DIE DIENSTAG-PRESSE – 15. NOVEMBER 2022

DIE DIENSTAG-PRESSE – 15. NOVEMBER 2022

Foto: © Claudia Höhne

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 15. NOVEMBER 2022

Daniel Barenboim zum 80. Geburtstag
„Das Wunder ist weg, das Kind ist geblieben“
Leidenschaftlicher Musiker und streitbarer Visionär, engagierter Humanist und rastloser Weltbürger, Vorbild und Mentor. All das und vieles mehr ist Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, der am 15. November 80 Jahre alt wird.
BR-Klassik.de

Dresden/Semperoper
Nur der Applaus fällt viel zu gemäßigt aus: Julia Fischer spielt Beethoven in der Semperoper
Die Ausnahmegeigerin Julia Fischer brilliert mit einer einzigartigen Aufführung des Beethoven-Violinkonzerts, Tugan Sokhiev und die Staatskapelle mit Brahms 1. Zwei Paradestunden des Dresdner Konzertlebens an einem sonst so gewöhnlichen Sonntagmorgen.
Von Johannes Karl Fischer
Klassik-begeistert.de

München/Bayerische Staatsoper
Staatsoper muss Premiere verschieben: Haussegen in schiefer Lage
Der Grund seien steigende Kosten. Symptom einer größeren Krise?
„Nach Abwägung aller Schwierigkeiten und Möglichkeiten“ habe sich der Intendant der Bayerischen Staatsoper entschlossen, die Neuinszenierung von Toshio Hosokawas Oper „Matsukaze“ vom Mai 2023 auf 2024 zu verschieben.
MuenchnerAbendzeitung.de

München
Eine Oper für später
Generalintendant Serge Dorny verschiebt die für diese Spielzeit geplante Produktion „Matsukaze“ ins Jahr 2024. Was hat das zu bedeuten?
SueddeutscheZeitung.de.muenchen

Berlin
„Einfach ganz ehrlich meine Arbeit gemacht“
Preis für Verständigung und Toleranz für Barrie Kosky
https://www.bz-berlin.de/unterhaltung/preis-fuer-verstaendigung-und-toleranz-fuer-barrie-kosky

Wien
Der Nimbus der internationalen Musikstadt verblasst langsam (Bezahlartikel)
Immer spärlicher wird die Repertoire-Bandbreite der Wiener Opernhäuser. Nun geht es vielleicht auch noch der „Neuen Oper“ an den Kragen.
DiePresse.com

Kommentar
Im Osten nichts Neues
Teodor Currentzis als Propaganda-Symbol in Russland, die Anfeindungen von Oksana Lyniv in der Ukraine, die Frage nach einem Intendanten-Wechsel bei den Salzburger Festspielen.
https://crescendo.de/klassikwoche46-2022-teodor-currentzis-oksana-lyniv/

Frühjahr 2023
Grazer Musikverein bringt Plácido Domingo und David Garrett
Der Musikverein für Steiermark erweitert sein Saisonprogramm um zwei Festkonzerte. Plácido Domingo kommt für einen Zarzuela-Abend, David Garrett mit seinem Trio in den Stefaniensaal.
Kleine Zeitung.at

Wien/Konzerthaus
Rohkost im Mozart Saal: Das Quatuor Mosaïques liefert Originalklang-Zerbrechlichkeit
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

Wien/Konzerthaus:
Wohltemperierter Leif Ove Andsnes
Der norwegische Pianist Leif Ove Andsnes wurde im Wiener Konzerthaus bejubelt
DerStandard.at.story

Wien
Neujahrskonzert 2023: Erstmals singen Mädchen mit den Wiener Sängerknaben
DerStandard.at

Erstmals singen Mädchen mit den Sängerknaben beim Neujahrskonzert
Die Wiener Chormädchen feiern am 1. Jänner 2023 eine Weltpremiere.
WienerZeitung.at

Frankfurt
Richard Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« großartig an der Oper Frankfurt
https://kulturfreak.de/richard-wagners-die-meistersinger-von-nuernberg-grossartig-an-der-oper-frankfurt

Bloß nicht bequem zurücklehnen
Der Intendant der Alten Oper muss Krisen und Umbrüche meistern.
https://www.fr.de/frankfurt/bloss-nicht-bequem-zuruecklehnen-91913178.html

Baden-Baden
Anhaltende Spannung bis zum letzten Takt: Cavalleria rusticana in Baden-Baden
bachtrack.com.de

Magdeburg
Im Club Plutonium ist die Hölle los –
Oper Magdeburg begeistert mit Jacques Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt“
NeueMusikzeitung/nmz.de

Potsdam
Schlosstheater in Potsdam : Im Wirrwarr der Plastik-Spaghetti (Bezahlartikel)
Was für ein Spaß! Die Potsdamer Winteroper zeigt Cimarosas turbulente Opera buffa „Il matrimonio segreto“ in einer kurzweiligen Inszenierung von Adriana Altaras.
FrankfurterAllgemeine.net

Basel
In Basel dürfen Opernfreunde im Orchestergraben die Ohren spitzen
https://www.srf.ch/kultur/musik/projekt-oper-von-unten-in-basel-duerfen-opernfreunde-im

Paris
Théâtre National de l’Opéra comique – Armide Gluck im Glück
https://www.concerti.de/oper/opern-kritiken/theatre-national-de-l-opera-comique-armide-13-11-2022/

CD Rezension
Händels „Theodora“ erlebt eine überwältigende Aufführung
Il Pomo d’Oro
Maxim Emelyanychev
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Brno
A scorching Diary of One Who Disappeared at Janáček Brno Festival
bachtrack.com.de

Madrid
Teatro Real 2022-23 Review: Aida (First Cast)
Jamie Barton Shines Brightest in Revival of Late Verdi Masterwork
https://operawire.com/teatro-real-2022-23-review-aida-first-cast/

Mailand
Riccardo Chailly Responds to Ukrainian Consul over Teatro alla Scala’s “Boris Godunov”
operawire.com

London
Arts Council chief: to survive funding slash, opera should move to car parks and pubs
TheGuardian.com

Das Rheingold review – Regents Opera’s lean and mean Wagner packs a punch
TheGuardian.com

Review: THE RAPE OF LUCRETIA, Royal Opera House
Oliver Mears’ new production of Britten’s chamber opera gives us lots to think about, not so much to feel
broadwayworld.com

The Rape of Lucretia, Royal Opera House review
A new production in the Linbury Theatre of Benjamin Britten’s opera is unsparing in its depiction of toxic masculinity
culturewhisper.com

Canterbury
Glyndebourne travels to the Marlowe Theatre, Canterbury
https://operatoday.com/2022/11/glyndebourne-travels-to-the-marlowe-theatre-canterbury/

New York
A Tenor’s Met Opera Debut, Long Delayed,
Is Worth the Wait Benjamin Bernheim’s arrival at the house was put off by the pandemic. Now singing in Verdi’s “Rigoletto”, he’s a natural fit there.
https://www.nytimes.com/2022/11/13/arts/music/benjamin-bernheim-tenor.html

Review: DON CARLO Returns to the Met, This Time in Italian Exemplary singing and acting all around
broadwayworld.com

Longing distilled to perfection by Anne Sofie von Otter and Kristian Bezuidenhout
seenandheard.international.com

Review: The Berlin Philharmonic Gives a Master Class at Carnegie
Playing on a level rare even at the top of the field, the group came to New York for the first time under its chief conductor, Kirill Petrenko.
TheNewYorkTimes.com

Chicago
For “King Roger”, Chicago Opera Theater goes big at home, with the help of the Polish musical community
chicagotribune.com

Detroit
Review: Sleepy ‚Faust‘ a devil of a bore at Detroit Opera
https://eu.freep.com/story/entertainment/arts/2022/11/13/review-detroit-opera-faust-show/69644620007/

Tel Aviv
The Israeli Opera launches the 2022-23 season with The Tales of Hoffman
https://www.ynetnews.com/culture/article/ryd11gnyus

Obituary
Soprano Wilma Schmidt-Liebethal Dies at 95
https://operawire.com/obituary-soprano-wilma-schmidt-liebethal-dies-at-95/

Sprechtheater

Wien/Akademietheater
Ein Stück schwuler Kulturgeschichte: „Engel in Amerika“ im Akademietheater
DerStandard.at.story

Krisenfestes Theater
Der Jandl-Abend „humanistää!“ erhielt gleich drei Nestroy-Theaterpreise, zur besten Schauspielerin wurde Sarah Viktoria Frick gekürt.
WienerZeitung.at

Wien
Nestroy-Preis: Sarah Viktoria Frick und Samouil Stoyanov beste Schauspieler Der Regiepreis ging an Claudia Bauer, der Publikumspreis an Stefan Jürgens
DerStandard.at.story

München
Irrwitz mit Anmut: Residenztheater zeigt Achternbuschs „Der Stiefel und sein Socken“
Herbert Achternbuschs „Der Stiefel und sein Socken“ wurde 1993 in den Münchner Kammerspielen uraufgeführt. Jetzt zeigt das Bayerische Staatsschauspiel seine Neu-Inszenierung der Groteske im Marstall.
MuenchnerMerkur.de

Literatur/Buch

Der Wille war da: Diese 7 Bücher werden selten zu Ende gelesen
Manchmal gibt man sein Bestes, aber so sehr man sich auch anstrengt: Es will einfach nicht gelingen. Das trifft ab und an auch mal auf Bücher zu, die zu lesen man sich vornimmt. Aber manch eines von ihnen macht es einem auch nicht gerade leicht. Es gibt ja wirklich einige wirklich unlesbare Bücher. Und dann gibt es andere, die könnte man vielleicht schaffen, aber will man das eigentlich?
https://www.esquire.de/entertainment/kultur/langweilig-7-buecher-die

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Unter’m Strich

Selenskyj feiert in Cherson Rückeroberung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Montag die wieder ukrainisch kontrollierte Stadt Cherson im Süden des Landes besucht. Dort wurde er von jubelnden Menschen empfangen – sehr zum Missfallen des Kreml, der betonte, Cherson sei und bleibe russisches Staatsgebiet.
https://orf.at/stories/3293654/

Kiew entzieht mehreren westlichen Journalisten Akkreditierung
Wegen nicht genehmigter Berichterstattung aus dem Gebiet Cherson sollen etwa Korrespondenten von CNN und Sky News nicht mehr akkreditiert sein.
DiePresse.com

Frohe Weihnachten: Inhaftierter Boris Becker soll abgeschoben werden
Einem Medienbericht zufolge soll der 54-Jährige bald nach Deutschland zurückkehren. Dort wird auch eine Zivilklage gegen Oliver Pocher verhandelt.
Kurier.at

Die achte Milliarde: Wie viel Bevölkerungswachstum hält die Welt aus?
Die Weltbevölkerung knackt einen neuen Rekord. Sie zählt jetzt acht Milliarden Einwohner. Ein Meilenstein, sagt die UNO, aber auch eine riesige Herausforderung, die die Welt verändern wird.
Die Presse.com

INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 15. NOVEMBER 2022)

INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 15. NOVEMBER 2022)

Quelle: onlinemerker.com

Wien Modern 35 geht in die zweite Halbzeit mit 4 x Georg Baselitz in Musikverein & Albertina, Erste Bank Kompositionspreis & Aimard / Queyras / Simpson im Wiener Konzerthaus, Heiner Goebbels im Volkstheater und ceremony II im Kunsthistorischen Museum

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Die vierte Festivalwoche beginnt heute mit dem viertägigen Festival im Festival rund um Georg Baselitz im Musikverein. P:Y:G und die Junge Musik aus der Provinz bespielen den Spitzer, Der blöde dritte Mittwoch das Klangtheater am mdw Campus. Peter Jakobers Seitenraum verteilt im Palais Mollard ein Streichorchester auf drei begehbare Räume. Das 20. Konzert zum Erste Bank Kompositionspreis im Rahmen von Wien Modern wird mit gleich drei (vergangenen und aktuellen) Preisträger:innen im Mozart-Saal gefeiert. Pierre-Laurent Aimard, Jean-Guihen Queyras und Mark Simpson laden zu einem sehr persönlichen Simple Guide to Complexity in den Mozart-Saal. Heiner Goebbels’ gefeierte Orchester-Theaterproduktion A House of Call erlebt im Volkstheater ihre österreichische Erstaufführung. Am vierten Festivalsonntag wird nach der Matinée Petite im mumok das Kunsthistorische Museum für vier Stunden zum begehbaren Klanglabyrinth mit Georg Friedrich Haas’ ceremony II im. Insgesamt gibt es bis Ende November 59 Ur- und 19 Erstaufführungen an 27 Spielstätten in 10 Wiener Gemeindebezirken zu hören und zu entdecken.

Der Künstler Georg Baselitz, der vor einem halben Jahrhundert die Bilder auf den Kopf stellte, teilt bei Wien Modern erstmals seine besondere Leidenschaft: zeitgenössische Musik, besonders Streichquartette, am liebsten fein dosierte, radikale. In gemeinsamen Gesprächen entstand das Festival im Festival Musikverein Perspektiven – vier Abende mit Gesprächen, Getränken und viel großartiger Musik. Nur einen Tag nach Olga Neuwirths Uraufführung coronAtion I–VI markiert eine weitere Uraufführung von Olga Neuwirth den Beginn des viertägigen gemeinsamen Specials von Musikverein und Wien Modern rund um Georg Baselitz: Am Montag 14.11. spielt das Quatuor Diotima Streichquartette von Sivan Eldar, Beat Furrer (Streichquartett Nr. 2) und eben Olga Neuwirth (mit einem von Georg Baselitz selbst gesprochenen Text). Das MUK.ensemble.aktuell beendet in ungewöhnlicher Besetzung (Violine, Viola + 2 Celli) den Auftaktabend im Dunklen mit der österreichischen Erstaufführung von Georg Friedrich HaasStreichquartett Nr. 11.

Der zweite Abend beginnt mit dem Ensemble Kontrapunkte, dem Vokalensemble Cantando Admont, Stimmkünstler Jaap Blonk, der Sopranistin Friederike Kühl und der Dirigentin Cordula Bürgi mit einem der kürzesten Werke von Morton Feldman, der Uraufführung von Elisabeth Harniks Bein im Sprung (mit demselben Text von Baselitz wie in Olga Neuwirths Streichquartett, aber ganz anders) und der Erstaufführung von Beat Furrers Akusmata. (Dienstag 15.11.)

Am Mittwoch 16.11. folgt Teil 3 mit dem Quatuor Diotima, Juliane Banse und Streichquartetten von Beat Furrer (Streichquartett Nr. 1), Rebecca Saunders und Arnold Schönberg (Streichquartett Nr. 2). „Ich habe auch nie Bilder malen wollen oder können – das ist mir gar nicht eingefallen –, die mit irgendwelcher Dramatik zu tun haben. Das vergangene Jahrhundert in Deutschland war ja in der Bildnerei sehr dramatisch. Da wurden Schlachten gemalt, die auch stattgefunden haben in der damaligen Zeit, aber auch vor allem in der Antike, und die Musik war ähnlich ausgerichtet – Wagner halt. Das war mir alles ungeheuer, und ich mochte das nicht. Ich wollte eine einfache Weise, ich wollte einfach das Bach’sche Vokabular haben: wenig Töne, einfache Töne – ich sage: Klaviermusik. Natürlich gibt es in der neuen Musik auch sehr dramatische Klänge, aber das Beste sind für mich die Streichquartette. (Georg Baselitz)

Zum Finale dieses Festivals im Festival am Donnerstag 17.11. in der Albertina darf dann das Publikum Zeit, Verweildauer und Tempo selbst bestimmen: Marino Formenti, Matteo Cesari und Björn Wilker spielen inmitten der Bilder von Baselitz eines von Morton Feldmans längsten Werken, die vierstündige Hommage an den Maler Philip Guston, und zwar gleich mehrfach im Loop, ohne Pause, rund 14 Stunden lang mehrfach wiederholt. Ein Brückenschlag von der Musik zur Malerei also, in einer installativen Konzertsituation, in der man verweilen kann, um die Bilder in Gegenwart der Musik zu sehen und die Musik in Gegenwart der Bilder zu hören. Georg Baselitz ist an allen vier Tagen ganz Ohr und freut sich schon darauf, seine große Liebe zur neuen Musik mit dem Festivalpublikum zu teilen.

blueht heißt das neue zweite Album (erschienen auf Freifeld Tonträger) des in Wien ansässigen Improvisationstrios P:Y:G. Beim New Adits Festival in Klagenfurt aufgenommen, stäubt, keimt, sprießt und welkt die Band auf dem Tonträger zwischen neuer Musik, Jazzcore und Noise. Den Instrumenten werden ihre herkömmlichen Funktionen durch gegenseitige Imitation entzogen, spröde, Staccato-durchsetzte Soundfetzen, polyrhythmische Strukturen, brachial ausreißende Lärmwände und Drones werden so auf wundersame, skurrile Art alle Teil einer P:Y:G-typischen, schnelllebigen Klangkulisse. (Dienstag 15.11.)

Circo Pobre ist ein Ausdruck für Situationen, in denen eine Person in viele verschiedene Rollen schlüpfen muss, um eine Show über die Bühne zu bringen. Den Begriff lernte das Duo Passepartout auf Tour in Chile kennen und fand ihn für die eigene Arbeitsweise sofort passend – vom Bau der Instrumente bis zur Präsentation sind Nicoletta Favari und Christopher Salvito im Zweifelsfall unabhängig und selbstständig. In der folgenden Performance spricht Schudini The Sensitive über ihre Arbeit als Therapeutin des kollektiven Unbewusstseins. Sie tritt für die Wahrnehmung von Ambivalenz, Dilemma und Paradox ein, ohne gegen die große Schwarz-weiß-Wand zu knallen. Matthias Kranebitter bringt in seinem Solo für Mehrkanal-Elektronik Sweet Muzic mindestens 50 verschiedene Süßungsmittel zum Einsatz. Den Abschluss des wie immer für radikale Kunstvermischung stehenden Blöden Dritten Mittwochs macht die transmediale Künstlerin Lisa Kortschak / meshes to meshes. (Mittwoch 16.11.)

Seitenraum setzt Klang und Publikum in Bewegung – ein Spiel mit drei Räumen, Nähe und Ferne und verschiedenen Geschwindigkeiten. Für diese räumliche Klangidee für ein mikrotonales Streichorchesterwerk hat Peter Jakober lange den passenden Ort gesucht. Gefunden wurde er im Palais Mollard in der Herrengasse, dessen Suite von miteinander verbundenen Sälen hier erstmals site-spezifisch zum Klingen gebracht wird. (Donnerstag 17.11. + Freitag 18.11.)

Nach zwei Jahren im Online- und Verschiebungsmodus wird rechtzeitig zum 20-jährigen Jubiläum der Zusammenarbeit von Erste Bank Kompositionspreis und Wien Modern diese bedeutende Auszeichnung für herausragende junge Komponist:innen heuer endlich wieder live vor Ort und gemeinsam gefeiert, wie es sich gehört: mit dem Klangforum Wien im Mozart-Saal, mit ausnahmsweise gleich drei Preisträger:innen in einem bemerkenswerten Programm – Sara Glojnarić (2022), Christof Ressi (2021) und Matthias Kranebitter (2020) (Donnerstag 17.11.)

Die Schlaginstrumente des klassischen Orchesters und die Einzelteile des Drumsets stammen aus der Militärmusik. Sie hatten dort vor allem strategische Funktionen, die in der klassischen und romantischen Orchestermusik noch lange Zeit atmosphärisch nachwirkten. Das Projekt Martialische Untertöne untersucht, wie die militärische Vergangenheit des Schlagzeugs sich auf das Hören auswirkt, wie Pauken und Trompeten, tiefe Trommeln und treibende Rhythmen mit ganz bestimmten Eigenschaften assoziiert werden. Junge Musiker:innen der Musikschule Tulln entwickeln gemeinsam mit Elisabeth Flunger und Cordula Bösze musikalische Szenen, die auf der Basis von Schlagzeugklängen und typischen Wendungen und Zitaten den militärischen Tiefenschichten der Musik nachspüren. (Freitag 18.11.)

Scheinbar tiefenentspannt meistern sie live auf der Bühne Dinge, die auf den ersten Blick unmöglich wirken könnten: Musiker:innen gelingt es manchmal auf eine fast magische Weise, Komplexität in Schönheit zu verwandeln. Sieben von ihnen spielen bei Wien Modern komplexe Lieblingsstücke – und erzählen gleich auch, wie sie das machen. Das erste von zwei Konzerten von A Simple Guide to Complexity im Mozart-Saal mit dem Ausnahme-Trio Pierre-Laurent Aimard, Jean-Guihen Queyras und Mark Simpson Das von den drei Ausnahmesolisten live auf der Bühne erläuterte Programm rund um Helmut Lachenmanns atemberaubendes Trio Allegro sostenuto ist ein außerordentliches Hörvergnügen. Dazu gibt es ausgewählte Solowerke von Rebecca Saunders, Marco Stroppa und Mark Simpson zu hören. Ein sehr persönlicher Einblick in die hohe Schule des guten Umgangs mit Komplexität. (Samstag 19.11.)

Ein einziges Mal ist die sensationelle Neuproduktion A House of Call von Heiner Goebbels mit dem wundervoll wandlungsfähigen Ensemble Modern Orchestra in Österreich zu hören und zu sehen, am Samstag 19.11. im Volkstheater. A House of Call. My Imaginary Notebook ist ein vierteiliger Liederabend für Orchester mit abwesenden, aufgezeichneten Stimmen, auf die das Ensemble Modern Orchestra in 15 Sätzen immer wieder anders reagiert. Heiner Goebbels hat Sprachaufnahmen von 1906 bis 2017 in seinem imaginären Notizbuch zusammengetragen. Der wegweisende Komponist und Theatermacher stellt Klang, Stimmung, Dramatik und Tragik dieser Vielfalt menschlicher Stimmen in den Mittelpunkt seines großen Bühnenwerks. Im geheimnisvollen Grenzgebiet von Narration, Rhythmus und Klang entfaltet Heiner Goebbels eine sehr subjektive Weltkarte der Menschheit. In Formen wie Call and Response, Sprechakt, Reim, Klage und Beschwörung macht er mit sicherem Gespür die Inhalte erahnbar – beispielsweise bei Aufnahmen von Nachfahren der Nama und Herero, die in einem der ersten Genozide des 20. Jahrhunderts durch deutsche Soldaten nahezu ausgelöscht wurden. Als langjährige Partner mit viel Geduld für Experiment und Entwicklung setzen Heiner Goebbels und das Frankfurter Ensemble Modern Orchestra feinfühlige gestalterische Eingriffe in Licht, Ton, Raum und Bewegung und machen A House of Call zu einem der ungewöhnlichsten Orchesterprojekte der letzten Jahre.

Die begeisternden jungen Musiker:innen der Musikschulen Wien präsentieren passend zur aktuellen Ausstellung im mumok ausgewählte Tiere zum Anhören in der Matinée Petite. (Sonntag 20.11.)

Und zum Abschluss dieser außergewöhnlichen Woche voller großartiger neuer Musik noch ein letzter Gipfelpunkt, diesmal in der auch bei uns sehr seltenen Kategorie «once in a lifetime experience»: Die ceremony II von Georg Friedrich Haas verwandelt für vier Stunden die Gemäldegalerie im Kunsthistorischen Museum zum begehbaren, berauschenden und beglückenden Klangraum. Mit rund 75 Musiker:innen der MUK – Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien und der Schola Cantorum Basiliensis FHNW sowie mit akribisch in verschiedenste Stimmungen gebrachten Musikinstrumenten aus sechs Jahrhunderten, beginnend mit der Renaissance. Die Konzertinstallation ist frei begehbar wie im üblichen Museumsbetrieb. (Sonntag 20.11.)

Wien Modern 35

Heuer findet Wien Modern zum 35. Mal statt, einen Monat lang mit insgesamt 96 Veranstaltungen an 27 Spielstätten in 10 Wiener Gemeindebezirken. Das 1988 von Claudio Abbado initiierte Festival ist mit heuer 59 Ur- und 19 Erstaufführungen die größte Plattform zur inspirierenden Begegnung von Künstler:innen und Hörer:innen neuer Musik aller Spielarten. Mit dem Festivalpass (100 € / 80 € / 70 € / 40 € / 28 €), dem Mengenrabatt (30% Ersparnis ab vier Veranstaltungen) sowie kostenlosen Angeboten bietet das Festival Gelegenheit zur Begegnung mit der zeitgenössischen Vielfalt der Musik. Ermöglicht wird Wien Modern von der Stadt Wien Kultur und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS), den Festivalsponsoren Kapsch und Erste Bank, Pro Helvetia, den SKE der austro mechana, AKM, und zahlreichen Koproduktions- und Kooperationspartnern. Das Programm ist online unter www.wienmodern.at.
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SONNTAG WAR RICHARD TUCKER-GALA AN DER MET. Hier einige Fotos

What a beautiful night of opera!! It was my absolute pleasure to perform at the @richardtuckermusicfoundation Gala last night along with so many fabulous colleagues and opera legends. Congratulations to all of the honorees!
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Mit dabei Sherill Milnes, di Donato, Salsi, Terfel, Fleming, es dirigierte Speranza Scappucci.
Auf einem Foto ist auch Barry Tucker, Sohn vom Tenor und seit Jahren Organisator der jährlichen Gala.
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ZU INSTAGRAM mit weiteren 8 Fotos
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Logistische Meisterleistung: Salzburger Landestheater öffnet mit fulminanter Gala nach umfangreicher Sanierung planmäßig wieder seine Türen

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Foto:Neumayr Leopold

Eine der größten Sanierungen in der Geschichte des Salzburger Landestheaters ist abgeschlossen. Seit 11. Mai 2022 wurden vor und hinter dem Vorhang grundlegende Neuerungen vollzogen. So wurde etwa die Bühnenobermaschinerie erneuert und die bis dato vorherrschenden „Handkonterzüge“, die manuell mithilfe von Gewichten bedient werden mussten, durch elektrisch angetriebene Prospektzüge ersetzt. Auch in den Bereichen der Audio- und Medientechnik sowie der Bühnenbeleuchtung wurde das Salzburger Landestheater auf den neuesten Stand gebracht und das Haus für die kommenden Jahrzehnte zukunftsfit gemacht.

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Neue Seilzüge. Foto: Christina Baumann-Canaval

Im Zuschauerraum wurden unter anderem die Balkonpodesterie neu aufgesetzt, die gesamte Bestuhlung ausgetauscht und die Belüftungssystematik erneuert. Ein wesentliches Projekt war außerdem die Rückführung des Zuschauerraums in Richtung der bauzeitlichen Konzeption. In enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurden die ursprünglichen Goldstuckaturen aus dem Jahr 1893 wieder freigelegt, die in den 1930ern übermalt worden waren. Das Deckenfresko wurde gereinigt und aufgefrischt, die Wandbespannung wurde erneuert. Der Zuschauerraum erstrahlt nun in neuem alten Glanz.

All das geschah in Rekordzeit. Trotz der umfangreichen Maßnahmen und der aktuellen weltpolitischen und wirtschaftlichen Lage konnte sowohl der geplante Zeitrahmen von nur sechs Monaten als auch das Gesamtbudget von 13,6 Millionen Euro eingehalten werden. Während der Sanierung führte das Salzburger Landestheater den Spielbetrieb in einem Circuszelt und im Festspielbezirk fort.

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Neue Scheinwerfer. Foto: Anna-Maria Löffelberger

Am 12.11.2022, fast auf den Tag genau ein halbes Jahr nach Sanierungsbeginn, feierten Intendant Carl Philip von Maldeghem und der Kaufmännische Direktor Bernhard Utz mit der ORF-Moderatorin Barbara Rett, dem Architektenteam und viel politischer Prominenz, angeführt von Festredner Landeshauptmann Wilfried Haslauer, im ausverkauften Haus die Wiedereröffnung. Der Zuschauerraum präsentierte sich zum ersten Mal in neuer Pracht, auf der Bühne ging eine fulminante Gala mit künstlerischen Darbietungen des Opern-, Schauspiel- und Ballettensembles Hand in Hand mit der Präsentation der technischen Neuerungen.

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OPER FRANKFURT:Der Kurzfilm zu „Die Meistersinger von Nürnberg“ ist freigeschaltet

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Bitte untenstehenden Link anklicken

der Kurzfilm von Thiemo Hehl zur Premiere von Richard Wagners Die Meistersinger von Nürnberg (Musikalische Leitung: Sebastian Weigle; Regie: Johannes Erath) im Internetauftritt der Oper Frankfurt ist freigeschaltet:

https://oper-frankfurt.de/de/mediathek/?id_media=361

Thiemo Hehl (* 1971) arbeitet seit 1996 in München, Berlin und Hannover in den Bereichen Kino-, Fernseh- und Dokumentarfilm sowie Werbung und Videoclips. Von 2006 bis Juli 2010 war er als Leiter der Dokumentarfilm-Produktionsfirma filmtank stuttgart (Zweigniederlassung der filmtank GmbH) tätig. In dieser Funktion war er Produktionsleiter bei diversen Dokumentarfilmen (u.a. Die Frau mit den 5 Elefanten von Vadim Jendreyko, der u.a. den Schweizer Filmpreis gewann und für den Deutschen Filmpreis 2010 nominiert war). Er ist Autor des Drehbuches zum Dokumentarfilm Die singende Stadt über den Alltag eines Opernhauses. Dieser Film wird anhand der Inszenierung von Wagners Parsifal von Calixto Bieito an der Staatsoper Stuttgart erzählt und lief 2011 bundesweit im Kino; zudem wurde er auf 3sat ausgestrahlt. Von 2008 bis Ende der Spielzeit 2013/14 erstellte Thiemo Hehl die Premieren-Trailer der Staatsoper Stuttgart. In gleicher Funktion arbeitet er seit 2010 für die Oper Frankfurt, seit 2012 bzw. 2014 für das Theater und Orchester der Stadt Heidelberg sowie seit 2015 für das Nationaltheater Mannheim und das Theater Koblenz. Weitere Informationen finden Sie unter www.thiemohehl.de

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Veranstaltungen vom 20. bis zum 26. November im Südbahnhotel am Semmering

süd

So. 20.November
11.00 FÜHRUNG / Skandale & Sensationen / Guided Tour
11.00–13.30 MUSIK & KULINARIK Jazz-Brunch / Speisesaal
13:00 FÜHRUNG / 140 Jahre Südbahnhotel – Glanz vergangener Zeiten / Guided Tour
15:00 MUSIK / Franz Schubert: Winterreise / Bo Skovhus & Nikola Djorić / Schwimmbad
Sa. 26. November
15:00 Uhr MUSIK & LITERATUR / „Der kleine Prinz“ Antoine de Saint-Exupéry’s Klassiker in der Bühnenbearbeitung von August Zirner (Erzählung, Jazz-Querflöte) und Kai Struwe (Kontrabass)

So. 27. November
11.30 FÜHRUNG / 140 Jahre Südbahnhotel – Glanz vergangener Zeiten / Guided Tour
14:00 FÜHRUNG / 140 Jahre Südbahnhotel – Glanz vergangener Zeiten / Guided Tour

Info: www.suedbahnhotel-kultur.at
tickets: www.tickets.suedbahnhotel-kultur.at

GUIDED TOUR – Glanz vergangener Zeiten / Führung durch das Südbahnhotel
am 20.11. (13:00 Uhr) / Tickets € 20,- Dauer ca. 60 Minuten / Treffpunkt: Reception
Eine eindrucksvolle Tour durch das Südbahnhotel – lassen Sie sich vom unvergleichlichen Flair dieses prachtvoll erhaltenen Grand Hotels verzaubern. Sie sehen Hotelzimmer, schlendern durch den alten Speisesaal und erfahren, was den Gästen damals serviert wurde. Besuchen Sie den Waldhofsaal, das Spielzimmer und genießen Sie die wundervolle Aussicht von der schönsten Terrasse am Semmering. Die Führung beginnt im Haus und führt Sie durch das Südbahnhotel. Sie sehen die Säle, die Foyers und Terrassen sowie ausgewählte Zimmer.

GUIDED TOUR – Skandale und Sensationen am Semmering / Führung durch das Südbahnhotel
am 20.11. (11:00 Uhr) / Tickets € 25,-
Dauer ca. 90 Minuten, es führt Dr. Lisa Fischer.
Wo schillernde Persönlichkeiten aus der Welt der Kunst, des Geld- und Hochadels und der sogenannten besseren Gesellschaft aufeinandertreffen, kann verlässlich von größeren und kleineren Skandalen berichtet werden. Erfahren Sie, in wen sich Schnitzler, Werfel und Kokoschka verliebt haben, wer Viktor Silberer war und welche familiären Bande durch die Erschließung des Semmering befördert wurden. Die Führung beginnt vor dem Haus und führt Sie anschließend durch das Südbahnhotel. Sie sehen die Säle, die Foyers und Terrassen, ausgewählte Zimmer und, je nach Fortschritt der Restaurierungsarbeiten, das Schwimmbad.

MUSIK & KULINARIK – Jazz Brunch / Speisesaal Südbahnhotel
am 20.11. (11:00 Uhr) / Tickets € 65,-
Die JAM MUSIC LAB Privatuniversität präsentiert bei monatlichen Jazz-Brunches herausragende Künstler*innen der Universität. Gewinner*innen des Ö1 Jazz Stipendiums und anderer Wettbewerbe sind ebenso zu hören wie international renommierte Lektor*innen der Universität wie auch Star- und Überraschungsgäste der heimischen Jazzszene. Jedes Konzert widmet sich eines speziellen Themas des Jazz und stellt Künstler*innen in den Mittelpunkt der Veranstaltung.

FRANZ SCHUBERT: WINTERREISE / Schwimmbad Südbahnhotel
mit Bo Skovhus (Bariton) und Nikola Djorić (Akkordeon)
am 20.11. (15:00) / Tickets € 65,- inkl. Vodka / Dauer: 75 Minuten ohne Pause
Ein Jahr vor seinem Tod, im Herbst 1827, vollendete Schubert die Winterreise als Liederzyklus nach Texten von Wilhelm Müller. »Sie haben mich mehr angegriffen, als dieses je bei anderen Liedern der Fall war«, meinte der Komponist selbst über sein Werk.
Noten getreu, ohne Arrangements, erklingen die Partituren von Schubert in diesem ungewöhnlichen Rahmen 1:1 auf dem Akkordeon und ermöglichen dem Zuhörer, das ihm bekannte Werk in einer völlig neuen Klangfarbe, einem bis dato unbekannten dynamischen Spektrum zu erleben. Das Akkordeon mit seiner Komplexität und Fähigkeit zum »Singen« bietet einen unvergleichlichen Reiz, Schuberts Lieder zu begleiten Wir laden Sie auf diese Reise zu neuen Klangerlebnissen ein!
Für das Konzert wird eine im einzigartigen, original erhaltenen Art-Deco-Schwimmbad arrangierte Vodka-und-Mehr-Bar das sinnliche Erleben bereichern. Nehmen Sie einen Drink, einen Liegestuhl und genießen Sie dieses Kunstereignis!
BO SKOVHUS, in Ikast (Dänemark) geboren, studierte am Musikinstitut Aarhus, an der Königlichen Opernakademie in Kopenhagen und in New York. Er begann seine Karriere 1988 als Don Giovanni in Wien. Neben Auftritten an allen großen Opernhäusern weltweit und mit führenden Orchestern in Europa, Amerika, Japan und Australien widmet Bo Skovhus einen großen Teil seiner Zeit dem Liedgesang. Als Spitzeninterpret seiner Generation wird er von allen bedeutenden Festspielen und Musikzentren der Welt laufend eingeladen.
NIKOLA DJORIĆ, in Bor (Serbien) geborener und in Wien lebender Akkordeonist, gilt als eines der größten Talente seines Faches in Österreich. Nicht zuletzt dank seiner großen musikalischen Hingabe auf der Bühne wurde er bereits als »Poet am Akkordeon« bezeichnet. Sein erfolgreiches Streben ist es, mit dem Klangspektrum des Akkordeons neue und bisher ungekannte Farbtöne in Werken von Bach über Beethoven, Schubert, Mozart bis hin zu Tschaikowsky zu präsentieren.

MUSIK & LITERATUR: „Der kleine Prinz“ Antoine de Saint-Exupéry’s Klassiker in der Bühnenbearbeitung von August Zirner (Erzählung, Jazz-Querflöte) und Kai Struwe (Kontrabass)
am 26.11. (15:00 Uhr) / Tickets € 55,- inkl. Punsch bzw. Drink / Dauer: 90 Minuten ohne Pause
„Der kleine Prinz“ ist ein Klassiker, der seit Generationen Jung und Alt gleichermaßen berührt und bewegt – ein modernes Märchen, ein Plädoyer für Freundschaft und Menschlichkeit, eine berührend zeitlose Geschichte über die Bedeutung humanistischer Werte. August Zirners und Kai Struwes Bühnenbearbeitung ist ein Kleinod für die Theaterbühne. Der Schauspieler fasziniert dabei nicht nur als einfühlsamer Erzähler, der den einzelnen Figuren ihre Stimmen verleiht, er begeistert im Duo mit seinem musikalischen Partner auch als hervorragender Instrumentalist auf der Jazz-Querflöte.

AUGUST ZIRNER geboren 1956, ist Schauspieler und Musiker. Als Kind österreichischer Emigranten kam er in den Vereinigten Staaten zur Welt und lebt seit 1973 in Europa. August Zirner hat in über 140 Filmproduktionen mitgewirkt und stand in den Münchner Kammerspielen, am Wiener Burgtheater und im Schauspielhaus Zürich auf der Bühne
KAI UWE STRUWE Kontrabass, studierte an der Folkwang Hochschule Essen. Er musiziert mit seiner eigenen Band, dem Spardosen-Terzett und ist ein gefragter Musiker bei vielen anderen Bands.
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WIEN / Konzert im Palais Niederösterreich: Festprogramm „150 Jahre Richard Wagner-Verband“ (12. 11.2022)

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Die Begrüßung der Gäste erfolgte durch Dkfm. Liane Bermann, der Präsidentin des Wiener Wagner-Verbandes (Foto: Silvia Platzer)

 Am 12. November 2022 feierte der Wiener Richard Wagner-Verband im Rahmen eines Festkonzerts im Palais Niederösterreich(Wiener Herreng.13) sein 150jähriges Jubiläum.

Zur Begrüßung der knapp 200 Gäste spielte das Bläserensemble des Bühnenorchesters der Wiener Staatsoper vom Balkon des Palais auf. Nach einem Sektempfang wurden die Besucher im Festsaal von Dkfm. Liane Bermann, der Präsidentin des Wiener Wagner-Verbandes, mit herzlichen Worten begrüßt, wobei sie unter anderem die Festredner namentlich willkommen hieß.

Weiterlesen: https://onlinemerker.com/wien-palais-niederoesterreich-festprogramm-150-jahre-richard-wagner-verband/ (Udo Pacolt)

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LANDESTHEATER DETMOLD : „Eugen Onegin“ / „Don Giovanni – die Stunde der Frauen“ (Premieren am 25.11.2022)

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Gleich zwei Musiktheater-Premieren präsentieren wir am 25. November 2022:

19:30 Uhr

Im Großen Haus wagt sich Hausregisseurin Konstanze Kappenstein nach ihrer erst vor Kurzem mit Standing Ovations gefeierten Schauspiel-Eröffnungspremiere nun mit Tschaikowskys „Eugen Onegin“ an ihre erste Oper.

Musikalische Leitung: György Mészáros
Bühne: Markus Meyer
Kostüme: Maren Steinebel

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11:00 Uhr

Im Jungen Theater stellt sich das Opernstudio des Landestheaters Detmold mit „Don Giovanni – die Stunde der Frauen“ der Aufgabe, junges Publikum für die Oper zu gewinnen.

Musikalische Leitung: Benjamin Huth
Inszenierung: Antonia Bär
Ausstattung: Lou Ann Hinderhofer
Mehr Infos zu „Eugen Onegin“ hier: https://www.landestheater-detmold.de/de/programm/eugen-onegin/39444761

und zu „Don Giovanni – die Stunde der Frauen“ hier: https://www.landestheater-detmold.de/de/programm/don-giovanni-die-stunde-der-frauen/39974651
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Rennes: „L’Annonce faite à Marie“ (Philippe Leroux) Opéra de Rennes 9. 11. 2022

Neue Oper! Ein „christliches Mysterium“ von Claudel in der Bretagne: in Angers, Nantes und Rennes – wo viele neue Opern uraufgeführt werden.

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Prolog: die glückliche Violaine (Raphaëlle Kennedy) gibt dem hässlichen, Lepra-kranken Pierre de Craon (Vincent Bouchot) einen Kuss auf den Mund. © Martin Argyroglo / AngersNantesOpera

 Kinder! macht Neues! Neues! Und abermals Neues!“ schrieb Richard Wagner in einem berühmten Brief an Franz Liszt am 8. September 1852. Damals wurden in Paris im Schnitt mehr als 100 neue Opern im Jahr uraufgeführt – jetzt sind es nicht einmal 10 pro Jahr in Frankreich. Dabei rufen alle überall, dass das Genre Oper nur überleben kann, wenn man auch neue Opern nach neuen Stoffen schreibt. Doch wenn einige große Häuser sich mutig an solche Uraufführungen wagen, werden diese so gut wie nie am eigenen Haus nachgespielt oder durch andere Opernhäuser übernommen. So erinnere ich keine einzige in den letzten Jahren an der Wiener Staatsoper uraufgeführte Oper, die an die Opéra de Paris kam – und umgekehrt. Von den Dutzenden Uraufführungen, die ich in den letzten 30 Jahren rezensiert habe, scheinen nur die Opern von Kaija Saariaho und Peter Eötvös in die europäischen Spielpläne eingegangen zu sein – vor allem seine „Tri Sestry“ (Drei Schwestern), die seit der Uraufführung 1998 in Lyon mindestens 20-mal in 10 Ländern gespielt wurden, in den unterschiedlichsten Sprachen und Besetzungen. Und so freut es mich sehr, dass die allererste Oper von György Kurtag, „Fin de partie“, seit ihrer Uraufführung 2018 in Mailand, inzwischen schon 2019 in Amsterdam und im April dieses Jahres in Paris nachgespielt wurde (wir haben berichtet) und nun mit der gleichen Besetzung in Antwerpen spielt (Opera Ballet Vlaanderen am 19/20. November), bevor hoffentlich nächstes Jahr eine deutsche Erstaufführung in Dortmund folgt. Das Datum ist noch nicht bekannt, aber es ist an sich schon ein beachtlicher Erfolg, wenn ein neues Werk Eingang in das Repertoire findet. Das wünschen wir nun auch dieser neuen, sogar allerersten Oper von Philippe Leroux.

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Die Opéra de Rennes aus 1856, gegenüber dem Rathaus, in der Altstadt aus dem Mittelalter und 17. Jahrhundert. © mrw zeppeline bretagne

Rennes, Hauptstadt der Bretagne, mag vielleicht als Ort einer Uraufführung etwas verwundern, denn die mittelalterliche Stadt mit vielen Fachwerkhäusern gibt zuerst einen recht rückwärtsgewandten Eindruck und das Museum ist vor allem bekannt für seine prächtige Sammlung aus dem 17. Jahrhundert. Ganz anders als die Hafenstadt Nantes, überregional bekannt für seine Kunstszene voll sprühender gegenwärtiger Kunst. Der Auftrag dieser neuen Oper kam auch von der Oper in Nantes, die jetzt Angers Nantes Opéra heißt, weil sie zugleich in Angers spielt und nun mindestens vier Produktionen im Jahr mit der Opéra de Rennes koproduziert. So ist dieses neue Werk gleich in drei Städten zu sehen, die – obwohl gute 100 Km voneinander entfernt – alle noch in der Bretagne liegen. Der Initiator des Projektes war Alain Surrans, ehemaliger Direktor der Oper in Rennes und seit 2018 Direktor der neuen Angers-Nantes-Oper, der schon viele Jahre in der Musikszene arbeitet und viele Komponisten kennt. So bekam Philippe Leroux einen Auftrag für eine allererste Oper. Das mag erstaunen, denn Leroux, 1959 geboren, hat einen Katalog von über 90 Werken (davon gut 30 auf CD), und man kennt ihn in Paris schon seit vielen Jahren am von Pierre Boulez gegründeten Ircam. Doch dort hatte das Genre Oper keinen guten Ruf und Leroux gestand nun in einem Interview vor der Première, dass er gut vierzig Jahre über eine Oper nachgedacht hätte, „weil er keinen geeigneten Text fand“.

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Der Saal der Opéra de Rennes (600 Personen), mit einem neuen Deckengemälde aus 1913 © Laurent Guizard

Die Wahl des lang ersehnten Textes mag erstaunen, denn er ist in keinster Weise „modern“, im Gegenteil, eher gewollt altertümlich. Das Oeuvre von Paul Claudel (1868-1956) lässt sich genau so schwierig zusammenfassen wie das seines deutschen Altersgenossen Stefan George (ebenfalls 1868 geboren). Die Themen kreisen um Religion und bei Claudel steht das Motiv des Sich-Aufopferns oft im Mittelpunkt, mit einem bewussten Verzicht auf eine spannende Handlung (auch in seinen Theaterstücken). Seine Sprache gilt als gestelzt, theatralisch oder „pathetisch lyrisch“. „L’Annonce faite à Marie“ ist ein Theaterstück, an dem Claudel von 1892 bis 1948 über fünfzig Jahre getüftelt hat: ein Drama von Liebe und Eifersucht zwischen zwei Schwestern auf dem Land, in einem abstrahierten Mittelalter, unweit von der (namentlich nie genannten) Kathedrale von Reims. Die Hauptfigur Violaine ist schön, begabt und durch alle geliebt und so glücklich nach ihrer geheimen Verlobung mit Jacques, der seit Kindesbeinen mit ihr in der Familie erzogen wurde, dass sie allen Menschen nur Gutes wünscht. Sogar dem hässlichen Architekten und Kathedralen-Bauer Pierre de Craon, der u.A. versucht hat sie zu vergewaltigen und dafür als göttliche Strafe die Lepra bekam. Aber trotzdem gibt sie ihm „zum Abschied“ einen (total verbotenen) Kuss auf den Mund. Bald danach beschließt ihr alter Vater, Anne Vercors, dem Ruf der Glocken zu folgen und nach Jerusalem zu pilgern, zum Leidwesen seiner Frau Elisabeth (die danach vor Kummer sterben wird). Er ruft den ganzen Hof zusammen, um seine Abreise bekannt zu geben und gleichzeitig auch die Verlobung von Violaine und Jacques, der nun der neue Herr im Hause wird. Doch kurz vor ihrer Hochzeit gesteht Violaine ihm den verbotenen Kuss, der sie (auch) leprakrank gemacht hat. Danach wird sie gnadenlos in die Einöde verstoßen. Acht Jahre später kommt sie dort ihre böse Schwester Mara besuchen, die immer eifersüchtig war. Denn Mara hat nun endlich mit Jacques heiraten können, doch ihr erstes Kind, eine kleine Tochter, ist gleich nach der Geburt gestorben. Sie legt das kalte Mädchen in die Hände ihrer erblindeten Schwester, die inzwischen als eine Heilige gilt. Violaine nimmt die kleine Aubaine an ihre Brust, die beim Läuten der Weihnachtsglocken in der Ferne erwacht, ihre Milch trinkt – und danach Violaines blauen Augen bekommt. Deswegen der etwas irreführende Titel Mariä Verkündigung. Alle Achtung an Raphaèle Fleury, die das „Mysterium in 4 Akten und einem Prolog“ in ein wesentlich kürzeres Opernlibretto zu kürzen wusste, ohne dabei die Ruhe der Handlung und die altertümliche Sprache Claudels zu verlieren. (Der Stoff wurde übrigens schon 1935 durch Walter Braunfels vertont als „Die Verkündigung“, doch wir haben diese nirgendwo je gesehen oder gehört.)

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Zehn Jahre später: die böse Schwester Mara (Sophia Burgos) legt ihre tote Tochter in den Schoss der erblindeten Violaine (Raphaëlle Kennedy), die inzwischen als eine Heilige gilt. Im Hintergrund die anderen Sänger als „Waldarbeiter“ (Vincent Bouchot, Marc Scoffoni, Charles Rice und Els Janssens Vanmunster). © Martin Argyroglo / AngersNantesOpera

Philippe Leroux komponierte nun eine vielschichtige Partitur, in der er sich großzügig bei den modernen Möglichkeiten des Ircambediente. So fing der Abend an mit einer alten Aufnahme, in der Paul Claudel selbst die Handlung erzählt, bevor er später a cappella zwei Kirchen-Lieder singt. – Als ich den Komponisten auf diese total unbekannten Aufnahmen ansprach, erzählte er mir, dass sie im Ircam mit einem Computer Claudels Stimme „gefälscht“ hatten – was man heute nicht alles machen kann! Er hatte mit den sechs Sängern im Ircam auch 1.200 „Tonkonserven“ aufgenommen. Sie sangen also nicht nur auf der Bühne, sondern ihre Stimmen wurden auch noch gleichzeitig per Mikrophon leicht verfremdet und sie dialogierten zusätzlich dazu auch noch mit ihren eigenen Aufnahmen. So konnte man die gleiche Stimme, den gleichen Ton also manchmal drei Mal gleichzeitig hören! Alle Achtung für den Dirigenten Guillaume Bourgogne, der die Sänger und das Ensemble Cairn souverän dirigierte, als ob dies alles das Selbstverständlichste der Welt sei, und an die Musikingenieure des Ircam, Carlo Laurenzi und Clément Charles, die 2,5 Stunden lang mit einer unglaublichen Präzision alle diese technischen Hürden meisterten. Nur Lob für die Inszenierung von Célie Pauthe! Es ist heutzutage selten, wenn Werk und Inszenierung „Hand in Hand gehen“. Das einfache und passende Bühnenbild von Guillaume Delaveau „atmete“ in jedem Takt mit der Musik in wunderbaren Landschafts-Videos von François Weber, wo man die „dunklen Wolken“ ziehen sehen konnte (aufgenommen in der Nähe von Fère-en-Tardenois, wo Claudel geboren wurde). Nur Lob für die Sänger, vor allem für Raphaëlle Kennedy als Violaine und Sophia Burgos als Mara. Es ist wirklich unglaublich, was sie beide für hohe Töne von sich gaben – immer haarfein zusammen mit dem Trompeter André Feydy im Orchestergraben (der quasi einen Solistenpart hatte). Da hatten ihre Bühnen-Eltern Marc Scoffoni (Anne Vercors) und Els Janssens Vanmunster (Elisabeth Vercors) es wesentlich einfacher, sowie Charles Rice als Jacques Hury und Vincent Bouchot als Pierre de Craon – der in der letzten Szene wie ein Wunder von der Lepra befreit war. Wunder über Wunder – und nicht das Wenigste, dass die Oper in Rennes damit drei Abende nach einander (quasi) voll besetzt war, mit auffallend vielen Jugendlichen.

Denn der junge Direktor Matthieu Rietzler weiß ein neues Publikum zu finden: Nach der Pandemie gab es auch hier keine Abonnenten mehr. Weil verständlicherweise niemand noch Abos kaufen wollte, nachdem 2021 mehr als die Hälfte der Vorstellung in Rennes abgesagt werden mussten (!). Die Ex-Abonnenten bekamen als Ausgleich eine „Carte de fidélité“, wo man zu einem Sonderpreis in 5 oder 10 beliebige Vorstellungen gehen kann (wie hier üblich beim Kino). Und da steht Spannendes auf dem Programm: denn wenige Tage nach dieser Vorstellung gab es schon die nächste neue Oper in Rennes: „Les Enfants terribles“ von Philip Glass, nach dem gleichnamigen Stück von Jean Cocteau, mit bald 25 Vorstellungen in 10 Städten in Frankreich (!). Seit 2020 gab es in der Opéra de Rennes schon „L’Inondation“ von Francesco Filidei, „Trois Contes“ von Gérard Pesson, „Le Petit Chaperon rouge“ von Georges Aperghis, „Red Waters“ von Keren Ann und „L’Odyssee“ von Jules Matton. Alles neue Opern! Richard Wagner würde dem zustimmen: „Kinder! macht Neues! Neues! Und abermals Neues!“.

Waldemar Kamer

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