Lawrence Brownlee bricht eine Lanze für „Schwarze“ Musik

CD-Rezension: Rising, Lawrence Brownlee  klassik-begeistert.de, 13. Mai 2023

CD-Rezension:

Rising
Lawrence Brownlee

Kevin J. Miller

Warner 5054197563713

Brownlee setzt gekonnt sein schönes, samtenes Timbre ein, singt äußerst textverständlich und bricht damit erfolgreich eine Lanze für diese in Europa kaum bekannte Musik. Eine lohnenswerte Entdeckung in jedem Fall!

von Peter Sommeregger

Der erfolgreiche Tenor Lawrence Brownlee, selbst ein man of colour, hat sich innerhalb weniger Jahre an die Spitze der amerikanischen Opernszene gesungen. Noch diesen Monat wird er in der Premiere der „Zauberflöte“ an der Metropolitan Opera in New York den Tamino singen.

Mit der neuen CD Rising verwirklicht Brownlee ein Herzensprojekt. Er singt Lieder von insgesamt acht afroamerikanischen Komponisten und Komponistinnen. In den USA wird im Juni der Black Music Month gefeiert, rechtzeitig für diesen Termin kommt diese eindrucksvolle Zusammenstellung von Klavierliedern auf den Markt.

Die Autoren der Liedtexte sind alle der so genannten Harlem Renaissance zuzuordnen, einer intellektuellen Strömung der 1920er und 30er Jahre, die ihren Anfang im traditionell schwarzen New Yorker Stadtteil Harlem nahm. Die Mehrzahl der vertretenen Komponisten gehört der jüngeren Generation an, mit Margaret Bonds, die 1972 starb, und Robert Owens, der bis 2017 lebte, sind aber auch zwei Altmeister schwarzer Musik prominent vertreten, ihre Lieder nehmen etwa die Hälfte der CD ein. Schnell hört man sich in die Melodik dieser ansprechenden Musik ein, bei den jüngeren Komponisten blitzen da und dort Elemente des Jazz auf.

Lawrence Brownlee und sein Begleiter am Flügel, Kevin J. Miller, nähern sich dieser Musik mit großem Engagement und liebevoller Zugewandtheit an. Man merkt bei jedem einzelnen Stück, wie ernst Sänger und Begleiter ihr Projekt nehmen. Auch der mit diesen Komponisten nicht vertraute Hörer findet einen leichten Zugang, alle Stücke sind stilistisch eher traditionell gehalten, verraten aber jeweils auch individuellen Stil.

Brownlee setzt gekonnt sein schönes, samtenes Timbre ein, singt äußerst textverständlich und bricht damit erfolgreich eine Lanze für diese in Europa kaum bekannte Musik. Eine lohnenswerte Entdeckung in jedem Fall!

Peter Sommeregger, 12. Mai 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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