiner Trance  befindenden Rundes – der Mann biegt sich mehrfach mit durchgedrücktem Rücken, wenn er die Violine nach oben reißt, den Bogen wirft er, dass es das Mikro über ihm fast wegschlägt.

Passagen, Flageoletts, Triller, im Rausche der Geschwindigkeit. Er macht es allein, innige Blicke zum Dirigenten, aber hier gibt Sokolov den Ton und Tempo vor, er reißt das Orchester geradezu mit sich. Die Zugabe, eine Partita von Bach, ich sagte es meiner Begleitung voraus – zerbrechlich, per-fekt, und zukunftsweisend – auch die erkläre ich hier und jetzt zum Bach’schen Goldstandard.

Und die Musikanten im Frack und in Lackschuhen, man hört ein Glockenspiel, Pauken, phantastischen Posaunen und Trompeten, dort ein Gong von Manneshöhe, eine lachende Oboistin, nun, das Orchester kann endlich mal so richtig loslegen, dass die Fetzen in die Puszta fliegen, und von der die Bourgeoisie Budapests in Bartóks Jugend kaum Kenntnis nimmt. Zum ersten Mal in Berührung mit jener originalen Volksmusik kommt der 23-Jährige im Gesang eines Hausmädchens.

Und diese Freude und der Stolz auf sich selbst strahlt nun über die Musiker im Lichtdom des eigenen Erfolges morpht da in den kompliziertesten 12-Ton-Passagen ein einziger, völlig verschmolzener Klangkörper zusammen, unter dem fast lässig-schwingenden Stanislav Kochanovsky, wie beim „Wunderbaren Mandarin“, dem jagenden Werk, majestätisch-aufstrahlenden, vorher, rhythmisch schwerst gebrochen und wieder zusammengesetzt.

Den heutigen Freitagabend aber kann ich tatsächlich voraussagen: Ich habe Igor Levit – „over, in, and under the Steinway“ berichte ich scherzend auf Insta an Garrett, den Dirigenten der „Berlin Academy of American Music“ – beim heißblütigen Vortrag schon gehört, vor einer Woche, dem Auftakt: Es ist eine Tour de Force für alle Pianisten, bei Argerich angefangen, das 3., eingewechselt „aus künstlerischen Gründen“ statt des 1. – wenn Levit es morgen, am Samstag dann, beim Abschlusskonzert dieses „Kosmos Bartók“, vor laufenden Kameras zum dritten Male spielen wird…

Es wird sein bestes sein!

Ist es doch Bartóks Bestes auch.

Harald Nicolas Stazol, 9. Februar 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

So bringt man auch die neueste Musik unter die Leute: Matthias Pintscher begeistert als Komponist wie Dirigent in Hamburg

https://www.matthiaspintscher.com/#news

Ganz wie zu Beethovens Zeit: Im angesagtesten neuen Konzertsaal der Klassik-Szene dirigiert Matthias Pintscher sein eigen komponiertes Violinkonzert und begeistert dabei das Hamburger Publikum für die neueste Musik. So sind diese eher dissonanten Klänge auch für klassisch gestimmte Ohren ein wahrer Genuss!  

Elbphilharmonie Hamburg, 7. Februar 2024

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Matthias Pintscher, Dirigent

Leila Josefowicz, Violine

Werke von Maurice Ravel, Matthias Pintscher und Robert Schumann

von Johannes Karl Fischer

Eine meterhohe Partitur liegt auf dem Dirigentenpult, auch die Solistin des Abends bekommt einen Notenständer. Was gibt’s denn heute feines zu hören… Boulez, Ligeti, Stockhausen? Nein, ein Violinkonzert von Matthias Pintscher. Der hat doch aber gerade erst Ravel dirigiert? Richtig, und gut so!

„Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Matthias Pintscher, Leila Josefowicz
Elbphilharmonie Hamburg, 7. Februar 2024“
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An der schönen blauen Elbe – Alles Walzer! Vielmehr – Alle Walzer!

Johannes Wildner, https://wjso.at/de-at/Home/Kontakt/Presse-Bilder

Elbphilharmonie, 3. Februar 2024, Matinee

Wiener Johann Strauss Orchester
Dirigent Johannes Wildner

PROGRAMM

Johann Strauss (Sohn)
Ouvertüre zu »Die Fledermaus«
Tritsch-Tratsch-Polka op. 214
Wiener Blut / Walzer op. 354
Im Krapfenwaldl / Polka française op. 336

Eduard Strauss
Ohne Bremse / Polka schnell op. 238

Franz Lehár
Gold und Silber / Walzer op. 79

Josef Strauss
Eingesendet / Polka schnell op. 240

Johann Strauss (Sohn)
An der schönen blauen Donau / Walzer op. 314

Zugaben:

Hans Christian Lumbye
Champagner-Galopp op. 14

Johann Strauss (Sohn)
Vergnügungszug / Polka schnell op. 281

Johann Strauss (Sohn)
Leichtes Blut / Polka schnell op. 319

Johann Strauss (Vater)
Radetzky-Marsch op. 228

von Harald Nicolas Stazol

Ich habe nun in der Elbphilharmonie schon VIELES erlebt, auch im Orchester sitzende Dirigenten – wir denken an Joshua Bell – aber, dass einer sich langsam, fiedelnd, um 360 Grad im Dreivierteltakt dreht, langsam, um alle Ränge zu erfreuen, nun, das ist schon einmalig! Einmalig Johannes Wildner, der Dirigent des „Wiener Johann Strauss Orchester“ tut es bei „Wiener Blut“, ganz hinreißend und unterhaltsam und eben total lebendig.
„Wiener Johann Strauss Orchester, Dirigent Johannes Wildner
Elbphilharmonie, 3. Februar 2024, Matinee“
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Klein beleuchtet kurz Nr. 12: NDR mit Igor Levit

Igor Levit, Foto Patrik Klein

Elbphilharmonie, 4. Februar 2024

Bock auf Béla Bartók

Haben Sie Bock auf Béla Bartók? Sollten Sie und werden Sie spätestens bekommen, wenn Sie in eines der vielen Konzerte in dieser Woche in der Elbphilharmonie Hamburg gehen. Es gibt auch eigentlich gar keinen Grund, kein Geburts- oder Todesjubiläum oder sonst irgendetwas. Die verschiedenen Klangkörper des NDR haben einfach Bock Bartók zu spielen. Weil er ein klasse Komponist war.

„Klein beleuchtet kurz Nr. 12: NDR mit Igor Levit
Elbphilharmonie, 4. Februar 2024“
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Dreimal Weltliteratur, dreimal blitzende Perfektion, dreimal hochaufglänzende Leidenschaft!

Oslo Philharmonic, Truls Mørk, Klaus Mäkelä © Sophie Wolter

Klaus Mäkelä, Dirigent
Truls Mørk, Violoncello
Oslo Philharmonic


Piotr I. Tschaikowsky (1840–1893)

Der Sturm / Sinfonische Fantasie nach William Shakespeare op. 18 (1873)

Henri Dutilleux (1916–2013)
Konzert für Violoncello und Orchester »Tout un monde lointain…« (1967–1970)

Nikolai Rimski-Korsakow (1844–1908)
Scheherazade / Sinfonische Suite op. 35 (1888)

Elbphilharmonie, 1. Februar 2024


von Harald Nicolas Stazol

Alarm! Da ist ein Riss in der Elphi, unter der Treppe, Ebene 12 A, gegenüber des Notausgangs, auf Kopfhöhe, drei Meter entfernt gegenüber der Bar, sehen Sie selbst nach, ein Haarriss nur, aber ich hoffe, nur in der Farbe – wer den wohl verursacht hat?

Mit ziemlicher Sicherheit Klaus Mäkelä, 28 – wie er da aufstampft bei Tschaikowsky und dessen „Sturm“, wie er den natürlich sehr langen Taktstock rechts hinten über den Rücken wirft, mehrmals, der König tanzt, und ich denke noch, da schrieb ich genau vor einem Jahr, „Junge, komm bald wieder“. Jetzt ist er da, kritikerwunschgemäß, halt ein Jahr älter, und ich möchte sagen, „Junge, komm ma runter.“ Denn anfangs denke ich noch, er überzieht.

„Klaus Mäkelä, Dirigent, Truls Mørk, Violoncello, Oslo Philharmonic
Elbphilharmonie, 1. Februar 2024“
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Lässt sich Literatur hörbar machen? – Konzert mit Tschaikowsky, Dutilleux und Rimski-Korsakow in der „Elphi“

Oslo Philharmonic, Truls Mørk, Klaus Mäkelä © Sophie Wolter

Piotr I. Tschaikowsky, Der Sturm, Symphonische Dichtung nach William Shakespeare op. 18

Henri Dutilleux, Konzert für Violoncello und Orchester „Tout un monde lointain…“

Nikolai Rimski-Korsakow, Scheherazade, Symphonische Suite op. 35

Klaus Mäkelä, Dirigent
Truls Mørk, Violoncello
Oslo Philharmonic

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 1. Februar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Inwieweit Tondichtungen tatsächlich auf literarische Vorgaben rekurrieren, diese inhaltlich in Teilaspekten wiedergeben können oder nur Stimmungen aufzugreifen vermögen, ist eine Frage, die es seit der Entstehung der Gattung gibt. Es ist ja nicht mal geklärt, ob man hier bereits von einem Genre sprechen kann, was an der unterschiedlichen Art und dem Grad der Adaption bzw. Inspiration und damit der grundsätzlichen Ausrichtung der Komponisten bei der Anlage des jeweiligen Werks liegt.

Richard Strauss hat sich bei der Komposition von „Also sprach Zarathustra“ tatsächlich von der hymnischen Sprache und der strukturellen Anlage des Nietzsche-Werks beeindrucken lassen – philosophische Thesen lassen sich nun mal schwer musikalisch darstellen. „Klaus Mäkelä, Dirigent, Truls Mørk, Violoncello Oslo Philharmonic
Elbphilharmonie, 1. Februar 2024“
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Auf himmlische Ruhe folgt Todesstille – Konzert mit Mahler und Larcher in der „Elphi“

Johanna Wallroth © Heikki Tuuli 

Gustav Mahler, Symphonie Nr. 4 für großes Orchester und Sopran

Thomas Larcher, Symphonie Nr. 2 „Kenotaph“

Klaus Mäkelä, Dirigent
Johanna Wallroth, Sopran
Oslo Philharmonic

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 31. Januar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Die Zusammenstellung zweier Symphonien, zwischen deren Entstehungszeiten gut 100 Jahre liegen, für das Konzert am 31. Januar in der Hamburger „Elbphilharmonie“ war ausgesprochen sinnfällig. Unter der Leitung von Klaus Mäkelä spielte das Oslo Philharmonic zuerst Gustav Mahlers 4. Symphonie und Thomas Larchers 2. Symphonie mit dem Beinamen „Kenotaph“.

„Klaus Mäkelä, Dirigent, Johanna Wallroth, Sopran, Oslo Philharmonic
Elbphilharmonie, 31. Januar 2024“
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Bancroft und Dalene zaubern Klangfunken – Konzert mit Beethoven, Nielsen und Sibelius in der „Elphi“

Johan Dalene © Mats Bäcker

Bancroft lebt diese Musik sicht- und hörbar, er ist entflammt vom Geist jedes Werks, und die von ihm empfangenen Funken springen in kaum messbarer Geschwindigkeit auf das Orchester über, das einen brillanten, vollen und stets transluziden Klang formt. Ein neuer leuchtender Stern am Dirigentenhimmel!

Ludwig van Beethoven, Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72
Carl Nielsen, Konzert für Violine und Orchester op. 33
Jean Sibelius, Lemminkäinen-Suite op. 22

Ryan Bancroft, Dirigent
Johan Dalene, Violine
Philharmonia Orchestra

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 28. Januar 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Eigentlich sollte Esa Pekka Salonen das Konzert am 28. Januar im Großen Saal der Hamburger Elbphilharmonie leiten, aber der Dirigent war an Corona erkrankt und man fand in Ryan Bancroft einen Einspringer.

Bancroft ist aber weit mehr als das, denn alles, was dieser begabte junge Mann anfasst, wird zu musikalischem Gold. Ebenfalls in Hamburg, aber auch in Lübeck durfte ihn ein begeistertes Publikum vor Kurzem bejubeln, als er mit Joshua Bell und dem NDR Elbphilharmonie Orchester auftrat (https://klassik-begeistert.de/ndr-elbphilharmonie-orchester-ryan-bancroft-dirigent-joshua-bell-violine-luebecker-musik-und-kongresshalle-21-januar-2024/).

„Ryan Bancroft, Dirigent, Johan Dalene, Violine, Philharmonia Orchestra
Elbphilharmonie, 28. Januar 2024“
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