Eine magische Einheit verzaubert: Riccardo Muti und die Wiener in Ravenna

Muti, Wiener © Zani-Casadio

Ravenna-Festival 2024

Riccardo Muti, Dirigent
Wiener Philharmoniker

Wolfgang Amadeus Mozart: Haffner-Sinfonie KV 385

Franz Schubert: Sinfonie Nr.9 Große C-Dur 944

Pala De André, Ravenna, 11. Mai 2024

von Kirsten Liese

Seit Ende April sind Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker unermüdlich im Einsatz und wo immer sie auftreten, ob in Wien, Berlin oder  Ravenna (es folgen als letzte Stationen noch Florenz und Bari) – mit äußerst kurzen Zeitfenstern  für An- und Abreisen dazwischen – präsentieren sie sich in Topform.

Von Höhepunkten will man da gar nicht mehr reden, jedes Konzert ist einer für sich, in dem Orchester, mit dem Muti ein halbes Jahrhundert freundschaftlich verbunden ist, findet der 82-Jährige so etwas wie einen Jungbrunnen, jedenfalls präsentiert er sich von einer einfach frappierenden Agilität, um die ihn so manch andere Altmeister beneiden dürften. „Ravenna-Festival 2024, Riccardo Muti und die Wiener Philharmoniker
Pala De André, Ravenna, 11. Mai 2024“
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Riccardo Muti triumphiert in Ravenna mit Norma und Nabucco

RAVENNA FESTIVAL – TRILOGIA D’AUTUNNO – Norma © Zani-Casadio

Vincenzo Bellini: Norma

Norma: Monica Conesa
Pollione: Klodjan Kaçani
Adalgisa: Paola Gardina
Oroveso: Vittorio De Campo
Clotilde: Vittoria Magnarello
Flavio: Riccardo Rados

Giuseppe Verdi: Nabucco

Nabucco: Serban Vasile
Ismaele: Riccardo Rados
Zaccaria: Evgeny Stavinsky
Abigaille: Lidia Fridman
Fenena: Francesca Di Sauro
Anna: Vittoria Magnarello
Il Gran Sacerdote di Belo: Adriano Gramigni
Abdallo: Giacomo Leone

Musikalische Leitung: Riccardo Muti
Orchestra Giovanile Luigi Cherubini
Coro del Teatro Municipale di Piacenza

Visual artist: Svccy
Visuel programmer: Davide Broccoli
Lichtdesign: Eva Bruno

Ravenna, Teatro Dante Alighieri, 16. und 17. Dezember 2023

von Kirsten Liese

Vor wenigen Wochen war in Mailand zu erleben, wie penibel Riccardo Muti mit seinem Orchestra Giovanile Luigi Cherubini und den Sängersolisten in seiner Opernakademie an Bellinis „Norma“ gearbeitet hat. Zur Herbst-Trilogie in Ravenna, wo das Musikdrama nun in Aufführungen mit Video-Projektionen zu erleben war, ernteten alle Beteiligten die Früchte dieser intensiven Probenzeit. „Herbsttrilogie Ravenna, Norma und Nabucco
Ravenna, vom 16. bis 22. Dezember 2023“
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Endlich wieder Oper: Riccardo Muti dirigiert Nabucco und Norma in Ravenna

Riccardo Muti (Dirigent) © SF / Marco Borrelli

Ravenna Festival 2023

A Trilogy According to Riccardo Muti

vom 16. bis 22. Dezember 2023

von Kirsten Liese

Es gab in den vergangenen Jahren nicht allzu viele Gelegenheiten, Opernaufführungen unter dem Stab von Riccardo Muti zu erleben. Das erklärt sich mit dem Gros an zeitgeistschnittigen, unsinnigen, hässlichen Inszenierungen, vor denen man nirgendwo mehr sicher ist. Als der Kompromissloseste unter den Dirigenten gibt sich Maestro Muti dafür nicht her. Lieber dirigiert er Konzerte statt schlechte Opernproduktionen, und das übrigens nicht erst seit jüngerer Zeit. „Vorankündigung: Ravenna Festival 2023, Riccardo Muti
Ravenna, Start 16. Dezember 2023“
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Die drei da Ponte-Opern Mozarts als Gesamtkunstwerk

Foto: https://booking.eventoitaliano.it/de/e-commerce/ravenna-festival-herbst-trilogie-cosi-fan-tutte-6-7-november-2022/

Das Ravenna Festival brachte in seiner Herbst-Trilogie eine Koproduktion mit einem jungen Team

Es gibt noch ansprechende Operninszenierungen, zwar bedauerlicherweise immer seltener auf deutschen und österreichischen Bühnen, aber so doch zumindest in Italien und in historischen Barocktheatern. Im Schlosstheater Drottningholm inszenierte der französische Regisseur Ivan Alexandre 2015 erstmals Mozarts Le Nozze di Figaro  und in der Folge dann auch Don Giovanni und Così fan tutte. Die internationalen Koproduktionen waren 2017 auch als Einzelproduktionen im Schlosstheater Versailles zu sehen, bevor sie im Frühjahr dieses Jahres erstmals zyklisch in Barcelona und Bordeaux zur Aufführung gelangten. Bei allen diesen Aufführungen stand Mark Minkowski am Pult seines historischen Spezialensembles Les Musiciens du Louvre. Nun wanderte die Produktion als Zyklus zur „Herbst-Trilogie“ nach Ravenna, die Cristina Mazzavillani Muti 2012 als kleinere Schwester des mehrwöchigen sommerlichen Ravenna Festivals gründete. Jeweils drei Werke der italienischen Oper, meist von Verdi, stellt die „Herbst-Trilogie“ in einen Kontext. Den Mozart-da Ponte-Zyklus legte das Festival in die Hände junger Dirigenten aus der Talentschmiede Riccardo Mutis.

von Kirsten Liese

Giovanni Conti ist in diesem Dirigententrio der einzige Mann. Er dirigiert den Figaro mit einer beeindruckenden Präzision in den Ensembleszenen. Jedes Motiv ziseliert der erst 26-Jährige filigran aus, spritzig und an den entsprechenden Stellen auch melancholisch wirkt seine Einstudierung mit dem Orchestra Giovanile Luigi Cherubini. Einzig die nervöse Unruhe an dem tollen Tag könnte sich noch stärker vermitteln.  Aber es tut gut, dass der aktuell in Mönchengladbach engagierte Conti die Musik nicht überhetzt. Es stehe bei Mozart alles, was die Psychologie der Figuren und ihrer Entwicklungen ausmache, in der Musik, sagt Conti. Und diese Einsicht bestimmt die Einstudierung des sehr reifen jungen Künstlers, der als Sohn eines Chordirigenten schon im Alter von 15 Jahren mit dem Dirigieren begann und nach seinen Studien, die ihn unter anderem auch nach Stuttgart führten, 2020 an Riccardo Mutis italienischer Opernakademie in Ravenna teilnahm. „„Herbst-Trilogie“ Mozart-da Ponte, Ravenna, 6.-7. November 2022“ weiterlesen

Antonín Dvořáks atmende Wehmut: Riccardo Muti und Tamás Varga begeistern mit der "Neunten" und dem Cello-Konzert

Ravenna Festival, Rocca Brancaleone
Ravenna, Italien, 12. Juli 2020

Foto: Riccardo Muti © Marco Borrelli

Orchestra Giovanile Luigi Cherubini
Dirigent: Riccardo Muti
Tamás Varga, Violoncello

Antonín Dvořák
Cello Concerto No. 2 in B Moll, Op. 104
Symphony No. 9 in E Moll, Op. 95 “From the New World”

von Dr. Holger Voigt

Abermals war die Rocca Brancaleone, eine venezianische Festungsanlage der Stadt Ravenna aus dem 15. Jahrhundert (1457), Schauplatz eines denkwürdigen Konzertabends für das Ravenna-Festival.

Mittlerweile hatten die Techniker auf akribische Weise Hand angelegt, um die Mängel der LiveStream-Übertragung des Eröffnungskonzertes zu beseitigen. Und man muss sagen, dass es ihnen hervorragend gelungen ist: Positionierung von Musikern und Mikrophonen sorgten für eine ausgezeichnete Akustik, und insbesondere Kameratechnik und Bildregie lieferten beeindruckende Einstellungen, die den Live-Charakter packend einfingen. Man sah in die Gesichter der einzelnen MusikerInnen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln und konnte – zum Greifen nahe – mit ihnen die Kraft der Musik erfühlen und ihre Wirkung spüren. Ein großes Lob also vorweg für das Übertragungsteam, das dieses Konzert zu einem großen Erlebnis machte. Dass der Live-Stream die Übertragungsserver immer wieder überlastete und zu Unterbrechungen führte, zeigte, wie hoch die Zugriffszahlen waren und wie hungrig das Publikum mittlerweile geworden ist. „Ravenna Festival, Rocca Brancaleone
Ravenna, Italien, 12. Juli 2020“
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Riccardo Muti trotzt der Virus-Pandemie: Eröffnung des XXXI. Ravenna Festivals

Ravenna Festival, Ravenna, Italien, 21. Juni – 30. Juli 2020
Erföffnungskonzert, 21. Juni 2020
Rocca Brancaleone, Ravenna

Foto: (c) Christian Berzins auf Twitter

von Dr. Holger Voigt

„Momento di rinascita“

Äußerst vorsichtig und behutsam richtet sich das tief in Herz und Seele getroffene Norditalien (Emiglia-Romagna, Lombardei) wieder auf und erwacht mit nicht zu bezwingender Zuversicht und ungebrochenem Stolz zu neuem Leben. Der gesamte norditalienische Kulturgürtel zwischen Mailand und Ravenna wurde Zug um Zug stillgelegt, wie man es sich nie hätte vorstellen können. Das italienische Leid ist keine „Krise“, sondern eine fürchterliche Katastrophe, der weitere nachfolgten.

Man mag sich vielleicht die Augen reiben, aber es ist tatsächlich passiert: Die Musik Italiens ist wieder erwacht. Sie war nie tot, wie wir alle wissen, während wir mit Staunen und Bewunderung die Balkonfenster-Konzerte der unter Ausgangssperre stehenden Bevölkerung im Fernsehen ansahen. Sie war immer präsent und ließ sich nie einsperren, da sie zur italienischen DNA gehört. „XXXI. Ravenna Festival, Eröffnung Riccardo Muti,
Ravenna Festival“
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Hoffnungsvoller Auftakt: Grandseigneur Riccardo Muti eröffnet das 31. Ravenna Festival

Foto: Riccardo Muti © Marco Borrelli

von Kirsten Liese

Wer nichts wagt, der nichts gewinnt, heißt es. Wohl kaum einer könnte beispielhafter dafür stehen als Riccardo Muti, einer der letzten Grandseigneurs unter den Dirigenten einer allmählich dahin scheidenden Generation. Er hat seinen Kopf in künstlerischen Fragen stets unbeirrt durchgesetzt,  zog das auch bisweilen einen Skandal nach sich, wenn er einer sinnentleerten Inszenierung wegen aus einer Opernproduktion ausstieg.

Die Italiener wissen jedenfalls, was sie an ihrem Maestro haben, er ist ihr Leuchtturm, auch wenn er  jüngst bei einem Konzert mit den Wiener Philharmonikern vor zu viel Mundnasenschutz wegen Sauerstoffmangels warnte, den die meisten unter ihnen bereitwillig tragen. Wer, wenn nicht er, könnte diesem gebeutelten Land mit den vielen Corona-Toten wieder Kraft und Zuversicht geben?  „Riccardo Muti eröffnet das 31. Ravenna Festival
klassik-begeistert.de“
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