DIE SAMSTAG-PRESSE – 2. NOVEMBER 2024

John-Halvdan Olsen-Halvorsen/Oslo Philharmonic


Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 2. NOVEMBER 2024

Wien
Erhöhter Schalldruck: Halloween-Klänge mit Klaus Mäkelä im Musikverein
Der finnische Jungdirigent gastierte mit dem Oslo Philharmonic im Goldenen Saal
DerStandard.at

Bei Wien Modern winden sich Würmer, plätschern Klangbäder und wird auch geblödelt (Bezahlartikel)
DiePresse.com

„DIE SAMSTAG-PRESSE – 2. NOVEMBER 2024“ weiterlesen

Yuja Wang entmaterialisiert einen Steinway-Flügel, während Vikingur Ólafsson für Bodenhaftung sorgt

Ólafsson und Wang © Sebastian Madej

Sie ist Stilikone, sie ist – pardon – Rampensau. Sie ist eine besessene Zugabenspielerin. Sie ist die Zarte, sie ist die Zupackende. Sie ist ihre eigene Klasse, die Eine und Einzige, die  Unvergleichliche, die Zauberin auf dem Flügel. Die Göttin der Pianistik. 

Klavierabend Yuja Wang und Vikingur Ólafsson

Luciano Berio – Wasserklavier aus Six Encores
Franz Schubert – Fantasie f-Moll für Klavier zu vier Händen D 940
John Cage – Experiences I
Conlon Nancarrow – Study No. 6
John Adams – Hallelujah Junction
Arvo Pärt – Hymn to a Great City
Sergej Rachmaninow – Sinfonische Tänze op. 45

Philharmonie Berlin, 30. Oktober 2024

von Sandra Grohmann

Sie ist die Assoluta des Klavierspiels.

Gleich zu Beginn von Schuberts f-moll Fantasie zaubert Yuja Wang ihr unvergleichliches Pianissimo hervor und entmaterialisiert dabei den massigen Steinway: mit einem Anschlag, der eigentlich gar keinen Ton mehr hervorbringen dürfte, der gleichsam den Schmetterlingsflügel im Birkenschatten zum Klingen bringt. Die ersten sechs Töne sind noch nicht verklungen, und sie sind mir ins Herz gedrungen. Mir ist niemand bekannt, der einen solchen Ton zaubern könnte wie Wang. Oder wie eine befreundete Klavierlehrerin einmal sagte: Sie lotet die Grenzen des Klavierspiels neu aus.

„Yuja Wang und Vikingur Ólafsson
Philharmonie Berlin, 30. Oktober 2024“
weiterlesen

Levit dirigiert Levit

Igor Levit © Felix Broede Sony Classical 2021

Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Klassik lebt. Einer, der hochkarätig dargebotene klassische Musik mit bürgerschaftlichem Engagement verbindet, reißt das Publikum aus den Sesseln: Igor Levit, Träger des Internationalen Beethovenpreises und der Statue B des Internationalen Auschwitz Komitees, spielt Bach, Brahms und Beethoven in der Berliner Philharmonie. (Und nein, für die unnatürliche Ansammlung von Alliterationen kann ich nichts.) 

Klavierabend Igor Levit

Johann Sebastian Bach
Chromatische Fantasie und Fuge d-Moll BWV 903

Johannes Brahms
Vier Balladen für Klavier op. 10

Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92 (Bearbeitung für Klavier solo von Franz Liszt)

Philharmonie Berlin, 28. Oktober 2024

von Sandra Grohmann

Beethovens Siebte muss natürlich dirigiert werden. Ein Nicken zu den Hörnern, ein Lächeln in Richtung der Flöten, der Einsatz für die Violinen – das ist selbst dann zu erwarten, wenn die Symphonie in der Klavierfassung von Franz Liszt erklingt.

Jedenfalls dann, wenn Igor Levit diese hochvirtuose Aufgabe übernommen hat und ein lebendiges Mienenspiel hinter der dicken Partitur zeigt, gelegentlich auch mit der rechten Hand einen Einsatz zu geben scheint. Er ruft die ganze Farbigkeit eines Orchesters auf, und wiewohl sein Spiel gelegentlich durchaus hart im Anschlag sein kann, lässt er doch die Geigen erklingen. Diese Vielfalt weckt die Erinnerung an einen seiner Lehrer, Pavel Gililov, der in Entzücken geraten kann, wenn es gelingt, dem Klavier die Stimmen aller möglichen Instrumente zu entlocken.

„Klavierabend Igor Levit
Philharmonie Berlin, 28. Oktober 2024“
weiterlesen

DIE DIENSTAG-PRESSE – 29. OKTOBER 2024

© Wilfried Hösl

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 29. OKTOBER 2024

München
„Rheingold“ in München: Ein nackter Alberich und viele Leckerlis
In Wien hätte es wohl einen Buhorkan gegeben, in München gab es viel Applaus: „Rheingold“-Premiere an der Bayerischen Staatsoper.
Kurier.at

Das Rheingold – Auftakt für den neuen „Ring“ von Tobias Kratzer in München
Audio von Jörn Florian Fuchs
deutschlandfunk.de

München
Wer glaubt schon an Wotan?
backstageclassical.com

Wotan auf Zeitreise
Richard Wagner: Das Rheingold
DieDeutscheBuehne.de

„DIE DIENSTAG-PRESSE – 29. OKTOBER 2024“ weiterlesen

Bewährtes Team: Martha Argerich und Daniel Barenboim begeistern mit den Berliner Philharmonikern

Daniel Barenboim, Martha Argerich © Stephan Rabold

Etwas hat Barenboims Altersstil für sich: In früheren Jahren drohten mit ihm häufiger die Pferde durchzugehen, nun findet er wunderbar moderate, angemessene Tempi, in denen sich vor allem das in dieser Sinfonie viel beschäftigte Blech prächtig entfalten kann, insbesondere zu Beginn des zweiten Satzes.

Großen, freundlichen Beifall gab es dafür am Ende, freilich vor allem für die enorme Lebensleistung dieses Mannes.

Ludwig van Beethoven: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 op. 15

Johannes Brahms: Symphonie Nr. 4 op. 98

Zugabe:
Johann Sebastian Bach: Gavotte aus der Englischen Suite Nr. 3, BWV 808

Berliner Philharmoniker

Daniel Barenboim, Dirigent
Martha Argerich, Klavier

Philharmonie Berlin, 24. Oktober 2024

von Kirsten Liese

Aus dem Berliner Konzertleben, dem sie seit Jahrzehnten zahlreiche gemeinsame Auftritte bescherten, lassen sich Martha Argerich und Daniel Barenboim kaum mehr wegdenken. Und doch war beim ersten der drei jüngsten, schon seit Monaten restlos ausverkauften Abonnementkonzerte mit den Berliner Philharmonikern etwas anders als sonst: Die starke innige Verbundenheit der beiden wurde diesmal weniger sichtbar. „Berliner Philharmoniker, Daniel Barenboim, Dirigent, Martha Argerich, Klavier
Philharmonie Berlin, 24. Oktober 2024“
weiterlesen

Magie und Alptraum: Teodor Currentzis überwältigt mit Mahlers Fünfter

© Utopia Press Office

Vor allem eines lässt sich nach diesem fulminanten Konzert festhalten: Teodor Currentzis, zurecht viel beachtet für seine genialen Interpretationen von Mahlers Dritter und dem Adagio der Zehnten im vergangenen Jahr, avanciert zusehends zum größten Mahler-Dirigenten unserer Zeit. Seit Claudio Abbado hat die Musikwelt so einen nicht mehr erlebt. Die Berliner Fünfte lässt sich kaum toppen. Und im April folgt schon die Vierte.

Jay Schwartz
Passacaglia – Music for Orchestra IX (Uraufführung)

Gustav Mahler: Sinfonie Nr. 5

Zugabe:

Johann Sebastian Bach: Choral „Jesu meine Freude“ aus der Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ BWV 147

Utopia Orchestra
Teodor Currentzis, musikalische Leitung

Berliner Philharmonie , 23. Oktober 2024

von Kirsten Liese

Man kann dieses Energiebündel mögen oder auch nicht, sich an Äußerlichkeiten stören wie seiner ausgeprägten Körperlichkeit auf dem Podium, der politischen Unangepasstheit des Griechen mit russischem Pass oder auch an seiner eigenwilligen Kleidung. Aber eines lässt sich nicht bestreiten: die charismatische starke Persönlichkeit des 51-Jährigen, sein unbändiger Ausdruckswille, seine mit einer einmaligen Vitalität einhergehende musikalische Besessenheit und Genialität, wie sie jeden Auftritt immer wieder aufs Neue bestimmt. So wie er jeden Takt, jede Note durchdringt, wird die Musik unweigerlich zum Ereignis. „Utopia Orchestra Teodor Currentzis, musikalische Leitung
Philharmonie Berlin, 23. Oktober 2024“
weiterlesen

Hector Berlioz’ „Roméo et Juliette“ lässt die Laeiszhalle in Hamburg in purer Klangschönheit erbeben

Catriona Morison © Jeremy Knowles

 

Eröffnung der Spielzeit 2024/2025

Das waren grandiose Sternstunden der Konzertkultur in Hamburg!

Berlioz: Roméo et Juliette

Dirigent: Sylvain Cambreling

Symphoniker Hamburg
Slowakischer Philharmonischer Chor

Catriona Morison, Alt
Cyrille Dubois, Tenor
Luca Pisaroni, Bass (für den erkrankten Edwin Crossley-Mercer)


Laeiszhalle Hamburg,
13. Oktober 2024

von Dr. Holger Voigt

Konzerte mit Kompositionen des französischen Komponisten Hector Berlioz (11. Dezember 1803 – 8. März 1869) sind in Hamburg eher selten. Umso mehr ist dem Intendanten der Symphoniker Hamburg Daniel Kühnel sowie ihrem Chefdirigenten Sylvain Cambreling dafür zu danken, dass sie „Roméo et Juliette“ auf den Spielplan setzten. Berlioz-Liebhaber konnten somit monatelang in Vorfreude schwelgen. Sie wurden nicht enttäuscht. Es wurde ein grandioser Konzertabend. „Berlioz, Roméo et Juliette, Sylvain Cambreling, Symphoniker Hamburg
Laeiszhalle Hamburg, 13. Oktober 2024“
weiterlesen

Philharmonie Berlin: Zwei selten gespielte Werke schenken einen Konzertabend der Extraklasse

Kirill Gerstein © Marco Borggreve

Claude Debussy
Trois Nocturnes

Ferruccio Busoni
Konzert für Klavier und Orchester mit Männerchor C-Dur op. 39

Berliner Philharmoniker
Sakari Oramo Dirigent
Kirill Gerstein Klavier

Herren des Rundfunkchors Berlin

Damen des Rundfunkchors Berlin
Gijs Leenaars Choreinstudierung

Philharmonie Berlin, 19. Oktober 2024

von Peter Sommeregger

Weit abseits der ausgetretenen Pfade des Konzertrepertoires bewegte sich das Programm dieses Konzertes. Debussys Trois Nocturnes sind inspiriert von Gemälden des amerikanischen Malers James Whistler, dessen Werke der Komponist bewunderte. Debussy greift auf Naturstimmungen wie Wind, Wolken, den Mond und fließendes Wasser zurück, es gelingen ihm dichte, farbige Miniaturen. Im dritten Teil wird durch die Damen des Rundfunkchors Berlin die atmosphärische Dichte noch gesteigert. Dem finnischen Dirigenten Sakari Oramo gelingt ein stimmungsvolles Klangbild. Seit 12 Jahren stand das Werk nicht mehr auf dem Programm des Orchesters. „Berliner Philharmoniker, Sakari Oramo Dirigent, Kirill Gerstein Klavier
Philharmonie Berlin, 19. Oktober 2024“
weiterlesen

DIE SAMSTAG-PRESSE – 12. OKTOBER 2024

Don Carlo © Frol Podlesnyi

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 12. OKTOBER 2024

Pathys Stehplatz 55: Dieses Chaos hat in der Wiener Staatsoper nichts zu suchen
Reaktion auf Kommentare zu Serebrennikvos „Don Carlo“-Neuproduktion. In der Oper MUSS die Musik im Mittelpunkt stehen. Der Dirigent, das Orchester, die Sänger. Die dürfen NICHT von der Szene aufgefressen werden. Sonst können wir die Musik gleich weglassen. Die Bezeichnung „Oper“ in die Tonne stecken. Die Wiener Staatsoper schließen und als „Dr. Roščić Intellectual Institute“ wieder eröffnen. Spannend, wie manche einen „Leckerbissen“ erkennen wollen.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

„DIE SAMSTAG-PRESSE – 12. OKTOBER 2024“ weiterlesen

Antrittskonzert: Christian Thielemann präsentiert mit der Staatskapelle Berlin ein ungewöhnliches Programm

Foto: Christian Thielemann und sein Vorgänger Daniel Barenboim mit der Staatskapelle Berlin (c) Matthias Creutziger

Zu Antrittskonzerten präsentieren sich Dirigenten in der Regel mit sinfonischen Paradestücken, um in ihre kommende Ära einzustimmen sowie Thielemann einst in München und Dresden. Seine genialen Bruckner-Interpretationen von damals sind mir noch bestens in Erinnerung, das waren sehr beseelte Abende. Zu seinem Einstand als Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper servierte er schwerere Kost- dies freilich auf einem Silbertablett.

Samy Moussa: Elysium für Orchester
Felix Mendelssohn Bartholdy: Klavierkonzert Nr. 2 d-moll op. 40
Arnold Schönberg: Pelleas und Melisande op. 5

Zugabe:

Johannes Brahms: Intermezzo op. 117 Nr. 1

Igor Levit, Klavier

Staatskapelle Berlin
Christian Thielemann, musikalische Leitung

Philharmonie Berlin, 8. Oktober 2024

von Kirsten Liese

Er hatte im Vorfeld durchaus angekündigt, sich auf bislang weniger bekanntes Terrain zu begeben, auf eine vergleichsweise spröde Musikauswahl ausgerechnet zum Antrittskonzert war ich dann aber doch nicht gefasst.

Überraschend gefiel mir tatsächlich das Stück am besten, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte: das Elysium des Kanadiers Samy Moussa, das, weitgehend angenehm tonal, mit vielen lichten Klängen energetisch stark anspricht. Vor dem inneren Auge tut sich regelrecht die prächtige Sagrada Familia in Barcelona auf, das die Inspiration dazu gab, wo es 2021 von den Wiener Philharmonikern unter Christian Thielemann zur Uraufführung gelangte. In diesem sakralen Bau wird es sicherlich atmosphärisch noch weitaus stärker gewirkt haben, aber auch in der Berliner Philharmonie entfaltet das meditativ anmutende Tongemälde mit sonnigen Harmonien, imposanten Steigerungen und halbtönigen Streicher-Glissandi dazwischen einen starken Reiz. „Antrittskonzert Christian Thielemann, Berliner Staatskapelle, Igor Levit, Klavier
Philharmonie Berlin, 8. Oktober 2024“
weiterlesen