Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
Die DIENSTAG-PRESSE – 17. MAI 2022
Foto: © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn
Richard Wagners „Siegfried“ an der Wiener Staatsoper
Der schwedische Tenor Michael Weinius gab am Haus am Ring sein Rollendebüt – und bewies bemerkenswerte Kondition und darstellerische Kraft
DerStandard.at
Wien
Siegfried“: Kraftlackl und Komödiant
Die Staatsoper setzt Wagners „Ring des Nibelungen“ auf hohem Niveau fort.
WienerZeitung.at
Wotan geht: Generationwechsel im „Ring“
Wagners „Siegfried“, großteils neu besetzt, an der Staatsoper: trotz einzelner Schwächen ein erfrischender Abend.
https://www.diepresse.com/6139874/wotan-geht-generationwechsel-im-ring
München
Zwingende Zumutung: „The Damned and the Saved“ von Malin Bång und Pat To Yan bei der Münchner Biennale
NeueMusikzeitung/nmz.de
München
Wie es mit der Oper weitergehen kann
Teilnehmen, nicht vorgesetzt bekommen: Die Münchner Musiktheaterbiennale zeigt, wie zugänglich zeitgenössische Musik sein kann.
SueddeutscheZeitung.at.
Genf
Das Grand Théâtre de Genève blickt nach schwierigen Zeiten optimistisch in die Zukunft
Insgesamt ein sehr anspruchsvolles und ambitioniertes Programm, das hoffentlich ohne pandemiebedingte Ausfälle oder Einschränkungen realisiert werden kann. Neugierig darf man auf das facettenreiche Programm in jedem Fall sein.
https://klassik-begeistert.de/die-spielzeit-2022-2023-am-grand-theatre-de-geneve/
Kritik – Münchener Biennale Schmerzhaft dystopisch: „The Damned and the Saved“
BR-Klassik.de
Münchner Philharmoniker: Gelassener Minimalist
Daniele Gatti ist ein faszinierend eigenwilliger Dirigent. Das bewies er jetzt in der Isarphilharmonie. Ob er damit allerdings Chancen hat, der neue Chef der Münchener Philharmoniker zu werden?
Sueddeutsche.de
Anne-Sophie Mutter im Interview „André Previn hat mich musikalisch befreit“
BR-Klassik.de
Schwetzingen
Auf der Zauberinsel – Giuseppe Gazzanigas „L’Isola d’Alcina“ bei den Schwetzinger Schlossfestspielen
NeueMusikzeitung/nmz.de
Göttingen
Göttinger Händelfestspiele: Gelungenes Auftaktwochenende
NDR.de.Kultur
Händel-Festspiele Göttingen: Ein Doppeldecker für Cleopatra
Frankfurter Allgemeine
Cottbus
Glauben im Sonderangebot – Karol Szymanowskis „Król Roger“ in Cottbus entfesselt Sogwirkung
NeueMusikzeitung/nmz.de
Tonträger
Preis der deutschen Schallplattenkritik: die Bestenliste 2/2022 ist erschienen
NeueMusikzeitung.nmz.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
Amsterdam
Marina Rebeka stars as a regal Anna Bolena at Dutch National Opera
bachtrack.com.de
London
LSO and Michael Tilson Thomas at the Barbican review: an explosive, defiant show
The conductor showed no diminishment in his powers in this show that felt like it nearly blew the roof off the Barbican
Standard.co.uk.
Vondráček, LSO, Tilson Thomas, Barbican review – mixed messages
Theartsdesk.com
Liverpool
Yoncheva rocks Liverpool with rare Martucci
bachtrack.com.de
USA
The top 10 classical music festivals in the US this summer
From the Chicago Symphony Orchestra at Ravinia to Tristan und Isolde in New Mexico
https://www.ft.com/content/872c184a-b4e2-4363-a057-06a7daa2b2d5
New York
Review: “Hamlet” Boldly Engulfs the Metropolitan Opera
Brett Dean and Matthew Jocelyn’s adaptation of the classic play is both traditional and innovative, elegant and passionate.
https://www.nytimes.com/2022/05/15/arts/music/hamlet-opera-met.html
Drama and strong cast, undermined by sound, fury and duration in Met’s “Hamlet”
NewYorkclassical.review
Melbourne
Lohengrin, Melbourne 2022. Große Fotoserie
https://www.flickr.com/photos/operaaustralia/albums/72157719959803879?fbclid=IwAR1A0MskRjrhSHDNrzTKN-FGedHyV5lr_Ow5g44v0PQqsnlQrLF1jNazxUE
Sydney
Lohengrin (Opera Australia)
The stunning Jonas Kaufmann and his gifted colleagues rise above a problematic production.
https://limelightmagazine.com.au/reviews/lohengrin-opera-australia/
Detroit
Review: After 36 Years, a Malcolm X Opera Sings to the Future
Anthony Davis’s “X” has stretches of incantation that, in person, turn it into something like a sacred rite.
TheNewYork.times.com
Recordings
Henry Purcell: Dido and Aeneas (Les Arts Florissants, William Christie)
Cross-channel collaboration lends piquant French sensibility to a great English opera.
limelightmagazine.com.au
Verdi: Messa da Requiem (Bavarian Radio Symphony Orchestra, Riccardo Muti)
Stars align in Muti’s hard to be bettered Verdi Requiem.
limelightmagazine.com.au
Sprechtheater
Wiener Festwochen
Madama Butterfly, Hello Kitty und der weiße Riesen-Dildo
Die Festwochen zeigen eine Umdeutung der Puccini-Oper: Exaltierte Vulgarität soll japanischen Minderwertigkeitskomplex illustrieren.
WienerZeitung.at
Wiener Festwochen
„Madama Butterfly“: Sailor Moon und das Sperma des weißen Mannes
Die Produktion von Satoko Ichihara reflektiert unverblümt und humorvoll die Beziehung westlicher und japanischer Kultur
DerStandard.at.story
Renaissance Theater Berlin: Wo die Liebe hinknallt
Sebastian Sommer inszeniert das „Happy End“-Songspiel von Bertolt Brecht und Kurt Weill am Berliner Renaissance Theater.
Tagesspiegel.de
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Unter’m Strich
Zickzack-Kurs von Musk bringt Twitter-Anwälte auf die Palme
Der Tech-Milliardär soll Twitters Geheimhaltungsvereinbarung verletzt haben. Rätselraten über das Motiv.
Kurier.at
INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 17. MAI 2022)
INFOS DES TAGES (DIENSTAG, 17. MAI 2022)
Quelle: onlinemerker.com
Heute Premiere in der Wiener Kammeroper: ENOCH ARDEN
19 h bis 21,30 h
Musik von Ottmar Gerster
Libretto von Karl Michael von Levetzow
nach der gleichnamigen Ballade von Alfred Tennyson
Arrangiert für Kammerorchester von Matthias Wegele
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper
In einem wilden Sturm ist Enoch Ardens Schiff vor Jahren auf einer einsamen Insel gestrandet. Allein vegetiert er vor sich hin, die Hoffnung, dass ein Schiff vorbeikommt und ihn rettet, ist fast verloren. Jene Ausfahrt hätte seine letzte sein sollen: Eine erfolgreiche Reise wäre noch nötig gewesen, um genügend Geld zu verdienen, dass er für seine Frau Annemarie und seinen kleinen Sohn ein Haus im Landesinneren hätte erwerben können, von dem Annemarie träumte. Ardens Gedanken kehren immer wieder zu diesem Abschied zurück. Vergebens hatte seine Frau, von bösen Ahnungen erfüllt, versucht, ihren Mann von seinem Vorhaben abzubringen, doch nach einem letzten liebevollen Tanz ging Arden an Bord. Sein Freund Klas sollte ein Auge auf Annemarie und den Sohn haben und ihnen im Notfall beistehen – ein Vabanquespiel, denn Klas und Annemarie waren ein Paar gewesen, bevor Arden auftauchte. In seiner Einsamkeit quälen den Schiffbrüchigen eifersüchtige Vorstellungen: Er sieht Annemarie an Klas’ Seite, zwischen den beiden erwacht wieder Liebe. Aber sie können nicht heiraten, weil Arden noch nicht für tot erklärt werden konnte. Da wird eine Flaschenpost gefunden, die den Schluss nahelegt, dass er wohl Schiffbruch erlitten habe. Als somit einer Ehe nichts mehr im Wege steht, feiern sie ausgelassen ihren Polterabend. Auf seiner Insel lässt Arden umsonst – tagaus, tagein – ein Feuer brennen. Immer noch sieht kein Schiff den Verlorenen. Die Kraft, für ein Wiedersehen zu leben, verlässt ihn schließlich völlig. Doch als Arden seinem Leben ein Ende bereiten will, vermeint er, ein Schiff am Horizont auftauchen zu sehen. In seinem Heimatdorf, wo man gerade die erste Ausfahrt seines Sohnes feiert, kennt den Heimkehrer niemand mehr. Als er Klas seine Identität enthüllt, erfährt Arden die Wahrheit seiner Ängste: Klas ist mit Annemarie verheiratet. Zuerst will Arden sich auf seinen Freund stürzen, stimmt aber dann zu, Annemarie über ihre Zukunft entscheiden zu lassen. Erkennt sie Arden, will Klas auf sie verzichten. Aber Annemarie erblickt in dem gegerbten, von Entbehrungen gezeichneten Alten ihren Mann nicht mehr und geht achtlos an ihm vorüber. Enoch Arden stürzt sich ins Meer.
Dirigent Walter Kobéra. Wiener Kammerorchester
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FLORENZ: Premiere I DUE FOSCARI am 22. MAI
Domenica 22 maggio 2022 alle ore 20 prima rappresentazione assoluta al Maggio de #IdueFoscari, di Giuseppe Verdi.
ZU INSTAGRAM mit Kurz-Video
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Opernkonferenz in Düsseldorf und Duisburg
Die Teilnehmer an der Opernkonferenz. Foto: Susanne Diesner
Die Deutsche Oper am Rhein war am vergangenen Wochenende Gastgeberin für die Deutschsprachige Opernkonferenz. 35 Intendant*innen, Geschäftsführer*innen und Operndirektor*innen der größten Opernhäuser im deutschsprachigen Raum trafen sich zum Austausch. Zur neuen Vorsitzenden wurde Susanne Moser, designierte Co-Intendantin und Geschäftsführende Direktorin an der Komischen Oper Berlin, gewählt. Sie folgt dem Frankfurter Opernintendanten Bernd Loebe, der das Amt seit 2010 innehatte.
Der 1957 gegründete Zusammenschluss der 13 größten Opernhäuser im deutschsprachigen Raum ist das zentrale Forum für den Austausch der Leitungsteams. Die Repräsentant*innen der Häuser treffen sich regulär zwei Mal im Jahr, um sich über aktuelle Themen auszutauschen. Vertreten waren bei der diesjährigen Frühjahrskonferenz neben den Gastgebern der Deutschen Oper am Rhein die Deutsche Oper Berlin, die Staatsoper Unter den Linden, die Komische Oper Berlin, die Oper Leipzig, die Sächsische Staatsoper Dresden, Hamburgische Staatsoper, die Staatstheater Stuttgart, die Bayerische Staatsoper, die Oper Frankfurt sowie das Opernhaus Zürich. Als international assoziierte Mitglieder waren die Opéra National de Paris und das Teatro alla Scala Mailand vertreten, zu Gast waren außerdem Leitungsmitglieder des Deutschen Bühnenvereins.
In den verschiedenen Diskussionsrunden ging es unter anderem um Unterstützungsprogramme und veränderte Spielplanperspektiven angesichts des Krieges in der Ukraine. Auch die noch nicht absehbaren Folgen und Entwicklungen der Pandemie waren ein großes Thema. Sorge bereiten sowohl Einnahmeausfälle als auch die Ungewissheit über politische Konsequenzen der einzelnen Kommunen. Gleichzeitig hat die Pandemie die Einleitung eines künstlerischen Transformationsprozesses bewirkt – es gab einen lebhaften Austausch von Erfahrungen mit Digitalisierung, Streamings und neuen Formaten.
Ein weiterer Programmpunkt der Konferenz war die Wahl eines oder einer neuen Vorsitzenden. Bernd Loebe, Intendant und Geschäftsführer der Oper Frankfurt, der das Amt seit 2010 innehatte, hatte nicht erneut kandidiert. Ihm sprachen alle Mitglieder der Konferenz ihren aufrichtigen Dank für seine zwölfjährige hochengagierte Arbeit in der Vereinigung aus. Zu seiner Nachfolgerin wurde einstimmig Susanne Moser, designierte Co-Intendantin und Geschäftsführende Direktorin an der Komischen Oper Berlin gewählt. Neben gereifter beruflicher Expertise verfügt sie über ein internationales Netzwerk in der Theaterlandschaft und wurde als neue Vorsitzende der Opernkonferenz herzlich willkommen geheißen. Susanne Moser: „Ich freue mich sehr über die Wahl zur Vorsitzenden der Deutschsprachigen Opernkonferenz und bedanke mich für das Vertrauen.
Die Opernhäuser haben die Aufgabe, nicht nur die Besonderheit der Kunstform Oper zu bewahren, sondern diese auch zu entwickeln und deren Grenzen auszuloten. Als Vorsitzende werde ich zudem Themen wie Nachhaltigkeit und Diversität noch mehr in den Fokus rücken. Sicher werden uns auch die Folgen und Herausforderungen der Pandemie weiter beschäftigen. Und der Krieg in der Ukraine zeigt uns leider ganzaktuell, wie wichtig es ist, nicht nachzulassen auf unseren Bühnen über gesellschaftlichen Werte und Fragen nachzudenken und für die Freiheit der Kunst mit voller Kraft einzutreten. Oper ist von unschätzbarem Wert und ein unverzichtbarer Bestandteil der europäischen Kultur.“ Im Namen aller Mitglieder dankte Susanne Moser ihrem Vorgänger Bernd Loebe für sein Engagement: „Insgesamt zwölf Jahre stand er der Deutschsprachigen Opernkonferenz vor und übernahm an vorderster Stelle Verantwortung und vertrat klug und entschieden unsere Interessen.“
Claudia Schmitz, Geschäftsführende Direktorin des Deutschen Bühnenvereins: „Für den Deutschen Bühnenverein ist der Austausch mit seinen Mitgliedern ein elementarer Bestandteil der Arbeit. Die Deutschsprachige Opernkonferenz ist ein wichtiges Forum für diesen Dialog. Sie bündelt brennende Themen der Zeit und leistet hierdurch einen unverzichtbaren Beitrag zur Strukturierung der Kommunikation. Wir freuen uns, dass für diesen Diskurs Susanne Moser, designierte Co-Intendantin der Komischen Oper Berlin, als neue Vorsitzende der Konferenz Verantwortung übernimmt und auf den weiteren und kontinuierlichen Austausch.“
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Theater Duisburg: Michael Thalheimer inszeniert Verdis „Macbeth“
Am Sonntag, 12. Juni 2022, 18.30 Uhr, zwei Jahre nach der ursprünglich geplanten Premiere, kommt Giuseppe Verdis Oper „Macbeth“ endlich an die Deutsche Oper am Rhein: Dem ersten Aufschlag im Theater Duisburg folgt am 4. September, zu Beginn der neuen Saison, die zweite Premiere im Opernhaus Düsseldorf.
In Koproduktion mit der Opera Vlaanderen hatte „Macbeth“ in der hochgelobten Inszenierung von Michael Thalheimer bereits im Juni 2019 in Antwerpen Premiere. Sein „Psychokammerspiel“ sei „ein Wurf, der auch da, wo er mit einer überraschenden Melange aus Witz und Wahnsinn spielt, einfach stimmt“ (Joachim Lange, nmz). Im Team mit Henrik Ahr (Bühne), Michaela Barth (Kostüme) und Stefan Bolliger (Licht) bringt der renommierte Schauspiel- und Opernregisseur das Werk jetzt mit einer ganz neuen Besetzung auf die Bühnen der Deutschen Oper am Rhein, wo Thalheimer bereits mit seiner eindringlichen Interpretation von Verdis „Otello“ begeisterte. In Duisburg gastiert der isländische Bariton Hrólfur Sæmundsson in der Titelpartie, Ewa Płonka gibt ihr Debüt als Lady Macbeth. Bogdan Taloş und Ovidiu Purcel debütieren als Banco und Macduff an der Seite weiterer Ensemblemitglieder und des Chores der Deutschen Oper am Rhein. Die Duisburger Philharmoniker spielen unter der Leitung von Stefan Blunier.
„Macbeth“ nach Shakespeares vielgespieltem Drama ist ohne Zweifel das dämonischste Werk von Giuseppe Verdi. Es handelt von der vergänglichen Natur der Macht und zeigt, wie eine Kette von Gewalt, Terror und Paranoia entsteht und einen achtbaren Kriegsmann zu einem Tyrannen und Schlächter werden lässt. Durch die Prophezeiungen von Hexen wird Macbeth von einem beispiellosen Ehrgeiz und Machthunger befallen, den seine Frau noch schürt und gefährlich aufheizt. Doch mit der Macht wächst die Schuldenlast und mit der Zahl der Verbrechen der Wahnsinn.
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Wiener Festwochen 2022: Ein smartes Hügelgrab und der verhallende Ruf nach Frieden
Copyright: Wiener Festwochen
Eine von David Schalko konzipierte lockere poppige Show, gut für die vielen Jungen am Rathausplatz, so ein bisschen an altes Wiener Ramasuri erinnernd, hat die Wiener Festwochen eingeleitet. Bunt soll es mit diesen nun weiter gehen. Auch mit einigem Gesang. Wie am ersten Wochenende, an dem der Arnold Schoenberg Chor zu einem „Frieden auf Erden“-Aufruf im Jugendstiltheater am Steinhof angetreten ist. Und für das Museumsquartier hat ein trendiges französisches Coproduction-Kollektiv eine smarte Grabstätte für so manch unsterbliche Seele mitgebracht. Festwochen Coproduction? Vom Annecy über Wien bis, bis, bis… wird diese ästhetische Schau- und Hörepisode weiter gereicht.
„tumulus“ (= Hügelgrab) ist aus der Idee geboren, Gesang und Tanz völlig zu verschmelzen. Choreograph Francois Chaignaud und Musikmann Geoffrey Jourdain haben sich dazu einen geschmackigen, niemals bedrohlichen Totentanz ausgedacht. Dreizehn skurril-phantastisch drapierte Gestalten ziehen singend, neckisch tänzelnd und wippend und mit Gebärden sich an das Publikum wendend rund um ihren in delikater Optik errichteten Grabhügel, verschwinden in diesem, entsteigen ihm. Runde um Runde wird gedreht, dem Uhrzeigersinn zumeist folgend, immer wieder, nicht allzu viel variierend. Hieronymus Bosch scheint in Ansätzen in allermildester Form beschworen zu sein. Die auferstandenen Seelen singen dazu sehr wohlklingend etwa ein ‚Dies Irae‘ von Antonio Lotti oder einen Psalm von Josquin Desprez, und wenn sie schließlich bei den ‚Songs of Sadness and Pitje‘ (1588) des William Byrd angelangt sind und die Totenglocken stürmisch läuten, so kommt nach einer Stunde reinster Kontemplation auch unruhige impulsive Bewegung in diese unantastbare Gemeinschaft.
Auf mehr verdichtete Substanz hätte das Programm mit dem vielversprechenden Titel „Frieden auf Erden“ zielen können. Die höchst ambitionierten Sänger des Arnold Schoenberg Chores sind angetreten, um das große Schaffen ihres Namensgebers Schönberg attraktiv und hingebungsvoll zu präsentieren. Glücklich dürften sie mit der szenischen Umsetzung allerdings nicht geworden sein. Eine falsche Partnerschaft: Ulla von Brandburg, hierzulande eine unbekannte Kunstgewerbe-Dame aus Karlsruhe mit Faible für Installationen und offensichtlich bunten Stoffe, wurde mit der künstlerischen Gestaltung betraut. Ohne Geistesblitze ihrerseits. Überdimensionale Vorhänge wurden von ihr im zur Raumbühne umgemodelten Jugendstiltheater aufgezogen; Stoffbahnen sind am Boden herumgelegen; kurz da und dann bald wieder weggeschafft. Rote, blaue, gelbe. Alle in derben Farben, in keineswegs sensibilisierenden. Laut Programmzettel sollen solch ‚Klang-, Farb- und Lichtspiele‘ ein synästhetisches Erlebnis erzeugen. Nichts ist davon zu merken, geistige Leere.
Den in kurioser Mixtur eingekleideten Sängern ist so einiges an Bewegung vorgeschrieben worden. Ruhiges Schreiten, zeremonielles Marschieren in einer Linie, dann wieder bloß ein hilfloses Herumstehen oder ein kleines eingestreutes Ritual. Sinnvoll? Dirigierend mitten unter ihnen Chorgründer und -leiter Erwin Ortner, diese so maßgebliche besondere Persönlichkeit des Wiener Musiklebens. Doch die anspruchsvollen Text sind im weiten Raum nicht klar verständlich. Es bleibt ein eindringliches Stimmen- und mattes Stimmungsbad. Schönbergs musikalisches Vermächtnis reicht von hehrer Spätromantik bis zur Zwölftmusik. Etwa in Folge, doch im Ablauf nicht wirklich mitzuverfolgen: „Das Buch der hängenden Gärten“, „Drei Volksliedsätze“, „Drei Satiren“, „Dreimal tausend Jahre“ oder der vertonte 130. Psalm. Zum Abschluss mit aller Intensität dann noch vorgetragen: „Friede auf Erden, op. 13“ – hier als ein verhallender Appell.
Meinhard Rüdenauer
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Österreichische Nationalbibliothek: Einzigartiger, 2.000 Jahre alter lateinischer Papyrus im Prunksaal
Das neue, besondere Objekt, das von Dienstag, 17. Mai bis Sonntag, 26. Juni im Prunksaal ausgestellt wird, ist ein Papyrusfragment aus dem Zeitraum 100–120 n. Chr. von außergewöhnlichem, historischen Wert. Zum einen wurde dieser erstmals gezeigte Papyrus in Latein verfasst und ist daher eine Rarität, denn es sind kaum lateinische Schriftstücke aus Ägypten überliefert. Zum anderen erlaubt dieses fast 2.000 Jahre alte Schriftstück einen Einblick in die Schreibstube des römischen Reiches – mit tragischem Inhalt: Es dokumentiert die hohen Verluste der römischen Soldaten im Zuge des jüdischen Aufstandes (115–117 n. Chr.) in Ägypten.
Es handelt sich um eine offensichtlich hastig verfasste Notiz über zwei römische Legionen, die in Ägypten zur Zeit Kaiser Trajans stationiert waren. Diese Liste überliefert hohe Verluste, mehr als ein Viertel aller Soldaten wurden als verstorben bezeichnet und sie enthält darüber hinaus eine Aufstellung über Legionäre, die zur Zeit keine Kommandanten hatten. Zustände, die einen tagesaktuellen Einblick in historische Ereignisse erlauben. Der Papyrus weist eine ungeübte Handschrift, Schreibfehler, zahlreiche Korrekturen und Einfügungen auf und entspricht damit auch nicht den Standards der peniblen Buchführung römischer Truppen.
Dieser kaum handflächengroße Papyrus ermöglicht somit einen unmittelbaren Abgleich der tatsächlichen Ereignisse zu den literarischen Beschreibungen und den Geschichtsschreibern des römischen Reiches.
Der Papyrus „Verluste im jüdischen Aufstand“ wurde vom Publikum online gewählt und konnte sich gegen den Papyrus „Streitbeilegung zwischen einem Offizier und einem Rechtsgelehrten“ aus 439 n. Chr. und dem Papyrus „Militärkapläne in der spätrömischen Armee“ um 500 n. Chr. durchsetzen.
Am Dienstag, 24. Mai findet im Oratorium der Österreichischen Nationalbibliothek ein Expertenvortrag zu diesem aktuellen, besonderen Objekt statt.
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Sommerspiele Melk 2022: Niederösterreichs ältester Sommertheaterort holt Italien nach Österreich
Alle Wege führen nach Rom – und von dort ins niederösterreichische Melk. Denn die diesjährigen Sommerspiele Melk, die vom 15. Juni bis 13. August 2022 stattfinden, stehen ganz im Zeichen der ewigen Stadt. So widmet sich das Schauspiel „Nero – Er wollte doch nur spielen“ den vielen Facetten des wohl kontroversesten römischen Kaisers. Die beliebte Musikrevue lässt unter dem Titel „Glory Days – Oder: Junge Römer“ futuristische Designs auf historische Kostüme treffen und befördert berühmte Herrscherpersönlichkeiten ins nächste Jahrhundert. Und auch die Musikrevue für Kinder „Fred Feuerlöscher“ begibt sich auf Spurensuche nach Rom. Komplettiert wird das historische Kulturspektakel durch Vorträge, Ausflüge, Konzerte, einen Kabarett-Abend und Workshops.
Sie sind der älteste und traditionsreichste Sommertheaterort Niederösterreichs und eine fixe Größe des Theaterfests Niederösterreich: Die Sommerspiele Melk. Und auch in diesem Jahr lebt die Wachauarena in Melk, vom 15. Juni 2022 bis 13. August 2022, mit einzigartigen Inszenierungen großer Themen der Geschichte auf. So entführen die diesjährigen Sommerspiele Melk die Zuseher:innen in das alte Rom.
NERO – Zwischen Genie und Wahnsinn
Mit „NERO – Er wollte doch nur spielen“ widmen sich die Sommerspiele Melk einer der wohl kontroversesten Herrscherpersönlichkeiten der Geschichte. War der weltberühmte Kaiser ein rücksichtsloser Tyrann oder Modernisierer? War er der Brandstifter oder Retter Roms? War er skrupelloser Mörder, dennoch Förderer der Wissenschaft und Künste? Das hochkarätige Ensemble, darunter Sebastian Pass, Maxi Blaha und Claudia Carus, holt die faszinierende Geschichte des verrückten römischen Kaisers in die Gegenwart. Für seine Recherche ist Alexander Hauer, künstlerischer Leiter der Sommerspiele Melk, selbst nach Italien gereist. Dort hat er sich auf die Spuren des umstrittenen Herrschers begeben, der nicht nur als mutmaßlicher Mörder und Brandstifter, sondern ebenso als leidenschaftlicher Sänger und Liebhaber von Kultur und Kunst galt.
Kulturgenuss für alle: von Glory Days bis Fred Feuerlöscher
Neben dem Schauspiel „NERO – Er wollte doch nur spielen“, stehen in der Wachauarena Melk in diesem Sommer noch zwei weitere Eigenproduktionen auf dem Spielplan: Auch die Musikrevue „Glory Days“ nimmt Besucher:innen mit auf eine ganz besondere Reise. Sie feiert dabei nicht nur die Höhen des Lebens, die Good Times, sondern beeindruckt mit einem futuristischen Setting, das an moderne Science-Fiction-Erzählungen erinnern lässt. Erstmals wird die Musikrevue von Sängerin, Schauspielerin und Regisseurin Tania Golden inszeniert. Die vielgereiste Australierin hat unter anderem im Rabenhof Wien, Schauspielhaus Wien, WUK, Kosmos Theater und in Luxemburg Regie geführt. Auch junge Kulturbegeisterte kommen bei den diesjährigen Sommerspielen nicht zu kurz: Die Musikrevue „Fred Feuerlöscher“ animiert Kinder ab vier Jahren mit einem Mix aus bekannten Kinderliedern und Popsongs zum Mitsingen, Mitklatschen und Mitmachen ein. Das vielfältige Rahmenprogramm aus Workshops, Vorträgen, Ausflügen und Kabarett – u.a. von Klaus Eckel – machen die Sommerspiele Melk 2022 zum Highlight des heurigen Kultursommers für die ganze Familie.
Nero – Er wollte doch nur spielen
URAUFFÜHRUNG | Schauspiel
Copyright: Daniela Matejschek
Premiere: 15. Juni 2022
Schauspiel von Jérôme Junod
Regie: Alexander Hauer
Ensemble: Sebastian Pass, Maxi Blaha, Claudia Carus, Kajetan Dick, Julia Jelinek, Christian Kainradl, Thomas Kamper & Sophie Prusa
Weitere Vorstellungen:
17. / 27. / 25. / 30. Juni
- / 09. / 14. / 15. / 22. / 28. / 30. Juli
Glory Days oder: Junge Römer
URAUFFÜHRUNG | Musikrevue von Tania Golden & Alexander Hauer
Musikrevue Glory Days. Copyright: Daniela Matejschek
Premiere: 6. Juli 2022
Buch & Regie: Tania Golden
Buch: Alexander Hauer
Musikalische Leitung & Arrangements: Gerald Huber-Weiderbauer, Michael Strauss, Magdalena Schweiger
Ensemble: Cornelia Mooswalder, Valentina Izko, Eleftherios Chladt, Matthias Liener, Florian Sebsatian Fitz, Thomas Dapoz, Matthias Liener, Bettina Soriat & Teresa Renner
Weitere Vorstellungen:
- / 13. / 16. / 19. / 20. / 21. / 23. / 26. / 27. / 29. Juli
4. / 11. / 12. / 13. August
Fred Feuerlöscher
und die Spuren nach Rom
URAUFFÜHRUNG | Musikrevue für Kinder
Premiere: 24. Juli 2022
Buch & Regie: Alexander Hauer
Zwei weitere Vorstellungen am 24. Juli und 5. August 2022
Über die Sommerspiele Melk
2022 gehen die Sommerspiele Melk in ihre 62. Spielzeit und sind somit der älteste Festspieleort in Niederösterreich mit ununterbrochener Aufführungstradition. Seit 1961 überzeugen die Sommerspiele Melk mit einzigartigen Inszenierungen großer Themen der Geschichte. Die zeitgemäße Annäherung an Stoffe der Weltliteratur und Mythologie, vor allem die Vergabe von Auftragswerken an namhafte Gegenwartsautor*innen wurden unter der künstlerischen Leitung von Alexander Hauer (seit 2001) zum Markenzeichen des traditionsreichen Festivals. Weitere Infos unter: www.sommerspielemelk.at