Mysterium. Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle

Foto: Boris Kosak mit dem Dirigenten Hartmut Haenchen, © Boris Kosak

5. Sinfoniekonzert, Händel-Halle Halle (Saale), 7. März 2022
Staatskapelle Halle, Hartmut Haenchen (musikalische Leitung).

von Dr. Guido Müller

Durch die Schrecken des Krieges und die daraus resultierende Not der Menschen in der Ukraine fühlt sich auch die Staatskapelle Halle betroffen. Sie veranlasste daher nicht nur begleitend zum Fünften Sinfoniekonzert eine Spendenaktion. Sondern sie folgte auch der sehr kurzfristig umzusetzenden Idee des weltberühmten, bald achtzigjährigen Maestro Hartmut Haenchen, zu Beginn des Sinfoniekonzerts vor die Achte Symphonie von Anton Bruckner (1890) die Uraufführung der Sinfonischen Poems UKRAÏNA des ukrainischen Komponisten Boris Kosak in das Programm aufzunehmen. Der in Hamburg lebende Komponist musste in zwei Tagen und Nächten vor dem Konzert noch in Eile die Orchesterstimmen erstellen.

Die etwa zehnminütige Komposition von Boris Kosak für großes Orchester (fast identisch mit Bruckners Orchesterbesetzung der Achten) und Klavier entfaltet kein patriotisches oder gar nationalistisches Bekenntnis, wie der Name oder die Zeitumstände zunächst vermuten lassen könnten.

Dafür ist Boris Kosak, der sich selbst als „postmodernen“ Komponisten versteht, und sich lieber als Komponist „aktueller“ denn „zeitgenössischer“ Musik bezeichnen lässt, viel zu sehr ein Meister des oft augenzwinkernden und humorvollen Mimikry. Ob da auch sein Studium und seine lange Zeit in Köln (seit seiner Flucht 1994) abgefärbt haben, denn auch dem Karneval hat er sich auch schon kompositorisch gewidmet. „5. Sinfoniekonzert, Händel-Halle Halle (Saale),
7. März 2022,“
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Unkonventionelles Konzert der Staatskapelle Halle verbreitet heitere Laune ohne Schwitzen und Mühe

Händel-Halle, Halle (Saale), 28. November 2021

Foto: Staatskapelle Halle mit Christopher Ward (c) Guido Müller

Staatskapelle Halle
Christopher Ward (musikalische Leitung)
Mirijam Contzen (Violine)

von Dr. Guido Müller

Ist ein Sinfoniekonzert im Jahr  2021 mit relativ unbekannten Werken von zwei Komponistinnen „unkonventionell“? Die Frage möge sich jeder Hörer selbst beantworten. Die beiden sinfonischen Werke aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts an sich und die klassische Programmfolge kurzes sinfonisches Werk, Solistenkonzert und Sinfonie  sind es auf jeden Fall nicht. Und auch ein Programmheft kann die Frage nach dem für das dritte Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle gewählten Titel nicht beantworten, denn es lag schlicht keins vor. Folge des um sich greifenden und durch die Störungen der Lieferketten in Corona-Zeiten bedingten Papiermangels? „3. Sinfoniekonzert, Staatskapelle Halle, Christopher Ward (musikalische Leitung), Mirijam Contzen (Violine),
Händel-Halle Halle (Saale), 28. November 2021“
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Nordische Weite: ein Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle

Dies zählt zu den vielen Ungerechtigkeiten der Musikgeschichte, an denen die ausgefallenen Programme der Sinfoniekonzerte der Staatskapelle Halle in dieser Saison etwas ändern wollen.

Foto: Wilhelm Stenhammar (1871-1927) © Gothenburg Concert Hall

Staatskapelle Halle, Fabrice Bollon (musikalische Leitung), Martin Sturfält (Klavier).

von Dr. Guido Müller

Der schwedische, international gefragte, leider hierzulande noch viel zu wenig bekannte Pianist Martin Sturfält brilliert in diesem Sinfoniekonzert mit dem technisch höchst anspruchsvollen, in Form und Klanglichkeit sehr originellen und vor musikalischen Einfällen sprühenden zweiten Klavierkonzert des schwedischen Pianisten, Dirigenten und leider in Deutschland kaum bekannten Komponisten Wilhelm Stenhammar (1871-1927) – uraufgeführt 1908 in Göteborg.

Wilhelm Stenhammar ist aus derselben Generation wie der viel berühmtere Finne Jean Sibelius (1865-1957), mit dem er befreundet war, und dessen gleichaltriger dänischer Kollege Carl Niesen (1865-1931), deren Werke das Klavierkonzert von Stenhammar einrahmen.

In Anbetracht des genialen und dreißig Minuten dauernden zweiten Klavierkonzerts von Stenhammar ist es absolut unverständlich, dass dieser schwedische Spätromantiker mit sehr persönlich geprägten Ausblicken in die Moderne des 20. Jahrhunderts kaum bekannt und nicht häufiger aufgeführt wird. In seiner Originalität und seinem Einfallsreichtum überragt es deutlich etwa Richard Strauss’ „Burleske“ für Klavier und Orchester. Aber auch viele andere spätromantische Klavierkonzerte, die oft mit überdrehtem Prunk auftreten.

Dies zählt zu den vielen Ungerechtigkeiten der Musikgeschichte, an denen die ausgefallenen Programme der Sinfoniekonzerte der Staatskapelle Halle in dieser Saison etwas ändern wollen.

Alle vier Sätze des zweites Klavierkonzerts von Stenhammar gehen ineinander über. Die vielen Inselstellen für Soli des Pianisten erinnern zunächst an Ludwig van Beethovens Viertes Klavierkonzert.

Doch über klassische und romantische Vorbilder führt das Klavierkonzert weit hinaus. Vor allem die Tonalität wird zunächst über die Chromatik etwa bei Richard Wagner oder Franz Liszt hinaus gehend erweitert durch kontrastierende Tonalitäten zwischen Klavier und Orchester, also Bitonalitäten vor allem im ersten Satz, der so starke Spannungen schafft, die auch zum Schluss des Satzes keine Aufhebung finden.

Weitere kühne Experimente folgen in den rhapsodisch und impressionistich angehauchten Episoden der folgenden Sätze „Molto Vivace“, „Adagio“ (mit wunderschönen lyrischen und stimmungsvollen Momenten) und „Tempo moderato“. Dabei werden Formen u.a. mit Einsprengseln schwedischer Volksmelismen immer wieder aufgelöst und sorgen für Überraschungen. Auch in den Farben der originell kombinierten Soloinstrumente. Dabei fallen die Holzbläser der Staatskapelle Halle durch exquisites Spiel auf, dem aber die Streicher besonders auch im gut abgestimmten Spiel ihrer Gruppen in nichts nachstehen. „2. Sinfoniekonzert, Händel-Halle Halle (Saale)
25. Oktober 2021“
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Vom intimen Beginn zum heroischen Finale: Stanley Dodds und die Staatskapelle Halle brillieren mit Beethoven

Foto: Stanley Dodds (c) Peter Rigaud

Händel-Halle Halle (Saale), 12. Oktober 2020

Staatskapelle Halle, Stanley Dodds (musikalische Leitung), Ragna Schirmer (Klavier), Christoph von der Nahmer (Violine), Manuel von der Nahmer (Violoncello).

Von Guido Müller

Endlich wieder ein großes Sinfoniekonzert – mit 37 Orchestermusikern und drei Solisten. Hier im Zweiten Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle. Und mit etwas aufgelockerter Sitzreihung im ausverkauften großen Saal der Händelhalle in Halle an der Saale. Über 80 Minuten ohne Pause. „Staatskapelle Halle, Stanley Dodds, Ragna Schirmer, Christoph von der Nahmer, Manuel von der Nahmer,
Händel-Halle Halle (Saale), 12. Oktober 2020“
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