Schammis Klassikwelt 23: Die Kompositionen der Kastraten – Teil 2

Bild: Anton Domenico Gabbiani: Drei Musiker am Medici Hof in Florenz –  Galleria dell’Accademia, Florenz

Ist es von Vorteil, wenn man zugleich Komponist und Sänger ist? Kann in diesem Fall der Komponist die Partitur sänger-freundlicher gestalten? Und umgekehrt, versteht ein Sänger es dann besser die Ideen des Komponisten umzusetzen? Den meisten ist diese doppelte Begabung nicht gegeben. So sind auch die in diesem Beitrag aufgeführten Künstler meistens hauptsächlich wegen einer Gabe im Gedächtnis der Musikwelt geblieben, obwohl sie sich am Komponieren und am Singen versucht haben.

Dieser Beitrag hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern zählt einige Fakten und Anekdoten aus dem Leben einiger Sänger-Komponisten auf. Bei meiner Auflistung beschränke ich mich auf diejenigen, die eine gewisse Berühmtheit als (Opern)Sänger errungen haben. Trotzdem werde ich wahrscheinlich einige Künstler übersehen haben.

von Jean-Nico Schambourg

Der zweite Teil meines Beitrags konzentriert sich auf die Kastraten und deren Kompositionen. Die Glanzzeit dieser Stimmgattung erstreckte sich von Anfang des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Viele von ihnen waren nicht nur als Sänger tätig, sondern auch als Gesangslehrer und Komponist.

„Schammis Klassikwelt 23: Sänger – Komponisten der Musikgeschichte Teil 2
klassik-begeistert.de, 21. Januar 2024“
weiterlesen

Schammis Klassikwelt 22: Wenn Sänger zum Notenblatt greifen – Teil 1

Bild: Das Konzert (1623) von Gerard van Honthorst

Ist es von Vorteil, wenn man zugleich Komponist und Sänger ist? Kann in diesem Fall der Komponist die Partitur sänger-freundlicher gestalten? Und umgekehrt, versteht ein Sänger es dann besser die Ideen des Komponisten umzusetzen? Den meisten Komponisten ist diese doppelte Begabung nicht gegeben. So sind auch die in diesem Beitrag aufgeführten Künstler meistens hauptsächlich wegen einer Gabe im Gedächtnis der Musikwelt geblieben, obwohl sie sich am Komponieren und am Singen versucht haben.

Dieser Beitrag hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern zählt  einige Fakten und Anekdoten aus dem Leben einiger Sänger-Komponisten auf. Bei meiner Auflistung beschränke ich mich auf diejenigen, die eine gewisse Berühmtheit als (Opern)Sänger errungen haben. Trotzdem werde ich wahrscheinlich einige Künstler übersehen haben.

von Jean-Nico Schambourg


Sänger-Komponisten der Renaissance und des Barocks – Teil 1

Im ersten Teil begegnen wir Komponisten von deren eigener “Gesangskunst” kein Zeugnis auf Tonträger existiert. Kein Wunder, lebten diese doch alle Mitte des 16. bis Mitte des 18. Jahrhunderts. Man muss sich also auf die Überlieferungen der geschichtlichen Kommentare und Informationen verlassen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele der hier aufgeführten Künstler sich eher als Komponist, denn als Sänger in die Musikgeschichte eingetragen haben. Ausnahmen hierzu sind die Kastraten, deren kompositorischer Einfluss allerdings begrenzt war, wie im zweiten Teil aufgezeichnet wird.

„Schammis Klassikwelt 22: Sänger-Komponisten der Musikgeschichte – Teil 1
klassik-begeistert.de, 14. Januar 2024“
weiterlesen

Schammis Klassikwelt 21: Richard Genée: Neben Johann Strauß II. und dem Champagner ist auch er “schuld” am Erfolg der “Fledermaus”

Foto: ONB Bildarchiv Austria

Traditionell steht an Silvester die Operette “Die Fledermaus” von Johann Strauß II. auf den Spielplänen vieler Opernhäuser, zumindest im deutschsprachigen Raum. Die wie Champagner-Perlen prickelnden Melodien des Wiener Operettenmeisters sind prädestiniert, um die Zuschauer beschwingt in das neue Jahr zu begleiten. Zum großen Erfolg DER Operette schlechthin, trägt aber auch das Libretto, verfasst von Richard Genée, bei. Als Kapellmeister am Theater an der Wien, hatte er mit seinem Sinn für Theater und Musik  großen Anteil an diesem Erfolg.

Dirigent, Übersetzer, Librettist, Komponist: Richard Genée war eine der zentralen Figuren in Wien des Genre “Operette”.

von Jean-Nico Schambourg

Franz Friedrich Richard Genée wurde am 7. Februar 1823 in Danzig geboren. Sein Vater, Johann Friedrich Genée, war Sänger und Theaterdirektor. Dennoch begann Richard Genée zuerst ein Medizinstudium, ehe er sich zu einer musikalischen Karriere entschied und bei Adolf Stahlknecht in Berlin Komposition erlernte.

„Schammis Klassikwelt 21: Richard Genée: Neben Johann Strauß II. und dem Champagner ist auch er “schuld” am Erfolg der “Fledermaus”
klassik-begeistert.de, 7. Januar 2024“
weiterlesen

Schammis Klassikwelt 20: Ange Flégier : Mit seiner Melodie “Le cor” verewigte er sich im Repertoire großer  Bassisten

Foto: Gustave Ouvière – www.gallica.bnf.fr, Domaine public

Sein Name ist heute fast vergessen, obwohl er der Komponist einer der, lange Zeit, bekanntesten und beliebtesten französischen Melodien war. Die Rede ist von Ange Flégier und seinem größten musikalischen Erfolg “Le cor” (Das Horn). Bis in die frühen sechziger Jahre gehörte diese Melodie zum Standardrepertoire eines jeden großen Bassisten, von Paul Plançon bis Adrien Legros bei den Franzosen, von Fjodor Schaljapin bis Ezio Pinza bei den Nicht-Franzosen.

von Jean-Nico Schambourg

Ange Flégier, geboren am 25. Februar 1846 in Marseille, war nicht nur Komponist, sondern auch Pianist, Musikkritiker, Maler und Poet. Aus einer Arbeiterfamilie stammend, wurde Flégier 1866 am Konservatorium in Paris aufgenommen, wo er bei Ambroise Thomas Komposition studierte. 1869 bewarb er sich dort mit seiner Kantate “Francesca da Rimini” am großen Kompositionswettbewerb, dem “Prix de Rome”, und wurde Dritter unter den sechs Finalisten.

Ab 1870 arbeitete er als Musikkritiker für die Tageszeitung “Le Petit Marseillais”. Später, von 1877 bis 1884, übte er diese Tätigkeit für “Le Journal de Marseille” aus. Er veröffentlichte erste Werke, zunächst bei kleinen Verlagen. Erst mit dem Erfolg 1881 seiner Melodie “Le Cor“ konnte er von seiner Musik leben.

„Schammis Klassikwelt 20: Ange Flégier
klassik-begeistert.de, 19. November 2023“
weiterlesen

Schammis Klassikwelt 19: Eileen Farrell: Ihre dramatische Stimme war der “Niagarafall” unter den Sopranen

Foto: Eileen Farrell als Gioconda, 1959 – Nancy Sorensen

Eigentlich bräuchte es mehr als einen Artikel, um die Gesangskunst der amerikanischen Sopranistin Eileen Farrell gebührend zu würdigen. Sie war nicht nur eine der größten dramatischen Opernsängerinnen ihrer Zeit, auch in der Unterhaltungsmusik und im Jazz stach sie hervor und feierte große Erfolge. Im Gegensatz zu späteren und heutigen Opernstars, benutzte sie dabei nicht ihre ausgebildete Opernstimme, um die verschiedenen Genres zu einem einheitlichen stimmlichen Brei zu vermischen. Nein, sie besaß die Gabe und den Gusto, jeder Musik ihre ganz eigenen Stimm- und Klangfarben zu vermitteln. Das “Life Magazine” nannte sie “das perfekte Musikinstrument” (“The perfect musical instrument”)!

 von Jean-Nico Schambourg

Eileen Farrell wurde am 13. Februar 1920 geboren als Tochter von zwei Vaudeville-Sängern und wuchs im Connecticut (USA) auf. Sie erhielt ihren ersten Gesangsunterricht bei der Altistin Merle Alcott in New York, die sie anregte, 1940 beim amerikanischen Radiosender CBS für dessen Chor vorzusingen. Schon kurze Zeit später bekam sie dort eine eigene Radiosendung mit dem Titel „Eileen Farrell sings“, in der sie sowohl Opernarien, als auch Schlager sang. Sie trat auf mit Größen wie Frank Sinatra und Tony Bennett, dem Bariton Martial Singher oder den Mezzosopranistinnen Margaret Harshaw und Risë Stevens. Weiterhin war sie Gast in vielen Shows, wie zum Beispiel der bekannten “Bell Telephone Hour”.

„Schammis Klassikwelt 19: Eileen Farrell
klassik-begeistert.de, 17. September 2023“
weiterlesen

Schammis Klassikwelt 18: Wann geht der nächste Schwan?

Foto:  Leo Slezak als Otello mit Frances Alda als Desdemona: White Studio (Metropolitan Opera’s Archives)


Zum 150. Geburtstag von Leo Slezak

Wer war Leo Slezak? Vielen ist sein Name heute nicht mehr bekannt. Dabei war er einer der größten (nicht nur körperlich mit seinen ein Meter fünfundneunzig) deutschen Operntenöre anfangs des 20. Jahrhunderts. Aber in seinem Leben war er noch viel mehr: er war Filmschauspieler, Lied- und Schlagersänger, Buchautor.

Am 18. August feierten wir seinen 150. Geburtstag. Wie viele andere große Sänger und Musiker ist auch Leo Slezak in dem “Anno mirabilis” 1873 geboren.

 von Jean-Nico Schambourg

Als mährischer Junge wuchs Leo Slezak in Brünn in ärmlichen Verhältnissen auf und verdiente sein Geld mit vielen verschiedenen Berufen. So auch als Statist und Sänger im Aushilfschor an der dortigen Oper. Hier wurde der Gesangspädagoge und Bariton Adolf Robinson auf ihn aufmerksam und bildete seine Stimme aus.

„Schammis Klassikwelt 18: Wann geht der nächste Schwan?
klassik-begeistert.de, 3. September 2023“
weiterlesen

Schammis Klassikwelt: Musik und Freundschaft verbanden sie ein Leben lang – Sergei Rachmaninow und Fjodor Schaljapin

Foto (c) Sergei Fjodor 

Musik und Freundschaft verbanden sie ein Leben lang: Sergei Rachmaninow und Fjodor Schaljapin

Von vielen berühmten Musikern feiern wir dieses Jahr den 150. Geburtstag: Enrico Caruso, Leo Slezak, Leo Fall, Max Reger, um nur einige zu nennen. Auch Sergei Rachmaninow und Fjodor Schaljapin sind in dem “Anno mirabilis 1873” geboren. Was diese beiden großen Musiker aber darüber hinaus verband, war ihre Freundschaft, die bis zum Tode von Schaljapin im Jahre 1938 bestand hatte.

von Jean-Nico Schambourg

Die beiden großen Künstler begegneten sich erstmals in Moskau an der Russischen Privatoper Mamontow, benannt nach dessen Gründer und Mäzenen Savva Mamontow. Schaljapin schloß sich dessen Truppe 1896 an, vom Mariinski-Theater in Sankt Petersburg kommend, wo sein Talent nicht genügend Anerkennung fand. Sergei Rachmaninow befand sich in dieser Zeit in einem Zustand tiefer Depression, seitdem seine 1. Sinfonie in d-Moll Anfang 1897 bei Kritikern und Publikum durchgefallen war. Er komponierte nicht mehr. Es war somit für ihn eine gute Ablenkung, als er einen Posten als Dirigent an der Moskauer Russischen Privatoper angeboten bekam.

„Schammis Klassikwelt: Musik und Freundschaft verbanden sie ein Leben lang – Sergei Rachmaninow und Fjodor Schaljapin“ weiterlesen

Schammis Klassikwelt 16: Bekannte Melodien unbekannter amerikanischer Komponisten – Teil 2

Foto:  Wikipedia


 

 

 

Wer kennt die Namen von Walter Damrosch, Oley Speaks, Charles Wakefield Cadman? Aber manche ihrer Lieder werden Ihnen beim Anhören der hier angegebenen Beispiele von YouTube sehr bekannt sein. Sänger, wie zum Beispiel Paul Robeson, Marian Anderson, Eileen Farrell, Robert Merrill und, in jüngeren Zeiten, Thomas Hampson haben dazu beigetragen, dass diese Melodien nicht vergessen sind.

von Jean-Nico Schambourg

Walter Johannes Damrosch (1862-1950) war ein in Deutschland geborener amerikanischer Dirigent und Komponist. Er war Direktor des New York Symphony Orchestra und dirigierte die Uraufführungen verschiedener Werke, darunter George Gershwins “Klavierkonzert in F” (1925), “An American in Paris” (1928) und Jean Sibelius’ “Tapiola” (1929). Damrosch war auch maßgeblich an der Gründung der Carnegie Hall beteiligt. Er dirigierte ebenfalls die Uraufführung von Rachmaninows “Klavierkonzert Nr. 3” (1909) mit dem Komponisten selbst als Solist. Eine seiner wichtigsten Dirigaten war die Erstaufführung in den Vereinigten Staaten am 3. März 1886 von “Parsifal” von Richard Wagner.

„Schammis Klassikwelt 16: Bekannte Melodien unbekannter amerikanischer Komponisten – Teil 2“ weiterlesen

Schammis Klassikwelt 15: Bekannte Melodien unbekannter amerikanischer Komponisten – Teil 1

Foto:  Foster Wikipedia – Public Domaine

 

 

 

 

Bei der Erstellung des Programms zu meinem letzten Konzert, das der Musik Nord- und Lateinamerikas gewidmet war, entdeckte ich viele sehr interessante Komponisten. In diesem Artikel will ich einige von ihnen aus Nordamerika vorstellen. Ihre Namen sind bei uns weitgehend unbekannt, obschon mancher “Hit” von ihnen geschrieben wurde. Des öfteren tauchen diese auch heute noch in Liederabenden oder auf Aufnahmen von aktuellen Gesangstars auf. Einige dieser Melodien möchte ich in Beispielen von YouTube hier vorstellen.

Die Komponisten sind gemäß ihrem Geburtsjahr aufgeführt.


von Jean-Nico Schambourg

George Gershwin, Leonard Bernstein, Aaron Copland, Charles Ives, Samuel Barber sind bekannte Namen der nordamerikanischen Klassik. Aber wer kennt schon Charles Wakefield Cadman, Ethelbert Nevin, Ernest Charles, Reginald De Koven, Walter Damrosch, John Philip Sousa?

 Am ehesten noch bekannt dürfte Stephen Foster (1826-1864) sein, der oft als “Vater der amerikanischen Musik” betitelt wird. Foster schrieb über 200 Lieder, darunter „Oh! Susanna“, „Hard Times Come Again No More“, „Camptown Races“, „Old Folks at Home“ (auch bekannt als „Swanee River“), „My Old Kentucky Home” (seit 1928 die offizielle Hymne des US-Staates Kentucky), „Jeanie with the Light Brown Hair” (seiner Frau Jane Denny McDowell gewidmet), „Old Black Joe” und „Beautiful Dreamer”, Lieder, die auch heute noch fester Bestandteil der amerikanischen Kultur sind.

„Schammis Klassikwelt 15: Bekannte Melodien unbekannter amerikanischer Komponisten – Teil 1
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Schammis Klassikwelt 14: Georg Ots, die schönste Baritonstimme, die je aufgenommen wurde

Viele Opernhäuser könnten heute ohne die große Anzahl von Sängern aus Osteuropa nicht überleben. Auch kommen von dort viele der Opernstars, die als Aushängeschild manchem Opernhaus volle Kassen garantieren.  Vor dem Verschwinden des “eisernen Vorhangs” war dies nicht der Fall. So bekamen auch nur wenige Sänger des Moskauer Bolshoi Theater die Möglichkeit, außerhalb der damaligen Sowjetunion ihre Kunst zu zeigen. Einer von ihnen, der große Popularität in der Sowjetunion genoß aber sehr selten im Ausland auftrat, war der estnische Bariton Georg Ots. Seine zahlreichen Schallplatten dokumentieren eine der schönsten Baritonstimmen, die je aufgenommen wurde.

von Jean-Nico Schambourg

Georg Ots wurde am 21. März 1920 in Petrograd (das heutige St. Petersburg) in eine Künstlerfamilie – sein Vater war der bekannte estnische Tenor Karl Ots (1882 bis 1961) – geboren und wuchs in Jaroslawl (Russland) auf und begann dort ein Studium zum Ingenieur, das er 1941 beendete. Gleichzeitig ließ er dort, mit Unterstützung seines Vaters, seine Stimme ausbilden.

„Schammis Klassikwelt 14: Georg Ots, die schönste Baritonstimme, die je aufgenommen wurde
klassik-begeistert.de, 30. April 2023“
weiterlesen