Händels Oratorium „Israel in Egypt“ ist historisch gesehen ein musikalisches Puzzle

CD-Besprechung: George Frideric Handel,  Israel in Egypt er 2025 klassik-begeistert.de, 1. Novemb

CD-Besprechung:

George Frideric Handel
Israel in Egypt

Le Concert Spirituel
Choir and Orchestra

Hervé Niquet

Alpha 1176

von Peter Sommeregger

Der Komponist Händel hat ein reichhaltiges und umfangreiches Werk hinterlassen. Wie in seiner musikalischen Epoche nicht unüblich, hat er bei einzelnen Kompositionen auf frühere Werke zurückgegriffen, bzw. sie mit neuem Text in einen anderen Kontext gestellt.

So folgte er auch bei der Komposition des Oratoriums „Israel in Egypt“ diesem Muster. Für den ersten Teil des dreiteilig konzipierten Werkes griff er auf eine Hymne zurück, die er ein Jahr zuvor für die Beisetzung der Königin Caroline geschaffen hatte.

Die Besonderheit der nun vom Ensemble Le Concert Spirituel vorgelegten neuen Aufnahme ist der bewusste Verzicht auf diesen Abschnitt des Werkes. Nach der Ouvertüre folgt der eigentlich zweite Abschnitt, „Exodus“, gefolgt von dem letzten Teil, „Moses Song“. Die Entscheidung zu dieser Reduktion strafft das Werk und befreit es von dem nicht wirklich zugehörigen Abschnitt.

Dem Dirigenten Hervé Niquet gelingt mit seinem Ensemble Le Concert Spirituel eine hoch authentische, inspirierte Realisierung der Partitur. Die Partitur ist von großem musikalischem Reichtum, ungewöhnlich ist eine gewisse Dominanz des Chores, auch die Vielzahl der eingesetzten Instrumente ist ungewöhnlich. Flöten, Oboen, Fagotte werden eingesetzt, Trompeten und Pauken tragen zur Verstärkung der Chöre bei und ergeben ein reiches Klangbild.

Vorzüglich und stilrein singen auch die Solisten, die Soprane Myriam Leblanc und Lucie Edel, die Mezzosopranistin Lena Sutor-Wernich, der Tenor Laurence Kilsby und die beiden Bass-Baritone Andreas Wolf und Alexandre Baldo. Niquet formt mit diesem exquisiten Ensemble eine Aufführung auf hohem künstlerischen Niveau, die sich durchaus mit Konkurrenzaufnahmen der reichhaltigen Discographie des Werkes messen kann.

Peter Sommeregger, 1. November 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Georg Friedrich Händel (1685-1759), Israel in Egypt, Oratorium in zwei Teilen Elbphilharmonie, Großer Saal, 26.  März 2024

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