DIE DONNERSTAG-PRESSE – 29. DEZEMBER 2022

DIE DONNERSTAG-PRESSE – 29. DEZEMBER 2022

Großes Festspielhaus – Auditorium © Salzburger Festspiele / Marco Borrelli

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 29. DEZEMBER 2022

Ausblick auf 2023: Ein Jahr voller prominenter Rollendebüts
Was erwartet die Freund*innen des Musiktheaters im Jahr 2023 – wo zeichnen sich Höhepunkte ab? BR-KLASSIK hat in den Spielplänen großer Opernhäuser des deutschsprachigen Raums geblättert und hat diese Empfehlungen für Sie.
BR-Klassik.de.aktuell

Erl
Start der Winterfestspiele Erl: Erler Weihnachtssause mit einem Best of Barock
Aufgeboten werden vorzügliche SolistInnen, ein herzerwärmend aufspielendes Festspielorchester unter Dirigent (und Cembalist) Beomseok Yi – sowie, auf den Notenpulten, ein „Best of“ quer durch den barocken Gemüsegarten.
TirolerTageszeitung.com

Berlin
Walzer, Zirkus und Comedy
Von musikalischen Wundertüten und prächtiger Chormusik: Wir stellen Ihnen Veranstaltungstipps zum Jahreswechsel in Berlin und Brandenburg vor.
concerti.de

Konzerte mit Barenboim ausverkauft
https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/konzerte-mit-barenboim-ausverkauft

München
Mit Walzerschwung und Mondraketen ins neue Jahr
Nicht nur die Wiener Philharmoniker können’s, auch Münchner Orchester starten durch in 2023. Tipps für die schönsten Konzerte zu Neujahr.
SueddeutscheZeitung.de.muenchen

Rückblick
Highlights und Top-Themen im Kulturjahr 2022
Von Biennale bis Documenta, von Ukraine bis Winnetou, von André Heller bis Kim de l’Horizon – das Kulturjahr war reich an Überraschungen
DerStandard.at.story

Tonträger
Aufnahmeprüfung „Signor Gaetano“ von Javier Camarena (Podcast)
BR-Klassik.de.mediathek

Nachruf
Horst Ebenhöh gestorben
Das Werkverzeichnis des österreichischen Komponisten umfasst mehr als 300 Stücke.
WienerZeitung.at

CD-Rezension:
Mozarts Krönungsmesse mit Einschüben
Diese Messe Mozarts, 1779 für den Ostergottesdienst im Salzburger Dom komponiert, verströmt eine ungewöhnliche majestätische Feierlichkeit, die ihr später den Beinamen „Krönungsmesse“ eintrug. Erst nach Mozarts Tod wurde sie zu der vornehmlich bei Krönungsfeiern von der Wiener Hofmusikkapelle aufgeführten Messe.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Paris
Review: LITTLE SHOP OF HORRORS at Opéra Comique
broadwayworld.com.france

London
Best of 2022: Classical music concerts
Epic chamber sequences dominate another overwhelmingly rich year
https://theartsdesk.com/classical-music/best-2022-classical-music-concerts

New York
Q & A: Composer David Lang on Creating “note to a friend” for Japan Society
Japan Society will premiere Pulitzer Prize-winning composer David Lang’s newly commissioned opera, “note to a friend”, in January 2023.
operawire.com

Recordings
Martinů: The Tears of the Knife; Comedy on the Bridge
Esther Dierkes, Elena Tsallagova, Andrew Bogard; Staatsorchester Stuttgart/Cornelius Meister (Capriccio)
classical-music.com.reviews

Anthony Davis: X – The Life and Times of Malcolm X
Anthony Davis’s opera had its premiere in 1985 and received a major production by New York City Opera the following year.
classical.music.com.reviews

Bianca e Fernando review: the germ of Bellini’s genius (Subscription required)
Conducted by Donato Renzetti, Opera Carlo Felice Genoa’s production – now on DVD – evokes the battle between enlightenment and tyranny
TheTelegraph.co.uk.

Obituary
Jan Grissom, Met soprano dies, aged 63
https://slippedisc.com/2022/12/met-soprano-dies-aged-63/

Ballett / Tanz

München/Bayerisches Staatsballett
„Tschaikowski-Ouvertüren“ : Der Geist des Tanzes
Ein großartiger Abend mit brillanten tänzerischen Momenten: Alexei Ratmansky choreographiert die „Tschaikowski-Ouvertüren“ beim Bayerischen Staatsballett.
FrankfurterAllgemeine.net

Kritik „Tschaikowsky-Ouvertüren“ am Bayerischen Staatsballett (Podcast)
BR-Klassik.de-mediathek

Bayerisches Staatsballett: Dramaturgie des Träumens (Bezahlartikel)
Alexei Ratmansky zeigt „Tschaikowski-Ouvertüren“ am Bayerischen Staatsballett. Der russische Choreograf ist einer der größten Putin-Kritiker der Tanzszene.
Sueddeutsche.de.kultur

Interview mit Choreograph Alexei Ratmansky (Podcast)
BR.Klassik.de.mediathek

Sprechtheater

Wien/Theater Akzent
Otto Schenk für Erinnerungsabend wieder auf der Bühne
Der 92-Jährige wird im Gespräch mit seinem langjährigen Manager Herbert Fechter am 21.1.2023 auf sein künstlerisches Leben zurückblicken.
DiePresse.com

Ausstellungen/Kunst

Grünbaum-Erben fordern Schiele-Werke: Klage in New York eingereicht
Republik Österreich, Albertina und Leopold Museum betroffen. Sammlung wurde in Österreich eingehend geprüft und nicht als Raubkunst gewertet.
Kurier.at

Wien
Das Quadrat tanzt Techno
Gerwald Rockenschaub bespielt Belvedere 21 mit 24 Monitoren.
WienerZeitung.at

Medien/TV

Slowakei schafft Rundfunkgebühren ab
Die Gebühren für den öffentlich-rechtlichen Sender RTVS werden durch eine staatliche Direktzahlung ersetzt, die jedes Jahr neu festgesetzt wird.
https://www.diepresse.com/6230825/slowakei-schafft-rundfunkgebuehren-ab

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Unter’m Strich

Gaspreis auf tiefsten Stand seit Beginn des Ukraine-Krieges
Weitere Entspannung am Gasmarkt: Der Preis für europäisches Erdgas hat seine Abwärtstendenz der vergangenen Handelstage fortgesetzt. Am Mittwoch fiel der Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas bis auf 76,18 Euro je Megawattstunde. So günstig war europäisches Erdgas zuletzt im Februar, vor dem Beginn des Kriegs in der Ukraine. Seit mittlerweile acht Handelstagen in Folge ist der Gaspreis gefallen.
APA-News

Nächste Eskalation: Kosovo schließt größten Grenzübergang zu Serbien
Auf dem Balkan schaukeln sich die Streitigkeiten zwischen Serbien und dem Kosovo hoch. Nachdem Serbien wegen der wachsenden Spannungen mit der Regierung in Pristina die Armee in Alarmbereitschaft versetzt hatte, schloss der Kosovo am Mittwoch Merdare, den größten Grenzübergang zu dem Nachbarland.
https://www.krone.at/2891788

Klagenfurt
Wirbel um Vertragsverlängerung geht weiter. Causa Jost: „Mehr­heit stellt sich gegen Scheider“
Klagenfurt – Kurz vor Weihnachten wurde der Vertrag von Magistratsdirektor Peter Jost verlängert – eine Entscheidung für die es von der Mehrheit der Gemeinderatsfraktionen scharfe Kritik hagelt. In einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten SPÖ, FPÖ und NEOS klar, dass die Vorgehensweise von Bürgermeister Christian Scheider inakzeptabel sei.
www.5minuten.at

Österreich
Start der Sternsinger bei Kardinal Schönborn
Für 500 Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika.
WienerZeitung.at

Österreich
Weihnachtsgeschenke: Wer online bestellt, hat 14-tägiges Rücktrittsrecht
Nach Weihnachten beginnt das große Umtauschen. Die Arbeiterkammer Burgenland gibt Tipps zu Umtausch oder Rückgabe
MeinBezirk.at

Suljovic: „Corona-Impfung hat meine Karriere zerstört“
Bei der WM in London bekommt es Österreichs Darts-Hoffnung Mensur Suljovic mit Michael van Gerwen zu tun. Nun erklärte der Wiener sein Tief.
Heute.at

Was Kälte mit unserem Körper macht
In den USA herrscht Extremwetter mit Rekordwerten von bis zu minus 50 Grad Celsius. Was passiert bei Kälte mit dem Körper – und wer friert besonders schnell?
t-online.de.gesundheit

75. Geburtstag. Das sagt ein Wirtschaftsweiser zu Dagobert Ducks Finanzstrategie
RND.de.kultur

Österreich: Eine Gemeinde ohne Langzeitarbeitslose
In der österreichischen Gemeinde Gramatneusiedl wird Arbeit anders gedacht: Wer mehr als ein Jahr ohne Job war, bekommt eine bezahlte Stelle. So hat die Gemeinde die Langzeitarbeitslosigkeit einfach abgeschafft. ARTE Journal berichtet über ein bisher sehr erfolgreiches Modellprojekt.
ARTE.TV.video

Weissagung: Kommt es zum Dritten Weltkrieg? Nostradamus mit düsterer Vorhersage für 2023
Die Prophezeiungen des Nostradamus werden seit jeher herangezogen um Aussagen über die Zukunft zu treffen. Wer war Nostradamus überhaupt und was bedeuten seine Weissagung für das Jahr 2023?
infranken.de.ratgeber

Online-Pfandleiher: „Es werden vermehrt Weihnachtsgeschenke verpfändet“
Heimischer Online-Pfandleiher mischt den Markt auf belehnt vor allem Elektronikgeräte. Konsumentenschützer warnen vor Kostenfallen.
Kurier.at

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 29. DEZEMBER 2022)

INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 29. DEZEMBER 2022)

Quelle: onlinemerker.com

Kartenverkauf Wiener Staatsoper. Für nachstehend angeführte Vorstellungen gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch ausreichend Karten!

(Stand 28.12. um 7 h)

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© Cao Fei, The New Angel, 2022, Eiserner Vorhang, museum in progress, Wiener Staatsoper, 2022/2023, Großbild, Copyright: museum in progress

5.1.2023 (Elektra)
https://tickets.wiener-staatsoper.at/webshop/webticket/seatmap

8.1.2023 (Elektra)
https://tickets.wiener-staatsoper.at/webshop/webticket/seatmap?eventId=399

11.1.2023 (Elektra)
https://tickets.wiener-staatsoper.at/webshop/webticket/seatmap?eventId=400

15.1.2023 BARBIERE
https://tickets.wiener-staatsoper.at/webshop/webticket/seatmap?eventId=396

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OPER GRAZ: Silvestervorstellung „Die verkaufte Braut“

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Foto: Oper Graz

Mit Bedřich Smetanas komischer Oper „Die verkaufte Braut“ wird das alte Jahr in Feierlaune aus einem böhmischen Dorf und allerlei Liebeswirren und Heiratsgeschichten am Silvesterabend schwungvoll und fröhlich verabschiedet. Alle Publikumslieblinge aus dem Ensemble und Albert Memeti als Gast bevölkern die Bühne, die Grazer Philharmoniker spielen unter der Leitung ihres Chefdirigenten Roland Kluttig und erfahrungsgemäß gibt es zu Silvester auch die eine oder andere Überraschung…

Schnell noch Karten sichern, es lohnt sich!

Und hier ein kurzer Teaser zum Einstimmen

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Silvesterabend, 18 Uhr
Komische Oper von Bedřich Smetana
Informationen & Tickets  

Vassilis Christopoulos neuer Chefdirigent der Oper Graz

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Im Rahmen einer Pressekonferenz hat der designierte Intendant der Oper Graz, Ulrich Lenz, den neuen Chefdirigenten Vassilis Christopoulos vorgestellt. Christopoulos wird sein Amt als Chefdirigent der Oper Graz und der Grazer Philharmoniker ab der Saison 2023/24 bekleiden. An der Oper Graz ist der international gefragte Orchesterleiter kein Unbekannter: Im Frühjahr 2022 dirigierte er bereits sehr erfolgreich eine Vorstellungsserie von Hans Werner Henzes Ballett „Undine“.

Christopoulos, der sich gegen mehrere Mitbewerber durchsetzen konnte, zählt zu den interessantesten und vielseitigsten Dirigenten seiner Generation und ist in Oper und Konzert gleichermaßen erfolgreich. Aufgewachsen in Athen, studierte er sowohl in seiner Heimatstadt als auch an der Hochschule für Musik in München. Zu internationalem Ruhm kam er, als er 2017 die neue Spielstätte der Griechischen Nationaloper mit Strauss’ „Elektra“ eröffnete. Vorausgegangen war seine Tätigkeit als Künstlerischer Direktor des Staatsorchesters Athen (2011–2014) sowie als Chefdirigent der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz (2005–2015). Als Gastdirigent arbeitete er mit renommierten Klangkörpern wie dem Philharmonia Orchestra, New Japan Philharmonic, Korean Symphony Orchestra, Mozarteumorchester Salzburg, der Staatsphilharmonie Nürnberg, Deutschen Radiophilharmonie, NDR Radiophilharmonie oder dem Symphonieorchester des Tschechischen Rundfunks.

Sehen Sie hier eine ausführliche Biografie.
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OPER FRANKFURT: Zweite Wiederaufnahme EUGEN ONEGIN
Lyrische Szenen in drei Akten und sieben Bildern von Peter I. Tschaikowski
Text vom Komponisten und Konstantin S. Schilowski nach dem gleichnamigen Roman (1830) von Alexander S. Puschkin
In russischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

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Foto: Barbara Aumüller

Musikalische Leitung: Karsten Januschke
Inszenierung: Dorothea Kirschbaum
Szenische Leitung der Wiederaufnahme: Orest Tichonov
Bühnenbild: Katja Haß
Kostüme: Wojciech Dziedzic
Licht: Joachim Klein
Chor: Tilman Michael
Dramaturgie: Norbert Abels
Eugen Onegin: Domen Križaj / Mikołaj Trąbka (28. Januar, 3. Februar 2023)
Tatiana: Elizabeth Reiter / Nombulelo Yende (28. Januar, 3. Februar 2023)
Lenski: Kudaibergen Abildin / Jonathan Abernethy (28. Januar, 3. Februar 2023)
Olga: Katharina Magiera / Marvic Monreal (28. Januar, 3. Februar 2023)
Fürst Gremin: Thomas Faulkner / Kihwan Sim (28. Januar, 3. Februar 2023)
Larina: Julia Moorman
Filipjewna, Amme: Elena Zilio
Triquet: Michael McCown
Saretzki: Frederic Jost
Ein Hauptmann: Pilgoo Kang / Thomas Faulkner (28. Januar, 3. Februar 2023) u.a.
Chor und Statisterie der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Anlässlich der Premiere von Eugen Onegin 2016 an der Oper Frankfurt wurden zwei Meisterwerke vom Publikum bestaunt: Zum einen die mit „lyrische Szenen“ untertitelte Oper von Peter I. Tschaikowski (1840-1893), zum anderen das raumfüllende Mosaik, das die Werktätigen Russlands beim Aufbau des Sozialismus zeigt. In Kleinstarbeit hatten die Theatermalerinnen und -maler der Oper Frankfurt dieses beeindruckende Bild für die Inszenierung von Dorothea Kirschbaum per Hand gestempelt. Nun bot es im ersten Teil des Abends das Bühnenbild der Frankfurter Neuproduktion von Tschaikowskis Oper nach dem Roman von Alexander S. Puschkin.
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Theater Münster – Richard Strauss „Elektra“

Besuchte  3. Vorstellung 27. Dezember 2022 –  Premiere 18. Dezember 2022

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Margarita Vilsone, Rachel Nicholls, Helena Koehne, Ensemble. ©: Martina-Pipprich

 Die Tragödie in einem Aufzuge „Elektra“ von Hugo von Hofmannsthal in der Vertonung von Richard Strauss beginnt bekanntlich mit einem Motiv entwickelt aus dem Namen „Agamemnon“ Dies in mächtigem ff gespielt vom Sinfonieorchester Münster unter Leitung von  Golo Berg liessen  vergessen die vorher gezeigten Videos  vom Blumen-gießenden Richard Strauss vor Kriegskulissse (Lukas Rehm)  wie auch die gegenüber dieser Elektra weitgehend harmlose Vertonung von Ernst Krenek aus demselben Mythenkreis, die wir als letzte Opern- Premiere in Münster erlebten. Auch weiterhin bis zum gewaltigen Schluß gelangen dem Orchester  bei musikalisch akzentuierten Höhepunkten  die harmonischen Reibungen durch polytonale Akkordfolgen, auch die lautmalerischen Akzente etwa bei Elektras Graben nach dem Beil oder der Klang der Ruten in den Szenen der Mägde. Ganz gegenteilig klangen wunderbar melodisch etwa die Begleitung zu Elektras Darstellung vom gewünschten Eheglück ihrer Schwester Chrysothemis,  ruhig und erhaben die Bläser beim Auftritt und der Erkennungsszene des Orests und dem sonoren Erkennungsmotiv.  Voll entfalten in Dynamik und instrumentaler Vielfalt konnte sich das Orchester in den Zwischenspielen, etwa vor dem Auftritt von Orest.  Ihm und dem Dirigenten gebührt das größte Lob des Abends. Das Tempo entsprach wohl den Angaben von Strauss, der dies ja  auf deutsch, italienisch und häufig als Metronomzahl angibt.

Gleichzeitig wurde die Lautstärke wenn passend so weit zurückgenommen, dass die Gesangssolisten nicht übertönt wurden.  Rachel Nicholls als Elektra  verfügte für die Partie der „allerhochdramatischsten Sängerin“ (R. Strauss) nicht gerade über eine „Trompetenstimme“, blieb aber immer über dem gewaltigen Orchester hörbar. Dies gelang aber nur selten ohne Vibrato. Unglücklicherweise musste sie den ersten grossen Monolog bis zum hohen c der „königlichen Siegestänze“  teils versteckt unter einem Stuhl teils liegend singen. Bei dem großen Stimmumfangs der Partie gelangen  tiefe Töne, auch kantables Legato, etwa als sie ihrer Schwester Hilfe beim Eheglück versprach. Berührend gestaltete sie die Wiedererkennung mit ihrem Bruder Orest.

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Rachel Nicholls (vorne), hinten Hasti Molavian, Helena Koehne, Margarita Vilsone, Robin Allegra Parton, Garrie Davislim, Johan Hyunbong Choi. Foto: Martina Pipprich

Hochdramatisch und ohne falsches Vibrato sang  Margarita Vilsone  ihre Schwester Chrysothemis. Ergreifend gelang ihr bei Darstellung der Freuden des erwünschten normalen Ehelebens die Vokalise auf Weiberschicksal. Ihr blieb auch genügend Stimmkraft für das Schlußduett mit Elektra, in dem beide Schwestern  stimmlich gewaltig über das Orchester hinweg ihre Gefühle darstellen konnten.

Helena Köhne als Klytämnestra beherrschte die ganz tiefen Töne ihrer Partie, auch im pp, und konnte auch weitgehend textverständlich stimmlich ihre geistige Zerrüttung, ihre verzweifelte Suche nach Linderung ausdrücken. Ihr grosses Solo war ein stimmlicher Höhepunkt des Abends. Auch Johan Hyunbong Choi brachte mit wandlungsfähigem Bariton stimmlich zum Ausdruck die Ergriffenheit beim Wiedersehen mit Elektra, Entschlossenheit zum und Schauder vor dem Muttermord.

Die kurze Partie des Aegisth sang als Gast Aaron Cawley  vom Staatstheater Wiesbaden.

Alle kleineren Partien wurden passend gesungen, besonders erwähnt sei Robyn Allegra Parton als fünfte Magd, die als einzige Sympathie für Elektra ausdrückt, mit einem leuchtenden Spitzenton bei „was ihr an Elektra getan“.

Betreffend Bühne folgen Hofmannsthal und Strauss dem Vorbild des Sophokles, wo die dramatische Handlung sich hinter einer Fassade vollzieht und auf der Bühne davor in Monologen  und Zwiegesprächen erzählt wird. Das konnte einem Regisseur wie Paul-Georg Dittrich nicht genügen – so erfand er unabhängig von der Musik eine übermässig bebilderte  auch durch zu viele projizierte Texte von der eigentlichen Handlung ablenkende „Zeitreise“  die von der Entstehungszeit der „Elektra“  bis zu Beginn dieses Jahrhunderts führte.  Hintergrund war  die Fassade des von den Nationalsozialisten in München erbaute „Haus der Deutschen Kunst“,  das mittels Drehbühne auf weitere Schauplätze wie unter anderen der in einem Opernhaus dirigierende Richard Strauss  oder  etwa das brennende Wohnmobil der NSU-Rechtsterroristen ausgedehnt wurde.  (Bühne und Lichtdesign Christoph Ernst). Detektivisch suchten zwischendurch  Kommissar Thiel und Professor Börne – wohl vergeblich – nach dem Zusammenhang zwischen solchen Szenen und der Musik.

elektra johan hyunbong choi, rachel nicholls, hasti molavian, helena köhne © martina pipprich mg 8144
Johan Hyunbong Choi,  Rachel Nicholls, Hasti Molavian, Helena Koehne. Foto: Martina Pipprich

Auch die Kostüme (ebenfalls Christoph Ernst) bildeten diese Zeitreise ab. So trat Elektra nacheinander gekleidet in einem Jung-Mädels-Kleid, einer SS-Blondine und grossem Ball-Kleid auf, dies gerade, als sie zu Orest vom ihrem elenden körperlichen Zustand erzählt. Zum Schluß wurde sie kostümiert als Beate Zschäpe, wohl um ihre Radikalisierung darzustellen, wobei Elektra ja eigentlich von Anfang an radikalisiert ist und Beate Zschäpe wohl keinen Vatermord rächen wollte. Ganz unverständlich blieb die Darstellung von Klytämnestra und Aegisth als A. Merkel und G. Schröder (mit Zigarre) – diese doch im Gegensatz zu den beiden durch Mord zur Macht gelangten Gewaltherrschern in  demokratischer Wahl in ihr Amt gewählt. Unverändert blieb während des ganzen Stücks  lediglich die Kostümierung der Mägde als jeweils schmarotzende Kakerlaken – Elektra nennt sie „Schmeißfliegen“ und „Gewürm“ – die sich angepaßt umgehend  danach über die Ermordung ihrer Herrin Klytämnestra freuten. Zu den abschliessenden beiden fff-Akkorden reckte Elektra alias B. Zschäpe dann triumphierend das Beil in die Höhe.

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Wioletta Hebrowska, Maria-Christina Tsiakourma, Rachel Nicholls, Hasti Molavian. Foto: Martina Pipprich

Das Publikum im gut besetzten Parkett – wohl zum grossen Teil Abonnentinnen und Abonnenten – begann nach kurzer Pause mit zögerlichem Beifall, der sich  neben den drei Hauptdarstellerinnen vor allem für den Dirigenten und sein Orchester steigerte.

Sigi Brockmann, 28. Dezember 2022

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Dem Chaos standhalten: Tanzpremiere im Stadttheater Gießen

 where we are (at)
Tanz / Physical Theatre von Constantin Hochkeppel

Premiere am 13.01.2023 | 19:30 Uhr | Großes Haus

 Wo stehen wir als Individuen, als Gesellschaft und wie können wir dem Chaos unserer Gegenwart standhalten, statt uns davon mitreißen oder lähmen zu lassen? Diesen Fragen stellt sich Constantin Hochkeppel in seiner ersten Produktion als Leiter der Tanzsparte am Stadttheater Gießen. In „where we are (at)“ schickt er das Tanzensemble mit den Mitteln des zeitgenössischen Tanzes und des Physical Theatre auf einen kaleidoskopartigen Trip. Premiere ist am Freitag, dem 13. Januar 2023 um 19.30 Uhr im Großen Haus.

 Wir fühlen in unserer Gegenwart eine unendlich andauernde Zeit der Gefährdung, auch wenn wir nicht direkt von den Folgen internationaler Konflikte und Katastrophen betroffen sind. Um nicht im Sog der Ängste und einfachen Lösungen unterzugehen, gilt es, Räume zum Denken und für Begegnung zu bewahren. Poetisch, kritisch und nicht zuletzt humorvoll erforscht Constantin Hochkeppel mit dem Tanzensemble, wie wir mit den Menschen und der Welt gemeinschaftlich verbunden bleiben können, auch wenn die Welt um uns herum zu kollabieren droht.

Unterlegt mit atmosphärischen Soundscapes von HANNS und gespickt mit Referenzen an ikonische Bilder unserer Zeitgeschichte, unternimmt der Abend die Bestandsaufnahme einer Gesellschaft am Abgrund, verharrt aber nicht in der Dystopie, sondern sucht nach Wegen der Befreiung und Transformationen. Nicolas Rauch hat dafür einen Bühnenraum geschaffen, der nach und nach ein beunruhigendes Eigenleben entwickelt. In einer zunächst wie hermetisch abgeschlossen wirkenden Architektur beginnen sich Elemente ohne das Zutun des Ensembles zu bewegen, Kontrollverlust und Zusammenbruch zeichnen sich ab. Das Kostümbild von Sophie Lichtenberg verbindet Stilfragmente unterschiedlicher Zeiten mit Details, die, wie Rudimente, als zurückgebildete oder gänzlich funktionslos gewordene Accessoires erscheinen.

Das alles kreiert Bilder einer verwirbelten Zeit, in der die Vorstellung einer abgeschlossenen Vergangenheit, die wir hinter uns lassen können, sowie einer sich stetig fortentwickelnden Zukunft verunsichert werden. Doch statt sich vor den Unruhen der Welt und unserer Gesellschaft abzuschotten, entwickelt die dargestellte Bühnengemeinschaft schließlich unterschiedliche Strategien, um dem Chaos standzuhalten und in gegenseitiger Sorge füreinander den Kontakt nicht zu verlieren.

Die Choreografien entwickelten sich auf der Grundlage von Bewegungsmaterial, das von den sieben beteiligten Tänzer:innen in einer Recherchephase selbst kreiert wurde. Auch die gesprochenen Texte stammen zum Großteil von ihnen. So soll das Theater selbst als Ort sichtbar werden, an dem Individuen unterschiedlicher Herkunft mehr oder weniger zufällig aufeinandertreffen, um als neue Gemeinschaft Kunst zu machen, die etwas bewegen kann.

Premiere am 13.01.2022 | 19:30 Uhr | Großes Haus

Weitere Vorstellungen: 14.1., 21.1., 3.2., 10.2., 24.2., 17.3.2023 | 19.30 Uhr

12.2., 18.3.2023 | 18.00 Uhr

Physical Introductions zum Stück:

21.1., 24.2.2023 jeweils um 18:00 Uhr und 18:30 Uhr

12.2.2023 um 16:30 Uhr und 17:00 Uhr
Großes Haus, Ballettsaal, Treffpunkt: 10 Minuten vorher im Kassenfoyer

Von und mit: Emma Jane Howley, Rose Marie Lindstrøm, Maja Mirek, Pin-Chen Hsu, Gustavo de Oliveira Leite, Borys Jaźnicki, Jeff Pham

Konzept und Regie: Constantin Hochkeppel
Choreographie und Rehearsal Director: Niv Melamed

Musik: HANNS
Bühne: Nicolas Rauch
Kostüme: Sophie Lichtenberg
Dramaturgie: Caroline Rohmer

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Bad Reichenhall: Silvesterkonzerte der BRPHIL
Bad Reichenhall,
Am 31.12.2022 finden die BRPHIL Silvesterkonzerte statt.

Die zwei diesjährigen Konzerte finden um 15:30 Uhr und um 19:00 am Silvesterabend im Theater im Kurgastzentrum Bad Reichenhall statt. Das diesjährige Programm trägt den Titel „Spanische Nacht“. Solist Arturo Castro Nogueras bringt mit seiner Gitarre spanische Sonne in den bayrischen Winter. Nogueras und die Bad Reichenhaller Philharmoniker werden dirigiert von GMD Daniel Spaw.

Die Konzerte finden mit freundlicher Unterstützung von Herrn Dr. Ralph Becker und Frau Katja Nowak-Becker statt.
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„Vienna Blood“-Premiere im ORF: Matthew Beard, Juergen Maurer und ein „Rendezvous mit dem Tod“

Auftakt zur dritten Staffel der internationalen ORF-Eventproduktion am 30. Dezember in ORF 2

Wien (OTS) – Ein „Rendezvous mit dem Tod“ steht Matthew Beard und Juergen Maurer bevor, die am Freitag, dem 30. Dezember 2022, um 20.15 Uhr in ORF 2 im Wien der Jahrhundertwende wieder auf eine etwas andere Spurensuche gehen: Zum Auftakt der dritten Staffel der internationalen und auch international erfolgreichen ORF-Eventproduktion gilt es für das kongeniale „Vienna Blood“-Erfolgsduo, den nächsten Mord zu verhindern – doch dafür muss sich einer der beiden selbst in Todesgefahr begeben. Ein Erfolgsteam steht auch wieder hinter der Kamera: Regie bei diesem siebenten Teil führte Robert Dornhelm. Für das Drehbuch zeichnet Steve Thompson nach dem Roman „Deadly Communion“ von Frank Tallis verantwortlich. Noch mehr hochkarätige „Vienna Blood“-Krimi-Spannung erwartet das Publikum von ORF 2 mit den ORF-Premieren von „Der Schattengott“ (2. Jänner 2023) und „Der Tod und das Mädchen“ (3. Jänner).

Mehr zum Inhalt

„Vienna Blood – Rendezvous mit dem Tod“ Mit u. a. Lisa Maria Potthoff, David Rott, Nils Arztmann, Xaver Hutter, Markus Freistätter, Lara Mandoki und Rainer Egger in Episodenrollen

Zwei Frauen wurden ermordet, aufgespießt wie Schmetterlinge im Moment höchster sexueller Erregung. Der Mörder möchte, dass Dr. Liebermann (Matthew Beard) seine Begabung für das Besondere anerkennt. Deshalb wird er wohl wieder töten. Oskar (Juergen Maurer) und Max müssen den nächsten Mord verhindern. Das ist aber nur möglich, wenn Max sich selbst in Todesgefahr begibt.

Ausstrahlung im Zweikanalton

Im Hauptabend werden die drei neuen Filme mit Audio-Deskription angeboten. Im Rahmen der Service-Wiederholungen werden die drei historischen Krimis erneut im Zweikanalton-Verfahren ausgestrahlt: Die Zuseherinnen und Zuseher haben also auch diesmal wieder die Möglichkeit, die britischen Schauspieler/innen und deutschsprachigen Publikumslieblinge im englischen Originalton (Tonspur 2) zu begleiten.

„Vienna Blood“ in der ORF-TVthek und auf Flimmit

Alle neuen Folgen von „Vienna Blood“ werden auf der ORF-TVthek (https://TVthek.ORF.at) österreichweit als Live-Stream und nach der TV-Ausstrahlung für sieben Tage als Video-on-Demand (zwischen 20.00 und 6.00 Uhr) – jeweils in der deutsch- und englischsprachigen Fassung sowie mit Audio-Deskription – bereitgestellt. Die drei Krimis sind außerdem vorab auf Flimmit zu sehen.

„Vienna Blood“ ist eine Produktion von MR FILM und Endor Productions in Koproduktion mit ORF, ZDF, RedArrow Studios, hergestellt mit Unterstützung von National Film Office Hungary, Fernsehfonds Austria und Filmfonds Wien.

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