Salzburg schließt mit einer Bruckner-Ehrenrunde für Welser-Möst 

Wiener Philharmoniker, Franz Welser-Möst Dirigent © SF/Marco Borrelli

Mit einer fulminant feierlichen Bruckner 9 kehrt der ehemalige Chefdirigent der Wiener Staatsoper nach längerer krankheitsbedingter Pause zurück aufs Podium der Wiener Philharmoniker. Am Ende war das Publikum für diese Sternstunde des Philharmonikerklangs zurecht völlig aus dem Häuschen!   

Wiener Philharmoniker
Franz Welser-Möst, Dirigent

Werke von Mieczysław Weinberg und Anton Bruckner 

Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 30. August 2025

von Johannes Karl Fischer

Schon im Vorfeld dieses magisch musizierten Weinberg- und Brucknermorgens herrschte große Euphorie: Nach zahlreichen gesundheitsbedingten Absagen in letzter Zeit kehrte der gefeierte Dirigent Franz Welser-Möst zurück ans Podium der Wiener Philharmoniker und ließ den zauberhaften Klang dieses Orchesters in aller Pracht aufblühen. „Wiener Philharmoniker, Franz Welser-Möst, Dirigent
Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 30. August 2025“
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Asmik Grigorian fegt den Salzburger Macbeth in die Operngeschichtsbücher

Macbeth 2025 © SF Ruth Walz

Diese Verdi-Macbeth zur feierlichen Abschiedsrunde der Salzburger Festspiele 2025 gehörte eigenhändig der sopranistischen Heldin des Abends, Asmik Grigorian. Nicht weniger eindrucksvoll  geriet Krzysztof Warlikowskis packende Regie, und auch Philippe Jordan erhob das Orchester in wolkige Verdi-Höhen!

Macbeth
Musik von Giuseppe Verdi

Libretto von Francesco Maria Piave und Andrea Maffei nach William Shakespeare

Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 29. August 2025

von Johannes Karl Fischer

Im Publikum war von der „größten Opernsensation seit Maria Callas“ die Rede, das war auf jeden Fall ein Abend für die musikalischen Geschichtsbücher! Keine Ahnung, wie viele der heute Anwesenden die wahrscheinlich berühmteste Gesangslegende des Jahrhunderts noch gehört haben werden, ein paar bestimmt, egal. Frau Grigorian jedenfalls stürzte sich mit Eifer und Inbrunst in die Partie der Strippenzieherin und riss das Publikum mit ihrem thronenden Sopran in die stürmischen Emotionen ihrer Rolle. „Giuseppe Verdi, Macbeth
Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 29. August 2025“
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Monumental, prächtig und erhaben: Riccardo Muti glänzt mit Schubert und Bruckner in Salzburg

Wiener Philharmoniker · Muti 2025: Wiener Philharmoniker, Riccardo Muti
(Dirigent) © SF/Marco Borrelli

 

Für eine solche grandiose Wiedergabe hat sich die weite Reise gelohnt. Ich muss gestehen, dass ich ganz allein für dieses Konzert mit Muti nach Salzburg gekommen bin.  Umso mehr freut es mich natürlich, dass der Maestro das zu schätzen weiß, der mich heute – Sie lesen richtig! – persönlich angerufen hat, um mir mitzuteilen wie ausgezeichnet und treffend er meine Rezension findet. Ich muss zugeben, das war einer der schönsten Momente in meinem langen Journalistenleben. Ich habe zwar schon einiges an positiver Resonanz immer mal wieder erhalten, aber dass mich ein so berühmter Künstler persönlich aus diesem Grund anruft, ist ein Novum.

Schuberts Vierte mit dem Beinamen „Tragische“ habe ich oft gehört, aber keine dieser Wiedergaben war so einzigartig wie diese Salzburger Aufführungen unter Muti, geprägt von edlem Klang und idealen, gemäßigten Tempi. Und auch einen solchen Bruckner hört man nicht alle Tage, schon gar nicht die f moll Messe.leben. Ich habe zwar schon einiges an positiver Resonanz immer mal wieder erhalten, aber dass mich ein so berühmter Künstler persönlich aus diesem Grund anruft, ist ein Novum.
Schuberts Vierte mit dem Beinamen „Tragische“ habe ich oft gehört, aber keine dieser Wiedergaben war so einzigartig wie diese Salzburger Aufführungen unter Muti, geprägt von edlem Klang und idealen, gemäßigten Tempi. Und auch einen solchen Bruckner hört man nicht alle Tage, schon gar nicht die f moll Messe.

Franz Schubert: Symphonie Nr.4 D 417 „Tragische“

Anton Bruckner: Messe f-moll WAB für Soli, vierstimmig gemischten Chor und Orchester

Ying Fang, Sopran
Wiebke Lehmkuhl, Alt
Pavol Breslik, Tenor
William Thomas, Bass

Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor

Wiener Philharmoniker
Leitung: Riccardo Muti

Großes Festspielhaus, Salzburg, 17. August 2025

von Kirsten Liese

Die Konzerte mit den Wiener Philharmonikern unter Riccardo Muti in Salzburg sind heiß begehrt. Sowohl bei den Musikern, die sich darum reißen, bei den traditionell Mitte August anberaumten Terminen dabei zu sein, als auch beim Publikum, das die Qualitäten des Altmeisters zu schätzen weiß, der dem Festival seit seinem Debüt 1971 treu geblieben ist, alljährlich Höhepunkte beschert und mittlerweile an die 300 Auftritte in der Mozartstadt verbuchen kann. „Wiener Philharmoniker, Riccardo Muti
Großes Festspielhaus, Salzburg, 17. August 2025“
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Salzburg im Opiumrausch

Daniil Trifonov Piano SF © Marco Borrelli

Yannick Nézet-Séguin, Daniil Trifonov und die Wiener Philharmoniker brillieren.

Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur, op. 15

Hector Berlioz (1803-1869) – Symphonie fantastique op. 14

Daniil Trifonov, Klavier
Wiener Philharmoniker
Yannick Nézet-Séguin, Dirigent

Salzburg, Großes Festspielhaus, 29. August 2024

 von Brian Cooper, Bonn

Es kommt nicht oft vor, dass der Schreiber dieser Zeilen sprachlos ist. Was war das bitte für ein Abend? Und was kann, was soll, man darüber schreiben? Der Notizblock blieb zu, der Mund dafür sperrangelweit offen. Es war ein Gipfeltreffen, das turmhoch übertroffen hat, was es im Vorfeld allein durch die Namen der Interpreten und des Orchesters versprochen hatte.

Daniil Trifonov, der schon am Vorabend ein herausragendes zweieinhalbstündiges Rezital gespielt hatte, betrat auch am Folgetag die Bühne des Großen Festspielhauses, diesmal als Solist in Beethovens erstem Klavierkonzert, das ich nur einmal in solcher Vollendung gehört habe. Und das war mit Martha Argerich und Claudio Abbado in Paris. „Daniil Trifonov, Klavier, Wiener Philharmoniker, Yannick Nézet-Séguin, Dirigent
Salzburg, Großes Festspielhaus, 29. August 2024“
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„Der Dichter spricht“

Daniil Trifonov Piano SF © Marco Borrelli

Daniil Trifonov gibt einen großen Solo-Abend bei den Salzburger Festspielen

Jean-Philippe Rameau (1683-1764) – Suite a-Moll aus Nouvelles Suites de pieces de clavecin

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) – Sonate für Klavier F-Dur KV 332

Felix Mendelssohn (1809-1847) – Variations sérieuses d-Moll op. 54

Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Sonate für Klavier Nr. 29 op. 106, „Hammerklavier-Sonate“

Daniil Trifonov, Klavier

Salzburg, Großes Festspielhaus, 28. August 2024

von Brian Cooper, Bonn

„Das ist einer, dem man noch oft nachreisen wird“, prophezeite mein verstorbener Konzertfreund Uli zu Beginn der Karriere des Daniil Trifonov, von dem man schon früh ahnte, dass es sich unter den vielen Ausnahmetalenten unserer Tage um eines der ganz großen handelt.

Damals schon, mit etwa 20, war alles da. Nur brauchten manche Menschen etwas länger, um zu lernen, dass der Mann nicht „Daniel“ heißt. Ein reiner Liszt-Abend in Mülheim an der Ruhr bleibt ob der stupenden Technik als faszinierend in besonderer Erinnerung, wenngleich es ob des Programms herausfordernd war. „Solistenkonzert: Daniil Trifonov, Klavier
Salzburg, Großes Festspielhaus, 28. August 2024 “
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Ein Komplott in Weiß: Teodor Currentzis zieht in Salzburg kammermusikalische Fäden

Salzburger Festspiele 2024/ Wolfgang Amadeus Mozart, Don Giovanni © Monika Rittershaus

Man of the night. Bei Teodor Currentzis zählt jede Phrase, jede Note. Das spürt man die ganzen drei Stunden lang. Regisseur Romeo Castellucci hat ihm auch einen „Don Giovanni“ ausgebreitet, der einem ästhetischen Gesamtkunstwerk gleicht. Himmel oder Hölle, die Macht übers ganze Universum – nichts Geringeres verhandelt man in Salzburg. Buh gibt’s dafür auch, eine Seltenheit bei Currentzis.

Wolfgang Amadeus Mozart,  Don Giovanni

Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 11. August 2024

von Jürgen Pathy

„Mit jeder Faser seines Körpers…“ – viel mehr ist von den Wortfetzen nicht mehr zu vernehmen. Dass man von Teodor Currentzis spricht, liegt aber auf der Hand. Rund 2200 Festspielgäste haben sich dasselbe gedacht: Heute „gemma“ Currentzis schauen! Ausverkauft – hätte man ruhig ein Schild vors Große Festspielhaus in Salzburg hängen können. Drinnen geht’s rund. Da fällt fast der Himmel von der Decke. „Wolfgang Amadeus Mozart: „Don Giovanni“
Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 11. August 2024“
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Andris Nelsons tappt in Bruno Walters Fußstapfen: Die Wiener Philharmoniker lassen Mahler 9 auch in Salzburg blühen 

Wiener Philharmoniker, Andris Nelsons Dirigent © Marco Borrelli

Mit dieser monumentalen Aufführung von Mahlers neunter Sinfonie nähern sich Andris Nelsons und die Wiener Philharmoniker der Vollendung eines neuen Mahler-Zyklus. Anderthalb viel zu kurze Stunde lassen Dirigent und Orchester das Publikum diese Musik spüren und atmen: Vor allem dank der brillanten Hornsoli wir dieses Orchester seinem Ruf als weltbester Mahler-Klangkörper mehr denn gerecht! 

Wiener Philharmoniker
Andris Nelsons, Dirigent

Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 9

Großes Festspielhaus, Salzburg, 11. August 2024

von Johannes Karl Fischer

Ein paar Seiten muss man im Programmheft blättern, um auf die Umstände der Uraufführung von Mahlers neunter Sinfonie zu stoßen. Es spielten am 26. Juni 1912 die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Bruno Walter… aha, das heutige Orchester ist mit dieser Sinfonie also quasi seit ihrer Geburt eng verbunden. Entsprechend hoch die Erwartungen an den ohnehin wohl weltbesten Mahler-Klangkörper… ob der Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons diese erfüllen kann?   „Gustav Mahler, Sinfonie Nr. 9, Wiener Philharmoniker, Andris Nelsons, Dirigent
Großes Festspielhaus, Salzburg, 11. August 2024“
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„Titus" in Salzburg: Ein Gewaltakt des Feminismus

Foto: © Marco Borrelli

Der Videobeweis lügt nicht. Sesto ist der Attentäter. Bei Robert Carsens Inszenierung von „La clemenza di Tito“ ist Widerstand auch sinnlos. Alexandra Marcellier verführt nicht nur mit ihren Koloraturen, auch das Outfit spiegelt ihre Dominanz wider. Da kann selbst Cecilia Bartoli nicht widerstehen. Nur das Ende gibt Rätsel auf: Titus, der Milde, segnet in Salzburg das Zeitliche – entgegen des Librettos.

Wolfgang Amadeus Mozart, „La clemenza di Tito“

Großes Festspielhaus, Salzburg, 10. August 2024

von Jürgen Pathy

„Ist alles gut ausgegangen?“ – Nein, Robert Carsen pfeift auf ein klassisches Ende, wie es im Libretto angedacht wäre. Gespräche im beliebten Café Bazar, Salzburger Innenstadt, kurz nach dem Ende der Vorstellung im Großen Festspielhaus. Titus, der Milde, fällt dort letztendlich doch einem Attentat zum Oper. Entgegen der ursprünglichen Intention von Mozart und dessen Librettisten Caterino Mazzolà. Die Strippenzieherin der Intrige: Vitellia, die Tochter des gestürzten Herrschers, die sich nun mit Gewalt auf den Thron hievt.

„Wolfgang Amadeus Mozart, La clemenza di Tito
Großes Festspielhaus, Salzburg, 10. August 2024“
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Anna Netrebko ist das große Zugpferd der Salzburger „Gioconda“

La Gioconda, Anna Netrebko © Bernd Uhlig

Wieder einmal geht mir durch die Kopf, was ich so oft denke, wenn ich in die Oper gehe: Mit Riccardo Muti wäre das nicht zu machen gewesen. Nicht dieser Eingriff und auch keine übrigen wie der am Schluss, an dem Gioconda hier statt sich selbst den Übeltäter Barnaba erdolcht. So sehr man diesen Racheakt nach all den Martyrien herbeisehnen mag – Ponchiellis Ende ist eben noch unerträglicher.

Für einen Moment stelle ich mir vor, wie großartig diese immer noch verkannte Oper heute im Ganzen erstrahlen würde, ließen sich Sanjusts Berliner Inszenierung und die Salzburger Besetzung zusammenbringen.

Amilcare Ponchielli: La Gioconda

La Gioconda: Anna Netrebko
La Cieca (Die Blinde), ihre Mutter: Agnieszka Rehlis
Enzo Grimaldo: Jonas Kaufmann
Alvise Badoero: Tareq Nazmi
Laura: Eve-Maud  Hubeaux
Barnaba: Luca Salsi
Zuane: Nicolò Donini
Isepo: Didier Pieri

Musikalische Leitung: Antonio Pappano
Inszenierung: Oliver Mears
Bühne: Philipp Fürhofer
Kostüme: Annemarie Woods
Choreografie: Lucy Burge
Licht: Fabiana Piccioli

Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia
Coro dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia
(Einstudierung: Andrea Secchi)

Bachchor Salzburg (Einstudierung: Michael Schneider)

Salzburg, Großes Festspielhaus, 27. März 2024


von Kirsten Liese

Es ist schon ein denkwürdiger Zufall: Jahrzehntelang wurde Amilcare Ponchiellis La Gioconda an keinem größeren Haus aufgeführt, und nun binnen kurzer Zeit gleich zweifach in Produktionen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: An der Deutschen Oper Berlin kam Filippo Sanjusts pittoreske, schöne Inszenierung aus dem Jahr 1974 mit venezianischen gemalten Prospekten der Uraufführungszeit zur Wiederaufnahme. Bei den Osterfestspielen Salzburg ist eine hochkarätig besetzte Gioconda in einer heutigeren Inszenierung von Oliver Mears zu erleben. „Amilcare Ponchielli, La Gioconda
Salzburg, Großes Festspielhaus, 27. März 2024“
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Riccardo Muti unternimmt in Salzburg packende emotionale Achterbahnfahrten

Riccardo Muti (Dirigent) © SF / Marco Borrelli

Giuseppe Verdi
Stabat Mater und Te Deum aus den Quattro Pezzi Sacri

Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur

Wiener Philharmoniker
Konzertvereinigung der Wiener Staatsoper

Serafina Starke, Sopran
Musikalische Leitung: Riccardo Muti

Salzburg Großes Festspielhaus, 15. August 2023

von Kirsten Liese

Draußen stehen noch Hoffnungsvolle, die eine Karte suchen, der Ansturm auf das letzte der von Riccardo Muti geleiteten Konzerte  in Salzburg ist gewaltig. Er ist wohl der einzige Dirigent, bei dem an drei Vormittagen kein Stuhl im Großen Festspielhaus leer bleibt, wo zu beiden Seiten des Podiums noch zusätzliche Sitzreihen angebaut wurden. „Wiener Philharmoniker, Riccardo Muti
Salzburg, Großes Festspielhaus, 15. August 2023“
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