Christian Thielemann feiert Arabella an die Strauss-Spitze

Camilla Nylund (Arabella) und Michael Volle (Mandryka) © Michael Pöhn/Wiener Staatsoper

Ein umjubeltes Gesangsensemble um Camilla Nylund und Michael Volle sowie ein umschlingender Orchesterklang bringt das Haus am Ring in schwungvolle Walzer-Stimmung. Thielemanns umjubelter Strauss-Zauber wirkt auch mit Arabella, zurecht war selbst die Wiener Staatsoper völlig aus dem Häuschen!

Arabella
Musik von Richard Strauss
Libretto von Hugo von Hofmannsthal

Wiener Staatsoper, 13. April 2025

von Johannes Fischer

Seit der letzten Arabella an diesem Haus hat man hier immerhin 19 Rosenkavaliere, 18 Elektras und ganze 32 Salomes auf die Bühne gebracht. Nun ja, über das Werk kann man sich in der Tat streiten, nicht aber über diese sensationelle musikalische Darbietung, die im Orchester wie auf der Bühne einem begeisternden Triumphzug der Strauss-Oper gleichkam! „Richard Strauss, Arabella
Wiener Staatsoper, 13. April 2025“
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Das wird wunderbar: Die Wiener Staatsoper präsentiert die Spielzeit 2025/2026

Bogdan Roščić, Wiener Staatsoper © M. Pöhn

Die Spielzeit 2025/2026 bringt uns Klassikbegeisterten fünf Opernpremieren, zwei Balletpremieren und eine Ballettgala. Gemeinsam mit den acht Wiederaufnahmen werden insgesamt mehr als fünfzig Opern auf die Bühne kommen. Es dürfte nicht viele Opernhäuser geben, die ihr Publikum mit einer so gewaltigen Auswahl verwöhnen.

Präsentation der Spielzeit 2025/2026
Moderation: Bogdan Roščić

Wiener Staatsoper, 13. April 2025, 11h

von Dr. Rudi Frühwirth

Die Matinee begann höchst schwungvoll mit der Ouverture zur Verkauften Braut von Bedřich Smetana, einem Paradestück eines jeden Opernorchesters. Das Orchester der Wiener Staatsoper, geleitet von Patrick Lange, machte so richtig Lust auf die Premiere, die am 28. September 2025 über die Bühne gehen wird. „Spielzeit 2025/2026
Wiener Staatsoper, 13. April 2025“
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Eine kaum zu lösende Aufgabe: „Salome“ wird aufgeführt ohne Orchesterprobe

Salome 2023 © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

An der Wiener Staatsoper steht Yoel Gamzou vor einer riesigen Hürde: eine „Salome“ ohne Orchesterprobe, das ist Wahnsinn. Stabhochsprung aus dem Stand. Dass der israelisch-amerikanische Dirigent es kann, hat er schon bewiesen. Bei der ersten Aufführung einer Serie jedoch unmöglich. Applaus gibt’s dennoch ordentlichen.

Salome, Richard Strauss
Oper in einem Akt
Text   Hedwig Lachmann nach Oscar Wilde


Wiener Staatsoper,
5. April 2025

von Jürgen Pathy

Spannung, bei „Salome“ dreht sich alles um die Spannung – und zwar im Orchestergraben. Ein 100-minütiges Crescendo, aber nicht von der Lautstärke, sondern von der Dramatik. Dirigent Yoel Gamzou hat das in petto, aber nicht ohne Proben. „Salome“, basierend auf Oscar Wildes gleichnamigem Drama – das ist großes Kino, ein Schocker in blutrot.

„Richard Strauss, Salome
Wiener Staatsoper, 5. April 2025“
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Tugan Sokhiev und Sonya Yoncheva öffnen dem Publikum Augen, Ohren und Herz

Sonya Yoncheva (Iolanta), Ensemble © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Mit der aktuellen Aufführungsserie von Tschaikowskis Einakter „Iolanta“ über die blinde Königstochter konnte man eine Qualität erzielen, die für ein Haus wie die Wiener Staatsoper Standard ist. Da brachte ein phantastischer Dirigent das Orchester so zum Erklingen, wie man es sich nur wünschen kann.

IOLANTA (Piotr I. Tschaikowski)


Lyrische Oper in einem Akt
Text Modest Tschaikowski

Musikalische Leitung   Tugan Sokhiev
Inszenierung   Evgeny Titov
Bühne   Rufus Didwiszus
Mitarbeit Bühne   Jan Freese
Kostüme   Annemarie Woods
Mitarbeit Kostüme   Selina Tholl
Choreographie   Otto Pichler
Licht   Martin Gebhardt

 

Orchester der Wiener Staatsoper
Chor der Wiener Staatsoper
Komparserie der Wiener Staatsoper

Dirigent   Tugan Sokhiev

Wiener Staatsoper, 4. April 2025

von Herbert Hiess

Diese einaktige Märchenerzählung ist übrigens ein Familienwerk, denn niemand anderer als Tschaikowskis Bruder Modest schuf das Libretto zu dieser märchenhaften Erzählung, die auf einem Schauspiel des dänischen Dichters Henrik Hertz basiert. „Piotr I. Tschaikowski, Iolanta
Wiener Staatsoper, 4. April 2025 “
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„Don Carlo“ an der Wiener Staatsoper: Serebrennikow zeigt, wie man Verdi verstolpert

Elīna Garanča © Michael Pöhn/Wiener Staatsoper

Eine der abscheulichsten Inszenierungen der Wiener Staatsoper: Kirill Serebrennikows Irrgarten der Metaebenen ist back. Zur Premiere letzten Herbst im Buhorkan ersoffen, retten Verdis „Don Carlo“ dieses Mal die Männer. Opernstar Elīna Garanča wirkt lustlos.

DON CARLO
Musik Giuseppe Verdi
Dramma lirico in vier Akten (Mailänder Fassung, 1884)
nach dem französischen Libretto der Oper von Joseph Méry und Camille du Locle in der italienischen Übertragung von Achille de Lauzières & Angelo Zanardini

Wiener Staaatsoper, 23. März 2025

von Jürgen Pathy

Eins steht fest: Kirill Serebrennikow beweist Mut, wagt Neues – und scheitert. Fragezeichen um Fragezeichen umkreisen seine Deutung von Verdis Meisterwerk. „Don Carlo“ ist ein Politthriller in vier Akten. Macht, Kirche, Liebe und Verrat prallen aufeinander. „Giuseppe Verdi, Don Carlo
Wiener Staaatsoper, 23. März 2025“
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Ihr Kinderlein kommet und kreischet – Kinderzauberflöte in Wien

Die Zauberflöte © Wiener Staatsoper

Unruhe, lautes Knistern, an allen Ecken wird genuschelt. Was Operngeher an „normalen“ Spielbetriebstagen zur Weißglut treiben würde, an diesem Tag ist alles erlaubt. „Die Zauberflöte für Kinder“ – und alle, die es geblieben sind – ist ein einzigartiges Spektakel. Über die „Leistungen“ der Protagonisten möchte ich mal bewusst schweigen. Im Mittelpunkt steht was anderes: Ein Heranführen, ein Herantasten an die Welt der Oper. Der Magie, der Märchen, der unerschöpflichen Fantasie, damit der Nachwuchs vielleicht Feuer fängt.

Kinderoper
Die Zauberflöte von Emanuel Schikaneder (Libretto)
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart

Wiener Staatsoper,
28. Februar 2025

von Jürgen Pathy

An der Wiener Staatsoper nimmt man das sehr ernst. „Schau, da ist der Yamen Saadi“, seines Zeichens Konzertmeister des Wiener Staatsopernorchesters. „Und da drüben – Erwin Falk, der Solopaukist“. Ja, die weltberühmten Wiener Philharmoniker sitzen am Pult. Dieses Mal nicht im Graben des Hauses, sondern mitten im Parkett, auf Augenhöhe mit allen anderen. Nur Dirigent Cornelius Meister steht minimal erhöht. Auf einer Art Wahlurne mit Schlitz. Stolpergefahr, denk ich mir, während ich durch das Haus schlendere. Alles ist offen. Abstecher zur Kantine, die Gänge, die Zugänge zu den Büros – niemand kontrolliert einen. Selbst die Tür des Direktors wäre zum Greifen nahe. „Kinderoper Die Zauberflöte, Musik Wolfgang Amadeus Mozart
Wiener Staatsoper, 28. Februar 2025“
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„Norma“ an der Wiener Staatsoper: Lombardi betört, Flórez und die Regie bleiben blass

© Wiener Staatsoper

„Die hören ja gar nicht mehr auf zu singen.“ Könnte man wirklich meinen. Es ist 20:20 Uhr – glaubt man der Smartwatch meiner Nachbarin, die das lautstark verkündet. Da hat Federica Lombardi gerade gefühlt 20 Minuten im Duett mit Vasilisa Berzhanskaya gesungen, Juan Diego Flórez stößt auch noch hinzu. Gleich vorweg: Lombardi ist als Hohepriesterin „Norma“ die positive Überraschung des Abends.

Vincenzo Bellini, Norma
Wiener Staatsoper,
22. Februar 2025 (Premiere)

von Jürgen Pathy

In keiner Rolle konnte Lombardi bislang derart überzeugen – nicht als Mozarts Donna Elvira, schon gar nicht als Fiordiligi. Ihre Stärken: Im hohen Register sanft und geschmeidig, die Spitzen sind rund. Keine einzige Minute dieses Abends scheint ihr die gewichtige Rolle über den Kopf zu wachsen. „Vincenzo Bellini, Norma
Wiener Staatsoper, 22. Februar 2025 (Premiere)“
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58 und kein bisschen leise – Piotr Beczała begeistert als Cavaradossi

Piotr Beczała und Sonya Yoncheva © Wiener Staatsoper

Wiederholt er das „E lucevan le stelle“ oder nicht? Es ist fast schon zum Spiel geworden, ob Piotr Beczała der Aufforderung nachkommt oder nicht. Es gibt keinen anderen Cavaradossi, von dem es das Wiener Publikum derart lautstark fordert. Natürlich gibt „der Piotr“ nach. „Der war gut wie immer“, hört man schon von der zweiten Aufführung der Serie. Bei der dritten lässt er das Publikum auch nicht lange zappeln – und gewinnt!

Giacomo Puccini
Tosca

Wiener Staatsoper, 15. Februar 2025

von Jürgen Pathy

Der Dirigent hat’s schon vorher gewusst. Handzeichen in Richtung Soloklarinettist, da tobt die Meute noch. Bei Puccinis „Tosca“ leitet die den ariösen Höhepunkt nämlich melancholisch ein. Beczałas Wiederholung dann – genauso makellos in den Höhen, wie schon bei den „Vittoria“-Rufen zuvor. Bravo auch schon beim „Recondita armonia“ im 1. Akt. „Giacomo Puccini, Tosca
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Die Wiener Staatsoper verzaubert mit ihrer neuen „Zauberflöte“

Zauberflöte 2025 Wien © Michael Pöhn / Wiener Staatsoper

1300-mal wurde an der Wiener Staatsoper die „Zauberflöte“ aufgeführt, nach Mozarts „Entführung“ das an zweiter Stelle auf dieser weltberühmten Bühne gespielte Werk. Daneben führte die Volksoper die „Zauberflöte“ unzählige Male auf und selbst die kleine Kammeroper wagte sich an Mozarts unsterbliches Werk. Da war es nur angebracht und dem treuen Wiener Opernpublikum höchst willkommen, dass die Staatsoper in der eigenwilligen Regie von Barbora Horáková frischen Wind in diese Königin aller Opern wehen ließ.

Wolfgang Amadeus Mozart
Die Zauberflöte
Text: Emmanuel Schikaneder

Regie/Inszenierung: Barbora Horáková
Bühne und Video: Falko Herold

Musikalische Leitung: Bertrand de Billy

Wiener Staatsoper, 30. Januar 2025

von Dr. Charles E. Ritterband

Denn schließlich war es ja auch in Wien, bei mir im 4. Wiener Gemeindebezirk, gleich um die Ecke, im längst nicht mehr existierenden Freihaustheater auf der Wieden, wo dieses unsterbliche Werk vor nahezu zweieinhalb Jahrhunderten das Scheinwerferlicht der Bühnenwelt erblickte.

Foto: privat

Das Publikum war gespalten in seiner Beurteilung der Inszenierung; einhellig jedoch der Jubel für die phänomenale Königin der Nacht, die hervorragende Pamina und den exzellenten Sarastro. „Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte
Wiener Staatsoper, 30. Januar 2025“
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Die ungetreue Zerbinetta hat einen fünften Liebhaber

Kate Lindsey, Sara Blanch © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Geschickt spielt Sven-Eric Bechtolf in seiner Wiener Inszenierung der „Ariadne auf Naxos“ mit Illusion und Realität. Am Ende wird freilich klar: real ist nur die Musik, die heilige unter den Künsten, die von der Bühne und aus dem Orchestergraben strömt. Und die ist wirklich wunderbar.

Richard Strauss
Ariadne auf Naxos

Oper in einem Akt nebst einem Vorspiel

Musikalische Leitung: Cornelius Meister

Inszenierung: Sven-Eric Bechtolf
Bühne: Rolf Glittenberg
Kostüme: Marianne Glittenberg
Licht: Jürgen Hoffmann

Wiener Staatsoper, 28. Jänner 2025

von Dr. Rudi Frühwirth

Eine Bühne auf der Bühne, eine Oper in der Oper, das war für den Regisseur Sven-Eric Bechtolf die ideale Gelegenheit, uns mit einem raffinierten Spiel von Illusion und Wirklichkeit zu verwirren und zu amüsieren. „Richard Strauss, Ariadne auf Naxos
Wiener Staatsoper, 28. Jänner 2025“
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